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Helen, Tänzerin und Hure 07

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"Harry? Ihr Freund?"

"Mein - Manager." Helen zögerte kurz bevor sie "Manager" sagte, als hätte sie erst nach einem passenden Wort suchen müssen.

Die Mundwinkel von Jons Frau zuckten und sie drehte sich erneut zu Helen um "Ist das eine Drohung?". "Nein nein" beschwichtigte Helen sofort "so meine ich das nicht. Nicht sie würden Probleme bekommen, sondern ich. Bitte, können sie nicht einfach verschwinden?" Helen sah sie flehentlich an. Ein kleines Lächeln umspielte die Lippen von Jons Frau. Sie sah auf einmal nicht mehr ganz so müde aus.

"Ich will auf keinen Fall, dass sie Probleme mit ihrem - Manager bekommen." Jons Frau hatte den Köder geschluckt und machte zu Helens Befriedigung ebenfalls eine kleine Pause vor Manager. "Aber das muss ja nicht passieren. Ich will nur ein paar Auskünfte, sobald ich die hab, bin ich wieder weg."

Helen bemühte sich, gequält auszusehen. Sie holte ein paar mal tief Luft, lies sich etwas Zeit, dann antwortete sie "Gilt das Angebot mit den 1000 Dollar noch?"

"Das Geld können sie haben." War da eine gewisse Abfälligkeit in ihrer Stimme? Helen schob hinterher "Aber sie müssen mir versprechen, dass sie sich hinterher nie wieder hier blicken lassen - OK?"

Jetzt lies Jons Frau sich mit ihrer Antwort Zeit. Dann schüttelte sie den Kopf. "Das hängt ganz davon ab, ob ich meine Antworten bekomme. Aber danach sehen sie mich nie wieder - versprochen." Helen nickte ihr zu "Ok, was wollen sie wissen?" Jons Frau hatte sich jetzt zu Helen umgedreht und sah sie prüfend an, dann stellte sie die erste Frage "Sie haben meinen Mann auf dem Bild erkannt?"

"Ja es gibt keinen toten Cousin, ich arbeite als Callgirl für eine Agentur, ich hatte ein Date mit...?" Helen sah sie fragend an, doch als Antwort erhielt sie nur "Das tut nichts zur Sache, sie müssen ihn doch irgendwie genannt haben?" Helen nickte "Jon, Jon Snow, ein Pseudonym." "Gut, nennnen sie ihn auch weiterhin Jon. Warum hat es sie so erschüttert, sein Bild zu sehen?"

"Ich hatte befürchtet, dass sie mich reinlegen wollen und das Harry dahintersteckt. Ich hatte mich hinter seinem Rücken mit Jon getroffen. Sie müssen wissen, ich hab das Leben hier satt. Ich will auch mal von den süßen Früchten kosten die hoch oben am Baum hängen. Jon, also ihr Mann kam mir wie eine Fahrkahrte in ein besseres Leben vor. Deshalb hab ich Harry nichts von ihm erzählt. Bitte, wenn er was davon spitz kriegt bringt er mich um."

"Harry ist ihr Zuhälter?" "Ja nee, Manager klingt doch besser. Wissen sie, man darf sich solche Begriffe gar nicht erst angewöhnen. Die Kunden sind bei uns Klienten oder Gäste, ich bin Escort oder maximal Callgirl. Keiner meiner Kunden würde zu einer Hure gehen."

"Gut wenn sie wünschen, dann bleiben wir bei Manager." Jons Frau sah Helen weiter aufmerksam an, dann fuhr sie fort "Ich muss zugeben, sie sehen wirklich beeindruckend aus. Aber das allein kann es nicht gewesen sein, dafür kenn ich ihn zu gut. Wie haben sie es angestellt?"

Helen schüttelte energisch den Kopf "Nein, ich wusste gleich, dass ich bei ihm eine andere Masche fahren muss und wen ich da vor mir habe, jung, reich und ein bisschen naiv. Wir lernten uns über ein Internetportal kennen..."

"Weclhes Internetportal?"

