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Meine große(n) Liebe(n) Teil 01

Geschichte Info
Intro
6k Wörter
4.7
10.4k
8
Geschichte hat keine Tags

Teil 1 der 8 teiligen Serie

Aktualisiert 03/06/2024
Erstellt 12/19/2023
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Meine große(n) Liebe(n)

Teil 1

Vormerkung:

Die nachfolgende Geschichte beginnt in einer Zeit, in der man erst mit 21 Jahren volljährig und bis dahin dem Kuratel des "Erziehungsberechtigten" vollständig unterworfen war.

*****************************************************************

Als ich Doris kennenlernte, war ich noch ziemlich jung. Sie war nur etwa einen Monat jünger als ich.

So jung, wie wir beide noch waren, so sehr haben wir uns geliebt. Einer konnte ohne den anderen nicht sein.

Und doch:

Wir haben einander verloren.

Nein, nicht an jemand anderen, nicht durch eigene Schuld, nicht durch einen Unfall oder ähnliches. Das Leben hat uns getrennt. Das schlichte, einfache Leben.

Ich habe jede Hoffnung aufgegeben, Doris noch einmal in meine Arme schließen zu können und sie mich umarmen fühlen zu dürfen. Ich habe Doris nie vergessen. Sie ist auch jetzt, nach etwas mehr als neunzehn Jahren, immer noch bei mir. Und: Ich bin noch immer süchtig nach ihr.

Doris.......

Sie lief mir im wahrsten Sinne des Wortes über den Weg.

Ich war damals, als es geschah, mit meinem Fahrrad gerade auf dem Weg zu Felix, meinem Freund. Wir hatten uns verabredet, um gemeinsam Mathe zu pauken. In diesem Fach hatten wir beide Nachholbedarf und wenn wir für das nächste Zeugnis in dieser Disziplin noch eine einigermaßen akzeptable Note erreichen wollten, dann mußten wir dringend etwas tun.

Weil ich schon spät dran war, nahm ich eine -für Radfahrer eigentlich verbotene- Abkürzung durch den Stadtpark oder -wald? Was das nun eigentlich war, Park oder Wald, das war nie so genau zu ergründen. Es war ein Wald, der mitten in unserer Stadt lag. Für einen Park hatte er eigentlich zu wenige Spazierwege. Trotzdem wurde der Wald eben auch Park genannt.

Nun, ist eigentlich ja auch egal. Tatsache ist, daß ich diese Abkürzung nahm, obwohl am Eingang zu diesem Waldpark ein Verbotsschild aufgestellt worden war, das das Radfahren in ihm verbot.

Mein Glück und das von Doris war, daß es in diesem Park einen kleinen, aber steilen Anstieg gibt, der mich zwang, aus dem Sattel zu gehen und im Stehen ins Pedal zu treten. Gut, daß ich in dem Moment, in dem Doris mir ins Rad lief, nur langsam voran kam. Wenn sie mir nämlich vor's Rad gelaufen wäre, wenn ich volle Geschwindigkeit hätte fahren können... die Sache hätte sehr viel böser ausgehen können.

So aber geschah nicht allzu viel.

Ich keuchte gerade den Anstieg hinauf, als ich seitlich und mehr aus den Augenwinkeln heraus eine auf mich zukommende Bewegung wahrnahm. Noch bevor ich reagieren konnte, stand ein Mädchen, Doris eben, vor mir. Ich fuhr sie mit dem Vorderrad an und vom Aufprall meines Schwunges mit- und hingerissen, setzte Doris sich dann auch prompt auf ihren süßen Po (wie süß er tatsächlich war, erfuhr ich allerdings erst später).

Schon immer mit schneller Reaktionsfähigkeit begabt, war ich schon von meinem Rad herunter, hatte es schon zur Seite geschleudert, als Doris kaum richtig auf ihren vier Buchstaben saß.

Doch dann verließ mich alles. Zu keiner weiteren Reaktion fähig stand ich vor Doris und starrte sie an. Ich starrte und starrte, offenen Mundes und wohl mit reichlich blödem Gesichtsausdruck. Doris -ihren Namen kannte ich noch nicht- sie war wie eine Offenbarung für mich.

