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Valyna 01: Flucht aus dem Verlies

Geschichte Info
Prinz Heinrich rettet die Prinzessin aus dem Kerker der Hexe.
6.1k Wörter
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Geschichte hat keine Tags

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 05/02/2022
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Prinz Heinrich stemmte sich mit der Schulter gegen die schwere Tür tief unten in den lichtlosen Katakomben des Bergfrieds. Er hatte die hungrigen Wölfe des Waldes und die dichte Dornenhecke um die finstere Festung überwunden und den menschenfressenden Oger, der die Pforte zum Turm bewachte, erschlagen. Nun endlich, als die Tür widerstrebend nachgab, hatte er das letzte Hindernis auf dem Weg zu seinem Ziel ausgeräumt. Er trat in den weitläufigen Kerker, der von einem gespenstischen bläulichen Hexenlicht in eine unwirkliche Atmosphäre gehüllt wurde. In dem schwachen Schein, der von überall und nirgends zu kommen schien, erkannte er sie.

Nichts konnte seine Gewissheit erschüttern, dass er die Gesuchte gefunden hatte, auch wenn er ihr Gesicht in diesem Moment nicht sehen konnte. Ihr Kopf war vornüber auf ihre Brust gesunken, umhüllt von der Fülle ihres wallenden, honigblonden Haares, das nach wer weiß wie langer Gefangenschaft zerzaust und matt einen dichten Schleier bildete. Stählerne Ketten, die vom Zentrum des Gewölbes herabhingen, banden ihre Handgelenke und zerrten sie nach oben, so dass die zierliche Gestalt trotz ihrer Erschöpfung hoch aufgerichtet und auf bloßen Zehenspitzen balancieren musste. Die prächtigen Gewänder, in denen er sie kennengelernt hatte vor einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, waren verschwunden. Ihr schlanker Körper war nur noch mit einem dünnen, ärmellosen Unterhemd bekleidet, das sie von den Schultern bis zu den Knien herab notdürftig bedeckte. Zahlreiche Risse im seidigen Stoff gaben den Blick auf ihre weiße, makellose Haut frei.

Heinrich riss sich von dem traurigen Anblick, der ihn mit Wut über die ehrlose Behandlung der Gefangenen erfüllte, los und trat vorsichtig näher. Das leise Geräusch seiner Schritte schreckte die Gefolterte aus ihrer Apathie auf. Schwach schüttelte sie den Kopf und wimmerte kaum hörbar.

„Nein, bitte nicht."

Der Prinz hielt inne und sprach beruhigend:

„Prinzessin Laureana, keine Angst, ich bin hier, um euch zu retten."

Langsam hob sie ihre himmelblauen Augen und sah ihn ungläubig an. Dann huschten Erleichterung und Hoffnung über ihre Züge.

„Prinz Heinrich! Ihr? Wie ...?"

„Beruhigt euch. Ich befreie euch und bringe euch zurück ins Schloss eures Vaters. Lange Erklärungen müssen warten. Aber eure Not hat jetzt ein Ende."

Die momentane Freude, die in ihren Augen aufblitzte, wich jäh einer plötzlichen Furcht, nahezu Panik. Heinrich musste verwirrt feststellen, dass sie versuchte, trotz ihrer misslichen Lage seinem Griff auszuweichen, als er die Hand nach ihr ausstreckte.

„Was ist mit euch?"

„Wo ist sie?", war ihre gehetzte Antwort, „Ist das wieder eines ihrer grausamen Spiele, um mich zu quälen? Eine der teuflischen Illusionen, mit denen sie mich verhöhnt und meinen Willen brechen will?"

„Wen meint ihr? Wer ist hier und tut euch das an?"

Misstrauisch sah Heinrich sich um und lockerte das Schwert an seinem Gürtel.

