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Ich bin Anna Schill

Geschichte Info
Eine Jund Frau wird unversehns zur Hexe in der Folterkammer.
5.3k Wörter
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Ich bin Anna Schill

Die folgende Geschichte ist nicht einvernehmlich und sollte als reine Fantasie verstanden werden. Und, liebe Kinderchen, natürlich nicht nachmachen.

Die Sonne schien heiß an jenem Tag im Juli, wie sie es so oft macht, wenn der Sommer seinen Zenit erreicht hat. Und sie schien heiß auf Claudia, die sich den Berg hochmühte, schwer bepackt mit ihrem Rucksack, schwitzend, trotz der dünnen Kleidung dem sommerlichen Wetter angepasst. Aber sie war es bereits gewohnt. 3 Wochen war sie nun schon Unterwegs, mit Zelt und Schlafsack, das deutsche Mittelgebirge erkundend. Von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt war sie gewandert, immer ihrem Motto folgend den Weg zu Fuß zurück zu legen.

Schritt für Schritt erklomm sie den Anstieg, der hinaufführte zur Burg Lauenstein. In ihrem Schatten wollte sie die Nacht verbringen, auf einer der Wiesen vor der Burg, ihr Zelt aufbauen, und sich ihren Träumen und Fantasien ergeben. Und derer hatte sie viel zu viel. Zu diesem Zweck lagen tief in ihrem Rucksack ein paar raue Seile aus Sisal, zu einem Knäul zusammengepresst, darauf wartend um ihren Fantasien den kleinen Kick Realität zu geben, den sie selbst sich damit antun konnte.

Die Burg Lauenstein, dass wusste sie, der Sitz derer zu Lauenstein, ein uraltes Grafengeschlecht, thronte hoch oben über den umliegenden Dörfern. Schlimm hatten die Lauensteiner hier im Mittealter gewütet, Hexen in ihre dunklen Verliese geschleppt, unter der Folter grausam befragt und schließlich die Scheiterhaufen angesteckt. Aber viel mehr wusste sie nicht über die Burg, das wenige eben was das Internet hergegeben hatte, ein paar Daten, Zahlen. Dennoch aber war begierig sie zu sehen, zu erahnen was wohl einst vor sich gegangen sein mag, in ihrem Geiste manche der dunklen Stunden vielleicht zu erleben. Und die Nähe des Schreckensortes würde sie dabei beflügeln.

Alles schien perfekt, das Wetter, die Stimmung, schon seit geraumer Zeit war ihr niemand mehr auf dem Schotterweg begegnet, einsam schien es zu sein, abgelegen. Sie würde nicht mal ihr Zelt aufbauen, die Nacht unter den blinkenden Sternen genießen, eingemummelt in den Schlafsack, umschlungen von den Stricken.

Natürlich konnte das keiner wissen, aber die ganze Wanderung war eigentlich nur eine mit dem Ziel ihren dunklen Fantasien zu folgen. Die waren immer schon da gewesen, hatten mehr und mehr Besitzt ergriffen von ihr, im Laufe der Jahre. Und mehr und mehr fühlte sie sich getrieben ihnen zu folgen, sie aufzuspüren, sich ihnen eines Tages ganz hinzugeben? Nein undenkbar. Nie würde sie sich dem hingeben was sich in ihren Gedanken abspielte. Da war es gut aufgehoben, heimlich, nur für sie. Dennoch hatte sie sich nur deswegen vor zwei Jahren für Geschichte und Kunstgeschichte eingeschrieben, in der leisen Hoffnung neues zu finden das ihren Träumen Nahrung geben konnte.

Über den Feldern wirbelte jene Mischung aus Staub und Insekten, die zu besonders heißen Tagen gehört, nur selten in der Ferne mal das Geräusch eine Autos. Weit am Horizont ein Trecker, der langsam seine Runden zog, hinter sich die Wolke aus aufsteigender Erde. Ihr Blick aber war nach innen gerichtet, auf die Nacht, wie sie sie verbringen wollte, wie sie Burg und Mauer einbauen wollte, die Lauensteiner, auf ihrer unmenschlichen Jagd nach neuen Opfern die diese bevölkern sollten. Wie sie selber Opfer wäre. Für einen Moment wollte sie eine Pause machen sich ganz ihren Empfindungen ergeben, doch sie Widerstand. Das gehörte zu ihr, sich zu versagen, und so der Lust noch mehr Raum zugeben.

