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Introitus Teil 02

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„Hast du was gesagt,“ fragte Vera, die mit dem Rücken zu ihr stand und die Krüge mit dem Most verteilte.

„Nein, habe nur laut gedacht,“ antwortete Zoë.

Vera schlief tief und fest, als Zoë sich aufmachte. Sie vermied jedes Geräusch, schaute prüfend in Richtung Marthas Kammer, die im hintersten Winkel der Küche lag. Zoë trat durch die Türöffnung zum Garten. Sie schloss die Türe geräuschlos und schaute sich um. Zoë wusste, welchen Weg sie einschlagen musste, um nicht gesehen zu werden. Der Mond hing am Himmel wie ein Scheibe und strahlte sein bleiches Licht auf den Klostergrund. Die Bäume und Hecken warfen lange Schatten in denen Zoës Silhouette verschwand. Die Ochsen schauten sie neugierig an, als sie den Stall betrat und im Dunkeln nach der Leiter suchte, die zu Mattis Ruhelager hinauf führte. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Sie erklomm langsam die Tritte und betrat vorsichtig den Heuboden.

„Hier, an der Giebeltür,“ hörte sie leise seine Stimme.

Sie schaute suchend und fand die Konturen von Mattis´ Gesicht.

Er saß gegen einen großen Heuhaufen gelehnt und schaute durch die halb geöffnete Giebeltür über die Landschaft.

Sie trat auf ihn zu und setzte sich zu ihm.

„Von hier aus kann man über die ganze Ebene sehen,“ meinte er und schaute hinaus in die sternenklare Nacht. Er drückte den Flügel der Tür mit dem Fuß weiter auf, um Zoë einen ungehinderten Blick zu ermöglichen.

„Ist dir jemand gefolgt,“ fragte er leise.

„Nein, sicher nicht, ich war wachsam.“

„Ich sitze des Nachts oft hier und schau über das Land. In solchen Nächten wie heute, kann man die Lichter der Sterne sehen. Sie flackern wie Kerzenlicht. Dort hinten, wo der kleine, helle Stern die Scheibe der Erde berührt, dort liegt mein Zuhause.“ Mattis zeigte in die Richtung.

„Mein Zuhause ist dort, am Fluss, wo der Mühlenbach mündet. Kennst du die Stelle.“

„Nein, ich weiß aber, dass man das Korn dorthin bringt. Die Mühle gehört dem Kloster. Eure Familie arbeitet dort auf dem Lehen.“

„Woher weißt du das.“

„Ich habe so meine Informanten,“ grinste Mattis.

„Spionierst du mir hinterher,“ fragte Zoë.

„Das muss ich nicht,“ antwortete Mattis.

„Wie meinst du das jetzt wieder.“

„Ich habe dich im letzten Spätsommer schon beobachtet“

„Im letzten Spätsommer?“

„Du bist mit deiner Familie hier gewesen, um den Zehnten abzuliefern. Du warst auf dem Markt. Ich habe Wasser am Brunnen geholt. Ich bin so oft zum Brunnen gelaufen, dass Martha mich gefragt hat, ob ich die Hühner ersäufen wolle.“

Mattis grinste.

„Ich habe dich beobachtet und mich damals gefragt, ob das deine Kinder wären, die du bei dir hattest,“ fuhr er fort.

Zoë erinnerte sich.

„Es sind meine jüngsten Geschwister, sie waren dort zum ersten Mal. Sie haben inständig gebettelt mitkommen zu dürfen, sie waren neugierig und ließen uns keine Ruhe.“

Einen Moment herrschte Schweigen.

„Du bist also um mich herum geschlichen und hast mich beobachtet. Ich kann mich allerdings nicht an dich erinnern,“ meinte Zoë herausfordernd.

„Wenn ich dir aufgefallen wäre, hättest du dich dann gerne an mich erinnert,“ fragte Mattis.

