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Nachholen verpasster Gelegenheiten

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An diesem Tag besuchten wir als erstes die Festung Castelo de São Jorge, von der aus man einen schönen Rundumblick auf die Lissaboner Altstadt und den Fluss hatte. Nach dem Mittagessen fuhren wir auf die andere Tejo-Seite zur Cristo Rei-Statue. Der Weg dahin war länger und umständlicher als gedacht, doch es hatte sich gelohnt. Es war richtig beeindruckend! Ich schaffte es, den Tag zu genießen und alles andere weitgehend zu verdrängen. Beim Abendessen wurde ich allmählich nervös. Eine immer lauter werdende Stimme in mir sagte mir: „Nun sag es ihm endlich!". Doch ich konnte mich nicht überwinden und fand jedes Mal eine andere Ausrede. Beim Zahlen sagte Jannis:

- „Heute hätte ich mal richtig Lust zu feiern! Was meinste?"

- „Gute Idee!"

Damit hatte ich mich schon wieder um eine gute Gelegenheit gebracht. Als wir schon auf dem Weg zu Hostel waren, beschloss ich, dass jetzt endgültig Schluss sein musste mit dem Endlos-vor-mir-herschieben. Wollte ich jetzt ernsthaft feiern gehen? Und am nächsten Tag würde alles wieder von vorne losgehen? Nein! Jetzt reichte es! Ich blieb auf einmal stehen.

- „Was ist los?", fragte Jannis.

- „Könnten wir erst noch ein Bier trinken gehen?"

- „Ja klar..."

Jannis sagte zwar nichts, aber seine Mimik verriet, dass er sich gerade fragte, was auf einmal mit mir los sei. Das sollte er nun endlich erfahren.

- „Lass mich nur noch kurz zu ende rauchen!", fügte er hinzu.

Die wenigen Minuten kamen mir vor wie eine kleine Ewigkeit. Als wir endlich unser Bier hatten -- meine Nervosität war gerade auf dem Höhepunkt -- nahm ich all meinen Mut zusammen und sagte Jannis:

- „Es gibt etwas, worüber ich mit dir reden möchte..."

Nun gab es kein Zurück mehr. Jannis schaute auf einmal sehr ernst.

- „Ok... Muss ich mir Sorgen machen?"

- „Ich..."

- „Ok, schieß los!"

- „Es ist so: Wie du weißt habe ich in Sachen Liebe bis jetzt keinen Erfolg gehabt. Ich hatte zwar immer wieder Dates, einmal sogar eine längere Geschichte. Aber es ist aus all den Sachen eigentlich nie etwas geworden."

Jannis hörte mir aufmerksam zu, schien zu überlegen ob er etwas sagen sollte, verzichtete aber darauf.

- „Ich habe mich immer wieder gefragt, woran das liegt, was ich anders machen muss. Ich habe mir viele Tipps auf Foren im Netz geholt, hab' dazu ganze Romane geschrieben. Auch mit Freunden habְ' ich stundenlang drüber geredet, du erinnerst dich... Ich hab' versucht, an meinem Selbstbewusstsein zu arbeiten, hab' anfangen mehr Sport zu machen, hab' mich gezwungen mehr auszugehen. Naja... Auf den Foren gab's immer wieder Leute, die was erzählt haben von wegen man muss im Reinen mit sich sein, sich selbst lieben um jemand anderes lieben zu können und so. Wie ich mich da aufgeregt hab' bei solchen Tipps! Aber... Naja... Wie soll ich sagen?... Es war schon was dran... Ja, ich wollte eine Beziehung, und es gab mehr als eine Frau, bei der ich mir das auch wirklich hätte vorstellen können. Aber... irgendwann hab' ich angefangen mich zu fragen, ob es vielleicht auch deshalb nicht klappt, weil es nicht sein soll. Und, ja, weil ich vielleicht eben doch nicht im Reinen mit mir bin. Denn weißt du, ich... es gibt etwas, was ich lange mit aller Kraft verdrängt und bekämpft habe... Ich dachte, dass es irgendwann schon verschwinden wird. Aber ist es nicht... Es ist immer stärker geworden. Und irgendwann konnte ich mir nichts mehr vormachen. Aber dann... Ich hatte eine verdammte Angst davor, wie die Anderen reagieren würden... Jannis... ich... ich steh' auf Männer..."

