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(K)ein Katastrophenwinter - Teil 02

Geschichte Info
Donnerstag, 28.12.1978
5.9k Wörter
4.62
34k
15

Teil 2 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 11/27/2022
Erstellt 11/07/2022
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Donnerstag, 28.12.1978

Ich wachte am anderen Morgen auf. War das gestern nur ein Traum oder nicht? Sonderlich gut hatte ich nicht geschlafen. Immer wieder geisterten die Bilder der letzten Nacht durch meine Träume, Realität mischte sich mit bisher unbekannten Wünschen. Ich schüttelte den Kopf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Der Blick auf den Radiowecker sagte mir, das es halb Neun war. Ok, duschen und frühstücken wäre sicher ein guter Plan. Ich zog meinen Bademantel über, nahm mir frische Unterwäsche und begab mich Richtung Bad. Die verschlossene Tür und das Rauschen der Dusche verriet mir, das ich nicht als einziger diese Idee hatte. Kurz war ich versucht, einen Blick durch das Schlüsselloch zu riskieren. Wer war im Bad, Katie oder Anja? Und konnte die andere nicht jeden Moment aus Katies Zimmer kommen und mich erwischen? Nein, das wäre zu peinlich. Hatte ich doch schon gestern Glück gehabt, soviel zu sehen und nicht erwischt zu werden.

Aber die Natur verlangte nach ihrem Recht. Also ging ich zum Gäste-WC um mich zu erleichtern. Ich versuchte mein Glück nochmal mit dem Bad, aber es war immer noch besetzt. Na gut, dann mach ich mal das Frühstück. Nachdem ich Wasser für Tee und Kaffee aufgesetzt hatte, begann ich den Tisch mit allem zu decken was zu einem guten Frühstück gehört. Aber so ganz war ich nicht bei der Sache. Immer wieder fragte ich mich, wie ich mich Katie und Anja gegenüber verhalten sollte? Einfach so tun als wäre nichts gewesen? Abwarten ob sie etwas sagen? Oder das Thema offen ansprechen?

Während ich das Wasser zu den Teebeuteln in die Kanne tat entschied ich mich für Abwarten.

Aber so ganz untätig konnte ich nicht bleiben. Ich weiß nicht, wie ich auf die Idee kam, aber ich stellte 2 Teetassen, die Kanne, Zucker und Milch auf ein Tablett. Ich ging zu Katies Zimmer und klopfte an die Tür. „Seid ihr fertig mit euren morgendlichen Waschungen? Ich habe hier Tee für Euch, kann euch aber auch das Frühstück ans Bett bringen."

„Komm rein!", rief Katie, „Tee klingt gut!"

Ich betrat das Zimmer und was bekam ich zu sehen? Katie saß nur mit BH und Slip auf dem Bett und zog sich gerade die Socken an, Anja war schon etwas weiter, sie hatte immerhin schon die Jeans an und kämpfte gerade mit ihrem Pullover.

„Wo darf ich den Ladys den Tee servieren? Und was ist mit dem Frühstück?", fragte ich, um überhaupt etwas zu sagen und nicht nur die beiden anzustarren.

Anjas Antwort konnte ich nicht wirklich verstehen. Einen Arm hatte sie schon richtig im Pullover, der zweite Arm und auch der Kopf steckten noch irgendwo fest. Vielleicht sollte sie sich einen größeren kaufen, dachte ich bei mir. Obwohl, dieses enge Model mit den braunen, orangen und weißen Streifen stand ihr doch gut. Katies Antwort war: „Stell den Tee doch bitte auf den Schreibtisch. Und Frühstück im Bett klingt zwar toll, aber dann müssten wir uns wieder ausziehen. Und das Bett reicht zwar für zwei zum Schlafen, aber für ein nettes Frühstück ist es dann doch zu klein. Wir kommen gleich in die Küche."

