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Oh Silvie! 06.Teil

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Was dachte sie, als sie die sechs Stockwerk hochging? Und an derselben Türe läutete wie vor vielen Jahren? Es ertönte der Big Ben Ton.

DING DONG DING DONG!

Ein Türsummer gab die Türe frei.

Als sie eintrat, sah sie ein helles, freundliches, modernes Büro. Es war alles ganz anders als in ihrer Erinnerung!

Hinter dem Schreibtisch war der Drehstuhl abgewandt. Die Lehne war so hoch, dass man nicht erkennen konnte, wer darinsaß.

„Hallo! Ich wurde hierher bestellt." Ihre Stimme klang eingeschüchtert.

„Ich weiß.", antwortete ich mit extra tiefer Stimme.

Dann drehte ich mich spontan herum.

Ihre Augen wechselten jetzt von ängstlich zu panisch. Mit einem Schreckensruf wandte sie sich um.

Schnell erkannte ich, dass sie zur Flucht ansetzte, aber darauf war ich gefasst.

Bevor sie die Türe aufreißen konnte, war ich bei ihr und hielt sie mit festem Klammergriff zurück.

Es entstand ein heftiger Ringkampf. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, wand sich wie eine Schlange, um sich aus meinem Griff zu befreien. Aber ich war stärker, um nichts in der Welt würde sie mir jetzt entwischen.

Sie begann zu keuchen, wollte aber nicht aufgeben.

„Silvie!", rief ich, „Sei doch vernünftig!"

„Nein! Neiiin...!", keuchte sie.

Was war sie doch für eine sture Person! Wie sie sich gegen ihr eigenes Glück wehrte!

Ich hätte lachen können, wenn es nicht so ernst wäre.

Als nach langem Kampf ihre Kräfte schwächer wurden, packte ich sie und presste ihren ganzen Körper fest gegen meinen, grade dass sie noch Luft schöpfen konnte. Sie hatte ihre Arme zwischen meinem und ihrem Körper eingeklemmt. Eine Zeitlang kämpfte sie noch an.

Dann hielt sie still.

„Bitte lass mich gehen!" flehte sie leise.

Gott! Wenigstens duzte sie mich wieder!

„Nein! Ich lasse nicht von Dir! Ich habe so lange nach Dir gesucht, und jetzt sollte ich Dich wieder gehen lassen?"

„Was willst Du?"

„Ich will Dich! Du hast mir Dein Herz versprochen!" Wie unbarmherzig ich das herausstieß!

„Mein Herz ist kaputt, es ist tot. Ich habe kein Herz mehr.", flüsterte sie.

Vorsichtig löste ich meine Umklammerung ein wenig, sank vor ihr nieder und drückte mein Ohr gegen ihre Brust.

„Ich kann es aber hören! Es schlägt! Sogar sehr schnell!" Dann sprach ich mit ihrem Herz: „Hallo, mein Herz! - Warum bist Du so versteinert? - Bitte mach auf! - Lass mich hinein!"

Da brach ihr Widerstand zusammen.

Laut schluchzte sie auf, und ich musste mich rasch aufrichten und sie stützen. Ich drückte sie an meine Brust. Schnell wurde mein Hemd nass durchtränkt, wo sie ihr Gesicht verbarg. Auch mir kamen die Tränen. Zu viel hatte sich aufgestaut.

Ich glaubte zu begreifen: Sie war ein stolzes Weib.

Nichts konnte ihrem Stolz etwas anhaben, nicht einmal, dass ein Mann, den sie nicht liebte, sich ihren Körper nahm. Alles hatte sie einem höheren Ziel untergeordnet.

Auch dass er sie benützte und dann wegwarf, hatte ihren Stolz noch nicht ganz brechen können, sie musste ihn nur tief in ihrem Herzen einmauern.

Da war er lange versteckt, unsichtbar, und trotzdem wirkte er.

Aber nun richtete er sich gegen sie selber: Sie musste bestraft werden für ihre Entscheidung, den falschen Weg eingeschlagen zu haben. Auch wenn der Mensch, den sie sich sehnlichst wünschte, vor ihr stand, der eigene Stolz erlaubte ihr nicht, es zuzulassen und sich ihm zu öffnen. Strafe musste sein!

Und jetzt riss dieser Mensch die Mauern des Gefängnisses nieder!

Würde ihr Stolz das überleben?

Ich wagte nicht, mich zu bewegen. Jeder falsche Schritt konnte schaden.

Ich hielt sie fest und wartete, bis ihr Beben langsam abklang. Ihr ganzes Leid, ihre falsche Entscheidung, ihre Demütigung, ihre Schande, alles das musste sich erst nach und nach in Tränen auflösen.

Sie wurde still. Wir regten uns nicht.

