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Fucking Holes 02 - Annäherungsspiel

Geschichte Info
Bea und Tina lernen sich auf dem Golfplatz im Sturm kennen.
5.6k Wörter
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ANNÄHERUNGSSPIEL

Liebe Leser*innen,

bei der folgenden Story geht es wieder um eine vergnügliche Liaison rund ums Golfen, diesmal zwischen zwei Frauen, die sich auf dem Platz näherkommen.

Wie immer ein kleiner Hinweis zum Titel: Als Annäherung oder Annäherungsspiel wird im Golf das Spiel auf den letzten etwa 50m zum Loch verstanden. Bei diesen Schlägen werden traditionell von Anfänger*innen viele Punkte verschenkt, weil viele Golfer*innen extensiv die langen Schläge (Drives) oder das Putten (Ball auf dem Grün die letzten Meter ins Loch befördern) üben, aber Chippen und Pitchen nur gelegentlich trainieren.

*

ANMELDUNG

„Moin!"

„Moin!", rief ich, als ich hörte, wie sich die automatische Schiebtür öffnete, ohne von meinen Papieren aufzusehen. Dieser Bürokram vom Golfclub Buddensee, den ich jetzt auch noch am Hals hatte, machte mich wahnsinnig.

„Ich würde gerne eine Jahresmitgliedschaft abschließen."

Ich schrak auf und setzte sofort mein freundliches Empfangsgesicht auf. Vor mir stand eine dunkelhaarige, athletische Frau mit Kurzfrisur und lächelte mich ebenfalls verbindlich an. Ihren Trolley mit der Golftasche hatte sie bereits hinter sich im Schlepptau.

„Das freut mich natürlich! Aber möchten Sie nicht erst ein paar Mal bei uns zur Probe spielen?"

„Nein, nicht nötig. Ich kenne den Platz ja von früher her als Gast. Jetzt bin ich aber auf Dauer nach Buddensee gezogen und möchte hier einfach meine Abendrunden genießen."

Zwei dunkle Augen sahen mich unverwandt an und ich wusste instinktiv, dass diese Kundin sich ihrer Sache sicher war.

„Also, unser 9-Loch-Tarif läge bei 1300€ und die 18-Loch-Mitgliedschaft bei 2450€. Und dann haben wir noch unsere All-inclusive Mitgliedschaft mit kostenloser Spa- und Fitnesscenter-Benutzung des Hotels. Da wären auch noch vier Turnierstarts, das Club-Weihnachtsessen und der Schrank in der Caddiehalle inklusive. Und alle Range-Bälle frei. Die würde allerdings bei 3800€ Jahresgebühr..."

„Die nehme ich", unterbrach mich die Dunkelhaarige schlicht und zog aus einem roten Kartenetui ihren Personalausweis, den Ausweis vom Golfverband und eine goldene Kreditkarte.

Bei der Eingabe der Daten in die Software stutzte ich. Aber nicht wegen des Doktortitels von Beate Husemann, sondern wegen des Geburtsdatums.

„Das gibt es doch gar nicht!", entfuhr es mir.

„Stimmt irgendetwas nicht?", fragte sie verunsichert und runzelte die Stirn.

„Doch, doch, alles bestens. Habe nur gesehen, dass wir genau am gleichen Tag Geburtstag haben. Datum und Jahrgang! Wir werden also beide im Juli 40! Kurios!"

„Wirklich? Was für ein ulkiger Zufall! Aber bei der Geburt getrennte Zwillinge sind wir wohl eher nicht!", lachte sie, als sie mich genauer musterte.

„Wohl kaum!", pflichtete ich ihr belustigt bei, bevor ich ihr ihre Karten zurückgab und ihr bedeutete, mir mit dem Trolley zu folgen.

„Wir gehen gleich zu ihrem Caddieschrank. Dann können Sie das Bag heute schon hierlassen, Frau Doktor Husemann!"

„Den Doktortitel können Sie sich schenken. Husemann genügt völlig", gab sie zurück, als wir in die Caddiehalle gingen.

