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Gewagtes Spiel Teil 01

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„Mein Herr, ich heiße Gerlinde von Orlahndt. Baronesse bin ich nur im Königreich Mysteria."

Es klatschte laut in meinem Kopfhörer, als die Haarbürste heruntersauste und laut aufschlug.

„Gerlinde von Orlahndt, ich erwarte noch deine Bitte um Verzeihung!"

Bei dem Geräusch und dem Anblick fasste ich unwillkürlich in Richtung auf meinen Popo, obwohl der sicher und fest auf meinem Stuhl in meinem Zimmer ruhte -- und nicht in diesem Büro. Es war irgendwie hypnotisch!

„Mein Herr, ich bitte Sie um Verzeihung, weil ich Ihnen nicht geglaubt habe mit der Fessel."

Der Kerl hatte Nerven, als er die Herausforderung weiter steigerte -- und er mich wieder duzte:

„Gerlinde, bist Du mutig genug, um Deine Hose auszuziehen, so wie es sich auf dem Strafbock gehört? Es bleiben nur noch zwei Minuten, bis sich die Fesseln automatisch lösen..."

Komisch, ich glaubte ihm das sofort mit dem automatischen Lösen. Vermutlich hatte der solche Spiele schon x-mal durchexerziert. Es waren wie gesagt nur Pixel, aber der visuelle Eindruck war doch nicht zu vernachlässigen. Ich begriff den Thriller-Effekt solcher Geschichten nun. Ich zögerte kurz und bediente dann im Inventar meines Avatars die Funktion für die angezogene Hose zum Entfernen. Eine Sekunde später war die Hose verschwunden und mein schlanker Avatar war im Schlüpfer zu sehen.

„Braves Mädchen! So ist es richtig mit dem Gehorsam, Gerlinde."

Sein Lob war eigenartig, wenn man es vorsichtig ausdrückte. Trotzdem fühlte ich mich geschmeichelt dabei. Es war verrückt! Die Bürste kam herunter -- und es klatschte. Keine Sekunde danach gab es ein mechanisches Geräusch -- und die Fesseln klappten auf. Fast bedauerte ich es.

„Du bist frei!"

„Danke!", damit stand mein Avatar auf - und ich loggte schnell vom Programm weg. Mein Pulsschlag war einfach zu hoch. Ich musste mich von der Aufregung erholen.

5 Arnim von Krien

Die ‚Baroness' traf er noch einmal im virtuellen ‚Vieux Port', bevor er seinen Vorsatz umsetzen konnte. Beim nächsten Mal vertraute sie ihm schon mehr. Jedenfalls nahm er das Zeichen, dass sie diesmal ein Kostüm anstelle eines Hosenanzugs und Stilettos mit Pfennigabsätzen trug, als Vertrauensbeweis. Es kam sogar soweit, dass er in diesem Büro den Rohrstock benutzen durfte. Das machte ihn sehr an! Es ließ ihn aber nur noch mehr Blut lecken für das, was er in der Zukunft beabsichtigte.

Was ihn inzwischen antrieb, war aber weniger die virtuelle Welt, sondern die reale Welt, in der er erproben wollte, ob diese Gwen ihm dort auch gehorchen würde.

Inzwischen war er schon sehr viel weiter. Durch geschicktes Taktieren und sehr viel Internetrecherche hatte er ihre Adresse gefunden. Es war praktisch, dass sie außerhalb der Stadt in der Nähe des Inselsees wohnte. Von dort aus, war es nicht so weit bis zu einem seiner Häuser. Danach verwand er viel Mühe auf die perfekte Abstimmung seiner Sendung an sie.

Das Auffinden von Fesseln, die per Fernbedienung lösbar waren, erwies sich als die härteste Nuss innerhalb seiner Ideen. Alles andere war demgegenüber ein Kinderspiel, selbst das Anheuern eines geeigneten Schauspielers aus Berlin, der sich in BDSM gut auskannte.

