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(K)ein Katastrophenwinter - Teil 03

Geschichte Info
Freitag, 29.12.1978
5.8k Wörter
4.66
29.6k
18

Teil 3 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 11/27/2022
Erstellt 11/07/2022
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Freitag, 29.12.1978

Als ich aufwachte musste ich mich erst einmal orientieren. Ok, ich lag in meinem Bett, aber nicht allein! Langsam viel mir alles wieder ein, unsere Gespräche, der Abend mit den Katalogen und dann der Sturm. Richtig, darum lag Katie mit in meinem Bett. Sie hatte sich im Schlaf gedreht und lag jetzt mit dem Rücken zu mir, ich hatte meinen Arm um sie gelegt. Und irgendwie hatte wohl mein Unterbewusstsein einen Teil der Kontrolle übernommen. Meine Hand lag auf ihrer Brust und mein Daumen strich über ihre Brustwarze.

Auch Katie schien wach zu werden. „Mhh, das fühlt sich gut an!" murmelte sie verschlafen und rekelte sich etwas.

Erschrocken zog ich meine Hand weg.

„Du kannst gerne weitermachen, ich finde das wirklich angenehm."

„Äh, Katie, erstens hat das auch Auswirkungen auf mich und zweitens bist du meine Schwester."

„Wie, was, Ohh! Das habe ich nicht bedacht." Sie versuchte ein Kichern zu unterdrücken. „Dann nicht!" Täuschte ich mich oder klang sie etwas enttäuscht? Eine Zeit lagen wir noch so beisammen, wobei ich mich bemühte mit meiner Erektion nicht an ihren Po zu kommen, trotzdem wir ja beide unsere Pyjamas anhatten. Dann aber war es Zeit zum aufstehen, der Radiowecker zeigte schon neun Uhr.

„Los, raus aus den Federn!" forderte ich. „Der Tag versaut sich nicht von allein!" Katie murrte etwas, drehte sich dann aber zu mir um. Jetzt lag Ihre Brust an meiner.

„Danke!", sagte sie und gab mir einen schnellen Kuss auf die Lippen. „Danke das ich bei dir schlafen durfte. Und auch für das angenehme Wecken." Sie drehte sich wieder um, schwang die Beine aus dem Bett und wollte aufstehen. Dabei stützte sie sich statt auf der Matratze auf meine Morgenlatte. „Autsch!"

Sie kicherte, „Das sind wirklich harte Auswirkungen." Und damit verschwand sie immer noch kichernd in ihr Zimmer. Und mit dem Schlaf war auch das kleine Mädchen verschwunden. Überlegend, was ich jetzt machen sollte, beschloss ich die Morgenlatte mit einem Gang zum WC und einer kalten Dusche zu bekämpfen. Nicht auszudenken wenn Katie jetzt noch einmal in mein Zimmer kam um ihr Kissen zu holen und mich mit heruntergelassener Hose und dem Harten in der Hand sah.

Ich stand auf, wickelte mich in meinen Bademantel und wollte die Jalousie öfnen. Es tat sich aber nichts. Darum konnte ich mich gleich kümmern, erst mal Toilette und Dusche, man muss Prioritäten setzen.

Während ich noch unter der Dusche stand kam Katie ins Bad gestürmt, riss den Duschvorhang auf und sagte ganz aufgeregt: „Felix, meine Jalousie geht nicht auf!"

„Hallo junge Dame," entfuhr es mir etwas unwirsch, „ich dusche gerade, und dabei trage ich für gewöhnlich keine Badehose!"

„Ach," sagte Katie, an mir herunter sehend, „so habe ich ihn schon gesehen als wir als Kinder zusammen gebadet haben. Ok, ihr beide seid seit dem etwas gewachsen, und er hat sich einen Pelzkragen zugelegt. Was ist jetzt mit meiner Jalousie?"

Und wieder dachte ich das, was wohl jeder Junge irgendwann denkt. Mädchen, wird man sie je verstehen? Mal ist sie scheu und schüchtern, dann wieder wie heute morgen. „Pass auf," schlug ich vor, „ich kümmere mich gleich nach dem Frühstück um deine Jalousie. Jetzt würde ich gerne zu ende duschen, und wenn du nicht gleich aus dem Bad raus bist, dann duscht du mit!" Noch einmal musterte sie mich von oben bis unten, als würde sie überlegen ob es eine Drohung oder ein Angebot war.

