Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Heißer Herbst 03

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Aber das giltet nicht! Nackt ist nackt und nicht halbnackt. Auch zwei Halbnackte geben zusammen keine Nackte!", unterbrach sie Manu, doch Susi fuhr unbeeindruckt fort:

„ ... und deswegen kommen wir ganz sicher ins Fernsehen, wenn wir wirklich ganz nackt sind. Außerdem fühle ich mich mit den süßen, kleinen Pelzträgern schon seit ewig solidarisch."

„Bist ja selber Pelzträgerin!", spottete Manu.

„Was?! Ach so meinst du das! Ja, klar! Pelzträgerinnen aller Länder vereinigt euch!"

„Das erinnert mich daran, dass wir uns heute noch die Nacktmuschi Gina vorknöpfen müssen."

„Geht auch klar. jetzt haben wir noch eine Aufgabe zur Auswahl. Sabine!"

„Okay, also sieben: Hm, hm, Flitzen im Park. Ihr müsst euch mindestens fünfzehn Minuten splitternackt -- nur Schuhe sind erlaubt -- in einem öffentlichen Park zur Tagesöffnungszeit aufhalten und dabei diesen durchqueren, wobei der Parkmittelpunkt passiert werden muss. Eine Person darf dabei helfen. -- Klingt irgendwie kompliziert. Wie soll denn da eine Person helfen?"

„Na, zum Beispiel auf der einen Seite eure Kleider einsammeln und auf der gegenüberliegenden bereithalten, hm?", assistierte Manu. „Die Person könnte ich sein. Ich pack eure Sachen ein, fahre mit dem Fahrrad auf die andere Seite und warte da auf euch."

„Und wenn nicht?"

„Dann seid ihr echt im Arsch! Aber ihr werdet doch einer kleinen, jungen Schlampe vertrauen!"

„Schlampenehrenwort?", erinnerte sich Susi an eine Begebenheit am ersten Schultag vor ein paar Wochen.

„Großes Schlampenehrenwort!", bekräftigte Manu und hielt ihr die Hand hin. Die beiden anderen schlugen ein. „Dann macht ihr das also?" Sabine und Susi nickten ernsthaft.

„Am besten, wir machen das gleich in den nächsten Tagen, denn das Wetter soll schön bleiben. Bei der Aktion möchte ich mir nicht den Arsch abfrieren."

„Ach, du wieder mit deiner mediterranen Empfindlichkeit!", rief Sabine. „Wir werden da doch nicht einfach gemütlich durch den Park schlendern, da fangen sie uns doch gleich ein. Nein, wir müssen laufen, eine Viertelstunde joggen ist ja kein Problem, da wird dir schon warm um den Arsch werden. Wenn wir an den Leuten vorbeilaufen und nicht -gehen, sind wir schon wieder weg, ehe die sich die Augen gerieben haben."

„Gute Idee, aber wo finden wir so einen großen Park, dass wir fünfzehn Minuten für eine Durchquerung brauchen. Wir sind ja nicht in New York mit dem Central Park."

„Unser Heine-Park ist eindeutig zu klein. Und hier vor den Augen unserer Nachbarn möchte ich das sowieso lieber nicht durchziehen. Lüneburg?"

„Könnte man die Heide nicht auch als eine Art Park ansehen?"

„Das könnte ich nicht gelten lassen, bei aller Freundschaft nicht! Abgesehen davon, was glaubst du denn, wie viele Kilometer du da nackt durchs Gelände wandern müsstest, bis du auf der anderen Seite rauskommst?"

„Auch wieder wahr! Also Lüneburg, okay! Aber wo? Vom Namen her, wäre ja der Liebesgrund verlockend. Nur ein bisschen klein, da haben wir kaum Ausweichmöglichkeiten."

„Kurpark? Allerdings ist der sehr offen, nicht so ideal. Und das Publikum! Die rufen doch sofort die Bullen. Bleibt noch Kalkberg -- oder halt! Der Kalkbruchsee! Dort ist angeblich die eine Hälfte eh FKK!"