„Die Hexe!", wisperte sie, „sie hat mich entführt und hierhergebracht, wo ich jedes Zeitgefühl verloren habe, weil ich weder Sonnenauf- noch Untergang sehen kann. Mit Wasser und Nahrung erhält sie mich am Leben, aber warum sie mich gefangen hält, erklärt sie nicht. Stattdessen lässt sie bei jedem Besuch Bilder vor meinen Augen entstehen, Bilder von meiner Heimat und meiner Familie. Warum sie das tut, verstehe ich nicht. Vermutlich braucht sie auch gar keinen Grund, um mich zu schikanieren, weil sie die Boshaftigkeit in Person ist."

„Ich versichere euch, ich bin wirklich und leibhaftig hier. Ich zeige es euch."

Er streckte seine Hand aus und berührte die Prinzessin am Arm. Ein leichtes Schaudern durchlief sie. Und als er über ihre Wange strich, lehnte sie sich mit dem Kopf in seine Handfläche und seufzte erleichtert.

„Es ist wahr. Ihr seid wahrhaftig hier."

„Ja. Hier um euch zu retten und zu euren Eltern zurück zu bringen."

Er reckte sich nach oben und fasste die massiven Eisenringe, die um ihre Handgelenke lagen. Das raue Metall hatte ihre zarte Hand aufgescheuert. Er konnte weder ein Scharnier, noch ein Schloss oder eine andere Vorrichtung erkennen, um sie abzunehmen.

„Das ist ein weiteres Werk ihrer Hexenkünste," als sie dies sagte, floh die Hoffnung schon wieder aus ihrer Stimme, „ich werde ihr nicht entkommen können."

Heinrich hatte sich auf Zehenspitzen dicht neben sie gestellt, um die Fesseln genau untersuchen zu können. Sie waren sich so nahe, dass er die Wärme ihres Körpers spüren und den Duft ihres Haares riechen konnte. Auch wenn er sich bemühte, sie nicht direkt anzuschauen, war er sich ihrer Beinahe-Nacktheit mehr als bewusst und fühlte die Anziehungskraft, die zwischen ihnen bestand. Er wusste, dass er sie liebte. Und dass er sie begehrte, mehr als jede andere Frau auf der Welt. Nie würde er sie hier zurücklassen. Er legte die ganze Zuversicht eines Helden, der nicht gewohnt ist zu scheitern, in seine Stimme.

„Verzagt nicht, liebste Prinzessin. Ich werde eure Fesseln brechen, gleich welche Hexerei sie erschuf."

Er trat einen Schritt zurück, zog sein Schwert, schwang es hoch über seinen Kopf und hieb mit der scharfen Klinge kräftig gegen die Ketten über der Gefangenen. Funken stieben, doch das harte Eisen trug noch nicht einmal einen Kratzer davon. Wohl aber geriet es in Schwingung und riss die Gefesselte in ihrem labilen Gleichgewicht von den Füßen. Ein Schmerzensschrei entfuhr ihren Lippen, als ihre geschundenen Arme plötzlich ihr gesamtes Gewicht auffangen mussten.

„Vergebt mir!"

Bedauern und Sorge lag in Heinrichs Stimme, als er das Schwert sinken ließ und die Gestrauchelte mit seinen eigenen Schultern und Armen auffing und anhob, um ihre Schmerzen zu lindern. Sie war leicht wie ein Kind und dennoch war offensichtlich, dass er eine voll erblühte Frau in seinen starken Armen hielt und eng an sich drückte. Die Tatsache, dass sie einander versprochen waren und, wenn er sie zurück in ihre Heimat gebracht hatte und sie sich von den Strapazen erholt haben würde, sie bald vermählt würden, erfüllte ihn mit Glück und Stolz. Er bemerkte, wie die körperliche Nähe und der Gedanke an die Zweisamkeit, die sie bald teilen würden, ihn als Mann erregte.

Eine honigsüße, obgleich durch ihren hämischen Tonfall und das Echo in dem Gewölbe verzerrte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.

„Ach, wie süß. Das turtelnde Paar so eng umschlungen."

So schnell und gleichzeitig so sorgsam wie möglich, um ihr nicht wieder weh zu tun, löste er sich von seinem Schützling und wandte sich der Sprecherin zu. Sie konnte sich kaum mehr von Laureana unterscheiden, die fast kindlich und zart, hellhäutig und blondgelockt, unschuldig, schwach und hilfsbedürftig war.

