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Sofie wollte es nicht glauben. Sie konnte es nicht glauben. Nein, bitte lass es nicht wahr sein, lieber Gott, bettete sie still in sich hinein. Doch es half nichts, so sehr sie sich das auch wünschen mochte. Vor ihr stand Marek, die rechte Hand ihres ehemaligen "Chefs" und grinste sie auf dieselbe widerwärtige Art an, wie er es auch schon damals getan hatte. Mit einem Schlag hatte sie ihr früheres Leben wieder eingeholt. Ihre Beine zitterten leicht, in ihrem Kopf herrschte Leere. 10 Jahre war es jetzt her, seit sie sich das letzte Mal von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden hatten. Und früher wie heute fürchtete sie sich noch immer vor ihm, sie wusste schließlich nur allzu gut, wozu Marek in der Lage war, besonders wenn ihn wieder eine seiner Launen ritt. Die Jahre waren scheinbar spurlos an ihm vorüber gegangen, er hatte sich wenn, dann nur sehr geringfügig verändert. Seine massige Gestalt erschien ihr noch massiger, auch sein Blick hatte nichts von seiner Kälte und Gemeinheit verloren, vielmehr empfand sie seine Aura als noch gefährlicher wie früher. Selbst Menschen, die ihm zum ersten Mal über den Weg liefen, mussten diese ihm innewohnende Bosheit sofort spüren.

Der Schock ihn nun nach so vielen Jahren völlig unerwartet vor sich stehen zu sehen, machte sie starr vor Schreck. Mit zugeschnürter Kehle, schock geweiteten Augen, wild pochendem Herzen und einem deutlich wahrnehmbaren, nur schwer zu kontrollierenden Zittern, das sich immer mehr in ihrem Körper auszubreiten begann, sah sie ihm in sein hässliche Fratze, während er in der grellen Beleuchtung des Einkaufzentrums ganz gemächlich auf sie zu schlenderte. Die ganze Zeit über behielt er Sofie mit seinen dunklen Augen fest im Blick. Ein Raubtier, das sich seiner Beute völlig sicher war.

Sofie, noch immer stocksteif vor Schreck, zuckte heftig zusammen, als er sie berührte, ihr seinen mächtigen Bizeps um ihre schmale Schulter legte. Selbst wenn sie es gekonnt hätte, Sofie wehrte sich nicht, als er sie fest und bestimmt in ein nahes Cafe bugsierte. Widerstand konnte schlimme Folgen haben, das wusste sie aus eigener Erfahrung nur allzu gut. Für Außenstehende machten die beiden den Eindruck eines Pärchens auf Shopping Tour, nichts deutete auf etwas anderes hin. Doch die Wahrheit war weit davon entfernt. Wie ferngesteuert folgte sie ihm, die Einkaufstüten in ihrer Hand schienen mit jedem Schritt, den sie auf das Cafe zugingen, schwerer und schwerer zu werden.

Bis auf ein älteres Ehepaar, das an einem Tisch nahe des Eingangs saß, war der Laden leer. Erst als Sofie an einem Tisch im hinteren Teil des Cafés saß, Einkaufstüten und Handtasche auf dem Boden neben ihrem Tisch, erwachte sie wieder aus der Trance, in die sie durch das Wiedersehen mit Marek gefallen war. Angst und Schrecken hatten sich jeder Faser ihres Körpers bemächtigt. Angespannt saß sie auf ihrem Stuhl, während die bisher so erfolgreich verdrängten Erinnerungen an ihr früheres Leben sich den Weg an die Oberfläche bahnten.