Fast schon hastig stellte ich das Tablett auf den Schreibtisch. Die Tassen klapperten heftig. Und schon beinah überstürzt verließ ich das Zimmer. Jetzt konnte ich duschen. Kennt ihr die alten Heizkessel, die nur eine gewisse Menge warmes Wasser bereithalten und dann eine Zeit brauchen? Genau so einen hatten wir, und die Mädchen hatten alles warme Wasser verbraucht. Aber heute kam mir die kalte Dusche ganz gelegen. Sie vertrieb den letzten Rest Müdigkeit und vor allem sorgte sie dafür das meine Morgenlatte in sich zusammenfiel. Sie war nicht wie sonst nach dem WC-Gang komplett geschrumpft. Nach dem Anblick der Mädchen in Unterwäsche hatte sie sich wieder zur vollen Pracht entwickelt. Anders hätte ich mich beim Frühstück nicht blicken lassen können.

Endlich war auch ich geduscht und angezogen. Ich gesellte mich zu den Mädchen an den Frühstückstisch.

„Warum warst du denn so schnell verschwunden?" fragte Anja. „Genau!" kam es von Katie. „Und die Tassen hättest du auch fast zerdeppert."

Was antworten? Ich entschied mich für Offenheit. „Ganz Ehrlich? Ihr sitzt und steht da in Unterwäsche, und ich soll dabei stehen bis der Tee kalt und meine Hose eng wird?"

Beide sahen erst mich an, dann sich gegenseitig und grinsten. „Ach komm Felix." meinte Anja, „was ist denn an Unterwäsche groß anders als an einem Bikini? Und darin hast du uns doch im Sommer oft gesehen, wenn wir schwimmen waren."

Jetzt musste eine gute Erklärung her. Ich konnte und wollte doch nicht damit raus, das mich das eben gesehene an die letzte Nacht erinnerte. „Unterwäsche ist aber kein Bikini!" versuchte ich schwach. „Außerdem wären die Eier bald hart geworden!"

Katie verschluckte sich an ihrem Tee und Anja ließ lachend das Brötchen auf den Tisch fallen.

„Alberne Gänse!" grinste ich. „Die Frühstückseier mussten vom Herd!"

Und so verlief das Frühstück entspannt und veralbert, aber ohne weitere Zwischenfälle oder Gespräche über gestern Abend. Und irgendwie war ich froh darüber.

Nachdem alle satt waren wurde beratschlagt, wer den Abwasch machen würde, und wer in der Stube Reinschiff machen solle. Ich schlug vor, das Katie und Anja sich um das Geschirr kümmern könnten, immerhin hätte ich ja schon gedeckt. Ich würde die Stube übernehmen. Anja scherzte noch, „OK, Katie spült, ich trockne ab und du fegst hinterher die Scherben zusammen."

Lachend machten wir uns an die Arbeit. Ich brachte noch schnell die Gläser in die Küche, und saugte dann die Chipkrümel auf. Erst hörte ich noch Gekicher und das Klappern des Geschirrs. Als ich aber dann wieder in die Küche kam sagte Katie, das eben im Radio Regen angekündigt wurde. Anja wolle darum doch lieber jetzt nach Hause, statt wie geplant erst am Nachmittag.

Das konnte ich gut verstehen. Denn im Regen 5 Kilometer mit dem Fahrrad machen nicht wirklich Spaß. Wir beschlossen sie nach Hause zu begleiten und auf dem Rückweg noch schnell etwas einzukaufen. So machten wir uns eine halbe Stunde später warm eingepackt auf den Weg. Zuerst die gut 4 Kilometer bis zum Dorfrand. Immer der kleinen Landstraße durch Felder, Wiesen und Knicks entlang. Dann noch durchs Dorf, da Anja mit ihren Eltern am anderen Ende wohnte. Vor ihrer Tür verabschiedeten wir uns. Die Mädchen mit Bussi-Bussi, ich wollte nur Tschüss sagen, bekam aber, wie gestern Abend, auch eine Umarmung.

„Dann macht es mal gut.", sagte Anja, „Kommt gut ins neue Jahr, und tut nix, was ich nicht auch tun würde!", und zwinkerte uns zu. Was sollte das denn nun wieder?

