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Männer sind seltsame Wesen

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Also, die Gretchenfrage. Wer will einen netten Mann?

Schwer, sehr schwer. Was würde ich als Single tun? Meines Erachtens ist es kein Fehler den Mann eine angemessene Zeit zappeln zu lassen, man lernt ihn kennen und er darf sich ein bisschen als Jäger fühlen.

Frauen wollen auch im Zeitalter der Emanzipation immer noch erobert werden, geliebt werden, verstanden werden ... auch wenn er das nicht immer unbedingt auch verstehen muss.

Das Phänomen der Menstruation ist so ein Fall. Wenn die Hormone verrückt spielen, jeglicher Gedanke an Sex zuwider ist. Wir oft wegen Kleinigkeiten herumzicken oder ohne erkennbaren Grund zu heulen anfangen.

Ja! -- Auch diese Frau muss er lieben, so wie sie ist. Sie macht das ja schließlich nicht, um ihn zu tyrannisieren.

Vielleicht sollte jeder Mann einmal 24 Stunden im Körper einer Frau verbringen? Um sich in ihre -- zugegeben -- schon recht komplexe Psyche hineinzuversetzen.

Jürgen findet die Idee klasse. Er will dann die ganze Zeit nackt sein, sich selbst befummeln und viel Sex haben. Auf die Frage, mit welchem seiner Kumpels er dann gern poppen würde, fällt ihm allerdings nicht viel ein.

Nun ja, ich denke dabei auch eher an andere Erfahrungen.

Wieso seine Frau, obwohl sie viermal so viele Klamotten besitzt, nichts zum Anziehen hat? Wieso sie so gern bummeln geht, und trotzdem nichts kauft. Für ihn kaum nachvollziehbar.

Jürgen geht in den Laden, probiert eine Jeans und wenn die passt, kauft er sie -- fertig. Das ist wiederum für mich nicht nachvollziehbar.

Seit der Hochzeit kaufe ich seine Socken, T-Shirts, Unterwäsche und er hat sich nie beklagt. Und sorry, Schatz. Ich war es, die dein graues, ehemals weißes speckiges und am Kragen ausgefranste VfB-Meister T-Shirt weggeworfen hat. Und wenn ich gerade beim Beichten bin ... Ich habe die Lederstiefel mit deiner Kreditkarte bezahlt, und die Kontoauszüge verschwinden lassen. Es musste sein ... Einzelstück. Sonderangebot.

Hohe Stiefel? Sexy! Minirock? Mega-Sexy! Hohe Stiefel und Mini? Also, ich will nichts hören, dir hat es doch auf der Party gut gefallen ...

Apropos Schuhe -- eines der Lieblingsklischees der Geschlechter.

Ich kläre euch mal mit einer kurzen Geschichte auf.

Auch wenn wir diesen Punkt gern ignorieren, so tun, als ob der Tag nie kommt ...

Aber er wird kommen und wir schauen der Freundin mit zitternden Händen und kreideweißer Gesichtsfarbe in die Augen. Der Hall ihrer Worte rast in einer Endlosschleife durch unser Gehirn.

„Kannst du mir deine Lieblingsschuhe leihen ... leihen ...leihen ...?"

Meine High-Heels? Die aus der Boutique in der Altstadt? Die es nur noch in meiner Größe gab, und die darauf warteten, von mir gefunden zu werden?

Diese Schuhe?

Meine Babys?

Die in meinem Schuhschrank auf einem Samtdeckchen ruhen ... Die man ungefähr so selten findet, wie eine gute Freundin? Zweimal, dreimal im Leben.

Mit denen willst du über den sandigen Parkplatz laufen? Womöglich in eine Pfütze treten? Um danach wild tanzend einen Absatz abzubrechen, der dann unauffindbar im Getümmel verschwindet? Am Ende sind die Schuhe und die beste Freundin Geschichte.

Ihr seht schon, es kann also nur eine Antwort geben ...

„Selbstverständlich! Nur hat sie leider meine Schwester, und die urlaubt gerade in Papua-Neuguinea."