„Aber öffentlicher Park ist dort keiner. Das ist Privatgelände und neuerdings Eintritt verboten. Es soll sogar Wächter geben." Manu hatte schon vorher alle Optionen gecheckt und wartete nun auf eine abschließende Erleuchtung der beiden Kandidatinnen.

„Shit! Also doch Kurpark oder gehen wir ganz woanders hin? Hamburg?"

„He, Momentchen! ‚Woanders hin' ist das Stichwort, aber nicht Hamburg! Warum ist mir das nicht gleich eingefallen? Der Schlosspark von Schälmburg! Da gibt's jede Menge Buschwerk, er ist übersichtlich groß, annähernd quadratisch mit vier Eingängen und wir könnten sogar mit den Rädern hinfahren!"

„Phantastische Idee, Susi, allerdings liegt das Schlösschen genau in der Mitte und da müssten wir dann durch."

„Wir machen eine Tatortbesichtigung. Planung ist das halbe Leben!"

„Pffft! Wie spießig!"

„Denk, was du willst! Aber was nehmen wir denn nun? Bisher haben wir eigentlich nur die Sache mit dem Freier ausgeschlossen. Das mit dem Park reizt mich, das ist geil!"

„Gut!", stimmte Sabine zu, „und das mit dem Fernsehen, auch wenn ich ein wenig Bammel habe, wenn das alle Bekannten und Verwandten sehen und dann drüber reden wollen."

„Das stehen wir schon durch! Ich plädiere dann für die Aufsätze, damit auch was Intellektuelles dabei ist."

„Und Gina sowieso! Wenn die gar nicht will oder das mit dem Fernsehen nicht klappt, werden wir eben Schuhe anprobieren, okay?"

„Ja, okay, abgemacht! Dann raus aus dem Wasser und anziehen. Dann gehen wir mal die Nacktmuschi heiß machen! Kommst du gleich mit, Manu?"

„Na logisch! Das lass ich mir nicht entgehen!"

Kapitel 7 - Zwischen neun und zehn in der Eisdiele.

Die drei sprangen aus dem kleinen Pool, rissen Handtücher von der Wäscheleine und stürmten die Treppe hinauf. „Heda!" rief Frau Wiechert empört, „tropft mir da nicht alles nass!" Aber da flog schon Sabines Tür ins Schloss. Hektisch rubbelnd versammelten sich die Freundinnen auf dem Balkon, ganz begierig, endlich mit den Aufgaben zu beginnen. An die für die Schule dachten sie aber weniger. Susi war natürlich die erste, die fertig war; schließlich hatte sie ja nur ihr langes T-Shirt überzustreifen und in ihre Pumas zu schlüpfen. Da hatte Sabine noch nicht einmal alle Sachen gefunden, die sie achtlos im Zimmer und auf dem Balkon verstreut hatte. Manu hingegen zelebrierte es richtiggehend, ihren winzigen Slip herzurichten und mit graziösen Bewegungen hineinzusteigen. Auch Rock und Shirt anzuziehen, machte sie zu einer kleinen Show. Man konnte sich vorstellen, wie Nino dabei Glubschaugen und eine nervöse Hose bekam.

Endlich hatten alle etwas an, da bemerkte Manu, dass ihr zarter Büstenhalter noch auf dem Boden lag. „Ich bin das noch nicht so gewöhnt", murmelte sie und stopfte das kleine Dessous unter dem hämischen Grinsen von Susi in ihren Allzweckbeutel. Da bemerkte sie, dass Susis Grinsen von hämisch zu fordernd wechselte. „Was denn?"

„Es hat schon seine Vorteile, wenn man nicht zu viel anhat!", bemerkte diese anzüglich und steckte eine Hand unter den Hemdsaum. „Man ist dann schneller fertig, zum Bleistift."

„Wie, fertig?"

„Na, fertig eben, so oder so, wie's beliebt!"

„Hört sofort auf damit, wir sollten schon weg sein!", forderte Sabine hektisch, obwohl sie sich gerade den Reißverschluss am Rock zuzog.

„Hast du ein Höschen an?", wollte Susi wissen.

„Warum, zur Hexe, willst du das wissen?"