Mittlerweile war der Weg in einen kleinen Wald eingetaucht, Tannen standen dicht, durch Fichten brach sich das Licht, warf kleine Muster auf den Weg vor ihr, der sich weiter und weiter wand, nun kurvig wurde, noch steiler. Leere Mulden zeugten von den Rinnsalen, die den Berg bei Regen hinabliefen, nun ausgedörrt durch den Sommer. Wie sie hier raufgezogen sein mussten. Der Graf vorneweg auf seinem Pferd, eine der Unglücklichen zu Fuß hinter sich herziehend, ein Seil um den Hals, ihrem grausamen Schicksal entgegen stolpernd. Oder saßen sie in einem Karren? Gezogen von einer klapprigen Mähre? Sitzend auf Stroh und Heu?

Und dann plötzlich lag sie vor ihr. Hohe Mauern aus groben Steinen, der trutzige Bergfried ragte hoch vor ihr herauf. Eine schmale Brücke, dort wo einst wohl die Zugbrücke war, ein schweres zweiflügeliges Holztor, dessen eine Hälfte offen stand. Dahinter das Dunkel des Torhauses, sie schaurig lockend. Sie hielt inne, holte Luft. Ihr Kopf war gerötet, Schweiß stand auf der Stirne. Der Rucksack drückte nun doch schwer auf den Schultern. Dann stapfte sie los, auf das Tor zu, in den Schatten des Eingangs.

Erstaunt blieb sie stehen. Eine kleine Kabine, aus Holz, eine fast blinde Glasscheibe. Dahinter saß ein Mann. Dösend. ‚Geöffnet von 11:00 bis 17:30 Uhr. Erwachsene 4 Euro, Kinder 2 Euro'. Sie stutze. Das hatte sie nicht gefunden, dass man Eintritt zahlen musste. Sie las weiter: ‚Führung mit Rittersaal, Verliesen und Folterkammer: 2,50 Euro, Gruppen 2 Euro pro Person. Letzte Führung: 17:00'.

Sie schaute auf die Uhr. Viertel vor Fünf. Perfekt. Diese Führung würde sie auf alle Fälle machen, auch wenn sie sich fragte wer die wohl durchführen sollte und wer daran teilnehmen sollte, außer ihr. Kein Mensch war hier oben zu sehen, nur der dösende Kerl in seinem Kabuff. Sie stellte den schweren Rucksack ab, trat heran. Der Mann blickte auf, müde, verschlafen. Er war um die 50, rotgesichtig. Die Hitze machte ihm offensichtlich zu schaffen. Ein hellblau kariertes Hemd spannte sich über seinen Bauch, unter den kurzen Ärmeln schauten die stark behaarten Arme heraus. Grobschlächtig, ein wenig schwammig, das waren die Attribute, die ihr bei seinem Anblick einfielen.

„Ich möchte gerne an der Führung teilnehmen." Sagte sie. Er schaute missmutig auf die Uhr, dann auf sie. Offenbar wägte er ab ob er sie überhaupt noch reinlassen oder nicht doch einfach Feierabend machen sollte. „Das macht 6,50" sagte er schließlich. Sie zahlte, aufgeregt. Das versprach besser zu werden als alles was sie erwartet hatte. Besichtigung der Folterkammer. Noch mehr Zündstoff für ihre Gedanken. „Kann ich den Rucksack hier vielleicht irgendwo einstellen so lange?" fragte sie. „Den können sie hier in die Ecke stellen. Ist sonst keiner da und kommt auch keiner mehr. Da kommt nichts weg." „Wunderbar, danke ihnen. Und wo geht die Führung dann los?" „Genau hier", murmelte er.

