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Fasching Teil 2 von 8

Geschichte Info
Erotischer Roman um einen Arzt und drei Frauen.
4.5k Wörter
4.67
24k
14

Teil 2 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 04/05/2021
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Fasching Teil 2 von 8 (Spielt 2011)

Trotz aller anfänglichen Komik und aller sich gerade entwickelten Tragik -- das war eine durch und durch unwirkliche Situation.

Wie mit einem umgelegten Schalter, war ich plötzlich wieder inmitten dreier junger Damen, deren Nacktheit nur durch Bademäntel bedeckt wurde... Dreier junger Damen, die ich bis vor drei Stunden noch gar nicht kannte und die sich nunmehr in meinem Haus so unbefangen wie vertrauensvoll bewegten.

Irgendwie war auch das Leben hierher zurückgekehrt in dieses alte, für mich allein zu große Haus.

Die Baguettes und der Salat waren schnell gegessen, etwas Gemütlichkeit stellte sich ein und nach kurzem Schweigen kamen die Gespräche wieder in Gang.

Die Atmosphäre hatte sich wieder etwas gelockert.

Wir saßen zusammen im Wohnzimmer, tranken Glühwein und ich hatte ein paar Kekse auf den Tisch gestellt, bei denen sich jetzt alle bedienten.

Das Feuer im Kamin knackte und loderte, auf der Straße war langsam Ruhe eingekehrt und alles drehte sich jetzt um die Pläne für den morgigen Tag.

Ausschlafen, gemütliches Frühstück und dann wollten wir zusammen witterungsabhängig entscheiden, ob wir auf den Frankfurter Umzug gingen oder nicht -- „wir", weil sie mich einluden, mich ihnen anzuschließen. Ich fühlte mich, so seltsam das jetzt klingen mochte, irgendwie so wohl wie seit langem nicht mehr. Sie bezogen mich in ihre Gespräche mit ein, als wäre ich ein Mitglied ihrer eingeschworenen Gemeinschaft und ich hatte wirklich das Gefühl dazu zu gehören.

Langsam war es Zeit und als ich die Treppe zum Keller herunterging, um die Wäsche in den Trockner umzulegen, wurde mir klar, warum ich mich so wohl fühlte - ich war einsam!

Die letzten Jahre war ich nur für meine Eltern da gewesen und für meinen Job. Außer einem kurzen Intermezzo war da keine Beziehung und der Kreis meiner wirklichen Freunde war sehr überschaubar. Ja, sogar die Zahl meiner Bekannten.

Scheiße, wenn einem ein paar junge Hüpfer aufzeigen mussten, dass man die letzten Jahre anscheinend die falschen Schwerpunkte in seinem Leben gesetzt hatte.

Eine wirklich wichtige Erkenntnis für diesen kurzen Augenblick der Klarheit!

Im Keller stand auch mein Vorratsgefrierschrank und von dort schnappte ich mir noch eine Lage Magnum Espresso, um die Mädels zu überraschen und ging wieder hoch.

Irgendwie spürte ich dabei jetzt auch den Glühwein, die lange Krankenhausschicht und damit den Schlafmangel.

„So Mädels, ein Magnum für jede! Ich weiß nicht, wie es euch geht. Also ich bin jetzt langsam müde! Im ersten Stock sind ein Gästezimmer mit einem Einzelbett und das ehemalige Schlafzimmer meiner Eltern mit einem Doppelbett. Zwei von euch könnten auch hier schlafen."

„Schlafen ist ´ne gute Idee! Der Glühwein war superlecker. Aber der hatte es auch wirklich in sich. Ich hab jetzt auch eine gute Bettschwere. Ich würde gern, wenn ich darf, hier unten bleiben. Das mit dem Kamin finde ich total schön."

„Dann hole ich dir gleich Bettzeug von oben. Ich kann dich gut verstehen, Melissa. Ich schlafe manchmal tagelang hier unten, obwohl ich oben in meinem Zimmer auch einen Kamin habe."

