Alle Kommentare zu 'Hocherotische Tramfahrt'

Schön die Stimmung aufgebaut, allerdings hat es dann nur zu dem genannten Abenteuer geführt...

Wird er sie wiedersehen? Oder ist das eine einmalige Geschichte?

Gruss

Hans

Der vorliegende Text trägt schon mit seinem Titel dick auf, und zwar zu dick, um genau zu sein, denn das geschilderte Geschehen mag zwar näher an Realität sein als in vielen anderen (aktuellen) dt. LIT-Texten, aber die Art der Entfaltung desselben unterscheidet sich grundlegend von jenen, weil bloß einmal mehr eine schöne fremde Frau aus heiterem Himmel einen unterbestimmten männlichen Ich-Erzähler auf den schnellen unverbindlichen Fick für Zwischendurch einlädt. Die Deutung liegt nahe, dass es sich hier um die Ersatzwunscherfüllung seitens des Autors handelt. Das wäre für sich genommen nicht unbedingt schlecht (alltägliche Fantasien mögen durchaus ab und an den Stoff zu anregenden Geschichten liefern), aber „phil2266“ begnügt – leider! – mit einer allzu einfallslosen Ausgestaltung dieser Fantasie, in der alles quasi ‚von selbst‘ auf das vom Ich-Erzähler ersehnte Ziel zuläuft, als wäre er der Herr über den Weltenlauf. (Letzeres mag ein weiteres Beispiel für ersatzweise Wunscherfüllung in fiktionalisierter Form sein.) Davon abgesehen stören hier und da grobe, vermeidbare OGI-Ungebührlichkeiten den Lesefluss.

Trotzdem, der z. T. beibehaltende Realitätsbezug (kurze Anbahnung des Stelldicheins in alltäglicher Pendlersituation, Kondomverwendung) und das Erzähltempo (das nicht zwangsläufig jedem kurzen Texts eignet) heben den Text das entscheidende Stückchen aus dem außerordentlich bescheidenen Niveau der aktuellen dt. LIT-Veröffentlichungen heraus.

Fazit: Ein Text, der dem geneigten Leser nicht viel Neues bietet, aber in seiner Fantasie von der schönen fickbereiten Fremden die Realität immerhin nicht völlig vergisst. Angesichts der sonstigen aktuellen dt. LIT-Veröffentlichungen fast schon lesenswert!

–AJ

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