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Out of Africa - Teil 02

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Sie setzte das Glas hart auf dem Porzellan des Waschbeckens ab, schüttelte ihren Kopf, sich selbst tadelnd,.

'Du brauchst Entspannung, deine Nerven gaukeln dir vor, dass du deinen Gärtner sexy findest!'.

Müde lief Julia zurück zu ihrem Bett. Sie wollte nichts, als endlich schlafen. Die Bilder kehrten zurück. Die Einsamkeit machte sich umso mehr bemerkbar, als sie verräterische Nässe zwischen ihren Schenkeln fühlen konnte.

Ihre Hände gingen auf Wanderschaft, streichelten die eigenen Brüste, den Bauch, die Oberschenkel. Ihre Fingerkuppen zupften zart und spielerisch an ihren sich aufrichtenden Brustwarzen, rollten das sensible Fleisch, drückten es bis zur Schmerzgrenze zusammen, sorgten für Lust ... für noch mehr Lust.

Ein leises Seufzen drang aus ihrem halb geöffneten Mund.

'Ich will es so sehr, ich brauche es, ich halte es nicht mehr aus!'

Sie streifte die Bettdecke von ihrem Körper. Ihre verschwitzte Haut wurde von der frischen Nachtluft gekühlt.

Weitere Schauder zogen über ihren Rücken, nach vorn, direkt in die von lustvoller Nässe durchzogene Mitte.

'Nur eine kleine Berührung, ein klein bisschen Lust, ein wenig Frieden...', dachte sie, als ihr Mittelfinger sanft und vorsichtig über ihre geschwollene Lustperle glitt.

Julia versuchte sich zu erinnern. Sie wollte davon träumen, wie es war, als John noch ihr Mann war, als seine Stärke sie zum schreien und stöhnen brachte. Ihre Zähne verbissen sich in ihre Unterlippe, bei den Gedanken daran, wie John sie früher erobert hatte. Julia hatte es geliebt, wenn er in der Nacht zu ihr kam und sich ohne überflüssige Worte nahm, was er wollte.

Fiebrig ließ sie ihren Mittelfinger winzige Kreise über ihrer Klit ziehen, war gefangen in ihren Träumen, in Bildern von Schweiß glänzenden Leibern, wenn einer vom anderen in Besitz genommen wurde.

Damals war John ein fantastischer Liebhaber, der sowohl mit seiner Zunge, als auch seinen Fingern und vor allem mit seinem Schwanz wusste, was zu tun war.

Jetzt glitt Julias eigener Finger über die kleine harte Spitze zwischen ihrer geschwollenen Scham. Ein gequältes Stöhnen entwich unkontrolliert ihren Lippen, als er eintauchte in ihre enge Hitze.

Ihre Bewegungen wurden hastig, schneller, hektisch.

Blut rauschte in ihren Ohren, ihre Oberschenkel begannen zu zittern, als sich das Bild ihrer Visionen änderte und Tayos Gesicht in ihren sehnsüchtigen Gedanken auftauchte.

Für den Bruchteil eines Augenblicks war er da, in sie eindringend, sie nehmend, sie weitend, sie ausfüllend.

Irritiert öffnete Julia die Augen.

"Nein, verdammt! Das darf nicht sein!", raunte sie in die Stille der Nacht.

Für diese Art Gedanken musste sie sich verabscheuen. Das war ein ungeschriebenes Gesetz und würde für immer so bleiben.

Sie drehte sich auf den Bauch, massierte und drückte ihre Brüste auf dem kühlen Laken der freien Bettseite neben sich. Wieder wanderte ihre Hand voller Sehnsucht und Lust zu ihrer Vulva, erneut drangen ihre Finger in die cremige Feuchtigkeit ihres ungestillten Verlangens.

Aber der Zauber des Augenblicks war wie ausgelöscht.

'Ich muss keine Angst haben, mich fallen zu lassen!', versuchte sie, sich zu bestärken.

