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Küsse auf der warmen Haut 01

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"Na so 90 Punkte mindestens, die möchte ich haben. In der Zwischenprüfung waren es 86 Punkte."

"Ich kenne dich zu gut. Die wolltest du doch schon in der Zwischenprüfung haben. Wetten das dir wieder etwas dazwischen läuft mittendrin."

"Nein meine Vorbereitungen zusammen mit Jessica sind so gut. Da bin ich mir sicher. Es werden über 90 Punkte. Sehr gut!"

"Und wenn nicht! Wetten wir darum!"

"Um was willst du mit mir wetten?"

"Na wenn du bei deinen Punkten, wieder eine 8 am Anfang stehen hast, dann färbe ich dir dein Haar auf Weizenblond! Ganz persönlich und unter guten Freundinnen kostenlos!"

"Jetzt ohne Witz!" Sileni zog verächtlich einen Flunsch.

"Doch das steht dir und deinem schönen Teint und deinen blauen Augen echt gut.

Das ist im Moment im Trend. Da hatten wir in der letzten Zeit einige Kundinnen.

Ich finde den Kontrast von deiner Hautfarbe und dem Weizenblond richtig super. Da sehen dich die Jungs mit ganz neuen Augen!"

"Na gut, aber nur wenn ich die 90 nicht erreiche - Aber du wirst es schon sehen, die brauchst dir am Ende keine Mühe machen."

Sileni hatte sich mal wieder von ihrer Freundin den Schneid abkaufen lassen.

Dabei kam sie in der Berufsschule selbst nicht über befriedigende Noten hinaus.

An einem Abend Ende Mai, radelte Sileni nach der Arbeit noch in die Stadt und fuhr dann entschlossen gegen 18 Uhr in die Stephanienstraße.

Die schriftlichen Prüfungen waren geschafft und so ganz sicher schien sich Sileni mit ihrem gesteckten Ziel nicht mehr zu sein, aber jetzt galt es einen anderen Plan in die Tat um zu setzen.

Vor dem Nachbarhaus parkte vor dem Zigarettenautomat am Gehsteig, ein alter VW Bus. Der kam ihr gelegen - so war sie ein wenig verdeckt.

Sie drückte sich unschlüssig tuend vor dem Zigarettenautomat herum und sah immer wieder den Gehweg entlang.

So konnte sie unbeobachtet den Hauseingang von Haus Nummer 31 im Auge behalten

Und tatsächlich ein paar Minuten nach 18.00 Uhr ging die Tür auf und Jannik, kam ein Mountainbike schiebend aus dem alten Stadthaus heraus.

Eillig schwang er sich auf den Sattel und fuhr in die östliche Richtung davon.

Möglichst unauffällig und dennoch zügig folgte sie ihm.

Die Lautbergstraße hinauf musste sie ganz schön in die Pedale steigen und nach ein paar hundert Metern wurde die Straße dann wieder flacher und besser zu fahren.

Hier bestand die Bebauung aus durchweg teuren Einfamilienhäusern und Villen.

Sie sah gerade noch wie er zu einem Grundstücktor hinein verschwand und sie beeilte sich auf den Gehsteig gegenüber zu kommen, um hinter einem schwarzen Mercedes in den Eingang hinein zu spähen.

Das schmiedeeiserne Tor stand noch offen, links und rechts umschlioß eine hohe, weiß getünchte Mauer das noble Anwesen.

Wie sie mutig, den Blick um die schwarze Karosse herum wendete, sah sie direkt auf das kecke Gesicht und die vollweibliche Gestalt eines Mädchen ihres Alters.

Die junge Frau entgegnete ihrem verdutztem Blick, mit spöttischer und selbstbewusster Miene.

Und schon schloß sich das Tor wieder und Sileni stand ratlos da.

Von dem bizarren Szenario überwältigt fuhr sie langsam und innerlich wie von hoher Energie auf latenter Depression abgestürzt nach Hause.