Die Neuangekommene war groß gewachsen, hatte einen sehr weiblichen, üppigen Körper und kurze glatte schwarze Haare, die ein aristokratisches Gesicht mit hohen Wangenknochen, einem Paar gebieterisch blickender, grüner Augen und diabolisch lächelnden dunkelroten Lippen umrahmten. Ihr schimmerndes, nachtschwarzes, bodenlanges Kleid saß wie angegossen, enthüllte aber vorsätzlich einen erklecklichen Teil ihrer bronzen schimmernden Haut und jedes attraktive Detail ihrer femininen Figur, ohne sie plump zur Schau zu stellen. Ihr hervorstechendstes Merkmal war jedoch, wie sie Macht und Selbstbewusstsein ausstrahlte und ihre aufrechte Haltung keinerlei Zweifel zuließ, hier die Oberhand und Kontrolle zu haben.

Heinrich ließ sich davon nicht beeindrucken und handelte in Gedankenschnelle. Mit wenigen großen Schritten überwand er den Abstand zwischen ihnen, packte sie an den Schultern und drückte die messerscharfe Schneide seines Schwerts gegen ihren bloßen Hals, ehe sie ihn abwehren oder -- schlimmer noch -- einen ihrer gefürchteten Hexenzauber wirken konnte. Sie standen sich Auge in Auge gegenüber, so nah, dass sie gegenseitig ihren heißen Atem auf der Haut fühlen konnten.

„Dein Spiel ist aus, Valyna", zischte er drohend durch zusammengebissene Zähne, „du wirst deine Gefangene sofort aus ihren Fesseln befreien und uns beide unbehelligt gehen lassen oder ..."

„Oder was?"

Die Frage troff von Hohn und Belustigung. Ihre Smaragdaugen zogen seine Aufmerksamkeit auf sich, während ihre schlanken und trotzdem kräftigen Hände blind seine Leistengegend fanden und dagegen drückten.

Die enge Umarmung seiner Verlobten hatte sein Blut bereits erhitzt. Die plötzlich aufgetauchte Gefahr und die Aussicht auf einen tödlichen Kampf brachte es noch mehr in Wallung. Doch die laszive Berührung dieser dominanten Frau, die so schön und gefährlich wie eine Panterin war, ließ es mit Macht in seine Lenden schießen, so dass er binnen Sekunden hart wie Stahl war. Nur mit Mühe unterdrückte er den Gedanken, seine Gegnerin hier und jetzt zu Boden zu werfen, ihr das Kleid vom Leib zu reißen und sie brutal und rücksichtlos zu nehmen.

Als sei sie Meilen entfernt hörte er ganz schwach Laureanas Stimme, die ihn warnte, dass die Zauberin einen Bann über ihn legen würde, dass sie ihre Schönheit einsetzen würde, um jeden Mann, der ihr zu nahe kam, um den Verstand zu bringen. Verzweifelt flehte sie ihn an, der dämonischen Versuchung zu widerstehen und stattdessen die Hexe sofort zu töten.

„Lass das! Nimm deine Hände da weg", knurrte er und wusste doch sofort, dass seine Worte eine blanke Lüge waren. In diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass sie damit fortfuhr, sein viriles Glied durch den Stoff seiner beengt gewordenen Beinkleider zu drücken und seine unbändige Lust immer mehr zu steigern. Er verlor sich im Grün ihrer Augen, seine Nüstern sogen tief ihren betörenden Duft ein und all seine Wahrnehmung kreiste nur noch um die Ikone der Weiblichkeit, die unmittelbar vor ihm stand.

Ihre geschickten Finger nestelten seinen Hosenbund auf und schoben ihn hinab. Sobald sein prall angeschwollener Ständer aus seinem viel zu knappen Verließ befreit war, sprang er geradezu von selbst ins Freie. Heinrich stieß ein erwartungsvolles Seufzen aus, als eine ihrer Hände seinen heißen, zuckenden Schaft umfasste und begann, ihn langsam zu reiben, während die andere seine schweren Hoden griff und beinahe schmerzhaft massierte.

