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MachtSpiele Teil 01

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„Für fünf Jahre?", wiederhole ich.

„Das wird Ihnen Herr Pera sicher alles noch erklären. Ich will ihm nicht vorgreifen. Wenn Sie mir bitte folgen würden", meint sie.

Nackt, wie sie ist, öffnet sie eine zweite Tür, diesmal zu unserer Rechten und geht durch, ohne mir den Vortritt zu lassen. Ich folge ihr und schließe die Tür nach kurzem Zögern. Ich weiß nicht recht, was ich machen soll. Meine Bildung sagt mir, dass ich die Türe schließen soll. Doch ganz sicher bin ich nicht. Was ich gerade gehört habe, lässt mich allmählich an allem zweifeln, auch an meinem Verstand.

Vor uns tut sich ein langer Gang auf. Ein gut erhaltenes Kreuzgratgewölbe mit wunderschönen Ornamenten in Sandstein, trägt die Decke. An den Seitenwänden befinden sich in regelmäßigen Abständen Halterungen, in denen Kerzen brennen, Sie sorgen für eine schwache Beleuchtung.

Die sich leicht bewegenden Flammen verleihen dem Raum eine mystische, zugleich aber auch gespenstische Atmosphäre. Unwillkürlich fühle ich mich in eine ferne Zeit zurückversetzt. Während wir den Gang entlangschreiten komme ich mir wie ein adeliger Gast vor, der im Mittelalter von einer Zofe zu ihrem Herrn begleitet wird. Ein sanfter aber etwas kühler Lufthauch weht durch den Gang. Serena scheint leicht zu frösteln. Ihre Arme und der Rücken sind von Gänsehaut bedeckt. Sie lässt sich jedoch nichts anmerken und schreitet beinahe feierlich den Gang entlang.

Da ich hinter ihr gehe, kann ich deutlich die geschmeidigen Bewegungen ihrer Aschbacken bewundern. Das Spiel der Muskeln ist atemberaubend schön. Ich kann mich an diesem wunderbaren Bild kaum sattsehen. Auch ihre Schenkel sind muskulös und die einzelnen Muskelstränge zeichnen sich zunächst während des Gehens in einem ausgesprochen erotischen Spiel deutlich voneinander ab, verschmelzen aber wenig später wieder ineinander.

Von diesen Bewegungen ihres Körpers abgelenkt, wird mir im ersten Moment gar nicht bewusst, wie weit wir gehen. Erst mit der Zeit wird mir klar, dass der Keller nie im Leben so groß sein kann. Ich glaube zunächst zu träumen. Der Gang zieht sich viel, viel länger hin, als ein Keller unter der Villa groß sein könnte. Dann aber kommt mir ein Verdacht. Ich kann es mir nur so erklären, dass die unterirdischen Räume weit unter den Hügel hineinreichen, der sich neben der Villa erhebt.

Serena geht etwa zwei Schritte vor mir den Gang entlang. Einmal dreht sie kurz den Kopf und ertappt mich dabei, wie ich ihr auf den Hintern glotze. Sie sagt dazu nichts, vielmehr lächelt sie zufrieden. Offenbar ist sie es gewohnt und scheint es sogar zu genießen, dass ihr Männer auf den Arsch starren. Allmählich habe aber auch ich kein schlechtes Gewissen mehr. Als sie mich ertappt, bekomme ich keinen roten Kopf und wende auch meinen Blick nicht ab. Wenn sie schon nackt vor mir hergeht, wäre ich wohl kein Mann, würde ich nicht ihre Rückseite bewundern.

Unsere Schritte hallen beinahe gespenstisch von den Wänden wider. Vor allem ihre Stöckelschuhe klappern auf den Steinplatten, mit denen der Gang ausgelegt ist. Meine Halbschuhe dagegen sind weniger deutlich zu vernehmen. Ansonsten ist kein Geräusch zu hören.