„An einen frechen Kerl wie dich, hätte ich mich bestimmt nicht erinnern wollen,“ meinte Zoë mit gespielter Empörung.

Mattis lachte amüsiert.

Eine Zeit lang schauten sie in die Nacht hinein und beobachteten Fledermäuse bei ihrer Jagd.

„Wie kommt es, das ein ansehnlicher Mann wie du, weder Weib noch Kinder hat, du bist doch in den besten Jahren.“ fragte Zoë nach einer Weile.

„Sie haben zu mir gesagt, ich sei ein Bastard, das Geschöpf einer unnatürlichen Begegnung zwischen einer Hure und dem Antichristen, flüsterte Mattis. Einen Bastard wie mich, will kein Weib ehelichen.“

Zoë erschrak.

„Wieso lässt man zu, das sie so etwas schreckliches über dich sagen,“ fragte Zoë erbost.

„Es waren nicht meine richtigen Eltern. Sie haben mich aus Nächstenliebe bei sich aufgenommen. Man hat mich als Säugling versucht zu ertränken, hat Mutter mir einmal erzählt. Sie haben mich dem Tode nahe und in Leinen eingewickelt an der Hexentunke gefunden.

Sie waren gute Menschen. Sie haben mich trotz der Anfeindungen der Leute bei sich aufgenommen und mich unterstützt. Vater hat immer gesagt, dass ein jeglicher Säugling frei von Schuld geboren sei.“

Zoë schaute bestürzt auf sein Gesicht.

„Du bist sicher kein Bastard.“

Mattis hob seinen Kopf und schaute Zoë glücklich an.

„Ich weiß heute, was sie mit der Hure und dem Antichristen gemeint haben, es ist ein Bild, aber das erzähle ich dir später.“

Zoë hörte ihm aufmerksam zu.

„Was bin ich denn für dich,“ fügte er hinzu und legte sein spitzbübisches Lächeln auf.

Zoë wusste, wenn er sie so süß anschaute, musste sie ihre Worte genau abwägen. Er wollte dann etwas aus ihr herauskitzeln.

Zoë schaute verschämt auf ihre Füße.

Obwohl der Mond nur ein fahles, graues Licht auf ihr Gesicht warf, bemerkte Mattis ihre Verlegenheit.

Für ihn stand Zoë im Licht.

„Du bist im Grunde ein netter Bursche, und deine derben Ungezogenheiten sehe ich dir nach,“ meinte Zoë zurückhaltend.

„Euer Hochwohlgeboren gehen sehr Gnädig mit mir um,“ flachste Mattis.

Zoë lachte leise auf und schaute ihn verträumt an.

„Du findest mich nicht nett, sagte er plötzlich halblaut, du liebst mich.“

Zoë schaute Mattis fassungslos an. Ihr Blick glich einer erfüllten Hoffnung, die in ihrer Freude hilflos nach Worte rang. Worte hätten nicht darzulegen vermocht, welch wohliges Schaudern in ihrer Brust ihre Liebe gebar, die ihr Herz ergriff, es wie eine Glut langsam verzehrte. Worte, die nicht zu beschreiben gewusst hätten, wie sehr sie seine Nähe mit sich trug, ganz tief in ihrer Seele. Es war der sanfte Hauch innerster Offenbarung, der Zoës Sehnsucht wie eine Feder emporschweben ließ.

„Ich sehe es in deinem Blick,“ fügte Mattis hinzu.

Zoë erwachte für einen Augenblick aus ihren Empfindungen.

„Ist es nicht dunkel,“ flüsterte Zoe wie entrückt und im selben Moment wusste sie, dass sie ihm ihre Gefühle enthüllt hatte.

„Ich sehe mit deinen liebevollen Augen,“ flüsterte er innig.

Mattis legte ein Hand an Zoës Gesicht und streichelte es zärtlich.

