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Maria und Luisa 3.2 Erst Ingeborg, dann Ansel

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Maria will Ansel und hat eine kleine Affäre mit Ingeborg.
15.7k Wörter
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3.2 - Erst Ingeborg, dann Ansel

Diese kleine Side-Story knüpft an die Ereignisse im Krankenhaus nach Madeleines und Markus' Unfall an.

Für diejenigen unter euch, die sie gelesen haben: „Ingeborgs Neugier" spielt etwa zwei Jahre vor den Geschehnissen hier.

In den Tagen nach der Rettung von Sabines Kindern war Maria zu sehr beschäftigt, um weiter über Ansel nachzudenken. Der Stationsarzt war nett gewesen und hatte seine Neugier genug im Griff gehabt, um sie beim gemeinsamen Abendessen damit nicht zu nerven. Er war ein angenehmer Gesprächspartner und hatte sie auch nicht angebaggert. Sie hatten sich verabschiedet, es war fast ein Reflex, ihn zu umarmen und beinahe hätte sie ihn geküsst. ‚Warum eigentlich nicht?' fragte sie sich später. Sie wusste es nicht, eigentlich hätte sie in so einer Situation nicht nein gesagt. Der Tag war extrem emotional verlaufen, erst der Schock, die Angst um Sabines Kinder, dann die Hochstimmung durch die Rettung, während die körperliche Belastung von Madeleines Rettung ihr in den Knochen steckte. Eigentlich perfekt für einen kuscheligen Abend zu zweit. Trotzdem fuhr sie nach Hause und dann gleich weiter zu Sabine und den Kids, nachdem sie sich frisch gemacht und die Reserven aufgefüllt hatte. Und die Autos getauscht.

Außerdem hatte sie ja auch erstmal genug anderes zu tun. Kurz nach den Ereignissen setzte sie sich mit Luisa hin und sie entwickelten ein künstliches Auge für Markus, basierend auf ihren bestehenden Modellen, allerdings leistungsfähiger und gesteuert über eine innere Schnittstelle wie ihre.

Madeleines künstlicher Unterschenkel war zugleich einfacher und schwieriger zu realisieren. Einfacher, da sie ja schon einige Prothesen zusammen mit einem bekannten Hersteller entwickelt hatten, wie zum Beispiel Thilos Arm. Schwieriger, da Madeleine noch ein Kind war. Sie würden anfangs nur wenige ihrer Möglichkeiten ausschöpfen können und sich auf eine mehr mechanische Anpassung konzentrieren. Da sie noch im Wachstum war, mussten sie hier besondere Vorkehrungen treffen.

Dazu kamen noch die laufenden Projekte. Also hatte Maria einige Wochen genug zu tun, Ansel schaffte es zu kaum mehr als einigen Gedanken in Marias Aufmerksamkeit.

Max H.R. hielt den Kontakt zur Klinik im Schwarzwald und organisierte nach Eingabe von Luisa ihr kleines Forschungsprojekt mit einer einfacheren Version der von Maria mitgebrachten Sensorbänder. Es war auch ein wenig Hinhaltetaktik dabei, sie mussten die Bänder zuvor erst „entschärfen" und massentauglich machen. Was nichts anderes hieß, als dass sie nur die Analyse- und Diagnosefunktionen drin ließen.

Nach etwas über einem Monat fuhr Maria erstmals wieder zur Klinik, um das Projekt zu starten. Da Ansel schon bei Sabines Kindern involviert war, verlangte sie ihn kurzerhand als Ansprechpartner und Leiter der Studie vor Ort. Es gab zwar auch dienstältere Kollegen, aber das scherte Maria nicht. Außerdem wollte sie noch die beiden anderen aus der Intensivstation, die an dem Tag anwesend waren und ein wenig von den Vorgängen mitbekommen hatten. So behielten sie den Deckel drauf, hoffte sie.

„Wer ist das, für wen hält sie sich? Wir haben Auszubildende, die älter sind als sie." meinte einer der Kollegen aufgebracht zum Klinikleiter, nachdem Maria mit Ansel und einem anderen Kollegen aus dem Büro gegangen war.