Obwohl seine blanke Schwertklinge noch immer gegen ihre entblößte Kehle drückte, beugte sie sich nach vorne ohne Angst, sich zu verletzen. Als ihre blutroten Lippen die seinen berührten, explodierte etwas in seinem Kopf, es wurde dunkel um ihn und seine Waffe fiel scheppernd zu Boden.

Gemächlich ging die dunkle Fee, die noch immer seine empfindlichsten Körperteile fest im Griff hatte, in die Hocke und zog ihn nach unten, so dass er nicht anders konnte, als ihr gehorsam zu folgen. Augenblicke später lag er flach auf dem Rücken, die Augen fest geschlossen. In seinen Ohren rauschte sein pochendes Blut und alles Fühlen konzentrierte sich auf die Stellen, wo ihn die zauberhafte Frau mit talentierten Händen und wonnigem Mund berührte und immer weiter der ersehnten Erfüllung entgegentrieb, bis er sich zuckend aufbäumte, ihr gab, was sie wollte, und die Welt vergaß.

*

Er kam frierend und mit verkrampften, schmerzenden Muskeln zu sich. Blinzelnd erkannte er über sich Laureanas mädchenhaftes Gesicht, in deren Mienenspiel sich Sorge und Erleichterung mischten.

„Gott sei Dank. Ihr seid wieder wach."

Heinrich wollte sich aufsetzen, sank aber stöhnend zurück und fasste sich an die Stirn, hinter der ein Schmerz wütete, als habe er sich mit billigstem Fusel besinnungslos besoffen. Was war geschehen? Nur zögerlich kam die Erinnerung zurück und ihm dämmerte, wo er sich befand und wie und warum er hierhergekommen war.

Er musste die Prinzessin befreien und mit ihr aus dem Turm der bösen Hexe entkommen. Darum konnte er sich hier und jetzt keine Schwäche erlauben.

Mit einer bemerkenswerten Willensanstrengung stemmte er sich hoch, streckte eine Hand aus und strich ihr beruhigend und Zuversicht vermittelnd über den Arm.

„Geht es euch gut?", wollte sie wissen.

Er bejahte es mit fester Stimme, vermied dabei aber, allzu heftig mit dem Kopf zu nicken.

Als er an sich herabsah, stellte er betroffen fest, dass er völlig nackt war und mehr noch: Die Spuren in seinem Schoß bewiesen zweifelsfrei, dass er eindeutig eine sexuelle Begegnung hatte, ehe er bewusstlos geworden war. Beschämt wollte er reflexhaft seine Blöße vor seiner Verlobten bedecken, erkannte aber gleichzeitig, wie bedeutungslos dies wäre, da sie ganz offensichtlich mehr als genug Zeit und Gelegenheit gehabt hatte, ihn anzusehen, während er ohnmächtig vor ihr lag.

Sie las seine Gedanken aus seinem Gesichtsausdruck und um die Peinlichkeit zu überspielen, erklärte sie:

„Die Zauberin hat euch verführt. Ich hatte noch versucht, euch zu warnen, dass ihre Macht über Menschen umso größer wird, je näher sie ihnen kommt. Sie kann ihnen dann ihre Kontrolle aufzwingen und sie alles tun lassen, was sie will."

Die Augen gesenkt fügte sie kaum hörbar murmelnd hinzu: „Besonders Männer."

Dann sah sie ihm wieder offen ins Gesicht.

„Euch trifft keine Schuld, Heinrich. Ihr hattet keine Möglichkeit, ihr zu widerstehen."

Wie ein Blitz kam plötzlich die Erkenntnis über ihn und er plapperte:

„Ihr seid frei! Wie das? Habt ihr die Ketten abstreifen können?"

Sie schüttelte unglücklich den Kopf.

„Nein. Auch das ist nur ein weiterer grausamer Scherz der Hexe, mit dem sie mich demütigen will. Nachdem sie mit euch hier ... vor meinen Augen und Ohren ..."

Sie stockte, schamhafte Röte überzog ihre Wangen und sie rang sichtlich nach Worten.

