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Elvis

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Wer Geld hat, hat Macht.
6.3k Wörter
4.57
14.8k
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Der Mann am Schreibtisch griff nach dem Glas Rotwein. Er sog das Getränk zwischen seinen Zähnen hindurch in den Mund, spülte damit,als wäre er ein Weinkenner, bevor er den roten Saft genüsslich die Kehle hinunter laufen ließ. Wahrscheinlich würde er sich nie an den trockenen, säuerlichen Geschmack gewöhnen. Aber heute hatte er sich dies verdient. Alles würde sich ändern. Wirklich alles. „This is a man's world" heißt es doch so schön im Hit von James Brown. Doch bisher traf das auf das Leben dieses Mannes nicht zu. Er gehörte zur Kategorie der Loser. Sein Leben lang. Eigentlich hatte das Schicksal ihm dieses Los schon in die Wiege gelegt. Er nahm wieder einen Schluck aus dem Glas, während er zwischen seinen Füßen hindurch auf den Monitor vor ihm starrte. Er hatte es sich bequem gemacht. Beide Waden lagen auf der Tischplatte seines Schreibtisches.

Im bequemen Bürostuhl hatte er sich nach hinten gekippt und während leise Musik den Raum erfüllte huschte ein breites Grinsen über sein Gesicht. Alles würde sich ändern. Alles. Er nahm noch einen weiteren Schluck des Weins und spülte ihn in seinen Magen. Ein leises Lachen entfuhr ihm. Er wusste, von diesem Moment an stand er auf der Sonnenseite des Lebens. Er griff seinen steifen Penis und wichste weiter. Er mochte die Szene sehr, als der Mann der jungen Frau den Rock hoch schob, das Höschen leicht zur Seite zog, sie vorn über beugte und nur seinem Trieb folgend in sie eindrang. Warme Spermatropfen besudelten den nackten Körper des Mannes vorm Monitor. Er grinste wieder breit und nahm noch einen Schluck Rotwein. Die Flasche war leer. Seine Erektion war erschlafft. Er massierte seinen Bauch und nutzte die weißen Tropfen dabei als Gleitgel, bevor er beschloss, Duschen zu gehen und legte sich danach zum Schlafen.

„Herr Kleine-Meier?" Im Büro vor ihm stand die Auszubildende. Sie war schlichtweg zu doof, dachte er sich. Angewidert reagierte er abfällig und ließ sie spüren, dass er sie für vollkommen doof hielt. „Was ist?" fragte er patzig nach. Wieder und wieder hatte er ihr erklärt, wie die Zahlen kontrolliert gehörten. Sie bekam es einfach nicht auf die Reihe. „Wie oft noch, Frollein (ja, er betonte es deutlich. Nicht Fräulein sondern Frollein!) Zarnem? Ich mache mir Sorgen darum, wie Sie jemals den Abschluss schaffen wollen!" Sie war im dritten Lehrjahr, hatte nur Flusen im Kopf und trieb sich mit jener Sorte Jungs rum, die er hasste. Ja, er hasste sie. Und seine Mutter war daran Schuld. Wieso hatte sie diesen dämlichen Doppelnamen mit ihrer Hochzeit angenommen: Kleine-Meier!

Es war sowas von klar, dass jedes Kind darunter zu leiden hatte. Sie hänselten ihn dafür. Seit... eigentlich schon immer. „Kleine-Meier hat kleine Eier." Oder: „Großes M, Kleine-Eier!" Und er wusste, dass diese blöde Kuh vor ihm genau so über ihn dachte. Schließlich war er es gewohnt, Menschen zu lesen. Von klein auf musste er sich in Acht nehmen. Seine Mutter war mehr als launisch. Sie schlug ihn, trat ihn, sperrte ihn weg. Wann immer es ihr in den Sinn kam, war er im Weg. Ihre Heirat war im Nu beendet, nachdem er auf der Welt war. Er kannte seinen Vater nicht. Es gab ein Foto von ihm. Ein großer, kräftiger Mann. Ganz anders als Elvis -- oh ja, das war sein Vorname. Seine Mutter war der größte Elvis Fan der Welt. Wie konnte sie ihm nur einen derartigen Vornamen geben? War es nicht genug mit diesem verdammten Nachnamen? Elvis Kleine-Meier! Man stelle sich das vor.

