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Keine Angst vor Sommer!

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Zwei laufen die Promenade hinunter.
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Wir gingen die Prachtstraße hinab und um uns herum tobte der späte Abend eines verlöschenden Sommers. Sie hatte sich einen langen hängenden Pulli übergestreift, der vorne offen war. Hin und wieder warf sie unter einer blonden vorhängenden Strähne einen verunsicherten Blick zu mir. Ich sah sie gar nicht an, konzentrierte mich auf die Spatzen, die wie kleine Pralinen immer kugeliger wurden, als es an den Herbst zu gehen drohte. Sie machten es richtig und wir falsch. Sie ging schleppenden Schrittes, den Kopf leicht gesenkt, dass man meinen könnte, das wäre ihr normaler Gang. Aber nein, nicht dort am See. Nicht dort zwischen Haut und Bergspitzen. Zugegeben, es war eine Sommerromanze. Und alles war gekommen, wie wir es selbst so gewollt hatten. Dabei war der Anfang so einfach gewesen.

Eine gereichte Hand, ein verschmitztes Lächeln, ein kurzes Gespräch über die Bücher unserer Kindheit. Damals war es lau gewesen, alles lau. Noch immer feucht vom Frühling, belebt irgendwie; da schimmerte es so auf ihrer Haut, den Unterarmen, als das Ballkleid zurückstreifte, von dem Tanzkurs, den wir absolvierten. Gelbe Lichter, eigentlich noch viel zu früh; aber die richtigen Lichter für den ersten Atem ins Gesicht geblasen. Gelbe Lichter hätten besser an jenen Abend am See gepasst, wo wir uns gegenseitig verändert hatten, aber dort war es dunkel geworden und zurück waren wir ehrlichgesagt auch gewandert. Kein Zelt, die Kiesel zu unbequem. Weißt du, dieses erste Atem ins Gesicht blasen -- es ist das erste unschuldigste, freudigste, gemeinsamste, auf das nichts mehr folgt. Im Sommer riecht es penetrant nach Honig, aber Frühling, das ist Parfum; komponiert.

Wie man sich dann eben länger umarmt -- aber, und das sag ich über das Straßenbahnbimmeln -- da knacksen schon die ersten hoffnungstrüben Augenaufschläge die pochende Freude an. Allein im Zimmer, im dritten Stock, Einbaudusche, da verlischt sie dann ganz. Dann wird es Schwarz und die Kerze zu blau. Sie ist nicht dieses Mädchen. Dieses, das einem die Chance geben hat. Nein, dann tasten die Finger schon unruhig durch ihren Pullover an den BH-Trägern, den kantigen. Und sie drückt sich enger an mich und ich frage mich, ob sie das in ihren Busenspitzen fühlt, so als Frau, mir als Mann. Da streift sie dann ihren grauen Cardigan ab und steht immer noch ganz angekleidet vor mir und wir wissen, was im Raum steht. Zwischen den krummen fugen der Ikeamöbel, die sie selbst zusammengedreht hat. Es hatte schon Flair einer gemeinsamen Wohnung. Dieselbe Matratzenmarke hätte ich auch gewählt -- ich sehe, wir verstehen uns, umarm mich und dann leg ich mich über deinen Schritt, aber über Küssen kommen wir nicht hinaus. Dann ein spielerisches Telefonat mit der Mutter. So, siehst du, jetzt weiß sie es, sagt sie und ihr Augenblau bekommt eine innige Färbung. Zuhause sehe ich jetzt Pornos. Was eben noch privat war, scheint jetzt ihr schon zugehörig, es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei, brutal schäm ich mich auf einmal, also danach, als es ausgetropft hat. Halten Sie mich für einen Widerling und verhindern Sie, dass ich Ihre Tochter anfasse.

Es sind übrigens an die anderthalb Meter zwischen uns, manchmal schlenkern wir, manchmal schlenkern wir zusammen und dann bollern kurz unsere Schultern gegeneinander wie zwei wackelige Schiffe. Der Golfstrom machts nicht mehr lange.

»Des am See« erinnert sie mich, »das war schön. Mit dir.« Und endlich der ganz ganz intensiv verunsicherte Blick! die Strähne fällt zurück und sie hält den Seitenblick wie eine Gangway. ich fühle mich klein; sieht uns der Spatzenflock überhaupt, oder springt er einfach so auseinander?