"Es würde ihnen auch nichts nützen, wenn ich es sagen würde. Es ist ein geschlossenes System, sehr diskret. Es geht da um die Anbahnung von Kontakten zwischen Callgirls und ihren Kunden. Als Kunde kommt man da nur auf Empfehlung rein. Vielleicht einer seiner Freunde? Egal, also wir haben zuerst nur miteinander gechattet. Ihr Mann hat ja einen überschäumenden Humor, wollte nur rumblödeln. War gar nicht so einfach, ihn zu einem Date zu bewegen."

"Aber beim Rumblödeln ist es nicht geblieben?"

"Nein Mam, beim Rumblödeln ist es nicht geblieben. Wollen sie das jetzt wirklich wissen?"

Die Angesprochen schüttelte kaum sichtbar den Kopf "Keine Details bitte."

Hellen ergänzte "Nur soviel, er wollte sich mal ausgetoben und ich war nicht zimperlich." Jons Frau hörte mit geschlossenen Augen zu, in ihrem Gesicht zuckte es. Hellen spürte, wie sehr ihre Worte der anderen weh taten. Das plötzliche Erkennen ihrer Schuld lies Hellen verstummen. "Mam, soll ich weiter machen?"

Jons Frau schlug die Augen auf. "Ja es geht schon, fahren sie fort."

"Also wir haben uns dann noch lange unterhalten, mir gings ja nicht um die schnelle Nummer."

"Sie wollten mehr?"

"Ja, ich wollte in dazu bringen, das er mich aushält, als richtige Geliebte. Sie wissen schon, wie das läuft. Man fängt mit kleinen persönlichen Dingen an und versucht den anderen dazu zu kriegen, auch was von sich Preis zu geben. Das wird dann immer vertrauter und persönlicher."

"Aber ihr Plan ist nicht aufgegangen?"

"Nein ist er nicht. Das lag an ihnen Mam."

Jons Frau sah Helen skeptisch an "Warum, er hat mich ja auch nicht gefragt, ob er sich mal ein Callgirl gönnen sollte. Ich würde sagen, ich war ihm in den Augenblicken reichlich egal." Der Satz versetzte Helen einen Stich, der sie beinahe aus ihrer Rolle fallen lies. Sie antwortete schärfer als ihr lieb war. "Wie können sie nur so dumm sein. Sie sitzen hier bei mir und kämpfen um ihre Ehe, warum sollten sie sonst hier sein und dann kommt so was." Helen hatte vor Wut die Hände zu Fäusten geballt und Jons Frau war wegen des emotionalen Ausbruchs erschocken etwas zurückgewichen. Eine Augenblick und ein tiefes Durchatmen später "Dann erklären sie es mir".

Helen fuhr fort "Ich hab alles versucht, hab ihm große Pläne ausgemalt, hab von einer gemeinsamen Zukunft geschwärmt in der ich ihm alle seine Wünsche erfüllen würde. Dann wieder flehte ich ihn an mir zu helfen, hab ihm meine Misere geschildert und wie schwierig es hier für mich wäre. Hab ihm sogar von Larry erzählt, vergebens. Jon hatte fürchterliche Angst davor, dass ich in ihre Nähe käme. Natürlich wollte er mich haben. Hier in Vegas, immer mal wieder, wann immer es in seinen Kram passte. Ich sollte Larry verlassen und Jon wollte mir ein Appartment und Unterhalt zahlen."

"Das war ihnen zu wenig?" fragte Jons Frau erstaunt.

Helen hatte sich richtig in Rage geredet, erfundene Erinnerungen vermischten sich mit den wirklichen. "Ja natürlich, was nützt mir denn der ganze Luxus, wenn Larry mich findet? Verdammt! Sie kennen doch den Spruch `What happens in Vegas stays in Vegas.´ Daran kam ich nicht vorbei - ihretwegen. Aber egal - egal! Wurde also nix mit der Fahrkarte hier raus. Ich bin dann vielleicht ein bisschen emotional geworden, wir haben uns gestritten, ich habe geweint und bin dann rausgerannt, so war das. Also Mam, mir bedeutet er nichts, sie können ihn gern behalten. Und wenn ich nicht so ein schlechtes Gewissen wegen Larry hätte, dann wär die Sache längst vergessen."

