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Haus Schwarzenburg - Kapitel 01

Geschichte Info
Der gute Geist des Hauses: Milena
3.9k Wörter
4.67
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Kapitel 01 - Milena

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Mathias Bewusstsein trieb träge durch einen Wachtraum. Während sein Körper völlig vom Schlaf gelähmt war, war sein Bewusstsein klar. Er kannte diesen Zustand schon von früher, irgendwann als Jugendlicher hatte er herausgefunden, dass es zwischen Wachsein und Schlafen noch Zwischenwelten gab. Die ersten paar Mal hatte er sich erschrocken, sich aufs Aufwachen konzentriert, und damit den Wachtraum zerstört. Mit der Zeit wurde er aber mutiger, und er nützte diesen Zwischenzustand, um sich hin und wieder in eine andere Realität zu träumen.

Jetzt wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass Alexandra neben ihm lag. Dass der gestrige Abend nur ein böser Traum gewesen war. Er spürte ihren warmen Körper an sich gedrückt, und roch den lieblichen Duft ihrer sündteuren Body-Lotion. Wie jedes Mal sandte das sofort einen Strahl sexueller Erregung in seinen Unterkörper, und er wurde hart. In der Realität wäre das dann schon alles gewesen, Alexandra ließ es prinzipiell nicht zu, dass jemand in der Früh ungewaschen ihren Körper in Besitz nahm. Dies aber war ein Tagtraum, und er vermeinte, ihre zarte Hand zu spüren, wie sie um seinen Körper herum in seine Hose griff, und dort seinen Schwanz zu massieren begann.

Normalerweise war Alexandra beim Sex eher fordernd und grob, auf ein schnelles Resultat aus, aber heute hatte sie irgendwie eine besondere Technik drauf. Er spürte ihre Zärtlichkeiten, jede einzelne Bewegung, im ganzen Körper, und besonders in seinem Unterkörper machte sich ein angenehmes Kitzeln breit, das er noch nie gespürt hatte.

"Hör jetzt bloß nicht auf," sagte er sehnsüchtig, denn früher hatte es ihr ab und zu gefallen, ihn bis fast auf den Gipfel der Lust zu treiben, um dann im letzten Moment abzubrechen. Sie erlaubte ihm dann nicht einmal, das Werk selbst zu vollenden, sondern zwang ihn, unbefriedigt ins Büro zu gehen.

"Keine Angst, Süßer, du wirst mit mir zufrieden sein." Ihre seidenweiche Stimme, unterlegt mit einem erregten Timbre, ließ ihn wohlig erschauern und verstärkte den Reiz noch zusätzlich. "Süßer?" Sie hatte ihn nie "Süßer" genannt, für sie war er immer nur "Matti". Egal. Er spürte, wie der Saft in ihm aufzusteigen begann.

"Lass dich gehen, Süßer, ich möchte, dass du jetzt kommst. Nur für mich. Ich habe da etwas ganz Neues für dich. Spürst du es?"

"Jaaa, und mach nicht so schnell, ich möchte, dass es dauert."

Mathias fühlte in der Tat etwas Neues in seinem Schwanz. Irgendetwas schien irgendwie sein Innerstes zu reizen, es kitzelte an einer Stelle, wo er es noch nie gespürt hatte, und diese Stelle erzeugte bei ihm eine andere Art der Lust. Statt der wilden Explosion, die er sonst erlebte, rollte diesmal eine dunkle Welle irgendwo in seinem Inneren los, kitzelte innen seine Blase, seine Prostata und seinen Harnleiter, und dann brach sie sich aus seiner Schwanzspitze seine Bahn nach draußen.

Mathias stöhnte laut auf, und sein Samen ergoss sich als heißer Strahl aus seinem zuckenden Schwanz und klatschte auf seine Oberschenkel und auf die Matratze daneben. Wohlig ermattet sank er zurück, und genoss das Nachbeben in seinem Unterkörper.