Jetzt was es raus! Jannis hatte ganz sicher lange vor dem letzten Satz gespürt, worauf es hinauslaufen würde. Er schien aber überlegen zu müssen, wie er nun darauf reagieren sollte. Ich wiederum war wie versteinert und fing an zu zittern.

- „Also, eins muss man dir lassen, sagte Jannis nach einer Weile, die mir viel länger vorkam als sie tatsächlich war. Du bist immer für eine Überraschung gut!"

Er schien zumindest nicht entsetzt oder sauer zu sein.

- „Damit hätte ich echt nicht gerechnet, fuhr er fort. Mir gehen gerade so viele Sachen durch den Kopf, ich weiß gar nicht womit ich anfangen soll... Hattest du echt Angst vor meiner Reaktion?"

- „Ja...., sagte ich und mir kamen dabei die Tränen. Du bedeutest mir sehr viel, und ich hatte richtig Schiss davor, es dir zu sagen, und dass du..."

- „Dass ich dir die Freundschaft kündige?"

- „Ja..."

- „Wie kommst du denn auf sowas?!"

- „Wir kennen uns schon so lang und ich hatte Angst, dass du dich verarscht vorkommst. Ich hab' ja immer von meinen Dates mit Frauen erzählt, wie sehr ich mich eine Beziehung wünsche und so."

- „Aber das war ja nicht Fake, oder?"

- „Nein, ich hatte wirklich Interesse."

- „Na also!"

- „Aber ich hab' ja schon seit Längerem gespürt, dass ich mich von Männern angezogen fühle. Und unter Freunden sollte man eigentlich über sowas reden können."

- „Mach' dir doch keine Sorgen. Ich kann mir vorstellen, dass du dir erst einmal selbst darüber klar werden musstest. Das stell' ich mir echt nicht einfach vor... Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht überrascht bin. Echt, mit sowas hätt' ich nie im Leben gerechnet! Aber an unserer Freundschaft ändert sich dadurch doch nichts!"

Während er diesen Satz sagte, streckte er seinen Arm und legte seine Hand auf meine Schulter.

- „Danke, Jannis, Danke! Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet!"

Jetzt fing ich richtig an zu heulen. Als ich mich wieder eingefangen hatte, wollte Jannis noch ein paar Sachen wissen.

- „Du musst mir nichts sagen, wenn du es nicht möchtest, aber wie bist du dir eigentlich sicher geworden?"

Ich erzählte Jannis, dass ich schon seit der Jugend andere Jungs musterte, mir aber jahrelang eingeredet hatte, ich würde mich nur mit ihnen vergleichen und sei neidisch auf ihr Aussehen. Dass ich später gemerkt hatte, wie mich bei Pornos der Anblick der Kerle genauso -- und eigentlich sogar noch mehr -- geil machte wie der der Mädels. Dass ich später mit einem Kumpel meine ersten sexuellen Erfahrungen mit einem Mann gesammelt hatte, mir aber eingeredet hatte, es sei rein sexuell und ein Mittel zum Druckabbau -- bis ich mich zum ersten Mal in einen Mann verliebt hatte. Nämlich in ebendiesen Kumpel.

- „Wie ist es eigentlich, stehst du noch auf Frauen oder gar nicht mehr?"

- „Ich find' manche Frauen immer noch sehr attraktiv, aber wenn ich jemals eine Beziehung eingehe, wird es ein Mann sein." Nach einer kurzen Pause meinte ich: „Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin!"

- „Dass du echt gedacht hast, ich könnte..."