Er hatte die Zahlen nun berichtigt und sein ‚Frollein' zog ab. Wie sie mit dem Arsch wackelte! Wahrscheinlich war sie auch nur eine dieser jungen Gören mit dem Bitch-Faktor. Er verachtete sie und musste unweigerlich an die junge Frau in seinem Lieblingsporno denken. Er konnte sich vorstellen, dass auch sie in der Personalabteilung dieses dämlichen Betriebes arbeitete und sich bei passender Gelegenheit von Männern für Geld ficken ließ. Er stellte sich vor, wie er ‚Frollein' ein paar Scheine rüber wandern ließ, sie sich bückte und ihren bezaubernden Arsch hinhielt, nur um ihre schlechte Bezahlung aufzubessern.

Elvis Kleine-Meier schob ihr seinen Schwanz zwischen ihre Backen und spritzte ihr dann genüsslich auf den Arsch. Nur um sie dann stehen zu lassen und zu gehen. Er bekam eine Erektion bei dem Gedanken und grinste wieder breit. In diesem Moment kam ihm in den Sinn, wie gern er als Jugendlicher zu diesen coolen Jungs gehört hätte. Aber er, der schüchterne Elvis traute sich nichts. Er war über angepasst, ängstlich und sozial unsicher. Nicht zuletzt durch seine Mutter, die ihn lange Jahre mit ihren Launen belastete. Elvis dachte an schlimme Szenen in seiner Kindheit, bevor er mit 12 Jahren in eine Pflegefamilie kam und Therapien hatte. Er hatte keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter. Den hatte er selbst abgebrochen.

Eigentlich hätte er auch kriminell werden können. Aber heute wusste er, dass er schwer aus seiner Opferrolle hatte ausbrechen können. Als Opfer wirst du nicht kriminell. Und so widerfuhr ihm in sämtlichen Bereichen seines Lebens das gleiche Schicksal. Elvis steckte immer ein. In der Schule, bei seinen Pflegegeschwistern, bei Mädchen. Elvis dachte darüber nach. Wie gern hätte er als Jugendlicher eine derartige Freundin gehabt, wie das ‚Frollein' eine war. Eine, die mitmacht, wenn es um Sex geht, die geil ist. Die anderen Jungs hatten es leicht. Sie waren viel männlicher als er. Er war nicht gut ernährt worden, sehr schmächtig und auch nicht groß gewachsen. Zuhause herrschte immer Mangel. Seine Mutter arbeitete nicht oder nur in gelegentlichen Aushilfsstellen. Wahrscheinlich, so überlegte Elvis, war sei auch eine derer gewesen, die für Geld die Beine breit machten. Wie viele Männer hatte sie? Elvis hatte nicht mitgezählt, aber mehrere Typen gingen bei ihnen daheim jahrelang ein und aus. Er fragte sich, warum sie nicht angeschafft hatte, in all den Jahren. Oder vielleicht hatte sie das auch. Elvis war sich nicht ganz sicher.

Elvis ging seiner Arbeit weiter nach. Das ‚Frollein' sah er am heutigen Tage nur noch, als sie sich verabschiedete und ging. Draußen vor dem Fenster parkte ein aufgeblasener Typ mit seinem ebenfalls aufgeblasenen VW Golf. Die furchtbare Musik dröhnte aus den Boxen. Er mochte dieses jämmerliche Getöse nicht. ‚Frollein' warf sich dem Typen um den Hals. Elvis sah genau, wie seine Hände an ihrem Rücken nach unten fuhren und auf ihrem Arsch zum liegen kamen. Er zog sie an sich und sie küssten sich. Er konnte sehen, wie sie ihre Zunge zwischen seine Lippen steckte und bekam wieder einen Steifen. Wenn er doch nur als Jugendlicher auch so ausgesehen hätte. Aber nein. Er war immer schon schmächtig. Das passte auch zu seiner ängstlichen Erscheinung. Elvis war eingeschüchtert, trug oft abgetragene, gebrauchte Klamotten und war blass.