„Hast du?"

„Nein, hab ich nicht, verdammt! Hab ihn nicht mehr gefunden. Bist du jetzt zufrieden?"

„Mit dir schon! Aber ..." Dabei musterte Susi die rothaarige Manu streng. Sabine ging ein Licht auf und beobachtet neugierig.

„Meine Güte, seid ihr aber kindisch! Von mir aus, ich habe nichts zu verbergen!" Manu raffte den Rock und zog den hauchzarten Slip wieder aus, stopfte ihn zum BH in den Beutel. „Besser so?"

„Viel besser!", befand Susi. „Ich schlage vor, dass wir ab jetzt und für immerdar, nur mehr ohne jede Unterwäsche in die Eisdiele gehen."

„Wozu soll das gut sein?"

„Nur so! Ich find's einfach geil, weiter nichts."

„Wir werden ja sehen", gab sich Sabine kryptisch, „dann mal los! Übrigens! Seit wann bist du denn ganz nackt da unten, Manu? Neulich hat es mir da doch noch so rot entgegen geleuchtet."

„Mmmh! Nino gefällt das so und ich finde es auch ungeheuer ... Probiert es doch selber aus!"

Als sie unten durch die Tür auf die Terrasse polterten, hörten sie noch Sabines Mutter rufen: „Sabiiiine! Dein Slip ist vom Balkon gefallen! Du bist schon eine richtige Schlamperliese, immer gewesen. Hast du jetzt wenigstens ..." Den Rest hörten sie nicht mehr, da waren sie schon auf der Straße und trabten munter in Richtung Eissalon.

„Ist die Gina da?", rief Sabine, als sie dank ihrer langen Beine knapp vor den beiden anderen ins Lokal platzte. Die blonde Nacktmuschi war nirgends zu sehen und eine brünette Eisverkäuferin schüttelte den Kopf.

„Die Gina hat heute Spätschicht. Kommt um halb sieben und schließt den Laden um zehn. Wollt ihr auf sie warten oder gleich ein Eis?" Manu musterte lüstern die Tröge mit den vielen verschiedenen Eissorten, aber Sabine war unerbittlich.

„Ne, danke, das dauert zu lange. Ist ja erst halb fünf. Die Zeit können wir besser nutzen", wandte sie sich an ihre Mitstreiterinnen. „Ich wäre dafür, dass wir jetzt nach Schälmburg radeln und Gina am Rückweg aufsuchen. Holen wir schnell unsere Mountain Bikes, damit wir querfeldein abkürzen können, und dann treffen wir uns wieder hier, okay?"

Susi freudig und Manu murrend, stimmten dem Vorschlag zu. Dann strebten die drei auseinander, ihren Wohnungen entgegen. Sabine stach der Hafer, lüpfte beim Überqueren der Straße -- es kam grad weder von links noch von rechts ein Auto -- ihren Rock und rannte mit blankem Hintern in die Seitengasse, von der sie in ihren Garten gelangen konnte. „Verrücktes Huhn!" Manu schüttelte den Kopf.

„Sie ist eben blond", meinte Susi, hob aber gleichzeitig den Rock ihrer Freundin so weit an, dass sich jeder Passant an ihrem süßen Hintern hätte sattsehen können, wenn denn einer in Sichtweite gewesen wäre. So kam nur die brünette Kollegin von Gina in den Genuss. Aber die konnte das nicht so richtig würdigen.

Nur zwanzig Minuten später traf auch die letzte, Sabine, mit kreischenden Bremsen am Treffpunkt ein und sprang ab. „Sorry, ich hatte noch eine kleine Debatte mit meiner Mama. Irgendwie hat sie geahnt, dass ich unten ohne unterwegs war. Womöglich hat sie in der Zwischenzeit alle meine Slips gezählt und festgestellt, dass keiner fehlt. Gab eine kleine Standpauke. Sie ist halt sehr um meine Unschuld besorgt." Sie grinste frech.

„Zu spät, zu spät!", tönten Manu und Susi wie aus einem Mund und feixten spitzbübisch.