Sie holte die Trinkflasche aus der Seitentasche des Rücksacks nahm einen tiefen Schluck. Noch war Zeit sich ein wenig abzukühlen und zu erholen, und so genoss sie den Schatten des Eingangs. Das Tor war schwer, altes Holz, innen eine Reihe von Riegeln, mit denen man es gegen die Feinde verschließen konnte. Eine kleine Türe war eingelassen, mit einer vergitterten Klappe, damit der Torhüter sehen konnte wer da Einlass begehrte, ihn gewähren oder verweigern konnte. Was mochten die Opfer gefühlt haben wenn sie die schweren Flügel hinter ihnen schlossen. Es kein Entrinnen mehr gab, ausgeliefert den herzlosen Schergen.

„So, dann kommen sie." Der Mann verließ seine Bude, zog die graue Hose über den Bauch. In der Hand hatte er einen großen Bund, bestückt mit einer Vielzahl alter Schlüssel. Er ging in den Hof, sie hintendrein, und dabei fing er an seinen Text herunterzuleiern. „Dies ist die Burg der Grafen zu Lauenstein, erbaut 1312. Der Turm wurde 1423 angefügt. 1609 wurden weite Teile der Anlage erneuert und erweitert, verfielen aber zum Teil nach dem 30 jährigem Krieg. 1812 wurde die Anlage zum ersten Mal restauriert, der Burggraben wurde zum Teil aufgeschüttet. 1962 wurde die Burg durch den damaligen Grafen Konrad von Lauenstein erneut aufwendig restauriert und in ihren heutigen Zustand versetzt. Dabei wurde zahlreiche umbauten des 19ten Jahrhunderts wieder entfernt und es wurde versucht die Burg außen und innen in einen mittelalterlichen Zustand zurück zu versetzten. Die Lauensteins hatten sich nach dem ersten Weltkrieg einen Namen als Papier Fabrikanten gemacht und so konnte der damalige Graf diese Arbeiten aus der eigenen Tasche finanzieren. Gelder des Landesamtes für Denkmalpflege wurde nicht in Anspruch genommen."

Sie waren am Haupthaus angekommen, welches er mit einem der Dutzend Schlüssel nun aufschloss. Eine breite steinerne Treppe erwartete sie, die nach oben führte. Ohne Pause, Punkt und Komma redete er weiter, gotische Bögen, Baumeister Kaspar Ruhsam, Butzengläser, Ritterleben, Kreuzgang, moderne Heizung. Doch ihr Interesse galt anderem. Sie suchte nach den Türen die hinunter führen mochten, in dunkle Kerker und Verliese. Vergebens. Im Rittersaal, holzgetäfelt, reihten sich Rüstungen aneinander, dazwischen Portraits der Familie, in deren Besitz das Anwesen so lange schon gestanden hatte. So gingen sei weiter, er heuchelte Unterhaltsamkeit vor, sie heuchelte Interesse vor, beide nur ihr eigentliches Ziel im Auge. Er wollte nach Hause, sie die Verliese sehen.

„Dies ist das Bildnis des Grafen Jakob von Lauenstein, 1423 bis 1478. Unter seiner Ägide begann die Hexenverfolgung in Lauenstein." Sie horchte auf, betrachtete das Bild. Ein dicklicher Mann, mit rotem Kopf, dargestellt mit Brustharnisch über gestreiftem Wams. Kleine Augen, die böse zu blitzen schienen."

„Graf Konrad von Lauenstein, sein Sohn. 1445 bis 1501. Unter ihm hatte die Hexenverfolgung wohl ihren Höhepunkt. Man sagt das er, wie auch schon der Vater und später auch sein Sohn. Fast immer persönlich anwesend waren, wenn eine Hexe verhört wurde. Berühmt ist der Fall der Anna Schill. Angeblich soll sein Sohn und Nachfolger, Graf Jakob von Lauenstein der jüngere, 1478 bis 1545 bei der Befragung nicht nur anwesend gewesen sein, sondern sie sogar persönlich durchgeführt haben. Gerüchten zu Folge habe er dann die Folterknechte rausgeschickt und die unglückliche Anna vollkommen alleine befragt. Warum er das machte und was dabei alles passiert sein mag ist der Fantasie überlassen. Verbürgt ist aber, dass Anna, aus welchen Gründen auch immer, nicht bereit gewesen sein soll zu gestehen und schließlich unter der Folter verstarb."