Ich nahm nur eines wahr: Doris, die ihren Mund schon geöffnet hatte und die wohl zu einer

-durchaus berechtigten- Schimpftirade angesetzt hatte ("Du blöder...." bekam ich noch mit), saß plötzlich mit ebenfalls geöffnetem Mund genauso sprachlos vor mir auf dem -Gott sei Dank- trockenen Waldboden und starrte mich ebenso fasziniert an, wie ich sie.

Wir haben uns später immer wieder über unser seltsames Kennenlernen gewundert und es als Schicksalsfügung dankbar hingenommen. Ich wußte es im ersten Augenblick nach dem Zusammenprall noch nicht, später erst wurde es mir bewußt: Ich hatte mich auf Anhieb in Doris verliebt. Der "Blitz", von dem man sagt, daß es ihn gibt (was ich im übrigen nur bestätigen kann), hatte voll eingeschlagen und mich in Brand gesetzt.

Doris gestand mir später, daß sie mich im ersten Augenblick tatsächlich einen "blöden Trottel" hatte nennen wollen. Sie hätte es dann jedoch nicht mehr können. Ja, sie hätte sich über sich selbst gewundert, daß sie die Beschimpfungen, zu denen sie angesetzt habe, nicht mehr habe herausbringen können. Sie sei vom ersten Augenblick an rettungslos in mich verliebt gewesen. Und jemanden, den man liebe, könne man doch schlecht beschimpfen, meinte sie mit ihrem süßesten Lächeln.

"Wenn du mich schon umfährst, könnstest du mir wenigstens aufhelfen."

Diese Worte und Doris' liebreizendes Lächeln waren es, die mich wieder zur Besinnung brachten.

Mein Blick klärte sich und ich sah auf das wunderschöne Mädchen hinunter, das da im Staub des Waldbodens saß und mich nun mehr belustigt als verärgert ansah.

Nur am Rande nahm ich war, daß Doris' Rock sich beim Sturz verschoben hatte und die Sicht auf ihre schlanken, wohlgeformten Schenkel freigab. Und nicht nur das, bis hinauf, bis dorthin, wo ihr weißer Baumwollslip ihr offensichtlich schon gut ausgebildetes Dreieck bedeckte, konnte ich sehen.

Ich wunderte mich erst später darüber, daß Doris, die genau sehen mußte, wo mein Blick ruhte, ihre Beine nicht zusammennahm und sich den Rock nicht nach unten zog. Ja, mir war, als ob sie ihre Schenkel für einen Augenblick noch weiter spreizte. Das alles nahm ich aber eher am Rande wahr. Es war mir -noch- nicht wichtig.

Ich reichte Doris meine Hand. Sie nahm sie und mit einem kräftigen Zug half ich ihr auf die Beine.

"Hast du dir wehgetan?" brachte ich nun hervor.

"Ein bißchen," anwortete sie.

"Schlimm?"

"Es geht."

"Wo?"

"Na hier und hier," zeigte sie auf ihr Bein, das mein Vorderrad getroffen hatte und auf ihren Po.

"Laß' mich mal sehen."

Ganz selbstverständlich und ohne Getue und Geziere, hob Doris den Rocksaum und zeigte mir die Stelle, die von meinem Rad getroffen worden war. Mehr als die Stelle. Denn daß mein Vorderrad auch ihren Unterleib getroffen hatte, war ganz unmöglich gewesen. Wieder sah ich ihr Höschen blitzen und abermals konnte ich genau erkennen, wie stramm es ausgefüllt wurde.

Wiederum hatte ich keine Augen für das, was Doris mir zu sehen bot (welchem Jungen war es schon vergönnt, daß ein Mädchen seinen Rock freiwillig anlüftete und zwar höher, als es notwendig gewesen wäre?). Jedes andere Mädchen hätte sich wohl geweigert, den Rock überhaupt anzuheben, nicht wahr?