‚Hier bin ich allein mit mir, niemand kann mir wehtun, niemand mich verletzen. Und niemand kann mir vorschreiben, von wem ich träume, wenn ich es mir selbst mache!', dachte sie beinah trotzig.

Drei Finger ihrer Hand waren jetzt tief in ihre Spalte eingedrungen. Ihr Becken vollführte jene rhythmischen Bewegungen, wie sie früher Johns mächtigen Prügel ritt, wenn er Julia mit seinen Pranken gepackt und ihren schlanken Körper auf seinen gesetzt hatte.

Ihre Mitte zog sich gierig, in sinnlichen Krämpfen zusammen, sie begann zu fließen. Weißer Lustschleim zog sich in zähen Fäden über ihre Hand.

Ihre Mitte zog sich gierig, in sinnlichen Krämpfen zusammen, sie begann zu fließen. Weißer Lustschleim zog sich in zähen Fäden über ihre Hand.

John ...!

Joseph ...!

Nein!

Das war falsch!

Aber es fühlte sich nicht falsch an ...nicht falsch und gut.

Herzrasen.

Nässe.

Ich will kommen!

Wieder verließ sie der Mut.

In ihr tobte ein Kampf, den Julia nicht gewinnen konnte.

Als John spät in der Nacht volltrunken nach Hause kam und polternd in sein Zimmer stolperte, lag Julia in tiefem Schlaf. Nach mehreren missglückten Versuchen, die eigene Lust zu befriedigen, hatte sie es vorgezogen, sich mit zwei starken Schlaftabletten in eine künstliche Nachtruhe zu katapultieren.

***

Nachdem Julia den Pferdestall verlassen hatte, begann Tayo, sich aus Melodies Pferdedecken und einigen Strohballen, ein Lager zu bauen.

Die drei Geparde schliefen tief und fest mit vollen Bäuchen am anderen Ende der Box.

Er konnte sich ausruhen.

Sein Magen knurrte. Seit heute Mittag hatte er nichts mehr gegessen und ihm war klar, dass er vor morgen früh bei Anna in der Küche keine Mahlzeit zu erwarten hatte. Der Hunger störte ihn nicht. Seit seiner Kindheit war er oft sein Begleiter gewesen.

Tayo starrte grübelnd an die Stalldecke.

Worauf hatte er sich eingelassen?

Heute war Zahltag, in seiner Hosentasche knisterten so viele Geldscheine, wie lange nicht mehr. Um Njoki musste er sich die nächsten Tage keine Sorgen machen. Sie würde seine Abwesenheit schweigend hinnehmen, wenn sie genug zu essen kaufen konnte.

Konnte er stolz auf sich sein?

Hatte er sich als ein wahrer Shona erwiesen?

Er hatte das Leben der drei hilflosen Kätzchen gerettet. Zumindest für den Moment.

Etwas anderes ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.

Er wusste nicht, wie er Julias Verhalten einordnen sollte, ob er ihr trauen konnte.

Julia ... verbotene Gedanken formten sich in seinem Kopf und brachten seine Lenden zum Brennen.

Wie schön sie heute auf der Party war. Ihr langes weiches Haar hatte Tayo wie so oft fasziniert, den unbändigen Wunsch in ihm ausgelöst, es zu berühren, zu streicheln. Es musste sich wundervoll weich und seidig anfühlen, anders, als das drahtige Haar schwarzer Frauen.

Tayo war erleichtert, dass seine begehrlichen Blicke hin zu Julias Dekolletee auch heute unentdeckt geblieben waren. Er wusste, dass er für eine solch sehnsüchtige Betrachtung von Master John gefeuert werden konnte. Kein Weißer in Leeudoringstad würde es dulden, dass ein „Kaffer" die Kurven der eigenen Frau bewunderte.

Seine Gedanken gingen Monate zurück, zu dem Sonntag, zu dem schrecklichen Tag, der es ihm möglich gemacht hatte, Julia nackt zu sehen. Nackt, benutzt, geschändet und hilflos. Wie jedes Mal schämte Tayo sich seiner Gedanken. Er verfluchte sich, dass er seither nicht loslassen konnte, dass er von diesem weißhäutigen Körper wie besessen war.

