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Enflammé - Teil 01

Geschichte Info
Leidenschaftliche Liebe entflammt.
7.2k Wörter
4.7
26.3k
11

Teil 1 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 10/23/2020
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Ich präsentiere Euch den ersten Teil meines ersten Werks in sorgfältig überarbeiteter Version!

♂ (19) - Lena (18)

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Der zweite Teil erscheint in Kürze...

♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Zäh ♦ ♦ ♦ ♦ ♦

Viel zu früh. Mein Kopf fühlte sich an wie eine Bowlingkugel. Halbwegs gerade zu sitzen, war schon schwierig genug. Wie sollte ich denn auch noch aufpassen? Mein Blick war irgendwo an der Wand, wo kein Putz mehr war. Das Gebrabbel des Lehrers für meine Ohren zu laut. Mein Atem schwer und heiß. Ich brauchte ganz schnell eine kalte Cola mit acht Eiswürfeln. Stattdessen hatte ich einen Berufsschultag mit acht verdammt langweiligen Unterrichtsstunden.

Ich lieferte im Betrieb schon ordentliche Arbeit ab, die Schule hatte daran jedoch keinen Anteil. Sie war nur eine nervige Pflicht in meiner Ausbildung. Eine Pflicht, die wochenlang werktäglich um halb acht begann.

Der teilzeitdemente Lehrer erzählte uns bereits zum dritten Mal in drei Wochen, wo er seinen Laptop gekauft hatte. Sogar der schäbige Fleck an der Decke interessierte mich mehr.

Als ich mir schon überlegte, wie ich die verbleibende Zeit bis zur Pause in Däumchendrehen, Fingertürmchenbauen und Kugelschreiberknabbern einteilen würde, vibrierte es an meinem Oberschenkel. Angesichts der Umstände wäre ich meinem Handy sogar dankbar gewesen, wenn mich nur wieder ein Spam-Account auf Instagram angefragt hätte. Gespannt zog ich das Gerät aus der Hosentasche und blinzelte das Display an.

Es war Carla.

„Frankreich Airbnb mit David, mir, dir und Lena?"

Oh, hell yes! Eine bessere Überraschung wäre mir nicht eingefallen. So schnell wie möglich schrieb ich meiner besten Freundin zurück.

„Bin dabei!"

Es war keine Seltenheit, dass Carla mich mit Plänen anschrieb, denn wir vier trafen uns Woche für Woche.

Carla lernte ich vor Jahren auf einer Party kennen. Auch wenn wir ziemlich unterschiedlich waren, konnten wir über alles Mögliche offen reden, hatten nie Streit und immer eine angenehme Zeit miteinander. Sie ist ein Jahr jünger als ich und war zwei Stufen unter mir in der Schule. Seit anderthalb Jahren war sie mit David zusammen, dem dritten im Bunde. Ein lustiger und aufgeschlossener Mensch. Ich hatte mich für die beiden gefreut.

Seit ein paar Monaten komplettierte Lena, eine Freundin von Carla, unser Quartett. Die zwei Mädels besuchten dieselbe Schule und sind im Herbst achtzehn geworden. Mittlerweile hatten sie auch ihre Abiturprüfungen hinter sich. Obwohl sie in den letzten Wochen oft mit Lernen beschäftigt waren, verbrachten wir regelmäßig Zeit zusammen. Mal gingen wir Essen, mal schauten wir Filme. Wir konnten uns kaum besser verstehen und waren einfach ein unkompliziertes Grüppchen.

„Wahrscheinlich nächstes Wochenende", ergänzte Carla.

Aus meiner Vorfreude heraus antwortete ich mit vier Daumen nach oben. Doch dann musste ich daran denken, dass mich noch eine weitere zähe Schulwoche von Frankreich trennte. Sofort versuchte ich mich abzulenken, indem ich Carla fragte, zu was wir uns dieses Wochenende treffen könnten.

„Pizza und Ben & Jerry's im Keller."

