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Heißer Herbst 04

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Natürlich steckten sie das eben Erlebte nicht so einfach weg. Die ganze Zeit, die sie in gemütlicher Fahrt verbrachten, erzählten sie sich ihre Heldentaten, als wären die anderen nicht hautnah am Geschehen gewesen. Manu kam immer wieder darauf zu sprechen, wie sie tausend Tode gestorben war, als die drei zur verabredeten Zeit nicht am Ausgang waren, aber Jürgen Mangs erwähnte sie nicht mehr.

„Fünf Minuten! Nur Fünf Minuten!", erwiderte Susi genervt, das sind nur null Komma drei Sekunden pro Tod. So schnell stirbt man nicht! Nicht tausend Tode in fünf Minuten!"

„Meine Güte! Wer wird denn jedes Wort auf die Goldwaage legen!"

„Wenn du nervst, ..."

Manu grummelte, hielt es aber nicht lange aus. „Was habt ihr denn so lange gemacht? Jetzt erzählt schon!" Also erzählten sie es ihr. Sie stöhnte herzerweichend. „Ach! Da wäre ich gern dabei gewesen! Ist das geil!" Von Jürgen Mangs sprach seltsamerweise keine mehr.

Mitten in der Heide blieb Gina plötzlich stehen, zog ihr Kleid aus und klemmte es auf den Gepäcksträger. „Ich fahr jetzt einfach nackt weiter, mir ist einfach so!" Susi schaute Sabine tief in die Augen, Sabine schaute Manu tief in die Augen und Manu schaute ... Dann rief sie kichernd: „Jetzt schlägt's aber dreizehn!"

Vier nackte Mädchen radelten über die einsame Heide. „Wollen wir die Heideschäferin besuchen, ich weiß, wo sie ihren Wohnwagen stehen hat", fragte Sabine und bog, ohne eine Antwort abzuwarten auf einen Nebenweg ab. Den Wagen fanden sie bald, aber Micaela war anscheinend noch mit den Schafen unterwegs. Dafür trafen sie einen nackten Mann, der in einem Liegestuhl faulenzte und eine Flasche Bier in der Hand hielt.

„Die Mica?", fragte er und wunderte sich schier gar nicht, dass da vier nackte Gören auftauchten und die Schäferin besuchen wollten. „Die wird schon irgendwann kommen. Zum Melken ist sie sicher da."

Alle vier fragten sich dabei dasselbe, nämlich wen oder was Micaela wohl zuerst melken würde. Ganz genau wollten sie es dann doch nicht wissen, weshalb sie sich rasch verabschiedeten und den Mann mit seiner Erektion allein ließen. Wieder gab es Grund genug, zu kichern und zu plappern.

Kurz vor der Kreisstraße, dort wo sie unlängst auf den unglücklichen Polizeiobermeister Rüdermann getroffen waren, kehrte eine gewisse Vernunft ein und sie zogen wieder ihre Schulkleidung an. Gina verabschiedete sich, sie hatte wieder Spätschicht in der Eisdiele. „Kommt doch heute wieder vorbei, am besten kurz vor zehn!" Sie zwinkerte vielsagend. „Ich gebe eine Runde Eis aus, ihr wisst schon!" Diesmal bekamen die drei nicht mal mehr rote Ohren. So schnell gewöhnt man sich an außergewöhnliche Situationen.

Als sie fünf vor zehn vor der Eisdiele eintrafen, rückte Manu mit dem Knüller raus: „Ich habe einen Überraschungsgast eingeladen. Er müsste jeden Moment eintreffen!"

„Wen?", schallte es dreistimmig zurück.

„Jürgen. Jürgen Mangs!"

Kapitel 9 - Acht Wochen Zeit für Aufgabe sechs: Wie kommt man nackt ins Fernsehen?

