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Gemeinsame Überraschungen

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Sarah, seit einigen Jahren verheiratet, such nach mehr ...
5.5k Wörter
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Mein iPhone klingelte und ging gleich in einen Vibrationston über. Nicht nur anhand der Einblendung des Bildes war mir bewusst, wer es war -- schon der Ton sowie die Vibration waren maßgeschneidert. Ein lachendes Gesicht, verschmitzter Blick. Richard -- mein Mann. Nicht unbedingt verwunderlich, dass er mich anrief, lächelte ich, während ich auf den grünen Annahmeknopf drückte.

„Hi, Schatz!", das war sehr einfach zu antworten, auch wenn ich mit einem halben Ohr nur hinhören konnte. Zuviel zu arbeiten, fast wie immer, war wieder einmal die Devise. Zumindest galt das für mich und meine Erwartungshaltung war, dass Richard mir wohl ähnliches mitteilen würde. Vermutlich sogar, dass es so spät werden würde, dass ich nicht auf ihn warten sollte. Das kannte ich leider schon zur Genüge, war ich auf diese erneute Botschaft eingestellt.

„Hi Darling, wollen wir nach der Arbeit ein paar Sushi essen ge-hen? Was hältst du davon!", überraschte er mich aber mit einem gar so typisch klingenden Unterton, dass ich schon ahnte, an was er dabei dachte. Codewort Sushi, grins! Eine ganz andere Botschaft, als ich erwartet hatte. Aber ja gerne, frohlockte ich innerlich.

„Klingt wunderbar!", stimmte ich ihm bereitwillig zu. Der Ton meines Mannes klang ein wenig anders, als sonst, wenn er von der Arbeit her geschlaucht und müde war. Abenteuerlustig war wohl der richtige Aus¬druck, nicht so gestresst von der Arbeit wie sonst üblich. Also lauschte ich ein wenig intensiver dem, was er mit den nächsten Worten vor¬zu¬schlagen begann.

„Warum kommst du nicht rüber und schleppst mich hier aus dem Büro heraus. Wir essen Sushi, gucken einen Film und gehen dann früh ins Bett?"

Ein Film -- da ahnte ich schon, welche Kategorie es sein würde, wenn es um seinen Geschmack ging. Warum nicht -- kam zwar drauf an, aber so lange sah man ja ohnehin nicht zu, hoffte ich zumindest. Handlung in solchen Filmen gab es ja ohnehin nicht, oder aber nur ganz ein¬deutig, grinste ich -- also je früher man selbst zur eigenen Handlung über¬ging, desto besser... und desto schlechter vielleicht der Film, aber wir hatten ja ohnehin nicht vor, diverse Sterne zu vergeben oder gar eine Kritik zu verfassen. Wenn wir unseren Spaß dabei und danach hatten, dann war der Film gut -- selbst wenn wir nur den Anfang gesehen haben und er grottenschlecht gewesen wäre. Und umgekehrt ebenso.

Also - eine frühe Nacht? Der Vorschlag mit dem Bett gefiel mir am mit Abstand am besten. JA klar, warum denn nicht. Das war Richards Codewort dafür, sich in unsere Wohnung zurück¬ zu ziehen und gedie¬gene Liebe zu ma¬chen. Etwas, wovon ich nach nur ein paar Jahren Ehe nicht an¬nähernd genug be¬kam, um ehrlich zu sein. Und gestern war ich selbst recht spät nach Hause ge¬kommen, sodass er bereits zu müde dafür gewesen war. Wie schon so oft in der letzten Zeit: Einer von uns kam meistens nicht sehr viel vor Mitter¬nacht aus dem Büro zurück. Und Arbeit gab es derart viel in unseren bei¬den Fir¬men, dass wir auch ein Zelt hätten aufschlagen können vor Ort.