Die Pubertät setzte bei ihm erst sehr spät ein. Mit 17 sah er nahezu noch immer aus wie ein Schuljunge, der gerade die 6. Klasse erreicht hatte. Der Bartwuchs war mehr als spärlich. Immerhin war er am Körper mittlerweile behaart. Kaum wuchsen sie - wie lange hatte er darauf gewartet? - störten sie ihn auch wieder. Er stank unter den Achseln und das mochte er nicht. Also rasierte er sich dort. Es stank auch zwischen den Beinen. Also rasierte er sich auch dort. Immerhin gefiel ihm sein stabiler, gerader Schwanz. Er maß nach und kam auf 18cm, wenn er den Zollstock etwas in die Haut am Bauch eindrückte. Er wichste viel. Aber: Es fiel ihm schwer, seiner Männlichkeit Ausdruck zu verleihen. Und so fanden ihn auch die Mädchen sehr doof. Dabei gefielen sie ihm ausgesprochen gut. Wie oft lag er abends im Bett und stellte sich vor, wie er Anja, Nicola, Tanja, Marion oder Daniela nahm und sie sich in Liebe an ihn drückten -- ja, Liebe war es, was er gesucht hätte. Wie sie ihre Körper an ihn schmiegten, sie ihm ihre Brüste hinhielten. Er wichste häufig in dieser Zeit.

Was ihm blieb waren jedoch nur Freundschaften mit den uncoolsten Typen. Da sie alle das gleiche Leid trugen, ergaben sich Zweckgemeinschaften und so wichsten sie oft gemeinsam, fassten sich gegenseitig an und „übten" miteinander. Mit 17 hatte Elvis dann erstmals eine richtige Freundin. Ein dickes Mädchen, deren Brüste sich wundervoll anfühlten. Ihre Scheide war heiß und sie willig. Doch bevor es zum Sex kam, machte sie Schluss. Mit 18 Jahren wollte Elvis endlich wissen, wie es ist, richtig mit einer Frau zu schlafen. Er ging zu einer Prostituierten, gab dafür einen Hunderter seiner Ausbildungsvergütung her und kam viel zu schnell. Sie war Profi und er hatte wieder diese Gefühle von Unterlegenheit. Noch dazu machte sie sich lustig darüber, dass er halb schlaff in ihrer Hand kam. Er ging und verfluchte die Hure. Sie war kühl zu ihm. Sie war nur auf sein Geld aus. Und sie hatte ihn in seiner Unerfahrenheit ausgenommen. Er verachtete sie und weinte.

Erst mit 20 hatte Elvis dann sein erstes Mal. Er lernte eine junge Frau kennen, etwas älter als er. Sie war sehr hässlich, hatte aber immerhin einen ganz guten Körperbau. Elvis wusste zu dieser Zeit bereits, dass die hübschen Mädchen sich eben die coolen Jungs aussuchten. Er hatte keine Chance bei ihnen. Nur die coolen Jungs. Dazu zählte er eben nicht. Es ergab sich aber, dass beide in der Disco zufällig ins Reden kamen. Elvis hatte zu dieser Zeit einen klapprigen, alten Fiat. Was besser war, als keinen Fiat zu haben. Sie suchte eine Mitfahrgelegenheit. Er sah darin seine Chance und kaum waren sie am Parkplatz angekommen, küsste er sie. Er hatte mit einer Ohrfeige gerechnet, doch statt dessen erwiderte sie seinen Kuss. In Elvis kribbelte es und er bekam wieder einen Steifen. Er griff an ihre Brüste. Wie herrlich weich sie waren. Er bekam fast einen Infarkt, als ihre Hand seinen Ständer befühlte. Sie lächelte freundlich und ging vor ihm in die Knie. Sie öffnete seine Hose und stülpte ihre Lippen über seine Eichel. Elvis schaute auf sie herab und zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich wirklich überlegen.