Einen Moment lang versuche ich mir vorzustellen, was gerade vor sich geht und wie die Situation auf einen Außenstehenden wirken könnte. Wenn ein Foto von Serena und mir in diesem Ganz publik würde. Das wäre vermutlich das Ende meiner Karriere. Die Situation ist auch zu verrückt. Ich gehe einen Gang entlang und folge dabei einer nackten Schönheit. Hätte mir das jemand vor zwei Stunden prophezeit, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Ich mache mir zunehmend Sorgen, wegen meiner Reputation. Wenn tatsächlich Bilder von uns beiden in Umlauf kommen, müsste ich wohl sofort meinen Hut nehmen.

Kann es sein, dass mir Pera schaden will? Wohl eher nicht. Er hat doch keinen Grund dazu. Mir schwirren unzählige Gedanken durch den Kopf. Zu einem vernünftigen Schluss komme ich allerdings nicht. Ich frage mich vielmehr, wie es so weit hat kommen können, dass ich mich in einen derartigen Schlamassel begehen habe, aus dem ich möglicherweise nicht mehr herauskomme. Ich hatte doch sonst immer ein ausgezeichnetes Gespür für Situationen, die für mich kompromittierend werden könnten. Warum hat es diesmal so kläglich versagt? Ist daran etwas Serena schuld? Hat sie meine Sinne vernebelt?

Am Ende des Ganges erreichen wir eine Bronzetür. Sie ist ausgesprochen imposant und muss unglaublich alt sein. Das gesamte Gewölbe scheint aus längst vergangenen Tagen zu stammen. Er wäre der ideale Ort für ein konspiratives Treffen. Ich wette, hier drinnen ist man vor jeglichem Abhörversuch sicher.

Serena bleibt stehen und tritt an ein Tischchen, das rechts von der Tür in einer Nische steht. Sie nimmt etwas in die Hand und reicht es mir. Es ist eine Maske.

„Wir wollen ja nicht, dass sie jemand erkennt", meint sie lapidar.

Sie denkt offenbar an alles und hat vorgesorgt. Ich setze also die Maske auf. Es ist ein etwas komisches Gefühl, da ich ein leicht eingeschränktes Gesichtsfeld habe. Serena führt mich zu einem Spiegel.

„Zufrieden?", will sie wissen.

„Es geht", antworte ich. Aus dem Spiegel lacht mir ein Harlekin entgegen. In dieser Rolle fühle ich mich nicht sonderlich wohl. Ich bin ein Mensch, der ernst genommen werden möchte. Da passt der Schelm nicht dazu. Aber es ist nur eine Maske. Deshalb ignoriere ich meine Bedenken.

„Kommen Sie!", meint sie ungerührt.

Sie geht auf die Bronzetür zu und drückt die Klinke nach unten. Als sich die Tür öffnet, höre ich ein nicht sonderlich lautes Stimmengewirr. Serena stößt die Tür ganz auf und vor uns liegt eine überraschend große Halle. Es ist sofort zu erkennen, dass sie in den Felsen geschlagen wurde. Die roh behauenen Wände lassen keinen anderen Schluss zu. Sie sind vollkommen naturbelassen. Ich bin von der Stimmung, die dieser Raum ausstrahlt überwältigt. Er zieht mich unweigerlich in seinen Bann. Der nackte Fels vermittelt ein Gefühl von Ursprünglichkeit, von Steinzeit, von großer zeitlicher Distanz zur heutigen Welt. Ich komme mir vor, als sei ich aus meiner Realität gerissen und in eine ganz andere Epoche katapultiert worden.

Auch die Möbel machen auf den ersten Blick einen sehr rohen Eindruck. So als würden auch sie aus einer Welt stammen, in der sie nur rudimentär zusammengezimmert worden sind. Bei genauerem Hinsehen jedoch, entpuppen sie sich als sehr raffiniert gefertigt. Mit Leder und Fell bespannt, machen sie bei genauerem Hinsehen einen durchaus gemütlichen Eindruck.