„Wenigstens hat sie keine Jungfernprobe haben wollen", murrte Sabine, die jetzt sehr züchtig mit Jeans bekleidet war, die aber ihre langen Sportlerbeine so schön modellierten, dass männliche Phantasie dadurch durchaus angeregt werden konnte. Auch Manu hatte sich in Jeans geworfen, während Susi in Trainingshosen und Sportshirt erschienen war.

„Erstaunlich!", bemerkte sie. „Ihr habt sogar beide einen Helm dabei.

„Nicht nur du hast ein Hirn, das geschützt werden soll!", schnappte Sabine, schwang sich in den Sattel und brauste davon.

„Was hat sie denn?", wunderte sich Susi und stieg gemächlich auf ihr Rad.

„Ach, sie ist wohl noch ein wenig aufgeregt, weil ihre Mam sie mit blankem Fötzchen erwischt hat. Anscheinend spielt sie daheim noch die züchtige Jungfrau. Dabei kann man mit Frau Wiechert doch reden, oder? Die ist ja nicht gar so alt und macht auch keinen besonderes spießigen Eindruck."

„Du weißt ja gar nicht, wie recht du hast. Sabine aber wohl auch nicht. Die beruhigt sich gleich wieder. Jetzt dampft sie dahin wie ein Expresszug und sobald sie sich ausgepowert hat, ist sie wieder zahm wie ein Kätzchen."

„Ha, ha!. Kätzchen sind eigentlich immer wild, nie zahm! Die tun nur so, weil sie dann verwöhnt werden!" Manu hatte so ihre Erfahrungen mit Katzen aller Altersstufen gemacht und mit spitzen Krallen auch. Gemütlich verfolgten sie die rasende Sabine und rechneten damit, dass diese entweder umdrehen oder auf die Freundinnen warten würde. Ganz allein hielt sie es sicher nicht lange aus.

Tatsächlich trafen sie aber erst wieder auf Sabine, als ihr schmaler Feldweg auf die Kreisstraße nach Lüneburg traf. Dort, auf der anderen Straßenseite, gab es einen kleinen Auflauf. Ein Streifenwagen stand dort und zwei Polizisten versuchten eine Amtshandlung, die anscheinend von Zuschauern immer wieder durch Zwischenrufe gestört wurde. Als Susi und Manu neugierig näher kamen, sahen sie den Stein des Anstoßes, eine komplett nackte Frau, etwa Anfang zwanzig, groß, schlank, mit wallenden dunklen Haaren, die vollkommen entspannt vor den Polizisten stand, in der Hand einen langen, kräftigen Stock, auf den sie sich lässig stützte. So ganz ernst schien sie die Staatsmacht nicht zu nehmen, denn ihr Augenmerk konzentrierte sich auf die Umgebung, in der einige Schafe grasten und ein zottiger Hund ungeduldig hin- und hertrottete.

„Und was machen Sie da nackt in der Heide, Frau -- äh -- hrm ...?", fragte der ältere der beiden Polizisten gerade und schob seine Mütze zurück, als hindere ihn diese, die ganze nackte Pracht gebührend in Augenschein zu nehmen.

„Micaela!", half ihm die Nackte gelassen weiter, „aber du darfst Mica zu mir sagen. Was ich da mache? Ich hab' dir doch schon gesagt, dass ich die Schäferin bin. Und was machen Schäfer so im Allgemeinen? Hm? Sie weiden ihre Herde!", dabei wies sie mit ausladender Geste auf die rundum friedlich grasenden Wollknäuel.

„Aber doch nicht nackt!", protestierte der Gesetzeshüter.

„Und warum nicht? Die Schafe sind nackt, der Hund ist nackt, warum darf die Schäferin nicht auch nackt ihre Arbeit verrichten?"

„Das ist Erregung öffentlichen Ärgernisses! Das geht nicht!"