Ich starrte auf ihren Rücken, nachdem ich ihr den Schlüssel überreicht hatte und sie ohne Anstrengung Trolley und Bag in ihren Schrank hob. Sie war eine drahtige Erscheinung mit kräftigen Schultern und knackigem, fast jungenhaftem Po. Ihre Figur erinnerte mich irgendwie an meinen Sohn Noah als sportbesessenen Teenie, bevor er vor zwei Jahren nach Greifswald gezogen war, um dort die Uni zu besuchen. Ich stutzte, als ich einen näheren Blick auf ihr modernes Bag warf. Auf einem Klettfeld waren zwei Patches aufgebracht. Der eine zeigte eine Pride-Flagge, der andere war eine Hello-Kitty-Katze, die ein Herz in Regenbogenfarben knuddelte. Schnell wendete ich den neugierigen Blick ab, als sie sich wieder umdrehte.

Als wir aus der Caddiehalle herausgingen, klopfte mein Herz etwas. Aus einer Laune heraus reichte ich ihr die Hand und schüttelte sie kräftig. Ihre Art gefiel mir!

„Vielen Dank, dass Sie Mitglied bei uns geworden sind, Frau Husemann. Ich lasse Ihnen den DGV-Ausweis so schnell wie möglich zukommen!"

„Vielen Dank!"

„Oooch, gar nicht für!"

Als sie gerade gehen wollte, drehte sie sich noch einmal um.

„Sagen Sie mal, Frau Jensen, wie ist das Hotel hier denn so? Spa und Restaurant? Ist das alles gut geführt?"

„Na, das will ich doch hoffen! Ich bin schließlich die Hotelmanagerin. Ich muss nur seit drei Wochen wegen Personalmangels den ganzen Laden mit Golfsekretariat und Shop im Alleingang schmeißen."

„Wirklich!", brach es aus hier heraus. Ihre Augen weiteten sich und sie wirkte beeindruckt.

„Ja, hoffentlich finde ich bald jemanden fürs Golfsekretariat. Ist ziemlich schwierig im Moment, geeignete Kräfte als Nachfolger zu finden. Gerade in unserem beschaulichen Buddensee. Die meisten Läden hier machen momentan für immer dicht, bald gibt es nur noch den Supermarkt am Ortseingang. Mein Hausarzt hier, der einzige weit und bereit, wickelt auch gerade seine Praxis ab!"

Frau Husemann schürzte bedächtig die Lippen und nickte wissend.

„Und was hat Sie hierhergeführt, Frau Husemann, wenn ich fragen darf?", fuhr ich neugierig fort.

„Dürfen Sie! Nach dem Scheidungszoff mit meinem Ex-Mann in Hamburg habe ich mir gedacht, ich breche meine Zelte dort ab und ziehe in die Provinz nach Buddensee. Freie Hausarztpraxen zur Übernahme gibt es hier ja wie Sand am Wattenmeer. Nächste Woche geht es nach ein paar Renovierungen los!"

Jetzt starrten wir uns beide kurz überrascht an und lachten, als uns klarwurde, dass sie meine neue Hausärztin und ich ihre erste Patientin war.

„Dann... dann mache ich demnächst mal einen Termin aus", sagte ich und mein Herz begann noch schneller zu klopfen.

„Gerne! Aber vielleicht sehen wir uns auch mal auf dem Golfplatz. Die beste Krankheit ist einfach nichts!", rief sie mir fröhlich zu, als sie zu ihrem weißen Tesla ging.

*

MARIETTA

Das hat sich doch mal ganz gut angelassen, dachte ich, als der Tesla S nahezu lautlos vom Gelände des Golfclubs rollte. Eine meiner Lieblings-Freizeit-Aktivitäten war also schonmal gesichert. Der Golfplatz war einer der Gründe gewesen, mir Buddensee näher anzusehen. Der Hauptgrund war natürlich die Praxis von Dr. Meyerbeer, die sehr gut geführt war. Glücklicherweise hatte mein Vorgänger seine Praxis trotz des nahenden Rentenalters bis zuletzt hervorragend in Schuss gehalten. Außer ein paar Eimern weißer Farbe und ein paar neuen Bildern gab es keinen Sanierungsstau. Mit meiner Praxiserfahrung würde ich hier gut über die Runden kommen.