„Ok, ich setze schon mal das Teewasser auf, wenn ich dann nach dir dusche kannst du den Tisch decken." Und verließ das Bad.

Eigentlich hatte ich das mit dem Duschen aus Spaß gesagt, aber jetzt hatte der Gedanke etwas für sich. Wir beide unter der warmen Dusche, wir könnten uns gegenseitig einseifen... und sofort reagierte mein Körper wieder. Nachdem ich mich vorhin beherrscht hatte konnte ich jetzt nicht anders. Und ich brauchte auch nur einige schnelle Handbewegungen um den Druck loszuwerden.

In meinen Bademantel gewickelt ging ich in mein Zimmer zurück. Auf dem Weg rief ich noch „Das Bad ist frei!" Ich zog mich an. Dabei fiel mir ein, das sich auch meine Jalousie nicht öffnen lies. Eins nach dem anderen, dachte ich mir, erst mal den Tisch decken. Kurz kam mir die Idee, es Katie mit gleicher Münze heimzuzahlen und unter irgendeinem Vorwand ins Bad zu stürmen und den Duschvorhang wegzuziehen. Doch auch wenn ich ein immer größeres Interesse an ihr als Frau entwickelte, der große Bruder gewann in diesem Moment. Wenn, dann sollte sie das Tempo vorgeben, ja, wenn überhaupt.

Ich kümmerte mich erst einmal um das Frühstück. Auch in der Küche war das Fenster noch zu. Ich zog die Jalousie hoch und war echt erstaunt. Da lag doch fast ein halber Meter Schnee! Sollte der Regen gestern noch in Schnee übergegangen sein? Ich öffnete auch die Jalousie im Wohnzimmer, ging dann zum Bad, klopfte und rief: „Frühstück ist fertig! Und zieh dich warm an, ich glaube wir müssen gleich Schnee schaufeln."

„Ha ha!" kam es zurück, „verarschen kann ich mich alleine!"

Als sie nach wenigen Minuten aus dem Küchenfenster sah, war sie genauso erstaunt wie ich vorhin. „Boah, das ist ja heftig!"

„Ja," sagte ich. „Vermutlich geht darum auch dein Fenster nicht auf."

Beim Frühstücken hörten wir wie üblich Radio. Nach „My Boy Lolipop" war der Sprecher zu hören: „In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist es in großen Teilen von Norddeutschland unerwartet zu schweren Schneefällen gekommen. Vielerorts sind die Straßen durch Schneeverwehungen versperrt. Dies betrifft zum Teil auch die Autobahnen. Und die Meteorologen sagen weitere ergiebige Schneefälle voraus. Es ist auch schon vereinzelt zu Stromausfällen gekommen, weil die Stromleitungen die Belastungen nicht ausgehalten haben. Die Bürger werden gebeten so weit wie möglich zuhause zu bleiben. Weitere Informationen gleich in den Nachrichten. Bis dahin Musik. Hier ist Petula Clark mit ihrem Hit Downtown."

Wir sahen uns an, und während Petula von den Lichtern der Stadt sang, gingen diese bei uns aus, das Deckenlicht, das Licht im Flur, das Katie angelassen hatte ... und auch das Radio.

„Was sollen wir denn jetzt tun?" fragte Katie ängstlich.

„Abwarten und zu Ende frühstücken,." war meine Antwort. „Der Strom wird schon gleich wiederkommen."

Das konnte Katie aber nicht ganz überzeugen, immerhin hatte sogar der Radiosprecher von Stromausfällen gesprochen.

„Guck mal, wir sitzen hier warm und trocken, draußen ist es zwar nicht ganz hell aber wir haben Licht. Und wenn du weiter Musik hören willst, dann können wir das Transistor-Radio aus meinem Zimmer holen, das wir im Sommer mit an den See nehmen. Und dann sehen wir weiter. Wenn der Strom wieder an geht ist alles ok, wenn nicht werden wir uns was überlegen."

