Neuorganisation Kap. 01

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Sie war erleichtert, als der Franzose ihr darauf vorschlug gleich noch einmal zu tanzen. Vermutlich war es also nur die Frage nach ihrem Freund gewesen, die ihn hatte zögern lassen, was ja eigentlich für ihn sprach. Diesmal war es ein langsamer Walzer. Er führte sie so formvollendet und sicher, als ob sie schon lange Zeit gemeinsam in der Tanzschule wären. Sie genoss die Drehungen, in denen er sein rechtes Bein fordernd zwischen die ihren stellte. Ihre Hand auf seiner Schulter spürte das Spiel seiner Muskeln. Dann glitt seine Hand von ihrem Schulterblatt tiefer herab auf ihren Rücken, er zog sie in den Drehungen stärker an sich heran und die Drehungen wurden viel enger. Ihr Herz fing an zu pochen. Seine linke Hand löste sich von der ihren und er zog sie nun auch mit der linken Hand an sich heran.

Dann küsste er sie. Sie schloss die Augen als seine Zunge in ihren Mund drängte. Sie umfasste nun seinen Nacken und genoss den Kuss voll. Im nächsten Moment wurde der Walzer beendet. In der plötzlichen Stille fühlte sie sich unwohl, als sie an die anderen Leute in der Bar in ihrer Nähe dachte. In ihrer Heimat konnte man sehr schnell ins Gerede kommen, wenn man als junge Frau oder Mädchen bei leidenschaftlicheren Küssen beobachtet wurde, insbesondere wenn dies in kurzer Zeit mehr als nur einen Mann betraf. Ihre Sorge war nicht sehr rational, sie war ja hunderte und hunderte von Kilometern von ihrer Heimat entfernt. Hier kannte sie sicherlich keiner und schon gar nicht ihre noch nicht ganz beendete Beziehung zu Igor, aber die unschöne Empfindung beobachtet zu werden, ließ sich nicht aus ihrem Gehirn vertreiben. Sie beendete den Kuss, und gab ihm zu verstehen, dass man doch bei der schönen Abendluft auch durch die offene Terrassentür ins Freie gehen könne, wobei sie mit einem Seitenblick auf ein anderes nahe stehendes Paar andeutete, was ihre Motivation für diesen Vorschlag war. Sie war erleichtert, als er verstehend nickte.

Hand in Hand wanderten sie um die Ecke zum Waldesrand, der bald nicht mehr von der beleuchteten Terrasse illuminiert wurde, sondern gegenüber dem dunklen Block der Hotelzimmer lag. Sie waren jetzt von der Dunkelheit geschützt. Er nahm sie in seine Arme und lehnte sie sanft gegen den Stamm eines Baumes. Er begann sie wieder zu küssen.

Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch, als seine beiden Hände sie tiefer und tiefer am Rücken streichelten. Dann machte sich seine rechte Hand selbständig und glitt langsam von hinten ihren Oberschenkel liebkosend unter ihren Rock. Sie öffnete ihren Mund weiter und übte mit ihrer linken Hand Druck auf seinen Hinterkopf aus, um seinen Kuss noch tiefer zu machen. Sie atmete tief durch die Nase ein, als seine Hand über das Spitzenband ihrer Strümpfe glitt und ihre nackte Haut traf. Sie spürte seine Finger, als ob diese elektrisch geladen wären. Sein unverzügliches genüssliches Brummen machte ihr seine Bewunderung unmissverständlich klar.

Sie zögerte erst einen Moment. Sie hatte Skrupel dies nach so kurzer Zeit zuzulassen - ein ‚anständiges' Mädchen tat das nicht. Dann warf sie ihre Bedenken über Bord. Sie zog ihn leidenschaftlich mit ihrer rechten Hand näher heran, wollte seinen Körper noch näher haben. Sie schloss ihre Augen -- noch mehr fühlen. Als willkommene heißblütige Reaktion fühlte sie, wie er sich sofort so stark an sie drückte, dass er ihren Rücken schonungslos gegen die borkige Rinde der Kiefer quetschte. Sie fühlte seine harte Männlichkeit durch die eng zusammengepressten Lagen ihrer Kleidungsstücke hindurch, während sie ihre Beine automatisch spreizte, um einen sichereren Stand gegen seinen Ansturm zu bekommen. Sie nahm ihren beschleunigten Atem wie von außen wahr.