Aber zurück zum Thema. Hat er nicht auch das gleiche Recht zu entscheiden? Muss er ständig auf Abruf „bei Fuß" stehen? Immer, wenn es mir so einfällt? Zugegeben ist es meistens er, der die Initiative ergreift. Zugegeben, dass es ihn anmacht, wenn ich „will" und ihm das unmissverständlich zeige. Vor allem, wenn es nicht im Schlafzimmer ist.

Auch zugegeben, dass ich schon im Bett darüber gegrübelt habe, woran es liegt, dass er keine Lust hat. Hat er eine andere? Bin ich nicht mehr hübsch genug? Bin ich langweilig im Bett? Ist er schwul geworden? Bin ich noch ganz dicht? Ich weiß selber, dass solche Gedanken absurd sind, aber ich sage ja nicht, dass Frauen immer rational denken.

Fazit: Im Prinzip hat ein Mann keine Wahl. Er muss ran, um einer niemals endenden Grundsatzdebatte aus dem Weg zu gehen.

Minuten später liegt Jürgen auf dem Rücken, röchelt durch die Nase und beendet meine Gedanken.

„Dreh dich um Schatz, du schnarchst!"

Murrend dreht er sich auf die Seite.

Na ja, bald ist Wochenende und der gnädige Herr packt seine Arbeitsprobleme beiseite und ist schlagartig in besserer Stimmung. Oder er redet morgen mit seinem Chef und klärt endlich das leidige Problem mit dem Lehrling. Der Juniorchef ist okay. Was ist so schwer daran, über seine Gefühle zu reden? Über „Titten und Ärsche" unterhalten sie sich ja schließlich dauernd.

Männer sind seltsame Wesen.

Kann sein, dass ich das schon einmal gesagt habe. Bitte jetzt aber keine Klischees. Nur weil wir Schuhe besser finden als Autos, ständig heulen, wenn im Kino jemand heiratet, und so tun, als wäre Sex für uns nicht wichtig. Hätte ich eine ironische Ader ... nehmen wir doch mal das erste Date.

Eine Frau muss hübsch, witzig und charmant rüberkommen. Der Mann muss einfach nur da sein.

Stimmt nicht? So anspruchslos sind Frauen nicht? Mag sein, nur -- wo kommen dann die ganzen Nieten her, die meine Bekannten so anschleppen? Natürlich kommt es auf die persönlichen Ansprüche an. Einige meiner Freundinnen halten ihren Neuen schon für ein Genie, wenn er mal ohne Aufforderung den Müll rausträgt.

Es ist auch kein Witz, dass wir den halben Nachmittag damit verbringen, uns zu überlegen, wie wir ihm abends gefallen. Den Kleiderschrank ausräumen, den Bereich vor dem Spiegel zum Catwalk umfunktionieren und auf und ab schreiten. Wozu der ganze Aufwand?

Er sieht uns eh am liebsten nackt. Und er stellt es sich schon vor dem Aperitif bildlich vor.

Da hat der Mann es doch leichter. Er schlüpft einfach in sein Lieblingshemd und es interessiert ihn nicht, ob er das beim letzten Restaurantbesuch schon angehabt hat. Glückliche Männer!

Selbst im Lokal plagt uns das Gewissen weiter. Ob er sich später noch seinen persönlichen Nachtisch gönnen will? Uns an die Wäsche will? Im Auto womöglich, wie in alten Teenietagen?

Apropos Wäsche - Haben wir zusammenpassende Unterwäsche an? Sind die Beine auch wirklich ganz glatt rasiert? Riechen wir gut? Wieso hat er heute erst 53 Mal gesagt, dass er uns liebt?

Wir sind Frauen, wir dürfen so sein.

Glaubt ihr eigentlich, dass wir uns für euch so schick machen? Oder um anderen Frauen zu zeigen: Hände weg, das ist mein Mann! Seht mich an, gegen mich habt ihr sowieso keine Chance ...

Ist so!

