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Sandstürme - Teil 02

Geschichte Info
Ein Abenteuer beginnt.
6.5k Wörter
4.7
11k
3

Teil 2 der 16 teiligen Serie

Aktualisiert 06/19/2023
Erstellt 08/25/2022
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02 Ein Abenteuer beginnt

Auf dem Flug in seine neue Heimat Dubai lernt Martin die charismatische Blondine Stacy kennen. Wird sie ihn in ihren Bann ziehen oder wartet er auf ein Zeichen seiner «Traumfrau» Sonja?

„Cooler Song, oder? Irgendwie hoffnungsvoll", sagte Stacy, kurz nachdem sich der grosse Vogel in die Luft erhoben hat. Sie lehnte sich danach über meinen Sitz und schaute aus meinem Fenster. Ich roch dabei ihr dezentes Parfüm und sah, dass ihre Haut nicht mehr ganz so glatt war, wie bei meinen gleichaltrigen Kolleginnen. Aber sie war noch immer knackig und ein wahrer Blickfang.

„Ja. Ich finde, dass Tracy Chapman nicht der Ruhm gebührt, den sie eigentlich verdient hätte", ging ich auf Stacys Aussage ein.

„Klar, sie ist Afroamerikanerin und eine Frau", sagte Stacy und ich fing an darüber nachzudenken. „Meinst du tatsächlich, dass Bowie, Elvis oder die Beatles so erfolgreich gewesen wären, wenn sie eine Frau oder schwarz gewesen wären?", sprach sie den vielleicht validen Gedankengang zu Ende, der mir an dieser Stelle neu war.

„Hast du wenigstens einen richtig britischen Familiennamen?", wollte ich von ihr wissen, um das für eine Erstbegegnung schwere Thema zu wechseln.

„Klingt Johnson für dich britisch genug?", fragte sie mich neckisch zurück.

„So wie Magic Johnson, der amerikanische Basketballspieler?", fragte ich in ihre Richtung.

„Ach komm, du bist unmöglich", sagte sie leicht irritiert und etwas bedröppelt. Es war das erste Mal, dass ihre Stimme sich etwas unsicher anhörte. Ich versuchte die Situation mit Humor zu lockern.

„Ich finde schon, dass ihr zwei eine gewisse Familienähnlichkeit habt", sagte ich. Sie lachte herzhaft und hatte wieder ihr zufriedenes Grinsen im Gesicht.

„Hör auf! Das stimmt keineswegs. Hast du ihn dir schon mal angeschaut? Er ist bestimmt doppelt so gross wie dieses zarte und verletzliche Geschöpf neben dir", sagte Stacy und blinzelte mit ihren Augen verführerisch. Ich lachte mit ihr. Ich empfand ihren Humor für zum Schiessen komisch. Ich wusste nicht, ob der jetzt britisch war oder nicht.

Nach einer Weile in der Luft wurde ich ins Cockpit eingeladen, weil der Captain mich wohl auch noch kennenlernen wollte, nachdem ihm ein Flugbegleiter von mir erzählt hatte. Dass ich bei seinem vorherigen Besuch der Kerl neben der schönen Britin war, wusste er zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich fragte, ob Stacy mitkommen möchte.

„Gerne, pass aber auf, dass ich versehentlich nichts drücke", sagte sie. „Ich kann ziemlich tollpatschig sein", erzählte sie. Wir gingen ins Cockpit und die Piloten blickten natürlich zuerst auf Stacy. Wer konnte ihnen das verübeln?

„Sie schon wieder", sagte der Kapitän zu ihr.

„Ich nutze jede Chance, um ins Cockpit zu kommen, um faulen Männern bei ‚der Arbeit' zuzuschauen", sagte Stacy zu meiner Verwunderung erstaunlich forsch und mit einem selbstgefälligen Grinsen. Die Piloten lachten und redeten kurz mit mir und hiessen mich fröhlich gestimmt willkommen.

„Könntest du Fräulein Johnson erklären, was wir ‚faulen Kerle' hier so alles machen? Sie hat glaube ich keinen Plan", sagte der Captain in meine Richtung, sodass Stacy alles mithören konnte. Sie grinste und schaute auf die vielen Knöpfe und Schalter an der Decke, während sie den Witz unkommentiert über sich ergehen liess.