Katie rief noch: „Viel Spaß in Hamburg!", denn dort wollten Anja und ihre Eltern Silvester bei ihrer großen Schwester Ulli feiern, die dort studierte.

Als sie nach einem kurzen Winken im Haus verschwunden war fuhren wir wieder los. Der nächste Stopp war der Edeka im Dorf. Er war jetzt nicht das Einkaufsparadies wie in den Städten. Aber auch kein kleiner Tante-Emma-Laden, wie es sie noch häufig auf den Dörfern gab. Hier konnte man schon alles für den täglichen Bedarf kaufen. Frisches Obst und Gemüse, Konserven, Putzmittel, Hygieneartikel, Zeitungen und Zeitschriften... nur hippe Klamotten gab es nicht. Aber nur, weil es außer Socken und Strumpfhosen gar keine Kleidung gab.

Mit dem festen Vorsatz, das uns überlassene Haushaltsgeld möglichst vollständig umzusetzen, betraten wir den Laden. Als erstes musste die neue Bravo in den Einkaufskorb. Immerhin war Donnerstag! Und es war klar, das es um das Abba-Poster Diskussionen geben würde. Die Autogrammkarte von Nastassja Kinski war aber für keinen von uns von Interesse. Dann noch Schokolade, Chips und Marshmallows für den Kakao. „Man kann ja nicht nur von Mutterns gesunden aber auch leckeren Essen leben." meinte Katie. Ich stimmte ihr da voll zu und packte noch einige Schokopuddings in den Korb. Aber auch noch ein Netz Orangen. „Sauer macht lustig!" fügte ich grinsend hinzu.

An der Kasse wurden wir von Frau Hansen mit einem „Moin" begrüßt. Sie war so was wie die gute Seele des Marktes. Und dazu das, was wir heute ein Dorf-Facebook nennen würden. Sie kannte alle und jeden im Dorf, wusste wer was gerne kauft und bekam durch ihre Tätigkeit an der Kasse jeden Dorftratsch mit. Sie selber tratschte aber nicht, und war immer zu allen nett und höflich, auch zu uns jüngeren. Ihre einzige Schwäche und zugleich ihr liebstes Thema waren die Königshäuser dieser Welt.

„Na ihr beiden Teilzeit-Waisen, steht der Hof noch in einem Stück?" fragte sie lächelnd. Immerhin hatte Muttern ja unsere Verpflegung hier gekauft und auch von der bevorstehenden Reise erzählt. „Na sicher!" war meine Antwort, „Wir sind ja erst einen Tag ohne elterliche Aufsicht." Zu meinem Erstaunen fügte die sonst eher zurückhaltende Katie hinzu: „Da müssen sie uns schon etwas mehr Zeit für lassen" Alle drei lachten wir, dann bezahlten wir unsere Einkäufe und verließen mit einem „Moin, und guten Rutsch!" den Laden.

Der Himmel hatte sich inzwischen dunkelgrau zugezogen und auch der Wind hatte aufgefrischt. Zum Glück hatten wir Rückenwind und kamen gut aber durchgefroren nach Hause. Wir stellten die Fahrräder in den Schuppen und brachten unsere Einkäufe ins Haus. Nachdem wir uns von Mänteln und Stiefeln befreit hatten stand uns der Sinn nach einem heißen Tee um uns aufzuwärmen. Nebeneinander saßen wir auf der Eckbank, wärmten unsere Hände an den Tassen. Ab und an schauten wir aus dem Fenster zum Himmel, der sich immer mehr verdunkelte. Auch der Wetterbericht im Radio klang immer bedrohlicher. Um uns abzulenken blätterten wir gemeinsam durch die Bravo. Lasen die Berichte über die Beatles, welche auch das Titelblatt zierten, über Abba und die anderen Stars. Dann das Wichtigste, die Doktor-Sommer-Seite. Katie las die Briefe vor, die von Mädchen geschrieben wurden, ich die Antworten dazu. Bei den Briefen von Jungen wurden die Rollen getauscht.

„Oh man," sagte Katie, „manche haben ja überhaupt keine Ahnung!"