Seine Hände lagen träumend und gelähmt neben seinem Körper. Überhaupt war er nach wie vor in seinem Wachtraum gefangen und bewegungslos. Er beschloss spontan, diesen Zustand noch mehr auszukosten. Wie hatte er sich da selbst...? Egal. Hauptsache, es hatte funktioniert.

Er fantasierte sich Alexandra zu sich her, und hieß sie, einer spontanen Idee folgend, seinen Samen aufzulecken. Statt sich wie früher furchtbar über die Zumutung aufzuregen, tat sie diesmal gehorsam, was er verlangte. Langsam schob sich ihr Kopf zu seinen Lenden, und er konnte deutlich ihre seidigen Haare auf seinem Körper entlang gleiten fühlen. Wie unglaublich realistisch sich das anfühlte, er bedauerte es, dass er diese Möglichkeit nicht schon viel früher entdeckt hatte.

Nun spürte er ihre weiche Zunge, wie sie seine Eichel anfeuchtete, und begann, jeden Tropfen von ihm abzulecken.

"Alex, du bist heute so scharf, nimm ihn in den Mund, und blas mir noch einen."

"Tut mir leid, aber dafür reicht meine Kraft nicht mehr."

Mathias erstarrte. Diesmal war er sich sicher, da war eine reale Stimme in seinem Kopf gewesen. Er war beunruhigt und begann, sich gegen seinen Traum zu wehren.

"Nicht! Bitte nicht! Nicht aufwachen, bitte. Wenn du jetzt aufwachst, war alles umsonst."

Es war nur ein dünnes Stimmchen, aber es klang so eindringlich und gleichzeitig hilfsbedürftig, dass Mathias nicht anders konnte, als noch länger in seinem Tagtraum zu bleiben.

"Danke, Mathias, aber wir müssen uns trotzdem beeilen, ich konnte nicht viel Kraft aus dir saugen, da war eine andere Frau in deinen Gedanken."

"Alexandra. Bist du das? Wie zum Teufel..."

"Bitte nenne nicht leichtfertig seinen Namen. Und ich heiße Milena."

"Milena? Hallo Milena, ich bin Mathias. Ex-Werbefachmann, Ex-Ehemann von Alexandra, Ex-Kumpel von Robert. Und wer bitte bist du, die du in meinem Kopf herumgeisterst? "

"Ich wohne hier im Haus. Und ich bin etwas mehr als nur ein Teil deines Tagtraums, ich habe mich hineingemogelt. So kann ich mit dir reden, aber nur kurz. Das vorhin mit dir war unglaublich anstrengend für mich. Ich bin nur ein kleiner Geist, und du bist ein großer Kerl mit einer großen Latte, das war ganz schön kräftezehrend. Und auch die Unterhaltung mit dir kostet mich viel, ich werde bald nicht mehr genug Energie haben, den Kontakt mit dir aufrecht zu erhalten."

"Du bist also der Hausgeist. Ich lache mich schlapp. Wer glaubt denn an so einen Unsinn. Vermutlich träume ich das alles nur."

"Du glaubst irgendwann an mich, hoffe ich. Wenn ich genügend Energie hätte, könnte ich dich überzeugen. Wir Geister haben da gewisse Möglichkeiten."

"Kettenrasseln? Gruselige Hu-huhs? Läufst du mit deinem Kopf unter dem Arm herum?" Mathias grinste in sich hinein. Die Idee, sich noch eine Weile mit dem Geist zu unterhalten gefiel ihm. Das war weitaus unterhaltsamer als Frühstücks-TV.

"Nein, Idiot." Der Geist war offensichtlich auch noch frech. "Ich kann mich, solange ich noch wenig bin, ziemlich frei durch deinen Körper bewegen. Ich kenne und finde alle deine empfindlichen Nervenenden, und kann sie stimulieren. Ich kann dir unendliche Lust schenken, oder unendlichen Schmerz. Aber es kostet mich sehr viel Energie, mit der realen Welt in Kontakt zu treten, ganz zu schweigen davon, dort irgendetwas auszulösen."

"Woher beziehst du deine Energie? Du kannst meine Taschenlampe anzapfen, wenn dir das hilft."