Die Wetterfrösche hatten Recht behalten. Pünktlich zum Oktoberbeginn trieben Regenwolken übers Land und Nebelschwaden über die Heide. Es wurde ungemütlich kalt und regnerisch. Tagelang kam kein Sonnenschein hervor. Da hüllte sich sogar die Schäferin Mica in warme Gewandung, stilgerecht in einen langen Lammfellmantel, den sie mit der wolligen Seite nach innen trug. Das Gerücht, darunter sei sie nach wie vor nackt, heizte die Phantasien mehr an, als es ihre naturistischen Auftritte in der freien Natur je hätten bewirken können. Susi hatte in ihrem Zimmer noch das feine Lammfell, das einst als ihre Schlafunterlage im Gitterbett gedient hatte. Sie versuchte, das Feeling nachzustellen, indem sie sich nackt darauf wälzte und sich den kleinen Pelz um die Hüften schlang. Ja, das hatte was! Leider war das Utensil viel zu klein, um damit -- nur damit! -- in die Öffentlichkeit zu gehen.

Sabine und Manu verriet sie nichts von ihren Phantasien. Die hätten das wohl nur ins Lächerliche gezogen. Dabei ahnte sie nicht einmal annähernd, wie ähnlich diese beiden träumten, allerdings ohne den Vorteil, dabei auf ein echtes Lammfell zurückgreifen zu können. Aber Sabine hatte sich des schon etwas fadenscheinigen Waschbärmantels ihrer Großmutter bemächtigt und diesen verkehrt herum auf nackter Haut angezogen. Damit konnte sie zwar auf keinen Fall auf die Straße, einen Versuch auf der Terrasse -- natürlich erst, als sonst alle Familienmitglieder außer Haus waren -- wagte sie aber doch. Prompt wurde sie dabei von Manu überrascht.

Die lachte sich zuerst scheckig, gestand aber bald, dass sie im Innersten danach gierte, es Sabine nachzutun. Da geteilte Freude, doppelte Freude verheißt, wechselten sich die beiden ab. Zum Glück hatte der Regen inzwischen aufgehört. Während die eine nackt mit Pelz im Garten lustwandelte, wärmte sich die andere nackt mit Pelzstiefeln im Wohnzimmer an der Zentralheizung. Den Anblick, den sie boten, nackt vom Scheitel bis zum Knie und dazu gefütterte Stiefel, fanden sie so lustig, dass sich das Mantelwechseln jeweils ein wenig hinzog, weil die zwei einzeln wie gemeinsam vor dem Spiegel posierten oder das Mantelaus- und wieder --anziehen showmäßig verlängerten. So ging die Zeit schneller vorbei, als sie es gewahr wurden. Gerade war wieder Sabine draußen und Manu beobachtete sie von der geschlossenen Terrassentür aus, als ein Schlüssel in der Tür rappelte. Jemand kam nach Hause! Manu floh in Panik -- nackt! -- zu Sabine in den Garten und berichtete zitternd und zappelnd, was geschehen war. Glücklicherweise war Oma Gerda gut genährt und der Waschbärmantel entsprechend großzügig geschnitten.

Mit kleinen Schritten trippelten die zwei Nackten im Gemeinschaftspelz näher an die Terrasse und konnten beobachten, wie Max kopfschüttelnd den Kleiderhaufen auf dem Sofa packte und hinaus trug. „Was macht er denn?", fragte Manu erschrocken, die bis zum Haarschopf im Mantel steckte und zwischen zwei Knöpfen hinauslugte.

„Keine Ahnung, was er vorhat!", wunderte sich Sabine. „Normalerweise hält er nichts davon, Sachen aufzuräumen, zumindest nicht, wenn es sich um seine handelt. Hoffentlich hat er die Klamotten nicht in seinem Zimmer gebunkert, da kommen wir jetzt nicht ungesehen ran." Da kam Max auch schon zurück, ohne Kleider, aber mit einer Flasche Bier. Lässig fläzte er sich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein. Fußball!

„Wie lang geht denn die Sendung?", wollte Manu wissen.

„Wenn wir Glück haben, ist es in zwanzig Minuten aus. Kannst du erkennen, wie lange schon gespielt wurde? Rechts oben sollte das eingeblendet sein!" Manu kniff die Augen zusammen und starrte schräg auf den Bildschirm. Dennoch war es Sabine, die es entdeckte. Gott sei Dank, wie vermutet, schon zweite Halbzeit. „Siebenundsiebzigste Minute! Mit Nachspielzeit und Interviews noch mindestens zwanzig, eher dreißig Minuten. Halten wir das aus?"