Im Raum befinden sich etwa ein Dutzend Männer und vermutlich ebenso viele Frauen. Sie sind, wie Sandra alle nackt. Nur die Männer tragen Kleidung. Die Frauen haben aber noch etwas anderes gemeinsam. Sie tragen alle ein Halsband. Einige von ihnen stehen oder sitzen neben einem der Herren, einige sind dabei etwas zu tragen, eine kniet vor ihrem Herrn und scheint ihm einen zu blasen und wieder eine ist an einem Strafbock festgebunden.

Die Herren sind auffallend vornehm gekleidet. Die meisten tragen sehr teure italienische Maßanzüge. Alle haben -- wie ich - eine Maske auf und sind somit nicht zu erkennen. Nur Pera zeigt sein Antlitz offen. Bei ihm hätte eine Maske auch wenig Sinn. Alle Geladenen wissen, dass er der Gastgeber ist. Weshalb sollte er sich also verstecken?

Als er mich sieht, lächelt er freundlich und kommt sofort auf uns zu. Als er direkt vor mir steht, streckt er mir die Hand zum Gruß hin.

„Herr Minister", meint er sehr leise, damit uns keiner der Umstehenden hören kann. „Wir nennen uns hier alle beim Vornamen. Es soll keiner wissen, wer wir sind. Das hier muss Ihnen etwas sonderbar vorkommen. Ich würde vorschlagen, wir gehen ein Stück und ich erkläre Ihnen alles."

„Guten Abend Vittorio", begrüße ich ihn. „Ich bin sehr gespannt, was es mit diesem Keller auf sich hat."

„Serena, bereite alles für den späteren Abend vor. Zuerst die Bestrafung von Renata, danach die Kämpfe und schließlich die Übergabe. Fangt aber nicht ohne uns an. Es wird noch ein Weilchen dauern. Mein Freund hat sicher viele Fragen", weist Pera seine Assistentin an.

„Wird gemacht, Meister!", antwortet sie. „Wie Sie wünschen."

Während Serena davoneilt und er ihr verträumt nachblickt, schaue ich mich im Raum um. Ich betrachte die Szene mit Skepsis und frage mich erneut, wo ich nur hineingeraten bin.

„Serena ist Ihre Assistentin?", erkundige ich mich. Ich will damit das Eis brechen.

„Sie ist meine Assistentin, meine Vertraute, aber auch meine Gespielin. Sie hat viele Talente", meint er.

„Das habe ich gesehen", stelle ich fest.

„Ich fürchte, ich hätte Sie vorher einweihen sollen, anstatt Sie derart zu überfallen", entschuldigt er sich. „Es ging aber nicht anders."

„Warum nicht?"

„Weil Sie bei unserem letzten Treffen keine Zeit mehr zum Mittagessen hatten und ich diesen Termin nicht verschieben wollte", erklärt er. „Kommen Sie, lassen Sie uns in den Weinkeller gehen, da sind wir ungestört."

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, geht er auf eine Tür zu, die mir bisher gar nicht aufgefallen ist. Sie liegt weitgehend in einer Nische verborgen und führt in einen weiteren Gang. Wie könnte es anders sein? Hier unten scheint ein weit verzweigest Netz zu bestehen und ich würde mich nicht wundern, wenn es noch andere Räumlichkeiten gibt. Pera schließt hinter uns die Tür und schaut mich auffordernd an. Ich folge ihm und so schlendern wir nebeneinander dahin.

„Wir sind ein Geheimbund", erklärt er.

„Für Verschwörungen?", frage ich alarmiert. „Wollen Sie die Macht an sich reißen?"

„Wo denken Sie denn hin, Sandro? Wir sind keine Geheimloge, wie damals die P2. Wir haben keine politischen oder umstürzlerischen Absichten. Wir streben nicht nach Macht und Herrschaft. Unser Geheimbund verfolgt zwei durch und durch menschliche und harmlose Ziele. Wir tauschen untereinander Informationen aus.

