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Krieg und Liebe - Eiskalter Norden

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„Ja. Das ist mein Name."

„Und bist ein deutscher Soldat? Wo ist Deine Einheit?"

„Ja. Ich bin Unterfeldwebel auf dem Fliegerhorst in Kemi-Tornio. Ich warte und repariere die Flugzeuge dort."

Die Deutsch sprechende Frau lachte sarkastisch. „Nicht mehr, Gregor. Die Flugzeuge sind weg."

„Was?" Gregor schrie regelrecht auf. „Weg? Wohin? Warum?" Er hatte plötzlich Panik in seiner Stimme.

„Immer der Reihe nach. Die Zeiten friedlichen Zusammenlebens zwischen Finnen und Deutschen ist vorbei. Finnland hat einen Separatfrieden mit Russland geschlossen, muss auf der einen Seite seine Armee abrüsten und auf der anderen Seite die Deutschen aus dem Land vertreiben. Das war die Bedingung, um eine russische Besetzung zu verhindern."

„Wirklich?" Gregor sackte richtig in sich zusammen. „Wir haben den Flughafen aufgegeben und sind abgezogen?"

„Ja und nein. Die Flugzeuge sind fort. Ob noch deutsche Soldaten auf dem Flughafen sind, weiß ich nicht. Ich bezweifle das aber. Am anderen Flussufer gibt es aber noch Armeesoldaten. Was die dort machen, weiß ich auch nicht. Aber allgemein hört man, dass die Deutschen sich mehr oder weniger geordnet nach Norwegen zurückziehen."

Gregor stöhnte nur noch. Er konnte das Gehörte einfach nicht fassen. „Wir waren doch so viele Jahre Waffenbrüder! Und jetzt schießen wir aufeinander? Irre!"

„Geschossen wird bisher wenig. Aber man macht Jagd auf zurückgelassene deutsche Soldaten. Die werden festgesetzt und an die Russen ausgeliefert. Auch eine Bedingung."

Gregor verstummte. Durch seinen Kopf rasten tausend Gedanken auf einmal. ‚Russische Gefangenschaft?' Er hatte einen regelrechten Horroranfall bekommen.

„Und was mache ich jetzt? Ihr sagt, dass ich drei Wochen hier im Bett gelegen habe, bis ich das erste Mal richtig wach geworden bin. Ich bin immer noch verletzt und erhole mich Dank Eurer Pflege langsam." Dann. holte er tief Luft. „Und wo soll ich jetzt hin?"

„Nirgendwo hin", sagte die Deutsch sprechende Frau. „Hier bist Du in Sicherheit, auf diesen Hof kommt man nur, wenn man ihn sehr gut kennt oder per Zufall. Maia und ich haben beschlossen, Dich zu beschützen, wenn Du willst. Und wenn irgendwann, irgendwer zufällig fragen sollte, bist Du ein Verwandter, der stumm ist, uns aber bei der Hofarbeit hilft." Sie lächelte mich an. „Deshalb ist gut, dass Dir in den drei Wochen schon ein guter Bart gewachsen ist. Deutsche Soldaten tragen keinen Bart."

Gregor musste seine neuen Erkenntnisse erst einmal verkraften und streckte sich wieder auf seinem Bett aus. Zwei Fragen fielen ihm jetzt aber noch ein.

„Wie heißt Du?"

„Aila. Aila Kaumajäkki. Mein Vater war Finne und meine Mutter gehörte zu den Samen, den nordischen Nomaden. Bis sie meinen Vater heiratete."

„Und warum sprichst Du dann Deutsch? Und die andere Frau nicht?"

„Weil ich zehn Jahre in Berlin gelebt habe. Und meine Schwester Maia nicht. Ganz einfach."

„Danke, Euch beiden." Gregors Stimme bebte richtig. „Ohne Euch wäre ich jetzt wohl tot."

Aila lachte hintergründig. „Vermutlich hast Du recht. Aber Maia und ich werden auch weiterhin dafür sorgen, dass Du unbeschadet leben kannst." Nach einer kurzen Pause setzte sie noch etwas hinzu. „Du kannst Dich bei Deinem Krad bedanken. Ohne den lauten, laufenden Motor hätte ich Dich nie gefunden."