Auf einmal mischte sich Sabine ein. Mag sein, dass sie wegen der mütterlichen Rüge noch ein wenig übermotiviert war, jedenfalls baute sie sich in aller Länge von mehr als ein Meter siebzig vor dem Mann in Grün auf. „Was heißt denn hier öffentlich? Und von welcher Erregung sprechen Sie überhaupt? Die Heide ist alles eher, nur nicht die Öffentlichkeit! Das ist einsamstes Gelände. Die Frau Schäfer -- äh -- Schäferin wandert schon seit Monaten, den ganzen Sommer über, nackt durch die Heide mit ihren nackten Schafen und noch nie hat das jemand als Ärgernis empfunden. Die meisten Leute haben das ja gar nicht mitgekriegt, weil es eben so nichtöffentlich ist. Und überhaupt", Sabine redet sich so richtig in Rage, „schauen Sie sich die Frau doch mal an. Die ist doch in aller Nacktheit absolut ästhetisch. Die einzige Erregung findet doch in Ihrer Hose statt. Das kann jeder sehen!"

„Halten Sie sich da raus, junge Frau! Das geht Sie nichts an. Geben Sie mir einmal Ihre Personalien!" Er zückte seinen Block, blätterte um und griff nach dem Kugelschreiber. Susi meinte, es sei an der Zeit, ihrer Freundin beizuspringen.

„Das, was sie gesagt hat, ist vollkommen richtig!" Susi drängte sich vor und stand jetzt seitlich vom Polizisten, dem, der bis jetzt das Wort geführt hatte. Der andere hatte sich bisher gar nicht geäußert, nur beobachtet. „Herr -- äh - ...", sie musterte das Namensschild, „Herr Rüdermann -- wofür steht das P.? Philister vielleicht? -- also, Herr P. Rüdermann, woran knüpfen Sie ihre Interpretation von Erregung öffentlichen Ärgernisses? Soweit ich das sehe, ärgert sich hier niemand über die Nacktheit dieser wunderschönen Frau. Ganz im Gegenteil! Zumindest die versammelten Männer genießen den Anblick ..."

„Ich finde sie auch schön!", rief eine Frauenstimme von hinten.

„Ich auch!"

„Ich auch!"

„Jawoll, ja!", bekräftigte eine ältere Dame, die mit ihrem Fahrrad, Gemüse, Brot und andere Einkäufe in ihrem am Lenker befestigten Korb, neben dem Polizeifahrzeug angehalten hatte. „Das regt mich überhaupt nicht auf. Fangt lieber die Vandalen, die mein neues Fahrrad geklaut haben. Jetzt muss ich wieder mit der alten Klapperbüchse rumfahren, weil ihr nie da seid, wenn ihr gebraucht werdet, aber dafür unschuldige Mädchen belästigt."

Als sie was von unschuldigen Mädchen hörte, überzog ein belustigtes Grinsen das Gesicht der nackten Mica. Auch Susi und Sabine dachten sich ihren Teil. Wenn nur die Hälfte von dem stimmte, was man gerüchteweise von der nackten Heideschäferin hörte, dann war es mit deren Unschuld nicht so weit her.

„Wenn es Sie nicht stört, wenn vor Ihrer Nase Nudisten ungehindert ihr Unwesen treiben, dann ist das Ihre Sache. Meine Aufgabe besteht darin, die Bevölkerung zu schützen ..."

„Schützen? Ha! Mich muss niemand vor einer nackten Schönheit schützen! Das verbitte ich mir!", schrie ein Mann, der auf einen kleinen Erdhügel gestiegen war, von wo aus er die leibhaftige Venus besonders gut sehen konnte. Gleich fielen andere Zuschauer zustimmend ein.

Wieder war es eine Frau, die dezidiert erklärte: „Übereifrige Polizisten machen mir mehr Angst als eine unbekleidete Frau. Davor muss mich niemand schützen, aber wer schützt uns vor den Übergriffen der Obrigkeit?"

„Jawoll, ja!", stimmte die Dame mit dem Gemüse zu.

Schäferin Micaela reckte sich und damit ihre eindrucksvollen Brüste vor des Polizisten geröteter Nase. Sie schaute aufmerksam die Straße entlang. „Fränzi! Fränzi, lauf!", rief sie und der zottelige Hund schoss davon, Micaela hinterher.