Ich dachte nicht darüber nach und hatte auch keinen Gedanken, den andere Leute "schlecht" nennen würden. Es war, wie es war. Selbstverständlich, offen und natürlich, ohne falsche Scham.

Der Schenkel zeigte eine rot anlaufende Stelle und ebenso ganz selbstverständlich und natürlich und ohne falsche Zurückhaltung faßte ich hin und streichelte zärtlich über das Mal.

"Es tut mir leid, das wollte ich nicht," quetschte ich reumütig hervor.

"War ja auch zu dumm von mir, einfach so hinter dem Busch hervorzukommen," meinte Doris etwas gequält lächelnd und nahm so einen Teil der Schuld auf sich.

Mit diesen Worten wandte sie mir mit immer noch hochgeschobenem Rock ihre Kehrseite zu und fragte:

"Und hinten, sieht man da was?"

Ich mußte lächeln, nein, grinsen. Alles, was ich sah, war das auch ihren Po eng umschließende Höschen.

"Nein," antwortete ich wahrheitsgemäß, "hinten kann ich nur dein Höschen sehen. Du müßtest deinen Rock schon wieder hinunterziehen, damit ich sehen kann, ob er schmutzig geworden ist, oder ob er gar ein Loch bekommen hat."

"Ohh," kickste Doris überrascht, so, als werde ihr erst jetzt bewußt, daß sie mit entblößten Schenkeln vor mir stand und daß nur noch der Stoff ihres Höschens den Blick auf ihren süßen Hintern verhinderte.

Doris striff ihren Rock nach unten und erst in diesem Moment konnte ich ihn näher in Augenschein nehmen. Er war heil geblieben, war nur leicht von trockener Erde angeschmutzt.

Ich sagte es Doris.

"Klopfst du ihn mir ab?" bat sie.

Ich sah keinen Grund es nicht zu tun und machte mich sogleich ans Werk.

"Au.... nicht so stark.... du haust mich ja."

"Entschuldigung, tut mir leid.. aber wie soll ich denn..?"

"Hast ja recht... ich bin blöd'... den Rock ausklopfen, wenn ich ihn anhabe und er über meinem Hintern spannt.... geht ja gar nicht. Wart' 'nen Augenblick, ich gehe da hinter den Busch, ziehe ihn mir aus und klopfe ihn selbst ab."

Es geschah, wie Doris es angekündigt hatte und nach einiger Zeit trat sie wieder hinter dem Busch hervor.

Ehrlich, ich hatte mit keinem Gedanken daran gedacht ihr etwa zu folgen und ihr zuzusehen, wie sie völlig ohne Rock dastand.

"Sauber?" drehte Doris sich vor meinen Augen einmal um die eigene Achse.

Kritisch beäugte ich sie und kam zu dem Ergebnis, daß sie ihren Rock den Umständen entsprechend ausreichend gesäubert hatte.

"Kriegst du Ärger, wenn du mit schmutzigen Klamotten nach Hause kommst? Ich komme gern mit und sage, daß es meine Schuld ist."

"Nein, brauchst du nicht. Kannst mich aber trotzdem nach Hause bringen, wenn du magst."

Und ob ich mochte.

Erst auf dem Weg zu ihrem Zuhause erfuhr ich ihren Namen und noch mehr. Auch ich stellte mich vor und zu unserer gegenseitigen Überraschung stellten wir fest, daß wir zur selben Schule gingen und daß wir uns bisher mit Erfolg gegenseitig aus dem Weg gegangen waren. Ich hatte Doris noch nie gesehen, jedenfalls nicht bewußt und sie mich auch noch nicht. Das lag wohl daran, daß sie in die "Unterprima d" ging und ich in die "Unterprima a". Unsere Schule war sehr groß und hatte bei zwei verschiedenen Gebäuden auch zwei verschiedene Schulhöfe. Die "Unterprima a" war im anderen Gebäude untergebracht als die "Unterprima d" und sie, Doris, hatte ihre Pausen bisher immer auf dem anderen Schulhof und im wesentlichen im Kreis der anderen Mädchen verbracht, während ich mich -umgekehrt- immer in der Umgebung meiner diversen Freunde auf "unserem" Schulhof aufgehalten hatte.