Tayo atmete schwer.

So wie heute hatte er die Ma'am noch nie erlebt.

Sie war den Angestellten gegenüber eher gleichgültig oder herrisch, wenn die Dinge nicht nach ihrem Willen abliefen. Aber so aufgekratzt, lebendig und voller Hingabe wie beim Anblick der drei Geparde, war Julia ihm noch nie begegnet.

Es war Tayo nicht möglich, sich zu entscheiden, ob er hoffen sollte, dass die Babys noch lange hier im Stall versteckt bleiben mussten oder ob er die Götter anflehen sollte, diese Sache schnell zu beenden.

Er hatte Julias Gesellschaft genossen. Ihre Blicke, ihre weiche Stimme, ihr helles Lachen.

Tayo wusste, dass dies ein Vergehen, ein Fehler war. Zum einen stand es ihm nicht an, auf diese Weise von der Frau des Masters zu denken, zum anderen würde niemand seines Stammes oder seiner Familie Verständnis für seine Empfindungen haben. Auch unter den Schwarzen galt es als ein Tabu, Weiße zu mögen, schön zu finden oder sich in sie zu verlieben.

Und dennoch, ob er es wollte oder nicht, er freute sich auf den neuen Tag, auf die Minuten, die er mit Julia hier, in der Stallbox, ohne Regeln und Konventionen verbringen konnte.

***

Julias Wecker klingelte pünktlich um 7.00 Uhr. Es war Sonntag, Zeit für den obligatorischen Kirchgang.

Verschlafen rieb sie sich die Augen, räkelte sich in ihrem Bett und überlegte.

Sollte sie die nächsten Stunden betend in der kleinen Landkapelle zubringen oder sich darum bemühen, einen Ausweg für die drei Gepardenjungen zu finden, die hoffentlich friedlich im Stall schlummerten?

John würde nach seiner Sauftour ohnehin noch schlafen, Hedwig sicher auch. Heute Mittag wollte die gute Seele Souvenirs kaufen und packen musste sie spätestens heute Abend. Das Taxi würde sie morgen gegen 10.00 Uhr abholen, ihr Flugzeug startet um 18.00 Uhr in Johannesburg.

Also hatte Julia nur jetzt genügend Zeit, im Internet einige Recherchen anzustellen und gegebenenfalls entsprechende Telefonate zu führen, damit das Leben dieser drei unschuldigen Kätzchen gerettet werden konnte.

Die Kirche musste warten. Sie würde den Reverend in den nächsten Tagen anrufen und sich für ihr Fehlen entschuldigen.

Julia schlüpfte aus ihrem Bett und verrichtete noch etwas benommen ihre Morgentoilette. An all die verstörenden Gedanken und Gefühle von letzter Nacht wollte sie sich tunlichst nicht erinnern.

Nur wenige Minuten später saß sie an ihrem Laptop und suchte nach entsprechenden Links, bis sie fündig geworden war.

Aufgeregt griff sie nach dem Telefon und war schon kurze Zeit später in ein langes Gespräch vertieft.

Hedwig hatte bereits ihr Frühstück beendet und war auf dem Weg zurück in ihr Zimmer um sich für die Fahrt nach Leeudoringstad umzuziehen, als Julia ihr auf dem Gang über den Weg lief.

"Guten Morgen, meine Liebe!", rief Hedwig gut gelaunt, als sie ihrer Nichte einen Kuss auf die Stirn gab. „Schade, dass wir nicht gemeinsam gegessen haben. Ich hoffe, du erweist mir wenigstens morgen früh, an meinem letzten Tag, die Ehre."

Julia lächelte schuldbewusst.

"Tut mir leid, Tantchen, ich habe verschlafen. Morgen frühstücken wir gemeinsam, fest versprochen."

"Das will ich hoffen!", entgegnete Hedwig und drohte spaßig mit einem ihrer Zeigefinger. Dann wurde sie ernst. „Du hast die Kirche verschlafen, Kind. Das ist so gar nicht deine Art. Alles in Ordnung?"

