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Lina ist Wieder Da

Geschichte Info
Plötzlich steht seine Jugendliebe vor ihm.
4.5k Wörter
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»Moin Lars! Erkennst du mich wieder?« fragte die hellblonde Frau, die auf eine etwas abgenutzte Art unglaublich hübsch war, mit ihrer rauchigen Stimme. Sie stand im Trockenen unterm Vordach vor meiner Haustür und schaute mir selbstbewusst in die Augen, wobei sie sich eine Filterzigarette zwischen die Lippen steckte und anzündete.

Es regnete in Strömen. Mein modernisiertes Bauernhaus liegt am Ende eines matschigen Feldweges, und außer dem schwachen Licht aus dem Hausflur war es draußen stockdunkel. Trotzdem und trotz ihrer veränderten Stimme erkannte ich ihr hübsches Gesicht im Bruchteil einer Sekunde wieder.

Ihr glitzerndes Minikleid, das absichtlich einen tiefen Blick in ihr äußerst spektakuläres Dekolleté zuließ, war klitschnass. Der Regen tropfte von ihren langen, hellblonden Haaren und den großen, goldfarbenen Creolen in ihren Ohrläppchen. Ihr Gesicht war schwarz gestreift mit verschmiertem Lidschatten. Fast überall auf der sichtbaren Haut hatte sie großflächige, knallige Tattoos. Ihre Füße steckten in durchsichtigen Plateausandalen mit hohen Stiletto-Absätzen. Hinter ihr stand ein kleiner, pinker Rollkoffer mit einem Lufthansa-Gepäcktag. Füße, Sandalen und Koffer waren gründlich zugematscht.

Den frühen Samstagabend hatte ich vorm Flachbildschirm mit der Sportschau verbracht. Dabei hatte ich ein aufgewärmtes Fertiggericht aus der Tiefkühltruhe gegessen und gerade die zweite Flasche Flens aufgeploppt. Meine Ex-Frau hatte an dem Wochenende unsere beiden Töchter, und ich konnte mich voll der Fussball-Bundesliga widmen. Bis es klingelte.

Widerstrebend war ich aufgestanden, immer noch die Zusammenfassung des bisher torlosen Spiels Freiburg-Wolfsburg auf dem Bildschirm verfolgend. Leicht genervt war ich zur Tür gegangen um zu öffnen.

»Lina!« antwortete ich.

Seit zehn Jahren hatte ich jeden Tag an sie gedacht und jede Woche mindestens einmal nachts von ihr geträumt.

Eine Frau wie Lina vergisst man nicht. Das Leben war nicht spurlos an ihr vorübergegangen, aber ihr verführerisches Lächeln mit den schneeweißen, makellosen Zähnen war ihr offensichtlich erhalten geblieben. Ans Tränentattoo unter ihrem rechten Auge erinnerte ich mich auch, obwohl ich es nur einmal gesehen hatte. Die zackige, dunkelrote Narbe zwischen ihrem linken Mundwinkel und dem Nasenflügel war neu und verlieh ihrem Gesicht Charakter.

Lina von Lehndorff und ich waren sechs Jahre lang in der selben Klasse. An unserer Schule war das bezaubernde Mädchen der Schwarm mehrerer Jahrgänge von Jungen die ihr hinterherliefen. Persönlich hatte ich mich schon mit 13 in sie verliebt, aber erst im Herbst unseres letzten Schuljahres wurde ich endlich offiziell ihr Freund. Nach außen hin wenigstens. Unsere Umgebung nahm uns als Paar wahr. Wir hielten Händchen, küssten uns und gingen zusammen aus. Mein Status an der Schule wuchs enorm.

Aber wenn wir zu zweit waren, wurden meine körperlichen Annäherungsversuche sehr zu meinem Bedauern zurückgewiesen. Wenn wir zusammen nackt unter der Bettdecke lagen, war nichts los.

Lina war ein Wirbelsturm von Aktivitäten. Mit ihrer hellen Sopranstimme sang sie als Solistin im Kirchenchor. Sie war in der Schülervertretung und gewann bei einem landesweiten Leichtathletik-Treffen mit 17 einmal sowohl den 800- als auch den 1500-Meter-Lauf. Sie war eine überzeugte Nichtraucherin, die fast ausschließlich vegetarisch lebte und nur wenig Alkohol trank.