„Ich will dich nicht verführen, ich liebe dich aufrichtig, das ist es, was ich dir zu sagen versuche,“ flüsterte er, legte seine Hand zärtlich an Zoës Wange und führte ihren Kopf nahe vor sein Gesicht.

„Schau mit meinen Augen,“ flüsterte er.

Zoë schaute ihn an. Sie spürte, dass es die Wahrheit war.

„Ja, es stimmt,“ kam es kaum hörbar über Zoës Lippen.

Mattis kam nahe an sie heran und hauchte einen Kuss auf ihren rosigen Mund.

„Du musst es nicht, flüsterte er. Ich kann darauf warten.“

Zoë musterte sein Gesicht. Seine Augen funkelten.

„Ich weiß,“ erwiderte sie und ließ alle Bedenken fahren.

Sie fühlte tief in ihrem Herzen, dies war kein sündiger Moment.

Mattis küsste vorsichtig ihre Stirn.

Er stützte mit einer Hand ihren Hals und sank mit ihr ins Heu.

Sie küssten sich leidenschaftlich.

Zoë legte eine Hand an sein Gesicht und hielt plötzlich inne.

Mattis schaute auf.

„Was ist, bin ich dir zu stürmisch,“ hauchte Mattis.

Zoë lächelte.

„Wenn ich einen Mann zu mir nehme, dann wirst du es sein.“

Zoë drückte Mattis behutsam zur Seite, richtete sich auf, zog die Tunika über ihre Schenkel und entkleidete sich.

Mattis tat es ihr gleich.

Sie legte sich wieder ins Heu und schaute ihn an.

„Wie wunderschön dein Körper ist,“ flüsterte Mattis und legte eine Hand auf ihren Bauch.

„Ich werde immer zärtlich zu dir sein, dich immer achten und...“

Zoë legte ihre Hand gegen seinen Mund.

„Ich weiß es,“ antwortete sie leise.

Mattis streichelte Zoës Bauch und glitt mit der Handfläche zu ihren Brüsten.

Zoë bekam eine Gänsehaut.

„Berühre mich,“ bat Mattis.

Zoë legte eine Hand auf seine Brust, liebkoste sie mit den Fingerspitzen, legte sie schließlich an seinen Hals und zog Mattis zu sich.

Er küsste sie und kam über Zoë.

Mattis hatte noch nie ein solches Gefühl in seiner Brust.

Es war ganz und gar anders als das, was er bisher kannte, etwas völlig ungeahntes, besonderes, erhabenes.

Er wusste, dass sich sein Leben entschieden hatte.

Zoë spürte Mattis´ erigiertes Glied auf ihrem Schoß.

Sie öffnete ihre Beine.

Mattis hielt ihren Kopf zärtlich zwischen seinen Händen und küsste sie.

Schließlich richtete er sich etwas auf, schaute in ihre Augen und drückte seinen festen Schoß leicht gegen ihre Scham.

Zoë schaute ihn liebevoll an und nickte fast unmerklich.

Er küsste sie zärtlich und verband sich zögernd mit Zoë.

Mattis gab ihren Mund frei und schaute in ihre Augen. Zoë atmete zitternd ein, als sie spürte, wie Mattis sich mit ihr vereinte.

Mattis wollte zärtlich mit ihr umgehen, ihren anmutigen Körper nicht überfordern, ihr zeigen, wie sehr er sie liebte.

Zoë hielt ihren Mund halb geöffnet, schloss ihre Augen und entspannte sich zunehmend. Sie fühlte eine seichte Woge durch ihren Unterleib rauschen, die sich mehr und mehr zu einer Brandung entfaltete, an ihr zu zerren begann und ihren Leib in tieferes Wasser zog. Sie hatte keine Angst, sie fühlte sich von allem befreit. Sie ließ sich fallen und wusste im selben Moment, er würde sie tragen. Sie schlang ihre Arme wie Taue um Mattis´ Schultern und schnürte ihn an sich.