„Ihr gehört die Hälfte von MLJ und sie bezahlt den Spaß. So einfach ist das." erwiderte der Klinikleiter. „Ansel war damals auf der Intensivstation. Er kam danach zu mir als Maria hier auftauchte und ich musste ihn ziemlich zusammenstauchen, damit er keine weiteren Fragen stellte. Das war die Bedingung, die MLJ indirekt stellte, als sie... ähh.. eine Kooperation anboten. Er war ziemlich sauer. Ich habe dann mitbekommen, dass die beiden später zusammen essen waren, und danach sorgte er selbst dafür, dass die Gerüchte nicht hochkochten." Er runzelte die Stirn. „Keine Ahnung, was zwischen den beiden lief. Oder läuft."

Er seufzte und sah seinen Kollegen an.

„Ich weiß wirklich nicht, was dort ablief, das Kliniknetz war rund um die drei Patienten tot. Ansel schweigt sich aus, und Frau Müller verweist an MLJ. Bei aller Neugier habe ich darüber kein Wort verloren. Und ich denke, hier sollten wir auch aufhören, sonst fällt das Projekt ins Wasser."

„Das waren die beiden Kinder aus dem Brand? Die kaum Überlebenschancen hatten und die ein paar Stunden später einfach hinaus spazierten?" Er erinnerte sich. Dem Mädchen hatte er nur noch wenige Stunden gegeben, und am Abend trug der Freund ihrer Mutter sie ans Auto, erschöpft, aber weitab von lebensgefährlich verletzt.

„Ja. Du siehst mein Dilemma? Ich habe keine Ahnung, wer diese Frau wirklich ist und welche Mittel sie zur Verfügung hat. Auf jeden Fall ist sie keine 19- oder 20-Jährige. Außerdem hat MLJ den Ruf, extrem fair zu sein und sich an Vereinbarungen zu halten, aber auch, sich nicht ins Handwerk pfuschen zu lassen."

Der Arzt fügte sich grummelnd, wohl wissend, dass er eh nichts ausrichten konnte und es so auch für alle Beteiligten besser war, und nicht zuletzt auch opportun. Es ärgerte ihn einfach, er fühle sich übergangen. Andererseits, sagte er sich, war das bei Studien und Forschungen auch nicht ungewöhnlich, dass der Partner einige Personalien mit entschied.

Ansel selbst war davon angenehm überrascht. Er hatte sich zwar eine Beteiligung an dem Projekt erhofft, aber dass er gleich soweit oben in der Studienhierarchie landen konnte, das hatte er nicht auf dem Schirm gehabt. Es freute ihn.

In der Zwischenzeit hatte Maria eine Kiste mit Diagnosebändern ausgepackt und erklärte den Anwesenden die Funktion. „Einige werden ja die Armbänder aus unserer Spielzeugsparte kennen, wenn nicht alle hier." begann sie und blickte in einige grinsende Gesichter. ‚Natürlich.' Dachte sie und lächelte. „Das hier ist so etwas ähnliches, eine Art Kombination der Bänder mit einer Weiterentwicklung der bekannten stationären medizinischen Geräte, nur können wir hiermit in Minuten eine sehr tiefgehende Analyse durchführen. Es werden mehr Daten aufgenommen und angezeigt." Mit einem Grinsen ergänzte sie „Natürlich auch die sexuelle Erregung." Irgendwer kicherte leise.

Eine Intensivschwester meldete sich als Freiwillige, als Maria danach fragte. Sie selbst konnte ja schlecht dafür herhalten. Maria schob ihre Haare auf die Seite und legte Ingeborg, so hieß die blonde Krankenschwester, das hellgraue Band an den Hals. Als sie dabei über Ingeborgs Haut strich, bildete sich eine leichte Gänsehaut. Sie hielt die Enden aneinander, bis sie sich nach zwei Sekunden mit einem Piepton verbanden. Ein grünes Licht umrundete einmal das Band, es zog sich leicht zusammen und verband sich mit der Haut. Ingeborg fühlte ein leichtes Stechen und ein wenig Druck. Beides verging nach einigen Sekunden.

