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Ertappt mit der kleinen Schwester

Geschichte Info
Der vierte Teil zu "Im Bann der kleinen Schwester".
5.9k Wörter
4.65
31k
17

Teil 4 der 5 teiligen Serie

Aktualisiert 11/29/2023
Erstellt 09/21/2023
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Anbei der vierte Teil zu dieser Geschichte. Es wird noch einen fünften Teil geben, mit dem ich diese Reihe fürs Erste beenden werde. An dem fünften Teil arbeite ich schon, der Abstand dürfte also kürzer sein, wie bei den Teilen zuvor.

Ich habe versucht, in diesem und auch im nächsten Teil etwas mehr Probleme einzubauen, die mir in gewisser Weise realistisch erschienen in so einer Situation. Ich hoffe, dass diese Szenen gut aufgebaut sind.

Wie immer freue ich mich auf Feedback, lobend wie auch konstruktive Kritik.

Viel Spaß beim Lesen!

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Was war denn hier los?

„Was bist du denn für ein Vogel? Und was beleidigst du hier meine Freundin?", versuchte ich mit einem halbgaren Versuch, in die Offensive zu gehen. Nur wollte mir das nicht recht gelingen. Meine Stimme war leise wie am Meer, wenn man gegen einen mächtigen Sturm anschrie. Und der Junge vor uns schien sich nach wie vor seiner Sache sehr sicher.

Rahel und ich waren ein Stück weit auseinandergestoben, als die Tür aufgeschossen war. Ein typischer Reflex, aber trotzdem hatte dieser Typ uns leider in flagranti erwischt.

Seine funkelnden braunen Augen richteten sich auf mich, keinen Deut wütender seit meinem Versuch der Intervention. Irgendwoher kamen mir die bekannt vor. Vor allem war ich aber nach wie vor damit beschäftigt, meine Panik in Zaum zu halten.

„Was für Freundin? Willst du mich verarschen? Mich?", schrie er fast schon in den Raum. Ich konnte nur schlucken, unfähig zu antworten angesichts der Tatsache, dass es hier wohl keine Ausrede gab. Zum Glück würde uns hier niemand hören können, wir waren im abgeschiedensten Teil von dem Hauptgebäude. Darauf hatte meine Schwester geachtet bei der Suche nach dem richtigen Klassenzimmer für unsere Eskapaden, auch wenn sie es wahrscheinlich aus anderen Lautstärkegründen getan hatte, wie dem gegenwärtigen.

Eine bedrohliche Pause folgte seinen Fragen, bevor er wieder ansetzte.

„Du erkennst mich ja offensichtlich nicht mal. Ich bin in eurem Volleyballverein, spiele aber in der zweiten Mannschaft, weil ich nicht so ein Fitnessfreak wie du bin. Wir haben uns sogar schon unterhalten."

Auf einmal fiel mir wieder ein, woher ich die Augen kannte. Wir hatten schon einmal über irgendetwas Belangloses gelabert bei einer Feier des Vereins, auch damals hatte er mich so angefunkelt.

Wahrscheinlich hatte ich mich kurz darüber gewundert, aber nicht weiter darüber nachgedacht, da ich dieser Sache keine Relevanz zugeordnet hatte.

Na ja, falsch gedacht.

Wie war sein Name nochmal? Sven, Simon, irgendwas mit S.

„Ja, jetzt erkennst du mich wieder nicht wahr? Du ...!"

Rahel versuchte verzweifelt, seinen Monolog zu unterbrechen: „Samuel ..."

„Und was die Behauptung angeht, diese Schlampe wäre deine Freundin, vergiss es. Ich weiß, dass sie deine Schwester ist. Und trotzdem habe ich euch gestern im Park gesehen. Und zwar beim Rumknutschen. Welches zurückgebliebene Wesen tut so etwas seiner Schwester an? Und bevor du es leugnen willst, ich habe ein Bild davon gemacht."