- „Ja, aber weißt du, unterbrach ich ihn, außer dem was ich vorhin gesagt habe, nicht jeder kann mit Homosexualität umgehen."

- „Hör mal, wir sind doch nicht mehr im Mittelalter!"

- „Ja, aber es wird in der Gesellschaft immer noch nicht überall akzeptiert. Und wenn du mit diesem Idealbild von 'Mann-Frau-Kinder-Haus mit Garten' aufwächst..."

- „Ich weiß... Du bist der erste Schwule -- verzeih' mir, ich muss mich erst noch dran gewöhnen dich so zu nennen"

- „Leon reicht vollkommen", meinte ich und musste zum ersten Mal in dem Gespräch lachen.

- „Das ist doch ein gutes Zeichen!, meinte Jannis. Also wie gesagt: Du bist der erste Schwule in meinem näheren Umfeld, aber eine entfernte Cousine von mir lebt mit einer Frau zusammen. Völliges Neuland ist das Thema für mich also nicht. Aber was mich mehr interessiert: Hast du zur Zeit was am Laufen?"

- „Nein, aber ich verspreche dir: Wenn sich etwas ergibt, werde ich nicht wieder so lange warten bis ich's dir erzähle!"

- „Das will ich mal hoffen! Und jetzt trinken wir noch was!"

Feiern gehen war jetzt natürlich keine Option mehr. Wir blieben bis weit nach 3 Uhr morgens in der Bar und redeten über dieses und jenes. Auch meine Gayness wurde noch mal Thema. Jannis wollte wissen, wer von meinen Freunden das schon wüsste (einige), wie sie reagiert hätten (gut), ob meine Familie schon Bescheid wüsste (Nein) und ob es tatsächlich den berühmten „Gaydar" gebe (aus meiner Sicht teilweise). Als wir zu fertig waren, um weiter zu reden, gingen wir ins Hostel zurück. Diesmal waren wir die letzten in unserem Zimmer. Und diesmal schlief ich wie ein Stein. Ich war erleichtert und sehr dankbar.

Als ich aufwachte, war Jannis nicht im Zimmer. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon nach 12 war. Ich zog mich schnell an und ging in den Gemeinschaftsraum, wo ich wie erwartet Jannis fand, der mit ein paar Leuten redete. Wir beschlossen, den Nachmittag am Strand zu verbringen und abends feiern zu gehen -- es war ja schließlich Samstag. Jannis hatte von anderen Hostel-Gästen den Tipp bekommen, zum Strand von Guincho zu fahren. Es seien wunderschöne Landschaften mit Dünen und Felsklippen, das sollte man sich nicht entgehen lassen, auch wenn die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas umständlich sei. Also packten wir unsere Sachen und gingen zum Bahnhof. Auf dem Weg holte ich mir noch eine Kleinigkeit zu essen und einen Kaffee. Ich musste keine lange Überzeugungsarbeit leisten, denn Jannis wusste, dass ich, wenn ich Hunger hatte, unausstehlich war.

Es dauerte gefühlt ewig, bis wir endlich in Guincho waren. Jannis' neue Freunde hatten aber nicht übertrieben: Es war traumhaft schön! Wir verbrachten einen super Nachmittag: Wir gingen in den Dünen und auf den Felsen spazieren, sonnten uns am Strand, aßen und tranken etwas bei einer kleinen Strandbar und wagten uns sogar ein bisschen ins Wasser, auch wenn es noch sehr kalt war. Dabei versuchte ich, meine Blicke möglichst wenig über Jannis' Körper schweifen zu lassen, um zu verhindern, dass er mich verdächtigt, auf ihn zu stehen.

- „Sollen wir heute Abend in einen schwulen Club? Also falls es hier sowas gibt und falls sie mich überhaupt reinlassen?", meinte Jannis lachend.

- „Haha, sehr lustig!"

- „Ey, ich hab's ernst gemeint!"

- „Ist schon ok, ein normaler Club tut's auch"

- „So so, 'normal'..."