Jetzt wurde Julia wirklich verlegen. Sie hasste es, Hedwig anzulügen.

"Ja, Tante, mache dir keine Sorgen. Es geht mir so gut wie lange nicht mehr. Ich bin mir sicher, in den nächsten Wochen werde ich dir davon erzählen können. Und eines kann ich dir schon jetzt versprechen: Die Dinge entwickeln sich genau nach deinen Wünschen!"

Hedwig stutze.

Dann zog ein breites Grinsen über ihr Gesicht.

"Skype ist ein wirklicher Segen! Ich bin ehrlich gespannt...! Bis später, meine Liebe!", trällerte sie.

Jetzt stutzte Julia: "Willst du denn allein einkaufen fahren?"

Hedwigs Grinsen wurde breiter.

"Ja und nein. Ich denke, ich habe die paar Besorgungen rasch erledigt. Aber mein lieber Freund, Dr. Levin will heute noch mit mir Eis essen gehen. Ich denke, du würdest dich nur langweilen, wenn wir beiden Urgesteine über unser Leben philosophieren."

Erleichterung machte sich in Julia breit. Wenn sie nicht mit nach Leeudoringstad kommen musste, würde sie jetzt mit Joseph reden können!

"Fein, Hedwig! Dann wünsche ich dir ganz viel Spaß für die nächsten Stunden. Wir sehen uns heute Nachmittag. Grüße an Dr. Levin."

"Danke, meine Liebe, danke!", rief Hedwig und verschwand mit bester Laune in ihrem Zimmer.

Julia fand kaum die Ruhe, eine Tasse Kaffee und einen Toast in sich hineinzuzwingen. Sie wollte, sie musste dringend mit Joseph reden. Gesehen hatte sie ihn noch nicht, sie konnte nur hoffen, dass sie ihn auf dem Hof oder im Garten finden würde. Aber finden musste sie Joseph, das stand fest.

Nach dem spärlichen Frühstück lief sie barfuß nach draußen und war erleichtert, als sie sah, dass der noch unwissende Komplize ihres Planes gerade damit fertig war, den Pool von Gras und Sand zu reinigen.

Ohne zu Zögern lief sie auf ihn zu und zerrte ihn hinter einen Busch, um für einen Moment unbeobachtet mit ihm reden zu können.

"Joseph", begann sie ohne Umschweife, „Du kannst heute Nachmittag nach der Arbeit nicht nach Hause gehen, um mit deiner Frau zu reden. Ich brauche dich hier auf der Farm, am Tor. Lauf jetzt nach Hause, solange Master John noch schläft und gib ihr Bescheid. Aber beeile dich, ich weiß nicht, wann mein Mann wach wird."

Tayo schaute völlig verständnislos.

"Heute Nachmittag wird ein Kurier kommen und dir ein Paket für mich übergeben. Den musst du am Tor abfangen. Hier sind 5000 Rand, damit du ihn bezahlen kannst. Verliere das Geld um Gottes willen nicht!", erklärte Julia atemlos und aufgekratzt.

Tayo blickte noch verwunderter, aber er nahm schweigend die Scheine an sich.

"Ich kann dir jetzt nicht alles erklären, dafür ist keine Zeit. Nur soviel: In dem Paket ist Nahrung für die Babys. Die können keine Kuhmilch trinken, ohne irgendwann krank zu werden. Du musst versuchen, das Päckchen unbemerkt in den Pferdestall zu bringen. John darf dich auf keinen Fall sehen, hörst du!

Ich schaffe Melodie jetzt auf ihre Koppel, so müssen wir keine Sorgen haben, dass die Geparde sie mit ihrem Maunzen nervös machen. Heute Abend, wenn alles ruhig ist, treffen wir uns im Stall, ok?"

Ein freudiges Lächeln huschte für den Bruchteil einer Sekunde über Tayos Gesicht.