Siedend heiß durchfuhr es mich. Die Hitze schoss durch meine Zehen in die Füße und stieg über die Beine in meinen Oberkörper. Mein Herz pumpte wie verrückt.

Warum hatten wir da gestern überhaupt nicht aufgepasst? Wie naiv das doch gewesen ist.

Und jetzt gab es Beweise davon, welche unser Leben ruinieren könnten.

Ich sah schon vor mir, wie alles auseinanderbrach. Wie wir beide uns nie wieder sehen würden, umziehen müssten und uns alle hassen würden.

Hektisch sah ich zu meiner kleinen Schwester, die paralysiert noch immer auf dem Lehrerpult, jetzt mit geschlossenen Beinen.

Eine Frage wollte mir aber nicht aus dem Kopf gehen. Rahel wirkte so geschockt vorhin, bevor er überhaupt etwas gesagt hatte. Gab es hier noch eine Hintergrundgeschichte?

Diesen Gedanken schob ich aber schnell wieder in den Hinterkopf, da jetzt erstmal Dringenderes anstand.

Samuel deutete unser Schweigen wohl in seiner eigenen Weise und setzte seinen Monolog mit lauter, fester Stimme fort, in der auch Genugtuung mitschwang.

„Es kommt also nix von euch ... wie ich mir dachte. Und ihr haltet euch ja sowieso für etwas besseres, speziell du, Rahel. Ist doch so. So wie du mich behandelt hast."

Es gab also eine Hintergrundgeschichte, von der ich nichts wusste.

„Aber jetzt reicht's. Ich werde gleich das Bild an den Chat vom Volleyballverein versenden, dann wird euch Hören und Sehen vergehen, ihr Perverslinge.

Es sei denn ..."

Samuel unterbrach seinen Monolog und grinste dreckig. Mir schwante Übles. Rahel hatte einen eiskalten Blick auf ihrem Gesicht, sie wusste wohl, was nun kommen musste.

„... es sei denn, du sagst mir, das ich der heißeste Typ bin. Und du mir hier vor deinem Bruder einen bläst, du dumme Schlampe. Und das film ich dann, das ihr mir dann auch nicht dumm kommt. Ach ja, und sei glaubhaft. Ich will sehen, das du es auch willst. Aber bestimmt willst du das ja auch. Wer es mit dem eigenen Bruder treibt, lässt bestimmt auch jede andere Person ran."

Ekel wie auch Wut durchfuhren mich, und gleichzeitig auch Triumph. Ekel ob seines abstoßenden Vorschlags, der wirklich nicht an Widerlichkeit zu überbieten war. Und der Vorstellungen vor meinem inneren Auge, wie das bloß aussehen würde.

Triumph, da ich wusste, dass sich Rahel niemals darauf einlassen würde. Außerdem hatte Rahel einen Blick aufgesetzt ob seiner letzten Sätze, den ich nur zu gut kannte. Der Blick bedeutete, sich ihr lieber nicht in den Weg zu stellen.

Das bedeutet, ich musste nun nicht einschreiten. Mittlerweile hätte ich zu sehr Lust gehabt, ihn so richtig zu vermöbeln. Aber da Rahel wohl wusste, was sie nun tun musste, wartete ich einfach passiv.

Trotzdem konnte ich mein, nein, unser Glück nicht ganz fassen.

Er hätte das Bild einfach abschicken müssen und wir wären ruiniert gewesen, aber er hatte sich stattdessen in diese Situation begeben, in der er dachte, er wäre am Drücker und würde etwas bekommen, was er niemals bekommen würde. Wahrlich kein schlauer Schachzug. Aber leider wusste ich aus eigener Erfahrung, dass manche Männer in seinem jungen Alter durchaus leichtsinnige Fehler begingen, wenn es um das Thema Sex ging.

Mein Puls normalisierte sich, in dem Wissen, dass sich soeben unser Schicksal wohl bedeutend zum Besseren gewandelt hatte. Auch Rahel wirkte wieder selbstsicherer, hatte sich gefangen.