„Schau mal. Auf dem Bildschirm sind Instrumente über die Fluglage, daneben quasi jene für die Navigation und in der Mitte für Triebwerke und andere Systeme", begann ich Stacy das Cockpit rudimentär zu erklären.

„Ich wette, die Jungs haben bestimmt einen Weg gefunden, einen Sportsender reinzubekommen, sobald wir wieder draussen sind", konterte Stacy den vorherigen Spruch des Kapitäns mit leichter Verzögerung. Die Jungs lachten beide herzhaft auf.

„Die Johnson ist ja echt ein Kaliber", sagte der Kapitän zu seinem Kopiloten, sichtlich amüsiert.

„Komm, wir müssen zurück an unseren Platz. Wir haben noch Zeugs zu besprechen", sagte Stacy zu mir. Sie verabschiedete sich herzlichst von den beiden Piloten und wir verliessen das Cockpit. „Eigentlich wollte ich nur an die Bar. Komm mal mit!", sagt Stacy fordernd und setzte sich in Bewegung, ohne mein Einverständnis abzuwarten. Ich folge ihr und fand, dass sie auch von hinten gut in Schuss war. Die Lounge/Bar im A380 ist beeindruckend.

„Zweimal einen Shirley Temple bitte", sagt Stacy zum Barkeeper, ohne mich zu fragen. Wir setzen uns auf ein Sofa und Stacy zog ihren Poncho aus und legt ihn neben sich. „Gleich wird es uns beiden warm ums Herz", verriet sie mir.

Sie trug ein schlichtes weisses Shirt und eine Blue Jeans. Irgendwie meinte ich zu sehen, dass ihre schön grossen Brüste ohne BH die Schwerkraft wohl etwas spüren würden. Sie war zierlich gebaut und ihre Brüste wirkten überraschend gross. Keine Übergrösse, doch schön proportional. Ich hoffte, dass sie meine abtastenden Blicke nicht wahrnahm. Wir tranken die beiden Cocktails und Stacy bestellte immer wieder etwas nach, bis wir beim Hochprozentigen landeten. Ihr Gesicht bekam langsam eine rötliche Farbe. Ich sagte, dass wir etwas essen sollten, damit uns der Alkohol nicht zu sehr in den Kopf steigt.

„Wir Briten stehen voll auf flüssige Nahrung. Kalorisch gesehen hatten wir jetzt bereits eine vollwertige Mahlzeit", sage Stacy.

„Warst du es nicht, die ihrer Mutter am Telefon gesagt hat, dass du nicht kochen kannst?", frage ich sie und merkte, dass ich das wohl ohne Alkoholeinfluss nie gefragt hätte.

„Hast du mich belauscht?", fragte sie breit grinsend und setzte gespielt ein schockiertes Gesicht auf. „Wow, du bist ja geradezu ein kleiner Stalker. Dann muss ich wohl wirklich meine Vorhänge immer zuziehen", sagte sie neckisch und boxte mir auf die Schulter.

„Auf unsere vollwertige Malzeit", sage ich. Wir stiessen an und exten den Bourbon. Sie stand auf und ich machte es ihr nach.

„Sorry, wir müssen leider wieder nach unten. Mein Kumpel braucht wohl jetzt etwas Konkretes zwischen den Zähnen", rief sie dem dadurch amüsierten Barkeeper zu. Als wir auf seiner Höhe waren, kurz bevor wir wieder über die Treppe in die reguläre Kabine kamen, fügte sie hinzu: „So sind die Deutschen nun mal!" Der Barkeeper lachte und ich nahm es irgendwie persönlich und sagte Stacy, dass sie damit aufhören soll.

Ich hasse es, beschwipst zu sein. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so ... in einem solchen Zustand war. Stacy klopfte mir auf die Schultern und entschuldigte sich für den Spruch. Als wir an unseren Sitzplätzen angekommen waren, war der Service schon längst vorbei. Stacy verschwand erneut in der Küche und besorgte mir gleich drei warme Essen.

