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Marion: Roxys Geheimnis 03

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Küsse im Schnee.
5.7k Wörter
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9.8k
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Kapitel 3 - Küsse im Schnee

Im nächsten Moment hörte sie ein Geräusch. Wie Geschirr, das nicht weit hinter der geschlossenen Gästezimmertür aneinander klapperte. Es konnte nur aus ihrer Küche kommen. Roxy war in der Küche! Sie war gar nicht gegangen!

Ihr Herz machte einen Sprung und die ganzen dunklen Gedanken wandelten sich schlagartig in überschwängliche Freude. Sie schlug die Bettdecke zurück und schwang ihre langen Beine aus dem Bett. Ihr Nachthemd war ihr bis über den Bauchnabel gerutscht und der Luftzug ließ sie an ihrem nackten Unterleib und ihren feuchtklammen Beinen frösteln.

Schnell stand sie auf und zog das Nachthemd bis zu den Knien. Mit nackten Füßen rannte sie auf die Gästezimmertür zu, doch ein weiteres Stechen in der Schläfe ließ sie ihren Schritt wieder verlangsamen. Ihr wurde schwummrig und fast schwarz vor Augen. Sie musste sich an der Tür abstützen, um nicht zu fallen. Der Kreislauf - es war wohl doch zu viel Wein gestern Abend.

Als sie sich gefangen hatte beschloss sie, vorsichtig zur Küche zu gehen und nachzuschauen. Im Essbereich angekommen machte ihr Herz einen erneuten Sprung.

Roxy stand mit dem Rücken zu ihr da und trocknete Geschirr ab. Sie hatte die Teller, die Gläser und das Besteck vom Vorabend abgespült. Den Tisch hatte sie mit frischem Geschirr eingedeckt. Die Kaffeemaschine gluckerte und verbreitete einen einladenden Duft. Im leise summenden Umluftofen lagen die Brötchen aus dem Kühlschrank zum Aufbacken. Eine Pfanne und eine Packung Eier standen am Herd bereit.

Als Roxy das Geschirr abgetrocknet und abgestellt hatte, drehte sie sich um und entdeckte Marion. Sie lächelte sie an. „Hey, guten Morgen du Schlafmütze! Frohe Weihnachten!". Marion wurde ganz warm ums Herz. „Dir auch mein Schatz", krächzte sie mit belegter Stimme. Roxy legte den Kopf etwas schräg und schaute sie mitfühlend an.

„Oh Gott, ich muss furchtbar aussehen" entschuldigte sich Marion bei ihrer Freundin. „Ein bisschen zerknautscht vielleicht. Aber ich würde dich trotzdem zu Germanys Next Topmodel wählen" lächelte sie zurück.

Marion nahm das Kompliment nicht ernst aber als willkommene Aufmunterung, und lächelte dankbar. „Du warst schon fleißig heute Morgen. Ich bekomme ein richtig schlechtes Gewissen" sagte sie ihrer jungen Freundin. „Musst du nicht, ich tu das gern" entgegnete diese.

Jetzt schaute Marion sich auf dem reich gedeckten Tisch um. Wurst, Käse, liebevoll dekorierte Gurken, Tomaten, Paprika. Marmelade, Honig, Orangensaft, Milch, Kakao, Haferflocken. „Was gibt das denn, wenn es fertig ist?" spielte Marion die freudig Unwissende.

„Wonach sieht's denn aus?" spielte Roxy den Ball zurück. „Nach einem Zehn Gänge Menü für eine Profifußballmannschaft im Steigenberger Hotel?" frotzelte Marion. „Also ich nenne es Frühstück" gab Roxy lapidar zurück und griff sich die Pfanne und den passenden Wender.

„Ich hoffe, ich hab' dir deine Küche und deinen Ernährungsplan nicht zu sehr durcheinandergewirbelt", stellte Roxy in den Raum. „Ganz und gar nicht. Fühl dich ganz wie zuhause!" Ein weiteres Mal ließ sie den Blick über den reich gedeckten Frühstückstisch wandern. „Roxy, du bist echt eine Wucht, mein Schatz! Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll!"