Abgesehen davon war Meyerbeer zurück nach Schwerin gezogen und hatte mir seine verklinkerte Villa mit dem schönen Garten zum Dumping-Preis überlassen. Ich konnte hier also nach dem Debakel in Hamburg völlig neu durchstarten. In Hamburg hätte mich doch nur alles an meinen Ex erinnert. Vor allem aber an Marietta, die mir das Herz herausgerissen hatte. Dabei war alles meine eigene Schuld gewesen!

Marietta und ich hatten uns vor acht Jahren bei einem Kletterkurs kennengelernt. Unsere Männer hatten sich auch auf Anhieb gut verstanden und wir unternahmen viel zu viert. Sie schien genauso wenig wie ich dagegen zu haben, wenn unsere Männer zu zweit um die Häuser zogen, und eines Tages beschlossen wir einen Wellness-Urlaub in den Alpen zu zweit, als beide beruflich stark eingespannt waren.

Nach einer gruseligen Klettertour mit Wettersturz, die uns völlig ausgelaugt hatte, verbrachten wir den Abend in unserer Hotelsuite mit Sauna auf dem Zimmer. Beim Schwitzen lugte ich immer wieder heimlich zu ihr herüber. Diese langen, fast weißblonden Haare! Und ihr reiner, weißer Körper mit der schmalen Taille! Nicht auszudenken, wenn sie Wind davon bekommen hätte, dass ich mich heimlich in sie verknallt hatte und den ein oder anderen feuchten Traum mit ihr hatte! Dass auch dem weiblichen Geschlecht mein Interesse galt, hatte ich erst gegen Ende 20 bemerkt. Ich hielt es aber zuerst für eine Schwärmerei nach dem Motto: Ein bisschen bi schadet nie!

„Mit dir ist es immer relaxed, Bea!", hörte ich ihre sanfte Stimme, nachdem wir nach dem letzten Aufguss zu Bett gegangen waren.

Unsere Hände fanden sich zwischen den Bettdecken bald wie von selbst und ließen einander einfach nicht mehr los. Eine Weile später rutschten wir zusammen und ich spürte bereits den Halbschlaf nahen.

„Finde ich auch, Marietta. Du bist mein goldener Stern!"

„Waaaas? Goldener Stern? Das klingt schön... richtig romantisch!"

Was redete ich da beim Einschlafen nur für einen Unsinn! Romantisch? Doch bevor ich lange darüber nachdenken konnte, spürte ich die Berührung ihrer Lippen erst auf meinem Hals, dann nach ausbleibender Gegenwehr auf meinem Mund und bald fanden auch unsere Zungen zueinander. Ich war mit meinem Verlangen nicht allein gewesen!

In den kommenden Monaten nutzten wir jede heimliche Minute zu zweit, um uns aneinander zu berauschen. Es begann ein Katz- und Maus-Spiel mit unseren Männern, von denen wir nicht lassen konnten. Dies redeten wir uns damals jedenfalls ein. Dass es um Marietta und Uwe schon länger nicht gut bestellt war, ahnte ich zwar, aber als dann der große Knall kam, war es doch ein Schock für uns alle. Während ich mir einredete, meinen Mann noch innig zu lieben, hielt sie sich verzweifelt an mir fest, wie eine Ertrinkende, die ihren Retter mit sich in die Tiefe riss. Ich liebte Marietta, hatte aber auch Panik davor, alles Vertraute loszulassen.

Ihre Verzweiflung, dass ich Jan nicht für sie verließ, war einige Monaten später ins Groteske umgeschlagen. Sie drohte mir mit dem Outing, wenn ich sie nicht regelmäßig befriedigte und Erniedrigungen durch sie akzeptierte. Vor meinem geistigen Auge erschien wieder unsere letzte Session, in der sie mich mit einer Reitgerte in Lederharness und Katzenmaske auf dem Fliesenboden herumscheuchte, bis meine Knie blutig aufgescheuert waren. Damit nicht genug, musste ich sie fisten, bis sie ihren Urin nicht mehr halten konnte und ich von Kopf bis Fuß in ihrer warmen Pisse gebadet wurde. Spielarten, denen ich durchaus etwas hätte abgewinnen können, wenn sie nicht unter Druck stattgefunden hätten.