Mein Chef hatte mich bei der Arbeit viel zu lang aufgehalten, grinste ich in mich hinein. In letzter Zeit hatte ich sogar mit einer Theorie und These ex¬peri¬mentiert, dass er mich meistens dann bat, länger zu ar¬bei¬ten, wenn ich kurze Röcke trug. Solchermaßen hatte ich in den letzten Monaten spaßeshalber eine kleine Tabelle erstellt, nur um die Ergeb¬nisse zu kor¬relieren und meine These zu beweisen. Gestern hatte ich einen besonders kurzen Rock getragen, meinen kürzesten sogar. Und ich ertappte ihn immer wieder dabei, wie er auf meine langen und schlanken Beine starrte. Das brachte mich zumindest innerlich zum Kichern. Ich meine, es machte mir nichts aus, dass er mich immer wie¬der doch recht eindeutig ansah. Er war nicht der einzige Typ, der mich in gewisser Hinsicht begutachtete und dann wohl auch für sehr attraktiv befand. Aber das war es dann auch schon -- zu mehr war ich sicherlich nicht bereit. Immerhin bin ich ja, wie schon von allem An¬fang an erwähnt, verheiratet. Und das durchaus gerne und glück¬lich. Ein bisschen mehr eben von... aber sonst war da alles schon perfekt, musste ich gestehen.

Ich habe es durchaus gern, wenn Männer mich an¬sahen -- und das bedeutet aber keinesfalls, dass sich daraus etwas er¬geben kann. Ich bin ja, wie gesagt, verheiratet und habe auch nicht vor, das irgendwie zu ändern oder auch nur zu gefährden. Ich strebe es nicht an und war bislang auch noch nicht untreu -- ließ es auch noch niemals auf einen Ver¬such ankommen. Ich sehe und sah solche sehnsüchtigen Blicke immer als eine Art von Bestätigung, die ich sehr wohl brauche. Oder die wohl jede Frau auf ihre Art und Weise benötigt. Am besten von ihrem Mann oder Freund, auch wenn solche Komplimente immer sel¬tener werden und zur Routine degradieren. Aber wenn sich ein Mann, der einen noch nie gesehen hat, nach dir umdreht und dich mit dem einen oder anderen Blick seiner Augen durchleuchtet und dabei fast ver¬schmachtet, dann ist dies trotz allem ein gutes Gefühl.

Ich wusste, dass ich gut aussah, aber ich war nicht eingebildet des-wegen. Das war einer der Gründe, warum Richard mich geheiratet hat¬te. Etwas, das ich nie bereut hatte. Richard war älter als ich, ein wenig über zehn Jahre sogar -- also sehr viel reifer, erfahrener und beein¬druckender. Vermögender auch, aber das hatte sicherlich nicht den Aus¬schlag dazu gegeben. Ich war fast zwanzig gewesen, als wir ge¬heiratet hatten -- durchaus früh, das ist mir schon bewusst. Vielleicht sogar zu früh, wie einige auch meinten, aber solche Hinweise wollte ich ignorieren und keinesfalls aufkommen lassen.

Aber es schien ja alles perfekt zu sein. Und vor einiger Zeit hatte ich meinen Studienabschluss absolviert und das Glück gehabt, einen Job in dem¬selben Gebäude zu bekommen, in dem Richard arbeitete und in dem sich auch unsere Wohnung befand. Einer dieser riesigen moder¬nen Büro-Wohnkomplexe mit allem, was man brauchte, an einem Ort. Arbeiten, Wohnen, Einkaufen, Lebens¬mit¬telzentren, sogar ein sehr gut sortierter Super¬markt, Kinos, Bars, ein paar Nachtclubs. Ehrlich gesagt, gab es keinen Grund, das Gebäude zu ver¬lassen, es sei denn, man wollte nach draußen gehen.

Ach ja -- ein paar Worte für die neugierigen Leserinnen und Leser. Stichwort Singapur. Vermutlich ein Alptraum, dort zu leben, wenn man alt und gebrechlich ist und mit dem permanenten Trubel der Stadt nicht mehr zu¬rechtkommen kann. Aber jung, unternehmungslustig und verliebt und neugierig und arbeitswillig: Wenn man das alles war, dann schien dies ein idealer Ort zu sein. Und ich liebte die Stadt mit all ihren Facetten und Möglichkeiten. Vor allem wohl auch deswegen, weil wir es uns leisten konnten.

