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Ein Tanz geht zu Ende

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Erfolgsdruck beim Ballett macht Isabel zur Raucherin
4.6k Wörter
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Als Kind hatte ich eine Leidenschaft für den Tanz entwickelt, die so stark war, dass ich alle Herausforderungen überwinden wollte, um Primaballerina zu werden. Ich war also überglücklich, als ich an der renommierten Staatlichen Ballettakademie aufgenommen wurde. Es fühlte sich an, als könnte ich die Sterne berühren. Ich konnte es kaum erwarten, die Bühnen dieser Welt zu erobern und das zu tun, was ich liebte.

Die Anfangszeit an der Akademie war wie ein Traum. Ich liebte die glänzenden Lichter, die strahlenden Kostüme und die Musik. Es war einfach magisch, in Spitzenschuhen und mit einem dicken Buch voller Ballettwissen unterm Arm durch die verwinkelten Gänge des alten, vornehmen Theaters zu rennen. Ich weiß noch, wie wir jeden Tag an den Kostümbildnern vorbeigingen, die handbestickte Tutus anfertigten. In dem alten Haus, das so viel Geschichte hatte, herrschte eine irre Liebe zur Kunst.

Im Laufe der Pubertät begann mein Körper sich zu verändern, und die Lehrer und Lehrerinnen sprachen es deutlich aus: Ich wäre "zu groß" und "unästhetisch", meinten sie. Diese Worte bohrten sich tief in mein Selbstbewusstsein und verletzten mich bis ins Mark.

Bei der halbjährlichen Bewertung in einem großen Raum mit Spiegeln an allen Wänden stand ich vor dem sogenannten Gremium bestehend aus fünf erfahrenen Ballett-Fachleuten, die alle großartige Karrieren hatten.

Frau Schmierkegel, eine hagere Frau in ihren sechzigern und bis dahin meine Lieblingslehrerin, fing an: "Isabel, du bist eine junge Frau von großer Schönheit mit harmonischen Gesichtszügen und potenziell einem für den Ballett hervorragend geeigneten Körper. In technischer Hinsicht zeigst du großes Potenzial und könntest sogar die nötigen Qualitäten für eine Solistin haben. Wir hoffen, dass du noch lange in unserem Ensemble bleiben kannst, aber... und das ist ein großes Aber... wir müssen über deine Entwicklung sprechen. In den letzten Monaten haben wir bemerkt, dass du dich körperlich verändert hast."

"Ja, ich bin gewachsen, aber... ich dachte, das ist doch in meinem Alter normal. Ich..."

Herr Kirschenberg, der berühmte Direktor der Akademie, fiel mir ins Wort. "Das ist es nicht, was wir meinen, Isabel. Du wirst... zu groß. Du bist nicht mehr so zart und schlank wie zuvor."

"Aber ich habe hart trainiert und... "

Frau Schmierkegel unterbrach mich. "Das reicht eben nicht aus. Du siehst unästhetisch aus, und das ist in unserem Beruf inakzeptabel."

Ich spürte, wie die Röte mir ins Gesicht stieg. Die harten Worte erzeugte in mir ein Gefühl der Verlegenheit und Verwirrung.

Frau Schmierkegel sprach unerbittlich weiter. "Wenn du nicht sehr bald abnimmst und deine ästhetische Linie wiedererlangst, müssen wir uns leider bei dir Bedanken und tschüss sagen. Dann musst du aus dem Ensemble ausscheiden."

"Aber ich bin doch nicht dick. Das sind alles Muskeln, die ich mir antrainiert habe. Ich habe einen gesunden, sportlichen Körper", verteidigte ich mich, inzwischen den Tränen nahe.

Herr Kirschenberg sprach jetzt mit der natürlichen Autorität eines Chefs. "Du bist keine Sportlerin, Isabel. Und Ballett ist kein Sport. Ballett ist Kunst, und du bist eine Künstlerin. Oder du willst zumindest eine werden, was aber sehr schwierig wird, wenn du nicht... sagen wir... fünf-sechs Kilo abnimmst".

"Aber ich..."