"Ja, Ma'am, so machen wir das.", mehr sagte er nicht, steckte das Geld ein und verließ die Farm um mit Njoki zu reden und ihr klar zu machen, dass sie ihn in der nächsten Zeit selten sehen würde.

***

Während Tayo über den schmalen Teerweg zur Hauptstraße eilte und hoffte, dort ein Taxi anhalten zu können, welches ihn schneller zu seiner Hütte bringen konnte, machte er sich unweigerlich Gedanken über das viele Geld in seiner Tasche.

Fünfhundert magere Rand betrug sein Wochenlohn auf der Farm. Fünfhundert... für zehn bis zwölf Stunden harte Arbeit täglich! Und die Ma'am gab ihm das Zehnfache! Zehn Wochen schuften unter Master Johns Knute für das Futter von drei jungen Geparden!

Etwas stimmte mit diesem Land nicht.

Tayo schüttelte irritiert den Kopf.

Dann dachte er an seine offenen Rechnungen bei Funani, in der Bar. Ein paar hundert Rand waren in den letzten Monaten zusammen gekommen. Sollte er rasch bei ihr vorbeischauen und einen Teil davon bezahlen?

Was, wenn der verdammte Nigerianer da sein würde und ihn zum Pokern einladen sollte? Was, wenn er die 5000 Rand auf ein einziges Spiel, auf DAS Spiel seines Lebens setzen und gewinnen würde ...?

Tayo hatte die Hauptstraße erreicht und blieb schnaufend stehen.

Nein!

Heftig schüttelte er den Kopf.

Das würde er nicht tun.

Er hatte es satt!

Das ewige Saufen, den billigen Brandy, der nach und nach seine Leber und seinen Verstand auffraß.

Die sinnlose Spielerei, welche ihm das letzte Geld raubte, weil er einem Traum hinterher hing.

Njoki sollte seinen Lohn bekommen. Solange er auf der Farm war, würde Anna ihn mit Essen versorgen, zur Not hinter dem Rücken von Master John.

Und Julias Geld?

Er konnte es sich nicht erklären. Es war ihm wichtig, dass Julia ihm vertraut hatte. Er wollte sie nicht enttäuschen.

***

Nachdem Tayo die Farm verlassen hatte, eilte Julia zurück ins Haus, um sich ihre Reitstiefel anzuziehen. Wenn sie nicht bei den Gepardenbabys bleiben konnte, weil sie nicht wusste, wann John aufwachen und nach ihr suchen würde, wollte sie Melodie für eine halbe Stunde bewegen.

Als sie den Hof betrat und in Richtung Pferdestall gehen wollte, hörte sie Johns Gebrüll.

Eine steile Falte des Unmuts legte sich über ihre sonst so schöne, ebenmäßige Stirn, als sie zu ihm ging.

"Guten Morgen oder besser: Guten Mittag, John! Wie hier jeder hören kann, bist du aufgewacht. Was ist los? Warum bist du wütend?"

John schaute Julia mit dunkelrotem Gesicht an. Seine Augen waren stechend von Hass und Wut.

"Warum ich wütend bin?", blaffte er. „Weil ich den verdammten Kaffer nirgends finden kann! Keine Ahnung, wo der sich versteckt! Auf der Westweide muss der Zaun repariert werden. Wenn mir die Kühe ausbrechen, schlag ich diesen Mistkerl windelweich!"

Julia überlegte fieberhaft.

Sollte sie reagieren wie sonst auch und schulterzuckend die Szene verlassen, weil es ihr egal war, ob John seine schwarzen Tagelöhner schlug?

Das wäre nicht fair.

Es war nie fair.

Das wurde Julia schlagartig bewusst.

Aber heute, jetzt, musste sie eine Entscheidung treffen und sich vor Joseph, ihren Komplizen stellen. Sie musste und wollte ihn vor Johns Wut bewahren, auch wenn sie sich nicht den wahren Grund dafür eingestehen konnte.

