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Kochkurs Teil 01

Geschichte Info
Es wird nicht nur gekocht, doch alles braucht seine Zeit.
5.4k Wörter
4.55
8.9k
2

Teil 1 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 11/17/2022
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Der hiesige Hausfrauenbund hatte einen Kochkurs im örtlichen Anzeiger ausgeschrieben.

„Weihnachtsmenü" war das Motto. Für Mitte August gefühlt zu früh für dieses Thema. Doch genauer betrachtet war dies ein sehr sinnvoller Zeitpunkt.

An den zehn Abenden sollte jeweils ein drei Drei-Gänge-Menü zubereitet werden. Danach blieb noch genügend Zeit zum Üben und Entscheiden.

Florian wollte kein Weihnachtsmenü kochen, für wen auch, doch er fand dies wäre eine gute Gelegenheit um zum Thema Kochen Erfahrungen zu sammeln. Grillen und Schweinebraten, damit kam er zurecht, doch damit war schon sein Horizont erreicht. Zudem konnte „Mann" auch mit Kochkünsten beeindrucken, wenn es einmal etwas zu beeindrucken gab.

Als erstes bekam er jedoch einmal die Info, dass wegen zu wenig Anmeldungen nicht fest stand ob und wann der Kurs statt findet. Eine Woche später erhielt er die Zusage auf seine Anmeldung und natürlich auch sofort die Rechnung. Und wieder eine Woche später traf man sich schon in der örtlichen Grundschule zum ersten Koch-Abend. Ein altehrwürdiges Gebäude, in dem mittlerweile zig Generationen Lesen, Schreiben und Rechnen erlernt haben, mit dicken Mauern, großen Fenstern und langen hallenden Gängen.

Nicht weil es zu Notwendigkeit des Schulbetriebes gehörte, sondern aus der Kombination von Platzangebot und Funktionalität hatte der Hausfrauenbund hier eine hochmoderne Küche erhalten. Der Raum der Küche selbst war geräumig, eignete sich daher gut für Kochkurse, zusätzlich befand sich direkt daneben ein großer Raum, errichtet wie ein Hörsaal, mit nach hinten ansteigenden Reihen. Durch eine direkte Verbindung waren das beste Voraussetzungen für Vorträge zum Thema Ernährung und Kochen.

Am letzten Montag im August kurz vor 19 Uhr traf Florian am Eingang der Schule ein, dem Treffpunkt. Es sollten etwa zehn Personen zusammen kommen um in den folgenden Wochen köstliche Menüs für das bevorstehende Fest zu kreieren. Er hatte sich keine Gedanken zu den Teilnehmern gemacht. Hausfrauenbund, da erwartete er gestandene Hausfrauen, mittleren Alters oder darüber, deren Leidenschaft Kochen und Backen ist. Genau das Umfeld in dem er nur dazulernen konnte, so seine Meinung.

Es überraschte ihn, als er nun eine Frau um die dreißig, also nur ein paar Jahre älter als er selbst, vor der Eingangstür erblickte, die zwei volle Körbe abstellte. Sie kramte in ihren Taschen und er begrüßte sie mit einem freundlichen:

„Hallo, bin ich hier richtig beim Kochkurs des Hausfrauenbundes?"

Die Frau blickte erschrocken zu ihm auf, doch im nächsten Moment breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht auf und sie streckte ihm ihre Hand entgegen.

„Du musst Florian sein, ich bin die Daniela, Daniela Reiser. Aber Daniela reicht."

„Dann gehörst du zum Vorstand, wenn ich mit richtig erinnere." Er hatte die Internetseite gelesen und den Namen im Gedächtnis behalten.

„Ja, ja genau, eine muss den Job ja machen." Sie lächelte ihn an und Florian beschlich das Gefühl, sein Inneres und Äußeres wurde in diesem Moment gleichermaßen gescannt.

„Freut mich, dass auch einmal ein Mann unsere Gruppe mit seiner Anwesenheit bereichert."