„Was bleibt uns schon übrig?" Manu drehte sich um und schlang ihre Arme um Sabine. „Lass mich mal so! Es zieht kalt bei den Knopflöchern rein!" Sabine fühlte keine Kälte. Ganz im Gegenteil!

Die folgenden sechsundzwanzig Minuten behielten beide in warmer Erinnerung. Dann schaltete Max den Kasten ab, trollte sich hinauf in sein Zimmer und ließ die Bässe seiner Stereoanlage wummern. Sabine knöpfte den Mantel auf und Manu löste sich seufzend. Schnell traten sie ins Wohnzimmer. Weit und breit keine Spur von ihren Kleidern. Vorsichtig zogen sie die Stiefel auch noch aus und huschten schattengleich an Max' offener Zimmertür vorbei in Sabines geräumiges Dachkämmerlein. Dort lagen ihre Klamotten dekorativ verstreut auf dem Fußboden. Sabine fluchte leise, aber Manu ging etwas durch den Kopf. „Glaubst du, ich hätte deinen Bruder alternativ auch verführen können?", fragte sie gedehnt und wackelte dabei aufreizend mit ihrem schon mehrfach erwähnten süßen Hintern.

„Aber sicher doch!", stimmte Sabine dieser Vermutung zu. „Wow! Sein Gesicht hätte ich sehen mögen, wenn du nackt bei der Terrassentür hereinstolziert wärst!" Manu führte dies auch gleich pantomimisch vor, was zu gemeinsamen Heiterkeitsausbrüchen führte. Kichernd ließen sie sich aufs Bett fallen. Es war im Zimmer gut geheizt und so sahen sie keinen Anlass, sich gleich was anzuziehen.

Susi kuschelte derweil mit ihrem Lammfell, stellte sich vor, es wäre ein riesiges Eisbärenfell und beobachtete, wie sich ihre Nippelchen aufstellten. Trotzdem war ihr langweilig. Die Hausaufgaben hatte sie schon erledigt, ein wenig Bio gebüffelt obendrein, nun rief sie Sabine an, zwirbelte dabei versonnen an ihrer linken vorwitzigen Brustwarze.

„Sabine? Was machst du?"

„Lieg auf dem Bett, wieso?"

„Aufgaben schon gemacht?"

„Öööhm, ... ja!"

„Klingt aber nicht so! Egal, ist deine Sache. Mir ist langweilig, willst du nicht rüberkommen, Sabi?"

„Nein, nicht wirklich! Bei dem Wetter geh ich lieber gar nicht vor die Tür!" Da Sabine auf laut gestellt hatte, konnte Manu mithören und brach in helles Gelächter aus. Schließlich war Sabine ja grad draußen gewesen und nicht nur das, sondern nackt untern verkehrten Pelzmantel. „Klappe! Pscht!"

„Ist die Manu bei dir? Wer lacht denn da? Natürlich ist das die Manu! Und was gibt's da zu lachen? Ich will mitlachen!"

„Dann komm du her! Wir sind ja schon zu zweit da!"

„Menno! Da muss ich mich ja anziehen!"

„Wieso anziehen? Bist du vielleicht nackig? Hättest du mich oder uns etwa nudelnackt empfangen, kleines Schweinchen?"

Susi fühlte sich ertappt und kriegte einen roten Kopf. Andererseits: Wie könnte Sabine es wissen? Sie zögerte kurz. „Um rauszugehen, hätte ich jedenfalls was anziehen müssen. Es regnet ja schon wieder! Oder glaubst du etwa, ich liege da mit Regenjacke und Stiefeln im Bett?"

Die Erwähnung der Stiefel führte zu einem neuerlichen Kicheranfall.

„Was ist jetzt schon wieder los?" Susi fühlte sich ein wenig neben der Spur.

„Hihi, wenn du uns sehen könntest, sehen hättest können, hihihi, ..."

„Seid ihr bekifft? Ich komme! Bleibt anständig inzwischen!"

„Niemals! Und vergiss nicht, dir was anzuziehen, wenigstens ein wenig!"