„Nix für. Rührei, oder Spiegelei?". Marions Magen knurrte. „Rührei. Aber bitte warte noch etwas, ich spring noch schnell unter die Dusche." „Lass dir Zeit" rief ihr Roxy hinterher, als Marion schon auf dem Weg zum Badezimmer war.

In heller Vorfreude auf ein feudales Frühstück mit einem wundervollen, geliebten Menschen beeilte sich Marion, seifte und wusch sich nur schnell ab, ließ ihr Haar ungewaschen und ließ auch das obligatorische Rasieren ihrer Achseln und ihrer Bikinizone ausfallen. Das heiße Wasser und das Abfrottieren tat ihr gut.

Im Badezimmerschrank lag immer ein flauschiger, langer Bademantel, in den sie jetzt schlüpfte. Kurz etwas Kajal und Rouge aufgetragen, mit der Bürste durchs lange Haar und fertig war die natürliche Schönheit.

Roxy saß schon am Tisch, der Kaffee stand in der Kanne bereit, das Rührei aber noch auf dem Herd. Sie war in ihr Handy vertieft, legte es aber beiseite, als sie Marion kommen hörte. Sie stand auf, ging um den Tisch herum und nahm ihre ältere Freundin fest in den Arm.

„Nochmal frohe Weihnachten, liebe Marion" flüstere sie ihr ins Ohr und wollte ihr einen Kuss auf die Wange geben. Marion reagierte aber schnell und drehte sich so, dass der Kuss auf den Mund ging. „Auch dir ein wundervolles schönes Weihnachten mein Liebling!" sprudelte es aus Marion, die ihre Freundin an beiden Händen hielt und in ihr etwas verdutztes aber glückliches Gesicht schaute.

Ein paar Momente später saßen sich beide gegenüber und labten sich an den vielen Köstlichkeiten. „Hast du schon gesehen? Es hat geschneit" schwärmte Roxy. „Ja. Wunderschöne weiße Weihnachten" entgegnete Marion fröhlich. „Was hältst du von einem Schneespaziergang durch die Weinberge? Gleich nach dem Frühstück" fügte sie fragend hinzu.

„Gern. Allerdings brauch ich noch meine warmen Wintersachen" war die Antwort der jungen Frau. „Da finden wir in meinen Schrank sicher was für dich." „Nicht nötig, ich kann wieder an meine Sachen ran". Marion war etwas verwirrt und schaute nur fragend. „Markus hat mir ein Hotelzimmer gebucht und meine Sachen hingebracht."

Marion spürte wieder ein Drücken in der Brust. Sie hegte eine Abneigung gegen diesen Markus. War es Eifersucht? „Wohl doch noch ein Rest Anstand bei ihm übrig" sagte sie sarkastisch. „Ja, er ist ganz in Ordnung." Marion machten diese Worte ärgerlich.

„Ganz in Ordnung? Der Kerl ist verheiratet, hat ein Kind, nutzt dich aus..." schimpfte sie, wurde aber von Roxy unterbrochen. „Nein, so ist es nicht. Markus fasst mich nicht an." Marions Gedanken drehten sich wieder im Kreis. „Du gehst nicht mit ihm ins Bett?" „Doch. Beziehungsweise nein. Ach, es ist kompliziert. Bitte lass uns ein andermal darüber reden" flehte Roxy etwas verlegen.

„Klar, sorry" entschuldigte sich Marion. „Ich wollte nicht indiskret sein." „Du bist nicht indiskret, sondern darfst alles über mich erfahren. Aber ich möchte nicht, dass du schlecht von mir denkst, deshalb muss ich da etwas ausholen. Und lass uns jetzt lieber den Sparziergang machen. Da freu ich mich riesig drauf."

Marion wurde nachdenklich, wischte aber die Suche nach einer Erklärung beiseite. „Okay, dann bring ich dich ins Hotel, da kannst du dich in Ruhe umziehen. Und dann fahren wir zum Wanderparkplatz."