„Du hast bei dir im Zimmer auch einen Kamin? Ich fand schon den Kamin im Bad super. Wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich unheimlich gern mal im Whirlpool liegen, Musik hören, Kerzen, Sekt und der Kamin."

„Genau deswegen haben ihn meine Eltern eingebaut, Sandra. Mach es morgen früh doch einfach, wenn du Lust hast. Sag mir vorher kurz Bescheid und ich feuere den Kamin an."

„Du hast einen Whirlpool im oberen Bad und einen Kamin?"

„Stimmt, du warst ja noch nicht oben, Melissa. Wenn du magst, zeige ich dir mal kurz das Haus."

„Nur Melissa?"

„Nein, natürlich euch allen. In zwei Räumen sieht es aber aus, wie „Kraut und Rüben". Die nutze ich nur als Abstellräume."

Ich konnte kaum bis drei zählen, da stand Elke auch schon auf und reichte mir ihre Hand, um mir aufzuhelfen. Sie hatte nicht bemerkt, dass sich ihr Gürtel über die Zeit gelockert hatte und der Mantel beim Aufstehen weit aufklaffte.

Elke war groß und schlank. Eine wahre, blonde Schönheit. Naturblond, wie ich bemerken durfte, denn ihre Scham schwebte keine vierzig Zentimeter vor meinem Gesicht.

Ich lächelte sie an, schloss halb meine Augen und schüttelte schelmisch grinsend meinen Kopf.

„Aber Elke, du wirst mich doch jetzt nicht wirklich in Versuchung führen wollen. Mein letzter Sex ist schon mehr als nur ein paar Tage her. Ich führe das Dasein eines Eremiten.

Eines ziemlich ausgehungerten Eremiten...!"

Scheiße! Hatte ich das gerade wirklich gesagt. Zuviel Glühwein und zu wenig Schlaf. Eine böse Kombination.

„Uuups!" Sie schloss ihren Mantel, aber etwas langsamer und bewusst aufreizender, als sie es hätte tun können. „Kai, ich nehme mal an, du hast so etwas nicht zum ersten Mal gesehen. Du bist Arzt."

„Aber gerade nicht im Dienst."

„Wohl wahr Sandra, wohl wahr", entgegnete ich lachend, ihre Schlagfertigkeit wertschätzend.

Elke hielt mir wieder ihre Hand hin, zog mich hoch und lächelte mich warm an. Ich spürte ihre Nähe, ihre Wärme, ihre Präsenz.

Und so standen wir alle auf und die Hausführung begann im Treppenhaus. „Gut, die Küche kennt ihr ja. Wenn ihr die Treppe runter geht, kommt ihr in den Keller. Da gibt es aber nur drei Räume -- die Waschküche in der auch zwei Gefrierschränke stehen, der Trockenkeller und der Heizungsraum. Ansonsten steht da nicht viel. Vom Heizungsraum abgesehen, werden alle anderen Räume bei längeren Regenphasen durch eindringendes Grundwasser regelmäßig unter Wasser gesetzt. Die Elektrogeräte stehen deswegen auch auf einem Sockel. Hier rechts geht es in einen kleinen Vorraum in dem ich Garderobe und ein paar kleinere Stauschränke für Schuhe und Wäsche und Konserven untergebracht habe."

Wie gingen durch diesen Raum und betraten das untere Badezimmer.

„Gut, das ist das untere Bad. Es ist das Kleinste, verfügt aber über eine Dusche -- Melissa, kennst du ja! Daneben ist die Toilette."

Nachdem wir die Treppe hinaufgegangen waren, zeigte ich das „kleine" Gästezimmer, einen kleinen Wohn- und Aufenthaltsraum, der antik im Empire-Stil gehalten war und das ehemalige Schlafzimmer meiner Eltern.

„Whow! So stell ich mir ein Schloss vor."

„Unglaublich!"