Sie werden sich vermutlich bei der einen oder anderen Gelegenheit gefragt haben, wie ich in den Besitz bestimmter Informationen gekommen sein konnte. Dieser Geheimbund ist die Erklärung dafür. Wissen ist Macht, hat einmal irgendwer gesagt. Das stimmt auch. Sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft ist es wichtig zu wissen, was läuft. Das verschafft oft den entscheidenden Vorsprung. Man braucht ihn, um besser zu sein und Erfolg zu haben. Aber Wissen ist nicht verboten und deshalb verstoßen wir gegen kein Gesetz. Man könnte es auch angenehme Form des Networkings bezeichnen."

„Sie haben ausschließlich wirtschaftliche Interessen?", bohre ich nach.

„Politik ist nicht mein Metier. Ich bin Unternehmer und Lebemensch. Allerdings musste ich in letzter Zeit immer häufiger feststellen, dass die Politik die Rahmenbedingungen nicht nur schaffen kann, sie kann sie auch nicht schaffen. Untätigkeit lähmt zunehmend die Gesellschaft. Wenn es dem Land gut geht, dann geht es auch der Wirtschaft gut. Im Moment - wie gesagt - könnte es allerdings deutlich besser laufen. Italien wirkt in manchen Bereichen, wie gelähmt. Genau aus diesem Grund habe ich beschlossen, auch Politiker in unseren Kreis aufzunehmen. Mit Ihnen würde ich gerne den Anfang machen."

„Warum mit mir?"

„Ich habe den Eindruck, Sie sind ein vernünftiger Mann."

„Und wenn ich nicht will?"

Pera bleibt stehen und schaut mich überrascht an. Ich nehme ganz instinktiv die Maske ab, denn in den Gängen, in denen wir uns befinden, sind wir unter uns und es kann uns keiner sehen. Ohne Maske kann ich Pera besser in die Augen blicken und ihn beobachten.

„Wenn Sie nicht wollen, dann bringt Sie Serena umgehend wieder nach Hause", antwortet er.

„Was erwarten Sie von mir?"

„Nichts, ich erwarte von Ihnen nicht die geringste Gegenleistung. Keine Sorge!", meint er. „Das Ganze ist kein Versuch, Sie zu bestechen. Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass Sie ganz von allein die richtigen Entscheidungen treffen, wenn Sie Zugang zu umfassenden und korrekten Informationen besitzen. Ich will keinen Einfluss auf Sie nehmen. Ich habe volles Vertrauen, dass sie mit einem breiteren Wissen für das Land gute Entscheidungen fällen."

„Einfach nur Informationen?"

„Nur Informationen", bestätigt er.

„Gefilterte Informationen natürlich?"

„Sandro! Natürlich kommen aus diesem Kreis vorwiegend Neuigkeiten aus einem bestimmten Bereich. Wenn Sie erwarten, dass Ihnen von den Männern, draußen im großen Saal, kommunistisches Gedankengut vermittelt wird, dann würde ich Sie für naiv halten. Das sind Sie aber nicht. Sie wissen ganz genau, wer und was wir sind und wie Sie die Infos aus dieser Quelle einzustufen haben. Wir sind ganz sicher nicht die einzige Quelle, aus der Sie Ihren Wissensstand schöpfen, um am Ende nach reiflicher Überlegung eine Entscheidung zu treffen. Uns ist nur wichtig, dass sie auch unseren Standpunkt kennen", antwortet er.

Wir haben eine weitere Bronzetür erreicht. Pera öffnet sie und wir gelangen in einen Weinkeller. Dort stehen neben großen Holzfässern auch riesige Stahltanks. Die kurze Pause, die in unserem Gespräch entsteht, weil wir den Raum wechseln, kommt mir sehr gelegen. So erhalte ich Gelegenheit, über das Gesagte ein wenig länger nachzudenken.

„Hier reift der Wein der letzten Ernte", meint er.

Er führt mich durch einen weiteren Gang in einen dahinterliegenden Raum. In einer ebenfalls in den Stein gehauenen Halle lagern unzählige Barrique-Fässer. Sie stehen eines neben dem anderen in fünf ewig langen Reihen da. In diesem Raum müssen riesige Mengen an Wein lagern.