Ich war fast am Durchdrehen und Jan erkannte inzwischen mühelos, dass mit mir etwas nicht stimmte. Marietta ließ dann aber schlagartig von mir ab. Ob sie bemerkt hatte, dass ich bei unserem letzten Roleplay nicht richtig mitging? In mir machte sich schon Erleichterung breit, als Jan eines Abends wie versteinert am Couchtisch saß. Vor ihm lagen ausgedruckte Chat-Verläufe von Marietta und mir, die Uwe, dieses Arschloch, ihm aus Rache zugespielt hatte, nachdem Jan sich bei ihm über mich ausgekotzt hatte.

Unsere Trennung dauerte weniger als fünf Minuten, die Schlammschlacht vor Gericht wegen der Häuser, Aktien und Praxisanteile mehr als fünf Jahre. Als ich Marietta am Abend nach dem Outing von der neuen Situation erzählen wollte und zu ihrer Wohnung nach Ohlendorf fuhr, kam sie gerade nach Hause. Mit ihrer neuen Partnerin im Arm. Wir sahen uns nur kurz wie erstarrt durch die Seitenscheibe an. Dann winkte ich und gab Gas. Wir haben uns seitdem nie wieder gesehen und die fehlende Aussprache nagt heute noch in mir.

Verärgert fragte ich mich, als ich in Buddensee ankam, warum mir gerade jetzt am Steuer schon wieder diese ganze Geschichte durch den Kopf gegangen war... ich wollte doch weg von alledem! Einfach nur weg! Hmmm... Hellblondes Haar, lange Beine und ein unwiderstehlicher Schmollmund. Das war es! Eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Marietta und dieser Frau Jensen vom Golfclub war nicht zu bestreiten. Meine Hände waren schwitzig, als ich meinen neuen Wirkungsort erreichte.

Ich betrat die leere Praxis, in die Meyerbeer mich vorletzte Woche bereits eingeführt hatte. Ein Glücksfall war, dass mein Vorgänger die gleiche Software benutzt hatte, die auch in meiner Gemeinschaftspraxis in Hamburg installiert war. Nach wenigen Minuten hatte ich die Rechner hochgefahren und begann, meine Zugangsdaten von der Kassenärztlichen Vereinigung Nord einzugeben. Nach einem Update war alles fürs beginnende Quartal bereit.

Zufrieden starrte ich auf die Benutzeroberfläche der Software mit ihren mehr als 5000 Datensätzen. Kurioserweise durfte ich aus Datenschutzgründen keine einzige der Patientenakten öffnen, obwohl sie nur einen Tastendruck entfernt waren. Es war erst erlaubt, die Dokumentationen anzusehen, wenn mir Patien*innen auf irgendeine Art und Weise erklärt hatten, dass ich ihre neue Hausärztin werden sollte. Ich musste mir also einen Testpatienten anlegen, denn gerade nach dem Outing war mein Interesse am Datenschutz sprunghaft angestiegen. Doch halt! Eine Patientin hatte ich offiziell doch schon! Ich gab den Namen Jensen ein und wie befürchtet öffnete sich vor mir eine Liste mit etwa 170 Namen. Auf ihren Vornamen hatte ich leider nicht genau geachtet. Aber ich wusste ja das Geburtsdatum! Meine Hände begannen zu zittern, als ich nach kurzer Suche das Datenblatt von Kristina Mareike Jensen öffnete.