Schulisch war sie Klassenbeste wenn nicht sogar Jahrgangsbeste - ein totales Einsermädchen in allen Fächern und mit dem selbstverständlichen Ehrgeiz, ihrem Vater, dem Chefarzt, ins Ärztefach zu folgen.

Bis, eines Tages, ihre Welt einstürzte. Sie kam nicht zur Schule, weil sie in U-Haft saß, wie wir erfuhren. Mit einer Axt hatte sie ihrem Vater den Schädel zersplittert. Im Gerichtsverfahren wurde bekannt, dass der noble Chefarzt sie ab ihrem zehnten Lebensjahr sexuell missbraucht hatte.

In der Haft wollte sie keinen Besuch. Während des Prozesses schwänzte ich einmal die Schule und ging hin, aber Lina vermied jeden Augenkontakt.

Sie wurde zu einer Jugendstrafe von drei Jahren ohne Bewährung verurteilt. Nach dem Urteil, ein halbes Jahr nach der Tat, als ich mein Abitur in der Tasche hatte (und sie nicht), durfte ich sie besuchen.

Als ich sie endlich traf, stellte sich heraus, dass sie mich nur zu sich gelassen hatte, um mir zu sagen, dass ich nicht wiederkommen sollte.

»Ich will dich nie wieder sehen!« sagte sie als erstes, als sie mir im Besucherraum kahlköpfig in Arbeitshemd, Jogginghose und billigen Crocs-Kopien gegenübersaß.

»Aber warum, Lina? Ich liebe dich.«

Ihre goldblonden Locken hatte sie völlig abrasiert, was sie in meinen Augen nicht weniger sexy erscheinen ließ. Sie hatte schon die ersten primitiven Gefängnistattoos an Schädel, Händen und Armen, und unter ihrem rechten Auge war die eben erwähnte Träne tätowiert. Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand waren nikotingelb gefärbt.

»Rauchst du jetzt?« fragte ich und klang dabei ungewollt vorwurfsvoll. Dabei verspürte ich schon damals den heimlichen Wunsch, dass meine so makellose Freundin rauchen würde.

»Nicht, dass es dich was angeht. Aber ja. Hierdrin wird tierisch viel gekifft. Und weil ich unbedingt kiffen wollte, musste ich erst rauchen lernen. Und jetzt rauche und kiffe ich wie ein Schlot ums hier auzuhalten.«

»Und... wie kommst du ans Haschish ran?«

»Na wie schon? Es wird reingeschmuggelt. Wenn du mir dabei hilfst, kannst du gerne wiederkommen.«

»Ich...«

»Dachte ich mir schon. Hau ab!«

Lina stand auf.

»Ich will dir doch helfen, Lina!«

»Mit Reinschmuggeln?«

»Nein. Aber ich werde für dich da sein.«

»Interessiert mich nicht. Verpiss dich!«

»Komm zu mir, wenn ich dir helfen kann, Lina! Jederzeit!«

»Wie denn ‚Komm zu mir'? Ich bin hier eingesperrt.«

»Du kommst aber wieder raus.«

»Tschüss, Lars!« sagte sie und kehrte mir den Rücken.

Tief enttäuscht über ihre Ablehnung und gleichermaßen von ihrer Aggressivität angetan, verließ ich die JVA.

Nach zehn Jahren ohne Kontakt stand Lina vor meiner Haustür. Schon bei ihrem Anblick merkte ich, wie mein Schwanz in der Hose hart wurde. Ich spürte ein ganz dringendes Bedürfnis sie zu ficken.

»Störe ich?« fragte sie lächelnd.

»Nein. Komm rein!«

Sie hielt ihre Zigarette hoch.

»Obwohl es hier arschkalt ist, möchte ich die hier erst zu Ende rauchen, wenn's dir nichts ausmacht,« sagte sie mit dieser Heiserkeit, die ihrer Stimme einen extrem sexy Anstrich verlieh. »Oder darf man bei dir im Haus etwa rauchen?«

»Na klar. Komm rein!« sagte ich und lud sie in mein Haus, wo bisher striktes Rauchverbot galt.