„Und wo ist das Krad jetzt?"

„Hier. In der Scheune. Gut versteckt."

Gregor atmete tief aus und schlief dann, von den langen Unterhaltung regelrecht erschöpft, wieder ein.

Gregor brauchte noch etwa eine Woche, um wieder fast schmerzfrei und normale einsatzfähig zu sein. Seine von der heftigen Gehirnerschütterung herrührenden Kopfschmerzen waren verschwunden, ebenso seine Sehstörungen, die ihn anfangs fast wahnsinnig gemacht hatten. Er stand nun morgens bei Tagesanbruch mit den beiden Schwestern auf und hatte sich bereit erklärt, bei allen Arbeiten zu helfen, so weit sein immer noch bandagierter und dünn gewordener linker Arm es mitmachen würde.

„Maia und ich müssen uns darauf einstellen, dass wir den Winter eine dritte Person mit durchfüttern müssen", hatte Aila Ende September beim Frühstück erklärt.

Gregor hatte sie daraufhin erstaunt angeschaut. „Warum?"

„Weil wir Dich nicht an die Russen ausliefern. Die haben Maias Ehemann erschossen. Deshalb mögen wir sie nicht."

„Aha." Gregor wusste im ersten Moment keine Antwort. „Aber ich muss doch zu meiner Einheit zurück", setzte er einige Augenblicke nach. „Sonst bin ich fahnenflüchtig und werde hingerichtet."

Aila schaute ihn trotzig und provozierend an. „Von wem denn? Deine Einheit ist abgehauen. Auf der anderen Uferseite vom Kemijöki haben sich deutsche Grenadiere quasi als Nachhut nördlich von Tornio eingegraben, ansonsten ziehen sich die deutschen Heeressoldaten in langen Kolonnen die beiden Straßen entlang der Grenze zu Schweden und Richtung Rovaniemi zurück." Sie schaute Gregor nun auf kurze Entfernung direkt in die Augen. „Was willst Du, Mann? Soll ich Dich auf die andere Uferseite bringen und Du kannst Deinen Offizieren erklären, dass Du über vier Wochen ohne Erlaubnis von Deiner Truppe abwesend warst und jetzt in einer Infanterieeinheit Rückzugsgefechte führen möchtest?" Sie lachte zynisch auf. „Wenn sie Dich nicht gleich standrechtlich erschießen."

Gregor war sehr kleinlaut geworden und dachte nach. „Was soll ich Deiner Meinung nach denn dann machen?"

Aila hatte ihren provozierend trotzigen Blick beibehalten. „Hierbleiben und das tun, was Maia und ich Dir sagen!" Sie lachte wieder ihr zynisch-hintergründiges Lachen. „Als eine Art Haussklave vielleicht. Aber so schlimm sind wir beiden nicht. Wir peitschen keine Sklaven mehr aus und legen sie auch nicht in Eisen."

In Gregors Kopf drehte sich wieder alles, aber diesmal, weil er Aila irgendwie nicht verstand. Was ging in dieser Frau vor? Und was in ihrer Schwester? „Haussklave?" brachte er nun langsam hervor."

Aila brach jetzt in brüllendes Gelächter aus. „Du bist ein toller Mann, Gregor. Wohl zu viel über römische Sklaven gelesen, was?" Sie schüttelte ihren Kopf, dass ihre Zöpfe ein wenig verrutschten. „Wäre vielleicht gar keine schlechte Idee. Maia und ich halten uns einen Lustsklaven. Könnten wir beide gebrauchen."

Dann wurde sie wieder ernst. „Jetzt mal ganz deutlich und geradeaus. Maia und ich haben Dich nicht vier Wochen gepflegt und halbwegs wieder gesund bekommen, um Dich jetzt an irgendwen auszuliefern. Egal, ob Deutsch, Finnisch oder gar Russisch. Aber das bedeutet, dass Du zumindest den kommenden Winter bei uns bleiben musst. Wir haben aber bisher nur Wintervorräte für zwei, nicht für drei. Und deshalb brauchen wir mehr Fisch, mehr Fleisch und mehr eingekochtes oder eingelegtes Gemüse, Kohl zum Beispiel. Daher müssen wir jetzt und heute anfangen, unsere Vorräte aufzustocken."