Sein Unterleib war wie das Rollen des Meeres.

Ein Zittern ging durch ihren Körper, der sich trotz seiner Last, wie ein Schiffsbug gegen die stürmische See aufbäumte, um dann Sekunden später in ein Wellental getaucht zu werden. Zoë ächzte wie ein Tampen unter Mattis´ Bewegungen, umklammerte seine Schultern wie eine Ertrinkende und riss jäh ihre Augen auf, als ein noch nie da gewesenes Gefühl ihren Körper wie ein Segel im Sturme zerriss. Mattis schaute sie mit zerfahrenem Blick an.

Zoës Augen flackerte wie eine Leuchtfeuer.

Beide fühlten ihre Körper glühen und wie in einem Tiegel im prasselnden Feuer liegen. Ihre Körper waren wie Kupfer und Zinn, erstarben zu Einklang, verschmolzen zu Sinn. Mattis stöhnte auf, drückte seine Lenden fest gegen ihren Schoß und sank wehrlos auf Zoës Brust.

Eine kleine Weile lagen sie so miteinander vereinigt.

„Du weißt, was das bedeuten kann,“ flüsterte Zoë nach einer Weile.

„Ja, so Gott will,“ antwortete Mattis immer noch außer Atem.

Zoë lächelte selig, während Tränen ihre Wangen benetzten.

„Auch ich habe dich damals beobachtet,“ hauchte sie.

Mattis war tief berührt, als er es hörte.

Es gab Zoë einen Kuss, löste sich von ihr und legte sich neben sie.

„War es das, was du mit mir besprechen wolltest,“ fragte Zoë nach einer Weile.

Mattis schmunzelte.

„Nein, aber ich war von deiner Schönheit und anmut so sehr ergriffen, dass es mich überkam.“

„Mir ging es ebenso,“ meinte Zoë leise.

„War es für dich angemessen, ich meine...“

„So habe ich es mir vorgestellt, mir gewünscht,“ erwiderte Zoë.

Mattis drehte sich zu ihr.

„Ich möchte, dass du allzeit bei mir bleibst, es ist mir ernst mit dir,“ flüsterte er.

Zoë schaute ihn an und legte zärtlich eine Hand an seine Wange.

„Ist das ein Ehegelöbnis? Bitte, lass uns noch warten,“ meinte sie.

„Ja, du hast recht. Wir sollten geduldig sein und sehen was die Zeit uns beschert.“ Mattis´ Miene wurde ernster.

„Ich werde bald gehen und ich denke, du solltest mit mir kommen,“ flüsterte er.

„Wie sollte sich das fügen? Wir haben hier zu sein, um die Schuld unserer Familie abzugelten,“ erinnerte Zoë ihn.

„Wir sind ihnen nicht das Geringste schuldig. Einzig und alleine dem Herrgott schulden wir etwas, verstehst du. Sich von ihnen zu befreien, ist wie ein Weg ins Licht.“

„Wo sollen wir denn hin... ,und unsere Familien, sie werden ihre Steuern mit Zins einfordern, ihnen alles nehmen,“ erwiderte Zoë ängstlich.

„Ich habe einen mächtigen Führsprecher, einen Onkel, er ist in der heilige Stadt Rom und kehrt diesen Monat nach Avignon zurück. Er weiß nicht, was mir wiederfahren ist. Er wird eine Nachricht von Pater Aubry erhalten, sobald er zurück ist. In Avignon können wir Unterschlupf bei ihm finden und unseren Familien wird nichts geschehen.“

„Ist er denn ein so mächtiger Mann,“ fragte Zoë erstaunt.

„Ja, sein Wort hat Gewicht. Er ist ein Vertrauter des Bischofs.“

„Was hat das mit mir und meiner Familie zu tun, wir sind unbedeutend für ihn, warum sollte er sich für sie einsetzen.“

„Du weißt, ich liebe dich von ganzem Herzen, und du sagst, du liebst mich auch.“ flüsterte Mattis.