„Die Sensoren bauen nun eine Verbindung zu den Nerven auf." erklärte Maria. „Das geschieht mittels Nanofasern, die einige Zentimeter weit vordringen können. Das ist das wesentlich Neue an diesen Bändern gegenüber den stationären Geräten." Auf dem Kontrollmonitor wurden die ersten Informationen angezeigt: Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und einige andere Werte.

Maria erklärte noch ein paar weitere Funktionen, und wie sich die diagnostischen Bänder mit den Monitoren koppeln ließen. Inzwischen hatte sich das Band ins Nervensystem eingebunden und es folgten weitere Daten, die an einem schematischen Körper dargestellt wurden. Die Gruppe war begeistert.

Sie erklärte grob, wie das Band die Körperfunktionen und den Zustand erfasste und wie es wieder abgenommen werden konnte.

„Es muss nicht zwingend am Hals anliegen. Im Prinzip funktioniert es überall, aber am besten dort, wo Nervenknoten und -Bündel in der Nähe sind. Je weiter weg das Band platziert wird, desto länger dauert es, eine Verbindung her zu stellen, und mit der Entfernung zum Rückenmark verringert sich auch die Datenqualität."

Dann übten sie alle aneinander, die Bänder anzulegen und wieder abzunehmen, Interpretation der Daten etc..

„Warum tragen sie keins?" fragte einer der Pfleger.

„Ich habe ein festes Implantat." erwiderte Maria. Sie knöpfte die Bluse auf und ließ sie ein Stück herab gleiten. „Hier, zwischen den Schulterblättern, etwas oberhalb des BHs liegen die beiden kleinen Knubbel. Ingeborg, legen sie doch mal bitte meine Haare auf die Seite." Luisa hatte die Frage kommen sehen und so hatten sie sich schnell was überlegt. Die Gruppe betrachtete sich ihren Rücken und ihr Tattoo. Maria sandte ihre Daten, sowie die, die die anderen Sensorbänder erfassten, an einen Monitor. „Und hier sind meine Daten. Natürlich habe ich eine etwas... ich sage mal „fortgeschrittene" Technik. Außerdem will ich nicht, dass jeder meine Daten ungefragt auslesen kann." Dabei bemerkte sie Ansels sinnierendes Nicken, und auch Ingeborg runzelte leicht nachdenklich die Stirn. Aber nur einen Moment. Die beiden hatten das mit den Kindern ja mitbekommen.

Dann kam die zur erwartetende Frage. „Und wie ist das nun mit der Erregung?" fragte Ingeborg. Sie war Anfang 30 und ein wenig rundlich.

Maria hatte gehofft, dass Ansel die Frage stellte, aber der machte dahingehend keinerlei Anstalten. Ab und zu hielten sie Blickkontakt, mehr war nicht. Sie fühlte sich immer noch ein wenig zu ihm hingezogen. Oder wieder.

Maria zog ihre Bluse wieder hoch, wandte sich Ingeborg zu und holte deren Anzeige auf den Monitor. Dann näherte sie sich ihr, griff sehr langsam und mit fragendem Blick nach ihrem Kopf. Ingeborg sah nur rote Locken, grüne Augen und nickte kaum merklich. Marias linke Hand schob sich an ihren Nacken, ihre rechte umarmte Ingeborg und sie zog sie heran, bis ihre Wangen sich berührten. Während Maria ihr einen Kuss auf die Wange hauchte, drückte sie Ingeborg an sich. Nur der Stoff lag noch zwischen ihnen, viel zu viel Stoff, und sie spürte Ingeborgs harte Brustwarzen an ihren eigenen. Und Ingeborgs Hände fest auf ihrem Rücken liegen. Sie bewegte ihren Mund zu Ingeborgs, spürte ihre Zustimmung und küsste sie sehr sanft, nachdem sie ein wenig an ihrer Unterlippe geknabbert hatte.