Zuhause, das war ein großer Wohnblock des ehemals, sogenannten sozialen Wohnungsbaus in der Weststadt.

Wo sie seit Jahren mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater wohnte und die ab und zu mal wiederkehrenden Spannungen zwischen ihr und ihrem Stiefvater, geduldig über sich ergehen ließ.

In ihrem Mädchenzimmer aus der Allerweltsästhetik von Kiefermöbeln und hellblauem Rauhputz, dachte sie langsam zu sich kommend über das Geschehene nach.

Wer ist diese beeindruckende und gleichzeitig unsympathische Rivalin?

Doch nicht die sagenumwobene neue Freundin, über die Ilona und Annika spekulierten?

So eine Tochter aus besserem Hause!?

Vielleicht waren ihre Eltern die Auftraggeber für eine Arbeit, die er ausführte?

Arbeit? Aber die Klamotten von Jannik, sahen nicht nach Arbeit aus!!

Vielleicht jemand von diesem Wassersportverein?

Sie weiß erstmal nicht mehr, ob sie noch mal den Mut hat ihm wie eine Detektivin nach zu stellen.

An den folgenden Tagen hatte sie der gewohnte Alltag wieder ganz zurück.

Mit dem Absolvieren des mündlichen Teil der Prüfung und Schlussendlich mit der feierlichen Übergabe des Abschlusszeugnisses durfte auch für Sileni der Sommer beginnen - Mit den Haaren in Weizenblond und erstmal mit zwei Wochen Urlaub.

Diesen verbrachte sie im heimischen Freibad und am Heidesee.

Denn tatsächlich wie es Ilona prophezeite erreichte sie die 90er Punktehürde wieder nicht.

Auf dem würdigen Dokument das ihre erfolgreich bestandene Prüfung als Hauswirtschafterin bescheinigte, stand die Schnapszahl 88.

Wie sie sich nach ein paar Tagen und nun mit fast bronzegebräuntem Teint nackt im Spiegel besah, gefiel sie sich sogar sehr gut.

Sie strubelte sich gut gelaunt ihren länger gewordenen Pagenkopf und ihre graublauen Augen schauten gerade noch unter dem weizenblonden Pony hervor und sie strahlte kess ihr Spiegelbild an.

Sie zog allerlei verschiedene Mienen von nachdenklich, lächelnd bis verträumt.

Sollte sie sich ihre Haare noch länger wachsen lassen oder es mit dieser Länge so beibehalten.

Sie entschied sich dafür es so zu belassen, wie es gerade war.

Ihre Patentante aus Offenburg hatte ihr zur bestandenen Abschlußprüfung einen Jahres-gutschein für ein örtliches Fitnessstudio geschenkt, weil sie meinte sie komme jetzt als berufstätige Frau nicht mehr soviel zum Sport machen wie noch als Schulmädchen.

Dabei ist sie ihrer Volleyballgruppe immer noch treu geblieben und hatte nur mit dem Turnen aufgehört.

Sie besah sich nochmals ihren nackten Oberkörper, der zu ihrer Zufriedenheit jetzt nahtlos gebräunt war.

Seit dem letzten Sommer hatten Ilona und sie sich angewöhnt Oben ohne zu sonnen und zu baden, wenn sie am See waren.

Stundenlang lag sie jetzt im Urlaub dort und las ihre Bücher.

Im Moment wagte sie sich sogar an das opulente Werk "Der Medicus" heran.

Als ihr Blick über ihre Hüfte strich, fand sie, da könne sich doch noch ein Hüftring heran-bilden, wenn sie weiterhin nur müßig am See liegt und das Pensum das sie schwimmt reichte vielleicht nicht aus um es zu bekämpfen.

Schon am nächsten Abend sah man eine mit sich recht zufriedene Sileni verschwitzt, dem Damensanitärbereich des Fitnessclub "Aktiv" entgegenlaufen.

Allein das kühle Wasser auf ihrer Haut und die Stille genießend ahlte sie sich in ihrer Ge-lassenheit.