Ich bringe es nicht von mir, ein »Du hattest nichts an« hinauszustottern. Die Erinnerung an sie in ihrem Bikini, wie frei sie sich bewegte, die Arme in Gesten, und der Mund in Lächeln, das das gesamte Panorama ausfüllte wie in einer Schraubzwinge. Von Berg zu Berg, Fichtenstand zu Fichtenstand. Später dann, naja, du weißt es schon, was eben -- Rosenknöspchen -- was die Frauen halt -- es gefällt uns. Es gefällt mir. Gerne öfter.

Und da schnellt meine Hand hinauf und streicht die pendelnde Strähne über ihren schmalen Blondkopf zurück, für einen Augenblick wiege ich ihn in der Hand, der sich hineinschmiegt. Auf einmal ist unsere Champs-Elysées zuende. Ihr Kopf hat sich in Richtung eines pinkflackernden Kinos gewiegt, aber ich bezweifle, dass sie die Augen offen hat.

Der Sommer hat zu viel Anspruch. Er schwitzt und hat Zeit. Er will und dringt ein, seine Strahlen bleiben noch rötlich auf der Haut kleben, wenn man entkleidet im Zimmer sitzt. Man reibt dann vielleicht daran. Aber eigentlich -- weißt du, als das Ballkleid zurückgerutscht ist, eigentlich war das schon zu viel.

Wer jetzt allein ist wird es lange bleiben, schreibt der große Dichter unseres Immer-noch-Jahrhunderts. Ich sehne mich danach. Beinahe hätte ich noch einmal ihren Busen gewünscht, so ganz vulgär, aber da heißt es auch schon: »Ich muss hier ab. Meine Mutter will noch eine Torte haben für ihren Geburtstag. Wir feiern Abends. Tagsüber hat keiner Zeit.« Das stimmt; sie kam eben aus der Uni. Aber eigentlich sehn ich mich danach. Ich werde nach Hause fahren. Zurück zu meiner Familie. Wir haben einen Kastanienbaum am Haus, aber kaum einen Garten.

Und sie sagt, und das schmerzt »Es war wirklich schön mit dir, weißt du?« Irre ich mich über ein Tränchen? Wir umarmen uns, sie will es mir noch einmal beweisen. Ich glaube, ihr hat niemand die Jahreszeitenmetapher gesteckt.

»Auf Wiedersehen, mein Sonnenbrändchen.« kontere ich. Ich mag sie. Jetzt lächelt sie noch einmal halb wehmütig, halb wieder verschmitzt. Dann wedelt sie mir lässig zu, im Wegdrehen. Ein nettes Mädel. Intelligent, gewitzt, schön... Kennte ich sie noch nicht, wäre das jetzt der Startschuss einer langen wunderbaren Beziehung. Zusammenziehen und den ersten Sex, wann sie es will. Aber, ich habe Bilder geschickt bekommen, wie der Kastanienbaum vorm Haus in grüner Pracht stand, viel zu grün. Eine kleine Sentenz erlaubst du mir: -- Übrigens, mein Handy blinkt; sie schreibt, sie hat heimwärts noch einen Igel gesehen. -- Wenn die Blätter in der Farbe der Hoffnung austreiben, dann welkt im Herbst nur noch der Anspruch. Sie gilben; Gute Nacht.

EmaSen
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2 Kommentare
Storydog2017Storydog2017vor etwa 4 Jahren
Bewertungen

Es ist schade, dass man die Geschichte (bis jetzt nich)t gerecht nach ihrem Charakter bewertet.

Marty_RTMarty_RTvor etwa 4 Jahren
Herr, es ist Zeit...

... der Sommer war sehr groß. Ja, der große Dichter hat die Wehmut treffend in wenige Zeilen gepackt und spricht dabei gleichzeitig vom Herbst des Jahres wie auch von dem des Lebens. In dieser Geschichte ist es die Wehmut angesichts einer schnell schal schmeckenden Liebelei. Nicht zu vergleichen, sondern anders schön. Gerne mehr davon, ich mag diese Stimmung!

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