"Kein Aber, Isabel. Du musst uns zuhören. Hier sitzen zusammengerechnet mehr als hundertfünfzig Jahre Balletterfahrung. Und wir wollen nur dein Bestes. Verstehst du das?"

"Ja".

Er redete weiter. "Kugelstoßen ist ein Sport. Dafür braucht man große Muskeln und eine gewisse Körperfülle. Aber du kannst hier nicht wie eine Kugelstoßerin rumtrampeln."

Doris, die jüngste in der Runde, mit der wir uns immer duzten, ergriff das Wort. Sie war keine 30 und tanzte noch als Solotänzerin. "Isabel, versuch es mit diesen."

Sie legte eine blaue Schachtel Camel-Zigaretten auf den Tisch.

"Die sind sehr mild und könnten dir helfen, deine übertriebene Esslust zu kontrollieren. Ich und viele Kolleginnen hatten damit Erfolg. Ohne meine Zigaretten wäre ich nicht, wo ich heute bin."

"Ich soll... rauchen."

Herr Kirschenberg pflichtete Doris bei. "Ja, Isabel. Wenn du mittags hungrig bist, lässt du einfach das Mittagessen ausfallen und rauchst eine oder zwei Zigaretten und trinkst dazu einen starken schwarzen Kaffee. Du wirst sehen: Du kriegst davon die nötige Energie für den ganzen Nachmittag."

"Aber ich habe noch nie geraucht."

Frau Schmiekregel übernahm in einem sachliche Ton: "Dann wird es aber höchste Zeit, dass du es ausprobierst. Sehr große Tänzerinnen haben auf unseren Rat hin erfolgreich mit dem Rauchen begonnen. Es hilft, Heißhunger zu vermeiden und das Gewicht zu kontrollieren. Es ist ungesund, aber man tut, was man tun muss."

Ich starrte auf die Zigarettenschachtel auf dem Tisch.

Frau Schmierkegel redete in einem versöhnlichen Ton weiter. "Isabel, wir wollen nur, dass du Erfolg hast. Das Rauchen ist der beste Weg, um deine schlanke Figur und ästhetische Schönheit aufrechtzuerhalten, wie wir es erwarten."

Der Druck des Gremiums und die Angst davor, meinen Platz an der Akademie zu verlieren, überwältigten meine Zweifel. Ich nahm die Camel-Schachtel und verließ den Raum.

Im Korridor traf ich auf Emma, eine etwas ältere, sehr hübsche Mitschülerin, die mich neugierig anblickte und sofort bemerkte, was ich in der Hand hielt.

"Doris hat dir Zigaretten gegeben. Stimmt's?"

Ich nickte zögerlich und senkte den Blick. "Ja, sie wollen, dass ich mit Rauchen beginne, um mein Gewicht zu kontrollieren."

"Du musst halt etwas tun, um deinen Körper zu optimieren. Je weniger du isst, desto leichter wirst du. Du kannst Mahlzeiten durch Kaffee und Zigaretten ersetzen. Das hält den Hunger fern und hilft dir, dein Gewicht niedrig zu halten."

"Ja?"

"Weißt du, Isabel, da musst du durch. Wir haben alle den Druck gespürt, unsere Figur zu halten. Du bist nicht allein. Die wollen, dass wir schlank und anmutig sind. Du musst etwas opfern, um das zu erreichen. Natürlich ist das deine Entscheidung. Du könntest sicher auch anderswo glücklich werden, aber wenn du Anerkennung in der Akademie suchst, musst du das machen. Ich sage das nur, um dir zu helfen. Vor zwei Jahren haben sie mir diesen guten Rat gegeben. Und weißt du was? Es hat hervorragend funktioniert. Ich rauche wie ein Schlot, und die Schmierkegel lobt mich dauernd wegen meiner Figur und meiner Anmut."

"Wirklich? Aber ich weiß doch gar nicht, wie man raucht."

Emma zuckte mit den Schultern. "Komm mit. Ich zeig, wie es geht."