Wir waren beide nach 30. Juni, nämlich im August/September und damit nach diesem Stichtag geboren, so daß wir fast schon 7 Jahre alt waren, als wir in die Schule kamen. folglich würden wir nach 13-jährigem Schulbesuch fast 20 Jahre alt sein, wenn wir unser Abitur bestanden hatten. Momentan waren wir als Unterprimaner schon 18 Jahre alt.

Ich ließ an jenem Nachmittag "Mathe" "Mathe" sein und machte mich, wie auf Wolken schwebend und mich seltsam leicht und beschwingt fühlend auf den Nachhauseweg.

**********************************************************

Meine Mutter, schon von der Arbeit gekommen, wunderte sich zwar, daß ich schon so früh nach Hause kam. Ich gab ihr auf ihre Frage eine ziemlich nichtssagende Antwort, mit der sie sich zufriedengab. Jedenfalls machte sie keine Anstalten, mich eingehender zu befragen.

Dabei muß ich sagen, daß mein Erzeuger sich irgendwann aus dem Staub gemacht hat. Meine Mutter und ich waren allein. Er zahlte aber regelmäßig und immerhin so viel, daß Mutti damals nur eine Halbtagsstelle anzunehmen brauchte. So kamen wir, vor allen Dingen aber sie, recht gut über die Runden. Unschön war in diesem Zusammenhang nur, daß Mutti zu unter-schiedlichen Zeiten arbeiten mußte. Ich konnte mich nie darauf einstellen, wann sie denn nun zu Hause war und wann nicht.

Ansonsten kam ich mit meiner Mutter gut aus. Gut, hier und da gab es mal den einen oder anderen Streitpunkt. Wo gibt es den nicht? Im allgemeinen aber ließ sie mich tun und lassen, was ich wollte. Nur in einem Punkt, auf den ich später noch zurückkomme, verstand sie offensichtlich keinen Spaß.

Als ich abends allein in meinem Bett lag, wußte ich, daß ich mich unsterblich in Doris verliebt hatte und mein Verliebtsein machte es mir am anderen Morgen möglich, Felix' Vorwürfe wegen meines Nichterscheinens zum gemeinsamen "Pauken" achselzuckend über mich ergehen zu lassen.

"Keine Zeit gehabt," antwortete ich ihm lapidar, was ihn zu der Bemerkung veranlaßte, ich müsse bescheuert sein.

Was sollte ich darauf sagen? Also schwieg ich "vornehm"; im Kopf nichts anderes, als Doris' Bild.

***********************************************************

Doris:

Wir trafen uns am nächsten Schultag in der ersten -noch kurzen- Pause in dem Verbindungsgang zwischen den beiden Schulgebäuden. Sie war auf dem Weg zu mir gewesen, wie ich auf dem Weg zu ihr.

Ohne, daß auch nur ein Wort zwischen uns gesprochen wurde, fielen wir uns in die Arme. Ich zog Doris an mich, mich zugleich ihr entgegendrängend, wie auch die sich an mich schmiegte.

"Doris!"

"Christopher!"

"Ich liebe dich." drang es unisono aus unseren Mündern und ebenso die nachfolgende Frage:

"Ist das wirklich wahr?"

Es war herrlich, Doris' Duft zu riechen. Sie roch so sauber und frisch. Ihr Körper duftete nach frischer Seife und einem dezenten Deo, ihr Haar nach Zitrone (ist zwar Quatsch, aber mir kam' damals so vor).

Da war noch ein anderer Duft, ganz im Hintergrund. Ich konnte ihn nicht definieren, wußte nur, daß er mir betörend in die Nase stieg und mich womöglich noch verliebter werden ließ.

Wir standen für Minuten nur so da und hielten uns in den Armen. Sonst geschah nichts.