Man könnte ja mal die gesamte Farbpalette der ewigen Mann-Frau-Geschichte außer Acht lassen und einfach nur mal Buchstaben in Schwarz-weiß pinseln.

Welches Thema eignet sich? Frauen und Einparken? Oder Frauen und Fußball? Oder doch lieber über Sex?

Also gut -- wie gesagt -- nur schwarz weiß ... Ali(ce)miner Schwarzer Stil ...

Welcher Mann hat es noch nie mit den Freundinnen seiner Frau getrieben? Die Arbeitskollegin im Fahrstuhl hergenommen? Die Praktikantin vernascht? Die Nachbarin splitternackt im Garten beobachtet? Im Swingerclub beim Gang-Bang-Abend brav in der Reihe gestanden, um die schwarzhaarige Nymphe mit den Bläserlippen zu poppen? Als Pornostar die jungen Ausreißerinnen interviewt, was IMMER in einer ausgiebigen „Ficknummer" endet?

Selbstverständlich nur in seiner Fantasie. Schließlich ist er glücklich verheiratet und geht nicht fremd. Wieso geht er nicht fremd? Na, weil er glücklich verheiratet ist!

Quatsch! Weil er nie die Gelegenheit dazu hat. Wie bitte soll er heimlich in den Swingerclub gelangen? Die Kollegin anzusprechen, würde er nie wagen, und als Darsteller in Pornofilmen ...

Na gut, das Schwarz dominiert ... wir wollen auch Grautöne zulassen.

Okay, da sind ja immer noch ihre Freundinnen, über deren sexuelle Eskapaden er ja dank seiner Frau gut informiert ist. Schwierig genug, ihr die Details aus der Nase zu ziehen. Die eine hat eine Affäre mit einem Typen, der ebenfalls verheiratet ist. Er weiß, wer es ist, wo sie sich treffen und was seine Frau darüber denkt. Aber die wirklich guten Dinge ... wie machen sie es, bläst sie bis zum Schluss, schluckt sie, ist sie rasiert? Wenn ja -- wie? Ganz oder nur die Bikinizone? Oder gar nicht?

Nein, in seiner Vorstellung sind alle ihre Freundinnen rasiert. Zumindest die, die ihm gefallen. Außerdem weiß er es ja, weil seine Frau es beim Duschen im Fitnesscenter sieht. Und er sie so ganz nebenbei geschickt darüber ausfragt. Natürlich so, dass sie keinen Verdacht schöpft. Er ist ja clever, und viele seiner Fragen dienen nur der Ablenkung.

Auf ihre Frage: „Wieso interessiert dich das denn so? Gefällt dir die?", hat er immer eine passende Antwort. „Ach was! Sonderlich attraktiv ist sie nicht gerade!" Dann die übertriebene Auflistung ihrer Schattenseiten - und Frauchen ist zufrieden.

Die niedliche Nachbarin, die sich ebenfalls im Schwimmbad befindet, ist der Höhepunkt des Nachmittags. Schlimm genug, dass seine Frau ihn hier mit hoch schleppt, um den Kindern beim Schwimmen zuzusehen. Immerhin darf er mit ihren Freundinnen am gleichen Tisch sitzen und die dunkle Sonnenbrille scannt jeden „Arsch" ab, der seinem Schönheitsideal entspricht. Natürlich stellt er sich alle nackt vor und teilt sie auf seiner Skala ein. Von eins bis zehn! Wobei Kategorie zehn „für dich sterbe ich" steht, über „ja ja ja", bis zur Eins: „Hmm, einmal würde ich dich auch poppen."

Oh, nice - wie großzügig.

Darf er so was denken? Er wird es zumindest nicht zugeben. Vielleicht gesteht er ja, dass er Angelina Jolie, Jennifer Aniston oder Jessika Alba ganz toll findet, aber an sie wird er beim Liebesspiel kaum denken. Die hübsche Arbeitskollegin macht ihn an, oder die süße Nachbarin.

Und wenn jene ihm dann auch noch ein Lächeln schenkt, was er mit einem absolut cool-männlichen Nicken quittiert, ist der Nachmittag gerettet.