»Komisch! Das gibt's kaum noch. Du rauchst doch nicht, oder?«

»Nee. Aber ich bin tolerant,« sagte ich und ging zur Seite um sie mit dem Koffer vorbeirollen zu lassen. Sie hinterließ matschige Fußspuren auf dem Linoleumsboden und blies eine dicke Rauchwolke in die saubere Luft meines Flurs.

»Bist du mit dem Bus gekommen?« fragte ich.

»Ja. Trampen geht ja schlecht bei meiner Aufmachung. Die Autofahrer würden die Situation falsch verstehen. Ich bin oben an der Hauptstraße aus dem Bus gestiegen und dann durch dieses Scheißwetter hierhergelatscht,« sagte sie, schlüpfte aus ihren Vinyl-Stilettos und verlor dabei ungefähr 15 Zentimeter an Körpergröße.

»Und an einen Regenschirm hast du nicht gedacht?« fragte ich aus der Küche, wo ich eine Untertasse für ihre Asche holte.

»Doch. Die ganze Strecke hab ich mich geärgert, dass ich keinen Schirm dabeihatte. Aber ich komme jetzt direkt aus Südamerika. Und da regnete es nicht. Ich bin heute Morgen in Frankfurt gelandet.«

»Echt? Deine Schuhe sind nicht gerade für eine längere Reise geschaffen. Ich verstehe gar nicht, wie du in sowas rumstöckeln kannst.«

»Ach weißt du, Lars. Als Nutte in Kolumbien erlebt man ganz andere Zumutungen als diese High-Heels...«

»Wieso? Nutte in Kolumbien?«

»...aber wenn ich gewusst hätte, dass es bei dir hier in Hollerup, oder wie auch immer euer Dorf heißt...«

»Dollerup!«

»...eben, also wenn ich gewusst hätte, dass es hier so dolle regnet, hätte ich mir bestimmt Regenmantel und Gummistiefel angezogen, als ich vorgestern anschaffen ging.«

Lina nahm einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette und schüttelte lächelnd den Kopf.

»Nee, war ein Witz,« sagte sie und erzählte weiter, wobei sie mit jedem Wort kleine Rauchwolken ausblies.

»Also... die letzten fünf Jahre lebte ich ehrlich gesagt als Sexarbeiterin auf Vollzeit in Cartagena in Kolumbien. Und da erlebt man ganz andere Sachen. Zum Beispiel muss man seine Schulden bezahlen und sein ganzes Geld dem Zuhälter überlassen. Sonst kommt man zu Schaden.«

Lina hob ihre linke Hand mit der Zigarette und dem abgenutzten schwarzen Nagellack an den... vier Fingern. Ich bemerkte erst jetzt, dass ihr kleiner Finger fehlte.

»Dein Finger ist ab,« stellte ich verdutzt fest.

»Eben. Das kommt davon, dass ich etwas Geld für die Heimreise abzweigen wollte. Das fiel meinem Zuhälter, dem Torro, auf, und als Strafe ließ er meinen Finger mit einem stumpfen Messer abschneiden und die Wunde ohne Betäubung zusammennähen.«

»Echt?«

»Ja. Echt. Da bist du sogar dankbar, wenn du gezwungen bist, den ganzen Tag auf nuttigen Absätzen rumzulaufen und dich zehn- bis zwanzigmal am Tag vorne und hinten ficken zu lassen. Den Finger hat er mir sogar als Souvenir mitgegeben. Warte mal!«

Lina nahm die Zigarette in den Mund, ging in die Hocke und öffnete ihren Koffer. Sie hielt ein kleines Einmachglas hoch, wo ihr amputierter Finger in einer gelblich-durchsichtigen Flüssigkeit lag.

»Das ist für die Ewigkeit gemacht. Perfekt konserviert. Aber Annähen geht leider nicht mehr. Im Glas ist Formaldehyd. Das Zeugs hat der Torro immer Griffbereit, weil er auch ein paar Köpfe seiner ermordeten Feinde darin aufbewahrt um seine Villa damit zu schmücken.«

Sie reichte mir das makabre Glas, damit ich es näher studieren konnte.