„Ja, so ist es,“ bestätigte Zoë.

„Dann werde mein Weib.“

Zoë verstand jetzt Mattis´ Gedanken. Wenn Mattis´ Onkel den Einfluss hätte, wie er behauptet und ich wäre seine Frau, dann...“

„Du siehst sicher ein, dass ich mir zuvorderst Gewissheit darüber schaffen wollte, ob du mich tatsächlich liebst und du nicht denkst mögest, dass ich mir einen Vorteil verschaffen wolle, dich in eine Ehe mit mir zu zwingen.“

Mattis beobachtete Zoës Gesicht und suchte darin ihre Gedanken zu lesen.

Zoës Gedanken wippten wie ein Waage hin und her.

Es leuchtete ihr ein.

„Er ist ein Vertrauter des hochehrwürdigen Bischofs von Avignon,“ fragte Zoë nach einer Weile erstaunt.

„Nein, des Bischofs von Rom“

Zoë bekam große Augen. Sie wurde unruhig.

„Des Bischofs von Rom, des Papstes,“ rief Zoë erstaunt.

„Sei leise,“ zischte Mattis und hielt ihr eine Hand auf den Mund.

Sie schaute ihn erschrocken an.

Er nahm seine Hand von ihrem Mund und ließ sie durch ihre Haare wandern.

„Ja, mein Engel.“

„Sie liegen doch im Streite mit dem Bischof von Avignon seit langer Zeit, und wer ist dieser Onkel,“ fragte Zoë leise.

„Ich bin ihm erst zweimal begegnet. Einmal, da war ich noch ein Kind und wusste nicht wer er tatsächlich war und dass zweite Mal, vor etwas mehr als zwei Jahren. Da war er eines Nachts inkognito in unserem Hause bevor er nach Rom ging. Pater Aubry hat mir später anvertraut, wer er ist.

Meine wirklichen Eltern wurden nach meiner Geburt der Inquisition überantwortet und getötet. Als mein Onkel erfuhr, dass ich gefunden worden war und noch lebte, hat er mich ausfindig machen lassen, Stillschweigen bewahrt und mich belassen wo ich war. Er hat meine Stiefeltern insgeheim unterstützt und für meine Ausbildung gesorgt. Pater Aubry kam oft in der Nacht und hat mich im Verborgenen in der Kunst des Lesens und Schreibens unterrichtet. Er hat mich auch in der frommen Sprache und in der Mathematik unterwiesen, so dass ich auch diese Künste beherrsche. Als mein Onkel nach Rom ging, änderte sich alles. Jemand hat alles herausbekommen und mich verraten. Daraufhin haben sie mich und meine Familie drangsaliert. Meinen Stiefvater haben sie nach seiner Tat aufgeknüpft. Dem Rest meiner Familie haben sie alles genommen und sie davongejagt. Wo sie jetzt sind, weiß ich nicht. Die Oberen haben jedoch Angst davor, mir nunmehr ein Leid zuzufügen. Den Grund dafür kenne ich noch nicht. Aber ich werde es herausfinden. Sie halten mich hier fest.

Die Zeiten sind schwierig geworden, fuhr Mattis fort. Auch für meinen Onkel. Aber sein Wort ist gewichtig genug. Er wird nicht zulassen, was mit mir, mit uns geschieht.“

Zoë war zutiefst aufgeregt. Ihr wurde es kalt.

Sie gab Mattis einen Kuss, suchte im Dunkel nach ihren Kleidern und zog sich an.

“Wenn du so gebildet bist, warum benimmst du dich dann manchmal wie ein Bauernlümmel, ist das nur eine Maskerade,“ fragte Zoë.

„Nein, weil ich einer bin und mich gebe, wie alle Bauernlümmel es tun,“ antwortete Mattis spitzbübisch.