„Ich denke nicht, dass ich eine Bereicherung bin. Vom Kochen und Backen habe ich so gut wie keine Ahnung. Meine Hoffnung besteht darin, dass sich das mit diesem Kurs ändert."

„Wenn ich dir eines Versprechen kann, dann das. Hier triffst du auf geballtes Wissen und Erfahrung was diese Themen betrifft."

Mit viel Gelächter und Umarmungen begrüßte Daniela nun drei weitere Frauen, die den Eingangsbereich erreicht hatten. Hören konnte man sie bereits länger.

„Darf ich euch einen neuen Teilnehmer in unserem Kreis vorstellen, das ist Florian. Ein absoluter Anfänger in der Küche, wie er mir eben erzählte. Maria, Anita und Sabine", stellte Daniela die Damen vor.

„Oh, das grenzt ja schon an Überforderung, so viele Namen auf einmal", sagte Florian. Zumindest waren diese Damen alle in dem Alter wir er es erwartet hatte. Um die vierzig, fünfzig und darüber.

„Das wird noch", sagte Maria, die Florian auf etwa 45 -- 50 Schätzte, und reichte ihm wie die beiden anderen freundlich die Hand.

Florian packte nun mit an und trug die vollen Körbe Daniela folgend einen langen Gang entlang. Auch er hatte hier seine Grundschulzeit verbracht und bestaunte nun das alte Gemäuer, in dem die Zeit die letzten fünfzehn Jahre stehen geblieben schien. Hellgraue kahle Wände, Marmorplatten am Boden und große Fenster mit Alurahmen, genau so wie er es in seinen Erinnerungen hatte.

Als Daniela die Tür zur Küche öffnete revidierte er seine Meinung grundlegend. Eine helle neue Einrichtung zierte den großen Raum, verbunden mit hochmodernen Küchengeräten.

Er stellte die Körbe ab und war sichtlich beeindruckt über das was hier geboten wurde.

„Hallo zusammen", rief eine Frau hinter ihm. Florian drehte sich um und blickte in die Augen einer jungen Frau, etwa so alt wie er, wenn überhaupt. Sie war ein wenig außer Atem und ebenfalls bepackt mit einem Korb und einer Tasche, die sie sogleich neben den beiden anderen Körben abstellte.

„Darf ich dir Anna vorstellen", sagte Daniela. „Anna ist die Schriftführerin, unterstützt und vertritt mich in vielen Bereichen."

Er wurde auch von ihr mit einem freundlichen Lächeln und Händedruck begrüßt. Während die Damen durchweg Jeans und Bluse trugen, war Anna mit ihrem hellgelben Rock, der fast bis zu den Knien reichte, einem mintfarbenem T-Shirt und eben solchen Sneekers ein richtiger Farbklecks in der Runde.

Noch einmal trafen drei Frauen in der Küche ein, die sofort von allen Anwesenden herzlich begrüßt wurden. Daniela stellte Florian auch diese Damen namentlich vor. Ester, die kleinste im Kreise, untersetzt um die 60. Barbara, schlank, etwa 170 cm groß, um die 40 -- 45 und Sabine, etwa 60 J, mittelgroß, graue kurze Haare. Letztere verkündete sogleich:

„Der Uwe kommt heute nicht."

„Dann sind wir ja schon komplett", ergriff Daniela das Wort. „Ich freue mich, dass wieder ein nette Gruppe zusammen gefunden hat. Gleich ein paar organisatorische Dinge. Jeder Abend wird individuell vorbereitet. Sollte jemand nicht teilnehmen können bitte bei mir oder Anna Bescheid geben, das hilft uns bei den Einkäufen. Das ideale Menü, das dann euren Geschmack trifft, ist meist eine Zusammenstellung aus verschiedenen Abenden. Wir kochen immer ein Drei-Gänge-Menü, heute machen wir eine Tomatensuppe, Frikadellen und eine Himbeersahnetorte. Teilt euch am besten in drei Gruppen auf. Rezepte habe ich ausgelegt, sollte jemand Veränderungen vornehmen, bitte auf dem Rezept notieren, dass die Speise nachvollzogen werden kann."