„Blödmann!" Susi zog sich sehr sorgfältig und sehr vollständig an, ein Friesennerz vervollständigte ihr Outfit. Da brauchte sie wenigstens keinen Regenschirm mitzunehmen. Kurz überlegte sie, die Abkürzung durch die Gartenwege zu nehmen, doch da waren alle Hecken und Bäume tropfnass und hingen wohl kreuz und quer über die schmalen Gassen. Also rannte sie lieber außen herum und blieb trocken. Oben zumindest. Wie üblich kam sie über Garten und Terrasse. Ihre Convers stellte sie neben die zwei Paar Stiefel neben der Terrassentür und ärgerte sich über ihre schlechte Schuhwahl. Ihre Socken waren an den Zehen nass. Sie zog sie einfach aus und hängte sie über einen Heizungskörper, denn sie genoss fast volles Hausrecht bei Wiecherts.

Dann sprintete sie los, erstürmte die Treppe und platzte ins Zimmer. Sabine und Manu lagen immer noch im Bett. Immer noch nackt.

„Ha! Hab ich euch!"

„S-so schnell hätten wir dich aber nicht erwartet!", stotterte Sabine.

„Ja, das seh' ich! Ihr müsst meine Füße wärmen, ich erfrier' gleich!" Damit sprang sie zu den beiden ins Bett und steckte jeder einen frostigen Fuß zwischen die heißen Schenkel.

Beide schossen wie von der Tarantel gestochen auf. „Du bist wohl übergeschnappt!", keifte Sabine und hieb mit dem Polster auf Susi ein. Die konnte sich vor lauter Lachen kaum wehren. Das Lachen kam auch daher, dass sich Manu auf sie gestürzt hatte und sie gnadenlos auskitzelte.

Nach einem Weilchen, als sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, setzte sich Susi auf und betrachtete das Chaos auf dem Boden. Manus und Sabines Kleider lagen kunterbunt untereinander rund ums Bett. „Wow! Das nenne ich aber mal Leidenschaft! Huuuuuh!" -- sie wedelte sich mit der linken Hand Frischluft zu -- „Ihr lasst aber schon gar nichts aus!"

Da schien es Manu das geringere Übel, mit der ganzen wahren Geschichte rauszurücken. Im Laufe der Erzählung beteiligte sich auch Sabine. Susi lauschte grinsend, aber aufmerksam. Ganz ohne Not beichtete sie auch ihre Pelzeskapaden, was zu einem befreiten Auflachen und Gruppenknuddeln führte. Manu und Sabine zogen sich wieder an, Susi bekam warme Socken, dann ertönte von unten der mütterliche Ruf der heimkehrenden Frau Wiechert: „Kiiiinder! Wollt ihr einen Früchtetee?" Obwohl sie keine Antwort bekommen hatte, erschien sie bald darauf mit einem Tablett, drei Tassen, einer großen Kanne Tee und einer Schüssel mit Keksen. Sie hatte wohl die drei tropfnassen Schuhe vor der Terrassentür richtig interpretiert.

„Puuh!" Sabine stieß erleichtert die Luft aus. „Ist ja noch einmal gut gegangen. Ist euch aufgefallen, wie sie uns gemustert hat? Sie traut uns höschenmäßig nicht über den Weg!"

„Und hat auch allen Grund dazu", neckte Manu. „Ich nehm' mir mal so 'nen Schokokeks. Der sieht ja lecker aus!"

„Das hast du bei diesem Jürgen Dings auch gesagt!"

„Mangs!"

„Was?"

„Mangs! Nicht Dings!"

„Also gut", gab Susi nach, „bei dem Jürgen Mangs seinem Dings hast du auch gesagt: ‚Das sieht ja lecker aus!' Damals, du weißt schon, bei Ginas Abschiedsfete in der Eisdiele!"

„Das hatte überhaupt nichts mit dem Mangsdings zu tun, sondern nur mit dem Schokoladeneis!"

„Mit dem Schokomangsdings?"

„Jetzt hört aber auf! Habt ihr kein anderes Thema? Schließlich hatte ja letztlich Gina das Vergnügen!"

„Was ist eigentlich mit der?", fragte Sabine dazwischen, „ Nachdem sie uns erzählt hat, dass das ihr letzter Tag war und sie am nächsten Tag nur noch die Schlüssel abgeben und ihr Geld kriegen wollte, hat sie ja noch richtig die Sau rausgelassen in der spießigen Eisgrotte."