Damit gab sie sich für's erste zufrieden. Aber die Nachrichten wollte sie doch hören. „Ob Anja wohl in Hamburg auch so viel Schnee hat?"

Also stand ich noch kauend auf und holte das Radio aus meinem Zimmer. Zum Glück hatten die Batterien noch genug Saft. Die Nachrichten klangen nicht gut, Schleswig-Holstein eingeschneit, dazu Hamburg, das nördliche Niedersachsen, auch der Süden Dänemarks und die DDR waren betroffen. Dänemark hatte wegen der zugeschneiten Autobahnen sogar die Grenzen geschlossen. Und die Elektrizitätswerke kamen mit den Reparaturen kaum nach. Und weiterer Schnee und starker Ostwind wurde auch noch angekündigt. Das klang alles andere als gut. Und nach den Nachrichten kam der Verkehrsfunk. Was sonst mit ein paar Staus und Unfällen schnell erledigt war zog sich heute fast 10 Minuten hin. Die Sprecher wechselten sich sogar zwischenzeitlich ab. All die zugeschneiten Autobahnen und Bundesstraßen, dazu ausgefallene Notrufnummern.

Katie sank immer mehr in sich zusammen. „Wie sollen Mami und Papi denn jetzt nach Hause kommen?"

So weit hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich setzte mich zu Katie auf die Eckbank, nahm sie in den Arm und versuchte sie zu Trösten.. „Die schaffen das schon! Und ewig wird er Schnee ja auch nicht liegenbleiben. Du wirst sehen, Silvester ist schon wieder alles grün."

In diesem Moment klingelte das Telefon. Da ich näher an der Tür saß war ich schneller im der Stube und hob ab. Und auch wenn die Leitung sehr schlecht war konnte ich doch verstehen, das meine Eltern in Bayern auch Nachrichten gehört hatten und wissen wollten, wie es bei uns aussieht. Ich erklärte ihm, das bis auf den Schnee und den Stromausfall soweit alles bei uns in Ordnung sei. Er riet mir soviel wie möglich im Haus zu bleiben. Und sollte der Strom länger wegbleiben, dann könne die Heizung ausfallen. Im Schuppen sei aber genug Holz für den Kachelofen im Wohnzimmer, zur Not sollten wir uns da einrichten. Und wenn wirklich länger die Heizung ausfallen sollte, dann sollte ich im Keller das Wasser aus den Heizungen lassen, damit die Leitungen nicht kaputt gehen. Ich versprach es ihm. Dann wollte auch meine Mutter kurz mit mir reden. Sie bat mich nur vorsichtig zu sein und auf Katie aufzupassen. Dann wollte sie auch kurz mit Katie sprechen. Sie stand schon ganz aufgeregt neben mir und riss mir fast den Hörer aus der Hand.

„Ja Mami, es geht uns gut!" hörte ich. Dann „Ja wir passen auf uns auf!", dann nur noch „Mami? MAMI?" Da war die Leitung wohl zusammengebrochen.

Ich nahm ihr den Hörer aus der Hand und hörte selber. Ja die Leitung war tot, und auch mehrfaches drücken auf der Hörergabel half nichts, das Telefon gab keinen Ton von sich.

Katie begann zu weinen. Ich zog sie aufs Sofa und nahm sie fest in den Arm. „Hey Kleines, sie wissen das es uns gut geht, und ihnen geht es auch gut. Vattern hat mir gesagt, wie wir uns behelfen können, falls es wirklich so schlimm ist wie es heißt. Und wir wissen doch noch gar nicht was draußen wirklich los ist." Die Tränen wurden schon weniger. „Lass uns erst mal nachschauen wie es draußen aussieht. Und, hey, wir zwei lassen uns doch von so einem bisschen Schnee nicht unterkriegen! So zwei Geschwister wie uns schafft doch das Wetter nicht!" Jetzt konnte sie schon wieder etwas grinsen.

Ich zog ein Tempo-Tuch aus meiner Tasche um ihr die Tränen abzuwischen.

„Da hast du aber nicht reingew...?" fing sie grinsend an zu Fragen.