„Verstanden." Gregor hatte nun tatsächlich verstanden. „Was soll mein Beitrag sein?"

„Du kannst angeln, das weiß ich. Hast Du Jagderfahrung?"

„Nein. Angeln könnte ich jeden Tag, aber bei einer Jagd kann ich höchstens helfen."

„Gut." Aila nickte. „Dann gehen wir beide von nun an jeden zweiten Tag angeln. Und wenn wir mit gutem Fang heimkommen, verarbeitest Du den Fisch. Unsere Jägerin in Maia. Wäre gut, wenn wir in den nächsten vier Wochen mindestens zwei erwachsene Elche erlegen könnten. Ist dann harte Arbeit für uns alle, gibt uns dann aber einen sehr guten Fleischvorrat, ohne dass wir unseren Rentierbestand antasten müssen."

Gregor merkte, dass Aila sehr systematisch vorging. „Ich habe früher meiner Mutter beim Sauerkraut und ähnlichen Dingen geholfen", ergänzte er.

„Wunderbar. Dann besorgen wir mehr Kohl. Und Du kannst ihn dann gleich verarbeiten und haltbar machen." Jetzt lächelte sie Gregor freundlich an. „Auf diese Art und Weise erbringst Du dann schon einen guten Beitrag." Sie nickte. „Maia und mir fällt bestimmt noch mehr ein, wo Du Dich nützlich machen kannst."

„Dann kannst Du mir das gern sagen."

„Werde ich." Ailas Worte hatten wieder einen sehr speziellen, frivolen Unterton.

In der nächsten Woche begleitete Gregor die ältere und größere Schwester auf ihre Angeltour an den Kemijöki. Sie kannte in der Tat sehr gute Angelpunkte und sie hatten beide echtes Anglerglück. Ihre Fänge waren so erfolgreich, dass Gregor anschließend viele Stunden Arbeit hatte, den Fang winterfest zu verarbeiten.

Gregor war glücklich, seine Verletzungen und seine Gehirnerschütterung täglich besser auszukurieren. Dazu hatte ihm Maia ein spezielles Gymnastikprogramm für den linken Arm und die linke Hand verordnet, das ihm sichtlich gut tat.

„Woher weiß Maia solche Dinge?" fragte Gregor ihre ältere Schwester.

„Ganz einfach. Sie ist eine gelernte Krankenschwester und hat während des Winterfeldzugs gegen die Russen vor viereinhalb Jahren an vorderster Front Lazarettdienst ausgeführt."

„Oh!" In Gregors Tonfall konnte man eine sofort steigende Achtung hören. „Und wann und warum hat sie aufgehört?"

„Sie hat ihren eigenen Ehemann halbtot eingeliefert bekommen. Ziemlich zum Ende der Abwehrschlacht gegen die Russen. Und er ist ihr unter den Händen weggestorben." Aila war einen Moment sehr still und nachdenklich geworden. „Maia hat es nicht mehr ertragen. Und ist deshalb zu Mutter und mir hierher zurückgekehrt."

„Du warst 1940 schon hier?"

„Ja. Aber das ist eine andere Geschichte." Damit hatte Aila die Diskussion über ihre eigene Vergangenheit erst einmal abgewürgt.

Ob es nun im Zusammenhang mit seiner Genesung oder der Perspektive seines erheblich verlängerten Gaststatus oder anderer Gründe stand, in den späten Abendstunden dieses langen Arbeitstages geschah etwas, was Gregor nicht oder vielleicht nicht mehr erwartet hatte. Er bekam unerwarteten Besuch in seinem Kojenbett.