***

Ich liege auf der Seite, habe meinen Kopf auf der Handfläche des angewinkelten Arms aufgestützt und beobachte, wie er sich wieder auf den Rücken legt.

Seltsam, dass Jürgen so von heute auf morgen mit dieser Schnarcherei angefangen hat. Muss ihm mal einen Termin beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt machen. Oder noch besser, ich liefere ihn dort gleich ab, weil er ja nicht freiwillig zum Doktor geht. Schließlich stört es ihn ja auch nicht.

Mit Daumen und Zeigefinger kneife ich ihm die Nase zu. Er öffnet den Mund und fängt Sekunden später an zu murren.

„Dreh dich um, du Schnarchnase!", flüstere ich ihm zu.

Ich bin hellwach. Alles Mögliche zum Thema Männer geht mir durch den Kopf. Die Facetten sind so zahlreich wie die Sandkörner am Strand.

Der biedere Kollege S. D., der als Wächter von Sitte und Moral bekannt ist, im Kirchenchor singt und als Kassenwart beim 1. FC Kleinsteinbach dafür sorgt, dass jede Bilanz stimmt. Sein anderes Ich ist Abonnent von einem halben Dutzend Pornoseiten im Internet, die er sich stundenlang reinzieht, und dabei vorgibt, die Briefmarkensammlung zu sortieren.

Heuchlerisch?

Oder H. P., der oft von Ausflügen mit seiner Freundin erzählt, die manchmal Sabine, meist aber Sabrina heißt. Die noch nie einer gesehen hat ... weil sie imaginär ist. Der in Wirklichkeit seine Wochenenden in einschlägigen Szenekneipen verbringt und seiner homosexuellen Neigung nachgeht ...

Angst vor der Gesellschaft?

Oder der alleinerziehende R. H., der noch zusätzlich seine nach einem Schlaganfall halbseitige gelähmte Mutter pflegt und einmal im Monat in den FKK-Klub geht, um sich auch mal Entspannung zu gönnen.

Verständlich?

Oder der 43-jährige Finanzbeamte K. S., der nachts durch den Garten seines Einfamilienhäuschens schleicht, eine Maske aufsetzt und durchs offene Fenster ins eigene Schlafzimmer einsteigt. Der „Einbrecher und die Hausfrau" zum Rollenspiel des Monats erkoren hat ...

Zum Kopfschütteln komisch?

Oder der 35-jährige Macho, dessen Frau seit Jahren keinen Höhepunkt mehr hatte, weil sein Rekord für Geschlechtsverkehr bei 2 Minuten 38 Sekunden steht.

Armselig?

Oder der 53-jährige Herr M., der im Verhältnis zu seinem Körpergewicht nur 50 Zentimeter zu klein ist, sich als jugendlicher Sportler ausgibt und im Bravo-Chat mit kleinen Mädchen flirtet.

Pervers?

Ja! Für mich ein kranker Wichser!!!

Dagegen sind die im Schreibtisch des erkrankten Kollegen gefundenen Pornoheftchen oder Visitenkarten einschlägiger Etablissements wohl eher nur für ihn peinlich. Falls er nach der Genesung überhaupt erfährt, warum ihn hin und wieder die hämischen Blicke der Kollegen streifen ...

Anderseits, Frauen haben doch auch ihre Macken. Laufen wie Vogelscheuen rum, pflegen sich nicht, haben ein ordinäres Vokabular, sind die letzten Trantüten im Bett ... Niveau ist keine Frage des Geschlechts ... Die meisten Männer die ich kenne -- ob als Partner meiner Freundinnen, im Sportverein, aus Internetforen oder auf der Arbeit - sind okay. Ja, mehr noch -- sie sind mir sympathisch und mit einigen verbindet mich eine Tiefe Freundschaft.

Genug philosophiert. Mit Männern kann frau auch viel Spaß haben, und ein wenig Spaß wäre jetzt genau das richtige ...

Ich drehe mich auf den Rücken und schließe die Augen.