Das hat hier alles einen Plan dachte sich Florian. Da er vom Backen wirklich keine Ahnung hatte gesellte er sich zu dem Rezept mit der Torte. Barbara hatte ihn seit ihrem Eintreffen eingehend gemustert und war schon neben ihm als er zu dem Rezept ging.

„Ist Backen deine Leidenschaft?", fragte sie und blickte ihm dabei in die Augen.

„Nein, ganz und gar nicht", gestand er, „aber ich will ja hier nicht zeigen was ich kann, sondern über den Tellerrand hinaus sehen."

„Ein mutiges Bekenntnis", sagte Anna hinter ihm.

„Ich denke nach drei Handgriffen hättet ihr gewusst was Sache ist", sagte Florian.

„Also, Sahnetorte hört sich so voluminös an wie sie ist, jedoch geht sie recht schnell und einfach", sagte Anna.

„Ich schlage vor wir beginnen mit dem steif schlagen der Sahne", meldet sich Barbara.

„Genau, ich richte in der Zwischenzeit alles zusammen für den Biskuit und du kannst dann bei der Zubereitung immer dabei sein und uns über die Schulter sehen."

Während Anna nun alle Zutaten zusammen suchte nahm sich Barbara ein Packung Eier und begann diese zu trennen.

„Das sieht ja richtige professionell aus was du da machst", lobte Florian.

„Eine tüchtige Hausfrau sollte mit Eiern umgehen können", sagte sie und Florian war begeistert wie schnell ihr die Tätigkeit von der Hand ging. Doch im nächsten Moment prustete Anna los und krümmte sich vor lachen.

Jetzt erst erkannte Florian die Zweideutigkeit in der Aussage. Anna kicherte immer noch und Barbara wurde ganz rot im Gesicht.

„Du wieder", meinte sie nur kurz angebunden und Florian bemerkte, dass ihr Schweißperlen auf der Stirn standen. Um besser in die Schüssel mit dem Eiweiß sehen zu können beugte er sich darüber. Dabei stellte er fest, dass hier wirklich sauber gearbeitet wurde. Barbara rückte keinen Millimeter zur Seite, im Gegenteil, sie drückte sich sachte gegen ihn.

Anna begann nun mit dem Teig.

„Am Ende kommt zwar alles zusammen, doch damit der Teig locker wird muss man vorher die Eier trennen und alles schaumig rühren", erklärte sie.

Er sah ihr zu wie die Eigelb zu einer schaumigen Masse wurden, blickte dabei immer wieder zu Barbara. Sie hatte eine schlanke Figur, eine lockere aufrechte Haltung. Mit den dunklen Haaren und dem gepflegten Kurzhaarschnitt war sie eine sehr attraktive Erscheinung.

Anna hingegen bestach mit ihrer Jugend. Eine wilde, blonde, lockige Mähne umrahmte ein hübsches Gesicht. Ihre Figur war ebenfalls schlank, doch um einiges schmäler als Barbaras. Die fließenden Bewegungen zeigten von einem sportlichen Hintergrund. Wilde Schönheit und edle Eleganz assoziierte er.

Anna freute sich, dass Florian so intensiv bei der Sache war. Ohne großes Gelaber oder dumme Sprüche abzulassen wurde er ihr mit jeder Minute sympathischer.

„Willst du mal übernehmen?", fragte sie, übergab ihm jedoch sogleich das Handrührgerät und kippte Nüsse in Barbaras Eiweißschnee. Als sie die Teigmasse, die Florian nun bearbeitete, begutachtete drückte sie sich regelrecht gegen ihn, er hielt dagegen und hatte das Gefühl, die Situation war intensiver und länger als nötig.

„Nun kippen wir alles zusammen", sagte Anna und nahm ihm das Gerät wieder ab. Dabei schlüpfte sie mit ihren Händen unter die seinen. Jetzt wich Florian zurück und überließ den Frauen das Feld. Doch Barbara zog ihn zu sich.