„Rücke mal ein wenig", flüsterte Aila, als sie Gregors Bettdecke anhob und zu ihm krabbelte. Gregor folgte bereitwillig und drehte sich auf die Seite, um ihr Front-an-Front gegenüberzuliegen. „Ich vermute, ich habe deutlich mehr Erfahrung im Bett als Du, oder?" kicherte Aila, während sie ihre freie Hand auf Wanderschaft gehen ließ. Dann küsste sie Gregor mit dem wärmsten und aufreizensten Kuss, den er in seinem immer noch jungen Leben erfahren hatte.

„Ich habe mit zwei Frauen richtig geschlafen", war Gregors ehrliche Antwort. Er wusste, dass er, auch durch seinen Militärdienst an einem einsamen Ort hoch im Norden, gar nicht mehr Erfahrung haben konnte.

„Dann lass mich mal machen und genieße einfach", kommandierte Aila sehr lieb und freundlich, aber auch klar und bestimmt. Und sie machte. Gregor streckte sich auf seinem Rücken aus, Aila begann, seinen Körper von oben nach unten zu streicheln, zu massieren, zu küssen und mehr. Und sie arbeitete sich zu Gregors freundlich in Gegenrichtung wachsenden Schwanz vor. Als sie ihn erreicht hatte, sie hatte das gute Stück schon längst ‚handwerklich' vorgearbeitet, küsste sie mit ihrer Zungenspitze zunächst das kleine Loch an seiner Schwanzspitze, dann umspielte sie seine mittlerweile prall durchblutete Eichel, die sie mit einem entschlossenen Ruck freigelegt hatte und begann Gregors Schwanz Stück für Stück mit ihren Lippen zu umschließen und in ihren Mund aufzunehmen. Gregors stöhnte zunächst unterdrückt, dann doch deutlich hörbarer. Ein solches Blaskonzert hatte ihm noch nie eine Frau geschenkt. Er wusste nicht, wohin mit seinen Händen und versuchte nun seinerseits Ailas Körper zu erkunden. Immerhin hatte seine voll funktionsfähige rechte Hand mittlerweile ihre Brüste gefunden und knetete diese durch, zwirbelte und zog an ihren Nippeln, was Aila zustimmend brummend quittierte.

Nach so langer Abstinenz und fehlender Wärme eines weiblichen Körpers wurden Gregors Gefühle schnell unbeherrschbar. „Was machst Du mit mir?" stöhnte er leise, um Maia nicht aufzuwecken. Weiter kam er nicht, er merkte, wie sein irgendwie glühend heißes Sperma in ihm hoch wanderte und seinen Ausgang suchte. Aila antwortete nicht, sondern intensivierte ihre Mundbehandlung. Wenige Augenblicke schoss ihr Gregors Sperma tief in den Mund und Gregor erlebte eine weitere, für ihn eigentlich undenkbare Premiere. Aila schluckte die ganze Ladung herunter, sie vergeudete nicht einen Tropfen, bis sein letzter Spritzer abgeschossen war. Dann entließ sie seinen kleiner werdenden Schwanz langsam aus ihrem Mund, krabbelte wieder längsseits, legte ein Bein abgewinkelt über seinen Bauch und brummte zufrieden.

„Das haben wir beide gebraucht", flüsterte sie ihm ins Ohr, um gleich darauf mit ihrer Zungenspitze in dasselbe hineinzufahren, was maßlos kitzelte.

„Ja", seufzte Gregor. „Und so schön war es noch nie."

Aila lachte leise. „Dann warte mal ein paar Minuten. Das lässt sich steigern." Ailas Ankündigung war ein Versprechen, dass sie einhielt. Zwanzig Minuten später hatte sie Gregor wieder in voller Einsatzbereitschaft. „Jetzt zeige ich Dir mal, wie schön Sex mit einer erfahrenen Frau sein kann", kündigte sie an, schwang sich auf Gregor wie auf ein Pferd, dirigierte seine Schwanzspitze zwischen ihre pitschnassen Schamlippen ein paarmal vor und zurück und lochte dann ein.