Ein deutliches Kribbeln fuhr Claudias Rücken herab, umschlang ihre Lenden, setzte sich im Magen und zwischen den Beinen fest. Es war klar was da passiert war. Die Lauensteins waren ausgesprochene Sadisten und dieser Jüngere hatte wohl die Hexenjagd missbraucht seine eigenen Neigung hemmungslos auszuleben. Sie war im Zwiespalt, zwischen der Abscheu vor den historischen Tatsachen und den eigenen Gefühlen, die sie mehr und mehr übermannten. Keine Frage, die Hexenverfolgungen waren eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte, nicht vertretbar und auch nicht entschuldbar. Andererseits, da waren diese Gefühle, Emotionen, um es auf den Punkt zu bringen, ihre Geilheit, wenn sie nur an diese Zeit und diese Schicksale dachte.

Noch einige Nebenräume. Dann drehte er sich zu ihr. „Wir verlasen die Burg nun durch den Seitenausgang. Ich danke für ihr Interesse und Wünsche noch einen guten Heimweg." STOP! Nein, so nicht. „Wie, ist die Führung hier zu Ende?" Er schaute auf die Uhr. „Ja, eigentlich schon." „Und was ist mit Verließ und Folterkammer?" „Hm, das ist jetzt ganz am anderen Ende." „Ja aber die wollte ich schon auch sehen." Erneut zog er die Hose hoch, schaute wieder auf die Uhr, dann auf sie. Sie setzte ihr bezauberndstes Lächeln auf und nach einem Moment stöhnte er „Dann aber bitte schnell. Folgen sie mir."

Zügig und schnaufend ging er mit ihr den Weg zurück, den sie vorher gekommen waren. Am Fuß der breiten Eingangstreppe bog er nach rechts ab, öffnete mit einem der Schlüssel eine kleine aber schwere Holztüre die seitlich unter der Treppe war. Dahinter führte eine schmale Treppe steil hinab ins Dunkle. „Sie sind sicher dass sie das wirklich sehen wollen?" fragte er. „Ganz sicher" meinte Claudia nur. Seufzend tastete er nach dem Schalter neben der Türe, und die Treppe wurde in schwaches Licht getaucht. „Dann also bitte hier entlang, ich gehe vor." Sagte er und begann die schmale Treppe hinabzusteigen. Diese wand sich in einem engen Bogen, führte tiefer und tiefer. Modrige Kälte schlug ihr entgegen, ließ sie weiter erschauern. Sie war gierig nun. Wirklich gierig. Zu sehen, zu spüren, zu fühlen. Vor ihnen war eine weitere schmale Türe mit gotischem Spitzbogen, schweres dunkles Holz, Eisenbeschlagen mit 2 großen Schlössern. Erneut fingerte er die Schlüssel hervor, öffnete auch diese Türe, abermals eröffnete sich ein schmaler Gang. „Wir kommen nun in den Bereich der Verliese der Burg", setzte er an. „Dieser Bereich ist nicht elektrifiziert worden, wir müssen daher auf diese Handlampen ausweichen." Er bückte sich und gab ihr so etwas wie eine Laterne in die Hand, betätigte einen Schalter an der Lampe und Licht flammte auf. Er selber nahm eine weitere Lampe und der Gang wurde in gespenstisches Licht getaucht.

In 4 oder 5 Metern Entfernung konnte sie erneut eine Türe sehen, ähnlich schwer und massiv, wie die durch die sie gerade gekommen waren. Wer hier eingesperrt war würde keine Möglichkeit haben zu entfliehen. Jeder Laut würde durch Mauern und Türen erstickt werden. Und keine Zeugen würden je erfahren welch teuflisches Unwesen die Knechte dahinter trieben.