Rahel sprang elegant vom Tisch und lächelte süß in Richtung unseres Erpressers.

Grazil bewegte sie sich auf ihn zu. Wäre ich an seiner Stelle gestanden, hätte ich sie wahrscheinlich für eine unglaublich erotische Frau gehalten, die mich nun flachlegen wollte. Jetzt von außen in dieser Lage betrachtet sah ich ein Raubtier mit ihrer Beute direkt vor sich. Und im Gegensatz zu Samuel wussten sowohl Rahel und ich, dass er die Beute geworden war aufgrund seiner Dummheit.

„Natürlich, Samuel. Wie konnte ich das nur nicht erkennen? Ich war wohl blind, die ... Schlampe, die ich ja bin."

Sie war mittlerweile direkt vor Samuel stehen geblieben und strich mit einer Hand sanft seine Brust herab und rieb anschließend über seinen leicht runden Bauch hinab.

In einer schrägen Weise fasziniert schaute ich zu. So sah das also von außen aus, wenn meine Schwester das machte. Mich durchfuhr keine Eifersucht und auch keine Panik, da ich wusste, dass wohl bald ein Umschwung in ihrem Verhalten erkennbar sein dürfte.

Samuels Atem ging schneller, er fokussierte sich komplett auf meine kleine Schwester. Schaute ihr kurz in die Augen, nur um sofort mit hochrotem Kopf wieder in eine andere Richtung zu schauen.

Leise näherte ich mich der Szenerie ein paar Schritte, um schneller eingreifen zu können, im Fall der Fälle. Extrem angespannt folgte ich jeder Bewegung, die beide machten.

Rahel erreichte nun den Punkt des Körpers von Samuel, den er wohl am von meiner Schwester am liebsten berührt haben wollte. Als sie leicht darüber strich stöhnte Samuel mit glasigen Augen auf.

Nur einen Moment später schaute er mit einem feixenden Lächeln zu mir herüber und fragte mich: „Na, wie gefällt dir das? Deine Schwesterhure mit jemandem anderem zu sehen? Jetzt weißt du, wie ich mich gestern Abend gefühlt hatte."

Was sollte das schon wieder heißen? Und konnte er diese ätzenden Beleidigungen mal sein lassen? Ich ballte meine Faust in der Hosentasche. Bei der nächsten Beleidigung gegen meine Schwester wäre ich wahrscheinlich handgreiflich geworden, doch zum Glück hatte meine Schwester nun das sprichwörtliche Schicksal von Samuel und ein Stück weit von uns beiden in der Hand.

Doch zuerst fuhr er fort.

„Wie sie so geschickt über meinen Johannes streicht. Sie hat das Erfahrung drin hat, das macht ihr wohl schon eine ganzeeeeee..."

Seine Stimme fuhr mehrere Oktaven hoch, als Rahel seinen Schwanz wie auch seine Hoden mit festem Griff packte.

Samuels Beine schossen auseinander, aber Rahel hatte den Preis fest in ihrer Hand und gab ihn auch nicht mehr her.

Ich konnte ein Lachen nicht mehr unterdrücken. Aufgrund seiner Stimmlagenänderung nach oben, die einer umgekehrten Pubertät glich. Auch aber, da er seinen Penis wohl Johannes nannte. Wer tat das denn noch? Außer vielleicht Typen, die selbst Johannes hießen.

Sie drückte noch fester dazu, ihre Fingerknöchel traten weiß hervor und sie schaute ihn hasserfüllt an.

Mit zischender, wütender Stimme spuckte sie im entgegen: „Was dachtest du, wie das endet, hmm? Das ich dir wirklich einen blase? Nicht mal im Gefängnis müsstest du dich sorgen, wenn dir die Seife in der Dusche herunterfallen würde. Und du dachtest, ich würde dir einen blasen?

Mit meinem Bruder habe ich mir den besten Mann herausgesucht, den ich hätte wählen können."

