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Popstars on Stage

Geschichte Info
Verwandlungen.
5.9k Wörter
4.19
45.9k
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Vorbemerkung:

Die Geschichte besteht aus 2 Teilen, der zweite Teil folgt möglichst bald, sofern überhaupt gewünscht :)

Die Erzählung ist inspiriert von „Popstars on Stage", ich halte mich aber nicht sklavisch an die Details. Das hier ist Fiktion, keine Dokumentation. Ich habe die Geschichte auch in einer leserfreundlichen Weise als PDF-Dokument formatiert. Wer daran Interesse hat, bitte kurz melden.

*

Marcella. Was für ein Name! Mar-cel-la. Drei süße, kleine Silben. Der Name schmolz wie Eis auf der Zunge. Im Fall Marcellas müsste man wohl passenderweise sagen: wie Karameleis. Das Karameleis war in einer kühlen, goldglänzenden Folie verpackt. Oder eher: halb ausgepackt. Denn das Top spannte sich flattrig zwischen den runden Brüsten, ließ aber den flachen Bauch komplett frei, und der Minirock aus demselben Material zeigte die aufregend schönen Beine in ihrer ganzen Länge.

„Geil!", meinte der Kabelträger und schielte mit offenem Mund an der Kamera vorbei.

„Nuttig!", knurrte der Regieassistent und stierte gebannt auf den Monitor.

„Lecker!", murmelte der Kameramann an der Steady-Cam und freute sich, dass die Brustwarzen der Kleinen so hart waren, dass sie durch die Folie stachen. Er liebte seinen Job, als die kaffeebraune Popstars-Kandidatin auf den Stiletto-Absätzen ihrer goldenen High Heels auf ihn zu balancierte. Selbst das Mikro hatte einer der Bühnenassistenten in eine Goldfolie gepackt, aus der die silberne Kugel herausragte. Als die Musik begann und Marcella das Mikro an die Lippen hob, sah es aus, als lutsche sie mit ihren sinnlichen Lippen an einem Softeis.

Die provisorische Bühne im Valparaiso Palace hatte den Vorteil, dass alle Beteiligten äußerst dicht am Geschehen saßen. Georg, Chefbeleuchter und bekennender Gourmand, fand das erste Mal eine gute Seite an dem Aufenthalt auf Mallorca. Jedes Detail war sichtbar, und mit seinen bleichen Lichtfingern machte er die Details noch sichtbarer. Er stierte mit seinen kleinen, in Fettwülsten gebetteten Augen über das Steuerpult und ließ gleich eine Vielzahl von Spots über den halbnackten Körper tanzen. Sie zielten ohne Scheu auf die intimsten Stellen und kreisten wie massierende Hände über Brüste, Bauch und Beine. In seinem Kopf spielte ein 3-Minuten-Film, in dem Marcella die Hauptrolle spielte und dazu noch ein Dutzend gieriger Hände.

Beinah erschrocken stellte er fest, dass das Negerfohlen offenbar denselben Film sah. Lasziv strich sie mit der linken Hand die Hüfte hoch und nahm dabei den Minirock ein ganzes Stück mit, während sie an dem Softeis lutschte.

"Oh, verdammt!", stöhnte er auf und bohrte einen harten Lichtfinger zwischen Marcellas Schenkel.

Der Kameramann an der Steady-Cam fluchte, als das gleißende Licht die Spalte in der Mitte der goldglänzenden Muschel wegleuchtete. Was glaubte der Idiot, was für einen Kontrastumfang die Kamera bewältigte?!

Nach drei Minuten war alles vorbei. Die Musik verklang. Georgs Keuchen war das einzige Geräusch in dem kleinen Saal, in dem Marcella jetzt in einem einzigen, grellen Lichtkegel stand.

"Mann, wat sollte dat denn?!"

Detlef D! Soost, der Choreograph mit der Gestalt eines Bulldozers, der hobbymäßig flennte, entdeckte heute seine männliche Seite und tat, was er am besten konnte: er brüllte. Sein Oberkörper beugte sich über den zerbrechlich wirkenden Tisch, der am Rand der kreisförmigen Bühne aufgebaut war.