Marion stand etwas abseits in der Hotellobby und schaute leicht traurig zu, wie Roxy die Eincheckformalitäten erledigte. An der Rezeption war eine junge, elegante und sehr freundliche Frau, der es überhaupt nichts auszumachen schien, an Weihnachten arbeiten zu müssen. Oder zumindest ließ sie es sich nicht anmerken. Die junge Frau sah immer wieder verstohlen zu Marion herüber und fragte sich wohl, wie Marion, Roxy und dieser Markus miteinander zusammenhingen. Marion schaute sich in der edlen Hotellobby um, um sich abzulenken. Wenigstens hat der Kerl sich nicht lumpen lassen, dachte sie sich.

„Kommst du mit hoch aufs Zimmer?" riss Roxy sie aus den Gedanken. „Das Gepäck ist schon oben." Etwas unschlüssig stand sie da, doch Roxy lächelte sie fröhlich an und streckte ihre Hand nach ihr aus.

„Klar" sagte sie nur kurz und ging zu ihrer Freundin, die sie bei der Hand nahm. Die hübsche Rezeptionistin schaute die zwei freundlich an und wünschte einen angenehmen Aufenthalt und ein frohes Fest. Marion hatte das Gefühl, die junge Frau würde ihnen neugierig und fast schon neidisch hinterher schauen.

Roxy hatte nicht nur ein Zimmer, sondern eine kleine Suite. Doch das Mädchen schaute sich gar nicht erst um, sondern wuchtete ihren großen Koffer auf das Bett und schütte ihn einfach aus, um sich die passenden Sachen raus zu picken. Marion musste gegen den Impuls ankämpfen, die Sachen säuberlich im Kleiderschrank zu verstauen. Roxy hatte unterdessen bereits den Pullover über den Kopf gezogen und stand mit blanken Brüsten vor dem Bett, um am Hosenbund zu nesteln.

Marion spürte das angenehme Kribbeln im Bauch, doch ihr Kopf und ihr Herz empfanden dies im Moment unpassend. Sie drehte sich weg, um das fast exklusive Interieur der Suite zu inspizieren. ‚Alles modern, edel und peinlichst sauber' dachte sie sich anerkennend.

Ihr Blick fiel durch das Fenster auf die verschneiten Dächer der Stadt. Dahinter zogen sich schneebedeckte Rebhänge bis zum Wald, der hier in der Gegend die Gipfel der Weinberge bedeckte und heute einen wahrlich weihnachtlichen Eindruck machte. Sie freute sich, ihren Lieblingsspazierweg mal ganz ungewöhnlich im Schnee zu erleben.

Die kleine Straße, die zum Bergsattel zwischen zwei Weinbergen führte, um dahinter in ein kleineres Winzerdorf hinabzuführen, war geräumt. Es war auch schon halb elf. Nur die letzten Meter zum Parkplatz waren schneebedeckt und es gab nur wenig Autospuren. Die Menschen waren wohl eher dabei, das Festmahl vorzubereiten oder auswärts essen zu gehen.

Auf der Fahrt hatten beide nicht viel geredet. Irgendwie lag eine nachdenkliche Spannung zwischen beiden. Die Luft war erfrischend kalt, und der kalte Wind blies ihnen leicht schneidend ins Gesicht, als sie aus dem Wagen stiegen. „Da geht's lang" waren die ersten wenigen Worte, die Marion seit längerem wieder fallen ließ, während sie in Richtung des landwirtschaftlichen Weges zeigte, der aus dem Wald herausführte.

Roxy ging ums Auto und gesellte sich neben Marion, die sich schon umgedreht hatte und am Losgehen war. Plötzlich spürte sie, wie Roxy ihre Hand ergriff, um händchenhaltend neben ihr zu gehen. Marion wurde warm ums Herz. So oft war sie hier schon entlang gegangen, um nach anstrengenden Bürostunden den Kopf frei zu bekommen. Aber sie war immer allein. Und jetzt war diese bezaubernde junge Frau an ihrer Seite und bedeutete ihr mit dieser Geste, dass sie zusammengehörten!