„Nein!" antwortete ich ihr. „Das ist ein frisches!" und musste selber lachen. Ihr Humor kam schon wieder zurück. „Lass uns einen Plan machen. 1. Zu Ende frühstücken. 2. Nach draußen gehen und die Lage peilen. Und 3. Dann alles weitere überlegen. Und beim Frühstücken kann ich dir dann auch erzählen was Vattern mir aufgetragen hat. Ach ja," fügte ich zwar ernsthaft, aber mit einem Augenzwinkern hinzu, „ich habe von Muttern den offiziellen Auftrag auf dich aufzupassen!"

Teil 1 des Planes wurde sofort ausgeführt. Dann zogen wir uns im Flur unsere dicken Jacken an, dazu Stiefel, Handschuhe und Mützen und gingen raus. Es schneite immer noch! Der ganze Hof lag voll Schnee. Wir gingen um die Ecke um nach unseren Fenstern zu sehen. Der Sturm hatte den Schnee an der Hauswand aufgetürmt, damit war auch geklärt, warum die Jalousien nicht aufgingen.

„Ich guck mal eben wie es an der Straße aussieht, du kannst ja schon wieder reingehen," schlug ich vor.

„Ich komme mit, das will ich mir auch ansehen!"

Ich nickte ihr zu. „Gut, aber das wird nicht einfach durch den hohen Schnee. Da werde ich ordentlich zu schaufeln haben. Wichtig ist einen Weg zum Schuppen zu räumen, wir werden Brennholz brauchen, dann einen Weg zur Straße!"

Ich stapfte in Richtung Straße, bei jedem Schritt sank ich bis fast zu den Knien ein. Katie hatte es etwas einfacher, sie trat einfach in meine Spuren. Als wir in unserer Hofeinfahrt standen kamen wir uns fast wie auf einer Antarktis-Expedition vor. Weiß soweit das Auge reichte, von Straßen und Gräben war nichts mehr zu sehen, nur ab und an lugte ein Busch oder Baum hervor. Und der starke Ostwind brachte weiter jede Menge Schnee aus dicken Wolken. Das dürfte der weitere Schneefall sein, welcher Vorhergesagt war.

„Komm Katie, lass uns reingehen, dann können wir weiter planen."

Ich ging voraus. Erst in die Küche, wo ich uns beiden nochmal Tee einschenkte. Dann ging es in die Stube zur ‚Lagebesprechung' und um zu sehen wie viel Holz beim Kachelofen lag. Das sollte erst mal bis heute Abend reichen. Ich legte einige Scheite auf ein wenig Anmachholz und zündete ihn an.

„So, frieren werden wir nicht!" wandte ich mich an Katie, welche sich aufs Sofa gesetzt hatte. „Wir sollten uns aufteilen. Wenn ich was vorschlagen darf? Ich kämpfe mich zum Schuppen durch, denn da stehen die Schneeschaufeln. Dann fange ich an den Weg zum Schuppen zu räumen, wir werden mehr Holz brauchen. Beim Weg zur Straße kannst Du mir dann eventuell helfen. Den aber erst nach dem Mittag. Du suchst in der Zwischenzeit alles zusammen, was wir bei einem längeren Stromausfall brauchen können, also Kerzen, Taschenlampen, Batterien und so weiter. Ob wir heute Nacht hier in der Stube schlafen, das können wir heute Abend besprechen. Ach ja, und genieße den Tee, ich weiß nicht, ob wir hier auf dem Kachelofen Wasser heiß kriegen."

Katie strahlte, wohl weil sie jetzt an etwas gedacht hatte, was mir nicht eingefallen war. „Oben auf dem Speicher liegt doch der Campingkocher vom Sommerurlaub, und ich glaube auch noch zwei oder drei Gaskartuschen. Wenn du den zum Laufen bringst, dann können wir wenigstens Tee kochen oder eine Dose Ravioli aufwärmen!"

Ich nahm sie in eine feste Umarmung. „Klasse, das du deine Ängstlichkeit überwunden hast und konstruktiv mitdenkst!"

Sie strahlte über mein Lob. „Ein bisschen Angst habe ich immer noch. Aber so wie du es angehst, das macht mir etwas Mut, und wenn ich nicht nur herumsitzen und abwarten muss, sondern was zu tun habe, dann geht es schon."