10 lange Jahre war es nun her, seit sie das alles hinter sich gelassen hatte. Doch die Hoffnung, ihrer Vergangenheit für immer entfliehen zu können, hatte sich als trügerisch herausgestellt. Marek, dem sie hier gegenüber saß, war der lebende Beweis dafür, dass man seiner Vergangenheit nur in den seltensten Fällen entkommen konnte. Ihre eigene hatte sie nun wieder eingeholt, und das nach so langer Zeit. Mit so etwas hatte sie ganz zu Anfang ständig gerechnet, doch im Laufe der Jahre und je mehr Zeit verging, hatten sich ihre Sorgen und Ängste langsam aufzulösen begonnen. Und jetzt, wo sie alles erfolgreich verdrängt hatte, ein neues Leben lebte, glücklich war, ausgerechnet jetzt meldete sich das alles mit Vehemenz zurück. All die glücklichen Momente, die sie in den letzten Jahren hatte erfahren dürfen, hätten sie misstrauisch machen sollen. Gerade sie, die ihr ganzes Leben lang nie vom Glück verfolgt gewesen war, hätte alldem nicht trauen dürfen. Ein liebender Ehemann, ein ruhiges Leben in der Vorstadt, keinerlei materielle Sorgen - ein Leben, wie sie es sich immer erträumt hatte. Und dann zu guter Letzt die Nachricht, mit der sie ihren Mann heute Abend hatte überraschen wollen. All die bisher vergeblichen Versuche, schwanger zu werden, hatten endlich gefruchtet. Und ausgerechnet an so einem Tag der Freude, einem Tag, an dem sie vor Glück beinahe hätte platzen können, an so einem Tag holte sie ihre unrühmliche Vergangenheit ein. Womit hatte sie das nur verdient? War ihr nicht einmal ein kleines bisschen Glück vergönnt? Nun, wie es schien, hatte irgendjemand etwas dagegen.

So als ob Marek ihre Gedanken hätte lesen können, grub sich sein ohnehin schon breites Grinsen in den letzten Minuten noch breiter in sein Gesicht. Anders als Sofie annahm, war es mitnichten ein Zufall gewesen, der die beiden nach dieser langen Zeit wieder zusammenkommen hatte lassen. Die "Beziehung" der beiden war schon immer sehr "speziell" gewesen. Die Mischung aus Unschuld und Verdorbenheit die Sofie im Stall seines ehemaligen Arbeitgebers an den Tag gelegt hatte, hatte sein Interesse an ihr geweckt. Doch anstatt von seinem Interesse an ihr geschmeichelt zu sein, hatte die Kleine sich von jetzt auf dann einfach aus dem Staub gemacht. Die Polizei hatte im Zuge einer Razzia zwar eine ganze Reihe seiner Huren festgenommen, doch bis auf Sofie waren sie alle zu ihm zurückgekehrt. Nicht, das er nicht Ersatz für die Fotze hätte finden können, doch ihr Verhalten hatte ihn in seiner Zuhälterehre zutiefst verletzt. Eine ungehorsame Hure! Nein das konnte und durfte nicht sein. Allein was das für seine Reputation bedeutet hätte. Wenn sich herumspräche, dass ihm eine billige Straßenhure einfach so wegrennt, verdammt nochmal! Und dann auch noch ausgerechnet "seine" Sofie, auf die er von Anfang an ein besonderes Auge geworfen hatte.
Sie hätte sich glücklich schätzen sollen, dass er sie damals hatte haben wollen. Und im Vergleich zu seinen anderen Huren, hatte er sie meistens doch ganz anständig behandelt. Hatte sie sich jemals beklagen können? Nie hatte sie irgendwelche bleibenden Schäden davongetragen, wenn er mit ihr zugange gewesen war. Scheiße, mit keiner vor ihr war er jemals so geduldig gewesen, er hätte ihr selbst ein paar kleine Fehler verziehen, so sehr hatte er sie in sein "Herz" geschlossen gehabt. Was konnte so eine Fotze denn mehr von ihm verlangen? All die wunderbaren Pläne, die er mit ihr gehabt hatte, zerschlagen! Damals hatte er sich geschworen, diese Fotze für ihren Ungehorsam ihm gegenüber büßen zu lassen und nun war es endlich soweit. Wenn er mit ihr fertig war, würde sie sich wünschen, niemals geboren worden zu sein.