Jons Frau schwieg, blickte in die Nacht außerhalb der Frontscheibe, nickte ein paar mal. Dann richtet sich ihre Aufmerksamkeit wieder Helen zu. "Das war die ganze Geschichte?" Hellen zuckte mit den Achseln "Von meiner Seite schon. Darf ich jetzt gehen? Sie wissen ja, Larry." Doch Jons Frau hakte ein weiteres mal nach "Eine Frage hätte ich noch. Wenn er sie so unbedingt vor mir verheimlichen wollte, warum in aller Welt gestand er mir dann seine Liebe zu ihnen?"

Helen stockte für einen Augenblick der Atem, dann hatte sie sich wieder im Griff. "Sie stellen Fragen Mam. Woher soll ich das wissen? Ich kenne ihn ja kaum. Manchmal ist es halt so, das die Kerls erst dann richtig verrückt nach einem Mädchen sind, wenn sie es nicht haben können, loco..." Helen machte eine kreisende Handbewegung an ihrer Schläfe. "Wenn sie wollen können sie ein Audio machen, in der ich ihn richtig in die Wüste schicke." Helen überlegte kurz "Für 100 Dollar extra? Aber dann muss es schnell gehen."

Jons Frau lächelte bemüht. "Vielen Dank, das wird nicht nötig sein. Ich denke, ich weiß jetzt was ich wissen wollte. Es ist bestimmt so wie sie sagten, eine vorübergehende Schwärmerei, völlig unbedeutend."

Helen fiel ein Stein vom Herzen. "Also ich geh dann mal." Sie öffnete die Beifahrertür. Doch bevor sie wirklich ging, nahm sie, einer plötzlichen Gefühlsregung folgend, die Hand der anderen und drückte sie. Helen schaute in ein erstauntes Gesicht während sie sprach, "Das war heute mutig von ihnen, verzeihen sie ihm. Ich bin mir sicher, dass er sie liebt. Werden sie glücklich." Helen wandte sich ab, bevor die andere den feuchten Schimmer in ihren Augen sehen konnte. Mit einem Bein bereits auf dem Parkplatz hörte sie die Stimme von Jons Ehefrau hinter sich. "Falls ich doch noch was von ihnen will, soll ich mich dann an Larry oder Harry wenden? Außerdem haben sie ihr Geld vergessen."

Helen wurde fast schwarz vor Augen. Trotzdem drehte sie sich einem breiten Lächeln um "Ach Larry oder Harry, da komm ich dauernd durcheinander und danke, dass sie mich an das Geld erinnern, war heute wirklich nicht mein Tag."

Jons Frau hielt den Umschlag in der Hand, kam Helen aber nicht entgegen. Stattdessen schüttelte sie den Kopf. "Sie geben wohl nie auf?" Helens Lächeln gefror und so antwortete sie mit belegter Stimme "Nein so schnell gebe ich nicht auf". Immer noch stand sie halb draussen und halb drinnen. "Kommen sie wieder rein. Wenn sie schon hier sind, können sie mir genauso gut die Wahrheit erzählen." Helen antwortete "Was ist denn die Wahrheit?" und setzte sich trotz eines flauen Gefühls zurück ins Auto. Dort saß sie wie ertappter Sünder auf ihrer Seite der Sitzbank, das Hochgefühl das sie bisher getragen hatte, war wie weggeblasen.

Es dauerte eine Weile bis Helen wieder etwas sagen konnte "Hättens sie´s mir abgenommen, ohne Larry und Harry?"

"Oh sie waren gut, ich hätte beinahe an meinem Verstand gezweifelt. Die Idee mit dem Zuhälter war ein bemerkenswerter Einfall und was ihrem Vortrag an Plausibilität gefehlt hat, haben sie mit Leidenschaft wett gemacht." Es gab eine weitere Pause "Müssen sie tatsächlich noch zu einer Verabredung?"

"Nein, es gibt kein Date, niemand wird mich abholen."