„Ach," antwortete ich, „und du hast schon alles über Sex gelesen, gehört oder ausprobiert?"

„Nein, das sicher nicht! Aber das man vom Küssen nicht schwanger wird, also das sollte sich doch so langsam rumgesprochen haben!"

„Stimmt, und auch dass das Anschauen von Pornos nicht schädlich ist." versuchte ich das Gespräch auf gestern Abend zu bringen. Katie wurde etwas rot, schlug mir dann aber spielerisch auf den Arm.

„Was soll das denn bedeuten?"

„Na ja, ihr wart ja gestern erst geschockt, als das Video anfing. Später wolltet ihr ihn doch sehen."

„Ach so! Das war doch nur, weil die schon so alt waren! Die waren doch sicher so alt wie Papa und Mama..."

„Und in dem Alter dürfen die keinen Sex mehr haben?" fragte ich Katie.

„Na ja, doch, schon," stotterte sie, „Aber das möchte ich mir nicht vorstellen, und sehen eigentlich auch nicht. Aber wir waren wohl etwas beschwipst und ...na ja, es war der erste Porno den ich gesehen habe." Gab Katie zu.

„Und? War es so schlimm?" fragte ich.

„Nein, schlimm nicht. Es war sogar irgendwie interessant, zu sehen, was Frauen und Männer miteinander tun. Bisher habe ich ja höchstens in der Bravo davon gelesen. Oder es wurde auf Pyjama-Partys darüber getuschelt." Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Tasse. „Ob diese Filme wohl alle so sind? So, ich weiß nicht wie ich es sagen soll, so ohne Gefühl? Das ging ja Ruck-Zuck und sofort zur Sache."

„Das glaube ich nicht." War nach kurzem Überlegen meine Antwort. „Es wird da sicher verschiedene geben. Aber ich habe auch erst zwei bei Oskar gesehen, die waren schon sehr ähnlich." Oskar ist ein Kumpel von mir. Er heißt eigentlich Harald. Aber seit er den Führerschein und sogar ein eigenes Auto hatte, wurde er im Freundeskreis nur noch Oskar genannt. Nach der Figur aus der Sesamstraße, denn sein alter VW-Käfer war echt eine rollende Mülltonne.

Katie schaute wieder aus dem Fenster. „Ich frage mich, ob Papa noch mehr Filme hat?"

„Das weiß ich nicht, ich habe gestern nur die eine Kassette gesehen. Wenn, dann lässt er sie wohl nicht offen rumliegen." Grinste ich.

„Wo könnte er sie denn versteckt haben, wenn er überhaupt noch welche hat?" wollte Katie wissen.

„Wenn, dann hier im Haus. Er will sicher nicht jedes Mal erst in den Schuppen oder die Werkstatt latschen! Also, ich würde wohl zuerst in den oberen Fächern des Stubenschrankes suchen, oder in ihrem Schlafzimmer."

„Aha!"

Damit war das Gespräch erst einmal beendet. Katie nahm die Tassen, stellte sie in die Spüle und sagte zu mir: „Ich geh in mein Zimmer. Wenn ich jetzt schnell die Erdkunde-Hausaufgabe erledige, dann habe ich wirklich Ferien. Kannst du in einer drei-viertel Stunde ein Mittagessen aufwärmen?"

„Echt jetzt, du willst jetzt an die Schule denken? Na dann mach mal. Was soll ich denn zu Mittag machen?"

„Ist egal." Bekam ich zu Antwort, und sie verschwand.

Da saß ich nun alleine in der Küche, hörte im Hintergrund das Radio spielen und hing meinen Gedanken nach. Die wurden teilweise so durcheinander gewirbelt wie die Wolken am Himmel. Warum kam Katie mit solchen Fragen, und warum zu mir? Sollte sie so was nicht mit einer anderen Frau besprechen? Und ja, ich musste sie wohl langsam als Frau sehen, und nicht mehr als Mädchen. Die Bilder von gestern Abend kamen mir wieder in den Kopf, nach Mädchenspielen hat das wirklich nicht ausgesehen.