„Ohhhhhh!" stöhnte Gregor vor Freude auf, als sein Schwanz in einem Rutsch bis zum Anschlag in seine erfahrene Geliebte hinein glitt, so dass Ailas Schamlippen auf seinem Bauch zum Liegen kamen. Es platschte richtig bei diesem schwungvollen Erstkontakt, dem langsam, aber rhythmisch weitere folgten. Gregor hatte nun beide Hände frei, tastete nach Ailas frei schwingenden Brüsten und fanden ihre empfindlichen Nippel zum Spielen.

Das Kojenbett knarzte als Ailas Ritt schneller und heftiger wurde, aber das störte keinen von beiden mehr. Die wenige Meter entfernt schlafende Maia interessierte jetzt keinen von beiden.

„Ich halte viel besser durch", flüsterte Gregor plötzlich. „Das ist so schön!"

Aila lachte. „Was glaubst Du, warum ich Dir zuerst einen spritzigen Orgasmus geblasen habe. Jetzt kann ich Dich richtig ficken lassen!"

Aila zog mit all ihrer erfahrenen Kunst den Ritt in die Länge, variierte das Tempo, legte kleine Kuschel- und Knutschpausen ein, um dann wieder stürmischer zu werden. Und in Gregors soeben wieder genesenen Kopf zogen noch nie erlebte Lustgefühle ein. Es war ein langer, zunehmend schweißtreibender Akt bis beide sich gegenseitig über die Orgasmusklippe stießen. Dann brach Aila auf Gregor zusammen, kuschelte sich in enger Umarmung an ihn, die sie auch beibehielt, als sie von ihm in die Nebenlage heruntergerutscht war.

„Ich bleibe heute Nacht bei Dir", kündigte sie an. Sie dachte gar nicht daran, Gregor zu fragen.

Dem Angesprochenen zuckte ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf, während er Aila liebkoste und streichelte. „Wenn das meine Sklavenarbeit ist, will ich hier gerne Sklave sein." Dann schliefen beide hochbefriedigt ein. Der nächste Tag sollte ihre Welt verändern.

Der Tag auf dem nordfinnischen Bauernhof begann wie immer früh, auch an diesem Sonntagmorgen, den 1. Oktober. Aila und Gregor hatten als erste Arbeitseinheit ein zweistündiges Angeln angesetzt, um ihre Wintervorräte an haltbar gemachtem Fisch weiter aufzustocken. Sie hatten ihren versteckt liegenden Lieblingsangelplatz gerade erreicht und ihre Ruten ausgeworfen als von der anderen Flussseite schwerer Gefechtslärm zu hören war. Richtung Tornio sahen sie einige gewaltige Rauchsäulen aufsteigen. „Artillerie, Mörser, Maschinengewehrfeuer", analysierte Gregor mit seiner Erfahrung den zunehmend lauter werdenden Gefechtslärm. „Da ist richtig was los."

„Was heißt ‚richtig was los'?" Ailas Gesicht war sehr besorgt und ängstlich geworden.

„Da wird scharf geschossen. Und zwar von zwei Seiten." Gregor nickte nachdenklich. „Die eine Seite sind mit Sicherheit Deutsche. Aber wer sind die anderen? Das Gefecht ist westlich von uns, also können das keine Russen sein. Bleiben eigentlich nur Finnen, denn das die Schweden nach so vielen Jahren Neutralität auf Deutsche schießen, kann man wohl ausschließen."

Ailas sorgenvoller Gesichtsausdruck war endgültig in sichtbare Angst umgeschlagen. „Sind wir jetzt Feinde?"

Gregor schaute sie ärgerlich an. „Papperlapapp. Maia, Du und ich sind garantiert keine Feinde." Er schaute wieder zur anderen Uferseite, weil gerade wieder zwei schwere Artilleriesalven zu hören waren. „Wir sollten unsere Angeln einsammeln und verschwinden. Ich möchte nicht, dass wir hier gesehen werden." Als Aila wieder zum Ufer wollte, um ihre übergangsweise im Boden steckende Angeln einzusammeln, hielt Gregor sie zurück. „Lass mich das machen. Wenn einer zufällig am anderen Ufer steht, sieht er nur einen." Den wahren Grund verheimlichte er. Ein möglicher Beobachter auf der anderen Seite wäre ohne Mühe in der Lage, bei der recht schmalen Flussbreite das Feuer gezielt zu eröffnen. Gregor hatte aber Glück. Es war niemand zu sehen und so konnte er die vier Angelruten zügig einholen und sich wieder unbehelligt ins Unterholz zurückziehen.