„Dies", erklärte er, „ist die Schleuse. Die Türe vor uns kann man nur öffnen wenn die hinter uns verschlossen ist. Dies sollte verhindern dass ein Opfer zufällig entkommen könnte. Ich darf kurz." Er drängte sich an ihr vorbei, verschloss die Türe hinter ihnen, dann ging er wieder voran öffnete die nächste Türe. Im Licht der Laternen konnte sie einen breiten Gang sehen, rechts und links jeweils weitere Türen, ebenso eine die das Ende des Gangs dominierte. Da musst es sein, schoss es ihr in den Sinn.

„Das hier ist nun das eigentliche Verließ, rechts und links liegen jeweils zwei Kerkerzellen, in denen Delinquenten festgehalten wurden. Durch die Klappe jeweils unten an der Türe konnten die Gefangenen von außen mit Wasser und Nahrung versorgt werden. Die Zellen selber sind nicht weiter eingerichtet, die Gefangenen lagen auf Stroh. An den Wänden sind jedoch jeweils eine ganze Reihe von Ringen eingelassen, die es ermöglichten die Gefangenen zusätzlich noch an zu ketten. Meist dann in Haltungen die nicht sehr bequem waren" Er machte keinerlei Anstalten ihr eine der Zellen zu öffnen, vielmehr blieb er vor eine schmalen Türe zwischen den Zellen der rechten Seite stehen. Sie war durch drei große Riegel verschlossen die er einen nach dem anderen aufschob. Als die Türe dann aufschwang konnte Claudia eine ganze Reihe von langen spitzen Dornen sehen, die auf der Innenseite der Türe eingelassen waren. Dahinter war ein kleines Gelass, ebenso über und über mit Dornen besetzt. Sogar auf dem Boden waren kleine Spitzen eingearbeitet.

„Das hier, was auf den ersten Blick aussieht wie eine Eiserne Jungfrau ist keine. Vielmehr ist es eine Stehzelle. Das Opfer wurde hier hineingestellt, die Türe dann verschlossen. Die Dornen sind so gestaltet das sie ein Opfer nicht verletzten. Allerdings war das Opfer dann dazu gezwungen vollkommen ruhig zu stehen. Besonders renitente Gefangene wurden hier einfach für 2 oder 3 Tage eingesperrt. Durch diese Klappe in der Türe konnte man, falls nötig, mit dem Opfer reden oder es mit dem Nötigsten versorgen."

Fasziniert starrte sie in den kleinen Verschlag, sich selber dort stehend sehen, hoffnungslos den Henkersknechten übergeben. „Wenn sie wollen können sie es gerne mal ausprobieren. Die Menschen damals waren ja deutlich kleiner als heute, aber es müsste gerade so gehen dass sie noch reinpassen. Sie sind ja auch nicht sehr groß." Meinte er. Für einen Moment spielte sie wirklich mit dem Gedanken. Um ein Haar hätte sie ‚ja' gesagt. Aber sie biss sich auf die Lippe, schüttelte den Kopf. „Und nachher lassen sie mich dann einfach drinnen?" sagte sie in einer Mischung aus Scherz und Hoffnung. „Das könnte natürlich passieren" meinte er wohl auch eher scherzhaft. Aber ganz sicher war sie sich nicht. „Diese Frau, von der sie oben berichtet haben, Agathe..." „Anna", unterbrach er sie. „Anna Schill" „Ja, genauso die. Die war auch hier drinnen?" „Das ist zu vermuten. Aber es war ja keiner dabei. Also kann man sich nur auf die Gerüchte beziehen." Ihr wurde heiß und kalt. Wie das sein musste, eingesperrt nur mit sich, alleine, schlaflos stehend, in der Dunkelheit und Stille, warten musste bis der sadistische Burgherr irgendwann wieder aufzutauchen gedachte, um sie weiteren Torturen zu unterziehen. Stunde um Stunde, reglos verharrend, alleine mit ihrer Angst und ihrem Schrecken. Aus dem was anfänglich ein feines Kribbeln zwischen ihren Beinen gewesen war, war mittlerweile ein heftiges Pochen geworden. Vorsichtig steckte sie beide Hände von hinten den Bund der knappen Shorts und wartete darauf dass er sich für einen Moment abwand. Er drehte sich zur Türe am Ende des Gangs und sie nutze den Augenblick sich den Slipp tief in ihre Spalte zu ziehen. Nur mit Mühe gelang es ihr ein Stöhnen zu unterdrücken, auch wenn sie spüren konnte wie die Wangen rot anliefen, der Kopf fast zu glühen begann. Und für den Augenblick hielt sie den Atmen ein, genoss die Welle der Erregung die durch ihren zierlichen Körper jagte.