»Was heißt A?« fragte ich. Auf dem konservierten Finger war der Buchstabe A tätowiert.

»Guck mal!« Lina ballte ihre linke Faust (oder was davon übrig war). Auf Zeige- bis Ringfinger standen die Buchstaben P, U und T.

»Da stand mal ‚puta'. Das heißt soviel wie ‚Nutte'. Ein typisches Branchentattoo. Ich habe auch andere. Guck mal hier am Hals. Rechts steht ‚Torro' - also mein Zuhälter oder Besitzer. Und links ‚La rubia' - mein Künstlername, also die Blonde. Auf dem Strich in Cartagena gibt es gar nicht so viele echte Blondinen. Obwohl ich ja auch mit etwas Wasserstoffperoxid nachgeholfen haben.«

»Dachte ich mir. Ich habe dich nicht als ganz so hellblond in Erinnerung.«

Ich gab ihr den abgetrennten Finger zurück, und sie beugte sich kurz um ihn wieder sorgfältig in den Koffer zu packen.

»Nee, das ist nicht meine natürliche Haarfarbe. Aber denen kann's gar nicht blond genug werden. Blond ist sehr gefragt drüben.«

»Wieso lässt du dir so'n Scheiß tätowieren?«

»Naja... Die meiste Zeit war ich vollgekokst. Und ich hatte ein paar hässliche Narben und ganz primitive Knasttattoos, die ich unbedingt zudecken wollte. Aber eine Wahl hatte ich nicht wirklich. Ich zeig dir mal meinen Rücken.«

Lina drehte sich um.

»Bist du so lieb und ziehst mir den Reißverschluss runter?«

Ich war so lieb. Lina schlüpfte aus ihrem Kleid und trug nur noch ihren Tanga. Auf ihrem Rücken war in der ganzen Länge vom Nacken und fast bis zum Arsch ein stehender, kräftiger Mann mit Stierskopf abgebildet. Vor ihm kniete eine nackte, blonde Frau, die dabei war, seinen Riesenschwanz zu lutschen.

»Das soll ich sein auf dem Tattoo. Und ich weiß, dass ich in der Situation nicht besonders intelligent aussehe. Das ist aber nicht so leicht, wenn man einen Schwanz im Mund hat. Das weiß ich aus Erfahrung.«

»Und was heißt hier... ‚Entrada trasera'?« fragte ich und deutete auf den geschwungenen Schriftzug unter der Zeichnung.

»Ach so, ja. Dieser Zuhälterhumor! Das heißt Hintereingang. Ein Hinweis darauf, wo die Kunden ihre Schwänze reinstecken können, falls sie anal veranlagt sind.«

Lina drehte sich um, und zeigte mir zum ersten Mal ihre bunt tätowierten Titten in freier Wildbahn.

»Ganz schön groß die Dinger, ne?« grinste sie und ließ sie einen Moment lang für mich baumeln.

Sie nahm die Zigarette in den Mund und fasste mit beiden Händen unter die Brüste:

»Maximales Profil, maximale Größe. Ganz nach Torros Geschmack. Die Standardausführung von seinem Hauschirurgen.«

Lina zog ihren minimalistischen Slip aus und zeigte auf die kahle Stelle, wo früher ihre Muschihaare üppig wuchsen:

»Und hier heißt es für die ganz Dummen noch mal ‚Entrada'. Weil das hier der Haupteingang ist, wo die meisten rein wollen. Übrigens: Kann ich mal duschen?«

»Natürlich! Bad ist drüben. Hast du Hunger? Ich kann dir im Ofen was aufwärmen.«

»Du bist so süß. Danke!« sagte Lina und nahm einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette. Plötzlich küsste sie mich auf den Mund und öffnete dabei mit ihrer Zunge sanft meine Lippen. Sie brachte es fertig während des Kusses den Rauch in ihren Lungen zu behalten.

Dann beendete sie den intensiven Zungenkuss, blies ihren Rauch zur Seite, zwinkerte mir zu und setzte auf dem Weg ins Bad noch matschige Fußabdrücke auf den Boden. Ich stand im Flur mit einem Riesenständer zurück.