Ich spülte erst einmal die beiden Tassen und räumte unsere Einkäufe weg. Das lenkte mich aber auch nur für wenige Minuten ab.

Aber an wen sollte sie sich mit ihren Fragen wenden? Eine ältere Schwester hatten wir nicht, zu Muttern würde sie damit auch nicht gehen. Und zu älteren Mädchen hatte sie auch keinen engen Kontakt. Ihre, vom Alter her, älteste Freundin war Anja. Und die war gerade mal ein halbes Jahr älter als Katie und wurde demnächst 19. Da blieb wohl nur der große Bruder.

Mir wurde schon als Kind gesagt, das ich als großer Bruder auf meine kleine Schwester aufpassen sollte, das ich sie beschützen sollte... Von Aufklärung im Allgemeinen und Antworten auf spezielle Fragen zur Sexualität stand nichts in der Jobbeschreibung. Andererseits, wenn sie mir so sehr vertraute, das sie damit zu mir kam, das schmeichelte mir schon etwas. Und es machte mir auch Angst! Denn während ich versuchte dies alles für mich zu klären sah ich wieder Katie und Anja nackt auf dem Bett, sich gegenseitig verwöhnend. Und meine Hose wurde schon wieder eng. Dabei versuchte ich mich auf die Bilder von Anja zu konzentrieren, denn an meine kleine Schwester durfte ich doch nicht auf diese Weise denken.

Anja, war für mich bisher nur die freche Freundin meiner Schwester. Mit ihrem Knackarsch und den süßen kleinen Brüsten, bei denen ich gerne mal geprüft hätte, ob sie so fest waren wie sie aussahen. Der gestrige Abend hatte etwas in mir geweckt. Und erst Katie. Wie sie gestöhnt hatte, als Anja sie mit langsamen gleichmäßigen Fingerbewegungen zum Orgasmus gebracht hatte. Ich musste mir eingestehen, das ich beide begehrte. Anja, ok, aber meine Schwester?

Es war jetzt bald Mittag, draußen war es aber schon fast so dunkel wie am Abend. Ich verscheuchte fürs erste diese Gedanken und nahm mir vor für Katie da zu sein. Mit Rat und Tat, und mit Mittagessen. Ich ging in die Speisekammer und sah nach was Muttern so für uns vorbereitet hatte. Ich fand ein Glas mit eingekochter Hackfleischsauce für Nudeln. Und weil ich wusste das dies eines ihrer Lieblingsessen war, nahm ich es mit in die Küche. Dazu ein Paket Spagetti. Ein Blick auf die Uhr, mir blieben noch ca. 20 Minuten, das sollte reichen. Ich stellte zwei Töpfe auf den Herd, einen für die Sauce, einen für das Nudelwasser. Während ich darauf wartete, das Wasser und Sauce heiß wurden, deckte ich den Tisch. Jetzt noch Salz und Nudeln ins Wasser.

Eigentlich blieb mir jetzt nur abwarten und ab und an umrühren, damit nichts anbrennt. Genau wie in meiner jetzigen Situation, ging es mir durch den Kopf. Warte ab, lass nichts anbrennen, und wenn es sein muss, bring mal alles etwas in Bewegung. Und während ich noch einmal in den Töpfen rührte kam mir die Idee, den Tisch noch etwas aufzupeppen. Ich ging schnell in die Stube, holte zwei Kerzenhalter und die guten Servietten. Gut, nicht wie im Fernsehen, aber nett. Ich goss die Nudeln ab, füllte sie und die Sauce in zwei Schüsseln und stellte auch sie auf den Tisch. Die Deckenbeleuchtung schaltete ich ab und wollte gerade Katie zum Essen rufen, als ihre Tür aufging.

„Fertig!", hörte ich sie rufen. „Wann gibt es denn Mittag?"

„Sobald du dich mit deinen vier Buchstaben am Küchentisch platzierst!", war meine Antwort.