Als sie den Wald verließen blendete sie die helle Sonne, die in den Eiskristallen der schneebedeckten Hänge glitzerte. Hier war die beste Aussicht auf drei sanft gerundete Weinberge, das Flusstal und die Großstadt im Hintergrund.

Der Anblick der geometrisch exakt ausgerichteten Rebstöcke, der kleinen, sich wie ein Ei dem anderen gleichenden Wirtschaftshütten und der systematisch angelegten Wirtschaftswege übten auf Marion immer einen beruhigenden, gedankenordnenden Eindruck aus. Doch heute blieb diese Wirkung aus. Viel zu sehr war der Knoten im Magen wieder präsent und eine Unzahl an ungeklärten Fragen ließen sich nicht annähernd so in eine logisch abzuarbeitende Reihenfolge bringen, wie ihr Kopf es bei Sachfragen sonst auf fast magische Weise von allein vollbrachte.

Sie schaute zu Roxy, die gedankenverloren ihren Blick über die Weite streifen ließ. Auch sie schien darüber nachzudenken, was mit ihnen beiden geschehen war und noch geschehen sollte.

Plötzlich überkam Marion wieder dieses beklemmende Gefühl in der Herzgegend. Sie hatte Angst, Roxy zu verlieren. Weil diese womöglich keine Zukunft für eine Beziehung zu ihr sah. Weil sie mehr wollte als nur Händchenhalten. Aber Marion noch nicht bereit dazu war. Auch davor Angst hatte. Angst, sich falsch zu verhalten. Sie zu enttäuschen.

Das kam ihr unglaublich paradox vor, denn sie war sich sicher, dass Roxy genauso enttäuscht wäre, wenn sich Marion ihr weiter verweigerte. Sie fasste einen Entschluss: sie musste Roxy ihre Gefühle für sie gestehen, sie aber gleichzeitig noch um Zeit bitten. Nur wie sollte es ihr sagen?

Obwohl der Wanderparkplatz schon ziemlich weit oben lag, stieg der Weinberg am Waldrand noch deutlich an. Die beiden kamen etwas außer Atem, da es nicht einfach war, durch den fast unberührten Schnee hinauf zu stapfen. Am höchsten Punkt gab es aber einen Aussichtspunkt mit einer Bank. Und sie hatten Glück, die Bank war von Vorbesuchern schon vom Schnee befreit und unbesetzt.

„Lass uns hier etwas ausruhen und die Aussicht genießen, ja?" sagte Marion zu der schnaufenden Roxy, die ihr dankbar lächelnd zunickte. Die beiden saßen nun händchenhaltend auf der Bank, sagten aber nichts. Marion war zu beschäftig damit, in Gedankten die richtigen Worte vorzuformulieren. Da ihr dies nicht gelang, fasste sie sich ein Herz, drehte sich zu Roxy und nahm auch ihre andere Hand. Ihre Freundin schien nur darauf gewartet zu haben, denn sie drehte sich zu ihr und schaute sie an.

Marion wollte mit den klärenden Worten ansetzten, doch gerade als sie „Roxy, ich..." aussprach, begann auch Roxy damit, sie mit ihrem Namen anzusprechen. Beide stoppten augenblicklich, ob aus Höflichkeit oder weil sie aus dem Konzept gerissen wurden, ließ sich nicht genau sagen. Aber Marion spürte in diesem Moment wieder eine tiefe Verbundenheit mit der jungen Frau, die offensichtlich im selben Moment das Bedürfnis hatte, die unausgesprochene Spannung zwischen ihnen zu beenden. Wie zur Bestätigung mussten beide lächeln.

„Du zuerst" reagierte Marion schneller. Auch weil es ihr in Gesprächen mehr lag, zunächst zuzuhören, und dabei ihre Argumente eventuell auf neue Gegebenheiten anpassen zu können. Sie schenkte ihrer Freundin einen verständnisvollen und offenen Blick und hielt ihre Hände etwas fester. Insgeheim versuchte ihr Unterbewusstsein wohl die Angst abzumildern, die sie in diesem Moment wieder überkam: dass Roxy ihr jetzt den Laufpass geben könnte! Ihr Puls raste.

