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Lauschen, Kap. A bis C

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Beginn einer fast gewöhnlichen Bahnreise.
786 Wörter
3.28
9.4k
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A. Abteil

In Fahrtrichtung nach hinten befindet sich direkt neben dem Einstieg in den Waggon oder Wagen Zweiter Klasse, Nichtraucher, mit der Wagen-Nummer 21 und hinter dem Toilettenraum das Abteil Nummer 2. Es ist mit sechs Reisenden gut voll besetzt. Offenbar reist jede beziehungsweise jeder einzeln für sich und die sechs Personen sitzen nur zufälligerweise in diesem Abteil zusammen, denn sie unterhalten sich nicht miteinander. Die eine und der andere döst vor sich hin, einer liest in einem Buch und eine liest in einer Zeitung.

B. Bahnverkehr

Der Zug ist sehr gut ausgebucht, es muss niemand stehen, aber es gibt nur sehr wenig freie Sitzplätze, die dann aber an den weniger beliebten Stellen sind.

Auf mindestens fünfundvierzig Minuten hat sich die Verspätung aufsummiert, obwohl es der Intercity-Schnellzug von München über Mainz nach Hamburg ist. Es gab bisher immer wieder kleine Verzögerungen, die dazu geführt haben, dass der IC "Martin Behaim" seinen Fahrplan nicht einhalten kann. Eigentlich nicht ungewöhnlich im Verkehrsbetrieb dieses Eisenbahnunternehmens. Auch die meisten Passagiere haben sich an Verspätungen gewöhnt. Ein Fahrplan, der eingehalten wird, ist geradezu etwas Ungewöhnliches. Wenn der Gong für eine neue Durchsage ertönt, wartet man gespannt auf die neue, noch aktuellere Zahl und im Stillen schließen viele Wetten mit sich ab, welcher Wert nun genannt werden würde.

Der Zug hat gerade Frankfurt am Main verlassen und befindet sich auf freier Strecke, da ertönt der Gong für eine Durchsage.

"Verehrte Fahrgäste! Wir bedauern die bisherige Verzögerung. Leider können wir aus technischen Gründen den Streckenabschnitt vor und bei Kassel nicht mit unserer gewohnten Reisegeschwindigkeit zurücklegen. Bis zum nächsten Halt in Kassel werden wir daher voraussichtlich um etwa siebenundfünfzig Minuten hinter unserem Fahrplan zurückliegen. Vielen Dank für Ihr Verständnis."

C. Chris Berger, 25

Am Fenster in Fahrtrichtung sitzt Chris Berger auf Sitzplatz Nummer 25.

Er hat sich in einen Roman vertieft.

Catull nippte am Wein, dann sprach er recht freimütig, aber er wusste auch, seine Zunge (beim Reden) zu zügeln und darauf zu achten, was wer über ihn sprach. Nebenbei pflegte er in einer schon gefährlichen Art und Weise seine aristokratischen Offenheit zu kultivieren, indem er seinen Kritikern genau sagte, wie und wann sie gefickt werden sollten -- natürlich in wohlgesetzten Worten.

Sein Zweizeiler an Julius Caesar, zugleich eine obszöne Zweifinger-Geste, macht klar, dass Caesar als weißer römischer Aristokrat für Catull so wenig wert ist wie ein schwarzer Negersklave für andere, nämlich nichts, rein gar nichts. Aber das muss man erstmal zwischen den zwei Zeilen des Zweizeilers lesen können.

Die Tür knarrte, wie ein sanfter Wüstenwind huschte Clodia in sein Arbeitszimmer, in einen durchsichtigen Chiffon verhüllt, der mehr zeigte als versteckte.

Ach, Chris hätte nie gedacht, dass dieser Text ihn so fesseln würde. In der Schule hatte er Lateinunterricht gehabt und gehasst. Und so hatte ihm Titel des Buches von Isobel Williams, "Catullus: Shibari Camina" überhaupt nichts gesagt -- nur das Umschlagbild, das war ihm ins Auge gesprungen. Es zeigte einen nackten Körper undefinierbaren Geschlechts, der in Seilen gefesselt herab hing. Chris hatte schon immer überlegt, in seiner Beziehung zu Veronika etwas weiter zu gehen. Er hoffte, hier Inspiration zu finden. Und er fand sie, der Roman über Catulls Trip in die japanische Kultur war ziemlich anregend. Aber natürlich war es nur eine Fiktion. Catull kam nie bis Edo.

Clodia umarmte Catull von hinten, schnürte ihm fast die Luft ab, und hauchte in sein rechtes Ohr: "Catullchen, wie viel Küsse brauchst zur Befriedigung deiner Lust?"

Und Catull sprach ächzend unter Schmerzen, denn Clodia hielt ihn nicht nur weiter in ihrem würgenden Griff, sondern drückte nun auch noch auf seinen Adamsapfel:

"Sind wir etwa gestresst, Herrin? / Wie viele Euerer Knoten Seil / Erträgt er, bis der Dichter erstickt? / Legt mir Hanf, Seide, Jute um, bindet's fest / Das Positionsseil, Hohes Eisen, / Wade an den Schenkel, Körper in Diamanten, / Hängend, schwebend, / Alle Glieder gefesselt. / Alles davon, alles; / Einzeln und zusammen. / Schmerzen bis meine Haut verbrennt!"

Und just diese fesselnde Szene, bildhaft in seinen Geist aufgebaut, zerstört schnöde die Durchsage der Verspätung.

Chris ist ziemlich, nein, sehr sauer, denn er hat sich schon auf den Abend mit seiner Lebensgefährtin Veronika gefreut. Nun muss wohl nur wegen des Bahnverkehrs ein Teil ihres romantischen Abends abgekürzt werden, damit noch genügend Zeit für den puren Sex bleibt. Er muss sie anrufen und ihr Bescheid sagen, dass er so viel später eintreffen wird: Geschlechtsverkehr mit Verspätung.

Da ist so eine erotische Erzählung auch kein richtiger Ersatz für das echte Leben.

Chris legt den Roman auf die kleine Ablage am Fenster, holt sein Handy aus der Innentasche seines Jacketts und tippt für die Automatik-Wahl auf Veronikas Bild. Es klingelt zweimal, bis Veronika das Gespräch annimmt.

"Hallo, Veronika? Hier ist Chris."

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