"Reg dich nicht auf, John. Er wird in einer Stunde hier sein. Ich habe ihn mit Tante Hedwig nach Leeudoringstad geschickt, um ihr beim Tragen zu helfen. Sie kauft ein und trifft sich dann mit Dr. Levin auf ein Eis. Joseph kommt sofort zurück, wenn Hedwigs Einkäufe im Auto verstaut sind, sie zahlt ihm die paar Rand für ein öffentliches Taxi."

John stutze.

Sein Kaffer war mit der alten Schraube unterwegs?

Das wurde ja immer besser!

Als hätte Julia seine Gedanken erraten, griff sie Johns Lieblingsargument auf, welches er üblicher Weise hervorkramte, wenn er Julia nicht von der Farm weglassen wollte:

„Du sagst selbst, ich soll die Leute einteilen und überwachen, wenn du nicht da bist! Joseph hätte nutzlos rum gestanden, wenn er hier geblieben wäre. Ich wusste nichts von dem kaputten Weidezaun. So tut er wenigstens etwas Sinnvolles!"

John kochte vor Wut. Er wusste, dass Julia ihm eine Lektion erteilt hatte.

Aber ihm war auch klar, dass er besser daran tat, Julias Entscheidung so stehen zu lassen und Ruhe zu geben. In den Wochen, seit Hedwig hier war, hatte es keine Auseinandersetzung mit ihr gegeben. Sie ging ihm aus dem Weg und er ihr. Und so sollte es für die letzten Stunden ihres Aufenthaltes auf der Farm bleiben.

"Ok, dann schick Joseph umgehend zu mir, wenn er da ist. Er muss den 4x4 beladen. Dann wird der Zaun morgen in Ordnung gebracht!", knurrte John und spuckte in den trockenen Sand.

"Alles klar, das mache ich.", versprach Julia so ruhig sie es vermochte und drehte sich um.

Während sie in den Pferdestall zu Melodie eilte, lag ein warmes, fast zärtliches Lächeln auf ihrem Gesicht.

***

Währenddessen saßen sich Tayo und Njoki in der düsteren Hütte gegenüber und er redete auf sie ein:

"Frau, hör auf herumzuschreien! Ich habe dir meinen gesamten Wochenlohn gegeben. Geh und kaufe Essen für dich und das Kind. Es wird auch für Windeln reichen. Sei zufrieden, dass ich dieses Mal für euch sorge und nicht bei Funani gespielt habe!"

Njoki war wütend!

Aus ihren tiefschwarzen Augen schienen Funken zu sprühen.

Was bildete sich dieser Kerl ein?

Tag für Tag saß sie hier in Dreck und Gestank, verscheuchte die Ratten und sollte zufrieden sein?

Worüber sollte sie zufrieden sein, worauf durfte sie hoffen?

Auf eine Arbeit, die er ihr besorgen würde? Sicher nicht, mit einem Baby im Tragetuch auf dem Rücken!

Auf ein besseres Leben, ohne den verdammten Township, auf ein Häuschen am Standrand mit einem Gemüsegarten? Ein schöner Traum!

Und jetzt sollte sie auch noch nachts allein sein?

Ohne Schutz?

Hier?

Tayo versuchte ruhig zu bleiben.

Er konnte die Situation nicht ändern.

Nie würde Master John bereit sein, ihm mehr Geld zu zahlen. Und das Baby war einfach gekommen. Er wollte es nie. Irgendwann wurde Njokis Bauch dick.

Sie musste hier auf ihn warten oder zurückgehen nach Simbabwe, zu ihrer Familie.

Davon wollte Njoki nichts hören.

Tayo war ihr Mann, das Baby sein Sohn.

"Du hast dir eine andere ins Bett geholt!", spie sie jetzt wutentbrannt hervor. „Mich rührst du kaum noch an, da würde es mich nicht wundern, wenn du dich irgendwo anders vergnügst.

Wegbleiben über Nacht, weil es der Master will!

Ich werde die anderen fragen, was es auf Johns Farm dringendes zu tun gibt, verlass dich drauf!"

Jetzt stieg auch in Tayo der Zorn auf.