Gemeinsam gingen wir auf den Raucherbalkon, und Emma begann, mir die Grundlagen des Rauchens beizubringen. Sie erklärte, wie man die Zigarette anzündete, den Rauch tief in die Lungen inhalierte und ihn dann langsam wieder ausatmete. Ich beobachtete sie aufmerksam und versuchte, die Technik zu erlernen.

Es war seltsam, wie schnell ich mich an den Geschmack und das Gefühl gewöhnte. Der Rauch brannte in meinen Lungen, aber er schien gleichzeitig eine seltsame Art der Befriedigung zu bieten.

Während ich den Rauch ausstieß, sah Emma mich an und nickte anerkennend. "Siehst du, es ist nicht so schwer. Das wird dir helfen, deinen Hunger zu kontrollieren und in Form zu bleiben, wie sie es von uns erwarten."

Emma ermutigte mich, weiterzumachen, und bald hatte ich eine ganze Zigarette zu Ende geraucht.

Mit dieser neuen Fertigkeit in meinem Repertoire fühlte ich mich einer Lösung näher. Emma hatte mir gezeigt, wie man den Anforderungen der Akademie gerecht wurde, und ich wusste, dass ich nicht die Einzige war, die deswegen zu rauchen begann.

In den folgenden Tagen fühlte ich mich schuldig und unbehaglich, wenn ich eine Zigarette anzündete. Manchmal wurde mir ein wenig übel, und ich dachte viel über meine Gesundheit nach. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich an den Rauchgeruch in meinem Atem und meiner Kleidung und an das leichte Schwindelgefühl nach jeder Zigarette. Dann passierte etwas Unerwartetes. Ich stellte fest, dass die Zigaretten mir tatsächlich halfen, meinen Hunger zu unterdrücken und schlanker zu werden.

Die Gewöhnungsphase war schneller vorbei, als ich erwartet hatte. Anfangs ersetzte ich nur gelegentlich eine Mahlzeit durch eine Zigarette und eine Tasse Kaffee. Aber schon bald wurde es zu einer täglichen Routine. Statt mittags zu essen, griff ich nach meinen Zigaretten und zündete mir eine an. Die Zigaretten schienen den Hunger zu vertreiben, und der Kaffee half, meine Gedanken zu beruhigen.

Mit der Zeit weitete sich meine Gewohnheit aus. Ich begann, auch morgens und abends weniger zu essen und stattdessen zu rauchen. Die Zigaretten halfen mir, mich leicht und graziös zu fühlen, so wie es von einer Tänzerin erwartet wurde.

Im Spiegel sah ich eine schlanke Silhouette, die den Erwartungen der Akademie entsprach, und das bestärkte mich in meiner Entscheidung. Mit jeder Zigarette spürte ich, dass ich näher an dem Bild kam, das von mir erwartet wurde. Der Erfolgsdruck hatte mich zur Raucherin gemacht.

Die vielen Pausen im Laufe des Tages verbrachte ich rauchend auf dem Balkon mit Emma und den anderen Rauchern. Ich stellte fest, dass mein halber Jahrgang bereits rauchte und genoss die rauchumhüllte kollegiale Gemeinschaft, obwohl wir ja auch Konkurrentinnen waren.

Natürlich war mit bewusst, dass Rauchen auf längere Sicht schädlich sein konnte, aber meine Ambitionen in der Ballettwelt wiegten schwerer als alle Bedenken. Nach ein paar Wochen genoss sogar ich den Geschmack des Rauchs und zündete mir als erstes nach dem Aufwachen eine Zigarette an. Bald stieg ich auf die starken Marlboros in der roten Packung um.

Eines Nachmittags nach einigen besonders anspuchsvollen Übungen fing Frau Schmierkegel an, mich ausdrücklich zu loben.

"Isabel, ich muss sagen, du hast unglaublich hart an deinem Körper und deiner Technik gearbeitet. Deine Beweglichkeit hat sich verbessert, und du siehst eleganter aus in deinen Bewegungen."

Ich freute mich über das Lob.