Jons Frau fuhr fort "Ihre Verwechslung von Larry mit Harry war nur der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Es gab zu viele Ungereimtheiten. Trotz aller Bemühungen konnten sie ihre Reaktionen von vorhin nicht ausreichend erklären und was Jason mir erzählt hat...ups. Sehen sie was passiert wenn man unter Stress steht? Wie ihnen vorhin mit Larry und Harry. Also ihre Geschichte passte nicht ganz zu dem, was Jason mir erzählt hat. Und ein wesentlicher Faktor ist das hier" Sie hob ein Tablet in die Höhe, dass bisher im Schatten gelegen hatte.

"Ich bin wirklich gut in Internetrecherche. Was denken sie, wie ich mir die Zeit vertrieb?"

"Berichtet das Internet jetzt schon über alle Seitensprünge in Vegas, so viel Speicher gibts doch gar nicht." Die Frau wischte Helens sarkastische Bemerkung mit einer Handbewegung zur Seite "Nein, aber ich hab einiges über Helen Thomas rausgefunden. Genug, um mir ein Bild von Ihnen zu machen."

"Wirklich, was wissen sie schon von mir?"

"Sie stammen aus Bend Oregon und waren der Star der Schulaufführungen und einer lokalen Tanzschule. Später gingen sie nach San Franzisco und haben sich dort verschiedenen Tanz Companien angeschlossen. Avantgarde, zeitgenössischer Tanz. Sie waren Mitglied des Contemporary Dance Theater und später einer NewDance Company die anscheinend daraus hervorgegangen ist. Ich bin beindruckt, zumindest das Contemporary Dance Theater war eine Truppe von einiger Bedeutung. Der Gründer mit eigenem Wikipediaeintrag."

"Marcel" Helens Lippen formten unbewußt seinen Namen. Jon Frau nickte "Marcel Kwiatowsky, doch damit nicht genug, sie hatten zumindest die künstlerische Leitung der NewDance Companie und das mit..., wie alt waren sie da?" "24" antwortete Helen. Jons Frau nickte anerkennend "Companiecheffin mit 24 in Nachfolge vom großen Kwiatowsky. Es gab positive Kritiken in Blogs, Zeitungen. Dann auf einmal, brach alles ab." Helen zitterte. Diese Namen zu hören, ging ihr durch Mark und Bein. Sie antwortete "Vieles von dem wollte ich hinter mir lassen. Sie machen mir Angst, bin ich wirklich so durchsichtig?"

"Dafür, dass sie als Künstlerin in der Öffentlichkeit standen, dafür habe ich nicht viel gefunden. Wissen sie, als Personalcheffin legt man sich ein paar Angewohnheiten zu. Es ist unfasssbar wie unbekümmert Menschen Spuren im Netz hinterlassen. Aber zurück zu ihnen. Es war spannend und auch frustrierend, mir ein Bild von ihnen zu machen. Ich fand nichts in den sozialen Medien, keinen einzige selbstverfassen Eintrag in einem Forum oder Blog. Das war der frustrierende Teil. Der spannende war, mir fielen Dinge in den Besprechungen und Kritiken auf. Es gab einen Stilwechsel bei den letzten Auftritten des Contemporary Dance Theater. Ein Stilwechsel, der sich in der NewDance Company fortsetzte. Das waren Sie!" Jons Frau stellte keine Frage, sondern traf eine Feststellung. "Bis vor vier Jahren war Hellen Thomas eine Frau, die ihr Leben ganz und gar dem Tanz verschrieben hatte, Tanz als Kunstform. Und jetzt sind sie hier in Vegas, prostituieren sich und bringen Teenagern Jazz-Dance bei. Was ist passiert?"

Helen zuckte mit den Achseln "Eine lange Geschichte". Jons Frau fuhr fort "Ich vermute die Leitung der Companie ist ihnen über den Kopf gewachsen und das Scheitern hat sie aus der Bahn geworfen?"

Helen fühlte sich ertappt und durchschaut. "Kennen sie auch meine Tampongrösse? Meine kleiner Bluff kommt mir jetzt ziemlich albern vor." Jons Frau nickte ein paar mal gedankenverloren, während sie weiter mit ihrem Ring spielte. Ihre Aufmerksamkeit scheinbar auf diese Nebensächlichkeit gerichtet, lies sie sich mit ihren weiteren Ausführungen Zeit. "Ich frag mich natürlich, warum du dir die ganze Mühe gemacht hast. In deiner Geschichte warst du die geldgeile Schlampe und er nur ein dummer und ansonsten unschuldiger Junge. Zwei mal falsch."