Als sie ein Kichern von irgendwoher vernahm, wurde sie nervös. Sie öffnete ihre Augen wieder, um zu erkennen dass im Hotel in einem Fenster das Licht angegangen war. Sie wurde sich des Bildes bewusst, das sie vermutlich im schwachen Widerschein abgab. Ein achtbares katholisches Mädchen würde das nie in Sichtweite eines Hotels geschehen lassen, auch wenn es hier am Waldesrand relativ dunkel war. Ihre Lippen waren durch ihn versiegelt und erlaubten keinen Protest, aber der Griff ihrer Arme lockerte sich unwillkürlich. Als einzige Reaktion darauf lösten sich seine Lippen kurz von den ihren, aber nicht seine Arme.

Seine Augen blickten aus allernächster Nähe in ihre mit einer Intensität, die sie erschauern ließ. Sie fühlte sich wie gelähmt. Sie konnte weder ihren Mund zum Protest bringen noch ihre Arme zum Wegstoßen veranlassen, obwohl sie genau wusste, dass beides nötig wäre. Ihr wurde heiß und kalt zugleich, als sie nun auch noch seine linke Hand bemerkte, die begann an ihrer rechten Seite ihren Rock hochzuschieben. Sie fühlte sich wie ein Reh gefangen, das von den Scheinwerfern eines Autos in Starre versetzt wird, nur das es hier der Widerschein des Lichtes im Hotelzimmer war, das sich in den Augen von ihm spiegelte. Sie konnte ihren Blick nicht von seinen Augen lösen, auch nicht als sie merkte, wie ihr Rock immer höher glitt. Sie schloss ihre Augen. noch bevor er ihre Taille erreichte.

Dann fühlte sie seine beiden besitzergreifend Hände auf ihrem Po. Seine warmen Finger machten sich bereits an ihrem Schlüpfer zu schaffen. Sie hingegen konnte ihre eigenen Hände nicht bewusst bewegen. Die linke lag wie entkräftet auf seinem Nacken, während ihre rechte Hand energielos an seinem Rücken bis auf seinen muskulösen Hintern herunterrutschte. Sie hörte wie von ferne ihr eigenes wehrloses Stöhnen, als seine kräftigen Finger sich in das weiche Fleisch ihrer Pobacken eingruben, während seine Daumen sich in den Bund ihres Slips einhakten.

Plötzlich erklang seine Stimme tief und heiser an ihrem Ohr: „Ich ... will... Deine ..!"

War es der Klang der ungehemmten Leidenschaft in seinen Worten oder das Gefühl wie seine Daumen ihren Schlüpfer bis auf ihre Oberschenkel herunterzogen, das ihre Trance brach? Oder war es erst das Geräusch einer sich danach öffnenden Balkontür im Hotel oder alles zusammen? Jedenfalls war es einfach zu viel für sie -- es löste eine panikartige Reaktion in ihr aus, die ihre vorherige Lähmung schlagartig aufhob. Sie fühlte sich mit einem Mal nicht mehr als erwachsene Frau, sondern als überrumpelter Teenager. Sie versteifte sich, während sie versuchte seine Schulter zurückzustoßen. Als dies teilweise gelang, versuchte sie mit der anderen Hand ihren Rock wieder herabzuziehen, während gleichzeitig Worte einfach aus ihrem Munde heraus purzelten. Worte in der Sprache, die ihr gerade in den Sinn kamen von polnisch bis englisch, ohne Bedacht „Obawa... Ich... please, I can't... ". Dann mit ein bisschen mehr Überlegung verfiel sie in Französisch, um sicher zu sein, dass sie sich verständlich machte: „Je veux rester intacte jusqu'au mariage..."