Da ging die Tür zum Duschbereich auf und wieder zu.

Sileni stellte nach ein paar Minuten das Wasser ab und griff nach ihrem Handtuch und trocknete sich seelenruhig ab.

Gemächlich schlüpfte sie in ihre Badeschuhe, um sich langsam zu der Umkleide zu begeben.

Sie drehte sich ohne großes Interesse in Richtung der gegenüberliegenden Dusche um, als dort unvermittelt das Wasser ansprang und begegnete dem frechen Blick des kräftig gebauten Mädchens von der Villa aus der Lautbergstraße.

Schnell und Scheu wendete sie wieder den Blick ab und schritt schneller zu der Umkleide.

Dort bemühte sie sich um Fassung und fiel wieder in ihre Muße zurück.

Aber schon ging die Tür wieder auf und ihre vermeintliche Kontrahentin erschien.

Dieser Blick fixierte sie dreist und spöttisch und Sileni dachte sich, soll ich dir ein Foto von mir schenken, wenn du mich schon so ansehen musst.

Ihren heimlichen Schwarm hatte sie aus ihren Gedanken die letzten Wochen erfolgreich verdrängt, aber jetzt war alles wieder da.

Die Begegnung im Appartement der Frau Spinner und wie sie ihm nach spionierte und in das Gesicht dieses anderen Mädchens sah, auf der anderen Straßenseite der Villa.

Ihre vermutete Rivalin grinste und platzte schier voller Hochmut.

Sileni bemühte sich weiterhin ruhig zu bleiben und nicht in Eile zu verfallen, um aus dem Fitnessstudio zu flüchten.

Sie würdigte sie keines Blickes mehr, bis jemand sie an der Schulter berührt.

"Hallo Blondie! Wolltest du dir nur unsere schönes Haus ansehen oder hast du es auf meinem verflossenen Lover abgesehen?"

Sileni blieb in ihrer Haltung verharrend und wußte nichts zu sagen.

"Hey du stilles Wasser! Ich rede mit dir!"

Da drehte sich Sileni langsam um und schaute tiefernst.

"Sag mal bist du taubstumm oder was?"

"Ich heiße Melanie und wer bist du?"

"Sileni." Ihre Miene blieb unverwandt ernst und abweisend.

"Hübscher Name! Also hör mal zu, liebe Sileni. Wenn du noch interessiert bist.

Ich habe deinem heimlichen Schwarm den Laufpass gegeben. Wir haben jetzt einen Aus-tauschschüler in der Klasse. Aus Santa Barbara/California. Der ist einfach noch cooler als Jannik.

Einfach mehr mein Niveau, wenn du verstehst was ich meine.

Ja und Jannik kommt zu eurem Sommerfest. Er und sein Kollege haben bei der Neuge-staltung der Blumenbeete an der Cafeteria des Stift Falkenberg so gute Arbeit geleistet, das sie zum Fest eingeladen wurden. Eigentlich hat die Heimleitung, Frau und Herrn König eingeladen, aber diese haben zugunsten ihrer beiden Gesellen verzichtet.

So was weiß ich halt. Meine Eltern sind übrigens Eberhard und Thekla Heininger.

Immobilien und Bauprojekte Heininger - Kennt jeder in diese Stadt."

Sileni gab sich demonstrativ ungerührt und zuckt in Gedanken mit der Schulter.

"Wünsche noch einen schönen Abend und träum was Süßes!"

Langsam ausatmend stand Sileni vor ihrem Kleiderspind und ordnete ihre sich wild dre-henden Gedanken.

Es ist als wäre der Damm eines Stausees auf einmal gebrochen.

Sie wand sich halbnackt an ihr Spiegelbild, das sie ein paar Meter neben den Umkleidespinden erblickte.

Es rumorte tief in ihr - die verdrängten Emotionen und unterdrückten sexuellen Bedürf-nisse.

Sie lauschte einen Moment - In den Duschen war es still und vom Eingangsflur zu dem Umkleide- und Duschbereich für die Frauen war es gerade sehr still.