„Sau trifft es genau. Dagegen sind wir höchstens Ferkel!"

„Aber was für welche! Das beantwortet aber nicht meine Frage."

„Ich habe vorgestern mit ihr telefoniert. Sie kommt am 16. zu meiner Geburtstagsfete extra aus Frankfurt."

„Was erzählt sie denn so? Was hat sie denn noch mit dem Dingsmangs gemacht, nachdem sie uns so plötzlich nach Hause geschickt hat?"

„Darüber hat sie sich ausgeschwiegen, aber ich kann es mir vorstellen und wenn du dich anstrengst, dürftest du das auch schaffen." Manu schaute Susi und Sabine herausfordernd an. Da blieb eigentlich nur die Frage offen, ob die beiden sich nicht viel wüstere Orgien vorstellten, als realistisch anzunehmen waren. „Interessant ist aber ganz was anderes ..."

„Nämlich?" Sabine und Susi hingen jetzt an Manus Lippen.

„Anscheinend hat sie den Jürgen irgendwie ins Herz geschlossen und er sie auch und so hat er sie seiner Familie vorgeführt. Und jetzt interessiert sich die Gina anscheinend mehr für seinen Papa. Der heißt auch Jürgen ..."

„Papamangs!"

„ ... ist Mitte vierzig und noch ganz gut in Schuss. Die Gina findet ihn richtig süüüß und hat von ihm geschwärmt. Ein richtig doller Mann!"

„Boah! Mitte vierzig! Der könnte ja fast ihr Opa sein!"

„Naja, tu nicht übertreiben! Papa genügt!"

„Papamangs mit dem Mangspapadings!" Susi kicherte wie blöde.

„Hör endlich auf, alles ins Lächerliche zu ziehen! Das Interessanteste an dem alten Mangs ist scheinbar sein Spitzname: Sparki!"

„Sparky? Ist er vielleicht Elektriker oder Feuerwerker?"

„So interessant finde ich den Spitznamen aber auch nicht!", murrte Sabine.

„Das ist es ja. Der Alte soll ein ganz ruhiger, schweigsamer Typ sein, der nur seine Computer und Server und so 'n Zeug im Kopf hat, aber Sparki, das hat die Gina rausgefunden und mir brühwarm berichtet, hat nix mit Funken zu tun. Es ist eine Abkürzung und steht für Sparkassenkiller!"

„Sparkassenkiller? Wow! Ein Bankräuber?"

„Ein Mörder? Hat sie nicht Angst?"

„Angeblich nicht, aber sie ist sehr aufgeregt! Gina will der Sache unbedingt auf den Grund gehen."

„Ich wette, wenn sie das rausgefunden hat, verliert sie jedes Interesse an Vater und Sohn."

„Interesse, Manu?"

"Ne, danke! Ich bin mit deinem Cousin bestens bedient. Falls ich tatsächlich mal heirate, wäre Nino schon eine Option. -- Falls er mich fragt, natürlich!"

„Was heißt, ‚falls er mich fragt'? So eine Ansage hätte ich von einer Jungschlampe aber nicht erwartet!" Susi schaute Manu mit gespielter Empörung an und Sabine grinste dazu anzüglich. Manu wurde leicht rosa im Gesicht, was ihr unheimlich gut stand. Aber es war auch ein Ausweg.

„Weil du es grad erwähnst", nahm Manu die gebotene Chance wahr, „wie läuft es denn mit eurer vierten Aufgabe? Acht Wochen habt ihr Zeit gehabt, in den ersten paar Tagen drei Aufgaben mit Bravour bestanden, aber was ist jetzt? Seit einer Woche hör ich nichts mehr!"

„Äh -- ja -- also- hm -- es ist so, dass jetzt keine gute Zeit ist. Ich habe mal rumtelefoniert", berichtete Sabine, „aber in nächster Zeit ist nichts in der Art geplant, jedenfalls nicht hier in der Gegend. PETA hat vielleicht was zu Weihnachten in Rom, sonst müssten wir gar nach Australien oder Neuseeland. Alles nicht machbar. Aber wir bleiben dran!"