„Wir müssen noch die Formen vorbereiten", sagte sie und verteilte Margarine darin. „Nimm das Paniermehl und streue es vorsichtig in die Form", wies sie ihn an. Dabei hielt sie die Form so, dass er ihr wieder sehr nahe kommen musste. Sie stand leicht vorgebeugt und so bekam er einen tiefen Einblick in ihre Bluse, die plötzlich erstaunlich weit offen Stand.

„Schön gleichmäßig verteilen", ermahnte sie ihn, da er von den Aussichten abgelenkt war. Anna füllte sogleich den Teig ein.

„Darf ich den Teig mal probieren, dass ich weiß wie er schmecken soll?", fragte Florian. Anna fuhr mit dem Finger durch die Teigschüssel und hielt ihn Florian vors Gesicht.

„Darfst mal lecken", sagte sie mir schelmischem Grinsen. Florian nahm den Finger in den Mund, leckte mit der Zunge darüber und vor Aufregung hätte er fast vergessen auf den Geschmack zu achten.

„Boha, schmeckt gehaltvoll."

„Nun ja, da ist auch was drin, Eier Nüsse, Zucker, das ist eine Bombe. Aber wer will an Weihnachten schon abnehmen?", lachte Anna und blinzelte dabei.

Kannst es vertragen, an dir ist nicht viel dran, dachte Florian, verkniff sich jedoch jegliche Bemerkung zu diesem Thema. Er wollte mal sehen was bei den anderen Gruppen passierte. Die Frikadellen lagen bereit zum Braten, Daniela und zwei weitere Frauen, deren Namen er vergessen hatte waren mit dem Salat beschäftigt. Die Vorspeisegruppe deckte bereits den Tisch. Auf deren Herdplatte stand ein Topf und duftete köstlich nach Tomatensuppe.

Als er zurück kam war die Sahen geschlagen. Barbara probierte gerade die pürierten Himbeeren um sie danach mit der Sahne zu vermengen.

„Willst bei mir auch mal lecken?", fragte sie als Anna die Schüsseln abräumte. Da konnte Florian natürlich nicht widerstehen. Doch sie hielt ihm nur einen kleinen Löffel hin. Er faste nach ihrer Hand und hielt sie kurz fest. Barbara lächelte ihn an.

„Köstlich, wirklich sehr köstlich", sagte er und lies ihre Hand wieder los.

In dem Moment rief die Vorspeisegruppe alle zu Tisch. Die Suppe schmeckte nicht weniger köstlich als sie roch. Während die Frikadellen gebraten wurde machten Anna und Barbara die Torte fertig. Die gebackenen Böden und die Himbeersahne hatten sie in einen Froster gestellt und runter gekühlt, damit die Sahne aufgetragen werden konnte. Florian war überrascht in welch kurzer Zeit hier ein wirklich sehr gutes Menü hergestellt wurde und er hatte noch nie eine so gute Himbeersahnetorte gegessen. Da war er sich sicher.

Im Nachgang wurde gespült und aufgeräumt. Die Frauen tauschten sich dabei lebhaft über das Menü, Weihnachten und Nebensächlichkeiten aus. Florian half beim Abtrocknen und erkundete dabei die verschiedenen Utensilien in der Küche. Barbara erklärte ihm mehr als ausführlich was wo zu finden ist. Immer wieder verband sie das mit Körperkontakt, drängte sich an oder vor ihn um Einzelheiten zu zeigen. Florian verhielt sich als würde er nichts bemerken.

Erstaunlich schnell löste sich die Gemeinschaft nach getaner Arbeit auf, es war mittlerweile 22 Uhr. Barbara, Daniela, Ester und Anna verließen als letzte die Küche und das Gebäude. Daniela wollte gerade die Eingangstür abschließen, da hielt sie Barbara zurück.

„Moment mal, ich habe mein Tuch liegen lassen, ich hole es schnell."