„Ich bin gleich auf dem Weg, Schatz! Ich bin wohl in einer Vier¬tel-stunde da. Ich liebe dich!", flötete ich ins Telefon.

„Ich liebe dich auch, Sarah!"

Somit erhob ich mich und schritt hinüber zu Davids Büro. Er beob-achtete meine Beine -- das war nicht unbedingt neu, meine These erneut bestärkend, grinste ich. Oh ja. Ich ging lang¬samer, genoss seinen Blick, ohne dass ich mir das jedoch anmerken ließ. Ich blieb in seiner Tür stehen, einen Arm etwas lasziv auf den Türrahmen gestützt, mich durch¬aus ein wenig positionierend. Jetzt blickte er nicht mehr so sehr auf meine Beine, sondern ganz intensiv auf meine Brüste -- wenn auch nur eine Sekunde lang, aber fühlbar und eindeutig. Und okay, mein Busen ist größer als die Norm für chinesische Mädchen. Viel größer -- aber alles Natur, keinesfalls mit dem chirurgischen Messer nachgehol¬fen. Ich lächelte. Dass mein Chef gerne auf meine Beine und meine Brüste schaute, bedeutete für mich ein mehr an Un¬ter¬haltung als Är¬ger¬nis. Manchmal wünschte ich mir, Richard hätte die gleiche Be¬geisterung dafür, mich anzuschauen, so wie mein Chef sie immer auf¬brachte.

„Hi David, was dagegen, wenn ich jetzt aufhöre?" Ich lächelte und drückte meine Brüste wohl noch ein wenig mehr in den Fokus seiner ohnedies bereits sehr eindeutigen dorthin lugenden Augen.

„Alles ist erledigt und im System eingecheckt. Ich werde die Zahlen morgen früh nochmals überprüfen, nachdem die Finanzabrechnung heute Abend gelaufen ist."

„Sicher, und danke, dass Sie geblieben sind, um Isabella zu hel-fen!" Es fiel ihm schwer, den Augenkontakt zu halten und nicht ein klein wenig tiefer abzugleiten und dorthin zu glotzen. Schon wollte ich wieder zu¬mindest innerlich kichern, auch weil ich wusste, dass seine persönliche Sekretärin -- eben Isabella -- solche Einblicke nicht bieten konnte. Was sie ihm sonst vielleicht bot, wusste ich nicht, auch wenn ich erahnte, dass David sehr dahinter war, sie besser kennenzuler¬nen. Dass er solches mit mir auch erhoffte, war mir klar -- aber das war leider eine Fehlanzeige. Für ihn auf jeden Fall. Ich konnte es nicht beurteilen und plante ja auch nicht, das festzustellen. Somit schritt ich langsam zu meinem Schreibtisch zu¬rück, um ihm viel Zeit zum Schauen zu geben. Ich hatte mich so darauf gefreut, dass Richard heute Abend in Stim¬mung war und wollte unbedingt auf meine Kosten kommen und das nachholen, was schon zwei Tage lang nicht passiert war. Nein, drei Tage und Nächte sogar -- ein wenig zu lang wohl für ein jung verliebtes und frisch verheiratetes Ehepaar. Naja, relativ frisch verheiratet eben!

Und das mit David -- das war gerade mal eine Art von Spiel, zu-mindest von mir so gedacht. Dass er sicherlich für mehr und allzeit bereit gewesen wäre, stand für mich fest. Aber, wie schon eingangs er¬wähnt, das kam nicht in Frage. Und eigentlich waren wir beide ja auch per Du -- nur manchmal, da musste er dann von sich aus förmlich sein, und er ver¬wendete die Höflichkeitsform. Warum denn nicht?