„Mir wäre es jetzt ja sowieso zu kalt hier in Mitteleuropa, wenn das im Freien stattfindet."

„Manche Organisationen schreiben auch inzwischen eine Mindestbekleidung vor, damit sie mit den Moralhütern nicht in Konflikt geraten", erzählte Sabine aus ihren Erkundigungen.

„Stimmt! Dadurch führt sich aber in meinen Augen auch der Slogan Lieber nackt, als mit Pelz! irgendwie ad absurdum. Badehose ist nicht nackt! Oben ohne ist auch nicht nackt. Wir müssten einen eigenen Verein gründen!", regte Susi an.

„Kann man das eigentlich mit sechzehn schon?"

„Keine Ahnung! Ich will das aber eigentlich auch gar nicht, wenn ich mal ehrlich sein soll."

„Oh, ja! Du sollst mal ehrlich sein! Ausnahmsweise mal, zumindest uns gegenüber!"

„Bäh! Bin ich doch! Ich bin doch eure Susi!" Sie klimperte herzerweichend mit dem Wimpern, musste aber dann gleich kichern und die anderen fielen ein.

„Was ist? Geben wir das Vorhaben auf oder versuchen wir es noch weiter?", brachte Sabine dann das Problem wieder ins Gespräch. Susi zuckte unschlüssig mit den Schultern, Manu war froh, dass das nicht ihr Problem war, was sie auch klar und deutlich zum Ausdruck brachte. So einigten sie sich darauf, mal bis zu Manus Geburtstagsfete abzuwarten, ob sich was ergäbe. Vielleicht wüsste jemand von den Gästen dort einen Ausweg. Insgeheim freundeten sie sich aber bereits mit der Ersatzaufgabe an: Schuhe anprobieren im Kaufhaus, mit Minirock und ohne was drunter.

Das Wetter wurde auch in den folgenden Tagen nicht besser. Alle drei Freundinnen waren mit den Vorbereitungen zu Manus Geburtstagsfete beschäftigt. Dabei spukten die Ausschweifungen bei Susis Party vor wenigen Wochen ein wenig furchteinflößend durch ihre Köpfe und sie beschlossen, die Alkoholvorräte diesmal gering zu halten. Zusätzlich hatte Nino verkündet, er werde in gewissem Rahmen für Zucht und Ordnung sorgen. Immerhin hatte er seinem Vater die Betriebskantine plus Feierkeller als Location abgeschwatzt, wie Manu vor ein paar Tagen freudestrahlend verkündet hatte. Susi und Sabine hatten sich vielsagend angesehen. „Ach, die Baggerschaufel?!", fragten sie unisono.

Auf Manus drängende Nachfrage hatten sie berichtet, dass das Lokal diesen Namen intern bekommen hatte, weil dort weibliche Mitarbeiter der Firma MarMar von ihren männlichen Kollegen gnadenlos angebaggert wurden. Eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet hatten beide strikt von sich gewiesen, in Manus Augen aber wenig glaubwürdig.

Am vierzehnten Oktober kam Gina mit einer riesigen Geburtstagstorte angerauscht, sie blieb nur kurz bei der familiären Feier und verschwand dann für zwei Tage. Zur Fete am Samstag erschien sie jedoch pünktlich und zog alle Blicke auf sich, denn sie hatte sich wie ein Pin-Up-Girl angezogen, mit High Heels und ultrakurzem Rock, offenherziger Bluse und einer Ausstrahlung, die die jungen Männer verrückt machte, jedoch ohne Begleitung. Keine Spur von Jürgen Mangs!

Susi, Sabine und Manu drängten sie in die Kantinenküche und quetschten sie aus. Sie hatte vergeblich recherchiert, auf welche Untat der Spitzname Sparki zurückging. „Alle, die ich gefragt habe, haben nur gegrinst, aber keiner hat was verraten. Aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass er kein richtiger Gangster ist. Und schon gar kein Killer. Der ist harmlos! Nicht weiter wichtig!" Sie wedelte unbestimmt mit der Hand. „Der Papa Jürgen hätte mir an sich schon gefallen, aber er hat sich nicht getraut, glaub ich. Und der Junge ist mir ehrlich gesagt zu jung. Ich steh' mehr auf reifere Männer!"