Frau Jensen war körperlich topfit. 172cm, 57kg, LDL 94, keine Dauermedikation, Allergie auf Mandeln, komplett geimpft mit allen möglichen Reiseimpfungen, keine schweren Vorerkrankungen. Als ich auf die Einträge vom vorletzten Jahr stieß, kam ich mir doch vor wie eine dreckige Voyeurin. Akute Belastungsreaktion und Schulterprellung, nachdem ihr Noch-Mann sie im Affekt zuerst die Kellertreppe hinuntergetreten hatte und dann mit dem Sohn über alle Berge war. Sorgerechtsstreit und Arbeitsplatzverlust. Drei Monate Psychotherapie wegen Angst- und Panikstörung. Mir schnürte sich die Kehle zu und ich fuhr schließlich mit zittrigen Fingern die Computer herunter. Bevor ich nach Hause fuhr, klebte ich noch das neue Praxisschild, dass ich mir auf Acryl hatte drucken lassen, neben den Eingang.

In meinem kahlen und viel zu großen neuen Heim stapelten sich die Umzugskartons im 80qm-Wohnzimmer. Damit ich in der Nacht im Haus schlafen konnte, musste ich erstmal mein Bett zusammenbauen. Nach zwei Stunden mit der Umschaltknarre fiel ich todmüde auf die Matratze.

Die Stille im leeren Schlafzimmer war unheimlich und der Wind zerrte an den alten Holz-Rollläden. Ich spürte mein Alleinsein seltsam nah heute und zog mir die Decke über den Kopf. Innerlich war ich seltsam aufgekratzt und glitt nur langsam in einen unruhigen Schlaf.

„Du warst zu spät! Zu spät! Zu spät, Bea! Du hast es uns vermasselt!", schrie mich Marietta in einem Alptraum an. Ich wollte sie festhalten, aber sie entschlüpfte mir immer lachend und ich rannte ihr endlos durch tote Vorstädte hinterher, die nach einer Weile in karges Heideland übergingen. Irgendwann hatte ich sie eingeholt und packte sie von hinten so fest ich konnte. Als sich die Gestalt in meinen Armen umdrehte, sah ich in das überraschte Gesicht von Kristina Jensen.

*

ANNÄHERUNGSPIEL

Was für ein wilder Vormittag an der Rezeption! Die Saison startete langsam durch und immer mehr Golfer*innen holten ihre Bags aus dem Winterquartier. Es war ein sonniges, für Ende März fast schwülwarmes Wochenende und die ersten Gäste aus der Ferne fanden sich für ein Wellness-Wochenende im Hotel ein. Gegen Mittag ließ der Andrang deutlich nach, und Wiebke vertrat mich für eine Stunde.

Ich hatte in der Nacht zuvor schlecht geschlafen, weil mir immer wieder eine dunkelhaarige, burschikose Schönheit von Weitem zuwinkte, mal mit regenbogenfarbener Katze im Arm, dann mit großem Pride-Aufkleber auf einem weißen Tesla. Erst nachdem ich heftig masturbiert hatte, wurde ich ruhiger und konnte einschlafen.

Ich riss mich aus meinen Gedanken und überlegte, was ich mit der unverhofften freien Stunde anfangen konnte. Etwas Frischluft konnte nach der Nacht sicher nicht schaden. Schließlich ging ich zu meinem Caddieschrank, der nicht weit von dem von Frau Husemann entfernt war, und holte mein eigenes Bag heraus. Ich hatte Monate nicht mehr gespielt, weil ich mit dem Hotelmanagement am Hals einfach kaum noch dazu kam, und rechnete mir keine Glanzleistungen aus. Mit Handicap 28 war ich sowieso eher Mittelmaß. Frau Husemann hatte ein mir haushoch überlegenes Handicap 11, wie ich bei der Bestellung ihres Clubausweises gesehen hatte. Dabei war das Handicap-System aber gerade dazu da, dass verschieden starke Spieler miteinander golfen konnten. Doch ob sich jemals die Gelegenheit ergeben würde, mit der Neuen eine Runde zu drehen? Ich seufzte.

Überraschenderweise lief auf der Driving-Range alles glatt und ich bekam heute jeden Schlag mit den Eisen und den Hölzern gut von der Matte. Vielleicht sollte ich tatsächlich wieder häufiger spielen, dachte ich gut gestimmt, bevor ich an den Empfang des Hotels zurückging und Wiebke wieder ablöste.

„Moin!"

Ich schrak bei der bekannten Stimme auf.