"Danke, Frau Schmierkegel. Ich habe hart daran gearbeitet, mich zu verbessern", sagte ich und nahm meine Zigaretten und mein Feuerzeug aus der Handtasche

"Das ist offensichtlich. Du siehst so schön aus und viel selbstbewusster. Ich bin beeindruckt von deiner Hingabe. Du hast große Fortschritte gemacht, Isabel. Du hast wirklich deinen Platz hier an der Akademie gefunden. Mach weiter so".

"Das werde ich tun", versprach ich und steckte mir schon die ersehnte Zigarette zwischen die Lippen um auf den Raucherbalkon zu gehen.

"Moment mal. Es gibt ein Problem, das wir ansprechen müssen".

"Ein Problem?"

"Ja, Isabel. In letzter Zeit habe ich bemerkt, dass du beim Training einen unangenehmen Geruch hast. Es ist der Geruch von Zigarettenrauch. Als Tänzerin hast du engen Körperkontakt nicht zuletzt zu deinen männlichen Partnern. Daher ist es wichtig, dass du angenehm duftest. Der Atem einer Tänzerin sollte sauber und angenehm sein. Mundgeruch wird nicht toleriert".

"Ich verstehe, Frau Schmierkegel, aber ich muss doch rauchen, um mein Gewicht zu halten".

"Natürlich. Rauch bloß weiter. Aber wie wäre es, wenn du ab und zu ein Pfefferminzbonbon lutschst? Es würde helfen, den Rauchgeruch zu überdecken und deinen Atem frischer zu halten. Und dann vielleicht ein stärkeres Parfüm".

"Das verspreche ich. Aber jetzt muss ich ganz dringend auf den Raucherbalkon".

Frau Schmierkegel lächelte mich verständnisvoll an. "Es freut mich sehr, dass du dich mit dem Rauchen angefreundet hast, Isabel."

Nach einer intensiven Vorstellung in der Ballettkompanie, wo ich total am Limit war, aber auch mega glücklich, erreichte ich endlich die Garderobe und griff nach meinen Zigaretten. Ich ging auf den Raucherbalkon und spürte immer noch den Adrenalinschub von der Vorstellung. Die Bühnenlichter und der Applaus waren noch in meinen Gedanken, als der Rauch meiner Zigarette langsam in die Luft stieg. Ich lehnte mich über das Geländer und schaute auf die Lichter der Stadt.

Plötzlich klingelte mein Telefon. Eine unbekannte Nummer erschien auf dem Display. Ich ging trotzdem ran. Zu meiner Überraschung war es Markus, mein alter Schulfreund, in den ich eine Zeit lang verknallt war, bevor ich auf die Ballettakademie kam.

Markus' Stimme klang warm und vertraut. "Isabel, bist du das wirklich? Ich habe dich schon so lange nicht mehr gesprochen."

Meine Freude war kaum zu überhören. "Hey, Markus. Schön, dass du dich meldest."

"Isabel, ich habe dich in den letzten Monaten bei einigen deiner Vorstellungen gesehen. Die waren echt der Hammer, mega beeindruckend. Du bist eine erstaunliche Tänzerin. Ich bin ganz stolz auf meine alte Schulfreundin, wenn ich unten in der Dunkelheit im Saal sitze und dich auf der Bühne sehe."

Ich zog tief an meiner Zigarette und spürte einen Hauch von Verlegenheit bei seinen Worten. "Danke, Markus, das bedeutet echt viel für mich, das von dir zu hören."

Markus fuhr fort: "Deine Mama hat mir deine Nummer gegeben. Sie hat mir von deinen Erfolgen erzählt. Respekt, Isabel."

Wir unterhielten uns ein paar Minuten, bevor Markus vorschlug, dass wir uns am nächsten Tag treffen sollten. Natürlich hab ich sofort ja gesagt und konnte es kaum abwarten. Ich beendete das Gespräch und drückte meine Zigarette aus.

Markus saß schon an einem der Tische draußen vorm netten Ufercafé am Kanal, als ich gegen 12 auftauchte. Hungrige Riesenmöwen versuchten kreischend den Gästen ihre Croissants wegzuschnappen.