„Hier, meine Friedenspfeife", sagte die Britin, als sie mir das Tablett mit den verschiedenen Gerichten auf mein Tischchen stellte. „Guten Appetit", sprach sie auf Deutsch.

Ich bin fasziniert wie ihr alles, was sie will, spielerisch leicht zufliegt. Ich frage mich, ob man ihr in Indien wohl einen Elefanten schenken würde. Mir fiel auf, dass sie zudem zwei Gabeln und eine grosse Petflasche Wasser dabei hatte. Sie legte mir eine Plastikgabel und einen Becher auf das Tischchen. Ich probierte von allem. Ich bemerke, dass sie mit ihrer Gabel in meinem Essen rumstocherte und sich sporadisch das ein oder andere in ihren Mund schob und langsam und genüsslich kaute.

Beim Curry schloss sie ihre Augen und stiess ein verführerisches „mmmh" aus. „Das ist köstlich. Isst du das noch?", fragte mich Stacy. Noch bevor ich antworten konnte, nahm sie die Portion in ihre Hände, und klappte zum ersten Mal ihren eigenen Tisch herunter. Ich schaute sie etwas schief an, als die Blondine mein Hotmeal auf ihrem Tischchen ablegte. Sie schaute mich mit einer Prise Humor fragend an. „Das Konzept einer Friedenspfeife besteht darin, dass man teilt", erklärte Stacy. Sie schaute mich an und ich bemerkte, wie sie ihre Gabel zu meinem Mund führte.

„Probier mal", sagte Stacy. Ich nahm ihre Gabel in meinen Mund und war sofort erregt, dass ich etwas, das sie bereits in ihrem Mund hatte, in mir aufnahm. Das Curry war wirklich lecker. Ich merkte ein Zucken in meiner Leiste.

„Willst du was von meinen Gerichten probieren?", fragte ich sie.

„Nein und bilde dir nicht ein, dass du noch mehr von mir abbekommst", sagte Stacy während sie den Anschein erweckte, mir die Gabel wieder zuzuschieben. Sie verschwand aber in einer schnellen und kontrollierten Bewegung in ihrem eigenen Mund. Sie grinste und kaute lustvoll.

Es war schon eine Weile ziemlich dunkel geworden und wir unterhielten uns amüsiert über dieses und jenes. Die meiste Zeit war ich erregt. Einige Male habe ich mir überlegt, ob ich die Dunkelheit in der Kabine ausnutzen soll, um nach ihrer Hand zu greifen. Manchmal wollte ich sie sogar küssen. Aber immer wieder kam mir Sonja in den Sinn. Dubai kam unterdessen immer näher, während Sonja in meiner Gefühlswelt irgendwie immer mehr in Köln zurückblieb. Ich fühlte mich gegenüber Sonja schuldig, wenn ich an meine geplanten Avancen für Stacy dachte. Aber Sonja nahm das Telefon nicht ab. Sie rief nicht zurück. Sie liess mich gehen. Anderseits kenne ich Stacy nicht. Sie nimmt sich alles, was sie will. Vielleicht manipuliert sie mich. Ihr Chapman-Song passte zu gut auf meine Gefühlswelt. Reiner Zufall? Und sie will ein Taxi teilen. Oder wollte ich es? Und sie hat mich gnadenlos abgefüllt. Auch nur reiner Zufall?

„Hallo, wo bist du?", hörte ich Stacy fragen und schaute ihr liebevolles und lächelndes Gesicht an.

„Ach nichts", schwindelte ich sie etwas an.

„Traust du dich noch mit mir in ein Taxi?", fragte sie mit aufgelegter Ernsthaftigkeit.

„Ja, klar. Warum nicht!", antwortete ich ihr mit gespielter Souveränität.

„Ausgezeichnet", stiess Stacy voller Elan aus. Ich hörte wie sich die Triebwerksgeräusche veränderten.