Vermutlich suchte sie einen Ausweg. Endlich hörte ich sie flüstern:

„Es ist in Ordnung. Du kannst Dir meinen Körper nehmen."

„Begreifst Du denn nicht?", rief ich jetzt beinahe wütend, „Wenn ich je wieder Sex mit Dir habe, dann nur, wenn Du mich vorher angestrahlt und mir gesagt hast, dass Du mich liebst! Vorher rühre ich Dich nicht an!"

Ich war wirklich geladen.

Silvie barg ihr Gesicht weiter in meiner Brust. Sie schluckte ein paarmal laut. Ich glaube, da kamen noch Tränen.

Jetzt war ich es, der innerlich hart wurde:

„Wenn Du das nicht kannst, dann wirst Du einfach hier Deinen Dienst tun, Montag bis Freitag, den ganzen Nachmittag. Und ich werde mich zu Dir nicht anders verhalten, als zu irgendeiner anderen Person, die mir die Firma schickt!"

Vielleicht hat sie gerade das gebraucht.

Sie hob ihren Kopf und sah mich mit ihren verweinten Augen an.

Ich spürte eine starke Versuchung, meine Lippen auf ihren schönen Mund zu pressen, aber eine eiserne Macht hielt mich zurück.

Dann barg sie ihr Gesicht wieder in meiner Brust, befreite ihre Arme aus meiner Umklammerung, schlang sie um meinen Körper und drückte sich an mich.

„Oh, Pete! Warum Du sein so gut zu mir!" murmelte sie in meine Brust hinein mit ihrem wunderbaren serbischen Akzent.

Kein hochgestochenes Deutsch, ganz tief aus ihrer Seele!

Der Bann war gebrochen.

. - . - . - .

Sie verließ mein Büro nach nur einer dreiviertel Stunde.

Es war sehr viel, was heute zu verarbeiten war.

Auch ich sank erschöpft in meinen Stuhl.

Ich fühlte mich, als hätte ich einen Achttausender erklommen.

In der Nacht träumte ich unruhig. Keine Erinnerungen blieben beim Aufwachen, aber dass es wirr und aufregend war, das wusste ich noch.

Ich beruhigte mich mit einem umfangreichen Frühstück, bevor ich wieder in mein Büro fuhr und Korrespondenz machte. Wieder eine Einladung von einem mittelständischen Handwerksunternehmen! Langsam rollte das Geschäft an.

Und trotzdem lebte ich nur auf den Moment hin, wenn die Reinigung eintraf.

Silvie kam pünktlich. Heute hatte sie hübsche Sachen an, eine hübsch geschnittene rosa Bluse und eine aparte hellgraue Keilhose. Wie gefiel mir ihr Geschmack, schlicht und elegant zugleich!

„Ich habe keine Reinigungssachen dabei. Hier gibt es gar nichts zu reinigen.", stellte sie ohne Umschweife fest. Das war sie, meine Silvie!

„Du hast recht!", lachte ich, „aber wir brauche trotzdem viel Zeit. Erzähle! Ich möchte alles von Dir wissen." Wir setzten uns auf das große Ledersofa.

„Was soll ich Dir erzählen. Da gab es nur traurige Sachen.", klang Silvie wieder zurückgezogen.

Aber langsam rückte sie Detail für Detail aus den vergangenen Jahren heraus.

Die Hochzeitsreise nach Amerika machte auf sie großen Eindruck. Von der Ostküste bis zur Westküste, und keine Sehenswürdigkeit wurde ausgelassen. Er wollte sie ja auch beeindrucken. Allerdings ging es schon da los, dass sie nicht mehr so einfach tun konnte, als wäre es ein Spaß mit ihm im Bett. Und daran war ich schuld.

Vielleicht wäre es ihr gelungen, wenn sie mir nicht begegnet wäre. Aber nun hatte sie immer im Kopf, wie es sein sollte. Wie es sich anfühlte, wenn es das Richtige war.

Alle seine Annäherungen waren so plump. Es stach sie wie ein scharfer Stahl, dass er gar nicht sie meinte. Er hätte es mit jeder schönen Frau gemacht. Und plötzlich spürte sie die Verletzungen, gegen die sie sich doch immunisieren wollte.

Nach der Heimkehr war sein Benehmen ihr gegenüber schon alles andere als höflich. Es dauerte kein halbes Jahr, dass sie mitbekam, dass er andere Frauen außerhalb hatte. Sie nahm sich so fest vor, dass es ihr nichts ausmachen würde, wenn er nur für ihren Luxus sorgte.

Ja, den Luxus hatte sie jetzt, alle Wünsche konnte sie sich erfüllen. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Warum fühlte es sich nicht viel besser an? Mehr und mehr litt sie unter der großen Einsamkeit, in der sie nun gefangen war. Sie versuchte, mit Frauen seiner Geschäftsfreunde Kontakt zu pflegen. Aber das war beinahe noch schlimmer: Diese Frauen hatten genauso gehandelt wie sie. Und scheinbar waren sie damit zufrieden. Aber für Silvie war es ein Spiegel ihrer eigenen Verfehlung.