Seine Rücksichtslosigkeit gepaart mit seiner Gewalttätigkeit hatten in zu einer bedeutenden und gefürchteten Kiezgröße aufsteigen lassen. Jeder wusste, sich mit ihm anzulegen bedeutete einen qualvollen und sicheren Tod. Vom illegalen Glücksspiel, Drogenhandel bis hin zum seinem heimlichen Steckenpferd der Prostitution hatte Marek überall äußerst erfolgreich seine Finger im Spiel. Mochte es auch Jahre gedauert haben, bis er sich seine Position an der Spitze der Nahrungskette erkämpft hatte, nie hatte er während dieser Zeit sein Ziel jemals aus den Augen verloren. Was er sich vornahm, dass erreichte er auch. Egal, wie lange es auch dauern mochte. Und nun war Sofie dran. Geld stellte für ihn kein Hindernis dar bei der Suche nach ihr. Vor etwa einem Jahr hatte er sie schließlich ausfindig gemacht. Doch anstatt sofort zuzuschlagen, hatte er sich gezügelt. Nein, seine Rache wollte er genießen. Sofie hatte zu keinem Zeitpunkt auch nur den leisesten Verdacht geschöpft, dass sie beobachtet wurde, Marek wusste über jeden ihrer Schritte Bescheid, war mit dem Ablauf ihres Lebens bis ins letzte Detail vertraut. Es gab nichts, was er nicht über ihr neues Leben wusste. Auch ihre zahlreichen gescheiterten Anläufe, schwanger zu werden, waren ihm natürlich zu Ohren gekommen. Es hatte nicht einmal einer großen Summe bedurft, um ihren Gynäkologen zum Reden zu bringen. Es hatte somit keinen besser geeigneteren Augenblick gegeben, um seinen lange gehegten Racheplan nun endlich in die Tat umzusetzen als genau jetzt. Allein der ungläubige, verschreckte Blick in ihrem Gesicht, als sie ihn erkannte, war es wert gewesen, sich so in Geduld zu üben. Nun würde sie ernten, was sie gesät hatte.

Sofie verfluchte noch immer den Tag, an dem sie Hektor und später dann auch Marek, seiner rechten Hand, begegnet war. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Sie war damals gerade 20, hatte keinen Schulabschluss und schlug sich, mehr schlecht als recht, mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs durch. Weder früher noch jetzt konnte sie mit Geld umgehen. Sie gab schon immer mehr aus, als sie hatte. Ihre Eltern hatten sich nie richtig um sie gekümmert, jedenfalls nicht so sehr wie um ihre 5 Jahre jüngere Schwester. Wer weiß, was aus ihr hätte werden können, wenn dem nicht so gewesen wäre. Doch hätte, wenn und aber, höchstwahrscheinlich wäre sie auch so von ganz allein auf die schiefe Bahn geraten, fehlende Unterstützung der Familie hin oder her. Ihre ständig wachsenden Schulden jedenfalls waren der Anfang vom Beginn ihres damaligen Abstiegs.