Der Sinkflug hatte begonnen. Ich bot Stacy meinen Fensterplatz an. Sie lehnte dankend ab, da sie schon gefühlt hundertmal in Dubai bei Nacht gelandet ist. „Der Sitz gehört dem ‚New kid on the block'. Geniess es", sagte sie fürsorglich. Zahlreiche Male lehnte sie sich wie nach dem Start über mich und schaute aus dem Fenster. Dabei erklärte sie mir, was gerade am Fenster an uns vorbeizieht. Aber dieses Mal war etwas anders. Ihre Hand landete des Öfteren auf meiner, die schon länger auf der gemeinsamen Armlehne verharrte. Die ersten paar Male entschuldigte sie sich dafür. Doch die zufällig darauffolgenden Berührungen waren für die hübsche Britin nahezu eine Selbstverständlichkeit. Ich protestierte nicht.

Der Flieger setzte kurz vor Mitternacht sanft in Dubai auf. Stacy gähnte und lehnte sich zurück auf ihren Sitz.

„Entschuldige bitte, dass ich dir so ins Gesicht gegähnt habe", sagte Stacy.

„Unerhört", antwortete ich. Es machte mich ungeheuer an, ihren warmen Ausstoss in meiner Nase und um meine Mundpartie zu spüren. Ihr Kopf war zwar nicht so nah an mich herangekommen, aber ihre Wärme erreichte mich trotzdem. Nach dem Abschalten der Triebwerke blieben Stacy und ich diszipliniert sitzen. Sie stand erst auf, als sich die Kabine zu leeren begann und holte ihren Poncho sowie ihre Tasche aus der Gepäckablagefläche.

„Hast du noch was dort oben?", fragte sie mich fürsorglich.

„Ja, die schwarze Jacke und eine braune Ledertasche", sagte ich dankend.

„Ich dachte, ‚braun' wurde in Deutschland nach dem Krieg verboten?", fragte Stacy frech, während sie mir die Tasche überreicht. Um an meine Jacke zu kommen, musste sich die hübsche Blondine wohl nochmals ganz ausstrecken. Dabei zog sich ihr weisses Shirt sichtlich nach oben, sodass ich ihren Bauchnabel sehen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass ich zusammen mit dieser Bewegung kurz ihren mit dem Parfüm vermischten Körperduft riechen konnte. Ich hoffe, ich bin imstande, aufzustehen. Für mich war dieser Moment sehr erregend und ich bebte innerlich vor Lust. Ich fühlte mich der Britin körperlich und emotional irgendwie nah.

„So, jetzt aber Marsch. Ich bin müde und will ins Bett", sagte Stacy bestimmt. Ich benötigte noch ein paar Sekunden, um die Spuren meines steifen Glieds loszuwerden.

„Wo ist mein Handy?", fragte ich, um Zeit zu gewinnen. Stacy schaute mich wie eine genervte Mutter von Teenagern an.

„Meinst du das in deiner Hand?", fragte sie mich neckisch.

„Ja, genau das meine ich!", spielte ich den Überraschten, schaute sie noch einige Sekunden lächelnd an und versuchte etwas peinliche Berührtheit vorzugaukeln. Nachdem ich mich vom Sitz erhoben und gespürt hatte, wie mein Teil in der Hose schlaff nach unten rutschte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich folgte Stacy aus dem Flugzeug, die mit Partystimmung allen Mitarbeiter einen schönen Feierabend wünschte und sich für den tollen Job bedankte.

Der Flughafen ist imposant und ungeheuer gross. Beeindruckend. Aber trotzdem schenke ich Stacys Hintern, der beim Gehen schön vor mir Hin und Her pendelt, mehr Aufmerksamkeit. Genau so beeindruckend wie der Flughafen, dachte ich mir. Shit, was ist mit mir los. Sonja, sie ist es, die ich will. Was mache ich hier eigentlich? Ich saugte nun bewusst die Architektur des Flughafens wie ein Schwamm auf und versuchte meinen Blick von Stacy fernzuhalten. Es gelang mir erstaunlich gut. Zu beeindruckend ist die sich mir bietende Kulisse der Superlative.

