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Sexualkunde Einmal Anders 01

Geschichte Info
Ein Neuanfang. Eine neue Richtung.
9k Wörter
4.32
45.3k
10
Geschichte hat keine Tags

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/08/2023
Erstellt 02/08/2017
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Spin-Off der Geschichte: "Endlich Sexualkunde".

*

Ein Neuanfang. Eine neue Richtung. Ein fresher Start, wenn man es in der Sprache der heutigen Jugend ausdrücken wollte. Zugleich konnte sich Vicky ein Schmunzeln nicht verkneifen. Immerhin zählte sie zu jener Kategorie. Dazu gehörten die typischen Probleme wie Eltern, Pubertät oder eben auch Schule. Letzteres stand bei ihr besonders im Fokus. Aufgrund komplizierter Ereignisse, die einen Umzug notwendig gemacht hatten, hatte sich ihr Leben stark geändert. Es war nicht einmal so sehr die neue Wohnung, welche sie mit ihrer Mutter bezogen hatte, oder ihr neuer Freund, an den sie sich sicher erst gewöhnen musste. Auch die neue Umgebung verunsicherte sie zusehends. Klar, aufgrund des momentanen Zeitalters war es ein Kinderspiel mit ihren alten Freunden in Kontakt zu bleiben, doch diese führten ihre Leben weiter und würden kaum noch so viel Zeit für Vicky aufbringen können. Die Beziehungen aus Treffen in der Nachbarschaft würden sich in Kürze zu Online-Kontakten entwickeln.

Vicky hatte an diesem Tag besonders lange vor dem Spiegel verbracht, immerhin war es wichtig, einen guten, ersten Eindruck zu hinterlassen. Sowohl bei den Lehrern, als auch bei den Klassenkameraden. Das Mädchen war sich sicher, auch in dieser neuen Umgebung Freunde zu finden, auch wenn es nicht einfach werden würde. Zwar konnten sie und ihre Mutter es so einrichten, dass Vicky nicht mitten im Schuljahr wechselte, doch ihre Klasse würde sich definitiv bereits als Gemeinschaft herausstellen. Cliquen beizutreten oder generell Freundschaften zu schließen war also kniffeliger als sonst. Also Problemchen hatten Vicky aber noch nie von etwas abgehalten. Einige Jugendliche hätten die Chance dieses Neuanfangs genutzt, um sich ein gänzlich neues Image aufzubauen. Ruhigere Leute, die in ihrer alten Schule eventuell sogar gemobbt wurden, hätten begonnen sich anders zu geben, oder leistungsschwache Schüler, die sich mit neuem Elan auf den Unterricht konzentriert hätten. Vicky zählte nicht zu diesen Personen. Im Gegenteil, es fiel ihr oft schwer, von Gewohnheiten loszulassen. Auch auf eine neue Frisur, oder einen Outfit-Wechsel, was bei einem Mädchen in ihrem Alter nicht selten gewesen war, verzichtete sie.

Nachdem der Spiegel-Test positiv ausgefallen war, verließ sie das Bad um zu frühstücken. Der größte Vorteil an einem neuen Stiefvater war vermutlich, dass dieses Exemplar kochen konnte. Etwas, das sie ihrer Mutter zwar nie vorhielt, ihr Magen in den meisten Fällen jedoch schon. Sie setzte sich zu den beiden Erwachsenen und begann mit ihnen das morgendliche Mahl zu verspeisen.

„Und? Schon aufgeregt? Eine ganz neue Schule, neue Leute und eine neue Umgebung.", hatte ihr Stiefvater sie gefragt.

Vicky zuckte nur mit den Schultern.

„Kann ich noch nicht sagen. Ich lass alles auf mich zukommen, immerhin weiß ich noch nichts von meiner neuen Schule."

Auch wenn dies nicht ganz den Fakten entsprach. Das Gebäude befand sich in adäquater Reichweite, so dass Vicky morgens das Fahrrad benutzen konnte. Sie hatte sich die Schule bereits einmal angesehen, wenn auch nur den Eingangsbereich. Sonderlich überwältigt hatte sie der Anblick nicht. Sie ähnelte ihrer alten Schule, abgesehen von einem neuen Anstrich, der sicher nicht lange zurücklag.