Pera geht lässig auf eines der Fässer zu, nimmt einen dünnen, durchsichtigen Silikonschlauch, zieht den Korken aus dem Fass und führt den Schlauch durch die Öffnung ein. Er greift neben sich und hält auch schon zwei Weingläser in der Hand. Offenbar hat er diesen Besuch im Weinkeller geplant und gut vorbereitet. Pera schiebt sich das eine Ende des Schlauches in den Mund, saugt daran, bis die rote Flüssigkeit fast das Ende erreicht, beugt sich mit dem Glas weit nach unten und lässt den Wein zuerst in das eine und dann in das zweite Glas rinnen. Anschließend hält er den Schlauch in die Höhe, damit der restliche Wein, der sich noch im Schlauch befindet, zurück ins Fass rinnt. Pera zieht ihn anschließend heraus und legt ihn zur Seite. Er verschließt dann beinahe andächtig das Fass. Erst dann reicht er mir eines der beiden Gläser.

„Das ist ein San Giovese von 2014. Ein wunderbarer Tropfen", erklärt er. „Prost!"

„Prost!", antworte ich.

Wir erheben beide das Glas. Während ich sofort einen Schluck nehme und den Geschmack prüfe, hält Pera das Glas zuerst gegen das Licht und begutachtet zunächst die Farbe, dann saugt er den Geruch ein, schwenkt den Wein im Glas und riecht erneut daran. Erst danach schlürft er den Wein geräuschvoll in den Mund und lässt ihn langsam die Kehle hinunterrinnen.

„Ein herrlicher Tropfen, nicht wahr?"

„Er schmeckt vorzüglich", bestätige ich.

Wir nehmen beide einen weiteren Schluck. Keiner von uns sagt zunächst ein Wort. Ich lasse mir das, was er vorhin erklärt hat, noch einmal durch den Kopf gehen. Ist es wirklich so einfach, wie er es darzustellen versucht? Kaum zu glauben! Ich kann aber andererseits auch keinen Haken an der Sache finden. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Pera scheint mein Nachdenken zu respektieren und sagt erstmal gar nichts. Er scheint Geduld zu haben und tut als würde er den Wein genießen.

„Sie haben erwähnt, der Geheimbund verfolge zwei Ziele. Was ist das zweite?", erkundige ich mich.

Pera schaut mich an, schmunzelt und lässt eine Pause entstehen. Ich kann ihn nicht einschätzen. Entweder er ist zufrieden mit sich, dass er mich so weit hat, dass ich den ersten Punkt bereits abgehakt habe oder er muss überlegen, wie er sich ausdrücken soll.

„Wir genießen schöne Dinge", beginnt er.

„Wie den Wein?"

„Auch den Wein. Vor allem aber Frauen."

„Sie meinen Sklavinnen, wie Serena."

„Genau!"

Seine Offenheit überrascht mich. Er scheint überhaupt keinen Hehl daraus machen zu wollen, dass Frauen unterdrückt und zu etwas gezwungen werden, was sie nicht wollen. Bei einer einzelnen Frau könnte ich noch glauben, dass sie devot veranlagt ist. Die Geschmäcker und Vorlieben sind eben verschieden -- auch auf sexuellem Gebiet. Doch draußen im Versammlungssaal befindet sich etwa ein Dutzend Frauen, die als Sklavinnen gehalten werden. Da muss doch eine Form des Drucks ausgeübt werden. Sonst ist so etwas und mit so vielen Frauen nie im Leben möglich.

„Mich würde interessieren, wie sie es anstellen, dass sie sich im Jahre 2019 noch eine Sexsklavin halten können?", will ich wissen. „Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter."

Ich gebe zu, ich bin etwas direkt in meiner Wortwahl. Die Würde anderer Menschen ist mir sehr wichtig, ganz besonders die von Frauen. Wenn ich -- wie jetzt - erlebe, dass sie als Sklavinnen gehalten werden, bin ich damit ganz und gar nicht einverstanden.