Wir warteten müde und zum ersten Mal etwas schweigsam auf unser Gepäck. Plötzlich fuhr Leben in Stacys Körper. „Meine Koffer", rief sie mir zu und rannte schnurstracks auf die andere Seite des Gepäckbands. Ich rannte der netten Lady nach und half ihr, die Koffer vom Rollband zu nehmen. Auch ihre waren schwer. Eine Minute später hatte auch ich mein Gepäck. Wir bewegten uns durch den Zoll in Richtung «Ankunft». Niemand wartete dort auf uns. Wie ein Routinier bewegte sich die kecke Britin durch den Flughafen, direkt zu den Taxis. Ich war froh, dass mich eine Ortskundige zu dieser späten Stunde begleitete. Ich hätte sofort einschlafen können.

Sie ging aus dem Gebäude und ich folgte ihr immer mit 3-4 Schritten Abstand. Eine ungeheure Hitze peitschte mich fast aus, als sich die Schiebetür öffnete. Ich hatte das Gefühl, als ob ich augenblicklich zu schwitzen begann. Sie dreht sich zu mir um. „Willkommen in Dubai", sagt Stacy grinsend. „Normalerweise ist es am Abend etwas kühler", fügte sie hinzu. Um uns rum warteten zahlreiche Touristen auf ein Taxi. Stacy hob ihre Hand wie ein Schiedsrichter auf dem Fussballfeld und stiess einen lauten Pfiff aus. „Das ist der Unterschied zwischen Touristen und den Locals, verstanden!?", trichterte mir Stacy ein. Das Licht eines beigefarbenen Taxis funkelte auf. Der japanische Wagen setzte sich in Bewegung und fuhr schnell zu uns rüber.

Ich belud das Auto zusammen mit dem Fahrer. Stacy nannte ihm aus dem Gedächtnis meine Adresse. Sie hat sie sich gemerkt. Ich war schwer beeindruckt. Relativ schnell setzte sich das gut gekühlte Fahrzeug in Bewegung. Ich musste kurz an Sonja denken, die mir sagte, dass man aufpassen muss, was man einer Frau alles erzählt. Sie hatte recht damit. Stacy sass neben mir und schaute mich an. Im Toyota Camry roch es nach Urlaub, ein Duft der Ferne, den ich in Deutschland noch nie in einem Taxi wahrgenommen hatte.

„Ich weiss noch, wie ich hier angekommen bin. Ganz allein, ohne Hilfe. Ich wollte gleich wieder weg", sagte sie.

„Ich kann nicht klagen", entgegnete ich und beendete den Satz mit einem „Vielen Dank!".

„Ich bin gespannt auf deine Wohnung", sagte Stacy.

„Wie bitte?", schoss es aus mir raus.

„Easy Tiger. Ich wollte nur mal einen Blick reinwerfen, wenn das okay ist. Wir sind doch beide erwachsen", sagte Stacy.

„Kein Problem. Meinst du, das Taxi wartet so lange?", fragte ich sie. Die hübsche Frau mit einem noch sehr jugendlichen Wesen erklärte mir, dass sie die letzen hundert Meter zu Fuss gehen wird. Ihre Koffer will sie während der Besichtigung kurz beim Concierge im Erdgeschoss lassen. Mir wurde erneut klar, dass sie weiss, wie es hier in Dubai läuft. Ich schaute aus dem Fenster. Alles wirkt gigantisch und leuchtete hell. Es kamen immer mehr hohe Gebäude links und rechts der Autobahn in mein Sichtfeld. Stacy schaute mich an, wie ich die vorbeiziehenden Wolkenkratzer in mich aufsog. Irgendwie überflog mein Blick kurz Stacy. Sie hatte eine ungeheure Ausstrahlung. Ihre mintfarbene Tasche passte gut zu ihr, so leicht und unbeschwert. Sie war von MK und lag offen zwischen uns. Weit oben lag noch ihr ausgedrucktes Flugticket.

STACY/JOHNSON MRS

FRANKFURT/DUBAI

SEAT 81A

Ich schaute danach wieder aus dem Fenster und musste grinsen. Stacy hätte eigentlich einen anderen Sitzplatz gehabt und setzte sich wohl einfach so vier Sitzreihen weiter hinten zu mir. „Was für ein Stück", dachte ich mir.