"Dir werden deine blöden Witze schon noch vergehen. Chemische Energie, das würde in der Tat helfen, wenn auch nicht viel. Aber dann musst du aus deinem Tagtraum raus, um dich zu bewegen. Wer weiß, ob wir uns danach noch einmal finden."

"Vorschläge?"

"Ich könnte ein bisschen Energie von dir absaugen, wenn du es mir erlaubst."

Mathias erschrak. "Du bist so ein Freak von einem Vampir? Du willst mein Blut saugen? Vergiss es."

"Nein, du Dummkopf. Ich brauche Lebensenergie. Dass man die mit dem Blut heraussaugen kann, ist eine von den vielen Schauergeschichten, welche sich die Menschen über die Jahrhunderte erzählt haben, um Dinge zu erklären, die sie nicht verstehen können."

"Und wie geht das dann?"

"Ich brauche erst einmal, zu deiner Beruhigung, nur sehr wenig davon, du würdest den Verlust nicht einmal bemerken. Aber da ist ein blödes Detail. Menschen werden panisch, wenn sie spüren, dass man ihre Lebensenergie saugt. Sie machen dann unwillkürlich zu, und unsereiner geht leer aus."

"Wundert es dich?"

"Nein, aber es macht alles kompliziert. Wir haben nur eine Chance: es gibt Augenblicke, da seid ihr so abgelenkt, dass wir uns unbemerkt bedienen können."

"Ihr saugt uns also im Schlaf aus. Ich wusste es. Scheiß Vampire. Jemand reiche mir einen Hammer, und einen spitzen Pfahl. Sofort!"

"Guter Gott, du hast keine Ahnung, du nervst, und du verplemperst meine kostbare Energie mit deinen blöden Witzen. Ich dachte, du wärst klüger. Es ist natürlich der Augenblick, wenn ihr kommt. Euer Orgasmus. Man nennt diesen Augenblick nicht umsonst den 'kleinen Tod'".

"Ich müsste also für dich kommen?"

"Wäre das so schwierig? Vorhin hat es doch super geklappt, jedenfalls für dich."

"Für dich nicht?"

"Na ja, es war nicht optimal. Du hast an eine andere Frau gedacht, an diese Alexandra. Du liebst und du hasst sie, und letzteres zu Recht. Sie hat dir übel mitgespielt, und du weißt noch nicht einmal, wie sehr. Diese Energie geht vom Gesamtkontingent ab, ich habe nur einen relativ kleinen Rest bekommen. Der war aber recht ordentlich. Mir scheint, dass dir meine Prostata-Massage gefallen hat."

"Du hast mich innen massiert? Wie hast du das gemacht?"

"Nun, ich bin, wie du weißt, noch sehr klein, und flüchtig, und je mehr du durch deinen Orgasmus abgelenkt bist, desto besser für mich. Ich bin kaum mehr als ein Dunstschleier. Da bin ich eben in dich rein, und habe dich massiert."

"Du bist in meinen Hintern..."

"Nein, Dummerchen, ich habe auch meine Prinzipien und Grenzen. Ich bin vorne rein. Hab mich ganz lang und schlank gemacht, und bin reingekrochen in deine Röhre. Füße voran."

"Aber wenn deine Füße voran waren, wie hast du dann massiert?"

"Bist plötzlich ein ganz Schlauer. Ich habe mit aller Kraft zugetreten. Meine Hände wären sowieso zu schwach gewesen, du hättest nichts gespürt."

"Du hast mich getreten? Und das hat mir einen Orgasmus beschert?"

"Genau. Weniger toll war dann dein Saft. Es hat mich in hohem Bogen aus dir rausgeschossen, und außerdem wurde ich ziemlich eingesaut von dem pappigen Baaz. Was allerdings wieder nicht ganz schlecht ist, Sperma enthält ebenfalls viel Lebensenergie, die wir aufnehmen können. Es ist praktisch Kraftnahrung für uns."

Mathias musste bei der Vorstellung, dass er einen Geist angespritzt hatte, innerlich laut auflachen.