Er spürte Macht in sich aufsteigen. Er wusste, dass diese junge Frau sich ihm unterwarf. Er ließ ihre warme Mundhöhle, die über seinen Penis gestülpt war, auf und ab gleiten, indem er vorsichtig und dann deutlich bestimmter ihren Kopf führte. Sie war wirklich hässlich, schoss es ihm durch den Kopf. Aber wenn nicht jetzt, wann dann. Sie schaute zu ihm auf, streckte die Zunge heraus. Er kannte diese Pose aus Pornofilmen, die er mittlerweile regelmäßig konsumierte. Sie wichste seinen Schwanz, lutschte ihm die Eichel und wurde dabei immer schneller. Er spürte es kraftvoll in den Lenden ziehen. Dann ergoss er sich in ihrem Mund. Sie hielt die Lippen geschlossen und nahm sein gesamtes Sperma auf. Elvis war überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit sie dies tat. „Willst du mehr? Dann fahr mich heim!"

Elvis hatte etwa drei Wochen lang regelmäßig Sex mit ihr. Wie heiß sie war. Sie lutschte ihn, sie ritt ihn, sie hatte Muskelkater vom Beine spreizen (er drückte sie stets ganz weit auf), ihre Brüste waren groß und voll und weich, ihre Scheide glatt rasiert und heiß und wirklich immer feucht und glitschig. Elvis spritzte jeden Tag mindestens dreimal auf oder in ihr ab. Er fühlte sich endlich männlich. Ihre kleine, runtergekommene Wohnung war ein ideales Liebesnest. Es war nicht wirklich sauber dort, aber das kannte er ja noch aus der Zeit, als er bei seiner Mutter gelebt hatte. Während Elvis zu seiner Ausbildungsstelle ging, blieb sie daheim. Er hatte ihr die Frage gestellt, warum sie nicht arbeitete, aber sie wich ihm bloß aus. Sie suche nach einem besseren Job. Er bot ihr an, Bewerbungen mit ihr zu schreiben, aber sie verneinte. Elvis fragte nicht mehr nach, sobald sein Schwanz Macht über sie und ihn hatte. Sie gab sich ihm voll hin. Am letzten Tag ihrer Beziehung kam er von der Arbeit. Im Treppenhaus begegnete ihm ein großer, bärtiger Typ. Einer jener coolen Jungs, zu denen Elvis liebend gern gehört hätte. Er verließ summend das Haus. Oben angekommen öffnete sie ihm wie gewohnt die Tür in Dessous. Wie er es liebte, wenn sie diese aufreizenden Sachen trug.

Sofort fiel er über sie her, wie jeden Tag, wenn er von der Arbeit kam. Er warf sie aufs Bett, riss sich die Klamotten vom Körper und fiel wie ein ausgehungerter Wolf über sie her. Sein Schwanz glitt in das gut geölte Loch wie eh und je. Seine Hände kneteten ihre Brüste durch das seidige Negligé, das sie trug. Er schob sich ganz in sie hinein, legte sich auf sie, genoss ihren Körper und leckte ihr am Ohr. Doch da klebte Sperma. In der Tat. Es schmeckte wie seines, doch es konnte unmöglich seines sein. Er schaute sie an und rutschte aus ihr. Entsetzt starrte er sie an, griff ihr ins Haar. Sperma. Er spuckte es ihr mitten ins Gesicht. Es war nun klar, dass dieser Typ im Treppenhaus bei ihr war. Sie versuchte ihn aufzuhalten. Doch das gelang nicht. Elvis wütete herum, fühlte sich betrogen. Er fühlte sich klein und die Wut in ihm brachte ihn zur Raserei. Er schnappte seine Sachen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass auf dem Tisch am Fenster zwei Fünfziger lagen. Er warf ihr das Geld vor die Füße. Sie weinte. Er wusste es: Sie hatte es für Geld getan. Natürlich. Wie naiv er wieder einmal war. Sie beteuerte, dass es mit ihm nicht so sei. Schließlich habe sie kein Geld verlangt und von irgendwas müsse sie ja auch leben und Miete zahlen. Elvis sah sie nie wieder. Er ekelte sich und musste unweigerlich an seine Mutter denken.