Melissa stand mit offenem Mund da. Das Zimmer war eingerichtet, wie ein Zimmer in einem modernen Märchenschloss -- mit einem eigenen glasverblendeten Kamin-Kachelofen, Jugendstilmöbeln und ein paar kleinformatigen Originalen bekannter Impressionisten. Abgerundet wurde das Ensemble durch eine Stuckdecke und ein riesiges Himmelbett mit 200 x 240cm. Das Himmelbett war ein modernes Boxspringbett, aber eine auf alt getrimmte Sonderanfertigung, um sich in das Ensemble einzufügen.

Farblich dominierte ein helles Mintgrün in Zusammenspiel mit honigfarbenem Mobiliar und als moderner Kontrast ein großer Flat-Screen.

„Und das ist alles unbewohnt?"

„Ja, hier wohnt im Moment niemand."

„Warum bist du selbst hier nicht eingezogen?"

„Du hast mein Zimmer noch nicht gesehen, Melissa. Meine Eltern waren beide Architekten und ihre Firma florierte sehr gut. Sie haben sich das, was ihr hier seht, alles hart erarbeitet."

„Hier würd ich gern mal eine Liebesnacht verbringen."

Sandra wurde direkt rot, als sie merkte, was ihr da gerade rausgerutscht war. Wir grinsten alle.

Aber ihr Enthusiasmus war ungebrochen.

„Melissa, sieh dir erst mal das Bad an. Total geil!"

Sandra zog die Angesprochene mit sich und legte los wie ein Händler auf einem Basar, der seine Teppiche anpries.

„Verschiedene Beleuchtungsformen und Fernsteuerung fürs Licht... Kamin... riesige Doppeldusche und ein riesiger Whirlpool als Badewanne... Stereoanlage und Fernseher... ein Serviertisch für den Pool und guck dir erst mal den alten Waschtisch hier an."

Für mich war der Anblick etwas Gewohntes und alltäglich. Umso spannender, die auf Alt getrimmten Räume mal aus einem neuen Blickwinkel beschrieben zu sehen.

Man merkte, die Mädels konnten sich gar nicht satt sehen.

„Deine Eltern müssen ein tolles Liebesleben gehabt haben?"

Auch damit hatte Elke den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Einrichtung war geschmackvoll, stimmig, aber vor allem anderen auch „funktional" und gemütlich.

„Du hast Recht. Kann man überall sehen... Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad. Unten im Keller gibt es noch einen Geheimraum mit einem Andreaskreuz..."

Entgeisterte Blicke!

„War ein Scherz! Aber meine Eltern hatten wenig Zeit und wenn sie einmal Zeit hatten, dann nahmen sie sich die, um bewusst zu genießen. Das musste alles Stil haben, wie dieses Haus."

„Jetzt versteh ich dich mit dem Whirlpool, Elke. Das würde mir auch Spaß machen, da mal zu zweit die Seele baumeln lassen und zu kuscheln."

„Könnt ihr Drei ja gern morgen ausprobieren. Der Tag ist lang", entgegnete ich und erntete ein begeistertes Kopfnicken von Elke.

„Da passen wir doch alle vier rein!", warf Sandra ein.

Ich sah Melissas Blick und kam ihr zuvor: „Ja, da passen wir auch zu viert rein. Aber habt ihr auch eure Badesachen mit dabei?"

„Nö. Brauchen wir die? Du bist doch Arzt?"

„Sandra, aus dir spricht die Leichtigkeit und das Feuer des Glühweins. Ich weiß, du machst nur Spaß, aber vielleicht bin ich ja mehr empfänglich für deine Flirtversuche als du denkst."

Sandra lachte schallend.

„Und ja, ich bin Arzt, aber kein Eunuch. Meine letzte Freundin liegt, wie vorhin bereits gesagt, schon eine Weile zurück. Ich bin quasi ein Mönch. Und ich bin mir alles andere als sicher, ob das gut gehen würde. Und denk auch mal an Melissa."

„Also ich hätte bei dir damit keine so großen Probleme, wenn du da noch etwas Sekt oder Glühwein hättest", brachte sich Melissa leise aus dem Hintergrund mit ein. Sie wirkte ein wenig unsicher und eher von dem überrascht, was sie da gerade gesagt hatte.

„Ihr wollt doch feiern und die Sau rauslassen", versuchte ich mich aus der aufkeimenden Situation zu befreien, bevor sie erst entstehen konnte.