1.4 Der Irrtum

Michel begriff sofort den Riesenfehler, den er begangen hatte. Er hatte sich geirrt. Sie war nicht in Scheidung, ja noch nicht einmal verheiratet. Er hatte sich von seinen eigenen Emotionen überwältigen lassen, als er in ihren ausdrucksvollen Augen die explosive Mischung wahrgenommen hatte. Sie hatte ihren Blick nicht von ihm wenden können, obwohl er deutlich ihre Verwirrung gespürt hatte. Aber gerade diese Kreuzung aus ihren widerstreitenden Emotionen hatte ihn fasziniert - ihrem sinnlichen körperlichen Verlangen und der schuldhaften Scham über ihren eigenen Mangel an Widerstand sowie der uneingestandenen Lust bewundert zu werden. In diesem Moment wusste er plötzlich, dass er eine Frau gefunden hatte, die ihn faszinierte. Eine sehr sinnliches aber auch sehr katholisches Mädchen, die ihre eigene Sexualität und Neigung zum Exhibitionismus mit einem Schuss Schuld erleben würde.

Er hatte sich nicht zurückhalten können, ihr sofort zu zeigen, dass er sie wollte. Natürlich hätte er wissen müssen, dass sie dem nicht zustimmen konnte, aber so eine starke Reaktion hatte er nicht erwartet. Er nahm sofort etwas Abstand, ohne sie jedoch ganz aus seinen Armen zu lassen. Kaum hatte er ihr jedoch Luft gelassen, da fauchte sie ihn wütend an: „Selbst Igor hätte nicht gewagt seine Sirene so zu behandeln."

Er hielt sie mit seinem linken Arm liebevoll und strich ihr beruhigend mit der rechten Hand übers Haar. Er versuchte die Folgen seiner spontanen Dummheit zu minimieren. „Ich entschuldige mich, ich habe mich ..." Er beendetet seinen Satz nicht. „Keine Angst -- ich respektiere die katholischen Regeln. Du brauchst keine Sorge zu haben, ich werde Dich nicht noch einmal beleidigen." Er nahm sie beruhigend und ganz sanft in seine Arme. „Meine Cousinen in Spanien sind praktisch alle bis zur Hochzeit unberührt geblieben, selbst diejenige, die erst mit dreißig geheiratet hat. Ich habe das immer bewundert und respektiert. Ich würde nie ein katholisches Mädchen zu etwas verführen, was ihre spätere katholische Heirat gefährdet." Er fühlte wie sie sich langsam wieder entspannte. „Du kannst mir wirklich vertrauen."

Er konnte spüren wie Maria sich langsam wieder beruhigte. Aber er stolperte jäh über den Satz mit der Sirene und Igor. Er hatte natürlich mit dem Logistikleiter in Polen persönlichen Kontakt gehabt, wie es so nach mehreren Jahren im gleichen Konzern üblich war. Zuletzt hatte sich sein Kollege Igor über seine aktuelle Freundin ausgelassen. Er hatte sie seine Sirene genannt, die ihn immer lockte, ihn aber nie an sich heran ließ. Einmal hatte er sogar in komischer Verzweiflung zugegeben, dass er es trotz mehrmonatiger Liaison noch nicht einmal geschafft hatte, sie ganz ohne ihre Unterwäsche zu berühren, sondern immer nur mal dies und das. Das klang so gar nicht nach dem Igor, den Michel kannte. Aber er hatte ihn sogar als guten Kollegen und Freund um Rat gefragt, und selbst eine Verlobung und Heirat nicht ausgeschlossen, was bei dem Schwerenöter Igor schon viel bedeutete. Er hatte sich auch darüber beklagt, dass seine Sirene sich nicht nur unglaublich sexy zu kleiden wusste, sondern auch unglaublich kokett sein konnte. Andererseits war sie auch genauso gut darin ihn abzukühlen, wenn er versuchte seine Hände mehr zu benutzen als ihr lieb war. Inzwischen sei sie schon so auf der Hut, dass er schon glücklich sei wenn er ihre Knie streicheln könnte -- was definitiv lächerlich für einen Mann wie ihn war. Michel hatte nie Anlass gehabt zu vermuten, dass sie eine Arbeitskollegin oder Untergebene von ihm war und deshalb Maria Galinski nie in dieser Rolle gesehen. Was sie vorhin wütend herausgefaucht hatte, waren es ihm aber zu viele Übereinstimmungen, um noch an einen Zufall glauben zu können.