Money makes the world go round! Das hatte Elvis mittlerweile gelernt. Sein Leben war nicht unbedingt erfüllt. Der Job als Personalbuchhalter bei der großen Firma gefiel ihm ganz gut. Er hatte sich hochgearbeitet und hatte nun als Leiter der Abteilung Macht. Alles, was ihm in seiner Kindheit verborgen blieb, wendete er nun gegen schwächer gestellte Personen an. Er galt als Ekel. Er wusste, dass sie in der Firma über ihn redeten, in der Abteilung sogar noch mehr. Es war nicht so, dass er verteufelt wurde. Aber seine Genauigkeit und Pingeligkeit hatten ihm den Ruf eines unbeliebten Zeitgenossen zukommen lassen. Er war perfekt in seinem Job und jeder, der das nicht war, den ließ er es spüren. Es gab nur äußerst wenige Menschen, mit denen sich Elvis gut verstand. Er wusste mittlerweile zu gut, dass das sein Leben lang so bleiben würde. Er steckte von je her in dieser Rolle des Unbeliebten, des Opfers. Als Erwachsener hatte er gelernt, damit umzugehen. Einige Therapien hatten ihm geholfen, seine Rolle zu akzeptieren. Er dachte an die Worte seines Therapeuten: „Eines Tages, da stehen sie auf der Sonnenseite, Herr Kleine-Meier!"

Und nun war es endlich soweit. Es war Halloween. Er mochte es, Kinder zu erschrecken. Er stellte extra einen Kürbis vor die Tür und zündete darin eine Kerze an. Es zeigte den Kindern, hier kannst du klingeln. Sie klingelten. Doch spätestens, wenn der blass geschminkte Vampir zur Haustür heraus trat, liefen sie schreiend davon. Elvis fand das witzig. Erst gegen 21 Uhr wurde es ruhig und er trat ins Bad, um sich die Maske vom Gesicht zu waschen. Die kleine LED auf seinem Handy zeigte eine Nachricht an. Sie war von der Lottogesellschaft und deutete einen Gewinn an. Zu oft schon hatte Elvis Kleine-Meier diese Nachrichten bekommen. Er sollte nun schnell in seine Mails schauen, um zu schauen, was er gewonnen hatte. Er legte gelangweilt das Handy zur Seite und wusch sich die weiße Schminke aus dem Gesicht.

Es dauerte ein wenig, bevor er in den Schlafanzug schlüpfte und sich auf den Fernsehsessel setzte und dort auf das Heute Journal wartete. Gegen Ende der Sendung kamen dann die Lottozahlen: „4, 6, 13, 16, 22, 40 Superzahl 5", verkündete Claus Cleber. Elvis Kleine-Meiers Puls schoss in die Höhe. Der 4.6. war sein Geburtstag. Die 13 seine Glückszahl, 16 war der Geburtstag seiner Pflegemutter, 22 der von seiner Mutter (warum auch immer sie in seinen Lottozahlen auftauchte). Und 40 -- diese Zahl hatte er im Juni erst geändert, da war er nämlich 40 geworden. Elvis rannte ins Bad, holte sein Handy und wischte über die Mail-App. Herzlichen Glückwunsch -- stand da. Sie haben gewonnen. Das stand da auch, wenn du nur 2,50 gewonnen hattest. Doch diesmal stand da: Gewinnklasse I -- 6 Richtige plus Superzahl. Elvis hatte 140 Puls. Fast wäre ihm das Handy aus der Hand geglitten. Er las die Mail noch einmal. Noch zweimal. Noch dreimal. Es änderte sich nichts daran. Er hatte gewonnen. Elvis Kleine-Meier öffnete sich zittrig ein Bier.

Die Quoten am nächsten Vormittag hatte er noch nie so sehnsuchtsvoll erwartet. Es war eine Mittwochsziehung gewesen. Da fielen sie in der Regel niedriger aus. Als er nun sein Handy in der Hand hielt zitterte er. Es gab nur den einen Sieger. Ihn! Sage und schreibe 5.342.655,70 € würde er in den kommenden Tagen sein Eigen nennen. Vorneweg gab es aber noch das Geld zu beantragen, was er sofort tat. Dann gab es Besuch von dem Finanzberater. Der Mensch von der Lottogesellschaft klärte ihn über alles auf, was er zu beachten hatte. Elvis Kleine-Meier war nun Millionär. Mitte November wies sein Kontoauszug die Einzahlung aus. Elvis Kleine-Meier hatte nun zahlreiche Termine: Bank, Vermögensberatung, Rechtsanwalt, Steuerberater... Der Buchhalter kümmerte sich nun erstmals in seinem Leben nicht mehr nur um Zahlen seiner Firma, sondern auch um sein Vermögen. Er musste an das ‚Frollein' denken. Ob er sie bezahlen könnte für Sex? Wie gern hätte er ihr den Arsch versohlt. Einzig, dass dann wahrscheinlich im Nu sein Lottogewinn die Runde gemacht hätte.