Das war nichts Neues, aber auch niemals etwas Langweiliges. Der Gedanke, bald wieder zwischen den gemütlichen Kissen auf der großen Couch in Davids Keller zu liegen, machte den jahrzehntealten Stuhl unter meinem Hintern zwar noch unbequemer, versorgte mich allerdings für den Rest des Tages mit unerwartet guter Laune.

♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Gedanken ♦ ♦ ♦ ♦ ♦

Braune Augen wie ein Reh, zarte Brauen, süße Nase, fantasieanregende Lippen. Ihr glattes, haselnussbraunes Haar hing fast bis zur Taille ihres leicht sanduhrförmigen Oberkörpers, der auf sportlichen Beinen stand.

Sie warf ihre schwarze Jacke auf den Stuhl, der uns an der Tür als Garderobe diente, und lief zielgerichtet am Tisch vorbei zum anderen Ende des Sofas, wo sie schließlich entspannt seufzend neben mich plumpste.

Lena duftete wieder so schön.

„Habt ihr schon entschieden, was wir gucken?", wollte sie wissen.

„Irgendein Superheldenfilm. Da hat David ja viel aufzuholen", teilte Carla ihr die Entscheidung mit, in die ich nicht wirklich eingebunden war.

„Nice, einmal Männer in hautengen Klamotten, please", witzelte Lena.

„Alles klar - Spider-Man!", legte sich Carla fest und niemand hatte etwas einzuwenden.

Bevor Carla den ersten Film mit Tom Holland ausgewählt hatte, stand ich von der Couch auf.

„Wo willst du hin?", fragte Lena.

„Ich geh' mir was Hautenges anziehen", veräppelte ich sie, wie es auch meist ihre Art war.

Obwohl ich gerne ihre Reaktion eingefangen hätte, schaute ich nicht zurück. Stattdessen hörte ich nur David, wie er mir ein „eww" hinterherkeifte. Carla boxte ihren Freund spielerisch in die Schulter. Im Türrahmen drehte ich mich um und klärte sie auf:

„Ich hol' bloß das Eis. Was wollt ihr?"

David schüttelte ablehnend mit dem Kopf.

„Vielleicht später", meinte Carla.

„Ben & Jerry's, right?", vergewisserte sich Lena, ohne zu mir zu schauen.

„Genau. Cookie Dough oder Caramel Core?"

„Das, was du nimmst. Wir teilen."

Lena reckte den Kopf mit einem Blick wie ein zufriedenes, verhätscheltes Kind und streckte die Hände aus, als ich mit dem Eisbecher und zwei Löffeln zurückkam. Ihre Blicke mit völlig überspitzter Mimik waren ein Zeichen dafür, dass es ihr gut ging, und brachten uns darüber hinaus auch oft zum Lachen.

Diese strahlende Miene, die sie jedes Mal aufsetzte, wenn sie etwas zu Essen bekam, kannte ich allerdings schon zur Genüge, sodass ich mich lediglich schmunzelnd auf dem Sofa niederließ. Carla startete Spider-Man: Homecoming und wir suchten die komfortabelste Position zwischen den Kissen.

Lena und ich saßen eng beieinander und kratzten dünne Scheibchen von dem noch fest gefrorenen Eis, während Tony Stark mit Peters Kamera sprach. Ich hatte den Film bereits auf Englisch im Kino gesehen, weshalb ich hin und wieder die Augen von dem Schauspiel abwandt. Keine zehn Minuten waren vergangen, da hatte Carla schon ihren Kopf auf Davids Schulter abgelegt und wurde dort von seinen Händen gekrault. Natürlich freute es mich, die beiden glücklich zu sehen, aber sie erinnerten mich auch daran, was mir fehlte. Die Geborgenheit und liebevolle Nähe der zwei machte mich immer ein wenig sehnsüchtig.

Ja, ich saß lückenlos neben einer Freundin, die ich sehr gern hatte. Doch die Berührung war keusch. Lena war schlau, charmant und witzig. Und single. Ich hatte sie ehrlich gesagt mehr als nur gern. Sie war unkompliziert aber keineswegs ein eindimensionaler Mensch. Gab sich meistens ruhig und abgeklärt, trotzdem war es aufregend, ihr zuzuhören.