So langsam, wie sie ihn begonnen hatte, beendete sie den Kuss einen langen Moment später, hielt aber noch eine Hand auf Ingeborgs Hüfte.

Dann drehte sie sich zum Monitor. „Hier sehen sie, wie die Spannung in Ingeborg anstieg, und ab da" Maria zeigte auf einen kleinen Peak „waren ihre Nippel hart." Sie folgte der Kurve und meinte an einem weiteren Peak, der in ein leicht ansteigendes Plateau überging „und ab hier war sie bereit, weiterzugehen." Ingeborg wurde rot und die anderen grinsten. Dann blendete sie die Daten der anderen ein und lächelte in die Runde. „Und ungefähr ab da waren auch alle hier dabei." Ingeborg war nun nicht mehr alleine mit ihren roten Wangen.

„Und was ist mit... dir?" fragte Ingeborg, die keine Anstalten machte, Marias rechte Hand abzuschütteln, sondern ihre linke sogar auf Marias Arm ruhen ließ.

Maria blendete ihre eigenen Daten ein und lachte. „Ertappt." Sie errötete schon lange nicht mehr. Dann ließ sie los und alle konnten sehen, wie die Werte sich langsam änderten.

„Sie sehen, es ist mit der Privatsphäre nicht mehr weit her, wenn jemand so ein Band trägt. Für den Prototypenbetrieb haben wir nur eine schwache Sicherung, um die Funktionsanalyse einfach zu halten. Außerdem gibt es ja nur diese wenigen Anzeigegeräte. Das wird sich später natürlich ändern." Sie sah ernst in die Runde. „Die Monitore dieser Studie bauen eine gesicherte Verbindung zu unserem Netzwerk auf und routen alle Daten dorthin weiter. Denken sie daran: dies ist ein Forschungsprojekt in der Testphase! Ich lasse es ihnen offen, ob sie die Bänder weiterhin tragen wollen oder nur hier, oder gar nicht. Ihre Patienten müssen sie auf jeden Fall umfangreich aufklären." Damit händigte sie ihnen eine weitere Kiste mit Infomaterial und den obligatorischen Einverständniserklärungen aus.

Nachdem die Grundlagen erklärt und verstanden waren, ging es weiter in die Tiefe der Materie.

„Das alte Diagnosesystem kann schon vielerlei Störungen im Körper erkennen. Diese Armbänder können das auch, gehen aber einen Schritt weiter und koppeln ans Nervensystem an. Der Körper, beziehungsweise das Nervensystem, weiß üblicherweise recht gut, was mit ihm los ist. Und genau hier greifen wir die Informationen ab. Liegen individuelle ältere Daten vor, können auch kleinere Änderungen erkannt werden, ansonsten orientiert sich da Gerät an einem Mittelwertbereich und bewertet Abweichungen mit einem 95%-Konfidenzlevel. Das heißt, es können individuelle Normalreaktionen als Problem erkannt werden, und umgekehrt auch Veränderungen erst nach Überschreitung eines gewissen Punkts als gefährlich klassifiziert. Diese Grenzen zu definieren und die Erkennung zu verbessern, ist auch Aufgabe dieses Projekts. Das ist auch die einzige potentielle Gefahr, die von den Dingern ausgeht, da sie rein passiv arbeiten und nicht in den Körper eingreifen."

„Abgesehen von den Nanofasern!" kam es aus der Gruppe.

Maria drehte sich zur Ärztin. „Jein. Die Nanofasern einzubringen ist natürlich aktiv, aber die Funktion selbst ist passiv. Das Einbringen ist nach unserer Erfahrung gefahrlos, die Fasern dringen in keine Zellen ein und sind einfach zu fein, als dass sie Schaden anrichten könnten."

