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Männer sind seltsame Wesen

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Ich schaue zur Seite. Jürgen schlummert friedlich vor sich hin, hat nichts mitbekommen ...

Es war so ... real. Vertraut und dennoch fremd. Eigenartig. Aber das haben Träume wohl so an sich.

Der Bungalow, der Teppich ... Ich lag wirklich einmal dort und genoss die Zärtlichkeiten meines Mannes. Leider war es nur auf Gran Canaria und nicht in der Karibik, aber Träume sind nun mal frei. Und dennoch intim und privat. Etwas, das man vielleicht noch den besten Freundinnen erzählt ... aber dem eigenen Mann?

Wie ist das mit der Nachbarin? Hast du sie schon gepoppt? Nee, die Frage müsste lauten: Wo hast du sie überall schon gevögelt? Komisch, wieso grad sie? Weil sie eben real ist? Erreichbarer als Schauspielerinnen oder Sängerinnen? Ich würde es mir lieber mit Jessika Alba vorstellen, die ist echt süß ...

Ich lege den Zeigefinger an meinen Daumen und schnalze ihm ans Ohrläppchen. „Das ist für deine bösen Gedanken!"

Er murrt kurz und murmelt etwas Unverständliches vor sich hin.

Wenn hier jemand wilde, sexuelle Traumfantasien haben darf, dann ich. Allerdings wäre das im Zeitalter der Emanzipation auch nicht gerade fair. Also werde ich dir deine Fantasien lassen, solange du sie für dich behältst. Nicht alles muss offenbart und ausdiskutiert werden.

Das kann sogar gefährlich werden. Wirklich? Sicher? Klar, Frauen sind immer treu und denken nicht einmal im Traum an einen anderen Mann. Geschweige beim ehelichen Sex. Schon ihr das zu unterstellen, löst eine mittlere Ehekrise aus.

Ebenso wie anhaltendes Geschnarche. Ich verpasse dem gnädigen Herrn einen Schubser, und es ist wieder Ruhe.

Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt steigt in meiner Prioritätenliste. Aber nicht an die oberste Stelle ... ich bin noch immer aufgedreht, aufgewühlt ... wuschig.

Splitternackt schleiche ich durchs dunkle Haus an den Kühlschrank. Ein Glas eiskalter Orangensaft rettet ein ganz kleines Bisschen vom Karibikflair. Ich gehe ins Wohnzimmer, öffne die Glastür und stelle mich auf die Terrasse. Nach einer Weile lasse ich mich in die Liege fallen und schaue auf den geöffneten Rollladen des Nachbarhauses. Der ältere Rentner hat in dieser Etage seine Modelleisenbahn aufgebaut.

In mehr als 50 Jahren hat er sie zusammengetragen, und als die Kinder aus dem Haus waren, schuf er seine eigene Welt da oben. Sein Enkel hat ihm vor Kurzem alles auf digitale Technik umgestellt, und er lud alle Nachbarn zur Einweihung ein.

Ein niedlicher Typ, sein Enkel. Etwa 25 Jahre alt, knackiger Oberkörper und immer ein freundliches Lächeln - wenn er auf dem kleinen Balkon beim Opa stand, eine Zigarette raucht und mir zuwinkt.

Vielleicht ist er ja jetzt gerade zu Besuch? Was, wenn er auch nicht schlafen kann und aus dem Fenster schaut? Aber da ist niemand. Keine Menschenseele. Oder vielleicht doch? Ist nicht alles irgendwie ein Traum?

Meine Hand rutscht in meinen Schoß. Er ist warm ... feucht ... nass. Ein leichtes Stöhnen entgleitet meinen Lippen, ich stelle den Drink auf den Servierwagen ... Der Vorhang am Fenster bewegt sich. Vom Wind? Bei absoluter Windstille? Ich sehe das süße Lächeln des Studenten, das Funkeln seiner Augen.

Langsam, unendlich langsam gleitet mein Finger in mich rein ... es geht schnell, sehr schnell. Explosionsartig ... Wahnsinn ... ich bäume mich auf, zucke zusammen und fliege beinahe von der Liege ...