Womit wir jetzt stimmungsmäßig wieder beim ersten Abschnitt dieser Geschichte sind. Farbige Bilder erscheinen, ich tauche in die neue Welt ein ... in meine Welt ... langsam ... ganz langsam ...

***

Die untergehende Sonne spiegelt sich im türkisfarbenen Wasser des Indischen Ozeans. Ein angenehmer Wind kühlt meine nackte Haut. Weicher, weißer Sand, Palmen mit Kokosnüssen und ein glasklarer See, der von unterirdischen Quellen gespeist wird -- das Paradies. Seit Tagen nichts anderes getan, als die Sonne genossen und die Seele baumeln lassen. Am Buffet mit der Vielfalt der tropischen Früchte und einheimischen Fische zu schlemmen, im glasklaren Wasser nach den Korallenriffen zu tauchen und nachts Liebe zu zelebrieren.

Mein zitronengelber Bikini zeichnet sich deutlich auf der gebräunten Haut ab. Die langen, blonden Haare habe ich mir in einer stundenlangen Prozedur in Hunderte von einzelnen Zöpfen flechten lassen.

Vormittags schmelze ich unter den geschickten Händen von Léon oder Rodriguez dahin. Die starken und gleichzeitig sanften Hände massieren wohlriechendes Kokosöl in die Haut meines verspannten Rückens, in meine Beine und am Ende ... als ich auf dem Rücken liege... die Augen schließe ...

Ja -- die „Speziale" ist ihr Geld wert ...

Anschließend nutze ich das reichhaltige Angebot des Klubs: den neuesten Funsport aus den USA, das Beachvolleyball Turnier und zum Abschluss eine Runde Minigolf. Der Nachmittag dient dem Relaxen. Alkoholfreie Longdrinks an der gemütlichen Bar am Pool. Ab und an ein paar Bahnen schwimmen und mit anderen Urlaubern plaudern, ein wenig lesen und abends das Animationsprogramm genießen.

Mein eigenes kleines Animationsprogramm.

Das riesige Lagerfeuer sprüht seine Funken in den dunklen Nachthimmel. Das Knistern wirkt beruhigend, und die Musik, die die Einheimischen auf den uralten Instrumenten ihrer Vorfahren spielen, verzaubert mich. Die Pfeife klingt wie eine Panflöte, erinnert mich an die Biosauna zu Hause. Die Zupfinstrumente klingen glasklar und die Trommeln liefern den Rhythmus.

Dezent bewege ich meine Hüften und tanze zu den Klängen. Die Männer um mich herum sitzen auf handgewebten Decken und sehen mir zu.

Von einem Augenblick auf den anderen wechselt die Perspektive. Plötzlich bin ich in einem Bungalow, inmitten vieler nackter Körper. Erregt stehe ich auf einem weichen, runden Teppich, der auf kühlen Steinfliesen liegt.

Ich schließe die Augen und zahlreiche Hände Unbekannter streifen den gelben Bikini ab. Ich kann die Begierde in ihren Augen lesen, und genau das will ich. Sie spüren, sie vernaschen -- oder sie mich. Langsam sinke ich in die Knie und mein Körper erzittert unter den Berührungen.

Der Kopf mit dem Kräuselhaar sucht seinen Weg zwischen meine Schenkel, und die geschickte Zunge kennt sich aus. Hunderte von Urlauberinnen haben sicher schon vor mir auf diesem Teppich gelegen, und wenn es auch einige später bereuten und ihrem Mann nicht mehr in die Augen sehen konnten ... Ich habe keine Gewissensbisse.

Die beiden Inder knien seitlich neben meinem Kopf. Fordernd dreht der eine meinen Kopf zu sich, und begierig lasse ich es geschehen. Sein Glied füllt meinen Mund und sein Unterleib bewegt sich rhythmisch vor und zurück. Der blonde Europäer streichelt meinen Oberkörper. Immer fester, immer fordernder massiert er meinen Busen. Ich stöhne auf, als er sich über mich legt und in mich eindringt. Abwechselnd stimuliere ich die Glieder der beiden Inder, und um mich herum sind nur noch schemenhafte Leiber zu sehen, die langsam miteinander verschmelzen.