Als uns die schrille Pausenglocke zum Unterricht rief, drückten wir uns noch einmal fest aneinander und als ich noch überlegte, ob ich "meiner" Doris einen Kuß geben konnte, spürte ich, wie sie ihre Lippen auf meine linke Wange preßte.

Klar, daß ich ihr nicht nachstand und ihr, als sie ihren Kopf fortbewegte, ebenfalls meine Lippen sanft über die Haut ihrer rechten Wange gleiten ließ.

Auf die Wange!

So unschuldig und unbedarft waren wir noch, daß wir uns auf die Wange küßten!

Noch im Weggehen verabredeten wir uns für die große Pause.

Ich konnte das Pausenzeichen nicht erwarten und wäre am liebsten schon in der zweiten kleinen Pause wieder durch den Verbindungsgang in den Nachbarschulhof gehetzt.

In der großen Pause sahen wir uns zwar. Wir konnten aber trotz eifriger Ausschau kein Plätzchen finden, an dem wir allein gewesen wären. Eine unerklärliche Scheu hielt uns beide davon ab, uns vor all den Mitschülern und Mitschülerinnen körperlich zu berühren. So unterhielten wir uns nur und taten mit den Augen, was wir mit den Händen nicht zu tun wagten: Wir streichelten uns, tasteten uns zärtlich mit den Augen ab. Das mag zwar kaum glaublich erscheinen, aber uns genügte es.

Kaum war die letzte Stunde beendet, flitzte ich auch schon wie ein geölter Blitz die Treppe hinunter und als die anderen noch über den Flur latschen mochten, hockte ich schon auf meinem Rad.

So schnell es mir möglich war, umrundete ich den Häuserblock, um zum Eingang des anderen Schulgebäudes zu kommen, in dessen Nähe ich mich, um nicht aufzufallen und um mich nicht der "Lächerlichkeit" preiszugeben (Guck mal, der wartet auf seine Freundin, würde es hämisch und von unsäglichen Kommentaren begleitet heißen) hinter einigen Bäumen verbarg. Dort wartete ich mit brennenden Augen auf Doris.

Ich hätte mich gar nicht so zu beeilen brauchen. Doris trat erst auf die Straße, als sich der größte Ansturm oder besser "Aussturm"? gelegt hatte.

Wie gut wir uns schon verstanden, wurde deutlich, als Doris ohne, daß ich mich bemerkbar machte (dazu blieb mir gar keine Chance), sofort in die richtige Richtung schaute. Sie suchte mich gar nicht erst. Sie wußte einfach, wo ich stand.

Es bedurfte keiner Erwähnung, daß ich Doris nach Hause begleitete. Mit der Linken mein Rad schiebend und zugleich lenkend ging ich an Doris linker Seite auf ihrem Schulweg brav neben ihr her. Ehrensache war selbstverständlich, daß ich ihre Schultasche hinten auf das Rad und oben auf die meine packte. Mehrere Male sah ich mich verstohlen um und als ich niemanden mehr sah, der sich über uns hätte lustig machen können, faßte ich nach Doris Hand, die mir fast im gleichen Augenblick auch schon entgegenkam.

Auf dem Weg zu Doris unterhielten wir uns über dieses und jenes und dabei stellte sich heraus, daß Doris ein mathematisches Genie sein mußte. Sie mußte es einfach sein, denn wie sonst erklärte sich ihre "2" im letzten Zeugnis?

Plötzlich durchzuckte mich die Erkenntnis, um wieviel angenehmer es doch sein mußte, wenn ich statt mit Felix mit Doris zusammen "paukte".

Verwegen, wie ich glaubte, sprach ich Doris darauf an und zu meiner Überraschung fand sie an meiner Idee absolut nichts auszusetzen. Im Gegenteil, sie forderte mich auf, noch am selben Nachmittag bei ihr zu erscheinen.

Ich war völlig perplex. Mit allem hätte ich gerechnet. Nur nicht damit.

"Und deine Eltern?" wandte ich vorsichtig ein.

"Die haben nichts dagegen. Das weiß ich ohne zu fragen auch so."