Eine skurrile Gesamtlage. Meine Schwester zerdrückte einem Typen wenige Schritte vor mir die Hoden, während ich mich veranlasst durch die Aussage meiner Schwester stolz fühlte.

„Bitte, bitte, bitte hör auf. Es tut so weh", jammerte er, aber meine kleine Schwester hatte kein Erbarmen.

„Entsperr dein Handy und gib es meinem Bruder, erst dann werde ich dich loslassen. Das Bild muss gelöscht werden."

„Nein, nein ich lösche es selber. Ich verspreche es."

Rahel packte nur noch stärker zu, denn seine Stimmlage ging nochmal um eine Oktave höher, wahrscheinlich nur noch für Fledermäuse hörbar. Dazu befahl sie ihm laut und bestimmt: „Gib das Ding meinem Bruder!"

Er schaute auf sein Handy und entsperrte es. Mit starrem Blick reckte er mir, ohne groß zu überlegen, seine zitternde Hand entgegen, in der sein Handy war.

Ich schloss die restliche Distanz zwischen Samuel, Rahel und mir und nahm ihm das Smartphone grob aus der Hand.

Während der Junge, dessen Eier meine Schwester wortwörtlich im Griff hatte, leise stöhnte und wimmerte, schaute mich Rahel auffordernd an.

Als Hintergrundbild auf seinem Homescreen hatte er hinter den Apps ein Bild von Rahel, dass sie vor ein paar Monaten gepostet hatte.

Oh.

Ich glaube, mir wurde gerade ein wichtiges Detail der Hintergrundgeschichte klar. Ohne weiter nachzufragen, wischte ich auf dem Bildschirm umher, um die Fotogalerie zu finden. Jetzt hatte erstmal das Bild Priorität.

Endlich fand ich die Fotogalerie und klickte darauf. Direkt ploppten vor mir unzählige Fotos auf, darunter viele Fotos, auf denen Frauen zu sehen waren.

Irritiert hielt ich inne. Ich sah eine meiner früheren Klassenkameradinnen und auch andere Fotos. Alle waren aus gewisser Distanz geschossen.

Da traf es mich wie ein Donnerschlag.

Samuel war ein Spanner. Ich scrollte kurz durch die Galerie und schaute mir weitere Bilder an. Dutzende Bilder von halbnackten Frauen oder Frauen in kompromittierenden Posen waren zu sehen. Und ich erkannte viele davon.

Samuel bettelte mich nun an.

„Lösch einfach das Bild. Der Rest ist Privatsphäre."

Ich schnaubte und fragte ihn: „Ach, und was ist mit den Mädels auf den Bildern? Wo ist deren Privatsphäre hm? Du warst gestern auch bestimmt nicht zufällig im Park oder?"

Rahel schaute kurz verwirrt zwischen uns hin und her, nur um anschließend mit voller Wucht auf seinen Fuß zu treten.

„Stimmt das du Spanner? War das gezielt?"

Während sich ein für mich von außen betrachtet amüsanter Streit abspielte zwischen Rahel und Samuel, löschte ich alle Spannerbilder, die ich finden konnte, inklusive dem von uns. Er hatte ein Bild gemacht, als wir uns geküsst hatten.

Wäre das Bild in einem anderen Kontext entstanden, wäre es echt hübsch gewesen. Wir sahen so vertieft und glücklich aus. Auch wenn ich nicht der größte Romantiker war, bei dem Bild wäre mir in einer anderen Situation warm ums Herz geworden.

Als eine Minute später alle Bilder gelöscht waren, schaute ich zu den beiden Streithähnen und unterbrach eine der gejammert hervorgebrachten Antworten von Samuel mit meinem Einwand: „Alles gelöscht."

Rahel schaute mich an und ich nickte. Sie ließ den Hoden von Samuel los, der stöhnend zu Boden ging und sich die Schrittregion rieb.

Scherzhaft fragte ich meine kleine Schwester: „Wie hart hast du denn zugedrückt? Kann er noch Kinder bekommen?"