Sie wurde ganz leise "Ich sagte vorhin, du könntest mir jetzt auch die wahrheit erzählen. Dabei hast du das schon. Du hast ihn in Schutz genommen und das nur aus einem einzigen Grund, weil du ihn liebst. Los gib es schon zu, wag es nicht mich nochmal anzulügen."

Tränen liefen Helen übers Gesicht und zerstörten das mühsam aufgebrachte Makeup. Sie antwortet stockend und mit gebrochener Stimme "was spielt es für eine Rolle ob ich ihn liebe... ich geh weg von hier... werd ihn nie wiedersehen... ich wollte dir nicht weh tun... tut mir so leid... ich will nicht Schuld sein... daran dass eure Ehe... verstehst Du... ich wollte es wieder gut machen... damit du ihm verzeihen kannst." Helen saß mit gesenktem Kopf da und konnte kein Wort mehr sagen.

"Mist!" Jons Frau trat mit dem Fuss gegen die Verkleidung des Innenraums. "Warum musste ich auch in Deiner Vergangenheit wühlen? Ich wollte glauben, dass Du ein Flittchen bist. Ich hatte gehofft, dass Du eins bist. Stattdessen finde ich eine Künstlerin, eine Heilige, die sich für ihn aufopfert. Das Flittchen hätte ich Jason vergeben können. Aber damit nicht genug. Ich weiß ja, dass Jason immer noch ein dummer Junge ist der mit seinen Augen denkt. Als ich Dich vorhin in der Tanzschule sah war mein erster Gedanke, Lieber Gott, lass es nicht sie sein. Und da hattest Du Dich noch nicht mal herausgeputzt. Du bist der Schwan und ich bin das häßliche Entlein. Es ist alles vollkommen sinnlos." Sie sah Helen aufgebracht an, traurig und wütend.

"Du - beneidest - mich?" Hellen sagte dies sehr langsam und bewußt. So als müsste sie sich selbst über diesen Gedanken vergewissern. "Das ist absurd. An mir klebt Pech und Schwefel und nicht nur ein bisschen. Immer wenn ich mich besonders angestrenge, gehts nur besonders schnell bergab. Ich hab Marcel und beide Tanzcompanien auf dem Gewissen. Und jetzt zerstör ich auch noch deine Ehe. Ich bin ein ganz schrecklicher Mensch. Alles was ich anfasse geht kaputt. Ich beneide Dich! Du hast Erfolg, bist reich und erfolgreich, unabhängig. Du musst Dich nicht fragen, welche der Rechnungen du zuerst bezahlen sollt, damit sie dir nicht den Gerichtsvollzieher oder schlimmere Leute ins Haus schicken. Denn für alle Rechnungen reicht das Geld sowieso nicht. Weißt du wie sich das anfühlt, gerade die, die dich mögen, die Anständigen immer weiter zu vertrösten? Anlügen, damit du jene Dreckkerle bezahlen kannst, die dich ohne mit der Wimper zu zucken über die Klinge springen liesen? Das wünsch ich keinem meiner Feinde. Da wird es ganz schnell zum kleineren Übel, mal für Geld die Beine breit zu machen. So siehts aus, und jetzt frag Dich nochmal, ob Du mich beneidest."

Es enstand eine Pause. Jons Frau sagte nur "Das klingt wirklich beschissen". Sie sahen sich entgeistert an. Als erstes musste Helen prusten. Dann lachten beide los, enthemmt, beinahe hysterisch, bis ihnen die Bäuche weh taten.