Der Blick fixierte sein Gegenüber im Spiegel und sie stellte sich die Frage, soll sie am Sommerfest wieder den Kontakt aufnehmen oder so tun als ob sie ihn nicht mehr kennen würde.

Ach für diese Melanie war er nur ein Spielzeug gewesen. Das sie jetzt abgelegt hatte.

Sie hingegen hatte unerfüllte Liebe zu bieten und wenn sich diese nicht erfüllen sollte, dann konnte das wenigstens ein schöner Sommer werden.

Endlich fand das von Sileni mit Spannung erwartete Sommerfest, am ersten Juliwochenende statt.

Sie hatte sich als Bedienung für den Abend einteilen lassen, um dabei zu sein.

Diszipliniert konzentrierte sie sich auf ihre Aufgaben, lauerte aber immer wieder auf das Erscheinen von Jannik und seinem Kollegen.

Die meisten Bewohner des Stiftes und die Besucher saßen an diesem warmen Abend, auf der Terasse vor der Cafeteria zwischen den Beeten mit Astern, Fliedern und Rosen.

Über den Tischen waren Lichterketten mit farbigen Glühbirnen gespannt.

Ein kaltes Buffet mit Salaten, sowie zwei Stände mit jeweils Steaks und Würstchen oder Flammkuchen sorgten für Erfrischung und das leibliche Wohl.

Eine Musikband spielte auf einer niedrigen Bühne gerade "Blue Hawai".

Sileni und ihre Kolleginnen hatten vorerst viele Getränkebestellungen zu bewältigen.

Es dauerte bis gegen 21.00 Uhr als Sileni, ihren ersehnten Schwarm in dem von ihrer Kollegin Jessica betreuten Tischebereich entdeckte.

Da saß er tatsächlich mit seinem Kollegen und ist in schwarzer Jeans und einem türkisfarbenen Shirt gekleidet, was wirklich gut zu seinem lichtblonden Haar und seiner schönen Hautfarbe kontrastierte.

Eine halbe Stunde später als die Flut der Bestellungen langsam abebbte, da ergriff Stifts-leiter Hermo Hantusch das Mikrofon in einer Musikpause und sprach zu den Gästen des Festes.

Alle Bewohner hörten andächtig und konzentriert zu, so daß Sileni sich an der Wand neben der breiten Terassenöffnung der Cafeteria anlehnen konnte.

Wie gerne hätte sie jetzt zur Entspannung eine Zigarette geraucht.

Sie hörte Interessenlos und nur halb der langen Rede über das schöne neue Ambiente der Cafeteria und der neu gestalteten Blumenbeete und Rasenfläche zu.

Etwas wacher wurde sie, wie sich Jannik und Kollege erhoben, als sie Herr Hantusch lobend erwähnte und ihren Applaus empfingen.

Gleich darauf lenkte der Heimleiter die Rede auf Hausmeister Gräflin, der Ende des Monats in Rente gehen wird und ihm ehrenvollen Dank für zuverlässige Dienste über einen Zeitraum von 27 Jahren seit Eröffnung des Seniorenstiftes Falkenberg, aussprach.

Hantusch deutete dem bisherigen Hausmeisterassistenten und zukünftigen, ersten Hausmeister Maisch dazu zu kommen.

Und dieser schob eine funkelnagelneue Schubkarre mit einigen Gartenwerkzeugen vor sich her.

Mittendrin befand sich ein kleines Bierfass.

"Lieber Herr Gräflin! Als erfahrener Schreiner kamen sie in unser Haus. Aber sie entwickelten sich zu einem handwerklichen Allroundgenie. Gerade unseren jungen Gärtnergesellen von der Firma König waren sie ein guter Anleiter bei der Neugestaltung unserer Außenanlagen und haben ihnen im Sinne unseres Hauses beratend zur Seite gestanden. Für ihren berühmten grünen Daumen waren sie schon lange bekannt. So wollen wir für ihren Ruhestand und ihre heimische Rosenzucht, dieses tolle Geschenk überreichen!"