Wir sahen uns ständig zu viert - selten zu dritt. Pläne wurden niemals ohne jemanden geschmiedet. Lena und ich hatten kaum Momente zu zweit. Ich wollte einen Schritt auf sie zu wagen, wusste allerdings nicht, wann und wie, denn damit hatte ich noch keine Erfahrung. Zusätzlich hatte ich Angst, meine Gefühle könnten unserem Freundeskreis schaden. Ob das Ausreden waren, ist ein weites Feld. Mittlerweile zerbrach ich mir nach jedem schönen Abend den Kopf, ob ich nicht zu vorsichtig sei und mein Glück an mir vorbeiziehen ließe.

Diese Woche hatte Carla dann ein Airbnb in Metz vorgeschlagen, einer kleinen französischen Stadt keine zwei Stunden Fahrt von hier. Wir waren vorher noch nie gemeinsam verreist. Zwei Übernachtungen unter dem selben Dach bedeuteten deutlich mehr Zeit zusammen als normalerweise -­­ bestimmt mit der Gelegenheit, Lena nochmal unter vier Augen kennenzulernen. Das hoffte ich eigentlich bei jedem unserer Treffen, diesmal musste jedoch etwas passieren.

Tief in diesen Gedanken versunken, senkte ich wieder meinen Löffel nach unten, während ich unaufmerksam auf die Leinwand starrte. Was ich deshalb nicht wusste, war, dass Lena den Eisbecher auf dem Tisch abgestellt hatte. Somit fand mein Löffel kein Eis, sondern tippte auf Lenas Bauch.

„Äh, in meinem Bauchnabel ist kein Eis."

Mein Lachen schlug das in mir aufkommende Schamgefühl in die Flucht.

„Du nimmst ‚Spooning' ein bisschen zu wörtlich", setzte sie nach und verlängerte mein Gekicher.

„Sorry, war in Gedanken."

„Worüber?"

Anderthalb Sekunden, in denen ich die Unterlippe einzog und man meine Verlegenheit bemerken konnte.

„Ach, nix."

„Na gut, solange du nicht davon fantasierst, mich mit einem Löffel abzustechen."

Sie brachte mich erneut zum Lachen, doch diesmal schielte ich nach unten rechts von ihr weg, denn mir schoss ein neuer Gedanke in den Kopf.

Wenn Lena wüsste, wovon ich fantasierte.

♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Eidechse ♦ ♦ ♦ ♦ ♦

Carla war längst auf Davids Brust ins Traumland entschwunden. David verschlief ebenfalls das Finale des Films. Mit dem Kopf im Nacken und leicht offenem Mund sah er recht lustig aus.

Über die Leinwand liefen nur noch weiß auf schwarz die Credits. Blitzkrieg Bop war eigentlich ein Lied, bei dem man wach werden könnte, doch die zwei Schlafmützen regten sich kein Stück.

Zu meiner Linken räkelte sich Lena und war offensichtlich auch müde geworden.

„Fährst du mich heim?"

Sie verlieh ihrer Bitte mit Blinzeln und Lächeln Nachdruck und ich antwortete, indem ich den Song aus dem Abspann mitsprach.

Wir richteten uns vorsichtig auf.

„Sollen wir die schlafen lassen?", überlegte ich und fixierte das schlummernde Pärchen.

„Ja, die sehen doch so süß aus."

Wir verließen das Haus möglichst leise, was zugegebenermaßen ziemlich albern war, nachdem die beiden nicht einmal ein Flugzeugabsturz wecken konnte.

„Hat was beruhigendes, oder?", meinte Lena in ruhigem Ton, als sie merkte, wie ich auf unserem Weg zum Auto die Sterne anstarrte.

„Ja, aber dann fängt jemand an, zu reden."

„Schnauze", zischte Lena kichernd zurück. Daraufhin hielt sie ihren Arm vor mich, in den ich dank der 45 Grad-Neigung meines Kopfes gen Nachthimmel hineinlief, bevor ich mit ihr stehen blieb.