Freudestrahlend sagte ich zu und so verabredeten wir uns für halb drei am Nachmittag. Ihr Vater, sagte Doris, sei Arzt und öffne seine Sprechstunde nachmittags um drei und deshalb ginge er meistens so um halb drei aus dem Haus. Bis dahin ruhe er sich aus und deswegen müsse es im Haus still sein. Bis um halb drei, so meinte Doris, könnten wir beide -jeder für sich- die anderen Schulaufgaben fertig haben, sodaß wir uns anschließend den Geheimnissen der Infinitesimalrechnung zuwenden könnten.

Zu Hause wärmte ich mir das Essen auf, das Mutter mir hingestellt hatte und gleich, nachdem ich meine Ration vertilgt hatte, machte ich mich an die Arbeit. Deutsch, Englisch, Französisch, Geographie, Geschichte usw., das machte mir keine Sorgen. Die verdam..... Mathe war es, die mir nicht in den Kopf wollte.

Um Viertel nach zwei machte ich mich zu Doris auf den Weg, wo ich sehr pünktlich, nämlich fünf Minuten vor der Zeit, ankam. Die fünf Minuten, die der Herr Doktor noch auf seiner Mittagsruhe bestand (ich meine das nicht hämisch), verbrachte ich auf der Straße vor Doris' Elternhaus.

Zwei Minuten nach halb drei öffnete sich die Haustür und ein Mann trat heraus. Das war -es konnte gar nicht anders sein- Doris' Vater. Auf den ersten Blick gefiel er mir recht gut. Obgleich.... mit und von Vätern hatte ich null Ahnung.

Er kam mir entgegen und als ich aufgrund eines nahezu sezierenden Blickes, den er mir zuwarf und der mich "artig" grüßen ließ, schon dachte, er wolle mich ansprechen, drehte er ab, beugte sich zu einem BMW, einem tollen "Schlitten", hinab und schob den Schlüssel ins Schloß. Gleich darauf brummte der kernige Motor auf, wurde der Blinker gesetzt und dann schoß der schwere Wagen aus der Parklücke. Der Weg zu Doris war frei.

Nein, stimmt ja nicht. Im Haus mußte ja noch Doris' Mutter sein.

So war es. Nach einem kurzen Klingeln öffnete sich die Haustür. In ihr stand Doris! Nein, näheres Hinsehen bewies mir, daß da eine ältere Ausgabe von ihr vor mir stand.

"Was stehen Sie da so herum, junger Mann und halten Maulaffen feil?", fragte sie.

"Ähh.. ähhh.. ich.... ich," stotterte ich.

"Ach, Sprachstörungen haben Sie auch noch," amüsierte sich Doris' Mutter ganz offensichtlich, fügte dann aber, plötzlich sehr lieb lächelnd hinzu:

"Wenn Sie Christopher heißen und zusammen mit meiner Tochter Mathe lernen wollen, dann kommen Sie nur herein. Doris wartet schon auf Sie."

"Ach bitte," war mir das "Sie" peinlich, "sagen Sie doch Christopher und "du" zu mir."

"Na, wenn du es so willst," schwenkte Doris' Mutter sofort um, "dann komm' nur herein."

Als sich die Haustür hinter mir schloß, hörte ich Doris' Mutter fragen:

"Wie kommt es eigentlich, daß Mathematik dir nicht liegt? Das kennt man sonst doch eigentlich nur bei Mädchen."

"Ich weiß es nicht," antwortete ich wahrheitsgemäß, " es ist einfach so."

"Na, ich denke, Doris kriegt das schon hin. Du gehst jetzt die Treppe da hinauf, gehst oben nach links und die dritte Tür links, da ist Doris' Zimmer. Findest du das?"

"Ich denke schon," grinste ich einigermaßen frech, "ich hab's eigentlich nur mit Mathe nicht, mein Orientierungssinn ist dagegen ganz in Ordnung."

"Eins zu Null," schmunzelte Doris' Mutter mich nun auch an und fügte hinzu:

"Auf den Kopf bist du jedenfalls nicht gefallen und Angst scheinst du auch nicht zu haben. Das gefällt mir."

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