Das Handy mit den Kopfhörern und dem Mikrofon war auch relativ einfach zu beschaffen gewesen. Die Programmierung mit der Stimmkontrolle war nicht ganz so trivial gewesen, aber auch das hatte er bewältigt. Einen Stimmverzerrer hatte er in sein Handy einbauen lassen, falls sie ihn auf ‚ROT' anrufen würde. Ebenso einen Stimmverfälscher hatte er in das Lautsprechersystem im Haus einbauen lassen.

6 Gwen

Das gewagte Spiel einer Rückkehr zu dem ‚Vieux Port' erwies sich als aufregender als gedacht. Zu meiner Überraschung war der Avatar Ahmed Assaf prompt wieder anwesend, so als ob er auf mich gewartet hätte.

Zuerst tat ich so, als ob ich mich gar nicht erinnern würde, aber das konnte ich nicht durchhalten. Er brachte einfach Details hervor, die ich nicht abstreiten konnte. Die Faszination der dunklen Gassen konnte ich einfach nicht ignorieren. Dieses Mal verweilte er jeweils mit mir an den Eingangstüren zu den beiden Etablissements, bis jemand kam. Es war ein Nervenkitzel. Eine Striptease-Bar und ein Puff, das waren selbst in dieser virtuellen Welt eigenartige Zonen für mich. Es löste Emotionen aus.

Es ging wieder ins Büro. Zu meiner Überraschung saß ein regungsloser, sehr kleiner Mann in einer Anzughose und einem weißen Hemd mit einer schwarzen, venezianischen Maske über seinem Gesicht auf den Treppenstufen, die ins erste Stockwerk führten. Ahmed Assaf erklärte kurz:

„Keine Sorge, Gerlinde. Der ist ‚abwesend' und bekommt nichts mit. Der war schon vorhin hier. Siehst Du die Meldung über seinen Status, wenn Du seinen Avatar anklickst? Also, beachte ihn nicht."

Dieser Armin Maske konnte doch aber jederzeit wieder ‚wach' werden, oder? Er schien sich seiner Sache aber ziemlich gewiss zu sein. Da die Tür zum Büro sich schließen ließ, gab ich mich aber damit zunächst zufrieden.

Aber dann fragte ich doch nach, was ihn so gewiss sein ließ. Er erklärte dann, dass er sicherheitshalber einen ‚Alt' geschaffen hätte, der unerwünschte Eindringlinge abwehren sollte. Er würde beide Avatare steuern: Diesen Ahmed Assaf und eben den kleinen Mann namens Armin Maske.

Ich verstand und akzeptierte es. Ich war dieses Mal eben wagemutiger -- und es waren ja nur Pixel auf dem Bildschirm. Diese Pixel waren aber durchaus an- und aufregend. Zu beobachten, wie mein Avatar erneut über den Strafbock geschnallt wurde, machte schon einen starken Eindruck auf mich. Ich kam seiner Aufforderung nach, den Rock abzulegen und kicherte, als er sich über den Anblick des Strapsgürtels und der daran befestigten Nahtstrümpfe freute, die ich ausgewählt hatte. Das Pfeifen des Rohrstocks zu hören und die Bewegung des Schlaginstrumentes zu beobachten, das war entflammend! Ich versuchte mir vorzustellen, was für Empfindungen es in Wirklichkeit verursachen würde. Es war aber schwer, sich das auszumalen, wenn man keine echte Erfahrung damit hatte. Wie bereits beim letzten Mal, so öffneten sich auch hier wieder die Fesseln nach exakt 30 Minuten nach dem ersten Anlegen.

Dieses Mal ging ich in aller Ruhe aus dem Bereich der dunklen Gassen heraus und ich machte mir auch nicht die Mühe, den virtuellen Rock in meinem Inventar zu suchen und wieder anzuziehen. Es war wie ein Rausch, meinen Avatar mit den roten Streifen auf dem Po zu sehen, die durch den Rohrstock verursacht waren. Ich begann es mit mehr Erfahrung und Wissen zu sehen. Es war nicht mehr das große Unbekannte, das es vorher für mich gewesen war.

