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Fantasie und Wirklichkeit

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Kai stellte das Notebook zur Seite und seufzte zufrieden. Als Luisa aus dem Bad kam, sah sie die Erektion, die sich unter Kais Decke gebildet hatte. Na ja, wahrscheinlich tat ihr ein Orgasmus zur Entspannung nach diesem Tag auch gut.

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Monate später wurden die hohen Abverkaufszahlen des neuen Buches vom Verlag gefeiert. Es war ein großes Fest mit allen Wichtigen der Branche.

Luisa hasste diesen Teil ihres Berufs. Nichts hier war real, alles schöner Schein, die Gespräche oberflächlich, die meisten Personen entbehrlich. Jeder versuchte nur, sich bestmöglich für die diversen sozialen Medien in Szene zu setzen. Morgen würde es von Neidern und etlichen selbsternannten Kritikern Verrisse hageln. Dass ihre Leser begeistern sein würden, tröstete sie zwar, schließlich waren sie es, für die Luisa die Bücher schrieb, trotzdem taten ungerechte Kritik und Hasspostings weh. Bei jeder Neuerscheinung wurde ihre Haut dünner.

Zu allem Überfluss musste sie sich in unbequeme Shapewear quetschen und so tun, als würde sie sich in ihrem schmalen Kleid und den hochhackigen Schuhen sehr sexy fühlen.

Luisa stand beim Kuchenbuffet, als sich Bea, eine Bekannte, zu ihr stellte und ihr ein Champagnerglas in die Hand drückte. Die Frau sah aus wie eine soeben aus der Packung gedrückte Barbie. Glatt, makellos, glänzend, nichtssagend.

"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich beneide, Luisa! Dein Mann sieht nicht nur großartig aus, er ist auch noch ein fantastischer Liebhaber. Wir anderen können über unsere Männer meistens nicht einmal eines davon sagen."

Luise verschluckte sich am Eclair. Als sie wieder sprechen konnte, wollte sie wissen: "Was weißt du über die Qualitäten meines Mannes?"

Perlendes, unechtes Lachen. "Nein, nicht was du meinst, aber er muss gut sein, woher hättest du denn sonst die Ideen für deine Bücher?"

"Tja, vielleicht aus meiner Fantasie und viel Recherche? Und nur um deiner nächsten Frage vorzubeugen: Nein, ich meine mit Recherche keine praktischen Übungen mit andern Männern. Ich muss nicht alles probieren, um darüber schreiben zu können. Die meisten Auszeichnungen hat eine Szene zwischen zwei Frauen bekommen und davon habe ich nun wirklich keine Ahnung."

"Oh, wir sind aber heute gereizt. Ts Ts Ts. Ich glaube dir nicht, dass du dir das alles nur ausdenkst, kleine Schwindlerin." Wieder ließ Bea ihr perlendes, lange geübtes Lachen erklingen.

"Mir kannst du doch ruhig die Wahrheit sagen. Und wenn du einmal eine Szene mit einem Dreier schreiben möchtest, gib mir Bescheid! Dann kümmere ich mich liebend gern um deinen Mann, damit du 'recherchieren' kannst." Bea zeichnete mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.

Luisa zählte innerlich bis zehn. Die Tussi hatte ja keine Ahnung, wie gereizt 'wir' heute tatsächlich waren. Wäre Luisa eine Chilischote, hätte sie die Millionen-Scoville-Marke längst geknackt.

"Danke für dein Angebot, man kann ja nie wissen", erwiderte sie endlich. "Aber glaube mir, es ist tatsächlich mit viel Arbeit und Disziplin verbunden, ein in sich schlüssiges Buch und nicht nur eine Kurzgeschichte zu schreiben. Das macht nicht immer Spaß und ganz sicher ist es nicht zwangsläufig erotisch."

Schon beim Sprechen hatte Luisa gewusst, dass die Erklärung verschwendet war. Erst recht an eine Frau, deren einziger Lebensinhalt es war, das Geld ihres Mannes auszugeben, um so jugendlich wie möglich zu bleiben, damit dieser sie nicht gegen das Nachfolgemodell austauschte. Sie konnte nichts, womit sie sich ihren Lebensunterhalt hätte selbst verdienen können. Außer eben ihre gerade noch vorhandene Jugend an reiche Männer zu verkaufen.

Beas Antwort fiel erwartungsgemäß aus.

"Aber, aber. Damit willst du uns andere doch nur trösten. Dir fällt einfach alles in den Schoß. Du bist reich, hast zwei Großmütter, die deine Kinder aufziehen und kannst dich ausschließlich deinem Hobby widmen!"

Luisa schenkte der Frau ein herzliches und ebenso unechtes Lächeln, prostete ihr zu und überlegte, wie oft sie ihr ihren Stilettoabsatz ins Botoxgesicht schlagen konnte, bevor sie jemand stoppen würde. Vielleicht sollte sie zukünftig Krimis schreiben. Sehr blutrünstige Krimis. Liebend gerne hätte sie dafür mit Bea recherchiert....

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4 Kommentare
HotFifiHotFifivor mehr als 1 JahrAutor

Tut mir leid, aber ich verstehe die Frage nicht. Ich schreibe nur hier und alle Figuren in allen Geschichten sind erfunden. Ich habe einen anderen Beruf, falls es das ist, was du wissen wolltest. Und reich bin ich leider auch nicht ;)

AnonymousAnonymvor mehr als 1 Jahr

Ich weiß gar nicht, ob mir der Erotikteil, oder die eigentliche Geschichte besser gefallen hat.

Gerne wüsste ich auch, unter welchem Pseudonym du "in echt" schreibst :)

Master_VidariusMaster_Vidariusvor mehr als 1 Jahr

Sehr schöne Geschichte, die durchaus eine Fortsetzung verdient hätte.

Dreamliner61Dreamliner61vor mehr als 1 Jahr

Einfach genial. Der Plot ist toll, aus dem Leben gegriffen. Und die Fähigkeit, Erotik zu beschreiben ist gleichzeitig feinsinnig als auch tief erregend.

Danke - vielleicht solltest du genau das tun. Solche Bücher schrieben.

Gern mehr davon!

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