"Und wie können wir das künftig besser machen? Ich meine, du bist lustig, und ich bin nicht sicher ob ich nicht gerade fürchterlich von meiner eigenen Fantasie verarscht werde, aber wenn ich nur kommen muss, um dir zu helfen, bin ich dabei. Aber da gibt es ein Problem. Alexandra. Der Schock sitzt immer noch tief in mir, sie ist noch zu gegenwärtig."

"Du müsstest an irgendeine andere Frau denken."

"Ich kenne keine anderen Frauen."

"Das kann ich ändern, wenn du mir dein Vertrauen schenkst."

"Ich kenne dich doch gar nicht, und weiß absolut nichts über dich."

"Na, dann stelle ich mich dir eben vor. Ich heiße Milena. Geboren am 13.5.1905 in Graz. Gestorben am 7.11.1927 um exakt 2 Uhr 17 nachts im Keller dieses Hauses, nach längerem Leiden."

"Dann bist du fast 120 Jahre alt, und seit über 90 Jahren tot! Wie genau muss ich mir dich vorstellen?" Und vor seinem geistigen Auge tauchten kurz Bilder von wandelnden und verwesenden Leichen auf, voller Eiterbeulen und Maden, die er in Horrorfilmen gesehen hatte.

Milena lachte glockenhell auf. "Wieder so ein Vorurteil. Selbst wenn das so wäre, nach 90 Jahren wären meine Knochen blitzeblank und herzallerliebst anzuschauen. Aber ich kann dich beruhigen. Wir Geister behalten die Gestalt, wie wir im Augenblick unseres Todes haben. Sie verblasst nur, löst sich im Laufe der Zeit auf, bis auf einen kümmerlichen, unsterblichen Rest. Wenn wir aber Lebensenergie saugen können, kommen wir mit der Zeit auch wieder zurück."

"Wie viel würdest du denn brauchen, damit ich dich sehen und ganz normal mit dir reden könnte? Ich meine, ohne diesen Tagtraum?"

"Na ja, ich wog damals etwa fünfundsechzig Kilo, du wiegst fünfundachtzig. Ich bräuchte etwas mehr als dreiviertel, schätze ich."

"Das klingt eher bedrohlich."

"Du würdest sterben. Wir dürfen maximal die Hälfte nehmen, sonst wird es für den Spender gefährlich. Aber selbst die Hälfte wäre unglaublich anstrengend für dich. Ich habe vor, nur kleinere Mengen zu nehmen, dafür öfter, und dir zwischendrin viel Zeit zu geben, damit du dich regenerieren kannst."

"Und was hindert dich daran, alles auf einmal zu nehmen?"

"Bist ein helles Köpfchen. Das ist in der Tat ein Problem. In vielen Fällen, wenn wir einen Menschen dazu gebracht hatten, uns das Saugen zu erlauben, hat der Geist es im entscheidenden Augenblick nicht geschafft, aufzuhören. In euren Totenscheinen steht dann immer sowas wie 'plötzlicher Herztod'".

"Darüber müssen wir also noch reden. Und wieso wurdest du überhaupt zu einem Geist?"

"Man wird sehr wahrscheinlich einer, wenn man im Augenblick seines gewaltsamen Todes ganz intensiv an etwas denkt, was man noch erledigen möchte, wo man aber jetzt nicht mehr dazu kommt."

"Und was wolltest du erledigen?"

"Ich wollte heiraten, meine Jungfräulichkeit verlieren, Kinder bekommen mit dem geliebten Mann, also das, was alle Frauen damals wollten. Er hieß Alfred von Schwarzenberg, er war der Sohn des Hauses. Wir hatten vor, uns eine Kutsche von seinem Vater zu nehmen, und damit durchzubrennen. Karl von Schwarzenburg hat uns erwischt. Er war so unglaublich wütend, er hat wie von Sinnen auf Alfred eingeschlagen, und der ist unglücklich gefallen. Er hat ihn getötet."