Nach nicht einmal drei Jahren konnte sie nicht mehr: Sie verließ sein Haus.

Und er reichte einfach die Scheidung ein. Wegen der vereinbarten Gütertrennung blieb ihr nichts als einige geschenkte Schmuckstücke und der teure Pelzmantel, den sie bei ihrer Flucht mitgenommen hatte. Das konnte sie verflüssigen und zumindest eine kleine Wohnung anmieten.

Seither hatte sie ihn nicht wieder gesehen, und darüber war sie heilfroh. Lieber ein Leben in Armut, als diese Demütigungen!

Bei all diesen Erzählungen waren wir mehr und mehr zusammengerutscht auf dem Sofa, wir lehnten uns zurück, und zuletzt lagen wir Seite an Seite ausgestreckt, ich hatte meinen Arm unter ihren Kopf gelegt. Und ich hoffte, wir könnten ewig so bleiben!

Plötzlich war es schon sechs Uhr vorbei und Silvie brach auf. Ich hätte sie gerne gebeten, hier zu bleiben, aber ich wollte auch nichts überstürzen.

„Morgen musst Du erzählen.", meinte sie beim Gehen.

„Ach, da gibt es nicht viel...", log ich.

An diesem Abend schlief ich wie ein Baby.

. - . - . - .

Wir näherten uns langsam.

Tatsächlich brauchten wir über eine Woche, bis wir uns küssten.

Aber das Warten war es wert!

Nicht einmal dann blieb sie über Nacht.

Aber wenige Tage später kam ich ihr schon vor dem Haus entgegen und lud sie zu einer Spazierfahrt ein. Ich hatte mir einen Aston Martin Vantage zugelegt. Silvie machte große Augen.

„Bist Du jetzt auch ein reicher Schnösel?"

„Nein!", lachte ich, „Der gehört noch der Bank. Dafür muss ich künftig fleißig arbeiten, bis ich ihn mein Auto nennen kann."

Wir fuhren aus der Stadt heraus, den Rhein aufwärts. Nach zwanzig Minuten kamen wir in ein kleines Winzerdorf. Es war so romantisch, das Kopfsteinpflaster, die Fachwerkhäuser, der alte Marktplatz mit einem hübschen Brunnen.

„So möchte ich einmal leben!", schwärmte ich.

„Ach, das wäre schön!", stimmte sie mir verträumt zu.

Ich bog in eine enge Gasse ein und hielt vor einem alten einstöckigen Haus an. Es war wunderbar renoviert, das Mauerwerk weiß getüncht, das Fachwerk weinrot gestrichen.

„So sollte mein Heim aussehen, mit einer lieben Frau und vielen Kindern.", fabulierte ich weiter.

Silvie wurde ganz still neben mir.

ich hielt ihr galant die Wagentüre auf, wir gingen zum Eingang, wo ich einen Schlüssel hervorholte und die Türe aufsperrte.

Von diesem Blick, den Silvie jetzt hatte, träume ich heute noch!

Als wäre sie ein kleines Mädchen vor dem Wunder eines riesigen, strahlenden Weihnachtsbaumes.

Wir kamen gar nicht weiter als in den Flur. Ich konnte gerade noch hinter mir den Eingang schließen, da fiel sie mir um den Hals, Sie wagte gar nicht, mich anzusehen.

„Schatzi! Ist das wahr?", flüsterte sie, als wollte sie den Traum nicht verjagen.

„Ja, es ist wahr.", flüsterte ich genauso leise zurück.

„Ich habe so viel Glück gar nicht verdient.", murmelte sie in mich hinein.

„Doch, das hast Du! Du machst mich glücklich! Und alles, was ich will, ist Dich genauso glücklich zu machen!"

Jetzt sah sie zu mir auf, ihre Augen schimmerten feucht.

Diesmal aber vor Glück!

„Schatzi! Ich bin so glücklich, ich habe Angst, es könnte zerbrechen!"

„Dann werden wir es ganz behutsam behandeln, damit es nicht zerbricht!"

„Oh, Schatzi! Ich liebe Dich so sehr!", strahlte sie mich an.

Und dann küssten wir uns.

Lange.

Ganz lange!

An diesem Abend löste ich ihr mein Versprechen ein, das ich ihr am ersten Tag in meinem neuen Büro gegeben hatte...!

*** ENDE ***

Post Scriptum:

Der Heirat folgten viele Jahre des ungetrübten Glückes.

Wir besuchten Anja und Benny, die sich mächtig freuten, Silvie kennenzulernen.

Und Silvie ist mit Anja jetzt genau so eng befreundet wie Benny und ich ...

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