„Ich verstehe, ihr müsst es nicht aussprechen", bemühte er sich, ihr zu helfen.

Erleichtert räusperte sie sich und fuhr fort.

„Nachdem sie mit euch fertig war und ihr das Bewusstsein verloren hattet, grinste sie mich boshaft an, schnippte mit den Fingern, einfach so, und meine Fesseln sprangen auf. Dann befahl sie mir, neben euch zu knien. Dann ... dann wollte sie, dass ich ... mit meinem Mund ... euch ... euren ..."

Ihre Stimme versagte und sie wedelte nur vage mit einer Hand in Richtung seiner Körpermitte. Peinlich berührt wusste Heinrich nicht, wie er reagieren sollte. Ebenso wenig konnte er vermeiden sich zu fragen, ob sie getan hatte, was sie andeutete.

Als wisse sie, was er dachte, fuhr sie fort.

„Aber schon bei der Vorstellung, so etwas zu tun, wurde mir übel und ich musste mich übergeben."

Sie lief puterrot an und wandte sich betreten ab. Irritiert kämpfte Heinrich gegen den spontanen Gedanken, dass er sich durch diese abstoßende Reaktion von Laureana herabgewürdigt fühlen sollte. An die Wand gerichtet, um jeden peinlichen Blickkontakt zu vermeiden, erzählte sie weiter.

„Da wurde Valyna wütend. Mit einer Handbewegung ließ sie eure Kleidung und was ihr sonst noch mit euch geführt hattet in Luft aufgehen. Selbstverständlich will sie mich damit erniedrigen, uns in diese völlig unangemessene Situation zu bringen. Und zuletzt verkündete sie mit Grabesstimme, dass ich euch mit meiner Weigerung zum Tode verurteilt hätte. Wir würden ab sofort nichts mehr zu Essen oder zu Trinken bekommen, es sei denn, ich würde euch hier im Kerker verführen und meine Jungfräulichkeit opfern. Aber eher sterbe ich!"

Den letzten Satz sprach sie mit solcher Vehemenz und Bestimmtheit aus, dass Heinrich nicht umhinkam, erneut einen Stich in seinem männlichen Stolz zu spüren. Er schluckte seinen Dünkel herunter und beschloss, sich auf seine ursprüngliche Aufgabe zu konzentrieren.

Er stand auf, ignorierte seine Nacktheit, da er die Umstände nun einmal nicht ändern konnte, und marschierte zur Kerkertür. Aber sein Rütteln und Zerren zeigten ihm nur, dass ihnen dieser Ausgang versperrt war und er ohne seine Waffen oder Werkzeug auch keine Chance hatte, ihn aufzubrechen.

Wenn es stimmte, was Laureana erzählt hatte, woran er nicht zweifelte, wäre es auch sinnlos darauf zu warten, bis man ihnen Verpflegung brächte, um dann irgendwie zu versuchen, den Wärter zu überwältigen.

Er schüttelte den Kopf, streckte den Rücken durch, richtete sich hoch auf und sah sich im Rest der Zelle um. Bis auf die verschlossene Tür bestanden die Wände aus großen, dicht verfugten Steinquadern ohne jedwede Öffnung. Aber doch: Direkt unter der gewölbten Decke war eine kleine, vergitterte Öffnung, vermutlich ein Lüftungsschacht, mehrere Meter über dem Boden.

Rasch eilte er an diese Stelle und untersuchte die gemauerte Wand, wie er an ihr hinaufklettern könnte. Doch waren die Steine zu glatt und die Spalten zwischen ihnen zu schmal, als dass seine Finger und Zehen darin Halt gefunden hätten. Dennoch versuchte er so oft, sich festzukrallen und empor zu klimmen, bis seine Fingerkuppen blutig waren.

Laureana, die die Blutspuren auf den rauen Steinen bemerkte, trat heran.