"Milena, willst du damit sagen, mein Ur-Ur-Großvater war ein Mörder?"

"Ja, leider, das war er tatsächlich. Ein Perverser und Vergewaltiger war er übrigens auch. Alfred musste nicht lange leiden. Mit mir hat er sich mehr Zeit gelassen. Er hat etwa um zehn angefangen, und um zwei Uhr siebzehn durfte ich dann endlich sterben."

Mathias brauchte etwas Zeit, diese Nachricht zu verdauen.

"Und du bist ihm übrigens auch sehr ähnlich."

Mathias war geschockt. "Wie kommst du auf diese absurde Idee?"

"Du hast seine Gene. Bei euch steckt es einfach in der Familie. Noch hast du ihren düsteren Anteil, die Lust, die dir das Töten verschafft, nicht entdeckt. Aber es könnte bald so weit sein. Ich denke, ich bringe es dir vielleicht sogar bei."

"Warum? Ich werde niemals Unschuldige verletzen, geschweige denn töten."

"Wir werden sehen. Warum? Es ist reiner Selbstzweck. Die zweite Gelegenheit, wo jemand wie ich besonders viel Lebensenergie saugen kann, kommt, wenn jemand stirbt. Ich denke da an Alexandra und Robert. Sie sind jung und schön und voller Energie, ein Leckerbissen für mich. Sie sollen doch nicht etwa davonkommen? Aber merke dir: es muss irgendwie schonend geschehen. Ganz friedlich und ohne Horror, sonst verkrampft sich der Sterbende, und rückt fast nichts heraus. Also vergiss den Teil mit dem Schuss in ihre Titten, und er sollte seinen Schwanz auch behalten dürfen. Tot sein würden sie trotzdem, und du würdest es genießen. Und ich würde auch von deiner Rache profitieren."

"Klingt alles irgendwie logisch für mich, ich glaube, ich könnte mich an den Gedanken gewöhnen. Und wann hat das ein Ende? Wann hast du genug?"

"Wenn ich genügend Kraft gesammelt habe, das zu tun, was ich tun wollte, als ich gestorben bin."

"Und danach?"

"Sag mal, hast du nie Bücher gelesen? Danach kann ich entweder in Frieden ruhen, was ich langweilig fände, oder ich kann mein Leben ganz normal fertig leben, bis ich irgendwann eines natürlichen Todes sterbe."

"Und was jetzt?"

"Jetzt holst du dir einen runter, und denkst dabei ganz intensiv an mich. Ich könnte noch ein Dessert vertragen."

Mathias spürte immer noch die wohlige Mattigkeit des letzten Orgasmus in seinem Körper.

"Das klappt nicht. Hands-free sowieso nicht. Ich brauche einen Stimulator. Mach doch dasselbe wie vorher nochmal."

"Tut mir leid, dazu reichen meine Kräfte nicht mehr aus. Ich kann nur noch deine Träume beeinflussen. Entspann dich, und lass mich machen."

"Und dann wache ich nicht mehr auf, weil du dich nicht beherrschen konntest? Glaubst du, ich bin lebensmüde?"

"Vielleicht mehr, als du denkst. Aber du kannst dich auf mich verlassen."

"Das hat Robert auch immer gesagt. Und jetzt bumst er meine Frau."

"Ich bin nicht Robert."

"Welchen Grund hätte ich, dir zu vertrauen? Ich meine, sag mir einen vernünftigen Grund, wieso du es nicht tun solltest? Alles auf einmal nehmen, meine ich."

"Erstens weil ich auch so an mein Ziel kommen kann, wenn du mitmachst, es wird zwar etwas länger dauern, aber ich habe Zeit." Milena kicherte über ihren eigenen Witz. "Und es würde uns beiden wesentlich mehr Spaß machen. Aber der Hauptgrund ist, du erinnerst mich an Alfred. Als ich dich zum ersten Mal sah, gestern Abend im Bad, bin ich unglaublich erschrocken, du bist wie ein Zwillingsbruder von ihm. Vielleicht bist du eine Reinkarnation. Das gibt es unglaublich selten, manche halten es für ein Fantasiegebilde, aber ich habe gehört, in Fernost glauben ganze Religionen, dass es hin und wieder passiert. Viellicht ist doch etwas daran, wer weiß."