"Du bist hier nicht im Crazy Horse! Das ist hier Popstars, Mensch!"

Er deutete mit dem steifen Zeigefinger dahin, wo er seinen Kopf vermutete.

"POPSTARS!"

Seine Birne fing an zu leuchten wie die von Ulli Hoeneß, wenn der die Fans aus der Südkurve zusammenstauchte. Allerdings bemerkte außer Marcella niemand den kleinen Scherz des Beleuchters, der auch gleich den roten Soft-Spot wieder ausblendete. Und ihr war jetzt nicht nach Scherzen zumute.

"Du hast geklungen wie ne Jungfrau mit nem Rosettenkrampf!"

In Marcellas Gesicht zuckte es. Wie immer, wenn der Teenager Kritik zu hören bekam, verdüsterte sich der Blick, dann senkte sie die Wimpern herab, so als müsste sie den Feind zwischen Schießscharten anvisieren, und zuletzt verzog sie den linken Mundwinkel verächtlich eine Spur nach oben. Solange sie noch Wut in sich fühlte, musste sie wenigstens nicht heulen.

Aber diesmal musste sie ihm ausnahmsweise Recht geben. Sie wollte unbedingt in die Band, aber der unbedingte Wille führte auch dazu, dass sie verkrampfte. Marcella biss sich auf die Unterlippe und schlich von der Bühne. Die Generalprobe war völlig in die Hose gegangen. Aber nicht so, dass sie sich Hoffnung auf die Premiere machen durfte.

***

Johanna Klum vom „Popstars Magazin" hatte die lautstarke Szene aus dem Hintergrund mit wachsender Begeisterung beobachtet.

"Mitkommen!", kommandierte sie ihre beiden Kameraleute und lief Marcella nach.

Die hatte sich auf die Terasse verzogen und stand an der Brüstung, den Blick auf das Meer gerichtet, über dem gerade die Sonne versank. Hektisch bedeutete Johanna Klum einem Kameramann, die Szene einzufangen. Marcellas sinkender Stern. Wie schön! Und wie schön dramatisch! Sie konnte schon die Begleitmusik dazu hören. Dumpfe Paukenschläge. Aber sie musste sich beeilen. Sie befürchtete, sie könnte zu spät kommen und die Tränen schon getrocknet sein. Sie hatte Glück.

Im Hintergrund erschienen Tialda und Jenny, zwei weitere Kandidatinnen, die hinter den Kameras herzogen wie kleine Entchen hinter ihrer Mutter. Johanna winkte Tialda eifrig zu sich heran und nötigte sie mit einem Augenzwinkern neben Marcella. Den Arm legte die dann von ganz allein tröstend um die Schulter der niedergeschlagenen Konkurrentin. Sie wusste, was von ihr erwartet wurde.

„Umdrehen", flüsterte die Moderatorin mit gepresster Stimme. „Ihr müsst euch umdrehen! Da ist die Kamera! Da! Hier! Da!" Sie ähnelte verblüffend einer panischen Vogelscheuche wie sie zwischen den beiden Kameras herumhopste und mit den ausgebreiteten Armen fuchtelte.

"In Berlin hat es auch funktioniert", tröstete Tialda noch einmal für die Kameras. "Da war die Generalprobe auch schlecht, aber dann warst du richtig gut."

Marcella hatte die Arme unter den Brüsten verschränkt und wischte jetzt eine Träne weg. Sie waren aber nicht in Berlin. Sie waren auf Mallorca. - Andererseits ... Sekundenlang starrte sie ins Leere. Dann wandelte sich ihre Enttäuschung wie bei einer chemischen Reaktion in sichtbare Entschlossenheit um.

„Na du erholst dich aber schnell." Der Stimme der Moderatorin war die Enttäuschung anzuhören.

„Siehst du, jetzt geht es dir schon wieder besser." Tialda sah ihre Konkurrentin irritiert von der Seite an. Es war wie eine Verwandlung. Man konnte richtig Angst bekommen.