Der Animateur, ein dunkelhäutiger Ureinwohner, den alle nur „the Man" nennen, ist der Nächste, der mich liebt. Der runde Teppich beginnt sich zu drehen, und ich bin der Zeiger, wie auf einer überdimensionalen Uhr. Die Ziffern sind die Männer, und es werden immer mehr. Der Nachbar von Bungalow sieben, Alfredo aus der Poolbar, Brad Pitt, der Taxifahrer vom Flughafen. Die muskulösen Jungs, welche sich tagsüber um die Flora und Fauna der Anlage kümmern ... Brad Pitt?

Die wunderschöne, dunkelhäutige Kollegin des Animateurs steht plötzlich neben mir, und bevor ich es begreife, sind auch ihre Hände an meinem Körper. Eine dünne, silberne Kette um ihren Bauch ist ihr einziges Kleidungsstück. Die schmalen Finger mit den langen, rot lackierten Nägeln sind viel sanfter als die der Männer. Ihr Kopf neigt sich auf meinen Bauch und ihre Zunge umkreist meinen Nabel. Ihre langen schwarzen Haare kitzeln meine Haut, und ich sehe ihr tief in die Augen, als sie langsam in meinen Schoß eintaucht.

Plötzlich sind wir alleine und nur das Rauschen des Meeres und der Geruch von Salz ist gegenwärtig. Wir wälzen uns über den immer noch warmen Sand und küssen uns am ganzen Körper. Aber das ist nicht genug -- wir wollen beide mehr und liegen kurz darauf wieder auf dem Teppich im Bungalow. Männer, so weit das Auge reicht. Schöne, sportliche Körper, die uns begehren und unsere Lust ins Grenzenlose steigern werden. Keine Namen mehr, nur noch Leidenschaft, die sich rasend steigert ... die Sinne überflutet und mich davonträgt.

Noch benommen erwache ich im warmen weichen Sand. Der Mond zwinkert mir zu, und schemenhafte Wesen kreisen um mich herum. Sie nehmen langsam Gestalt an und entwickeln sich zu einem Abbild meiner Fantasie.

Mein Mann taucht auf -- sorry, Schatz, aber du wolltest nicht, du erinnerst dich? Das ist jetzt mein Traum. Verschwinde, bitte.

Jürgen zieht eine beleidigte Schnute, und schon hat er sich aufgelöst wie eine Regenwolke nach einem heftigen Sommergewitter.

Der Latino kniet sich neben mich in den Sand, nimmt meine Hand und küsst sie. Erst den Handrücken, dann die Innenseite, über das Handgelenk langsam zur Elle. „Du duftest so abgöttisch gut." Seine Hand streicht über mein Haar, meinen Nacken, die Wirbelsäule entlang ... „Du hast den schönsten Po der Welt."

Komplimente machen Lust auf Sex ... Übertreibungen sind ausnahmsweise erlaubt ... „Willst du dich fallen lassen? Willst du mich spüren?"

Ich will, und er ist erfahren genug, es auch zu registrieren. Während er mich überall streichelt, hebe ich leicht mein Becken. Er lächelt, lässt mich zappeln ... Vorfreude und Glückshormone durchströmen meinen Körper.

Neunmal ganz langsam dringt er in mich ein, dann plötzlich heftig und tief. Achtmal sanft und zweimal tief, siebenmal sanft und dreimal tief, sechsmal sanft und viermal tief ... einmal sanft und neunmal ... Explosionsartig kündigt sich mein Höhepunkt an. Ich schreie auf und kralle meine Fingernägel in seinen Rücken ...

Schwer atmend sitze ich in meinem Bett und registriere erst allmählich, dass es nur ein Traum gewesen ist. Schade! Oder lieber -- besser so? Ich lasse mich zurück ins Bett plumpsen. Mein Puls schlägt immer noch deutlich über normal. Meine Finger sind feucht und ich spüre die Wärme, die meinen Körper durchströmt.