"Ich verstehe deine Beweggründe, aber ich machs nicht. Das ist doch absurd. Ich wache jetzt auf, und der Spuk hat ein Ende."

"Bitte, tu das nicht." Die süße Stimme, die Mathias seit langen Minuten sowohl einlullte als auch tröstete, hatte einen seltsamen Unterton. Weinte Milena etwa?

"Mir ist das Risiko zu hoch. Ich muss mir das gründlicher überlegen, mehr Informationen besorgen zum Thema 'wie führt man eine Beziehung mit einem körperlosen Geist'. Gib mir ein paar Tage, und eine Internetverbindung, und dann reden wir weiter."

"Das wird dann zu spät sein. Meine Energie ist fast aufgebraucht, es wird Monate, vielleicht Jahre dauern, bis ich wieder genügend gesammelt habe, um erneut mit dir reden zu können."

"Du hast es doch diesmal auch geschafft."

"Das war ein glücklicher Zufall. Dein Onkel Kurt hat mir, als er wusste, dass er sterben würde, seine übrige Lebensenergie gegeben."

"Wie nobel von ihm. Wie ist er eigentlich gestorben?"

"Er war nicht mehr der Jüngste, und wurde langsam vergesslich. Eines Abends hat er vergessen, den Generator nachzufüllen, und das Licht ging aus. Er ist auf der großen Treppe schwer gestürzt, von ganz oben bis ganz unten, und hat sich buchstäblich alle Knochen gebrochen. Er lag hilflos und vor Schmerzen halb wahnsinnig unten in der Halle, bis der Tod ihn nach einigen Tagen endlich erlöst hat. Er hätte eins der vielen Angebote der Telekom, die Villa ans Telefonnetz anzuschließen, annehmen sollen, aber er war zu geizig, die Verlegung der Leitung zu bezahlen."

"Und er konnte mit dir reden?"

"Als er immer schwächer wurde, und die Infektionen seiner inneren Blutungen sich ausbreiteten, fiel er in einen fiebrigen Dämmerschlaf. Da konnte ich Kontakt zu ihm aufnehmen. Wir haben einen Deal gemacht. Ich habe ihm seine Schmerzen genommen, dafür bekam ich dann, als seine Zeit gekommen war, den Rest Lebensenergie, den er nicht mehr gebraucht hat. Ich habe ihn so gut ich konnte versorgt, und er hat sein Ende akzeptiert und ist schließlich ohne Schrecken hinübergeglitten. Ich habe so viel Energie von ihm saugen können wie noch nie zuvor von einem anderen Lebewesen. Aber jetzt ist sie beinahe aufgebraucht, ich habe alles investiert in den Kontakt mit dir. Bitte lass es nicht umsonst gewesen sein."

Mathias schwankte immer noch. Da war noch etwas.

"Du hast vorhin so eine neblige Andeutung gemacht, ich sei lebensmüde? Wie hast du das genau gemeint? Kannst du in die Zukunft sehen?"

"Nein, das kann ich nicht, die Zukunft ist unbestimmt, es gibt in jedem Augenblick unendlich viele davon. Aber ich kann viel feinere Details der Gegenwart wahrnehmen als du. Und ich kann unter Umständen auch weit entfernte Dinge sehen, aber nur in dem Augenblick, wenn sie passieren. Für mich ist das, was dann die logische Folge ist, viel offensichtlicher. Für Unsensible wie dich ist es Zufall. Wenn du aufwachst, und alles nur als einen Traum abtust, wirst du in spätestens einer Woche tot sein."

"Wie werde ich sterben?"

"Deine Eifersucht und dein Hass werden jeden Tag größer und größer werden, und sie werden dich schließlich dazu bringen, in dein Auto zu steigen, und nach Wien zu fahren. Du wirst deine Pistole holen, und in Roberts Büro stürmen."

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