Jennys Miene hatte sich vollends verdüstert. Warum stand sie nicht da vor der Kamera? Die Negerin war doch sowieso schon abgemeldet!

Mit einem Ruck löste Marcella sich von der Brüstung und entdeckte die Kameras wieder.

„Ich werd' es schaffen, das garantier ich euch!" Damit drehte sie sich um und ging mit federnden Schritten davon.

Drei weibliche Augenpaare sahen ihr nach: Verwundert, betrübt und wütend.

Der Kameramann an der Steady-Cam nutzte das grandiose Licht und fokussierte auf die prallen Backen. Das rötliche Sonnenlicht überzog die dünne Goldfolie über den elastisch federnden Pobacken mit einem feurigen Schmelz.

***

Das Hotel lag im Dunkeln, die mit dicken, roten Teppichen gepolsterten Gänge waren vornehm zurückhaltend beleuchtet.

Auch in der Lobby herrschte gedämpftes Licht. Im Hintergrund leuchteten die Bildschirmschoner der Notebooks auf der sogenannten „Surf-Theke". Wer kein eigenes Notebook dabei hatte, konnte die hoteleigenen benutzen. Vor einer großen Panoramascheibe warteten auf einer geschwungenen Theke aus mattem Metall vier silberne VAIO-Notebooks mit einem WLAN-Anschluss. Tagsüber hatte man beim Surfen einen herrlichen Blick auf den Strand. Die hatten Sinn für Ironie in diesem Hotel.

Zielstrebig lenkte Marcella ihre Schritte zur „Surf-Theke". Sie trug mittlerweile einen dunklen Trainingsanzug und Turnschuhe und hatte die Kapuze weit über den Kopf gezogen. Zu der späten Stunde saß nur noch eine aufgetakelte Blondine in einem kurzen, schwarzen Kleid mit Spaghetti-Trägern am linken Ende der Theke. Sie hatte einen Champagner-Kübel neben dem Notebook stehen. Marcella fiel auf, dass sie ein elfenbeinfarbenes Mundstück für ihre Zigarette benutzte. Dabei konnte sie höchstens Mitte Dreißig sein. Kuriose Tante. Egal. Sie suchte sich den Platz am entgegengesetzten Ende. Zuschauer konnte sie keine brauchen für das, was sie vorhatte. Sie rutschte auf einen der unbequemen, runden Metallhocker, überlegte kurz und betrachtete dabei ihr eigenes Spiegelbild in der jetzt nachtschwarzen Fensterscheibe. Dann tippte sie die Suchbegriffe ein. Sie brauchte nicht lange, bis sie eine passende Webseite gefunden hatte. Sie surfte auf der übersichtlichen Seite herum, sah sich ein paar Fotos an und fand zwar keine Adresse, aber dafür eine Handynummer.

Sie zog ihr Samsung-Handy aus der Trainingshose, ließ es aufklappen und tippte mit nervösen Fingern die Nummer ein.

"Jan", meldete sich eine Stimme.

Sie zuckte zusammen. Selbst dieser einen Silbe hörte sie den sächsischen Akzent an. Zögernd brachte sie ihre wenigen Fragen mit leiser Stimme vor. Dabei klickte sie zwischen den Seiten der Webseite herum und rutschte zunehmend unruhiger auf dem Hocker herum.

"Entschuldigung, hätten Sie was zu Schreiben für mich?", fragte Marcella schließlich die platinblonde Frau. Verblüfft erkannte sie plötzlich Tatjana Gsell in ihr.

Die hatte minutenlang Ängste um ihre Perlenkette und ihren Silberschmuck ausgestanden. Dabei war das ein schwarzes Mädchen und kein schwarzer Junge. Sie sah ja aus wie so ein Drogendealer aus Los Angeles mit ihrem Gangsterlook! Halb verärgert wegen der unnötig ausgestandenen Angst, halb erleichtert, atmete sie auf.