Wenn das tatsächlich so war, dann verstand er natürlich ihre extrem empfindliche Reaktion, als er versucht hatte ihren Schlüpfer herabzuziehen. Sie war anscheinend wie ein unvernünftiges Kind in Panik verfallen, obwohl sie sich doch vorher offensichtlich so sicher in seinen Armen gefühlt hatte. Und zudem hatte sie ihn ja praktisch eingeladen, als sie ihn zu sich heranzog.

Sie schien den Eindruck zu bedauern, den sie mit ihrer Reaktion bei ihm erwartete. Sie murmelte mit einem betretenen Blick „Verzeihung, ich, ich war dumm! Normalerweise geschieht mir so etwas nicht -- und schon gar nicht beim ersten Treffen und erst recht nicht in einem öffentlichen Raum." Sie legte ihren Kopf vertrauensvoll an seine Schulter. Sie glaubte wohl ihm eine Erklärung schuldig zu sein und blickte ihm in die Augen, und versuchte in allen ihm verständlichen Sprachen auszudrücken, was für einen Eindruck sie ihm nicht vermitteln wollte. Es schien ihr wichtig zu sein. „Je ne suis pas une allumeuse. I am not a tease. Ich wollte nicht kokett spielen..."

Michel glaubte sehr wohl, dass sie sogar ziemlich kokett war, aber er verstand was sie ihm sagen wollte. Sie hatte keine Absicht gehabt ihm erst gewisse Freiheiten zu erlauben -- und ihn dann auf diese dramatische Art zurückzuweisen. Andererseits war es ihm bewusst, dass sie laut Igor wohl so darauf bedacht gewesen war ihren Freund im Zaume zu halten, dass Situationskontrolle im Sinne des Begrenzens seiner Avancen eminent wichtig für sie geworden war. Spontane Zärtlichkeiten waren für sie damit gar nicht mehr möglich. Wahrscheinlich hatte das ihr Verhältnis zu Igor negativ beeinflusst. Natürlich hatte er sich genau auf denselben Pfad begeben, als er sie draußen bedrängt hatte. Diesen Fehler durfte er nicht noch einmal begehen, aber was konnte er anders machen?

Gleichzeitig wurde ihm klar, dass sie vielleicht nur dieses Wochenende gemeinsam hatten. Ein Wochenende, das zudem überwiegend im Kollegenkreis verbracht wurde, schlimmstenfalls also nur genau diesen Abend heute. Er musste so antworten, dass sie auch nach diesem Wochenende noch an ihn denken würde, auch wenn sie weit weg war. Und er musste hier und heute überzeugend sein. Er verließ sich in dieser Lage auf seine Intuition, denn für Nachdenken hatte er keine Zeit. Er umarmte sie sanft, um ihr zu zeigen dass er ihr glaubte, dass sie keine ‚allumeuse' war. Dann küsste er sie fordernder und war zufrieden, als sie sich mit einem zufriedenen Ausdruck küssen ließ.

Maria lag immer noch in seinen Armen und fühlte sich anscheinen nach ihrer Blamage wieder einigermaßen wohl. Wäre sie eine Katze gewesen, so hätte sie jetzt vor Zufriedenheit geschnurrt. Aber dann platzte die Bombe, als er plötzlich sie anblickte und ihr etwas sagte, womit sie absolut nicht rechnen würde, wo Männer mit derartigen Aussagen doch mehr als vorsichtig waren.

„Ich möchte Dich unbedingt wiedersehen nach diesem Wochenende."