Der Alltag in der Arbeit war dagegen zur Zeit purer Stress. Da gab es diese mündliche Prüfung durch den Amtsleiter, gefolgt von einem schriftlichen Test im Seminarraum. Es gab vorher noch eine kurze Ansprache durch die Referatsleiterin aus dem Ministerium, weil es ein wichtiger Abschnitt war. Beide waren für mich hohe Tiere -- und das traf witzigerweise auch wörtlich zu. Beide waren größer als ich, was nicht häufig vorkam. Er war der Typ Gutsherr mit einem ausgeprägten Bierbauch und graumelierter Schläfe sowie Halbglatze, während sie der Typ athletische Walküre war mit ihren blonden Haaren und breiten Schultern.

7 Gwen

Drei Tage später kam dann das große Unbekannte in ganz anderer Gestalt zu mir. Ich erhielt ein Päckchen an mich mit der Aufschrift Gwen O'Brien. An sich nichts Ungewöhnliches, aber ich erwartete keines. Der Absender zeigte nur ein A. M. per Postfach in Rostock als Angabe. Das machte es noch eigenartiger. Ich öffnete es neugierig. Es gab darinnen einen verschlossenen Brief, ein Minihandy mit Kopfhörern in Form von Ohrsteckern, eine venezianische Maske und eine mit Tesaband verschlossene Pappschachtel. Meine Augen wurden groß, als ich die Adresse auf dem Brief las. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Da stand groß und deutlich in Druckbuchstaben

Baronesse Gerlinde von Orlahndt !

Mich überlief ein Schauer. Wer hatte mich da identifiziert? Ich meine, Gerlinde als mein ‚Alter Ego' in der virtuellen Welt und Gwen als mein richtiger Name waren doch nicht öffentlich zugänglich? Wie konnte das sein? Eine Teilerklärung stand in dem Brief. Armin Maske kannte mich aus der virtuellen Welt als Gerlinde. Gut, das erklärte diesen Teil, warum Gerlinde dem Armin Maske bekannt war. Warum Armin aber auch wusste, dass Gerlinde mir als Gwen zuzuordnen war, das wurde nicht erklärt. Etwas anderes wurde hingegen in dem gedruckten Brief ausführlich abgefragt und erläutert:

Gwen, möchtest Du in echt erleben, welche Empfindungen Gerlinde gehabt hätte?

Armin Maske wird dafür sorgen, dass es ähnlich - aber auch genauso sicher - wie im ‚Vieux Port' gehandhabt wird. Ein Schauspieler wird wie Ahmed Assaf geschminkt werden und Du wirst ihn nicht erkennen können, genauso wenig wie er Dich mit der Maske identifizieren kann. Für ihn wirst Du Gerlinde sein. Er wird bezahlt, um seine Rolle als Ahmed Assaf in einem Büro à la Vieux Port zu spielen. Er ist sehr qualifiziert für die Rolle. Für dieses erste Treffen kannst Du gerne entweder in einer ähnlichen Hose kommen wie bei der ersten Szene im ‚Vieux Port' oder in einem Rock, wie in der zweiten. Das ist Deine Wahl! Was ich hingegen als unabdingbar betrachte, das ist das Tragen von Stilettos und von Strümpfen mit Strapsen wie in der zweiten Szene im Vieux Port. Das ist eine feste Bedingung für das Treffen.

Armin Maske wird auch dafür sorgen, dass die Fesseln und die daran befestigte Lederleine sich exakt 30 Minuten nach der Verschlusszeit automatisch öffnen. Das kannst Du auch vorher ausprobieren. Armin Maske wird dafür sorgen, dass kein anderer Dich zu sehen bekommt, außer dem Schauspieler und ihm selber.