Kaum waren wir kurz nach 8 im Hostel zurück, wurden wir von einem -- zugegeben ziemlich heißen -- Typen angesprochen.

- „Hi guys! We'll go to a party later. Do you want to join?"

Noch bevor ich überhaupt nachdenken konnte, hatte Jannis schon zugesagt. Wir verabredeten uns für irgendwann zwischen 11 und 12 hier im Gemeinschaftsraum, um vor der Party noch ein bisschen vorzuglühen.

- „And now, meinte Jannis schließlich, I urgently need a shower!"

Auf dem Weg in unser Zimmer erklärte er mir, dass er sich an dem Abend, an dem ich so früh ins Bett gegangen sei, mit den Leuten unterhalten hätte und sie ziemlich cool seien. Als wir uns gerade auf den Weg zu den Duschen machen wollten, bekam Jannis einen Anruf -- von Katja. Ich ging also schon mal vor. Als ich zurückkam, saß er auf meinem Bett und schien nachzudenken.

- „Was ist los?", fragte ich ihn.

- „Och, nichts Wichtiges... Es ist nur... Wir haben in den letzten Tagen ein bisschen geschrieben, aber es war ein komisches Gefühl jetzt mit ihr zu sprechen... Egal, wird schon wieder! Ich geh' jetzt duschen und dann brauch' ich was zu essen!"

Im Laufe des Abends schien er seine Beziehungsprobleme immer mehr vergessen zu können. Mitten im Abendessen fragte er plötzlich:

- „Wie sieht eigentlich dein Beuteschema aus?"

- „Puh, schwer zu sagen. So krass festgelegt bin ich jetzt nicht. Es ist einfacher, dir zu sagen worauf ich überhaupt nicht stehe. Extrem feminine oder sehr tuntige Männer, das auf jeden Fall. Ansonsten, lass mich überlegen... Ich stehe nicht auf dicke Männer, auch nicht auf sehr behaarte. Was noch?..."

- „Ist okay, war nur eine Frage, meinte Jannis mit einem Augenzwinkern. Darf ich dich noch was fragen, was mir heute eingefallen ist? Auch wenn es jetzt vielleicht ein bisschen komisch ist?"

- „Ja klar!" Ein bisschen nervös war ich aber schon.

- „Wie gesagt, es mag komisch klingen und ist sehr direkt, aber warst oder bist du in mich verliebt?"

- „Da kann ich dich beruhigen. Aber... Also wenn ich ehrlich bin finde ich, dass du nicht nur ein toller Mensch bist, sondern auch ein toller Mann. Aber nein, verliebt bin ich nicht. Man muss es ja nicht noch komplizierter machen!" Beim letzten Satz musste ich lachen, die Röte in meinem Gesicht konnte Jannis aber nicht entgangen sein.

- „Danke, das nehm' ich jetzt mal als Kompliment! Ich bin jedenfalls echt gespannt auf deinen künftigen Freund."

- „Da sind wir schon mal zwei!"

- „Tja, vielleicht geht's schneller als gedacht. Wenn du im Club einen heißen Portugiesen..."

- „Hör auf!, unterbrach ich ihn und tat auf entsetzt.

Doch Jannis hatte Recht: Im Club gab es tatsächlich einen heißen Portugiesen. Eigentlich waren es sogar sehr viele heiße Portugiesen, aber bei einem war ich mir ziemlich sicher, dass er schwul war und dass er mich ständig anschaute. Er stand ein paar Meter weiter mit dem Rücken zum Tresen, mit einem Cocktail in der Hand. Mal warf er mir herausfordernde Blicke zu, während er mit gesenktem Kopf aus dem Strohhalm seinen Cocktail schlürfte; mal lächelte er mir frech zu. Ich schien es ihm richtig angetan zu haben. Doch traute ich mich irgendwie nicht, auf seine „Einladungen" einzugehen. Ich war jetzt zwar endlich geoutet, aber ich fühlte mich noch nicht wohl dabei, in Jannis' Anwesenheit mit einem Kerl herumzumachen. Andererseits... Er war doch gerade in einem Gespräch mit unseren belgischen Hostel-Freunden vertieft... Und seitdem meine beiden Gesprächspartner -- oder sollte ich lieber sagen: Trinkpartner? -- sich auf der Tanzfläche vergnügten, war ich eh allein. Warum sollte ich es also nicht einfach versuchen?