„Mhh, das riecht auf alle Fälle gut.", sagte sie und ging schnuppernd in Richtung Küche. In der Tür blieb sie stehen und war ganz erstaunt. „Boah, Brüderchen, das hätte ich dir gar nicht zugetraut. Du hast ja sogar eine romantische Ader."

„Setz dich hin, bevor es kalt wird. Und gewöhn' dich nicht daran," stichelte ich grinsend, „das ist nur zur Feier unseres ersten Tages als allein lebende Teilzeit-Waisen, wie Frau Hansen es formulierte." Das der Kerzenschein schon bald tägliche Notwendigkeit werden sollte konnten wir da noch nicht ahnen.

Relativ schweigend aßen wir die Nudeln. Katie strich sich lachend über den Bauch. „Das war echt lecker, du kannst total super Essen aufwärmen. Ich bin sowas von satt."

Ich holte noch schnell zwei der Schoko-Pudding. Während sie mit dem Löffel darin herumstocherte sagte sie auf einmal: „Wir sollten im Schlafzimmer suchen. Ich weiß, das Mutti unter ihrer Wäsche einen Katalog mit Reizwäsche liegen hat."

Jetzt war ich platt. „Woher weißt du das denn?"

„Weißt du noch, letzten Sommer, als sie die Probleme mit dem Arm hatte. Sie musste ihn eine ganze Zeit in einer Schlinge tragen? Da habe ich ihr viel helfen müssen, so Sachen wie Wäsche bügeln, zusammenlegen und wegräumen. Da habe ich ihn gefunden, im Fach mit ihren Unterhemden."

"Und du glaubst, das Vattern auf dieselbe Idee kommt?"

Sie grübelte kurz. „Vielleicht nicht auf die selbe, aber auf eine Ähnliche. In seinem Wäscheschrank habe ich nichts gesehen, habe aber auch nicht extra gesucht."

„Und jetzt hast du wohl Lust auf eine kleine Forschungsmission?", fragte ich lachend.

„Warum nicht?", antwortete sie mit einem schelmischen Glitzern in den Augen. „Lass uns schnell abwaschen und dann geht es los!"

Das wenige Geschirr war schnell gespült und abgetrocknet, so das wir nur wenige Minuten später vor der Schlafzimmertür unserer Eltern standen. Komisch, irgendwie waren wir beide etwas nervös und gehemmt. Sollten wir wirklich in den Sachen unserer Eltern stöbern? Keiner wollte den ersten Schritt machen. „Na los, große und unerschrockene Forscherin! Dringen wir in Gebiete vor, die noch keiner von uns gesehen hat." Sie kicherte kurz, machte dann aber die Tür auf und trat ein. Was meine kleine Schwester kann, das kann ich auch. Ich folgte ihr und machte das Licht an. Sie ging zum Schrank, öffnete ihn und holte den Katalog hervor. Er war von einem Wäschehändler und die Bezeichnung Reizwäschekatalog schien mir arg übertrieben.

„Siehst du? Da ist er," triumphierte sie und legte ihn aufs Bett. „Sollen wir uns aufteilen? Du Papas Seite und ich Muttis?"

Da ich die Unterwäsche meiner Mutter schon mal auf der Wäscheleine gesehen hatte, heute würde man Liebestöter dazu sagen, hatte ich kein großes Interesse durch ihre Klamotten zu kramen und stimmte zu. Katie durchsuchte den Schrank meiner Mutter, ich den meines Vaters. Aber außer einigen etwas gewagteren BHs und Slips fand sie nichts. Einen BH unserer Mutter hochhaltend meinte sie etwas betrübt, „Oh man, den könnte ich nie ausfüllen!"

Was zum Teufel sollte ich jetzt darauf antworten? „Das wird schon noch," versuchte ich sie zu trösten, erntete aber nur ein „Blödmann!" und eine rausgestreckte Zunge.

Auch ich fand nichts im Schrank unseres Vaters. Auch als ich mich auf das Bett stellte und auf die Schränke guckte war da nichts außer ein wenig Staub und den Koffern für die Ferien. Diese schüttelnd stellten wir fest das sie leer waren.

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