Für die garantierte Sicherheit sorgt das Handy. Es hat zwei einprogrammierte Rufnummern, die jederzeit angerufen werden können -- und deren Aufruf per Stimme erfolgt. Eine mit ‚POLIZEI' ist für den Notruf zur Polizei und eine mit ‚ROT' an Armin Maske gedacht. Beide übermitteln jeweils auch den Standort des Handys. Ich empfehle, es verdeckt zu tragen, wobei der winzige Knopf im Ohr sowohl für Sendung als auch für den Empfang gedacht ist. Das ROT kannst Du ausprobieren, aber dafür musst Du erst der Idee als solcher zustimmen und ein Zeitfenster dafür per SMS an die ‚ROTE' Nummer vereinbaren. Die ‚ROTE' Nummer ist an eine pre-paid-Karte geknüpft genauso wie das Minihandy. Beide können einfach weggeworfen werden, falls Dich die Idee doch nicht reizt.

Ich halte mich an die Idee für drei Stunden gebunden. Danach werfe ich meine pre-paid Karte weg. Ich weiß genau, wann Du das Minihandy erhalten hast, weil ich per Standortortung sehen kann, sobald es Deine Wohnung erreicht hat...

Im ersten Moment hätte ich am liebsten das ganze Päckchen einfach aus dem Fenster geworfen. Es war sehr unheimlich. Es war bedrohend und geheimnisvoll, dass er mich kannte, ich ihn aber nicht. In einer Hinsicht traute ich ihm. Beide Male in der virtuellen Welt hatte er sein Wort absolut gehalten. Das sagte etwas. Aber hier im realen Leben war das nicht das gleiche. Es erforderte sehr viel mehr Vertrauen.

Es war aber auch die Frage, die ich mir in der virtuellen Welt gestellt hatte. Wie würde es sich in der Wirklichkeit anfühlen? Was würde ich empfinden? Nur, war es dieses Risiko wert? Dieser Armin Maske konnte ein gefährlicher Stalker sein oder gar ein Entführer!

Zunächst prüfte ich die Fesseln aus, indem ich sie schloss -- natürlich ohne meine Hände darum - und die Uhrzeit notierte. Danach prüfte ich die Bedienung per Stimme des kleinen Handys. Es funktionierte auf Anhieb. Sobald ich ‚ROT' sagte, kam eine Stimme im Kopfhörer, die mich fragte, ob ich die Nummer wählen wolle. Natürlich verneinte ich das erst mal. Danach wurde ich mutig und sagte ‚POLIZEI', die Stimme im Kopfhörer kam wieder und fragte mich, ob ich die ‚110' wählen wolle. Ja, er hatte Recht -- es funktionierte so wie angegeben.

Inzwischen hatten sich auch die Fesseln nach dreißig Minuten tatsächlich geöffnet. Seine Angaben stimmten alle. Das war keine Garantie für einen netten Menschen. Dieses Risiko barg auch eine gewisse Faszination in sich, das musste ich mir eingestehen. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich im schlimmsten Fall immer noch direkt die 110 wählen konnte. Ich sandte ihm eine SMS mit der Nachricht, dass ich heute Nachmittag nach der Arbeit von 16:30 - 18:00 zur Verfügung stehen würde für eine Vorbesprechung.

Kurze Zeit später kam eine Antwort per SMS, dass ich um 16:45 in den Martinsweg 53 gehen solle. Dort sollte ich in den Eingang gehen, mir eine Art Maske aufsetzen und an der Tür klingeln. Danach würde ich die Ausrüstung erhalten. Ich schaute nach. Der Martinsweg 53 war eine Adresse, die sich am Stadtrand befand. Es musste eines der vereinzelt liegenden Häuser sein, die sich an der Straße zu einem der Vororte befanden.

8 Arnim von Krien

Arnim war sich sicher, dass er zunächst einmal die offensichtliche Faszination dieser Gwen ausnutzen musste - ihre Faszination mit dieser Welt des ‚Vieux Port'. Dazu hatte er einen Programmierer beauftragt, der diese Welt -- und auch ihn in der Gestalt von Ahmed Assaf -- in einer VR-Brille zum Leben erwecken konnte.