Vickys Stiefvater bot ihr an sie zu fahren, doch das Mädchen lehnte dankend ab. Immerhin musste sie sich den Weg ohnehin einprägen. Sie stellte das Tablett mit dem übrigen Gebäck zurück, auf dem sich nur noch hauptsächlich Weißbrot befand. Zwar befand sich Vicky nicht auf Diät, aber achtete generell auf ihre Ernährung.

Sie verabschiedete sich von ihrer Mutter und ihrem neuen Stiefvater, nachdem sie ihnen versprach ihnen am Nachmittag zu erzählen, wie es denn gelaufen sei. Dann verließ sie die Wohnung um den nächsten Schritt ihres Neuanfangs zu wagen.

Vicky reagierte erst verwundert darüber, dass sie bisher keinem aufgefallen war. Im Prinzip war sie jemand Fremdes, trotz der Tasche, welche sie über ihre Schultern geschlungen hatte. War sie womöglich nicht die einzige neue Schülerin in diesem Jahrgang? Sicher, Leute zogen ständig um, es war also gut möglich, dass sie auf Leute stoßen würde, welche sie ebenfalls noch zurechtzufinden hatten. Wären sie Vicky sympathisch, wäre das Freundschaftsproblem gleich mitgelöst. Das Mädchen war extra etwas früher erschienen, immerhin gab es da noch die Formalität der Anmeldung, weswegen ihr erster Anlaufpunkt das Büro des Direktors war. Sie wollte gerade anklopfen, als die schwere Holztür, die ohnehin halb geöffnet war aufsprang. Aus ihr trat ein noch recht junger Mann, bei dem es sich eher nicht um den Direktor handeln konnte.

„Verzeihung, mein Name ist Viktoria Schönfeld, ich sollte mich hier heute melden. Also... ich bin neu an der Schule meine ich."

Nachdem der junge Mann kurz überlegt, setzte er ein Lächeln auf.

„Ach, gutes Timing, damit hätten wir auch schon die zweite. Ich bin Herr Rosenberg und soweit ich unterrichtet bin, kommt ihr beide in meine Klasse.", stellte er sich vor.

Vicky wollte nachhaken, wen er mit ‚beide' meinte, als ein Junger hinter ihm aus dem Büro trat. Er wirkte eher schlaksig und trug eine Brille. Die Aufregung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Das ist übrigens Elias, er ist ebenfalls neu an dieser Schule. Es wäre schön, wenn ihr euch gegenseitig unterstützen könntet.", erklärte der Lehrer und warf dann einen Blick auf die große Digitaluhr oberhalb des Büros.

„Naja, es wird auch schon Zeit. Die Dokumente, die ihr noch abzugeben habt, könnt ihr auch in der Klasse ausfüllen. Ich bringe euch persönlich hin, immerhin habt ihr bereits die erste Stunde mit mir. Merkt euch den Weg, denn besonders für Neulinge kann es hier verwirrend sein.", sprach er und schloss die Tür zum Büro.

Er setzte ein paar Schritte vorwärts und Vicky brachte Elias ein Lächeln entgegen. Vermutlich hätte sie sich ihm vorstellen sollen, verpasste die Chance aber. Die beiden neuen Schüler folgten Herrn Rosenberg einen langen Gang entlang und schließlich eine Treppe nach oben. Bereits von weitem erkannten sie mehrere beschriftete Zimmer, bei denen es sich zweifelsfrei um Klassenräume handelte. Ihr Lehrer schritt auf die zweite Tür zu und öffnete sie mit einem Ruck. Unverzüglich änderte sich die Lautstärke und die üblichen Geräusche einer Ansammlung Jugendlicher wurden hörbar.

Herr Rosenberg trat ein, während ihm Vicky und Elias langsam folgten. Bereits ein schriller Pfiff seitens des Lehrers genügte, um den Großteil der Klasse zum Verstummen zu bringen.