„Beißen Sie sich doch nicht am Wort Sexsklavin fest. Alle jungen Frauen, die sie in der Halle gesehen haben, machen das absolut freiwillig", erklärt er.

„Ja natürlich", halte ich mit meiner Skepsis nicht hinterm Berg. Es regt mich auf, dass er mich für blöd verkaufen will. „Und ich bin der Kaiser von China."

Zu meiner Überraschung bleibt Pera absolut ruhig und nimmt meine Bemerkung mit einem Schmunzeln zur Kenntnis. Offenbar erheitert ihn meine offene Art. Er scheint es aber auch gewohnt zu sein, dass man ihm nicht glaubt, wenn er das behauptet.

„Sie haben doch Serena erlebt. Haben Sie den Eindruck, sie macht das unter Zwang?"

„Was weiß ich?"

Seine Frage bringt mich ein wenig aus dem Konzept. Wenn ich genauer nachdenke, muss ich ehrlich zugeben, ich hätte nicht bemerkt, dass Serena ängstlich oder unter Zwang agiert hätte. Sie hat sich im Gegenteil sehr aktiv eingebracht. So unglaublich das auch klingen mag, sie macht das möglicherweise tatsächlich freiwillig. Eine andere Erklärung habe ich im Moment auch nicht.

„Wie machen Sie das?", bohre ich nach. Geheuer kommt mir die Sache immer noch nicht vor.

„Wir bieten den Mädchen einen für sie interessanten Deal an. Sie verpflichten sich, fünf Jahre lang als ständige Begleiterin einem Mann zu dienen. Dafür bekommt sie eine schöne Stange Geld und die Gelegenheit in die höchsten und einflussreichsten Kreise dieses Landes vorzudringen", erklärt er.

„Das reicht den Mädchen?"

„Das ist mehr, als sie sich jemals erhoffen dürfen. Es ist für ihre Zukunft unbezahlbar."

„Woher kommen diese Mädchen?"

„Das ist ganz unterschiedlich. Einige kommen aus dem Ausland, andere sind aus der näheren Umgebung. Es handelt sich durchwegs um junge und ausgesprochen hübsche Frauen, die an einer Universität studieren und nebenbei als Nobelcallgirl oder als Escort arbeiten. Mehr Studentinnen, als sie glauben, finanzieren sich auf diese Weise ihr Studium oder zumindest einen Teil davon. Wenn eines unserer Mitglieder ein Mädchen braucht, sprechen wir nach einem langwierigen Auswahlverfahren, ein Mädchen an, das unsere Kriterien erfüllt. Natürlich hoffen wir, dass sie sich auf das Geschäft einlässt", berichtet er.

„Wie stehen dabei die Chancen?"

„Wir sind ausgesprochen wählerisch. Bevor die jungen Frauen überhaupt wissen, dass sie in die engere Wahl gekommen sind und worum es genau geht, prüfen wir natürlich auch die Chancen, ob sie ein Interesse an unserem Angebot haben könnten. Es liegt schließlich auch in unserem Interesse, dass so wenige Leute wie möglich, Wind von der Sache bekommen. Bisher haben fast alle Angesprochenen auch zugesagt. Nur ganz wenige wollten nichts von unserem Vorschlag wissen."

„Das klingt, als wäre es eine Ehre, für Ihren Bund zu arbeiten?"

„Die Mädchen müssen eine ganze Menge an Voraussetzungen mitbringen. Unsere Ansprüche sind extrem hoch. Sie müssen, wie schon gesagt, auffallend hübsch sein, intelligent und umgänglich. Wir brauchen zudem politisch und wirtschaftlich interessierte, junge Frauen. Sie müssen sich zur Assistentin eigenen, dabei selbstständig arbeiten und einen guten Job machen. Nicht zuletzt müssen sie sexuell aufgeschlossen und gut im Bett sein. Doch das dürfte bei einer Edelnutte das kleinste Problem sein."