„Dann mal los Kleine, bereiten wir unser Fort auf den Belagerungszustand vor."

Bei dem Wort ‚Kleine' stellte sie sich auf die Zehenspitzen, sah mir in die Augen und fragte; „Wer ist hier klein?"

„Du!" sagte ich und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Nasenspitze „Jedenfalls solange du dich hierfür auf die Zehenspitzen stellen musst."

Ich ging dann wieder raus um wie abgesprochen einen Weg zum Schuppen zu bahnen. Vorher bat ich Kati noch, ab und an nach dem Feuer zu gucken und manchmal ein Stück Holz nachzulegen, damit die Stube warm bleibt. Draußen gab es gleich das nächste Problem. Die Schuppentür geht nach außen auf, und versteckte sich hinter einer Schneewehe. Und die Schaufeln waren hinter der Tür. Nun war guter Rat teuer. Sollte ich mit bloßen Händen versuchen die Tür zu befreien? Da fiel mir ein das in der Diele noch ein alter Spaten stand. Besser als nichts. Ich holte ihn und kam dann auch irgendwann an ordentliche Schneeschaufeln. Und trotzdem war es harte Arbeit. Ich hatte nach 2 Stunden den Weg vom Haus zum Schuppen geschafft. Gerade wollte ich mit einem Arm voll Holz das Haus betreten als mir Katie mit einer Tasse dampfenden Tee entgegenkam.

„Ich dachte, den könntest du jetzt gut vertragen!"

„Danke, der wird mir guttun! Wie hast du den denn gekocht?"

Katie strahlte. „Der Kocher war noch zusammengebaut, auch eine Gaskartusche war noch drin. Jetzt ist sie leer, da werde ich wohl deine Hilfe brauchen. Aber ich konnte damit auch noch eine Dose Ochsenschwanzsuppe erhitzen. Du kommst genau richtig zum Essen."

Ich zog mir im Flur schnell Jacke und Stiefel aus und folgte ihr in die Küche. Dort hatte sie den Kocher auf den Herd gestellt, die Kartuschen lagen im Regal. Sie beobachtete, wie ich mir die Finger an der Tasse wärmte.

„Hast du sehr kalte Hände?" fragte sie.

Als Antwort nahm ich ihr Gesicht in meine Hände. Der folgende Schrei würde sicher noch nach Stunden als Echo durchs Haus schallen. Wir aßen die Suppe und dazu eine Scheibe Brot.

„Soll ich dir zeigen, was ich geschafft habe?" fragte sie dann, und ging schon voran in die Stube.

Sie war wirklich fleißig gewesen. Den Stubentisch und die Sessel hatte sie beiseite gerückt und das Schlafsofa ausgeklappt und mit einem Bettlaken bezogen. Auch unsere Kissen und Decken hatte sie geholt. „Ich dachte, das wir auf alle Fälle heute hier schlafen. Die anderen Räume werden schon kühl." Tisch und Sessel bildeten jetzt eine kleine Sitzgruppe. Auf dem Tisch lag die Ausbeute ihrer Suchaktion. Mehrere Kerzen, dazu drei Taschenlampen und Batterien. Daneben die Spielesammlung und ein Kartenspiel. Auf den Sesseln lagen Wolldecken bereit. Auch Gläser und Getränke und was zum knabbern hatte sie hin gestellt.

„Wow, das hast du gut gemacht!" lobte ich sie. „Ich denke, ich werde jetzt das Wasser aus den Heizungen ablassen, sicher ist sicher."

„Weißt du denn wie das geht?" fragte sie mich erstaunt.

„Ja, als Vattern vor 2 Jahren die Heizkörper erneuert hat hab ich ihm geholfen. Da hat er mir alles gezeigt. Dann ist kein Wasser in den Rohren und nichts kann kaputt frieren."

Katie überlegte. „Und wie machen wir dann den Abwasch? Und wie duschen wir uns?"

„Duschen fällt aus, bis alles wieder läuft. Da ist wohl waschen mit Wasser, Seife und Lappen angesagt. Aber du hast recht, woher Wasser nehmen? Warte mal, stehen in der Diele nicht einige alte Blecheimer? Die füllen wir mit Wasser, bevor ich alles abdrehe. Und wenn das aufgebraucht ist füllen wir sie mit Schnee und stellen sie an den Ofen."