Arnim hatte in chat-Foren keine Schwierigkeiten gehabt, reale Leute zu identifizieren, die ihm Ratschläge für das D/s-Milieu geben konnten. Natürlich hatte er dabei begriffen, dass für den ersten Kontakt der visuelle Eindruck eines kräftigen, macho-männlichen Wesens von Vorteil war, wenn es weibliche Devote zu beeindrucken gab. Er hoffte natürlich, dass es mit der Zeit dazu kommen würde, dass er sich in seiner natürlichen Gestalt zeigen konnte, aber zunächst war es besser das zu vermeiden.

Er war alles andere als kräftig und wie ein Macho aussehend! In Wirklichkeit war er durch seine indische Mutter dunkelhäutig und mit 1,51 m für einen Mann extrem klein. Dazu war er noch leichtgewichtig mit rund 51 kg. Und als wäre das nicht genug, so besaß auch noch eine nicht optimal operierte gebrochene Nase. Bis vor vier Jahren war er noch auf ein normales Gymnasium gegangen, aber im Laufe der Pubertät war das schwer erträglich geworden. Viele Mädchen hatten sich lustig über ihn gemacht und andere ihn bemitleidet. Das hatte er auf die Dauer nicht ertragen können -- insbesondere nicht bei seiner sexuellen Neigung. Er hatte sich in Phantasien über Dominanz hineingesteigert, in denen er der unbestrittene Führende war. Das einzige Mal, wo er endlich ein Rendezvous hatte und solche Andeutungen gegenüber dem Mädchen gemacht hatte, da hatte diese sich schier ausgeschüttet vor Lachen. Am Ende hatte er sich nach der zehnten Klasse ausgeklinkt und hatte ein Fernabitur angestrebt. Er war jetzt neunzehn und wartete auf das Resultat seiner Prüfungen, um danach ein Fernstudium anzufangen.

Erfreulicherweise mangelte es ihm nicht am Geld. Er war in der glücklichen Lage, von seinem vor kurzem verstorbenen Vater finanziell gut versorgt worden zu sein. Er durfte sich jetzt Baron von Krien nennen und würde mit der Vollendung des 21. Lebensjahres auch die Verwaltung des Erbes übernehmen können, die bis dahin von einem dafür eingesetzten Rechtsanwalt als Verwalter ausgeübt wurde.

Das alles war ihm im Moment aber relativ egal. Er fieberte dem Moment entgegen, wo er auch im realen Leben Kontrolle über ein weibliches Wesen ausüben konnte. Das Auslachen durch die Mädchen hatte bei ihm unangenehme Spuren hinterlassen -- und zudem hatte er noch kein Mädchen geküsst!

Oh, in seinen Fantasien hatte er schon alles gemacht. Da war er der dominierende Held, wie es in den Romanen beschrieben stand, die er verschlang. Seit einiger Zeit liebte er den Kick dieser online-Gemeinschaften, wo er seine Ideen als Franzose ‚Francois Pichon' ausleben konnte. Natürlich hatte keine der devoten Figuren, die seinen ‚Francois' jemals trafen, sich im realen Leben identifizieren lassen. Deshalb war ja diese Gwen O'Brien so ein Glücksfall!

Sein Einfall mit diesem Ahmed als Charakter hatte sich jedenfalls bis dato ausgezahlt. Wenn es heute klappen würde, dann konnte er sich auf weitere Abenteuer freuen. Alleine schon die Kamera in dem etwas umgestalteten Büro im Haus würde ihm einen ungeahnten Kick verschaffen.

9 Gwen

Der Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt erschien mir unendlich lang zu sein. Das war nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass ich das Gehen in Schuhen mit Absätzen nicht gewohnt war und es mich Mühe kostete, bewusst so zu gehen, wie ich es in Video-Clips über das richtige Laugen in ‚high heels' versucht hatte zu lernen. Es war kein normales Gehen, sondern ein sehr bewusstes Schreiten mit wiegenden Hüften. Normalerweise vermied ich alles, was meine Körpergröße noch weiter erhöhte! Und so war das Gehen für diese relativ weite Strecke etwas mühsam, dabei hatte ich extra Blockabsätze gewählt, die laut den YouTube-Tutorials doch noch die einfachere Variante sein sollten.