„Halt! Hiergeblieben! Bleiben Sie sofort stehen, oder ...!" Er langte tatsächlich nach seiner Pistole, aber nun griff sein Kollege doch ein und fasste ihn fest am Oberarm.

„Seht euch das an!", forderte Susi, „seht diese Anmut in der Bewegung! Ist das nicht ein Bild höchster Ästhetik? Und der Herr sah, dass seine Schöpfung gut war!", psalmodierte sie mit vollem Ernst, während sich Manu und Sabine in die Hände bissen, um nicht schallend loszulachen ob dieser dick aufgetragenen Rede.

„Unsinn!", bellte der Polizist, „Seit Jahrtausenden ziehen Menschen Kleidung an. Warum wohl? Weil es nicht anständig ist, nackt herumzulaufen", argumentieret er weiter.

„Aber, Herr Wachtmeister ...", versuchte Sabine, zu Wort zu kommen.

„Polizeiobermeister!"

„... äh, Herr Oberpolizeimeister Prüdermann" -- er verdrehte hilflos die Augen -- „Es ist nicht unanständig, nackt zu sein. Die natürliche Nacktheit ist -- nicht -- unanständig!"

Susi, von der anderen Seite: „Wenn Gott Nacktheit für unanständig gehalten hätte, dann hätte er uns doch nicht nackt erschaffen! Dann wären wir doch schon mit Kleidern geboren worden. Oder mit Uniform in Ihrem Falle!" Was natürlich Unsinn war, aber das spielte in diesem Augenblick überhaupt keine Rolle.

„Jawoll, ja!"

Sabine dozierte mit Pathos: „Ein nackter Körper ist weder schlecht, noch an sich unanständig. Es sind nur die Gedanken der Betrachter, die unanständig sind!"

„Ganz genau!", ertönte es aus dem Publikum. „Und deswegen hat der unanständige Herr Wachtmeister auch einen gewaltigen Ständer in der Hose!"

„Polizeiober ...!", versuchte der in Bedrängnis geratene Sittenwächter zu korrigieren, aber aufbrandendes Gelächter übertönte den ...meister mühelos.

„Nackt ist schön!", rief Susi, „nackt sein ist Natur, wie kann Natur Ärgernis erregen?"

„Jawoll, ja!"

Micaela hatte inzwischen mit der Hilfe von Fränzi ein Lamm errettet, das über die Straße hatte laufen wollen. Nun kam sie wieder gemächlich heran geschlendert, mit sanftem Hüftschwung, prallen Brüsten, zwischen denen sich ein winziges, weißes Lämmchen an sie schmiegte. Das fleischgewordene Pastorale! Sie baute sich vor Rüdermann auf. „Ich müsste dieses Tierchen seiner Mutter übergeben, die sich wahrscheinlich schon die Kehle wundblökt, irgendwo da hinten in der Heide." Sie schaute ihm tief in die Augen.

„Mä-äh-äh!", machte das weiße Wollknäuel kläglich und ließ eine winzige rosa Zunge sehen, die an Micaelas Busen leckte.

Da wusste Rüdermann, dass er auf verlorenem Posten stand. Gegen eine nackte Schönheit, die Volksmeinung und ein weißes Lamm war er chancenlos. Das begriff auch sein Kollege. „Komm, Paule, fahren wir weiter!", riet er und schob den glücklosen Polizeiobermeister zum Streifenwagen.

Micaela blickte sich um und sah nur strahlende Gesichter. „Danke, das war sehr nett von euch." Manche klatschten Beifall.

„Jawoll, ja!", bekräftigte die Gemüsefrau, stieg auf ihr Rad und fuhr davon.

„Darf ich es einmal halten?" Sabine streckte verlangend die Arme aus und die Schäferin legte ihr das kleine Lamm an die Brust. „Oh, wie süß!"

„Sag einmal, warum läufst du wirklich nackt hier herum?", fragte Susi grad heraus, während sich das Publikum langsam wieder auf den Weg machte.

Die Schäferin Micaela zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, es ist einfach deswegen, weil ich mich nackt am wohlsten fühle. So frei und ... Einfach herrlich! Kannst du das verstehen?"