Rahel lachte und antwortete mir: „Weißt du was, keine Ahnung. Das musst du ihn in 10 Jahren nochmal fragen. Aber dafür müsste er erstmal eine Frau kennenlernen, die sich so einen Schwachsinn antun will."

„Lassen wir ihn jetzt allein", sagte ich ruhig zu meiner Schwester, meine Stimme nun auch wieder fest und sicher. Die Situation hätte so viel schlimmer ausgehen können. Ich konnte unser Glück nicht wirklich in Worte fassen.

Ich ließ das Handy neben dem Spanner auf den Boden fallen und folgte meiner Schwester aus dem Raum. Bedächtig schloss ich die Tür zu dem Klassenzimmer hinter mir, wodurch das Geheule von Samuel endlich verstummte.

Meine Schwester schritt schnellen Schrittes den Gang entlang, wollte wohl möglichst viel Distanz zu diesem Vorfall gewinnen, alsbald das ganze vergessen.

Ich folgte ihr fürs Erste, wohlwissend, dass ich sie unter den Besuchern unten nochmal in eine ruhigere Ecke ziehen musste, da sie mir doch beantworten sollte, was zur Hölle die Vorgeschichte hiervon war. Denn zweifelsohne gab es eine.

Rahel schien mein Manöver schon zu erahnen, denn sie machte keinerlei Anstalten und schien auch nicht überrascht, als ich sie in eine ruhigere Ecke in der Cafeteria schleifte.

„Also ...", setzte ich an und zwang meine Schwester auf einen versifften Sitzsack in dem menschenleeren Raum, während ich mich auf den daneben stehenden schmiss.

„... was war das denn? Es gibt da wohl eine Vorgeschichte. Rück mal raus mit der Sprache. Sonst geh ich hoch und frag ihn und ich glaube, da würde ich keinen sonderlich neutralen Bericht zu Ohren bekommen."

Rahel rang kurz mit sich, kämpfte wohl einen inneren Kampf und gab anschließend auf. Erkennbar an ihren Schultern, die ein wenig nach unten sackten. Sie schaute mich an und atmete noch einmal tief durch.

„Weißt du, mir ist schon bewusst, dass er seit längerem auf mich steht. Es ist nichts Neues. Er hatte mich vor ein, zwei Jahren schonmal auf ein Date eingeladen. Vor all meinen Freundinnen. Was absolut dumm war, weil die größtenteils halt Klatsch lieben und jede kleine Story gern rumerzählen, als würde ihr Leben davon abhängen."

Sie zögerte kurz, führte aber schnell ihre Erzählung weiter, während sie auf die verblichenen gelben Wände hinter mir starrte.

„Naja, er hatte mich wie schon gesagt eingeladen. Und ich habe halt nein gesagt. Es war ihm klar anzusehen, dass er damit nicht gerechnet hatte, warum auch immer. Aber ich war dabei nett, ich schwör's. Er ist dann beleidigt abgezogen, hat es damit aber sein lassen."

Niedergeschlagen schaute sie kurz auf den Boden, ein paar Sekunden später richtete sie ihren Blick dann endlich in meine Augen. Selbst in so einer Situation kam ich nicht umhin zu bewundern, wie aussagekräftig ihre Augen doch waren.

„Natürlich hab ich recht schnell daraufhin versucht, meinen Freundinnen auszureden, die Geschichte weiterzuerzählen. Auch wenn es nicht meine Schuld war, dass er diese glorreiche Idee hatte, die Frage vor meinen Freundinnen zu stellen. Das haben sie mir dann hoch und heilig versprochen. Ich war nicht naiv genug, daran zu glauben, aber es war mir dann doch egal.

Naja, und dann wurde es halt herum erzählt. Und es kam wie es dann halt kommen musste. Er wurde gehänselt, teilweise dafür gemobbt. Sobald er im gleichen Zimmer wie ich war, kamen von allen Seiten Sprüche. Wo ich ihn auch nicht verteidigt habe.