Begonnen hatte alles relativ harmlos mit einer Reihe von Aktfotos. Von einer Partybekanntschaft hatte sie eine Adresse bekommen - "die suchen immer neue, unverbrauchte Gesichter, die Bezahlung ist sehr gut"- und war, ohne sich großartig weitere Gedanken über die möglichen Folgen zu machen, ein paar Tage später dort vorbeigegangen. Ehe sie es sich versah, waren die ersten Aufnahmen auch schon gemacht. Doch auch jetzt reichte das Geld, das sie für die Fotos bekam, bei weitem nicht, um ihren verschwenderischen Lebenswandel zu finanzieren oder gar, um etwas von ihren Schulden abzutragen. Sie verdiente jetzt zwar mehr, gab allerdings auch noch mehr aus als vorher. Auf die Fotos folgten nur kurze Zeit später die ersten Auftritte in ein paar billigen Pornostreifen. Die Gier nach Geld ließ sie immer weiter abdriften. Die letzten Reste von Schamgefühl oder Gewissensbissen betäubte sie mit Alkohol. Es gefiel ihr zwar nicht, sich und ihren Körper für Geld zu verkaufen, doch richtig hassen tat sie es auch nicht. Sie war an einem Punkt angelangt, an dem sie bereit war, so ziemlich alles mitzumachen, wenn nur der Preis stimmte. Auf einer der vielen Partys, die sie Wochenende für Wochenende besuchte, lernte sie dann Hektor kennen. Sie wusste, dass er ein Zuhälter war, einige der Mädels, die sie bei verschiedenen Pornodrehs kennengelernt hatte, gingen auch für ihn anschaffen und hatten ihr ein bisschen was erzählt. Hektor hatte eine sehr überzeugende Art an sich, er spürte instinktiv, welche Knöpfe er zu drücken hatte, um sein Gegenüber für sich einzunehmen. Sofie, naiv wie sie damals gewesen war, ohne Ahnung von der traurigen Wirklichkeit, fiel natürlich ebenfalls auf die ganzen wohlklingenden Versprechungen des Zuhälters herein. Einen Monat nach ihrem ersten Treffen war sie dann auch schon Bestandteil seines Stalls. Doch als die Realität sie mit aller Härte traf, war es auch schon zu spät für sie.
All die Versprechungen von Geld und Spaß hatten sich komplett in Luft aufgelöst. Stattdessen stand sie nun, bekleidet mit einem billigen Fummel, zusammen mit all den anderen Mädchen, die auf ihn hereingefallen waren, am Straßenrand und wartete auf den nächsten Freier. Der Zuhälter wusste nur zu genau, wie er sich Mädchen vom Schlage Sofies am besten gefügig machen konnte. Der erste Schritt war ihnen Honig ums Maul zu schmieren, das ganze begleitet durch den ständigen Konsum von Drogen, zuerst weiche Sachen und dann immer härtere. Sollten die Weiber dann immer noch widerspenstig sein folgte der Einsatz eines bewährten Hausmittels: Schläge. Spätestens dann war es bei allen mit dem Ungehorsam und Widerstand vorbei. Nachdem Marek, Hektors Mann fürs Grobe, an einigen der Mädchen ein Exempel statuiert hatte, waren die übrigen, unter ihnen auch Sofie, viel zu eingeschüchtert, um noch irgendwie aus der Reihe zu tanzen. Die Drogen taten natürlich ein Übriges, um sie unter Kontrolle zu halten. Mareks sadistische Ader, die ungezügelte Brutalität, die er dabei an den Tag legte, waren ihr Warnung genug gewesen, auf keinen Fall wollte sie seinen Zorn am eigenen Körper spüren. Das harte Leben auf dem Straßenstrich hatte das junge Mädchen in kürzester Zeit völlig verändert. Ihre Familie, ihre Freunde wären entsetzt gewesen, Anschaffen und Drogen hatten deutliche Spuren an ihr hinterlassen. Die traurige Gestalt, die da nun am Straßenrand stand, hatte absolut nichts mehr gemeinsam mit dem hübschen, lebensfrohen Mädchen von einst. Es war wirklich überraschend, wie schnell jemand abstürzen konnte.

Eine großangelegte Polizeirazzia war damals ihr Rettungsanker und gleichzeitig der Einstieg in den Ausstieg für sie gewesen. Ein Therapieplatz, der Entzug, das Erlernen eines normalen, geregelten Lebens waren mit das Härteste, was sie bis dahin jemals erlebt hatte. Mehr als einmal war sie in dieser Zeit der Verzweiflung nahe, doch sie stand es durch, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Sie schaffte es, zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie etwas erfolgreich zu Ende gebracht. Um so viel Entfernung wie möglich zwischen sich und ihr altes Leben zu bringen, zog sie ans andere Ende der Republik. Nichts sollte ihren Neuanfang gefährden. Alles lief glatt, sie hatte sich überraschend schnell und gut in ihrer neuen Umgebung eingefunden. In der Abendschule, die sie besuchte, um ihren Abschluss nachzuholen, traf sie dann das erste Mal ihren zukünftigen Gatten. Aus der Beziehung zwischen Schülerin und Lehrer wurde recht bald mehr, und nicht viel später waren die beiden auch schon ein glücklich ineinander verliebtes Pärchen. Das Schicksal schien es gut zu meinen mit Sofie.
Mareks Auftauchen hatte ihr schönes, neues Leben wie eine Seifenblase zerplatzen lassen. Elendig und voller Angst hockte sie auf ihrem Stuhl. Ängstlich und vollkommen verschüchtert blickte sie ihn an. Allein seine bloße Anwesenheit hatte ausgereicht, aus ihr wieder dasselbe eingeschüchterte Mädchen wie vor 10 Jahren zu machen. Keine Spur mehr von Selbstsicherheit oder Selbstvertrauen. Alles wie weggewischt. Als die behaarte Hand des Zuhälters nach der auf dem Tisch liegenden Karte griff, zuckte Sofie, so als ob sie einen imaginären Stromschlag versetzt bekommen hätte, zusammen. Marek studierte in aller Ruhe die Karte, Sofie wurde von Minute zu Minute nervöser. Ihre Gedanken rasten nur so durch ihren Kopf, doch so sehr sie sich auch anstrengte, es gelang ihr einfach nicht, Ordnung in das Chaos in ihrem Verstand zu bringen.