"Mal sehen, Schnuckelchen", gab sie mit champagnerschwerer Zunge zurück. Sie holte eine perlenbesetzte Handtasche hervor, zog nach kurzem Suchen ein silbernes Etui hervor und reichte es Marcella. Als Marcella es aufklappte, fanden sich ein Block aus Büttenpapier mit dem Hohenzollern-Wappen und ein silberner Kugelschreiber darin.

"Sie bekommen es gleich zurück,", versprach Marcella.

„Können Sie das nochmal wiederholen?", sagte sie dann in ihr Handy und ging an ihren Platz zurück.

Marcella notierte die Angaben in ihrer steilen Handschrift und riss das Blatt ab. Eilig klickte sie den Browser zu, als sie sah, wie das Promi-Luder den Oberkörper neugierig vorbeugte und auf das schwarze X vor dem roten Hintergrund starrte, das auf dem TFT-Display zu sehen war.

Als Marcella ihr mit einem höflichen Lächeln den Block zurückgab, fragte sie: "Hast du schon etwas vor, Kleine?"

Der Blick, mit dem sie Marcella dabei von oben bis unten musterte, sagte alles. Erstaunt prallte Marcella zurück.

"Ich muss jetzt schlafen gehen", entschuldigte sie sich hastig.

Tatjana riss die Augen auf und sah auf ihre Armbanduhr.

"Jetzt schon?"

Aber Marcella hörte es schon nicht mehr, war aus der Lobby und sprintete die Treppe nach oben. Auf dem Treppenabsatz drehte sie unvermittelt um und rannte zurück.

"Hast du es dir anders überlegt, Schätzchen?"

Marcella ignorierte die Frau, öffnete den Browser und klickte mit der Maus auf „Extras", dann auf „Private Daten löschen ..." und bestätigte mit OK. Sie überprüfte nochmal, ob alles gelöscht war, dann atmete sie erleichtert auf. Mit einem Seitenblick auf Deutschlands Promi-Luder Nummer 1 hastete sie an ihr vorbei. Die war bestimmt nicht die Lösung für ihr Problem. Außerdem hatte sie die Lösung schon gefunden. Hoffte sie.

"Trinkst du noch ein Gläschen mit mir?", rief Tatjana ihr erfolglos nach.

Tatjana Gsell zuckte die Achseln. Die Kleine war ja süß, aber sie musste dringend mal zum Ohrenarzt.

***

Ihr Platz vor dem Panoramafenster gefiel Tatjana trotzdem immer besser. Sie konnte sich in einem schmeichelhaften Spiegel betrachten und jetzt kam schon das nächste hübsche Mädchen. Urplötzlich tauchte sie hinter einem der Marmorpfeiler hervor, als hätte sie schon ewig dort gewartet. Auch die hatte es eilig. Sie trat an dasselbe Notebook, das das Gangster-Girl benutzt hatte und klickte herum, ohne sich erst zu setzen. Tatjanas Augen wanderten die langen Beine hoch. Sie schimmerten in samtiger Nacktheit und steckten in eng anliegenden Nadelstreifen-Shorts. Ihr Blick glitt unter das offene Jackett. Sie trug nichts als einen Büstenhalter darunter. Der Büstenhalter glänzte goldfarben und das Dekolleté schimmerte milchigweiß. Dieses Modell „Sexy Business-Lady" war mehr nach ihrem Geschmack als dieser schlabbrige Trainingsanzug der Schwarzen.

"Mist!", fluchte das Mädchen halblaut wenig ladylike. Sie kaute an einem Fingernagel und war sichtlich unzufrieden.

"Brauchst du auch was zu schreiben, Schätzchen?", fragte Tatjana.

Tialda drehte sich zu der blonden Frau um. Marcella hatte sich von ihr einen Block geben lassen. Wenn sie mit dem Stift richtig aufgedrückt hatte, dann konnte man das vielleicht auf der Seite darunter noch lesen. Sie musste einfach erfahren, warum Marcella plötzlich so optimistisch gewirkt hatte. Ihre Miene hellte sich auf.

"Ah, ja, doch. Das wäre sehr nett von Sie", antwortete sie mit starkem holländischem Akzent und setzte ein charmantes Lächeln auf. Sie ging zu ihr hinüber.