„Und nun?" Aila hörte sich echt ratlos an.

Gregor, nun wieder gut in Deckung hockend, aber immer noch auf den Fluss schauend und dem Gedröhn von der anderen Uferseite zuhörend, blieb zunächst nachdenklich stumm. Dann schaute er Aila an. „Wie weit ist das von hier bis zur schwedischen Grenze?"

„Luftlinie weniger als 20 Kilometer."

„Und die beiden wichtigen Straßen nach Norden beziehungsweise nach Rovaniemi sind beide auf der westlichen Uferseite?"

„Ja. Unsere kleine Schotterstraße ist im Prinzip nicht mit schweren Autos zu befahren. Selbst Panzer hätten wegen des morastigen Untergrundes echte Probleme. Wir hatten noch keinen Frost, der den Untergrund aushärten würde."

„Sehr gut." Gregor lächelte die immer noch ängstliche Aila an. „Euer Hof liegt sehr versteckt und ist selbst für jegliche Luftausklärung uninteressant, weil auf der falschen Uferseite liegend. Ich vermute, dass irgendwelche Verbände im Raum Tornio eine maritime Landung versuchen und deshalb von deutschen Einheiten unter Feuer genommen werden. Was mich sehr erstaunt, ist die Tatsache, dass ich bisher keine Flugzeuge höre, sondern nur Artillerie- und Infanteriefeuer."

„Und was bedeutet das für uns?"

„Das Du jetzt zu Maia nach Hause gehst und den Hof heute nicht mehr verlässt. Wenn ihr noch Vieh irgendwo auf äußeren Weiden habt, holt es näher zum Hof. Und ich bleibe noch eine Weile hier im Versteck und höre mir an, was sich auf der anderen Uferseite weiter entwickelt. Vorerst glaube ich, dass wir hier in unserer versteckten Lage sicher sind."

Aila fügte sich Gregors Anweisung, nahm die vier Angeln und ihr Zubehör, gab Gregor einen Kuss und die Mahnung, vorsichtig zu sein, und trollte sich dann die 1.500 Meter zurück zu ihrem Hof.

Gregor blieb noch mehrere Stunden in seinem Versteck sitzen, beobachtete die andere Uferseite, die in einiger Entfernung aufsteigenden Rauchfahnen und hörte auf den Gefechtslärm. Zwei Dinge konnte er im Laufe der nächsten Stunden klar ausmachen. Es waren erstens unverändert keinerlei Motorengeräusche von Flugzeugen zu hören und zweitens wanderte der Gefechtslärm langsam von Süden nach Norden. Das konnte nur eins bedeuten: die deutschen Soldaten zogen sich, heftig auf die Angreifer schießend, systematisch zurück.

Es war schon nach Mittag, als sich Gregor entschloss, ebenfalls zum Hof zurückzukehren. „Ich glaube, aktuell droht uns keine Gefahr", beruhigte er die Schwestern, die ihn beide erleichtert mit einer Umarmung und einem Kuss begrüßt hatten. Gregor hatte aufgemerkt, es war Maias erster Kuss. „Trotzdem sollten wir in den kommenden Tagen und Nächten besonders wachsam sein, damit wir nicht komplett im Schlaf überrascht werden."

„Was heißt das?"

„Wir werden Wache schieben, das heißt wir teilen uns die Nacht, so dass immer einer wach ist und auf irgendwelche Merkwürdigkeiten sofort reagieren kann. Gegebenenfalls die anderen alarmiert." Gregor schaute wechselweise die Schwestern an. „Wie viele Jagdwaffen habt ihr im Haus?"

„Je zwei doppelläufige Jagdgewehre und je zwei doppelläufige Schrotflinten."

„Munition?"