Meine Zeit war knapp, weil ich gleich zurück zu den Proben musste, aber es freute mich total, Markus nach so langer Zeit wiederzusehen. Wir umarmten uns herzlich.

Markus lächelte mich an, und die Freude in seinen Augen spiegelte meine eigenen Gefühle wider. "Isabel, ich fasse es nicht, dich nach all den Jahren wiederzusehen. Du siehst genauso umwerfend aus wie damals."

"Du auch, Markus. Deine Tattoos sind echt cool. Freut mich, dich wiederzusehen."

"Was willst du essen? Die haben hier eine tolle Küche."

"Ich nehme einen Kaffee. Schwarz", antwortete ich kurz und schaute neidisch auf den Nachbartisch wo zwei Frauen gerade ihre Burger mit Pommes verzehrten.

Ich drückte meine Zigarette im Aschenbecher aus und machte gleich eine neue an, ohne groß drüber nachzudenken.

"Du rauchst, Isabel?" fragte Markus, obwohl es offensichtlich war. Er kannte mich natürlich nur als Nichtraucherin.

Ich lächelte und pustete den Rauch in die warme Sommerluft. "Vielleicht, weil ich Schmetterlinge im Bauch habe, weil wir uns nach so langer Zeit wiedertreffen und ich damals ein bisschen auf dich stand."

Markus ließ sich nicht so leicht vom Thema abbringen. "Ich dachte, beim Ballett muss man extrem fit und gesund sein."

"Fit schon. Aber gesund nicht unbedingt. Ich habe viel an dich gedacht, Markus."

Mein Jugendschwarm erwiderte mein Lächeln und sah mir in die Augen. "Und ich an dich."

Wir waren sofort auf einer Wellenlänge, und ich genoss es, mit Markus zu quatschen, mit dem mich so viele Erinnerungen aus einer unbekümmerten Zeit verbanden. Ich erzählte ihn über meine Leidenschaft fürs Ballett und meinen stressigen Alltag am Theater und von meinem Traum, eine gefeierte Primaballerina zu werden, und von den Erwartungen meiner Lehrer bezüglich meines Körpers.

Markus hörte aufmerksam zu und drückte dann meine Hand. "Isabel, du solltest nicht so hart zu dir selbst sein. Du bist wunderschön, so wie du bist."

"Danke."

Markus berichtete von seinen Reisen und seinem Tattoo-Studio wo er nach seiner Ausbildung als Tätowierer jetzt sein Geld verdiente.

"Und kannst du davon leben?" fragte ich und drückte meine zweite Zigarette im Aschenbecher aus.

"Ganz gut sogar. Ich habe mir einen guten Ruf erarbeitet."'

"Das glaube ich dir. Du hast früher ganz tolle Zeichnungen für mich gemacht. Eine hängt noch bei mir an der Wand."

Ich nahm reflexartig eine Zigarette aus der Marlboro-Packung und steckte sie zwischen meine Lippen.

"Du rauchst echt viel, Isabel", merkte Markus an.

Ich zuckte mit den Schultern, während ich mit meinem Feuerzeug die Zigarette anzündete. "Ja, ich weiß. Ich rauche viel zu viel."

Markus bohrte nach. "Ballett und Rauchen? Das passt irgendwie nicht zusammen, oder? Es wundert mich dass du bei einem so körperlich anspruchsvollen Job rauchst. Du bist ja quasi eine Hochleistungssportlerin."

Ich zog an meiner Zigarette und protestierte entschieden. "Das hast du falsch verstanden. Ballett ist kein Sport. Ballett ist Kunst."

"Ja? Du musst es ja wissen. Aber trotzdem!"

"Was trotzdem?" fragte ich und blies meinen Qualm zur Seite um Markus damit nicht zu nerven.

"Na, wie du so viel rauchen kannst, wenn du körperlich topfit bleiben musst."