„Ich gehöre auch zu diesem Stande und weiß mich zu benehmen, tu also nicht, als ob alle so wären,“ meinte sie vorwurfsvoll.

Mattis nahm sie in den Arm.

„Was ich dir sagen will ist, dass es kein Widerspruch sein muss, sich dem niederen Stande zugehörig zu fühlen und dennoch ein gebildeter Mensch zu sein. Auch du hast ein Anrecht darauf.“

„Wir sind nun mal arm,“ erwiderte sie.

„Das mag sein, aber es sollte kein Anlass sein, es nur den Reichen zu ermöglichen, sich zu bilden. Jeder aus dem gemeinen Volk sollte ein solches Anrecht besitzen. Aber die Oberen wollen es nicht so, denn wer zu viel weiß, stellt zu viele Fragen. Wer es als Bauer beherrscht, Zahlen richtig zu addieren, wird sich nicht mehr so leicht hinters Licht führen lassen. Glaube mir, dann wird es ein Quästor nicht mehr so leicht haben, mit falschen Gewichten zu wiegen, oder bei Geldschuld, die Leute um den Zins zu prellen. Wie oft habe ich es beobachtet. Sie haben Sechs im Kopfe und schreiben Sechs und einen Halben ins Schuldbuch. Hat er keine Münzen um seine Schuld zu begleichen, dann wiegen sie sein Mehl zum Preis von Sieben. So ergaunern sie ihre Reichtümer. Wissen ist ihre Macht. Es macht sie hoffärtig und verführt sie zu Gaunerei.“

Zoë wurde wütend.

„Ist das wahr, diese... ,wir schuften, um zu überleben, und sie betrügen uns obendrein um unseren Lohn,“ schnaubte sie fassungslos.

„Mit uns werden sie es nicht machen können, sagte Mattis nachdrücklich, mit uns nicht.“

Mattis nahm sie in den Arm und drückte sie an sich.

„Du musst jetzt wieder zurück, Liebes, sonst merkt noch jemand, dass du dich herumtreibst und findet dich bei dir.“

Zoë gab Mattis einen zärtlichen Kuss und machte sich unerkannt auf den Weg zur Küche. Vera schlief noch tief und fest, während Zoë an die Decke starrte und keine Ruhe finden konnte.

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11 Kommentare
leonardo45leonardo45vor mehr als 13 Jahren

sehr gut. 5 Sterne.

Du sachreibst sehr gut

leo

rosettenfreakrosettenfreakvor mehr als 13 Jahren
@ANONYMUS

@POLARBAER

Bevor du anonymer Pöbler hier einen sachlichen und kompetenten und dazu noch menschlich sympathischen Kommentator wie POLARBAER57 angreifst, solltest du vielleicht versuchen, die Story zu verstehen.

Diese Story gehört zum besten, was man bei LIT lesen kann.

LIT-RANICKI "rosi" (Johannes)

AnonymousAnonymvor mehr als 13 Jahren
Polarbaer

Du bist so dämlich! Kramst hier alte Geschichten hervor nur um etwas Schwachsinniges drunter zu texten, damit du in der Kommentatorenliste oben bist.

Wenn deine Kommentare wenigstens etwas aussagen würde, aber einfach nur heiße Luft.

Du bist echt ein Fall für die Irrenanstalt!

Lieber einen langen Kommentar als zehn sinnentleerte von dir!

Polarbear57Polarbear57vor mehr als 13 Jahren
@ Andy43

Auch beim zweiten Lesen, entdeckt man

immer wieder was Neues.

lg ours polaire

bikergroschenbikergroschenvor mehr als 14 Jahren
Sehr gute Figurentiefe

Hi Andy43,

vielen Dank für die Mühe die Du dir mit dieser differenzierten Geschichte gemacht hast.

Wie Du schon in der Einführung erwähntest: Kopfkino!

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