Vielleicht eines noch, da ich mich noch gar nicht richtig vorgestellt habe -- Stichwort chinesische Mädchen und die Nor¬men dazu. Ich bin keine Chinesin -- oder keine echte Chinesin. Ich bin wohl eher das, wofür Singapur schon seit bald Jahrhunderten bekannt ist: Ein Schmelz¬tiegel der Nationen und ich habe somit von fast allen Rassen und Volksgrup¬pen das eine oder andere abgekommen. Und wenn ich mich so betrachte, dann denke ich durchaus, dass sich jeweils die besseren Gene durchgesetzt haben.

In gewisser Hinsicht bin ich wohl eine gute Mischung von fast allen Nationen, die hier in der Handelsstadt sich niedergelassen haben. Amerikanische, französische, chinesische und indisch-arabische Wur¬zel sind in mir gesammelt. Und als solches habe ich zwar diese feine Andeutung von mandelblütigen Augen, die man¬che als besonders be¬eindruckend empfinden, bin außerordentlich groß für eine Frau und sportlich-schlank. Das hat sicherlich damit zu tun, dass ich mich bewusst ernähre und ziemlich viel Sport betreibe, einerseits Yoga und dann Schwimmen und Laufen. Es ist echt toll, dass wir am Dach von unserem riesigen Wohnblock ein gewaltiges Schwimmbad haben, gro߬teils überdacht und auch ins Freie hinaus reichend. Zwar ist es nicht jenes Gebäude, das die meisten wohl von den Formel-1 Über¬tragungen aus Singapur her kennen, aber auf jeden Fall vergleichbar. Und auch dort gibt es diese wirklich gruselig wirkenden Teile aus dickem Plexiglas, wo man an den Rand herzu schwimmen kann und quasi die ganze Stadt überblicken kann. Vor allem in der Nacht ist dies extrem mulmig und romantisch zugleich. Schade, dass mein Mann nicht so wild darauf ist, Singapur bei Nacht im Schwimmbad zu erleben. Denn die eine oder andere Kuschelecke gibt es sehr wohl. Und wenn man schon nur einen Badeanzug anhat, dann können einem da schon diverse Ideen einfallen.

Nun denn -- zurück zu mir: Eher wirke ich westlich aber eben mit dem Hauch des Orients überall an und in mir angedeutet. So etwa diese langen und ölig-seiden glänzenden glatten Haare, auf die ich be¬sonders stolz bin. Dunkel und schwarz-blau und glänzend -- sie wirken immer, als wären sie ölig, sind es aber nicht, weder künstlich noch natürlich. Und sie schillern in einer Intensität wie dunkle Wolken, die schwarz-blau beim Gewitter auftauchen, voll von Wasser, das sich als heftiger Regen sodann ergießen wird. Sie sind so lange, dass sie weit über meine Schultern herab reichen. Beim Sport sind sie ein wenig hinderlich, aber ich habe eine gute Technik entworfen, daraus einen großen Zopf oder aber Haarballen zu flechten. Und diesen fixiere ich mit kunstvollen und langen Haarnadeln -- etwas, was gerade mein Mann immer extrem erotisch empfindet. Wenn ich solch eine Nadel heraus fingere, einem kleinen dünnen Degen gleichend und wenn sich dann dieses schwarze Vlies auf meiner nackten Haut herabzulassen beginnt. Das gehört immer zu einem kleinen Ritual dazu, wenn ich mich ganz bewusst in seiner Nähe fürs Bett fertigmache -- denn mit hochgesteckten Haaren und Nadeln darin möchte ich nicht schlafen.

Wenn ich die Haare richtig drapiere, kann ich sogar oben ohne nackt herum stolzieren, ohne dass man dies sofort mitbe¬kommt, derart lang und dicht fallen meine Haare lang bis weit über die Schultern hinab.

Wobei Stichwort „Oben ohne" -- da muss ich die Haare anders herumhängen lassen, um meine vollen Brüste darunter verbergen zu können: Das sollte sich aber von selbst verstehen. Und meinen Mann kann ich damit schon ziemlich reizen und aufstacheln (im wahrsten Sinn des Wortes)... sofern er eben nicht zu müde ist.