„Schön dich nach so langer Zeit wiederzusehen, meine Hübsche. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisst habe.“

Jedes einzelne von Mareks Worten traf Sofie wie ein Peitschenschlag, ihr Magen fühlte sich ganz flau an.

Weiter in die Karte vertieft fuhr der Zuhälter in ruhigem Ton fort: „Ich war ganz schön enttäuscht, dass du dich einfach so davongemacht hast. Nun, dir scheint's ja jetzt richtig gut zu gehen. Verheiratet, jetzt auch noch ein Baby unterwegs, könnte nicht besser sein, was?“

In Sofies Gesicht spiegelte sich das blanke Entsetzen, woher wusste Marek nur all das?

„Hätte ehrlich nicht gedacht, dass so jemand wie du tatsächlich einen Kerl findet, dem das alles nichts ausgemacht hat, du weißt schon, deine Fotze für Geld zu verkaufen. Du musst uns beide Mal miteinander bekannt machen, würde ihn nur zu gerne kennenlernen.“

Mit einem Mal wusste Sofie worauf dieses ganze Spielchen hinauslief, auch ohne dass Marek das explizit hätte sagen müssen: Erpressung. Wie hätte sie ihrem Mann jemals reinen Wein einschenken können bezüglich ihres früheren Lebens? In dem Augenblick, in dem sie das getan hätte, wäre alles vorbei gewesen, ihre Ehe, ihr neues Leben. Ihr Mann hätte sie unter Garantie sofort verstoßen, und sie hätte ihm das nicht einmal vorwerfen können. Dieses Risiko würde sie niemals eingehen. Der Zuhälter hatte sie in der Hand, sowenig ihr dieser Gedanke auch gefiel. Vielleicht war es ja irgendwie möglich, sich mit ihm zu arrangieren, möglicherweise würde er sie ja auch in Ruhe lassen, wenn sie ihm das gegeben hatte, was er wollte. Ja, ganz bestimmt würde er das. Sie wusste nur allzu gut, dass sie sich etwas vormachte, doch sie verbannte die Zweifel, die in ihr nagten, in die hinterste Ecke ihres Verstandes. Stattdessen klammerte sie sich verzweifelt an die vage Hoffnung, dass alles wieder gut werden würde. Und das, obwohl sie es natürlich besser wusste.

Sie hatte eine recht gute Vorstellung davon, was er als Gegenleistung für seine Verschwiegenheit von ihr verlangen würde. Nun gut, wenn sie es einmal ertragen hatte können, dann würde sie dies auch noch ein weiteres Mal schaffen. Solange er am Ende nur wieder aus ihrem Leben verschwinden würde.