Doch dann machte Tatjana keinerlei Anstalten, den Block aus der Handtasche zu nehmen. Dann wäre die Süße hier bestimmt auch gleich wieder weg, folgerte sie mit der misstrauischen Logik eines alkoholisierten Gehirns. In dem Fall hatte sie allerdings Recht damit.

"Trink doch ein Schlückchen mit mir", forderte sie stattdessen Tialda auf. Sie ignorierte geflissentlich den gespannten Blick, der ihrer Handtasche galt, und winkte nach einem Kellner. Aber in der halbdunklen Lobby warteten höchstens die Grünpflanzen darauf, abgestaubt zu werden.

"So ein Mistladen", fluchte Tatjana.

"Macht nichts, ich habe keinen Durst", wehrte Tialda ab.

"Nein-nein, du bekommst jetzt ein Gläschen Champagner", beharrte Tatjana.

Es wäre ja auch zu einfach gewesen. Tialdas Miene verfinsterte sich und sie sah die blonde Frau beinah feindselig an. Sie ahnte, dass sie auf direktem Weg nicht an ihr Ziel käme.

Plötzlich fiel ihr etwas auf. Aus der Nähe wirkte das Gesicht irgendwie künstlich. Natürlich! Dass sie das nicht gleich gesehen hatte! Die Frau war ein Transsexueller. Das Gesicht war hübsch, aber ein wenig herb. Die Spuren des Schönheitschirurgen waren unverkennbar. Und auch die Hände wirkten ein wenig grob für eine Frau. Daran änderten auch die protzigen Silberringe nichts. Aber gerade die Transsexuellen betonten ja ihre Weiblichkeit immer ein wenig zu stark. Das war bei den transsexuellen Prostituierten in Haarlem auch nicht anders. Mit dem etwas verruchten Gesichtsausdruck hätte sie gut eine von ihnen sein können. Jetzt wusste sie, wie sie an den Block herankommen würde.

"Warum gehen wir nicht nach oben? Wir können trinken da etwas?", fragte sie und trat so dicht an Tatjana heran, dass ihre Hüfte Tatjanas nacktes Knie berührte. Mit leichtem Druck drängte sie es nach außen. Ihr lächelndes Gesicht verströmte dabei den unschuldigen Charme eines Kindes.

In Tatjana Gsells Gesicht malte sich Verwunderung, aber auch Entzücken. So ein süßes Gör! Die war ja richtig scharf auf sie! Ach, diese süßen Holländer! Schade, dass Prinz Willem Alexander schon vergeben war. Sie hätte auch eine prima Maxima abgegeben. Dann wäre die Süße hier jetzt ihre Untertanin.

"Das ist eine ganz prima Idee, meine Liebe."

Tialda sah mit einem Schlafzimmerblick auf sie herunter, der Tatjana eilig vom Hocker rutschen ließ. Tialda war erleichtert. In fünf Minuten würde der Kerl bedient sein und schnarchen. Dann käme sie in aller Ruhe an den Block. Tialda konnte es kaum mehr erwarten.

„Komm schon", drängte sie.

Tatjana fand die Ungeduld des Mädchens reizend. Eilig stöckelte sie hinter ihr her in Richtung der Aufzüge.

"Ich weiß gar nicht, wie du heißt", sagte Tialda, während sie in dem verspiegelten Lift standen und nach oben fuhren. „Ich bin Tialda."

"Ach, du kennst mich gar nicht?" Tatjana wusste nicht recht, ob sie enttäuscht oder nur überrascht sein sollte.

"Verzeihung, ich weiß gar nicht, dass Sie berühmt sind."

"Schon gut." Tatjana winkte lässig ab. "Ich bin Tatjana."

"Das ist ein sehr weiblicher Name", bemerkte Tialda.

"Das will ich doch hoffen." Tatjana lachte auf. "Ich bin ja auch eine sehr weibliche Frau. Ich bin geradezu berühmt dafür, eine weibliche Frau zu sein."

"Das sieht man auch", beeilte Tialda sich, das zu bestätigen. Der Schönheitschirurg hatte vielleicht etwas übertrieben, aber sie war wirklich eine sehr hübsche Transsexuelle, fand Tialda.