Als sie nach einer Viertelstunde wiederkam, sauber, ungeschminkt und von derber Schönheit, trug sie mein übergroßes St. Pauli-Trikot, das sie an der Wäscheleine gefunden hatte. Ich hatte inzwischen den Fernseher ausgeschaltet, den Linoleumsboden abgewischt und in der Küche den Tisch gedeckt.

Lina beugte sich über meinen Stuhl und gab mir wieder einen innigen Zungenkuss, der mit ihrem unverkennbaren Raucheratem angenehm gewürzt war.

»Essen fertig?« fragte sie und schaute begierig durch die Glasscheibe meines Ofens.

»Dauert noch einen Moment.«

»Ach so. Dann rauche ich schnell noch eine,« sagte sie und griff in ihre Handtasche nach den Zigaretten.

Lächelnd setzte sie sich und zeigte mir mit ihren gespreizten Beinen überdeutlich, dass sie sich nicht die Mühe gemacht hatte, den Tanga-Slip nach der Dusche wieder anzuziehen. Dann wischte sie mit der Hand die langen, feuchten Haare aus dem Gesicht und legte ihre sauberen, bunt tätowierten Füße mit dem abgekratzten Nagellack in meinen Schoß, wo mein Schwanz sofort mit Standing Ovations respondierte.

»Ich habe eine sehr lange Reise hinter mir. Massierst du mir bitte die Füße?« fragte sie kokett und platzierte eine Zigarette zwischen die Lippen.

»Wie bist du in Kolumbien gelandet?« fragte ich und fing an ihre wohlgeformten Füße zu massieren.

»Ach, eine lange Geschichte,« sagte sie und setzte die Flamme ihres Feuerzeugs ans Ende ihrer Marlboro.

»Also...«

Sie stieß eine Rauchwolke aus.

»...im Knast konnte ich jede Menge Stoff reinschmuggeln. Es war ganz einfach. Ich bekam Kontakt zu einem Dealer, der sich als mein fester Freund ausgab und mich angeblich wegen Sex besuchte. Dabei stopfte er ganz andere Sachen in meine Muschi und in meinen Arsch. Zuerst lief es einwandfrei, weil das Personal halt wusste, dass etwas mit meiner Muschi nicht ganz in Ordnung war, weil der Papa die kleine Lina dauernd vergewaltigt hatte. Aber irgendwann kam eine neue Wärterin, die davon keine Ahnung hatte und auf eine gründliche Durchsuchung bestand. So flog das auf, und ich schuldete dieser Oberdealerin im Knast plötzlich eine Menge Geld, weil es ja angeblich meine Schuld war, dass der Stoff futsch war.«

Lina unterbrach ihre Erzählung, um einen genüsslichen Zug aus ihrer Zigarette zu nehmen.

»Ich bekam jedenfalls ein paar Jahre obendrauf und bekam auch noch eine Tochter. Die wird jetzt sieben sein und lebt irgendwo in Süddeutschland«.

»Bei ihrem Vater?«

»Um Gottes Willen. Nein! Bei irgendeiner Familie, wo sie adoptiert wurde«.

»Und wer ist der Vater?«

»Na, dieser scheiß Drogendealer, der den Stoff reinschmuggelte und mich auch noch ficken musste. Jedenfalls... als endlich meine Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt wurde, wie es so schön heißt, musste ich natürlich als erstes gegen die Auflagen verstoßen und nach Kolumbien fliegen um als Bodypackerin ein halbes Kilo Kokain zu schlucken und damit nach Deutschland fliegen. Ich musste halt meine Schulden abarbeiten.«

»Ich glaube, dein Essen ist fertig.«

Lina nahm einen letzten Zug von ihrer Zigarette, löschte sie und nahm ihre Füße runter, sodass ich aufstehen konnte um ihr Essen aus dem Ofen zu nehmen und auf den Tisch zu stellen.

»Machst du vielleicht eine Flasche auf?« fragte sie und zeigte auf die drei Rotweinflaschen neben dem Kühlschrank.

