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Penny Starlight Ch. 12

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Doch daraus sollte nichts mehr werden. Nur ein Vierteljahr später erlitt Roald den sogenannten "plötzlichen Herztod" und wurde leblos und starr in seinem Manhattaner Luxusapartment aufgefunden. Zum Zeitpunkt seines Todes war er noch keine dreißig Jahre alt.

Scarlett und ich erfuhren eher zufällig per Videotext von seinem Tod und waren natürlich wie vom Donner gerührt. Roalds plötzliches Ableben führte uns eindrucksvoll vor Augen, wie kurz das Leben sein kann. Andererseits gehörte unser Freund aber auch zu jenen glücklichen Artgenossen, die es vor ihrer Beerdigung gehörig hatten krachen lassen und denen das Altwerden und das ganze damit verbundene Siechtum erspart blieb.

Je mehr ich also über den Tod Roalds nachdachte, desto weniger schrecklich erschien mir das Los meines ehemaligen Schulfreundes. Schon damals keimte in mir der inzwischen unumstößliche Entschluß, mein Dasein zu beenden, ehe es anfängt, mich zu beuteln, und die ganze Angelegenheit lästig wird.

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Konkret gesprochen heißt das: Ich will niemals alt, faltig und häßlich werden! Ich will unter keinen Umständen mit einem Gehirn dahindämmern, das infolge Alzheimer auf Walnußgröße geschrumpft ist. Und in ein Pflegeheim will ich schon gar nicht, denn in solch einem Zwischenlager für ausgebrannten menschlichen Wohlstandsmüll verblödet endgültig, wer es bis dahin nicht schon ist.

Im Gegensatz zu allen möglichen moralisierenden Gutmenschen halte ich den sogenannten Jugendwahn eben nicht für eine bloße Irrlehre unserer Zeit, sondern für die einzig logische Folgerung aus der vollkommen richtigen Erkenntnis, daß das Leben nur in der Jugend und bei guter Gesundheit wirklich schön ist. Auf das Altwerden hingegen verzichte ich dankend!

Ich halte heutzutage nicht mehr viel von den Science-Fiction-Filmen und -Serien, die ich mir in der Kindheit und als Teenager mit Vorliebe angesehen habe, doch erinnere ich mich noch sehr genau an eine Stelle aus dem Star-Trek-Sequel "Deep Space Nine", die mein Denken bis heute geprägt hat. In besagter Szene spricht ein alter Klingone zu einer Schar junger Krieger seines Volkes, die sich über ihn lustig machen, und beendet seine Rede mit den Worten: "Genießt die Früchte des Lebens! Sie schmecken vorzüglich, so lange sie frisch sind! Aber lebt nicht zu lange, denn der Geschmack wird mit der Zeit bitter!"

Diese wahren Worte habe ich mir schon damals zu Herzen genommen. Meine geliebte Scarlett denkt übrigens genau wie ich. Auch sie weiß, daß die Zukunft, von der alle Gott weiß was erwarten, in Wahrheit niemandem ein guter Freund ist.

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Sind Scarlett und ich feige? Schon möglich! Doch genauso gut könnte man auch all jene Menschenkröten Feiglinge schimpfen, die ihr Leben aus purer Angst vor dem Tod unter allen Umständen fortsetzen wollen, selbst wenn es ihnen keinerlei Freude, sondern nur noch Qualen und Verdruß beschert.

Aber was macht es schon aus, ob man den Löffel ein paar Jahre früher oder später abgibt? Und warum soll man sich auf einen so langen und quälenden wie aussichtslosen Fight gegen einen Champion einlassen, der bislang noch jeden seiner Kämpfe gewonnen hat - und zwar immer durch K.O.!

Ergo werden Scarlett und ich eines schönen Tages noch einmal gepflegt dinieren. Danach werden wir uns ins Schlafzimmer begeben und einander unsere noch immer frischen und straffen Körper zum Dessert servieren. Und wenn wir uns an den Lippen, den Brüsten, der Muschi und den Füßchen der anderen gesättigt und uns den süßen Schweiß der Liebe von der Haut geküßt haben, werden wir den erlösenden Trank des ewigen Vergessens zu uns nehmen, der uns einer Welt entrücken wird, um die es ohnehin nicht mehr zum Besten steht. Ein guter Freund und Vertrauter hat uns das notwendige Mittel besorgt, um friedlich und schmerzlos von hier zu verschwinden, und damit diese treue Seele nicht womöglich noch Ärger mit der Justiz der moralisierenden Kröten bekommt, werde ich an dieser Stelle nicht weiter über Scarletts und mein eigenes "geplantes Frühableben" berichten!

Nur eines noch: Mein Vermögen vererbe ich an diverse gemeinnützige Organisationen, die sich weltweit für Frauenrechte und den Anspruch auf ein humanes, selbstbestimmtes Sterben einsetzen!

Gerade weil Scarlett und ich nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, scheiden wir ohne Angst von hier, denn wo nichts mehr ist, da gibt es auch nichts zu fürchten. Ich habe mir nie Illusionen über die Welt und das Leben gemacht. Ich weiß, daß man nur kriegt, was man sich nimmt! Deshalb habe ich stets zugesehen, meinen Spaß im Hier und Jetzt zu erleben, anstatt mich, wie zahllose Dummköpfe um mich herum, an die Rockschöße der Pfaffen oder irgendwelcher Gurus zu hängen, die uns auf ein imaginäres Jenseits vertrösten, das sowieso nicht existiert.