„Ich weiß ja, das neue Schuljahr hat gerade erst begonnen und ihr seid ganz versessen darauf, eure Neuigkeiten aus den Ferien auszutauschen. Aber keine Angst, ich kann euch beruhigen. Auch in dieser Schulstufe wurden die Pausen nicht abgeschafft, ihr könnt frei über sie verfügen. Und jetzt setzt euch bitte."

Herr Rosenberg schien eine natürliche Autorität auszustrahlen, die vermutlich sogar über die eines gewöhnlichen Lehrers abwich. Jedenfalls folgten die Schüler auf der Stelle und begaben sich zu ihren Pulten. Vicky und Elias standen nun etwas vor dem großen Monitor, welcher der Klasse als Anschauungsmaterial diente. Das Mädchen konnte Elias Nervosität nicht einschätzen, sie siedelte ihre im mittleren Bereich an. Gut, stünde sie ganz allein vor dieser Horde ihr unbekannter Jugendlicher, wäre es wesentlich schlimmer gewesen. Sie war bisher noch nie irgendwo neu gewesen.

„Wie ihr bestimmt wisst, ist es nicht ungewöhnlich, dass ihr ab einer neuen Schulstufe auch neue Lehrer, aber teilweise auch neue Mitschüler bekommt. Dieses Jahr haben wir gleich zwei, Viktoria und Elias, die von einer anderen Schule zu uns gewechselt sind. Ich hoffe, ihr nehmt sie herzlich auf und integriert sie in eure Klasse.", stellte er die beiden neuen vor und Vicky war erleichtert, dies nicht selbst in die Hände nehmen zu müssen.

Sicher hätte sie nur gestammelt und irgendwelchen Unsinn erzählt, den niemanden interessierte.

Der Klassenlehrer ließ seinen Blick schweifen und hob dann seine Hand.

„Sehr schön, der Hausmeister hat die zwei zusätzlichen Plätze organisiert. Der Platz zwischen Sophia und Azra ist noch frei. Vicky, wenn ich bitten darf.", wies er auf einen leeren Platz.

Das Mädchen nickte und setzte sich dann in Bewegung. Es war wohl unvermeidlich, dass sie auf ihrem Weg von zahlreichen Blicken gemustert wurde. Nachvollziehbar, immerhin würde sie ab nun viel Zeit mit diesen Jungen und Mädchen verbringen. Schließlich war sie an dem ihr zugewiesenen Platz angekommen und stellte ihre Tasche ab. Sie nahm Platz und begann alles auszupacken, was sie vermutlich am ersten Tag brauchen würde. Dann richtete sie das Tablet richtig ein, das an ihrem Platz angebracht war.

Herr Rosenberg hatte Elias währenddessen auch seinen Platz zugewiesen. Er schlenderte zu einem Pult, zwischen zwei Jungs, die eher sportlich wirken und mit denen er vermutlich nur wenige Gesprächsthemen gemeinsam haben würde.

„Gut, ihr müsst keine Angst haben, etwas nicht zu verstehen, wir werden mit dem neuen Stoff ganz gemächlich beginnen. Auch bei Fragen zu den Abläufen hier, könnt ihr euch jederzeit an mich, oder eure neuen Klassenkameraden wenden. Startet zuerst eure Tablets und richtet euch einen eigenen Account ein, den ihr während des Schuljahres benutzen könnt. Ich muss sicherlich nicht erwähnen, dass ihr vorsichtig und vor allem sorgfältig mit euren Geräten umgehen sollt.", begann der Lehrer die Einführung.

Vicky hatte das Gerät bereits gestartet und begann ihren Vor und Namennamen einzugeben. Zusätzlich ein von ihr gewähltes Passwort. Kaum war sie eingeloggt, ploppte am unten Rand eine Nachricht auf. Das Mädchen klickte sie an und ein Fenster öffnete sich.

‚Vicky? Also die Kurzform für Viktoria?', las Vicky in der für diese Tablets übliche Font. Der Absender der Nachricht war eine gewisse Azra und sie entsann sich, dass es sich bei ihr um eines der beiden Mädchen neben ihr handeln musste. Sie schwenkte ihren Kopf und taxierte das schwarzhaarige Mädchen neben sich. Ein Grinsen verriet Vicky, dass sie richtig lag. Sie wand sich dieser dem Tablet zu und formulierte eine Antwort.