Ich lachte nervös. "Ich habe damit angefangen, um mein Gewicht zu halten. Die Anforderungen an meinen Körper sind hier echt heftig. Ich bin ja nicht doof. Klar, ich weiß, dass Rauchen mega ungesund ist, und dass ich davon Krebs bekommen kann. Aber es ist halt eine Abwägung. Ich muss unbedingt mein Gewicht halten. Wenn ich mit dem Rauchen aufhören würde, würde ich an Gewicht zunehmen und ruckzuck aus dem Ensemble fliegen. Meine Lehrer haben mir direkt geraten, mit dem Rauchen anzufangen."

"Echt jetzt?"

Ich nickte, während ich einen tiefen Zug nahm.

"Ja, echt. Also wechseln wir vielleicht mal das Thema, Markus? Macht keinen Spaß, dauernd über meine schlechten Angewohnheiten zu quatschen."

Dann sagte Markus etwas Überraschendes. "Isabel, das klingt jetzt vielleicht komisch. Aber Rauchen steht dir irgendwie. Ich muss zugeben, dass ich immer eine Schwäche hatte für rauchende Schönheiten, wie du eine bist. Obwohl ich selber Nichtraucher bin"

"Wirklich? Du meinst, du stehst auf Frauen, die rauchen?"

"Ja, ich weiß, es klingt schräg, aber ich finde, dass es etwas Faszinierendes gibt an schönen Frauen, die rauchen. Ich kann das nicht genau erklären, aber das Rauchen passt zu dir. Die Zigarette zwischen deinen Fingern mach dich irgendwie reizvoll. Noch reizvoller, meine ich."

"Das ist interessant, Markus", sagte ich mit einem Lächeln und nahm einen tiefen Zug.

"Isabel, ich will ehrlich sein. Ich find dich als Raucherin mega anziehend und sexy", gestand Markus.

"Also ist es okay, wenn ich rauche?" fragte ich, bevor ich theatralisch Markus meinen Rauch ins Gesicht blies.

"Ja", seufzte er durch meinen Rauch.

"Gut. Ich hab eh nicht vor, aufzuhören."

"Darf ich dich küssen, Isabel?"

Seine Frage kam überraschend, aber ich kann nicht leugnen, dass ich ihn seit unserem Wiedersehen die ganze Zeit küssen wollte.

"Mein Atem schmeckt nach Zigaretten, nur zur Warnung", sagte ich und nahm einen tiefen Lungenzug aus meiner Marlboro. "Aber ja. Du darfst!"

Bevor ich meinen Rauch ausblasen konnte, lehnte sich Markus nach vorn und gab mir einen leidenschaftlichen Zungenkuss, der so lange dauerte, bis ich den Rauch loswerden musste. Wir knutschten weiter, während ich den Rauch teilweise durch meine Nase und teilweise in seinen Mund pustete. Als der Kuss endete, blies ich den letzten Rauch aus und fragte: "Na, wie war's?"

"Etwas rauchig. Und sehr schön", schmunzelte Markus und stieß dabei eine kleine Wolke von meinem Rauch aus.

Innerhalb von Sekunden waren wir uns viel näher gekommen. Markus nutzte die Nähe um mir eine persönliche Frage zu stellen, die vielleicht empfindlicher war, als er ahnte: "Bei dieser Hitze trägst du Socken? Ist dir nicht warm?"

Ich lächelte verlegen und schaute auf die Socken in meinen Birkenstocks . "Oh, das hat einen Grund. Die Füße einer Balletttänzerin sind nicht unbedingt ein schöner Anblick. Ich hab da Narben, Druckstellen, Hühneraugen, Blasen, offene Wunden und vieles mehr. Das gehört zum Alltag. Sandalen würden meine abgenutzten Füße zur Schau stellen, und das will ich nicht."

Markus hob eine Augenbraue, offensichtlich neugierig. "Das klingt schmerzhaft. Kann ich mir das mal ansehen?"

Ich zögerte einen Moment. Aber was soll's? Jetzt wo er meinen Raucheratem aus nächster Nähe kennengelernt hatte ohne davonzurennen, konnte ich ihm wohl auch meine misshandelten Füße zeigen. Ich zog meine Socken aus und legte meine strapazierten Füße vorsichtig auf seinen Schoß.

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