In puncto Kleidung war meine Wahl auf einen dunkelblauen Hosenanzug mit sehr hohem Bund und eleganten, dezenten Längsstreifen gefallen, der damit meine stämmigen Oberschenkel und meine weiten Hüften geschickt kaschierte. Bei einem warmen Tag im Mai war es nicht nötig, eine Strumpfhose zu tragen.

Der Martinsweg 53 war das letzte Haus in einer Straße in der Nähe der Priemerburg. Dabei war es ein merkwürdiges Anwesen. Es bestand aus einer großen Scheune und einem kleineren Fachwerkhäuschen, das mit der Scheune als Anbau existierte. Natürlich hatte ich weiche Knie, als ich vor die Tür im Häuschen trat und klingelte. Es war ein echtes Risiko, das ich einging! In diesem Moment fragte ich mich, ob ich nicht verrückt war. Das hier war kein online-Spiel, sondern es war real. Hier würde es nicht helfen, den Computer einfach auszuschalten! Um ehrlich zu sein - ich hatte Angst vor meiner eigenen Courage. Es dauerte ein paar Momente, bis sich die Tür öffnete. Es war ein Windfang, in dem sich eine Gegensprechanlage befand. Als allererstes fragte man mich durch die Anlage mit flüsternder und blecherner Computer-Stimme:

„Sind Sie Gerlinde von Orlahndt?"

Als ich es bejahte, öffnete sich eine Klappe. In dieser befand sich eine merkwürdige Augenmaske, die ich schnell als eine VR-Brille erkannte. Mit dieser würde ich meine Umgebung nur noch virtuell sehen -- und nicht die tatsächlichen Zimmer im Haus erkennen können. Das war eine ziemliche Überraschung! Daneben befanden sich Handschuhe und Kopfhörer mit Mikro.

„Bitte die Fesseln anlegen und alle Bestandteile aus der Klappe. Zur Kalibrierung der Brille läuft jetzt zunächst ein Video-clip ab. Sind Sie damit einverstanden?"

Das war zwar eine Überraschung, aber es war keine so große Abweichung, als dass ich dadurch abgesprungen wäre. Ich nickte also erneut. Im nächsten Moment kamen auch meine Kopfhörer zum Leben.

„Willkommen, Gerlinde von Orlahndt! Ab jetzt läuft die Zeit. Die Fesseln sind aktiviert, Gerlinde. Die Kalibrierung läuft."

In der Brille leuchtete ein Bild auf, das eine sich drehende, vielfarbige Spirale darstellte. Es wurde durch andere Muster in rascher Folge abgelöst. Mir wurde bald schwindlig dabei. Es war merkwürdig.

Dann wurde das Bild klar. Plötzlich schien ich in dem Eingang zur Gasse im Vieux Port dazustehen. Er sah verblüffend echt aus. Im nächsten Moment war ich noch verblüffter. Dieser Ahmed Assaf erschien vor meinen Augen, so als ob ich in der virtuellen Welt wäre. Ich konnte es kaum glauben, aber es war nicht zu leugnen.

„Ich bin Effendi Ahmed Assad. Ich werde Dich jetzt führen."

Meine Handgelenke waren von den Fesseln umschlossen und an jeder Fessel hing eine daran befestigte Lederleine. Ahmed ergriff beide und führte mich durch die Gasse das Haus mit dem Büro. Ich war verblüfft, wie stark es dem Büro im Vieux Port glich. Die Ähnlichkeit war unglaublich! Es gab einen altmodischen Schreibtisch aus echt massivem Holz, wenn auch aus Buche und nicht aus Teak, wie in der Simulation. Es gab einen lederbezogenen Strafblock mit Halterungen für Fesseln, der zwar deutlich anders aussah, aber im Gesamteindruck doch ähnlich war. An der Wand hingen Rohrstöcke, Peitschen und breite Haarbürsten sowie andere Züchtigungsinstrumente. Diese waren echt -- und plötzlich rutschte mir das Herz in die Hose. Das war kein Spiel mehr!