"Danke, hämm puhh. Übrigends mein Name ist Cathy." Jons Frau war die erste die sich wieder gefasst hatte. "Danke wofür?" Cathy sah erleichtert aus. "Dafür, das du nicht perfekt bist." Sie saßen da und schnauften. Dann nahm Cathy den Umschlag mit dem Geld und hielt ihn Helen hin "Wenn ich damit ein Problem lösen kann, ich hab mehr Geld als schlechte Laune." Hellen machte eine abweisende Handbewegung, doch Cathy lies ihre Hand mit dem Umschlag einfach stehen. Helen wollte jetzt entschiedener ablehnen, dann sah sie das Funkeln in Cathys Augen. Zögerlich streckte sie ihre Hand nach dem Umsschlag aus. Doch als ich ihn ergreifen wollte, hielt Cathy ihn weiter fest. Sie sah Hellen mit großen Augen an. "Was - was krieg ich dafür?"

Hellens Gedanken rasten. Wenn es im Wagen nicht so dunkel gewesen wäre, hätte Cathy sehen können wie sich ihre Ohren knallrot färbten. Beinahe gegen ihren willen hörte sich Helen sagen "Viel, sehr viel, was immer du willst. Mir ist es gleich ob Mann oder Frau."

Cathys Mundwinkel zuckten, immer noch hielt sie den Umschlag mit dem Geld fest. "Das heißt ich könnte dich haben, so wie Jason dich gehabt hat?" Helen bemühte sich Cathy gegenüber, ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen und antwortete mit betont ruhiger Stimme "Natürlich, was immer du willst."

"Deal" Plötzlich hielt Hellen den Umschlag allein in der Hand. Er fühlte sich unheimlich schwer an, tausend Dollar in zwanzig und fünzig Dollar Noten.

Cathy saß an ihrem Platz, sah zwanghaft geradeaus und drehte an ihrem Ring. Sie war weit davon entfernt, die Initiative zu ergreifen. Dies tat dann Helen "Tut mir leid, dass ich so verheult aussehe. Wenn Du willst, richte ich mir noch ein wenig her."

"Oh Gott" Cathy schlug die Hände vors Gesicht.

"Du kannst doch unmöglich wollen, das ich so durch die Gegend laufe. Wo gehen wir hin? Nachtclub, Bar oder gleich zu dir ins Hotel?"

Cathy nahm die Hände wieder vom Gesicht und sah Helen verunsichert an. "Nein, so meine ich das nicht."

"Was meinst du nicht so?" Helen sah Cathy wieder mit ihrem Ring spielen.

"Das ich Dich kaufen wollte."

"Warum hast du´s dann getan?"

"Ich hab heute den ganzen Abend nach Dir im Netz gesucht. Alles was ich fand, war Helen die Tänzerin. Ich wollte wissen, ob es die andere Helen auch gibt." Helen erwiederte "Vorhin hab ich die ganze Zeit versucht, dich genau davon zu überzeugen." Cathy antwortete "Das war nur gespielt. Ich wollte wissen ob es sie wirklich gibt."

"Das war der einzige Grund? Das soll ich dir glauben? Weisst Du was das Problem mit Euch Büromenschen ist, ihr denkt zu viel." Cathy saß da, saß mit hochrotem Kopf einfach nur da und zitterte. Ihre Augenlieder zitterten, ihre Lippen waren leicht geöffnet und zitterten. Dann beugte sich Helen zu ihr rüber und gab ihr einen Kuss auf den Mund. Ein kleiner weicher Kuss auf ihre zitternden Lippen. Nur für einen Augenblick. Dann lösste sie sich wieder.

Cathy atmete tief und saß immer noch einfach so da. Sie unternahm aber auch nichts, um Helen von sich weg zu schieben. Helen nahm ihr Gesicht in ihre Hände. Sie fühlte Cathys weiche Haut, lies ihre Hände durch ihr schwarzes kräftiges Haar gleiten. Dann küsste sie ihr vorsichtig auf jedes der flatternden Augenlieder. Auf die Stirn, auf die Wange, dann auf den Halsansatz und zuletzt wieder auf den Mund. Diesmal spürte Helen Cathys Zugenspitze zwischen den geöffneten Zahnreihen. Helen lies sich Zeit. Sie lies ihre Zunge erst nach und nach mit der schüchternen Zungenspitze spielen, löste den Kuss, suchte erneut Kontakt und lockte sie mehr und mehr hervor.