„Marion, ich..." versuchten die zitternden Lippen der hübschen jungen Frau die passenden Worte zu formulieren. „...ich möchte mich entschuldigen für gestern Abend..." Marion war überrascht und schaute wohl auch entsprechend verwirrt, weshalb Roxy erklärend fortfuhr: „... dass ich dich so bedrängt habe..., dich geküsst und angefasst habe..."

Roxy hatte vor Scham ihren Kopf gesenkt und Marions Puls beruhigte sich so schnell wie er angestiegen war, als ihr Beschützerinstinkt gegenüber dem verletzlichen Geschöpf zurückkam. „...du musst denken ich bin..." wollte Roxy schamvoll weitersprechen, doch Marion vervollständigte aus einem Impuls heraus den Satz: „...der wundervollste und liebenswürdigste Mensch, der mir jemals begegnet ist!"

Sie nahm das hübsche Gesicht der jungen Frau in beide Hände und zwang sie sanft, sie anzusehen, während sie näher an sie heranrückte und ihr tief in die Augen sah. „Du musst dich für gar nichts entschuldigen. Die Küsse waren wunderschön!"

Marion beobachtete fasziniert, wie sich die traurig-trüben Augen ihrer Freundin in zwei klare, lachende Bergseen verwandelten. Voller Mut und Selbstsicherheit vollendete Marion ihren Satz. „Und ich möchte unbedingt noch mehr davon!"

Roxy strahlte Marion nun vor Glück an, doch diese schaute ihrer Freundin weiter mit ernstem Blick tief in die Augen, um ihr zu bedeuten, wie wichtig ihr dieser Wunsch war. Roxy begriff sofort und das Strahlen wich zustimmend der gleichen ernsten Miene.

Dann senkte sich ihr Blick langsam auf Marions Mund, ihre Augen schlossen sich und ihr Kopf neigte sich etwas zur Seite. Marions Blick wanderte nun wie von magischen Kräften geführt ebenfalls zu den vollen, rosa Lippen ihrer jungen Freundin. Sie hatte den Mund vor Erwartung leicht geöffnet.

Marion konnte nicht anders als nun auch ihren Kopf zur Seite zu neigen und das hübsche Gesicht mit diesen verführerischen Lippen an sich zu ziehen, um sie zärtlich zu küssen. Ihr Herz raste, als sie die Augen schloss und den heißen, feuchten Atem ihrer Geliebten auf ihren Lippen spürte.

Ihre Lippen berührten sich erst nur zart, doch als Marion im selben Moment Roxys Hand in ihrem Nacken spürte, wühlte sie diese wundervolle Situation so sehr auf, dass sie schwer atmend ihren Mund öffnete und dem Bedürfnis nachgab, diese süßen Lippen mit den ihren vollkommen zu umschließen. Sie wollte Roxy schmecken, einatmen, austrinken!

Sie küssten sich mit weit geöffnetem Mund, ihre Zungen spielten zunächst vorsichtig, dann immer leidenschaftlicher miteinander. Ihre Hände setzten die beiden Frauen dabei ein, um den Kopf der anderen zärtlich zu führen. Es dauerte nur wenige Momente, bis die beiden Frauen ihren gemeinsamen harmonischen Rhythmus gefunden hatten, der Marion komplett gefangen nahm und dem sie sich fortan endlos hingeben könnte.

Nach gefühlten Stunden, aber für Marion trotzdem noch zu früh, spürte sie, wie Roxy den innigen Kuss langsam löste. Marion schlug die Augen auf und sah in das lächelnde Gesicht ihrer Geliebten, die ihre Wange liebevoll mit ihrer Hand streichelte. „Und, gut so?" fragte die stolze junge Frau. Marion nickte und murmelte ein verträumtes „Hhmm".