Sie hatten alle Lichter gelöscht, doch durch die Fenster kam genügend Licht von außen um sich in dem Gebäude zurechtzufinden. Beschwingt ging Barbara den langen Gang entlang, ihre Absätze klapperten laut auf dem Steinfußboden. Es war ein schöner Auftakt, fand sie und dachte dabei an Florian.

Plötzlich kam es ihr vor, als seien zu ihren Schritten weitere zu hören. Sie blickte sich um, dachte Daniela folgte ihr, doch da war niemand. Ihre Schritte waren verhallt, gespenstische Stille umgab sie.

Sie riss sich zusammen und ging weiter, achtete jedoch nun genauer auf die Geräusche. Nach wenigen Metern meinte sie wieder den Klang fremder Schritte zu vernehmen. Abrupt blieb sie stehen und lauschte. Nichts. Doch nun kroch es ihr eiskalt über den Rücken und ein beklemmendes Gefühl überfiel sie. Sie drehte sich um, der Gang hinter ihr war leer.

Schnell in die Küche und das Tuch holen, dachte sie und wandte sich wieder Richtung Küche. Da gefror ihr das Blut in den Adern. Im Türrahmen zur Küche nahm sie schemenhaft eine Gestalt war. Ihr stockte der Atem und Sekundenbruchteile danach entlud sich ihre Angst in einem gellenden Schrei.

So schnell sie konnte hastete sie zurück. Ihre Absätze klapperten laut im Gang und fremde Schritte kamen vermeintlich näher. Fast hatte sie ihr Ziel erreicht, nur noch um die Ecke, da rutschte sie aus und stürzte beinahe. Sie taumelte, torkelte, warf sich gegen den Türgriff, überwand mit aller Kraft den Widerstand des Türschließers.

Daniela verstaute eben ihr Handy als Barbara ins Freie stolperte.

„Schnell, schließe ab", keuchte Barbara, „da ist wer."

Von der offensichtlichen Panik angesteckt fingerte Daniela hektisch an dem Schlüsselbund, den sie bereits in Händen hielt.

In dem Moment als sie den Schlüssel ins Schloss stecken wollte öffnete sich die Tür einen Finger breit und wurde vom Türschließer wieder zu gedrückt. Barbara warf sich dagegen.

„Schließe ab", rief sie in höchster Panik.

Daniela drehte den Schlüssel im Schloss, riss ihn raus und rief: „Weg hier!"

Beide rannten so schnell sie konnten zum Parkplatz, der zum Glück gut beleuchtet war. Das beruhigte sie etwas und sie fielen sich gegenseitig spontan in die Arme.

„Was war das?", fragte Daniela außer Atem.

„Keine Ahnung", hauchte Barbara, „ich will es auch gar nicht wissen. Aber ich danke dir. Jetzt will ich nur schnell heim."

Der Körperkontakt tat ihnen beiden gut und sie hielten sich gegenseitig fest.

„Komm gut heim", sagte Daniela als sie sich voneinander lösten.

Gemeinsam fuhren sie vom Parkplatz und langsam beruhigte sich Barbara. Minuten später bog sie in ihre Einfahrt und trat mit voller Kraft auf die Bremse. Im Scheinwerferlicht sah sie ihr Tuch, das sie vor Minuten aus der Küche holen wollte, vor ihrer Haustüre liegen. Sie hörte ihr Blut in ihren Ohren rauschen und war zu keinem rationalen Gedanke mehr fähig.

Als aus ihrem Handy jemand laut „HALLO" ihr zu rief hauchte sie ein leises „Hilfe" ins Mikrofon. Entsetzt starrte sie nur auf das Tuch.

Erst blaues, blinkendes Licht neben ihrem Auto weckte sie aus der Schock-Starre.

Als Florian eine Woche später wieder beim Kochkurs erschien nahm er bereits auf den letzten Metern, bevor er die Gruppe erreichte die nervöse Stimmung war. Das Thema wurde natürlich breit diskutiert und als sich alle, diesmal nur acht Personen, in der Küche befanden berichtete Daniela noch einmal von den Ereignissen.