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Bin ich nun, wie es mir meine Eltern bis heute vorwerfen, tatsächlich nur ein verkommenes, dekadentes und unmoralisches Subjekt? Auch das mag durchaus stimmen, doch glaube ich dennoch oder gerade deshalb, daß ich vielen meiner männlichen und zumindest einigen meiner weiblichen Artgenossen sowohl durch meine Arbeit im Pornogeschäft als auch durch meinen freizügigen Lebenswandel weitaus mehr glückliche Momente geschenkt habe als sämtliche religiösen Quatschköpfe und andere sich als Gutmenschen gebärdende Spießer mit all ihrer so verlogenen wie sauertöpfischen Moral...

Epilog II: Ein Rundfunkbeitrag aus dem Jahr 20**:

Gestern vormittag wurden die unter dem Pseudonym "Penny Starlight" international bekannte schwedischstämmige Ex-Pornodarstellerin Pernilla Lundqvist und ihre langjährige Lebensgefährtin und persönliche Trainerin Scarlett Brady tot in Lundqvists Villa am Ostrand von Beverly Hills aufgefunden. Pernilla Lundqvists Haushaltshilfe mit Schlüsselstelle hatte die Leichen der beiden Frauen kurz nach Arbeitsbeginn im Schlafzimmer des Anwesens entdeckt und die Polizei verständigt. Alles deutet darauf hin, daß Lundqvist und Brady mittels einer Überdosis eines starken Schlafmittels freiwillig aus dem Leben geschieden sind, weil sie das Alter fürchteten. Lundqvist war zum Todeszeitpunkt 41, Brady 42 Jahre alt.

Für dieses Szenario sprechen unter anderem. auch die autobiographischen Notizen, welche die Ermittler auf Pernilla Lundqvists Laptop fanden. Diese enthalten neben der schockierend vulgären und offenherzigen Schilderung sexueller Exzesse auch die Ankündigung des offenbar schon seit langem geplanten Suizids.

Als die Polizei in Pernilla Lundqvists Villa eintraf, lagen die toten Frauen nackt und eng umschlungen auf dem Bett des Schlafzimmers. Die Putzfrau gab unter Tränen zu Protokoll, die beiden genau so vorgefunden und nichts angefaßt oder verändert zu haben. Diese Auffindesituation legt die Vermutung nahe, daß die beiden bisexuellen Frauen kurz vor ihrem Freitod noch intim miteinander gewesen sind. "Sie sahen so friedlich aus als würden sie schlafen! Und sie haben im Tod gelächelt! So möchte ich auch einmal sterben. Und Moral hin oder her: Die beiden haben sich wirklich geliebt!" sagte die Zeugin zu den Ermittlern.

ENDE

12
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  • KOMMENTARE
5 Kommentare
Lenny20Lenny20vor mehr als 5 Jahren
Nachtrag

Ich habe am Ende der Geschichte tatsächlich Tränen vergossen. Dafür nochmal ein großes Kompliment.

Lenny20Lenny20vor mehr als 5 Jahren
Tränen geweint

Ich muss nachtragen: Eine der ganz, ganz wenigen Geschichten, bei denen ich hier auf dieser Seite am Ende den Tränen sehr nahe war. Dafür nochmal wirklich großes Lob!

Lenny20Lenny20vor mehr als 5 Jahren
Sehr schön!

Eine echt tolle Geschichte, alle Teile. Nur das Ende fand ich etwas zu betrübt. Aber dennoch: Eine wundervolle Story!

helios53helios53vor etwa 8 Jahren
"schockierend vulgär!"

Sogar auf dem Nebengleis noch spöttelnd entlarvend. Ja, genau so würden die scheinheiligen amerikanischen Medien urteilen. Irgendwie auch literotica-like, oder?

Ungewöhnliches Ende der frivolen Geschichte, aber gut gesetzt. Meine Anerkennung! Viel Neues wäre ja wohl kaum mehr drin gewesen, ohne dann doch noch ins wahrhaft Vulgäre abzudriften.

kater001kater001vor mehr als 10 Jahren

Ich habe "Penny Starlight" auf Grund des kitschigen Titels bisher gemieden und gar nicht angeklickt. Nun habe ich es aber doch getan und mir gleich die ganze Geschichte gegeben. Und ich bereue es nicht, im Gegenteil. Hardcorefrank, Dir ist wieder eine sehr schöne, höchst erotische Geschichte gelungen, wobei insbesondere Deine blumige Sprache dem Ganzen die Krone aufsetzt. Interessant finde ich auch die in den meisten Deiner Geschichten eingebauten programmatischen Statements. Wenngleich ich im Endeffekt anderer Meinung bin, finde ich Deine Ausführungen gelungen, und ich bin immer erfreut über Menschen, die quer denken und diese Gedanken auch veröffentlichen. Wenn dies auch noch über das Transportmittel frivol gezeichneter Romanfiguren geschieht, ist es umso besser!

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