Er holte tief Atem, als er ihre Verblüffung sah. „Das ist vielleicht sehr ungewöhnlich nach der kurzen Zeit, aber in Frankreich haben wir das, was wir ‚coup de foudre' nennen und was die Englischsprachigen ‚Love at first sight' nennen." Er redete schnell weiter, als er ihr Unbehagen mit seiner Deklaration sah. „Du brauchst mir nicht heute und auch nicht morgen zu antworten. Ich will Dir damit nur die Sorge nehmen, dass ich Dich noch einmal in eine Situation bringe, wo Du um Deine Kontrolle der Situation fürchten könntest. Mir ist auch klar, dass Du mich noch nicht richtig kennst, aber ebenso dass Du mich attraktiv findest. Um uns beiden eine Chance zum besseren Kennenlernen zu geben, brauchen wir Regeln. Mit meiner einseitigen Erklärung habe ich mich in Deine Hand gegeben, aber ich habe auch meine Bedingungen dafür." Er verstummte für einen Moment, um ihr Zeit zu geben, sich zu sammeln.

Er brauchte kein Psychologieexperte zu sein, um zu erkennen dass Maria total verwirrt war. Sie war immer noch in seinen Armen, aber zog sich nun etwas zurück, um ihn fragend anzuschauen. „Bedingungen??" Sie war skeptisch und klang auch so. Michel küsste ihre Stirn und ließ sie dann ganz los. „Maria, ab jetzt berühre ich Dich nur noch dann mit meinen Händen, wenn Du, wann Du und wie Du es willst. Ich gebe Dir die volle Kontrolle in dieser Hinsicht! Andererseits darfst Du mich necken, soviel Du willst, aber auch du darfst deine Hände nur mit meiner expliziten Erlaubnis benutzen."

Er konnte regelrecht sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. Sie glaubte ihm nicht, dass dies seine einzigen Bedingungen waren -- und sie hatte natürlich Recht. Er musste einerseits natürlich den Fehler der stetigen Avancen von Igor vermeiden aber andererseits es auch unterlassen, genauso wie Igor nicht ihre Schamgrenze durchbrechen zu können. Er war optimistisch genug, um zu glauben, dass er attraktiv genug war, um Maria in Versuchung zu führen: „Ich gebe Dir die Kontrolle über mein Verhalten, aber auch Du musst mir etwas geben. Ich möchte sicher sein, dass Du nicht nur einseitig passiv mein Versprechen erhältst, sondern Du auch selber in aktiver Weise Kompromisse eingehst. Wenn Du auch morgen noch möchtest dass ich Dich berühre, dann erwarte ich von Dir dass Du das mit einem aktiven Verhalten signalisierst. Zum Beispiel wäre es ein Signal, wenn Du mir jetzt auf dem Weg zurück zur Bar sichtbar Dein Höschen gibst."

Er konnte ihre Augen wütend aufblitzen sehen, dann empfing er eine schallende Ohrfeige von ihr, während sie ihn wütend anzischte: „Du dreckiges Schwein, das möchtest Du wohl, ja?"

Halb hatte er das erwartet, so konnte er relativ ruhig reagieren - aber auch schnell genug, bevor sie sich abwendete und von ihm weglief: „Maria, wie Du siehst, rühre ich auch dann keine Hand, selbst wenn Du handgreiflich wirst." Er sah Erstaunen in ihren Augen aufscheinen und wie sich ein neugieriger Ausdruck auf ihrem Gesicht breit machte, der mit ihrer halb abgekehrten Körperhaltung kontrastierte. Er beschloss intuitiv diesen Punkt auszuwalzen und ihr Interesse zu nutzen.

„Ich erlaube Dir ausdrücklich mich zu schlagen und werde mich nicht wehren. Du kannst mir auch befehlen - selbst wenn mich andere dabei überraschen könnten - vor Dir niederzuknien oder was immer Du willst."

Offensichtlich hatte ihr so etwas noch kein realer Mann in Polen gesagt, denn sie war so verblüfft, wie man nur sein kann, wenn man wirklich baff ist. Jeder Gedanke ans Davonlaufen war aus ihrer Körperhaltung verschwunden. Jetzt konnte er seinen Punkt heimbringen.

„Maria, ich akzeptiere es in dieser für einen Mann doch sehr ehrenrührigen Haltung überrascht zu werden. Ich gehe bewusst das Risiko ein, von anderen für einen Pantoffelhelden gehalten zu werden. Ich erwarte von Dir eine ähnliche Risikobereitschaft zu zeigen. Natürlich nicht für das gleiche Wagnis, sondern das für eine frivole Frau gehalten zu werden. Damit zeigst Du mir, dass Dir wirklich etwas an mir liegt. Daher mein Einfall mit der Übergabe Deines Slips auf dem Weg zur Bar. Dabei ist das Risiko der Überraschung eigentlich nicht groß, denn wer schaut aus der Bar schon nach draußen?"