So ging es noch eine Weile hin und her, es gab Fragen, Antworten und weitere Fragen. Jeder behielt sein Band an, und sie spielten alle ein wenig herum. Einige machten Versuche mit körperlicher Belastung auf dem Ergometer oder durch Treppenlaufen. Andere testeten die Empfindlichkeit, was die Anzeige von Schmerzen anging. Erst mit Zwicken, dann auch mal mit dem Setzen einer Infusionsnadel. Maria erklärte, dass dieser Bereich recht schwer zu detektieren sei, da die Art und Ursache der Schmerzen im Körper unterschiedliche Reaktionen hervorrufen konnte. Ingeborg blickte zur Chirurgin, die nachdenklich wirkte. ‚Bei 10 Mitarbeitern war das schon fast zu erwarten.' dachte sich Maria amüsiert, die die Gruppe die ganze Zeit aufmerksam beobachtete.

Die Gruppe erhielt noch die Aufgabe, Patienten auszusuchen und zur Mitarbeit zu bitten. Maria hatte als kleinen Bonus für die Patienten jeweils ein Set aus einem MLJ-Armband und einem Spielzeug mitgebracht. Luisa hatte ihr kurzerhand die Kollektion mehrfach und in zwei Sonderfarben mit Farbspiel eingepackt, damit sich jeder etwas Passendes aussuchen konnte. Die Idee mit der Sonderfarbe kam aus der „Spielzeugabteilung". Ein wirksamer Werbegag, immer wieder.

Ansel war von Beginn an sehr motiviert. Er hatte sofort erkannt, dass diese diagnostischen Bänder eine stark vereinfachte Version dessen waren, was Maria vor einigen Wochen dabei hatte. Natürlich bemerkte er Marias Blicke, und auch das warme Gefühl ihres ein klein wenig zu langen Händedrucks bei der Begrüßung war ihm aufgefallen. Bei den anderen schien das nicht so zu sein, abgesehen von Ingeborg bei der Vorführung. Er beobachtete Maria genauso, wie sie ihn, stellte er im Laufe des Tages fest. ‚Sie scheint interessiert zu sein' dachte er. ‚Vielleicht finde ich ja eine Möglichkeit... Es ist alles so kompliziert!'

Spätnachmittags saß Maria im Hotel am Laptop und unterhielt sich mit Luisa über den Tag.

„Sie sind alle von den Möglichkeiten der Diagnosebänder begeistert." berichtete Maria. Sie gab ihrer Schwester einen kurzen Abriss, wie der Tag verlaufen ist. Dabei ließ sie auch die kleine Episode mit Ingeborg nicht aus, was Luisa mit einem Lächeln kommentierte.

„Und was läuft mit Ansel?" fragte Luisa anschließend. „Bist du nun interessiert oder nicht?"

„Schon. Er hat mich zwar beobachtet, mehr ist aber nicht passiert." Vielleicht hatte er jemanden. Ring trug er keinen, auch nicht an einer Kette. Aber das musste nichts bedeuten, im Krankenhaus war Schmuck je nach Aufgabe problematisch. Aber sie sah auch keine Abdrücke.

Danach wollte sie Sonya anrufen. Ihr Mobile war aus und so rief sie bei Liana an. Thorsten war dran und meinte, da hätte es eine kurzfristige Anfrage für eine Performance gegeben, und sie war mit Sonya unterwegs. Sonyas Tracker zeigte einen recht hohen Erregungs- und Stresslevel an, als Maria nachsah. Sie seufzte, darauf hätte sie jetzt auch Lust.

Wenn sie nur wüsste, was Sonya wirklich für sie war. Manchmal, so wie an diesem Abend, schmerzte es sie, wenn Sonya mit jemand anderem zusammen war. Es war keine Eifersucht, glaubte sie zumindest, aber Sonyas Fehlen versetzte ihr einen kleinen Stich. Sich gegenseitig erst völlig hinzugeben für alles, worauf sie Lust haben, bis zur Grenze ihrer Phantasien oder ihrer körperlichen Belastbarkeit, und anschließend als ein menschliches Knäuel die gemeinsame Wärme genießen, das wünschte sie sich an solchen Abenden. Oder das genaue Gegenteil, einfach nur zusammen zu liegen und sich im Laufe der Stunden unendliche Zärtlichkeiten schenkend einen sanften Höhenflug der gemeinsamen Lust zu erleben. Und an anderen Tagen war Sonya nicht mehr als eine gute Freundin mit ein paar Extras.