„Genau", warf Elke ein. „Wenn das Wetter morgen nicht passt, können wir ja auch hier feiern. Im kleinen Kreis. Vorausgesetzt unser Gastgeber hat nichts dagegen."

Sie zwinkerte mir kurz zu.

„Ich glaube, dass es unserem Gastgeber vielleicht eine Menge Spaß machen könnte, morgen mit uns den Tag zu verbummeln."

„Denke ich auch Elke", meinte Melissa -- immer noch leise und legte mir von hinten kommend, vorsichtig ihre Hand auf meine Schulter.

„Hast du Angst vor uns, Kai?"

Hatte ich Angst?

Wahrscheinlich ja.

Melissa versuchte das alles irgendwie zu überspielen und die anderen waren einfach nur hoffnungslos betrunken und berauscht.

Eine Situation, die ich jetzt weidlich ausnutzen konnte. Aber wollte ich das auch? Und davon mal ganz abgesehen... Konnte ich das jetzt noch?

„Gute Frage Sandra! Ehrlich gesagt, ein wenig schon. Da kommt jetzt zunehmend eine sexuelle Komponente mit ins Spiel, auch wenn ich das nicht will. Vergesst nicht.

Ich bin Mitte dreißig und damit ein ganzes Stück älter als du und Melissa. Ihr flirtet, redet eindeutig - zweideutig... spielt ein wenig -- bitte versteht mich nicht falsch.

Was für euch normal und ausprobieren ist, das löst jetzt schon etwas in mir aus.

Als ich vorhin in den Keller ging, wurde mir mit einem Mal ganz deutlich bewusst, wie einsam ich die letzten Jahre wirklich war. Ich bin immer nur für andere da gewesen. Und jetzt ist hier in den letzten paar Stunden mit euch mehr frischer Wind und Leben in die Bude gekommen, als die letzten zwei Jahre zusammengenommen.

Ich bin jetzt ganz ernst, ganz offen und ganz ehrlich. Ich beginne mich gerade so richtig wohl zu fühlen und mich fallen zu lassen.

Und gleichzeitig habe ich wirklich jetzt schon Angst davor, dass ich auf euch zu reagieren beginne, wie ein Mann nun einmal auf eine Frau reagiert. Nimm nur mal den Moment vorhin mit dem Bademantel, Elke!

Da geht es unterm Strich auch um Vertrauen, enttäuschtes Vertrauen und Verantwortung.

Und ja, ich habe auch Angst davor, dass ich morgen Abend wieder hier im Wohnzimmer sitze und dieses große Haus erneut für lange Zeit „leer" sein wird."

Elke näherte sich mir langsam. Ihre Hand näherte ich meiner Wange, sie sah mir offen in die Augen und ich begegnete ihrem Blick. Dann schloss ich meine Lider. Und da war es, ein sachtes Streicheln, das mir sofort durch Mark und Bein ging.

Sie lächelte, als sie zu mir sagte: „Das ist für uns genauso neu, wie für dich gerade Kai. Ich kann nur für mich sprechen. Ich finde dich sehr sympathisch und das war gerade das Ehrlichste, was ich seit langem gehört habe.

Viele Menschen fühlen sich einsam. Du bist da nicht alleine. Ich bin seit meinem fünfzehnten Lebensjahr durchschnittlich zweihundert Tage im Jahr allein gewesen. Meine Eltern arbeiten im Ausland. Rechnungen, Überweisungen, Taschengeld, Bankgeschäfte und so weiter -- das lässt sich von überall regeln.

Aber in den Arm genommen und getröstet werden, wenn mal was schief gelaufen ist ..., oder mal ordentlich den Kopf gewaschen bekommen, wenn man mal wieder Bockmist gebaut hat... Meine Eltern waren in einer der wichtigsten Phasen meines Lebens einfach nicht für mich da, als ich sie brauchte.