Sobald mein Atem wieder in normalem Rhythmus ist, hoffe ich inständig, dass weder jemand am Fenster gestanden, noch ein Schlafwandler irgendeinen Laut gehört hat.

Ich gehe zurück ins Schlafzimmer und kuschele mich eng an Jürgen. Meine Wange an seine Schulter gelegt, streichele ich sanft über seine Haare.

„Ich liebe dich!", flüstere ich in sein Ohr. „Und ich weiß, dass du mich auch liebst."

Behutsam drücke ich seine Schulter nach unten, bis er auf dem Rücken liegt. Sofort röchelt er wieder. Ich drehe mich auf die andere Seite und ziehe seinen Arm zu mir. Er quittiert das mit einem Murren und gibt nach. Mein Po an seinen Bauch gepresst, seinen Arm über mich gelegt, halte ich seine Hand.

Ich bin heilfroh mich in einen Mann verliebt zu haben, der Liebe mit Hingabe und Loyalität assoziiert, und nicht mit Machtspielen und Geschlechterkampf.

Ich verspüre eine tiefe Geborgenheit und schlafe mit dem Gedanken ein, dass ich mit meinem besten Freund auf dieser Welt alt werden will.

Ohne Sex wäre das Leben um vieles ärmer. Ohne Liebe wäre es trostlos.

© Mondstern 2010

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  • KOMMENTARE
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27 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 2 Jahren

So viel vorspann für die letzten vier Abschnitte?

Ok ich hab auch 40 Jahre bis zur liebe meines Lebens gebraucht.

Gruß K-H

MondsternMondsternvor mehr als 13 JahrenAutor
Dankeschön

Hi Johannes,

ich war einige Zeit nicht auf der Site, umso mehr freut mich dein neuer Kommentar.

Einen Punkt will ich herausgreifen. Zitat: Immer mit einem Augenzwinkern und niemals bösartig …

Genau das ist meine Prämisse. Ich will meine „Zielgruppe“ unterhalten, nicht beleidigen, aber dennoch zum nachdenken anregen.

Vielen Dank, auch all den anderen Kommentatoren, die etwas zur Geschichte geschrieben haben

LG Mondstern

rosettenfreakrosettenfreakvor mehr als 13 Jahren
Ein eingelöstes Versprechen

Ich habe diese köstliche Satire bereits einmal kommentiert. Richtiger: Ich habe darauf hingewiesen, dass sie lesenswert ist.

Heute möchte ich einige inhaltliche Bemerkungen dazu machen.

"Mondstern" nimmt Klischees über Männer, Frauen und Sex auf die Schippe, und das tut sie sehr gekonnt. Immer mit einem Augenzwinkern und niemals bösartig.

Sie schildert bsp. den Berufsalltag versch. Frauen. Schon das ist nicht grade einfach, aber daneben gilt es, noch an den Haushalt zu denken, an die Kinder und natürlich-last but not least-an den Göttergatten, dessen Selbstbewußtsein gebauchpinselt sein will.

Und dann gibt es da noch eine Kleinigkeit, die Frau auf keinen Fall vergessen sollte: den Sex!

Schließlich erwartet der Göttergatte keinen langweiligen Blümchensex, sondern einen Vulkan im Bett, der sich aufführt, wie eine nymphomane Schlampe.

Das alles schildert "Mondstern" unglaublich vergnüglich.

Das waren nur einige Beispiele. Die Story enthält viele schöne Kleinigkeiten, die man nur bei aufmerksamem lesen entdeckt.

Für mich eine der besten Satiren bei LIT.

LIT-RANICKI "rosi"(Johannes)

AtrusAtrusvor mehr als 13 Jahren
Eine Perle

Liebe Mondstern

eine herrliche Satire, wo nicht mit ironischen Seitenblicken auf das eigene Geschlecht gespart wird. Sprache und Stil absolute Klasse. Kurz: eine Perle.

Danke fürs Lesen lassen.

LG Atrus

rosettenfreakrosettenfreakvor fast 14 Jahren
Hervorragende Erklärung

"@Na da hab ich..." von "Erklaerbaer."

Der Junge hat Rückgrat und Charakter!

Meinen Respekt und meinen Dank!

LIT-RANICKI "rosi" (Johannes)

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