Er konnte die sie überlaufende Gänsehaut ob dieser Vorstellung aus ihrer Haltung regelrecht ablesen. Vielleicht war das für den Anfang zu starker Tobak für sie.

„Das kann zunächst auch eine harmlosere Idee sein. Zum Beispiel dass Du mir ein Signal gibst, indem Du Deine Kleidung in bestimmter Weise wechselst, wenn wir uns getroffen haben. Du könntest auf die Toilette gehen und danach Deinen BH nicht mehr tragen. Das ist nicht sehr auffällig und nur ein kleines Risiko. Wir beide wissen dann aber, dass ich sehen kann, wie sich Deine Busen schön plastisch abzeichnen, unter der Voraussetzung einer ‚richtig' gewählten Kleidung."

Er sah wie sie demonstrativ den Kopf schüttelte, aber auch wie ihre Pupillen sich erweiterten und ein winziges Lächeln ihre Lippen umspielten. Diese Vorstellung machte sie offensichtlich an, obwohl sie das ihm gegenüber noch nicht zugeben wollte. Plötzlich war er zuversichtlich, dass er auch seine anderen Vorstellungen durchbringen konnte, wenn er geschickt vorging.

2. Vorbereitungen

2.1 Der Berater

Johannes Burg trat diskret vom Fenster zurück und legte seine Spiegelreflexkamera mit dem Tele ab, als neben ihm in der Wohnung die Balkontür geöffnet wurde. Schade eigentlich, denn jetzt wurde es so richtig spannend. Aber eigentlich wusste er genug. Als sie Michel ohne Widerstand erlaubte, sie weiter zu entblößen - trotz der in seinem Nachbarzimmer angehenden Beleuchtung -- war es klar. Er hatte es an ihrem Verhalten erkannt. Sie hatte kurz gezögert, als ihr weißes Höschen enthüllt wurde, aber dann einfach die Augen geschlossen.

Er war leise amüsiert auf der einen Seite, weil sich die Entwicklung der Beziehung zwischen Maria und Michel eigentlich nur positiv für seine Pläne auswirken konnte. Beide repräsentierten konkurrierende Standorte und eine Affäre zwischen den beiden würde ihre Kooperationsbereitschaft untereinander selbstverständlich stark steigern. Andererseits ärgerte er sich auch. Obwohl rein rational die sich anbahnende Beziehung gut in sein Projekt passte, so konnte er doch einen gewissen Neid auf den Franzosen nicht unterdrücken. Aber nun, er sollte lieber den morgigen Tag planen.

Er erinnerte sich, wie er sich vor wenigen Tagen vorbereitet hatte. Am vorherigen Donnerstag schrieb er in London die letzten Schritte für den Beratungsauftrag zusammen. Er war jetzt fünfundvierzig Jahre alt und war sich durchaus darüber bewusst, dass dieses wichtige Projekt sicherlich sein letztes als Angestellter in der Beratungsfirma sein würde. Wenn er diesen Auftrag zur vollsten Zufriedenheit der Eigentümer des beauftragenden Konzerns abschloss, dann würde er entweder endlich als Partner in die Beratungsfirma aufgenommen oder er konnte sich einen gut dotierten Geschäftsführerposten innerhalb des Konzerns aussuchen. In beiden Fällen war er ein gemachter Mann. Wenn er hingegen die Erwartungen nicht voll erfüllte, dann waren seine Tage in der Beratungsfirma gezählt, denn eigentlich war er schon längst weit über das Alter hinaus, in dem man Mitarbeiter ohne Partnerstatus noch akzeptierte. Seine Beauftragung als Teamleiter für ein so bedeutendes Projekt hatte er eigentlich nur dem für ihn günstigen Zustand zu verdanken, dass zwei der Partner durch einen schweren Autounfall seit dem letzten Jahr für längere Zeit aussetzen mussten.