Ich öffnete eine Flasche und goss Wein in zwei Gläser, bevor ich mich setzte.

»Danke!«

Lina nahm einen großen Schluck und fing an, Lasagne in sich reinzuschaufeln. Sie legte ihre Füße zurück in meinen Schoß, damit ich sie weiter massieren konnte, und redete mit vollem Mund weiter.

»Also... ich weiß nicht, ob das so abgemacht war... jedenfalls wussten die Bullen am Flughafen in Bogotá Bescheid. Ich wurde in eine Zelle Gesperrt, wo ich nach ein paar Tagen alles rausschiss. Dafür kriegte ich dann fünf Jahre. Die deutsche Botschaft versuchte irgendwie mich nach Deutschland zu überstellen, was ich mir sehr wünschte, weil so ein kolumbianischer Knast kein richtig angenehmer Ort ist. Ich lernte schnell etwas Knastspanisch und schlug mich irgendwie durch, bis ich nach einem halben Jahr abgeholt und nach Cartagena gefahren wurde. Der Torro hatte mich freigekauft. Also was heißt hier frei... Ich war jetzt sein Eigentum, und er schickte mich sofort auf den Strich.«

Ich ließ Linas Zehen kurz los und goss ihr Wein nach.

Sie nahm einen großen Schluck, bevor sie weiterredete.

»Dem Torro gehört der ganze Barrio. 60 Nutten lassen sich Tag und Nacht für ihn ficken, und 20 Handlanger arbeiten als Aufsicht. In der Praxis gehören die ihm alle. Er bestimmt über Leben und Tod. Ob sie noch alle zehn Finger an den Händen haben...«

Sie hielt ihre linke Hand hoch.

»...was sie wo tätowiert bekommen, das Volumen ihrer Titten, wann ihre Eierstöcke rausgenommen werden. Und so weiter.«

»Er hat dir deine Eierstöcke rausoperieren lassen?«

»Ja. Er macht das immer bei der ersten Abtreibung eines Mädchens. Sie wird nie wieder schwanger, kriegt ihre Tage nicht und kann nonstop für ihn gefickt werden. Er bezahlt zwar erstmal für die Abtreibung und die OP, aber legt natürlich die Arztkosten auf die Schulden der Frau oben drauf. Ist doch praktisch, oder?«

Lina leerte ihren Teller, setzte ihre Füße auf den Boden und ging zur Küchenspüle, wo sie plötzlich ihre Zähne rausnahm und unter dem Wasserstrahl von Essensresten reinigte.

»Schau mal,« sagte sie und hielt mit einem zahnlosen Lächeln ihr Gebiss hoch. »Auch so'n wunderschönes Geschenk vom Torro. Im Knast in Bogotá haben sie mir leider bei einer kleinen geschäftlichen Auseinandersetzung die Schneidezähne rausgetreten.«

Ohne Zähne lispelte Lina stark.

»Als ich nach Cartagena kam, war es ihm zu umständlich das alles rekonstruieren zu lassen. Also ließ er mir kurzerhand die restlichen Zähne ziehen und schenkte mir ein Gebiss. Ein sehr gutes sogar. Ich wette, du merkst erst jetzt, dass ich meine schönen, weißen Zähne los bin. Das ist dir beim Küssen vorhin auch nicht aufgefallen, oder?«

»Nee.«

»Gebissträgerin mit 30 zu sein ist ja hier in Deuschland nicht normal. Unter kolumbianischen Nutten schon. Wenigstens muss ich mich nie wieder vorm Zahnarzt fürchten.«

Lina zuckte die Schulter und steckte ihre Zahnprothese wieder in den Mund. Dann setzte sie sich und zündete sich ihre angerauchte Zigarette wieder an.

»Und ich kann so viel rauchen, wie ich will, ohne dass meine Zähne gelb werden. Bei den Kunden ist das Konzept übrigens überraschend gut angekommen. Ohne Zähne gibst du einen unheimlich angenehmen Blowjob, sagen die Freier.«

»Ja?«

»Wenn du's mir nicht glaubst, geb ich dir gleich einen.«

»Ich...«

Sie legte ihren Kopf schief und lächelte.

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