Sie hatten sich schon darüber unterhalten, Sonya fühlte ähnlich.

‚Mist, jetzt bin ich geil von dem Gedanken an Sonya!' murmelte Maria und ging zum Ausgleich in den Fitnessraum des Hotels. War sie sonst kein Kind von Traurigkeit, war ein One Night Stand an solchen Tagen ebensowenig vorstellbar wie ein Grillfest auf dem Uranus.

Später, als sie Hunger bekam, wollte sie ins Hotel-Restaurant. Es schallte der seit über einem halben Jahrhundert allgegenwärtige Weihnachtshit aus der Decke. Maria konnte das Augenrollen kaum unterdrücken. Sie holte ihren Mantel und ging in Richtung Innenstadt, auf der Suche nach einem Restaurant oder Bistro. Das Regenwetter wollte nicht so richtig zur allgegenwärtigen Weihnachtsdeko passen, dafür aber zu ihrer Stimmung.

Einen knappen Kilometer weiter fand sie eine Art Lounge-Bar mit Wintergarten auf einer Dachterrasse. Am Aufgang stand „Bar & Lounge & Club", was auch immer das hieß. Beruhigt stellte sie fest, dass hier andere Musik lief.

Die Einrichtung war ziemlich zusammengewürfelt, mit Retro und Steampunk - Einflüssen. Maria fühlte sich direkt wohl, das Publikum war auch nicht allzu alt, bestimmt zur Hälfte Studenten. Sie setzte sich in einen breiten, tiefen Sessel am Fenster und blickte durch den Regen auf die weihnachtlich beleuchtete Stadt.

„Was darf's sein?" fragte eine männliche Stimme neben ihr.

Sie drehte sich zur Bedienung. „Eine eurer Limonaden. Dazu eine kleine Platte Fingerfood, die Küche soll sich was ausdenken und zusammenstellen. Ich bin heute Abend etwas schwermütig. Machst du mir einen passenden Cocktail?" Sie hatte gesehen, dass sie hier eine große Auswahl an selbstgemachten Limonaden und unterschiedlichem Fingerfood gab.

„Irgendwelche Vorlieben oder No-Gos?" fragte er zurück.

„Nichts zu bitteres und keinen Kaffee, ansonsten ist alles OK." antwortete sie mit einem kleinen Lächeln. Wenigstens musste sie nicht noch viel zu so einer Bestellung erklären. Sie liebte die Überraschung. Dann hing sie wieder ihren Gedanken nach.

Nach wenigen Minuten kamen die Limonade und der Cocktail, ein großes Glas mit vielen gefrorenen Früchten statt Eiswürfeln. Sie probierte. Ein wenig süß und recht fruchtig, dazu Ingwer. Alkohol war da, aber nicht dominant. Sie hatte sich schon gefragt, ob sie einen eher leichten und fruchtigen Drink bekäme, oder einen schweren, der zum Schwermut passte. Das hier war perfekt. Sie lächelte.

Sie spürte eine Bewegung und drehte den Kopf ein wenig. Ingeborg war herangekommen und kniete sich hinter ihren Sessel, um auf gleicher Höhe zu sein. „Hallo Maria, ich habe dich eben erst gesehen. Bist du schon lange da?" fragte sie.

„Ein paar Minuten. Ich hatte Hunger und im Hotelrestaurant läuft furchtbare Weihnachtsmusik, da musste ich flüchten."

„Wir sitzen da drüben. Wenn du willst...?" Ingeborg zeigte auf eine andere Sitzgruppe. Es waren noch zwei andere aus ihrer Gruppe da, Peter, ein Allgemeinmediziner und Nima, die Chirurgin mit afrikanischen Wurzeln, sowie Jorge, ein weiterer Arzt aus der Klinik, der jedoch nicht in der Studiengruppe war.