Sofie blickte beschämt zu Boden, als sie die folgenden Worte sprach: „Es tut mir leid, dass ich dich so enttäuscht habe. Ich würde das gerne wieder gutmachen.“

Einfacher als gedacht gingen ihr diese Worte über die Lippen. So, ihr Angebot lag auf dem Tisch. Jetzt lag es bei ihm, ob er es annehmen würde. Es kostete sie viel Kraft, ihren Blick nicht von seinem Gesicht abzuwenden, während sie auf eine Antwort von ihm wartete. Mit dem, was er dann vorschlug, hatte sie allerdings nicht gerechnet. Doch erleichtert sein konnte sie trotzdem nicht.
Und so lautete der Deal, den er ihr vorschlug: Ein Geschäftspartner von ihm produzierte gerade einen Porno hier in der Stadt. Sofie sollte einen Part darin übernehmen. Ja oder nein - sie hatte sich sofort zu entscheiden. Wollte sie nicht alles aufs Spiel setzen, was sie sich in den letzten Jahren aufgebaut hatte, dann blieb ihr gar nichts anderes übrig, als auf Mareks Vorschlag einzugehen. Auch wenn sie sich später einmal ganz sicher dafür hassen würde, doch das Risiko, alles zu verlieren, erschien ihr schlimmer als Mareks Alternative. Nickend willigte sie ein. Ein fieses Grinsen breitete sich im Gesicht des Zuhälters aus.

"Gut, dann hätten wir das ja geklärt. Nimm deine Sachen und lass uns verschwinden. Wenn wir uns beeilen, dann bist du heute Abend ja vielleicht sogar pünktlich wieder daheim bei deinem Mann."

Nach einer etwa halbstündigen Fahrt waren die beiden an ihrem Ziel angekommen. Sofies Nervosität hatte dabei von Minute zu Minute zugenommen. Ein heruntergekommenes Lagerhaus empfing sie. Am Himmel türmten sich riesige, dunkle Wolkenformationen. So wie es aussah, würde es bald zu regnen anfangen, dachte sie bei sich, während sie sich widerstandslos von ihrem Erpresser ins Innere des Gebäudes führen ließ. Auf dem Set, das in der Mitte der Halle eingerichtet worden war, waren gerade zwei Männer dabei, eine rothaarige Frau, die in etwa demselben Alter zu sein schien wie Sofie, auf das brutalste zu ficken. Die Rothaarige schrie jedes Mal gequält auf, wenn ihr die Schwänze mit voller Wucht tief in ihre Löcher gerammt wurden. Ihrem Zustand nach zu urteilen, mussten diese Tiere schon eine ganze Weile mit der bedauernswerten Unbekannten zugange gewesen sein. Ihr zweifelsfrei hübsches Gesicht war ganz rot vor Anstrengung, ihr Makeup verschmiert von Schweiß und Tränen, die Augen hatte sie krampfhaft zusammengekniffen. Sofie empfand Mitleid mit ihr, alles deutete darauf hin, dass die Unbekannte noch nicht lange in diesem Geschäft war. Sieht aus, wie frisch von der Straße aufgelesen.
Der größere der beiden Kerle drückte und quetschte grob ihre kleinen Brüste, was sofort weitere Schmerzensschreie zur Folge hatte. Sofie empfand Mitleid mit der Armen. Das diese beiden Tiere oder vielleicht sogar noch schlimmere auch bald über sie herfallen würden, war ihr noch gar nicht so richtig bewusst geworden. Ihr Blick wanderte immer wieder von dem Geschehen vor ihr hin zu Marek, der sich etwas abseits des Sets mit einem dicklichen, glatzköpfigen Kerl unterhielt. Was die beiden miteinander zu bereden hatten, konnte sie nicht verstehen, die Geräuschkulisse auf dem Set vor ihr übertönte alles andere. Die beiden unterhielten sich jedenfalls sehr angeregt, im Laufe ihres Gesprächs sahen sie auch immer wieder zu Sofie hinüber. Der dickliche Kerl nickte mehrere Male heftig. Als er sich mit seiner Zungenspitze genüsslich über seine wulstigen Lippen fuhr, lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Obwohl sie sich darum bemühte, einen möglichst unbeteiligt wirkenden Eindruck zu erwecken, wurde sie immer nervöser und ängstlicher je länger diese beiden sich unterhielten. Mittlerweile bereute sie ihren Entschluss, doch dafür war es jetzt wohl zu spät.

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