Gesagt, getan.

Da es die ganze Zeit weiter geschneit hatte beschloss ich, den Weg von der Haustür zur Straße nicht zu räumen. Wind und Schneefall wehten mir den Weg zum Schuppen schon zu, da wollte ich nicht weitere unnötige Arbeit machen.

Also machten wir erst einmal eine kleine Pause. Katie las in der Bravo, ich holte eines meiner Perry Rhodan Hefte aus meinem Zimmer.

Gegen 15:30 Uhr stand ich auf um noch ein paar Ladungen Holz zu holen. Wenn wir den Ofen gegen Abend noch einmal richtig anheizten sollte er die Wärme speichern und über Nacht langsam abgeben.

„Ich helf' dir." Sagte Katie. „Dann brauchst du nicht so oft laufen, und wir sind schneller fertig."

Also zogen wir die Jacken an und wollten zum Schuppen. Leider hatten weder Schneefall noch Wind nachgelassen. Auf dem freigeschaufelten Weg lag schon wieder eine ganze Menge der weißen Pracht. Vorsorglich hatte ich die Schneeschaufeln an der Haustür abgestellt. Katie packte wortlos mit an, und nach einer viertel Stunde hatten wir es geschafft. Jeder ging zweimal mit Holz bepackt zum Haus, dann hatten wir meiner Meinung nach genug für den Abend. Es würde hoffentlich auch noch für morgen früh reichen.

Weil es draußen auch schon dunkel geworden war zündeten wir ein paar Kerzen an und ließen die Jalousien herunter. Es war eigentlich alles geschafft. Wir saßen auf den Sesseln und versuchten zu lesen, was in dem schummerigen Licht der Kerzen aber schwer war. Also beschlossen wir bis zum Abendessen ein paar Runden Mau-Mau zu spielen. Irgendwie mussten wir die Zeit ja verbringen. Nachdem Katie irgendwann auf Toilette ging zeigte sich noch ein kleines Problem.

„Die Spülung geht nicht mehr." teilte sie mir mit.

„Na klar," schlug ich mir mit der Hand an den Kopf. „Ich habe ja das Wasser abgestellt." Zum Glück hatte Vattern bei der Renovierung des Hauses die alte Druckspülung ausgebaut und die Toiletten mit Spülkästen ausgestattet. Ich nahm den Deckel ab und füllte Wasser aus einem Eimer ein. „Das werden wir jetzt nach jedem Spülgang machen müssen." erklärte ich Katie. Ich stellte einen Eimer Wasser neben die Toilette, einen weiteren stellte ich auf den Kachelofen, damit wir nachher halbwegs warmes Wasser zum Waschen hatten.

Nach dem Abendessen spielten wir noch ein paar Runden Schwimmen. Wer das Spiel nicht kennt, das ist ein Kartenspiel, bei dem jeder 3 Streichhölzer, Münzen oder ähnliches hat, Wer verliert gibt eines davon ab. Wer 3 mal verliert, der schwimmt, noch einmal verloren und man ist ‚ertrunken'. Aber zu zweit ging das viel zu schnell, wir stellten fest, das dieses Spiel in größerer Runde viel witziger ist.

Daher beschlossen wir zu Bett zu gehen. Ich brachte Katie den Eimer mit warmen Wasser ins Bad. Nachdem sie mit der Abendroutine fertig war, also Waschen, Zähne putzen, eincremen, Schlafanzug an, ging auch ich ins Bad um mich fertig zu machen. Als ich in die Stube zurückkam lag sie schon unter ihrer Decke. Die Kerzen hatte sie schon gelöscht, bis auf ein Teelicht in einem Glas, welches wir als Nachtlicht verwenden wollten. Wir hatten beschlossen, die Taschenlampen nur zu benutzen wenn wir im dunkeln von einem Raum in den anderen mussten. Mit einer brennenden Kerze durchs Haus zu wandern war uns beiden zu unsicher, und wir würden dabei auch noch die Batterien schonen.

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