„Ich seh' den großen Wagen..."

Das machte sie jetzt nicht wirklich, oder?

„...und noch einen großen Wagen. Und da ist noch einer. Alles große Wägen."

Ich ging in die Knie vor Lachen. Für eine Sekunde hatte ich mein Interesse an Lena verloren und sie beinahe als Astro-Alte verunglimpft, aber dann glänzte sie einmal aufs Neue mit ihrem Humor.

„Für einen Moment dachte ich ernsthaft, du käm'st mit Sternbildern um die Ecke."

„Quatsch, ich doch nicht. Kann damit so gar nichts anfangen. Ich meine, irgendwann haben griechische Astro-Dudes in den Himmel gestarrt und dachten sich ‚Yo, die Lichter da sehen aus wie ne Eidechse!'"

Ein weiteres Mal knickte ich neben ihr ein, prustete los und schlug mir die Hand vors Gesicht. Diesmal brauchte ich eine Weile, bis ich mich erholt hatte. Ich wischte eine kleine Träne weg und schob Lena an, sodass wir bald mal die achtzig Meter Fußweg zum Auto beendet hätten.

Ihre Witze ließen mich die schweigsamen ersten paar Minuten im Auto hindurch vergnügt lächeln. Lenas bloße Gegenwart reichte aus, damit ich mich rundum wohlfühlte. Ich konnte von ihr gerade nicht genug bekommen. Apropos...

„Freust du dich auf Metz?" fragte Lena in die Stille hinein.

„Sowas von. Kommt grade perfekt."

„Oh jaa...", seufzte sie verträumt.

„Nach dem reudigen Berufsschulblock endlich mal wieder bisschen Urlaub."

„Ich hoffe bloß, du schnarchst nicht", überraschte Lena mich.

„Was? Nein, wieso?"

„Warum wieso? Ich hab halt noch nicht neben dir gepennt."

Endlich verstand ich, was los war. Dann setzte Lena fort:

„Warte, du hast dir das Ferienhaus nicht angeschaut? Es gibt zwei Zimmer mit Doppelbetten."

Ich war bereits voller Aufregung gewesen, aber mit dieser Neuigkeit hatte Lena noch einmal nachgewürzt.

Mein Gehirn war gerade dabei, diese Information richtig einzusortierten. Mein Blick blieb starr auf der Straße, während ich zögerlich nickte, um Lena irgendwie zu antworten. Ich nahm jedoch wahr, dass Lena mich die gesamte Unterhaltung hindurch ansah und wohl ganz genau beobachtete. Schließlich fuhr sie fort, ehe ich wieder fähig wurde, zu sprechen:

„Wir vertragen uns bestimmt."

Sie musste merken, dass mein Kopf nach wie vor beschäftigt war und sie mir somit ziemlich viel sagen konnte, ohne, dass ich genauer darauf eingehen könnte.

„Du, was ist denn deine Lieblingsfarbe?"

„Rot."

Hä? Egal, da vorne wohnte sie. Ich wurde langsamer und der sich nähernde Abschied holte mich wieder aus meinen Gedanken. Nachdem mein Auto zum Stehen gekommen war, lehnte ich mich zu ihr und wir umarmten uns. Als ich ihr dabei über die Schulter linste, fiel mir etwas ein.

„Das ist keine Umarmung, ich helf' dir mit der Tür, so weit sind wir noch nicht", scherzte ich und griff weiter hinter sie Richtung Beifahrertür, die allerdings zu weit entfernt war.

Lena lachte in meinen Armen. Ganz unverhofft fühlte sich das verdammt schön an, doch leider lösten wir uns auch schon voneinander.

„Gute Nacht, Mr. Stark", verabschiedete sie sich und stieg aus.

„Gute Nacht, träum schön", erwiderte ich und sie lächelte mich noch ein letztes Mal an.

Ich schaute ihr hinterher, wie sie auf die Tür zulief, und kann nicht abstreiten, dass ich ihren Hüftschwung beäugte, bevor sie im Haus verschwand.

♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Vier Freunde ♦ ♦ ♦ ♦ ♦

Der Freitag Mittag war gekommen und unsere Abfahrt stand bevor. Mit meiner Musik während dem Duschen fühlte ich mich bereits wie im Urlaub. Unter den massierenden Strahlen wippte ich im Takt von Green Days Holiday mit, bis ich das Wasser abstellte und mich abtrocknete.

Mit einer Ganzkörpergänsehaut auf meinem Adamskostüm begutachtete ich mich im Spiegel. Rasiert hatte ich mich da unten schon gestern. Ob es gesehen würde oder nicht: Alleine das Gefühl war es wert, welches zu der makellosen Frische beitrug, die ich verspürte.

Als ich mit meinen Haaren fertig war, warf ich mir im Spiegel selbst ein Lächeln zu. Das Wochenende konnte bloß großartig werden. Ich verteilte noch schnell ein bisschen Bartöl und freute mich darüber, wie mein kurzer Vollbart funkelte, bevor ich mich im Anschluss einsprühte. Nicht nur das Parfüm, auch Deo, Shampoo und Haarwachs hatte ich nochmal in Frage gestellt. Aus meiner guten Laune heraus wollte ich, dass an diesem Tag alles zusammenpasst. In meinem dunkelroten Lieblingsshirt mit bordeauxroten Ärmeln, die ein weißer Streifen umringte, verließ ich das Haus.

An der Straße wartete ich mit meinem großen Rucksack, der mit den besten Klamotten für zwei Nächte gepackt war, auf das mir vertraute Kennzeichen von David. Ein paar Minuten kitzelte mir die Mai-Sonne meine Haut, dann rollte Davids schwarzer Karren heran. Vorne saß wie gewohnt Carla neben David und als ich einstieg, wurde ich auf der Rückbank von Lenas blitzendem Lächeln begrüßt, das mich sofort innerlich dahinschmelzen ließ.

Wir umarmten uns so, wie es das Auto zuließ, und tauschten uns über unsere vergangenen Tage aus. Ich erzählte kurz von der Schule, die Mädels von kleinen Partys unter der Woche, denn nach ihren Prüfungen hatten sie wenig zu tun und viel zu feiern. Sie steckten uns sonderbare Zukunftspläne von betrunkenen Partygästen und wir hatten einiges zu schmunzeln und zu lästern. Langweilig wurde unsere Anreise auf keinen Fall, wofür auch Carlas Musikgeschmack verantwortlich war, denn sie war als Beifahrerin natürlich die DJane am AUX-Kabel.

Ehe ich mich versah, änderten sich die Straßenschilder und die meisten Autos blinkten links während des Überholens. David machte sich einen Spaß daraus und setzte ebenfalls den Blinker links:

„Hey, auf einmal hab' ich Heißhunger auf Froschschenkel!"

Wir kicherten vor uns hin und genossen die Fahrt wie einen unserer Abende auf der Couch.

Doch diesmal ging keiner anschließend heim - stattdessen trugen wir alle nach der Ankunft unser Gepäck in das Ferienhaus. David hatte wie ich einen Rucksack dabei - die Mädels hingegen sogar kleine Reisekoffer, in denen sie was weiß ich alles mitschleppten.

Hinter der Haustür führte ein schmaler Flur ins Wohnzimmer. Vorher machte er aber noch einen Knick nach links, wo das Bad und die beiden Schlafzimmer angesiedelt waren. Im Wohnzimmer herrschten cremige Weißtöne vor und einige Ecken waren mit blassen Ziegeln gemauert. Die Küche war direkt angeschlossen und ihr Tisch mit dunkler Holzplatte rot bestuhlt. Zwischen zwei Fenstern befand sich die Tür auf den Balkon. Dieser bot aufgrund des kurzen Abhangs, auf dem das Haus gebaut war, einen netten Ausblick über die Bäume und Dächer dieses hübschen Wohnviertels von Metz.