„Du bist eine sehr leidenschaftliche Küsserin" stellte Roxy fest und Marion war sofort wieder etwas verunsichert. War sie etwa zu stürmisch? Sie wusste ja selbst nicht, was plötzlich über sie gekommen war. Doch Roxy spürte wohl ihre leichte Verunsicherung und fügte schnell hinzu: „Genau so hab' ich es mir immer gewünscht!". Dabei lächelte sie Marion verschwörerisch an.

Der leichte Knoten in Marions Magen nahm nun wieder zu, denn sie erinnerte sich daran, dass sie Roxy ja noch etwas mitteilen wollte. Unsicher begann sie: „Roxy, ich..., du bedeutest mir sehr, sehr viel... das gerade, das will ich immer und immer wieder mit dir erleben..." Roxy strahlte sie liebevoll an, deshalb fiel es ihr umso schwerer fortzufahren. „...aber ich... ich meine... können wir es erst einmal dabei belassen?"

Der Klos im Magen wurde unerträglich, während sie so herumdruckste und auf den Boden schaute. Doch Roxy nahm auch noch liebevoll ihre zweite Hand zu Hilfe, um nun wiederum Marion sanft dazu zu bringen, sie anzuschauen.

„Aber natürlich mein Augenstern! Ich bin glücklich, wenn du glücklich bist. Was du möchtest, das möchte ich auch. Und was du nicht möchtest, das möchte ich auch nicht." Marion nickte und schaute ihre Freundin entschuldigend an. Roxy fuhr einfühlsam fort: „Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Das ist alles noch neu und fühlt sich irgendwie widersprüchlich an."

Marion fragte sich ein weiteres Mal tief beeindruckt, wie es möglich war, dass Roxy sich so leicht in sie hineinversetzen und ihre Gefühle beschreiben konnte. Wobei ein Teil der Antwort gleich darauf aus Roxys Mund folgte:

„Mir ging es damals genauso. Und glaub mir, auch wenn du meinst, du stellts dich dabei unheimlich blöd an -- ich hab' mich damals hundertmal blöder angestellt. Nimm dir einfach die Zeit, die du brauchst. Ich bin für dich da, wenn du mich bei dir haben willst. Ich bin für dich da, wenn du Fragen hast. Ich bin da, wann immer du mich brauchst. Und wenn dir nach kuscheln zumute ist, oder nach knutschen. Oder nach mehr. Und du kannst mich jederzeit wegschicken, wenn du Zeit zum Nachdenken brauchst."

Marion nickte dankbar und musste ein paar Tränen verdrücken. „Ich warte auf dich. Du bist es mir allemal wert. Egal wie lange du brauchst. Wenn es sein muss, bis wir beide Omas sind."

Den letzten Satz fügte sie mit einem schelmischen Grinsen hinzu, denn einmal mehr schien sie Marions Gefühle zu erraten, der eine Auflockerung der belastenden Situation sehr guttat. Da Marion nun auch lachen musste, verstärkte sich das schelmische Grinsen ihrer jungen Freundin, die noch einen drauf setzten wollte. „Na ja, bis ICH Oma bin..." - ihr Körper spannte sich etwas an und sie wich leicht zurück - „...bist du dann ja schon Uroma!" lachte sie und sprang auf, bevor Marion ihr in die Seite boxten konnte.

„Na warte, du kleines Luder!" rief Marion und fasse schnell hinter sich, um nach zwei Händen voll Pulverschnee zu greifen und ihn der frechen Göre ins Gesicht zu werfen.

Leicht geschockt von der plötzlichen Kälte, aber nur gespielt ärgerlich wischte sich diese den Schnee aus dem hübschen Gesicht und begann nun von sich aus, wie eine Räummaschine Schnee in Marions Richtung zu schaufeln. Der erste Wurf traf bereits und ließ Marion kurz vor Kälte erschaudern, doch sie flüchtete sich gleich hinter die Bank in Deckung.

„Feigling!" hörte sie Roxy lachen. Als der Schneesturm für ein paar Sekunden aufgehört hatte, lugte Marion über die hohe Rückenlehne der Bank. Sofort streifte sie ein Schneeball, denn Roxy war auf den steilen Hügel neben der Bank geklettert und konnte sie nun von dort oben problemlos abwerfen.

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