Und Herr Hantusch winkte Gräflin zu sich auf die Bühne und übergab ihm das Mikrofon.

Der sonst so resolute Gräflin stand nun sichtlich gerührt und fast ein wenig verlegen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

"Ja ich möchte mich erstmal bedanken für das Geschenk als ehrenvolle Anerkennung.

Aber danken möchte ich auch für die gute Zusammenarbeit mit allen Kollegen und der Stiftsleitung über all die Jahre."

Dann machte er eine kurze Redenspause und sprach dann weiter: "Als wir noch die Zivil-dienstleistenden hier im Haus hatten oder die jungen Praktikanten und es so wie im Moment sehr heiß war und wir draußen arbeiteten. Dann hörte ich von den jungen Leuten, die an diese Arbeit noch nicht gewohnt waren irgendwann am Nachmittag, wann wir endlich fertig wären. Ich pflegte daraufhin zu antworten: Fertig ja fertig sind wir nie mit der Arbeit in diesem schönen, weitläufigen Park. Aber mit dem heutigen Tag kann ich mit Giovanni Trappatoni dem ehemaligen Trainer des FC Bayern München sprechen:

Ich habe fertig!"

Heiterer Applaus war die Antwort auf seine launige Dankesrede.

"Also mein lieber Herr Gräflin, sie überraschen uns doch noch immer wieder!

Wie wir sie kennen, wird es im August wieder wie jedes Jahr mit dem Wohnmobil an den Gardasee gehen?"

"Ja, meine Frau und meine Kinder, Schwiegersöhne und meine Enkelin freuen sich sehr darauf."

"Und ich weiß noch wie sie mir vor ein paar Jahren mal sagten, wie wunderschön es dort immer wieder für sie ist, aber das sie als einziges ein gutes Weizenbier vermissen.

Auch daran haben wir für sie gedacht und wünschen ihnen allen einen schöne und verdienten Urlaub!

So dürfen wir als Schlußpunkt ihrer Verabschiedung den passenden musikalischen Gruß setzen."

Die Band begann mit einer Schlagermelodie von Paul Kuhn und einem umgestalteten Text zu spielen und zu singen.

"Es gibt kein Weizenbier am Gardasee."

Sileni die ausdauernd dem Geschehen folgte, bemerkte wie jemand im Halbdunkel plötzlich neben ihr stand.

Sie schaute zur Seite und lächelte sanft. Es war Jannik.

"Hi, netter Abend hier, oder?"

"Ja endlich läßt die Arbeit nach."

Zwischen dem dämmrigen Schatten und dem bunten Licht der Glühbirnen, dem warmen Strahlerlicht und dem fahlen Mondlicht - da freute sich Sileni über das Gesicht von Jannik zu sehen.

"Euer Hausmeister ist ein echter Fan vom Gardasee. Aber ich vermute fast, er sitzt da die halbe Zeit nur vor seinem Wohnmobil und gießt hin und wieder ein paar Blumen.

Und am Abend gehen er und seine Frau zum Essen aus.

Dabei könnte man an dem See soviel tolles machen. Segeln, Windsurfen oder Tauchen."

Sileni nahm den verbalen Ball auf. "Das würde ich auch gerne machen."

"Ja im Moment haben wir ein paar Wettbewerbe, aber danach wird es wieder entspannter und ich segele und surfe dann nur so aus Spaß und genieße die sanfte Brise und die warme Sommersonne auf meiner Haut."

Dabei streifte er wie beiläufig mit der flachen Hand über ihren Unterarm, was ihr gefiel.

"Ach ich selbst schwimme nur ein bisschen und lese eins meiner Bücher."

"Was liest du gerade?"

"Der Medicus von Noah Gordon."

"Das hört sich interessant an. Was gefällt dir daran?"