Tatjana freute sich über die Verblüffung Tialdas, als sie die teure Suite betraten. Ein geringschätziges Lächeln verzog ihre Gesichtszüge, soweit das Botox es zuließ.

„Mach es dir bequem, Süße", sagte sie und machte eine unbestimmte Handbewegung in Richtung einer Sesselgruppe aus weißem Nappaleder. Durch das Panoramafenster funkelten vereinzelte Lichter vom nahen Strand herauf.

Tialda klappte den Mund wieder zu und bewunderte den Ausblick, dann setzte sie sich auf die Couch, ein wenig eingeschüchtert durch den unerwarteten Luxus. An der Wand hing ein überdimensionaler Hitachi-Flatscreen, und die Bar bestand nicht bloß aus einem Minikühlschrank, sondern war eine Bar mit eigener Theke und verspiegelter Flaschenwand.

Tatjana hatte sich und der Süßen einen Drink gemixt. Dann schaltete sie mit einem verschmitzten Grinsen die Lampen aus, bis auf die Stehlampe neben dem Ledersofa.

„Wie war dein Name nochmal?", fragte sie, als sie sich neben Tialda setzte, in jeder Hand einen geschliffenen Kelch mit Martini. Ganz kurz blitzte unter dem schwarzen Kleid ein silberfarbener Slip auf.

„Tialda."

„Wie auch immer", kicherte Tatjana albern und neigte den Oberkörper ihrer neuen Freundin zu. „Prost."

Tialda verlor keine Zeit. Sie beugte sich ebenfalls vor, aber statt die Gläser klingen zu lassen, küsste sie Tatjanas dick geschminkte Lippen.

„Cheers", sagte sie dann leise mit einem Lächeln.

Tatjana rührte sich nicht. Ihre neue Freundin war ja rührend. Sie musste mit sich kämpfen, damit nicht die Sentimentalität sie übermannte. Aber dann glitt eine warme Hand ihren Schenkel so weit hoch, dass die Fingerkuppen fast ihren Slip berührten, und weckte ganz andere Gefühle in ihr.

„Tialda!", hauchte sie mit belegter Stimme und geweiteten Augen. „Du hast es aber eilig"

Sie beugte sich vor. So ein hübsches, junges Mädchen hatte sie noch nie geküsst. Gierig presste sie ihre Lippen auf den weichen, willigen Mädchenmund, während sie mit der Linken unter die seidigen, brünetten Locken griff und den zarten Hals streichelte.

Tialda war erleichtert, dass ihr Plan sich so leicht durchführen ließ. Außerdem umschmeichelte das Parfüm sie mit einem süßen, betörenden Duft. Erstaunt stellte sie fest, dass ihr Gesicht heiß wurde, während Tatjana sie gierig küsste. Sie küsste trotzdem zärtlich wie eine Frau. Und auch ihre Hände waren unerwartet zärtlich wie die einer Frau. Ein Glas fiel hörbar zu Boden. Unwillkürlich stöhnte Tialda auf, als eine Hand sich auf ihre Brust legte und sie sanft durch den Büstenhalter hindurch massierte. Tialda schob ihre eigene Hand weiter vor.

„Huh! Warte mal, Süße, warte mal." Tatjana löste sich von ihr und stand auf. Das Gesicht war vor Aufregung gerötet und ihr Dekolleté hob und senkte sich rasch. „Ich bin gleich wieder da."

Tialda verbiss sich einen Fluch, als Tatjana nach ihrer Handtasche griff und im Badezimmer verschwand. Sie hatte doch bestimmt genug Make-Up im Badezimmer. Na egal. Sie hatte für Popstars so lange die brave Betschwester gespielt, dass ihr schon schlecht davon war. Ein kleiner, heißer Fick würde ihr guttun. Und danach würde sie endlich in Erfahrung bringen, was diese verdammte Marcella vorhatte. Seit heute war sie ihr richtig unheimlich. Diese Verwandlung auf der Terasse heute! Wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde.

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