Gedacht, getan! Ich stellte mein Cocktailglas beiseite und ging auf die Tanzfläche, wo ich mir eine Stelle aussuchte, bei der ich im Sichtfeld meines heißen Portugiesen sein würde. Während ich anfing, die Hüften zu schwingen, lächelte ich ihm zu. Nun ergriff er die Initiative. Er stellte ebenfalls sein Glas ab, tanzte los und dann sofort mich an. Da fiel mir erst auf, dass er gut einen Kopf kleiner war als ich. Für meinen Geschmack war er zu dünn, aber das wurde ausgeglichen durch seinen dunkleren Hautteint, seine kurzen und lockigen dunklen Haaren, seinen beginnenden Dreitagebart und sein Augenbrauenpiercing, die ihn ziemlich heiß aussehen ließen. Und sein Parfum verdrehte mir die Sinne! Als wir nah genug einander waren, versuchte ich, mehr schreiend denn redend, einen kleinen Smalltalk anzufangen. Doch mein Portugiese schien entweder keine große Lust am Reden zu haben oder kein Englisch zu verstehen. Er lächelte mich verführerisch an und schaute mich herausfordernd an, und nur wenige Augenblicke später legte er seine Hände um meine Hüfte und presste seine Lippen gegen meine. Daraufhin drückte er mich gegen sich und ich konnte spüren, dass er schon eine ziemlich fette Latte hatte. Davon aufgegeilt fing ich an, mit meinen Händen seinen Körper zu erkunden: Erst streichelte ich ihm den Rücken von oben nach unten, dann legte ich meine Hände in seine hinteren Hosentaschen und massierte ihm den Arsch.

Plötzlich hörte er auf, nahm meine Hand und forderte mich auf, ihm zu folgen. Ich wusste, was kommen würde und war so geil, dass es kaum möglich war, meine Beule zu übersehen. Als wir bei der Toilette waren, zog er mich in eine Kabine und, nachdem er sie hinter uns geschlossen hatte, zog er mir die Hose runter und fing an, meinen Schwanz zu blasen. Auch wenn ich schon bessere Bläser hatte, genoss ich es, mich verwöhnen zu lassen. Doch nach nur kurzer Zeit richtete er sich auf, drehte sich um, zog sich die Hose runter und presste seinen Arsch gegen meinen Schwanz. Ich reagierte gerade noch schnell genug und versuchte, meinem Portugiesen, der tatsächlich kein Englisch konnte, zu verstehen zu geben, dass ich kein Kondom dabei hatte. Ich verstand, dass er auch keins hatte, aber sowieso bareback gefickt werden wollte. So geil ich die Vorstellung auch fand, mal ungeschützt einen Kerl zu ficken: Mein Verstand war bei sowas ausnahmsweise stärker als meine Geilheit. Doch noch bevor ich überhaupt mit meinen Erklärungsversuchen fertig war, hatte sich mein Lover schon die Hose hochgezogen und hatte frustriert und ohne mich überhaupt noch mal anzuschauen die Kabine verlassen. Was für ein Idiot!

Ich wollte zurück zu Jannis und den Anderen, doch da ich sie nicht finden konnte, holte ich mir erst ein Bier.

- „Wo wart ihr denn?", fragte ich Jannis, als ich sie nach einer gefühlten Ewigkeit wieder sah.

- „Wir waren nur rauchen. Und wo hast du den Typen gelassen?", fragte er mit einem vielsagenden Lächeln.

- „Der ist weg", antwortete ich nur kurz.

Irgendwie fühlte es sich komisch an, mit Jannis über einen Typen zu reden, mit dem ich gerade herumgemacht hatte.