Wir kamen beim Hochhaus, indem sich meine Wohnung befindet, an. Die Umgebung fühlte sich wie eine Mischung aus Las Vegas und Venedig an. Ich bin begeistert. Gleich nachdem die Räder stillstanden, kam ein netter Herr aus dem Gebäude, der Stacy und mir half, die Koffer ins Haus zu bringen.

„Guten Abend! Ich bin Nelson, der Concierge", sagte der charismatische Mann afrikanischer Herkunft. Er war entspannt und äusserst sympathisch und erinnerte mich etwas an Louis Armstrong. Er war bestimmt über fünfzig und hatte teils schon graue Haare. Nelson nahm jetzt Stacy zur Kenntnis und grüsste sie mit einem respektvollen „Ma'am!".

„Ich bin Martin, der Neuzugang aus Deutschland", sagte ich zu ihm.

„Sie sind eigentlich allein hier, richtig?", fragte er mich etwas verunsichert als er die schweren Koffer bewegte.

„Ja, meine Kollegin, die hier um die Ecke wohnt, wollte nur kurz sehen, was für Wohnungen meine Airline den Piloten zur Verfügung stellt.

„Oh ja. Dann wird sie wohl gleich staunen", sagte Nelson breit lachend. Ich teilte ihm mit, welche Koffer kurz hier unten bleiben und welche zu mir in die Wohnung kommen. „Bitte entschuldigen Sie meine vielleicht etwas indiskrete Frage von gerade eben. Für morgen ist die Ankunft eines holländischen Pärchens geplant. Es kam schon vor, dass bei der Planung etwas durcheinander gekommen ist", sagte Nelson. Ich nickte zustimmend. „Dann zeige ich Ihnen gleich mal die schöne Wohnung. Sie haben Glück, Sir. Erst neulich zog dort einer aus. Eine prachtvolle Aussicht. Auch Sie werden staunen", sagte Nelson, während wir uns zum Lift bewegten.

Der Eingangsbereich des Hauses wirkte prunkvoll und modern zugleich. Ich war müde, aber noch voll dabei. „Meine eigene Wohnung", dachte ich mir. Der Lift war grosszügig und bot uns allen genügend Platz mit samt den Koffer. Er drückte den Knopf für den elften Stock, was sich auch Stacy zu merken schien. „Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug?", wollte Nelson noch in Erfahrung bringen.

Die Lifttür öffnete sich wenig später und es waren drei Eingänge ersichtlich. Meine Wohnung war die Tür links, Wohnung 113. Er schloss sie mit einem klassischen Schlüssel auf und überreichte ihn mir gleich darauf.

„Hier für Sie, Sir. Dann mal rein mit uns", sagte Nelson und behielt uns im Auge, als ob er in seinen Gedanken ein Vorher/Nachher-Bild unserer Gesichter machen wollte. Er drückte die Tür auf und schaltete das Licht an. Mich traf der Schlag und Stacy stiess mit offenem Mund ein leises und langsames «Wow» aus. Wir hatten vom Eingangsbereich direkte Sicht auf das Wohnzimmer. Von dort blickte man aus einem riesigen Panoramafenster, das sich über zwei Etagen erstreckte, direkt auf Dubai Marina.

„Liegt hier vielleicht ein Irrtum vor? Ich bin hier Copilot und nicht der Chefpilot", wollte ich mich bei Nelson vergewissern.

„Nein, es hat alles seine Richtigkeit, Sir", sagte Nelson glücklich und lachend. „Sie haben einfach Glück. Zu Ihrer Linken finden Sie die offene Küche mit Bar und Essbereich. Hinter der Tür ganz rechts neben der Küche geht es in Ihr Schlafzimmer mit einem Kingsize-Bett, auch mit Panoramablick auf Dubai Marina. Das können Sie aber später allein und in aller Ruhe begutachten. Auf der linken Seite finden Sie das Gästebad vor. Ach ja! Beinahe hätte ich es vergessen zu erwähnen. Vom Schlafzimmer aus gelangen Sie direkt in Ihr privates Badezimmer. Sie haben also zwei", erklärte Nelson.