Wir richteten uns in unseren Zimmern ein und ich verteilte meine drei bis vier Kleidungsstücke jeder Gattung in dem dafür viel zu geräumigen Schrank. Nachdem ich schließlich recht früh fertig war, drehte ich mich um und beobachtete Lena beim Einsortieren ihrer etwas größeren Garderobe. Da war auf den ersten Blick keine Vaganz in diesem Vorgang, doch auf den zweiten Blick bereitete es mir Freude, wie die Hübsche Lena ihr Ding machte und mich dabei nicht beachtete, sodass ich sie ungestört anglubschen konnte.

Lena trug ein schwarzes Top, welches mir ermöglichte, ihre cremige Haut auf den nackten Schultern zu bewundern. Sie drehte sich zu ihrem Koffer und stand währenddessen seitlich zu mir, was ihre verführerische Oberweite zur Geltung brachte. Dann drehte sie sich wieder zum Schrank. Schmeichelte ihrer schmalen Taille. Meine aufmerksamen Augen studierten Lenas Umriss von oben nach unten. Da war ihr wohlgeformter Po in den engen Jeans, den sie bei jedem Griff in den Koffer etwas herausstreckte. All die schönen Dinge, die ihrem Kopf entsprangen - aber verdammt, war das ein Körper. Von dieser Figur hatte ich schon oft fantasiert. Ich konnte sie gerade so anschauen, ohne zu sabbern.

„Was machen wir eigentlich heute noch?", fragte Lena, Söckchen in eine Schublade werfend.

Zum Glück war sie beschäftigt, sonst hätte sie wahrscheinlich den komischen Gesichtsausdruck bemerkt, den ich zum Besten gab, als ich meinen lüsternen Gedanken entrissen wurde.

„Ich weiß nicht, ob die beiden etwas geplant haben. Aber ich denke, wir laufen ein bisschen durch die Stadt und gehen was Feines essen."

Ein schickes Restaurant hatte ich bereits ausgesucht, weil ich unbedingt an der Mosel sitzen wollte. Zwar sprach ich keine zwei Worte Französisch, trotzdem schien das Lokal Assiette au boeuf nicht zu spezifisch und dort sollte für jeden etwas dabei sein.

„Ist ein unkomplizierter Plan, gefällt mir", gab Lena mir ihr Feedback.

„Wie oft planst du, dich umzuziehen, mit dieser Boutique, die du da mitgebracht hast?", wollte ich sie ein wenig auf die Schippe nehmen.

„Ach, ich habe einfach gerne die Auswahl. Ich ziehe auf keinen Fall mehr als die Hälfte davon an."

„Und wenn ich dich fünfmal in die Mosel werfe?"

„Dann klaue ich deine Klamotten und versohle dir mit meinen nassen Sachen den Arsch!"

„Vielleicht stehe ich da ja drauf."

„Mir fällt bestimmt noch eine andere Methode ein, dir Schmerzen zuzufügen."

Daraufhin betrat Carla unser Zimmer und unterbrach den spannenden Schlagabtausch, denn sie wollte, dass wir losziehen. Kaum hatte Carla die Tür zu gezogen, boxte Lena mich beherzt in die Seite, womit sie ihrer Drohung Nachdruck verlieh.

Ich konnte ihre Provokation allerdings nicht auf mir sitzen lassen, also packte ich sie bei der Hüfte und schubste die aufjapsende Gewalttäterin aufs Bett.

„Nächstes Mal landest du im Wasser statt auf der Matratze!"

Lena lag zunächst kichernd in der Horizontalen, dann schnaufte sie durch und sah mich an.

„Hilf mir hoch", befahl sie mir und strecke mir die Arme entgegen.

Gütig, wie ich war, nahm ich ihre Hände und zog sie zu mir. Aus dem Schwung der Bewegung fiel Lena mir um den Hals. Daraus wurde eine dieser etwas längeren Umarmungen, mit der sich beide, ohne den Mund aufzumachen, sagen, dass sie sich gern haben. Der vertraute Duft ihrer Haarpracht begrüßte mich, somit ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf und atmete tief ein.

Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten und aufgebrochen waren, erinnerte sich meine Nase noch immer an Lena. Ich würde sie an diesem Tag wohl nicht mehr aus dem Kopf bekommen.