Und er dachte wohl, das die ganze Scheiße passieren würde, weil ich meinen Mund nicht halten konnte."

Eine Träne bildete sich in ihrem rechten Auge, ich bekam wirklich Mitleid mit ihr. Sie hatte nichts falsch gemacht. Ihre Freundinnen waren offenbar zu sehr an den zwei Sekunden Aufmerksamkeit interessiert, die sie mit der Story bekommen konnten. Da hatten sie wohl komplett vergessen, was es bedeutet, eine gute Freundin zu sein.

Und Samuel hatte wohl einiges über sich ergehen lassen müssen wegen seiner Aktion.

Das rechtfertigte aber noch nicht die Erpressung, die er heute versucht hatte. Immerhin hatte es meine tapfere kleine Schwester voraussichtlich geschafft, dass so etwas nicht mehr wieder passieren würde.

Ich stand von meinem Sitzsack auf und setzte mich unweigerlich eng auf den kleinen Sitzsack zu meiner Schwester. Diese schaute betroffen zu mir hoch, was mich dazu bewegte, meinen Arm um ihren aus meiner Sicht zierlichen Körper zu legen, und sie eng an mich zu drücken.

Sie presste ihr Gesicht in meine Brust und seufzte tief.

Wie konnte dieser Idiot bloß versuchen, uns auseinanderzubringen? Ihn traf vielleicht nicht die Schuld für Indiskretion von Rahels Freundinnen. Aber ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, Mädels in dem Alter sollte man vielleicht auch nicht solche Möglichkeiten geben. Zu viele waren da doch leider auf Tratsch aus.

Und die Verantwortung für den Erpressungsversuch von heute hatte er ganz alleine zu tragen.

„Ich finde, du hast nichts wirklich Schlimmes getan. Und er ist für seine eigenen Taten schon selbst verantwortlich. Und wenn deine Freundinnen sich nicht mal bei einer kleinen Sache als vertrauenswürdig beweisen können ...", ich ließ eine bedeutungsschwangere Pause folgen.

„... dann sind sie vielleicht auch nicht so gute Freundinnen."

Ich wollte ihr wirklich deutlich machen, dass sie sich nicht zu sehr die Schuld geben sollte. Sie hatte einiges probiert, so etwas zu verhindern.

Und ich hatte wohl Erfolg mit dem Versuch. Meine Schwester lächelte kurz müde und schaute sich schnell um. Aus unserem Fehler von gestern hatten wir wohl beide gelernt. Diesmal wollten wir möglichst keine unerwünschten Paparazzi haben.

Dann küsste sie mich. Und es fühlte sich an, als wären buchstäblich Schmetterlinge in meinem Bauch freigesetzt worden.

Rahel küsste mich nur kurz, dafür aber unendlich sanft. Ihre weichen Lippen verweilten kurz auf den meinen und ich stöhnte leise in ihren Mund.

So schnell der Kuss gestartet hatte, so schnell war er auch wieder dabei.

Wir wollten beide nicht sofort wieder erwischt werden, sondern erst einmal die wieder gewonnene Leichtigkeit entdecken.

Zusammen gingen wir in Richtung des BBQ-Bereichs, um unsere Eltern zu suchen. Dabei liefen wir so nah aneinander, dass sich unsere Schultern immer wieder berührten und ich ihre Nähe und Wärme spüren konnte.

Verliebt wie ein echtes Paar, schoss mir durch den Kopf.

Nein, dachte ich mir, nicht wie ein echtes Paar. Sondern als echtes Paar.

Bloß hatte sich so eine kleine Geste mit einer anderen Frau noch nie so schön angefühlt für mich.

Ich spürte, wie sich ein leichtes Lächeln trotz des großen Schocks von gerade eben auf mein Gesicht schlich. Ich hatte nicht vor, etwas daran zu ändern.

Dem verlockenden Geruch des großen Gemeinschaftsgrills folgend kamen wir schnell bei diesem an. Und hatten direkt auch meine Eltern gefunden.

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