- „Och, so wie ihr vorher geknutscht habt, schien er dir zu gefallen!"

- „Ähm... ja... also..."

Chris (der Belgier aus dem Hostel, der uns eingeladen hatte, mit ihm und seinen Freunden zu feiern) rettete mich aus dieser Situation, indem er uns einen Shot in die Hand drückte. Ein paar Stunden später konnte ich mich unabsichtlich revanchieren: Er hatte so viel von den Shots getrunken, dass ihm kotzübel war. Und da seine Freunde alle irgendjemanden gefunden hatten, mit dem sie gerade tanzten oder herummachten, hatten Jannis und ich das Vergnügen, ihn stützend zurück ins Hostel bringen zu dürfen. Auf dem Weg dahin meinte Jannis, der mir besoffener vorkam als kurz davor im Club:

- „Weißt du, du kannst ruhig Spaß haben. Ich habe kein Problem damit, wenn du einen hübschen Typen aufreißt. Man muss es genießen, wenn man Single ist."

Eine Dreiviertelstunde später stand ich alleine vor dem Waschbecken und putzte mir die Zähne. Da kam gerade Loïc durch die Tür. Er grüßte mich denkbar knapp, stellte sich an das Becken neben mir und begann, sich selbst die Zähne zu putzen, ohne ein Wort zu sagen. Wahrscheinlich durch den Alkohol aufgemuntert versuchte ich, ein Gespräch zu beginnen:

- „T'as fait quoi ce soir?" („Was haste heute Abend gemacht?")

Loïc schaute mich etwas ungläubig an und meinte dann: „Quoi?! Tu parles français?!" („Was?! Du sprichst Französisch?!")

Nachdem ich ihm erklärt hatte, dass ein Teil meiner Familie ursprünglich aus Frankreich kommt und ich von daher schon sehr früh mit Französisch in Berührung gekommen bin, wollte Loïc von mir die Bestätigung haben, dass er mit seiner Vermutung bezüglich meines Verhaltens ihm gegenüber Recht hatte. Ich versuchte, ihm den wahren Grund zu erklären, doch er schien mir nicht wirklich zu glauben. Zumindest mit meinem Eingeständnis, dass es uncool war, schien er zufrieden zu sein. Länger konnten wir eh nicht reden, weil zwei seiner Kumpels gerade ins Bad kamen (wie sexy sie aussahen, mit ihren engen Boxershorts!) und gleich anfingen, mit Loïc herumzualbern. Ich ging in unser Zimmer, ohne dass sie überhaupt merkten, dass ich weg war.

- „Leon!... Leon!... Leeeeooonnn!"

- „Mmmmh!"

- „Mann! Wach auf, du Schlafmütze!"

- „Jannis?!"

- „Ja, wer denn sonst?"

- „Was ist?"

- „Das sollte ich eigentlich dich fragen! Du hast verschlafen, es ist schon fast halb 3."

- „WAS????"

Diese Info von Jannis war effizienter als jeder Wecker. Ich hatte allerdings einen ziemlichen Kater, was mich überraschte, hatte ich mich die Nacht davor doch gar nicht so besoffen gefühlt. Jedenfalls war ich nicht zu viel zu gebrauchen. Der Plan, noch einmal nach Guincho zu fahren, hatte sich damit erledigt. Jannis schlug vor, erstmal einen Kaffee zu trinken und was zu essen, und dabei zu überlegen, was wir aus dem Tag noch machen könnten. Also zog ich mich schnell an, ging noch kurz ins Bad und war eine halbe Stunde später startbereit. Das Hostel schien wie ausgestorben zu sein -- und das laute Schnarchen, das aus einem Zimmer kam, verriet, dass ich nicht der Einzige war, der verschlafen hatte. Andererseits: Wozu ist Urlaub sonst da?

- „Was war eigentlich mit diesem Typen im Club? Er schien dir doch gefallen zu haben, oder?"