„Wir wissen nicht wirklich was war, vielleicht hatte Barbara das Tuch nur verloren, aber ich bitte euch vorsichtig zu sein. Achtet darauf, dass wir alle zusammen das Haus verlassen und niemand alleine zur Toilette geht."

„Ich begleite auch dich", sagte Anna zu Florian, „nicht dass vorher die Hose voll ist."

Dies führte zur allgemeinen Erheiterung und man wandte sich dem Kochen zu. Heute wurde ein Vegetarisches Menü gekocht. Kürbiscremesuppe, Gnocci mit Tomatensauce und Pudding mit Früchten.

Bei letzterem dachte sich Florian, das ist nichts besonderes. Erst als er erfuhr dass der Pudding nicht aus einem Päckchen kam war sein Interesse geweckt. Süßspeisen, damit konnte er sich immer anfreunden. Er suchte den Platz mit dem Rezept und fand es dort wo Anna stand.

„Pudding machen, das interessiert mich", sagte er.

Anna lachte, „Hoffentlich bist du nicht enttäuscht, das ist wirklich banal."

„Dich hat die Geschichte mit Barbara nicht wirklich beängstigt", sagte er als alle beschäftigt waren. „Bist nicht die Ängstliche?"

„Nein", und nun wurde sie leise, „was soll da raus kommen, eine Vergewaltigung? Ich würde sofort mitmachen."

„Einfach so?", fragte Florian und sah sie erstaunt an. Heute trug sie einen hellblauen Rock, etwas kürzer als der von letzter Woche. Dazu ein gelbes T-Shirt, das über ihrem kleinen Bauchnabel endete, gelbe Kniestrümpfe und weise Sneeker.

„Ja, das macht mich immer ganz geil, wenn ich mir solch eine Situation vorstelle."

Florian war baff. Ihm fiel dazu erst einmal nichts ein und so schwieg er.

„Du brauchst keine Angst zu haben", lachte Anna, „ich falle nicht über dich her. Mein Part ist eher der des Opfers. Was machst du eigentlich sonst?", fragte sie und wechselte unvermittelt das Thema.

„Eigentlich nichts, ich komme kaum zu etwas vor lauter Arbeit."

„Und was ist deine Arbeit?"

„Ich bin Webdesigner."

„Hört sich interessant an, was macht man da?"

„Ich erstelle die Internetauftritte für meine Kunden. Ist wirklich interessant, aber mit viel Zeitaufwand verbunden. Man sitzt ewig vor dem Computer."

„Und deine Hobbys außer Kochen?"

„Sagte ich doch, ich komme zu kaum etwas. Mit Freunden hatte ich einmal klettern begonnen aber davon kenne ich nur noch ein paar Knoten. Das fand ich spannend, einen Knoten legen der hält und den man auch wieder lösen kann."

„Ist ja spannend."

„Ja ist es wirklich." Florian schnappte sich ein Band vom Nebentisch mit dem der Kartoffelbeutel verschnürt war. „Mann nehme zwei Schlingen, lege sie übereinander und voilà hat man einen Knoten der unter Spannung hält. Nur wenn daran geruckelt wird hält er nicht aber ein halber Schlag macht das ganze save."

Anna schaute verwirrt. „Wo schlägt man da drauf?"

Florian lachte, „Ein halber Schlag ist auch ein Knoten."

„Das Thema sollten wir vertiefen, willst du mich einmal fesseln mit deinen Knoten?" Sie sah ihn dabei mit leuchtenden Augen an.

Florian sagte nichts, legte das Band zurück, es wurde ihm zu heiß bei diesem Thema.

Barbara kam zu ihm, naschte ein paar Stücke von den zerkleinerten Früchten. Sie beugte sich von hinten über Florian umarmte ihn dabei wie zufällig. Er spürte deutlich die Wärme ihres Körpers als sie sich an ihn drückte.

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