Oder sieh dir Melissa an. Nach all dem, was ihr passiert ist und bei dieser Scheißmutter - entschuldige Melissa - hat sie sich nicht unterbuttern lassen oder aufgegeben. Sie hat ein „Einser Abi", studiert und hat heute Nachmittag endlich beschlossen, nie wieder dahin zurückzukehren, woher sie gekommen ist. Ich nenne das bewusst nicht „zu Hause", denn „zu Hause", das ist ein Ort, an dem man gerne ist. Auch Melissa ist einsam und allein! Von uns jetzt einmal abgesehen...

Sandra ist mit etwas Abstand die Älteste von fünf Geschwistern. Wer wird wohl „bevorzugt"?

Wer muss sich wohl immer hinten anstellen?

Wer wird wohl für alles verantwortlich gemacht, was irgendwo im Haushalt oder mit den Kids schief läuft? Wer darf keine Freunde haben? Oder keine Freizeit, weil es immer irgendwas zu tun oder zu regeln gibt... Oder weil immer da jemand ist, auf den sie aufzupassen hat."

Mit einem Mal schien es, als sei all die Leichtigkeit und der Spaß des Abends verflogen. Alle schienen schlagartig nüchtern geworden zu sein.

„Kai, Vielleicht verstehst Du jetzt unseren Hunger nach Leben und Spaß?"

Ich spürte wieder Melissas Hand auf meiner Schulter, als sich mich zu sich hinzog.

„Kai, weißt du wie lange ich schon keinen so angenehmen Abend mehr erlebt habe? Ich habe heute gelacht. Einfach so. Ich hatte heute Spaß. Nicht nur beim Tanzen und beim Fasching.

Unser Gespräch hat mir gut getan und ich baue wirklich darauf, dass du versuchen wirst, mir zu helfen.

Nicht, weil ich zu viel erwarte. Sondern weil ich spüre, dass ich dir vertrauen kann, auch wenn ich dich erst seit wenigen Stunden kenne.

Ich weiß, dass ich seit langer Zeit heute Nacht wieder in der Gewissheit schlafen kann, dass niemand über mich herfallen wird, um mir gegen meinen Willen, seinen Schwanz in den Arsch zu rammen... Oder noch Ekelhafteres.

Also mach dir keinen Kopf Kai, zeig uns noch die letzten Zimmer, geh in dein Bett, schlaf dich aus und morgen freue ich mich auf einen tollen Tag... Mit euch allen."

Ich löste mich ein wenig und sah die drei an. Die Stimmung war umgeschlagen und mit einem Male ernster geworden. Alle hatten ihre Päckchen zu tragen -- nicht nur ich. Ein jeder von uns war irgendwie verletzt worden. Das war mir gerade klar geworden. Sandra unterdrückte nur mühsam ihre aufsteigenden Tränen.

„Ihr Drei habt Recht. Gehen wir mal hoch in mein altes Refugium. Hier wohnte ich als Kind, als Jugendlicher und später, wenn ich zu Besuch bei meinen Eltern war, aber auch die letzten drei Jahre, als ich meine Eltern gepflegt habe. Das hier ist mein altes Reich. Deswegen wundert euch bitte nicht. Es hat alles noch ein wenig von dem Charme eines Jugendzimmers."

Das Badezimmer war in die Dachschräge gebaut und hatte neben einem WC noch eine Dusche. Dann waren da noch ein Dachboden und eben mein altes Zimmer. Auch ich hatte von meinen Eltern damals so ein übergroßes Boxspringbett spendiert bekommen. Ansonsten war da neben dem Kamin und einer Arbeitszimmerecke so ziemlich alles, was ein Mensch braucht -- inklusive Minikühlschrank, Wasserkocher und Mikrowelle.

Auch hier zeigten sich die Mädels beeindruckt.

„Wer von euch schläft denn jetzt unten?"

„Ich schlafe mit Melissa unten. Kamin finde ich geil."