Elvis beschloss, ein Sabbatical zu machen. Er reichte bei der Firmenleitung sein Gesuch ein und dem wurde entsprochen. „Wie kannst du dir das leisten?" „Hast du etwa im Lotto gewonnen?" „Oder hast du geerbt?" Viele der Fragen prallten an ihm ab. Die ganze Abteilung war scharf darauf zu erfahren, was mit dem Kleine-Meier los war. Doch dieser interessierte sich einen Scheiß um seine Kollegen. Zu gut wusste er, dass sie eh nur gespielt auf sein Geld scharf waren, wenn sie davon erfuhren. Also erfuhren sie es eben nicht.

In Elvis' Kopf regierte seither ein Kampf mit sich und seinen Trieben. Er nutzte die Zeit bis Weihnachten damit, gute Geldanlagen zu machen. Er investierte in Aktien und kaufte zwei Immobilien. Sein Singledasein kam ihm jetzt zugute, solange er dafür sorgte, dass das Geld bis auf einen Sockelbetrag gut angelegt war. Und immer wieder schlichen sich Gedanken darüber ein, dass er sich nun jede Frau der Welt kaufen kann. Er war dreimal bei Prostituierten. Sie waren alle lieblos und nicht authentisch. Dieses Vorspielen von Orgasmen kotzte ihn förmlich an. Er entlarvte das sehr schnell. Elvis hatte im Leben stets die Wahrnehmung besessen. Er wusste Menschen einzuschätzen. Diese Huren waren alle nur auf sein Geld aus.

Die Versuche über Dating Portale waren oft auch ernüchternd. Die eine wollte nur Kohle, die nächste ein Kind, wieder eine andere suchte den Seelendoktor in ihm und so ging das alles oft ohne große Probleme wieder auseinander. Nur bei derjenigen die Kinder wollte, sagte Elvis zu. Er hatte sich bereits mit Anfang dreißig für eine Sterilisation entschlossen. Und wenn sie ein Kind haben wollte, dann durfte er schließlich auch an sie ran. So hatte er viel Spaß und Abwechslung und wenn das mit dem Kind machen nicht klappte, dann verlor die Frau auch schnell ihr Interesse an ihm -- Elvis dachte sehr pragmatisch. Sie sagte ihm nach drei Monaten Fickbeziehung, wie glücklich sie mit ihm sei. Sie sei jetzt schwanger und ob er sich vorstellen könnte, dauerhaft mit ihr zusammen zu bleiben. Elvis verneinte und trennte sich von ihr, worauf hin er Post vom Anwalt bekam. Er sollte zahlen. Sein Anwalt jedoch wusste damit umzugehen, bot einen Vaterschaftstest an, damit war das Thema vom Tisch.

Was ihn sehr viel mehr erregte waren Situationen, in denen er seine Überlegenheit ausspielen konnte. Elvis war scharf auf dieses Machtgefühl. Immer wieder spielte er Szenarien durch, wie er Frauen mit Geld kaufte, die nicht professionell waren, die von ihm abhängig waren. Es war ein über Jahre entstandener Gedankenfetisch, seiner Kindheit, Jugend und Opferrolle geschuldet. Diesen Fetisch wollte Elvis Kleine-Meier nun ausleben. Oft genug schon hatte er in Pornovideos gesehen, wie Männer auf der Straße die Frauen bequatschten, sie mit Geld zum blank ziehen brachten und letztlich mit ihnen schliefen. Das wollte Elvis nun auch ausprobieren. Er hatte sich schon Gedanken darum gemacht, wer seine „Zielgruppe" war. Elvis hatte sogar eine Liste geschrieben. Darauf standen seine Zielgruppen klar definiert. Junge Frauen, alte Frauen, dicke Frauen, dünne Frauen.

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