* * * * * * * *

Sandra blickte auf, als ich fünfzehn Minuten später zur Tür herein-schneite. Sie war die Sekretärin der beiden Chefs, eher aber für Tom ab¬¬ge¬stellt, da Richard dazu tendierte, viel mehr Dinge selbst zu ma-chen, als sein Companion.

„Hi Sarah, du suchst wohl Richard? Er ist noch mit Tom beisam-men!", lächelte sie mich mit ihren großen dunklen Augen an. „Angeblich eine kurze Abstimmung!", zuckte sie die Schultern und tat ein klein wenig auf unwissend und mitleidig mit mir. Sie ahnte wohl ähnlich wie ich, dass das nicht nur eine Minute dauern würde. Aber ich verbat mir mein instinktiv schlechtes Gefühl, um nicht ein falsches Karma damit zu erwecken.

„Danke Sandra!", nickte ich dem jungen Mädchen zu. Eine echte Chinesin, im klassischen Sinn sogar, somit um gut einen Kopf kleiner als ich und zierlich wirkend. Ein klein wenig wie eine wunderbare Porzellanpuppe -- weniger zerbrechlich wirkend, als einfach eine kleinere Miniatur von all dem, was ein Westeuropäer implizit erwartet. Sehr nett, sehr hübsch und sehr gut gekleidet, zwar westlich ange¬haucht -- aber da hatte sie sich an die Gegebenheiten der Firma ange¬passt. Und solch ein kurzer Rock und eine weiße Bluse, die standen ihr wirklich gut. In gewisser Hinsicht wohl genauso gut, wie mir, stellte ich mit einem inneren Grinsen fest. Einen feinen Unterschied gab es aber sehr wohl -- und den saugte ja mein Chef quasi täglich in sich hin¬ein: Während Sandra wohl eine Körbchengröße von 70A aufwies, war das bei mir zumindest ein B, teils auch ein C. Und am liebsten trug ich aber Büstenheben, bei denen von unten her die Brüste gestützt und nach oben gepresst wurden. Und da schwankte ich zwischen 85B oder aber sogar 80C. Sehr zur Freude von meinem Mann und sehr zur optischen Frohlockung von David, meinem Chef.

Sandra war die persönliche Assistentin von Tom und Richard. Sie war neunzehn, also ziemlich jung -- dazu noch ledig und äußerst at-trak¬tiv. Ich wusste, dass sie ein Auge auf Tom geworfen hatte, dessen Frau in Amerika geblieben war, als er die befristete Stelle als Leiter des Büros in Singapur ange¬nommen hatte. Und das, obwohl Tom dreißig Jahre älter war als sie. Allerdings konnte ich schon sehen und verste¬hen, was sie in Tom sah. Und wer war ich, um über einen Alters¬un¬terschied zu reden -- ich hatte ja auch meine Vorteile und Gründe darin ge¬sehen, mich für einen etwas reiferen Mann zu entscheiden. Und hinsichtlich Tom, da konnte ich Sandra schon verstehen. Tom hatte etwas Anziehendes an sich. Ich spürte das selbst, obwohl ich glücklich verheiratet war. Sehr glücklich, wirklich glücklich. Aber wenn ich ihn an¬sah, durchfuhr mich aus irgendeinem Grund immer ein kleiner Schauer.

Tom -- meinte ich nun, ertappte ich mich bei eben jenem grenz-wer¬tigen Gedanken. Ich hatte keine Ahnung, warum das so war, aber er hinterließ immer wieder einen etwas nachdenklichen Eindruck in mir. Er hatte etwas, das war einfach... wie sollte ich es wohl am besten aus¬drücken, ohne falsch interpretiert zu werden. Er hatte eine Art und Wie¬se, wie er alle Frauen offenbar zu verstehen schien und ihnen das auch auf ganz einfache Art und Weise begreiflich machte. Bei Sandra schien es eben diese eine Art und Weise zu sein, lief ich beim Gedanken ein wenig rot an. So jung, das Mädel -- und er hätte ganz locker ihr Va¬ter sein können!