„Bitte müht euch nicht mehr, Prinz. Ihr seid verletzt. Eine Flucht ist aussichtslos und ich möchte nicht, dass euch wegen mir noch mehr Leid geschieht. Ach", sie ließ den Kopf sinken, „ich werde dem unerhörten Ansinnen der Hexe doch nachkommen müssen, meine Erziehung und Keuschheit vergessen und tun, was sie verlangt. Nur die eine Bitte habe ich: Verurteilt mich nicht dafür."

Nun war es an Heinrich, die Rolle des ritterlichen Ehrenmannes einzunehmen.

„Nein, Prinzessin, es kommt nicht in Frage, dass ihr eure Würde und Tugend opfert. Noch haben wir nicht alles versucht."

Abschätzend maß er die junge Frau mit aufmerksamen Augen, die unter der intensiven Prüfung ihrer von dem dünnen, zerrissenen Hemdchen kaum verhüllten Gestalt durch einen splitternackten Mann schamhaft errötete.

„Ja, das könnte gehen. Kommt her."

Er streckte ihr seine Hand entgegen, aber verunsichert blieb sie auf der Stelle stehen.

„Ich werde euch hochheben", erklärte er, „gemeinsam schaffen wir es vielleicht, die Öffnung zu erreichen."

Er lehnte sich mit dem Rücken an die Steine direkt unter dem Schacht und bildete mit den Händen eine Räuberleiter. Laureana legte ihre zierlichen Hände auf seine Schultern und setzte ihren Fuß in die vorbereitete Steighilfe, dann stützte sie sich weiter oben an der Wand ab und kletterte an ihm hinauf. Als der Saum ihres Kleides auf seiner Augenhöhe war, schloss er seine Lider.

„Es reicht nicht. Ich komme nicht bis an das Loch", kam ihre Stimme von oben.

„Einen Augenblick, ich stemme dich hoch."

Er fasste ihre Fußsohlen und drückte seine muskulösen Arme in die Höhe, bis sie ganz durchgestreckt waren.

„Ja, fast. Jetzt. Ich kann das Gitter greifen."

„Ist es irgendwie lose?", fragte er mit geschlossenen Augen, keinen Blick nach oben riskierend, „Oder würdest du dich hindurchzwängen können?"

Ihr Stand wurde unsicher, als sie versuchte, sich an den Gitterstäben hoch zu ziehen und an ihnen zu rütteln. Er spannte seine Muskeln an, um ihr mehr Halt zu geben.

„Nein, es geht nicht. Ich komme da nicht durch. Aber die Eisenstäbe sind rostig, möglicherweise könnte man sie lockern. Dafür bin ich nur zu schwach."

Sie steig an der Wand und ihm hinunter. Erst als sie auf dem Boden angekommen war, wagte er wieder, sich umzuschauen. Sein Blick fiel auf die Kette, die inzwischen nutzlos von der Decke hing. Prüfend zog er daran, sie schien stabil verankert zu sein.

Mit einem kurzen Sprung klammerte er sich daran fest und hangelte sich soweit empor, bis er eine Schlaufe um seine Brust legen und die Kette verhaken konnte. So gesichert verlagerte er sein Gewicht und brachte sie in Schwingung, die er mit den Beinen verstärkte. Wie ein menschliches Pendel ging es hin und her und mit jeder Wiederholung stieg er ein wenig höher. Bald meinte er, das Gitter erreichen zu können, jedoch glitten seine Finger daran ab. Beim nächsten Mal bekam er sie besser zu fassen und ein Ruck ging durch seine Schulter, als er abrupt zum Stillstand kam.

Seine Gefährtin hatte Recht gehabt, das Eisen war nicht felsenfest eingesetzt. Bei der plötzlichen Belastung durch sein Gewicht brachen einige Mörtelstückchen aus den Fugen und prasselten zu Boden. Heinrich griff nun mit beiden Händen zu, schwang sich herum, um sich mit den Füßen gegen die Steinwand stemmen zu können und legte all seine Kraft in den Versuch, das Hindernis aus seiner Verankerung zu reißen. Es knirschte und weitere Steinchen lösten sich. Dann, mit einem letzten Krachen, gab es nach. Seines Halts beraubt pendelte Heinrich unkontrolliert in seiner Schlinge.

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