"Es spielt im 11. Jahrhundert und es geht um einen jungen Mann der die Heilkunst erlernt und sogar die Fähigkeit hat zu spüren, wenn bei einem seiner Patienten der Tod bevorsteht. Das ist irgendwie magisch für mich! "

"Kein leichter Stoff. Du hast es wohl mit dem Geheimnisvollen."

"Wie kommst du darauf?" Sileni wurde leicht verlegen.

"Dich scheint wohl alles Geheimnisvolle anzuziehen. Mein Kumpel Robin und ich haben einmal vor zwei Jahren, mit dem Segelboot oben an der Ostsee die Küsten und Strände rund um die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst gesegelt und erkundet. Immer auf der Suche nach einsamen, geheimnisvollen Stellen und vielleicht der Entdeckung von kleinen Bernsteinschätzen.

Das ist noch spannender wie einen Abenteuerroman zu lesen, weil man selbst aktiv ist.

Den Aufenthalt dort haben wir später zum Windsurfen genutzt."

"Den Segelschein habt ihr auch?"

"Ja, aber ich konzentriere mich seit einiger Zeit nur noch auf das Windsurfen.

Ich selbst hätte gerade auch nicht die Zeit für das Segeln. Jetzt im Moment lerne ich gerade auf meinen Trainerschein für das Windsurfen."

"Toll!" Sileni sagte es voller Anerkennung und sprach weiter.

"Früher habe ich im Fernsehen gerne die Serie "Blue Water High" gesehen, um Jugendliche eines Internats in Australien am Meer. Und da hatten es die Trainer nicht immer leicht mit den Schülern. Aber es muss schön sein, so was lehren zu können."

"Ich habe noch keinen richtigen Unterricht geleitet. Nur ein wenig mitgeholfen. Aber du kannst gerne mal zu uns rauskommen und dann bringe ich dir ein paar grundsätzliche Sachen bei."

"Das wäre schön, wenn wir das mal zusammen machen könnten."

Irgendwie war sie jetzt einen Moment verlegen. Aber gleich darauf rief sie sich zur Ruhe.

Jannik brachte dann einen bei ihr willkommenen Vorschlag.

"Später werde ich noch in die Stadt laufen, der Abend ist zu schön, um gleich nach Hause zu gehen. Wann kannst du vorne am Tor sein? Ich nehme dich auf den Spaziergang mit."

"So etwa 11 Uhr, werde ich fertig sein."

"Bis dann!" Er verschwand wieder im Halbdunkeln und die Band spielte gerade: "Himbeereis zum Frühstück."

Tatsächlich hatte Jannik Wort gehalten und wartete am Eingangstor zum Grundstück von Haus Falkenberg auf sie.

Gemeinsam und zunächst noch schweigend liefen sie durch die laue Sommernacht.

Sie folgte ihm an seiner Seite und ist schon innerlich neugierig wo hin der nächtliche Spaziergang führen würde.

So liefen sie der Hauptstraße entlang bis zur Stadtmitte und bogen in die Altstadt hinein.

Ihnen kamen um diese Uhrzeit inzwischen nur noch einzelne Passanten und Paare ent-gegen.

In einer der schmalen Altstadtstraßen bogen sie ab, um die Staffeln hinauf zum Marktplatz zu erklimmen, die hinter der dortigen katholischen Kirche entlangführten.

Oben blieben sie aufmerksam stehen und schauten in den Himmel und Jannik erklärte:

" Schau mal da oben die Sterne. Genau die oberhalb der Villa am Berg mit dem runden Turm. Das ist Wega und die beiden anderen sind Deneb und Altair. Man nennt alle drei zusammen das Sommerdreieck."

"Klingt romantisch, das Sommerdreieck." Sileni schaute sich bei Gelegenheit bei Nacht die Sterne schon mal an, aber näher hatte sie sich dafür noch nicht interessiert.

"Ja das Sommerdreieck. Ein Begleiter der dir den ganzen Sommer über treu bleibt."

Der Mond scheint zwar nur als schmale Sichel, aber blendet mit seinem Licht die Augen von Sileni und zieht nun ihren Blick fester an sich.