„Möchten Sie einen Tee, während Sie warten, es könnte eine Weile dauern. Morgen kommt ein neuer Kunde, sie müssen noch die Prä-sen¬tation durchsehen. Und so wie es aussieht, dauert das ein klein wenig!"

„Gerne, danke Sandra!" -- auch sie sprach oft per Sie mit mir, obwohl wir natürlich schon längst einander duzten und per Vornamen an¬spra¬chen, eben die anglo-amerikanische Weise praktizierend, wie es hier sich quasi eingebürgert hatte.

Sandra goss den Tee ein, reichte mir eine Tasse und schenkte sich selbst ebenfalls eine ein. Sie nippte daran, während wir uns über den neuesten Film unterhielten, den sie gerade gesehen hatte oder aber demnächst sich anschauen wollte. Sandra liebte Filme, sie war immer auf dem Weg zum neuesten Kinofilm und sie war bestens informiert, was es gab, wer mitspielte und dergleichen mehr.

Es war gut, dass wir ein gemeinsames Interesse hatten, sonst wäre das Warten wohl auch langweilig gewesen und hätte bald zu ekla-tanter Ungeduld geführt. Ich hatte bereits überlegt, stattdessen früher nach Hause zu gehen. Aber ich hatte mich von dem Gedanken los¬ge-rissen, weil Richard versprochen hatte, dass wir Sushi essen gehen wür¬den. Ich liebte Sushi und eine frühe Nacht. Jetzt war er mit Tom da drin und das schien potentiell der erste Teil einer frühen Nacht zu werden, begann ich innerlich zu grollen. Tom und Richard statt Sarah und Richard und offenbar auch Tom und Sandra, wenn ich es richtig zu deuten wusste. Das war ein schlechter Tausch, der sich hier an-bahn¬te, schien all meine gute Laune und Erwartungshaltung immer mehr in den Keller zu fallen.

Richard war vorübergehend der Leiter der lokalen Niederlassung der Firma. Tom arbeitete gewissermaßen für ihn, aber Tom war nicht von hier, er war sozusagen ein Import aus Amerika und somit auch durchaus das, was man sich hier schlechthin unter einem Amerikaner vorstellte: Groß gewachsen, sportlich und blonde Haare, gut und glatt rasiert, stets nach seinem prägnanten Rasierwasser duftend, ohne dass dieses aber einen aufdringlichen Duft verstreute. Tom wurde als Be¬ra¬ter ein¬gesetzt, nachdem der letzte Manager nach schlechten Finanz¬¬¬er¬gebnissen in den vorzeitigen Ruhestand geschickt worden war.

Richard sprang als hiesiger Mitarbeiter ein, während Tom an einer Entscheidung arbeitete, wer die Position dauer¬haft besetzen soll¬te. Ich wusste, dass Richard sehr wohl diese Position wollte. Er wollte sie so¬gar unbedingt haben. Er sprach die ganze Zeit mit mir darüber und arbeitete immer wieder verschiedene Möglich¬keiten aus, um sich bei Tom besser zu positionieren. Nach außen hin verstanden sich die bei¬den sehr gut. Aber wie sehr Richard in den Augen von Tom für diese stressige Position der beste war, konnte ich schwer beurteilen. Ich selbst sah kaum eine Alternative und war natürlich für die Karriere meines Mannes, auch wenn ich erahnte, dass dies noch mehr Arbeit und noch weniger Zeit für mich bedeuten würde. Und darüber hinaus hatte ich auch keine Ahnung, nach welchen sonstigen Kriterien hier zu¬sätzlich entschieden wurde. Und auch nicht, wie lange dieser Pro¬zess denn weiter andauern würde.

Jedenfalls dauerte dieses angeblich nur kurze Gespräch heute be-reits viel zu lang, war ich bald versucht, Fingernägel zu kau¬en und darauf zu beißen. Warum hatte mich mein Mann angerufen, wenn ich dann auf ihn nun bald schon eine Stunde hier warten musste?

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