„Hallo, Frau Jensen! Jetzt, wo ich doch Clubmitglied bin, kann ich ja gleich mal das Spa ausprobieren, dachte ich. Den ganzen Morgen habe ich gestrichen und Möbel zusammengeschraubt. Ich bin fix und fertig. Den Rest des Tages nehme ich mir mal eine Auszeit!"

„Natürlich, Frau Husemann! Sehr gerne! Ich programmiere Ihnen sofort eine Schlüsselkarte für den Wellness-Bereich, solange Ihr Ausweis noch nicht da ist."

Sie sah mir mit ihren dunklen Augen direkt ins Gesicht und lächelte freundlich. Dann fiel ihr Blick auf die Regenbogenschleife, die ich mir heute morgen aus einer Eingebung heraus noch eilig ans Revers des dunkelblauen Nadelstreifen-Blazers geheftet hatte. Sie zog kurz eine Augenbraue hoch, während mir ganz heiß wurde.

„Das ist schön, dass unser Club sich für eine fortschrittliche Gesellschaft stark macht", stellte sie tonlos fest.

„Ähm... ja... nicht wahr?", beeilte ich mich, zu sagen und hoffte, dass ihr meine knallroten Ohren nicht auffielen.

In den kommenden Stunden erspähte ich sie nur einmal kurz, als ich wegen fehlender Bademäntel durchs Spa eilte. Durch die Glasscheibe des Fitnessraums konnte ich sehen, wie Frau Husemann Gymnastik machte. Oder war es Yoga? Ihr muskulöser Rücken im Sport-Bustier, das die Schulterblätter freiließ, ließ mein Herz schon wieder pochen. Drei Stunden später erschien sie sichtlich gut gelaunt wieder am Empfang.

„Ein wunderbarer Saunabereich ist das hier! Sagen Sie: Hätten Sie jetzt gleich einen Tisch im Restaurant frei? Meine Küche ist noch in den Umzugskisten. Und große Lust, woanders hinzugehen, habe ich auch nicht mehr. Ich bin allerdings Vegetarierin!"

„Das ist überhaupt kein Problem, Frau Husemann. Für Clubmitglieder finden wir immer einen Platz und wir haben auch mehrere vegetarische und vegane Gerichte auf der Karte."

Sie wirkte erfreut und ließ sich bereitwillig zu einem Tisch leiten, bevor ich sie der Bedienung überließ. Für sie hätte ich noch einen Platz gefunden, wenn wir doppelt überbelegt gewesen wären.

Eine Angewohnheit seit meiner Zeit in Dubai war, dass ich von Zeit zu Zeit durchs Hotel und durchs Restaurant schlenderte und die Gäste fragte, ob sie mit allem zufrieden waren. Dabei ließen sich ungeahnte Informationen aus den Leuten herauskitzeln! Heute zog mich vor allem der Speisesaal magisch an und ich hatte Frau Husemann bereits aus der Ferne an einem der gemütlichen Fensterplätze erspäht. Ich legte meine Runde so, dass ich bei ihr zuletzt ankommen würde.

„Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, Frau Husemann?"

„Ja, absolut! Ganz feine Küche hier. Die Gemüsepfanne ist hervorragend. Mal nicht das übliche Verlegenheits-Gericht für Veggies, das nur aus zusammengewürfelten Beilagen besteht."

„Vielen Dank! Zu einer fortschrittlichen Gesellschaft gehört doch auch, dass die Gastronomie den heutigen Ernährungsgewohnheiten der Gäste Rechnung trägt. Ich bin selbst nämlich auch Vegetarierin, wissen Sie?"

Ihre Augen strahlten jetzt und ich verlor mich kurz in den zwei dunklen Schlünden, schwarz wie Obsidian.

„Irgendwie habe ich geahnt, dass Sie da ihre Finger mit im Spiel haben. Gefällt mir, wie Sie das hier alles leiten. Wirklich!"

„Danke für das liebe Kompliment!", erwiderte ich hocherfreut und verabschiedete mich höflich, damit ich nicht zu lange nur bei ihr am Tisch stand.

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