„Gut Sandra, dann nehmt euch am besten aus dem großen Schlafzimmer Bettzeug mit runter. Legt ruhig noch etwas Holz nach. Ich stelle mir keinen Wecker. Wer als erstes wach wird und Hunger hat, kann sich gern in der Küche austoben und auch Frühstück für die anderen vorbereiten. Im Gefrierschrank neben der Spüle sind im oberen Fach Croissants und Brötchen zum Aufbacken. Ich werde jetzt schon gleich oben bleiben. Wenn etwas sein sollte, könnt ihr jederzeit kommen. Wenn ihr wegwollt, nehmt einen der kleinen Schlüsselbunde am Brett, schließt hinter euch wieder ab und werft ihn in den Briefkasten. Eure Wäsche ist im Trockner unten im Keller. Allseits Gute Nacht, ihr drei!"

„Du bist ein Idiot. Wir sind morgen noch da. So schnell wirst du uns nicht los. Gute Nacht Kai." Elke strich mir noch einmal kurz zum Abschied über meine Hand. Es kribbelte mehr als nur angenehm.

„Gute Nacht."

„Süße Träume."

Die Wünsche der beiden anderen kamen quasi so nebenbei, denn sie waren bereits wieder auf den Weg zurück in den ersten Stock in Richtung des Bettzeugs.

Ich schloss die Tür, öffnete das Fenster und zog mich bis auf meine Shorts aus. Normalerweise schlief ich nackt, aber heute hatte ich Besuch. Die Nacht war kalt und ein leichter Windstoß kam durchs offene Fenster in mein Zimmer. Ich fröstelte etwas.

Ich kuschelte mich in mein Bett, mummelte mich ein und ließ die letzten Stunden Revue passieren. Langsam sackte ich weg.

Ein zaghaftes Klopfen ließ mich sofort erwachen. Ein in vielen Nacht- und Schichtdiensten eintrainierter Reflex. Ich war wieder da! „Komm nur herein. Ist was passiert?"

Die Tür öffnete sich und ich drehte mich zum Nachttisch, um Licht anzumachen. Das Zimmer war durch den Mond und den fernen Schein der Straßenlaternen, in Zwielicht getaucht.

„Lass das Licht ruhig aus. Ich sehe genug", kam von der Tür her. Es war Elke.

„Entschuldige, dass ich dich störe. Hast du einen kurzen Moment?"

Ich drehte mich wieder zurück in Ausgangsposition. Mehr als ein zustimmendes Brummen, brachte ich erst einmal nicht zustande. Aber das klang zumindest ein wenig einladend und nicht allzu muffelig.

Sie stand etwas unschlüssig vor dem Bett. Der geschlossene Bademantel schimmerte hell.

„Beim Fenster steht ein bequemer Sessel, beim Schreibtisch ein Stuhl und auf dem Bett ist auch noch Platz. Ist glaube, es ist einfacher und gemütlicher zu reden, wenn du es Dir bequem machst. Mach vorher am besten noch das Fenster zu."

Sie setzte sich auf die Bettkante und drehte sich zu mir.

„Was brennt dir so unter den Nägeln Elke, dass es dich die Nacht nicht schlafen lässt?"

„Melissa... Ich bin ehrlich. Ich weiß nicht, wie es weiter gehen soll. Zwei, drei Tage kann sie bei mir unterkommen. Dann kommen meine Eltern zurück. Du weißt, auch ich wohne noch zu Hause. Aber das ist nicht das wirkliche Problem.

Das ist Günther, der „Freund" von Melissas Mutter. Sie ist abhängig und eine Hure. Ich meine nicht ein Callgirl oder eine Prostituierte. Ich verwende bewusst dieses Wort. Sie hängt jetzt seit drei Jahren an der Nadel und wenn sie vorher noch gut aussah und in einem Club arbeitete, ist sie jetzt auf der Straße. Für einen Zwanziger macht sie alles und sie nimmt die Typen mit nach Hause."

„Ich wusste nicht, dass es so schlimm ist."

„Das ist der Grund, warum Melissa so viel mit Sandra zusammenhängt. Sie will nicht zu Hause sein. Aber ihre Mutter kennt mich und sie kennt auch Sandra. Und bei uns wird Günther als erstes suchen. Er ist ein Zuhälter, ein Dealer und ein brutaler Schläger.

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