Er drehte sich um und natürlich fühlte sie sich erwischt, versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Wir kommen nun in die eigentliche Folterkammer", sagt er, und schloss die breite Türe vor ihm auf. Auch diese war Massiv, mit schweren Beschlägen, mehrfach gesichert. Er hielt ihr die Türe auf, und sie trat ein.

Der Raum war weitläufig, deutlich größer als sie es erwartet hatte. Und hoch. Natürlich, er musste ja hoch sein. Wie sonst hätte man die Unglückliche hier hochziehen können. Das erste was ihr in Auge viel war die mächtige Streckbank die den Raum beherrschte. Aber es war nicht das einzige Instrument. Andere standen da, verteilt im Raum, offenbar so ausgerichtet dass das Oper auch dann von allen Seiten zugänglich war. Da war der Stachelstuhl, massiv drohend, über und über mit Stacheln besetzte. Ein spanisches Pferd, mit scharfer Kante, ein enger Käfig hing von der Decke, verschiedene Pranger, Ketten, Seile an den Wänden und Seilzüge an der Decke. Schwere Gewichte konnte man sehen, die auf dem Boden warteten dem Opfer angehängt zu werden. An einer Wand war so etwas wie ein Kamin vorgemauert, darunter eine gemauerte Wanne, wohl um die Instrumente auf Kohlen bis zu Glut zu erhitzen. An den Wänden hingen Zangen und Peitschen, Seile und Riemen. Das hier war eine perfekt eingerichtete Folterkammer. Eine echte wirkliche Folterkammer. Und sie war keineswegs verfallen. Die Instrumente machten eine gepflegten Eindruck, schienen nicht nur der Dekoration zu dienen sondern waren nutzbar, benutzbar, brauchbar, gebrauchbar, missbrauchbar. Langsam betrat sie den Raum, ein wenig unsicher gehend. Die Atmosphäre war unfassbar. Sofort sah sie sich selber auf den Instrumenten festgeschnallt, unbeweglich gebunden, ausgeliefert jedem Begehren ihres Peinigers, egal was auch immer es sein mochte.

„Die Instrumente die sie hier sehen sind Nachbildungen die im Zuge der Restaurierung der Burg in den sechziger Jahren erstellt wurden. Dabei bestand das Bemühen die Instrumente sowohl den historischen Vorbildern so weit wie möglich anzupassen, als auch ihre Funktionstüchtig zu gewährleisten. Alles was sie hier sehen war auch im Mittelalter schon hier vorhanden, auch wenn das meiste später verloren ging. Aber anhand der alten Akten ließ Konrad von Lauenstein ein wohl vollständiges Inventar erstellen und dann jedes Instrument nachbauen. Manche Dinge, wie die alten Schmiedezangen wurden antiquarisch hinzugekauft. Aber auch die Daumenschrauben, die sie dort an der Wand sehen sind zum Beispiel ein Nachbau."

Sie versuchte sich hinter ihn zu stellen, nur mit dem Ziel in einem ungesehenen Moment sich schnell einmal selber durch die Hose berühren zu können. Sie war nur noch Erregung, nur noch Lust und Gier. Ihr Herz pochte laut, so laut, das sie glaubte er müsse es hören.

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