‚Dürfen wir im Unterricht wirklich chatten?'

Es dauerte nicht lange, bis ihre Banknachbarin zurückschrieb.

‚Nein, also wenn dich Rosenberg erwischt, gibt es Ärger. Ob du neu bist oder nicht, spielt keine Rolle, er nimmt Regeln sehr ernst.'

Vicky konnte nur mit einem Emoji antworten, immerhin hatte Azra sie dann ja in diese Lage gebracht. Sie wusste nicht, wie oft oder wann ihr neuer Lehrer sie kontrollieren würde, aber negativ auffallen wollte sie in ihrer ersten Zeit auf keinen Fall.

Zeit ihrer Chatpartnerin zu antworten blieb jedoch nicht. Herr Rosenberg begann damit die Anwendung auf dem Gerät zu erklären und wie sie im Unterricht einzusetzen seien. Für die meisten der Jugendlichen, unter anderem auch Vicky stellte dies aber keine Herausforderung dar.

„An den Prüfungsmodus erinnert ihr euch sicher alle noch. Ab dieser Stufe werden einige Fächer wesentlich fordernder, aber auch wichtiger für eure Zukunft. Ich möchte also von keinem Kollegen hören, dass ihr schummelt, oder euch gar selbst dabei ertappen, verstehen wir uns?", fragte er mit ernster Stimme.

Einige der Schüler bestätigten es ihm, immerhin war es in der heutigen Zeit rech einfach geworden zu schummeln.

„Was natürlich nicht bedeutet, dass ihr euch bei Fragen nicht jederzeit an mich wenden könnt. Neben dem Englisch-Unterricht, werde ich auch dieses Jahr wieder als euer Sport-Lehrer fungieren. Und nicht, dass ich es vergesse, ab diesem Jahr werde ich euch auch in Sexualkunde betreuen.", kündigte er an.

Mehrere Jugendliche begannen zu tuscheln.

„Herr Rosenberg, verstehen Sie denn etwas von dem Thema?", fragte ein aschblondes Mädchen in der letzten Reihe.

Der Lehrer rang sich ein Lächeln ab.

„Vermutlich mehr als die meisten von euch. Ich weiß, ein paar von euch konnten sich bis jetzt wahrscheinlich nicht zurückhalten, aber lasst mich euch eines sagen. Die Wichtigkeit dieses Themas wurde zulange verkannt, besonders seitens der Schulen. Der Unterricht soll euch zeigen, wie ihr richtig und vor allem respektvoll mit eurem Partner umgeht. Der Kurs wird jeden Donnerstag um 16 Uhr stattfinden, ihr habt davor extra eine Freistunde zur Verfügung, um euch vorzubereiten. Nehmt dieses Fach bitte ebenso ernst, wie alle anderen dieses Jahr.", bat er und begann damit die weiteren Themen abzuhandeln.

Vicky spürte einen kleinen Kloß als, als sie sich das Ganze durch den Kopf gehen ließ. Während in ihrer alten Schule alle darauf versessen waren, im nächsten Jahr endlich Sexualkunde zu haben, hatte sie diesen Umstand immer nur abgetan. Für sie war es die ferne Zukunft gewesen, doch diese hatte sie nun eingeholt.

Sie wurde von diesem Gedanken abgelenkt, als eine weitere Nachricht aufploppte.

‚Na? Freust du dich auf das geilste Fach in diesem Jahr?', hatte ihr Azra geschrieben.

Vicky seufzte und erwiderte die Nachricht.

‚Eigentlich ist Sport mein Lieblings-Fach.', musste sie ihre Chatpartnerin enttäuschen.

Das Ergebnis war ein Emoji, das scheinbar Unglauben ausdrücken sollte.

Die ganze erste Stunde verstrich, in dem Herr Rosenberg alles erklärte, aber auch für Fragen zur Verfügung stand. Bevor er seine Klasse alleine ließ, beruhigte er sie noch, dass heute und auch morgen nur die elementarsten Dinge wiederholt wurden. Von den Schülern zu verlangen sich nach den Ferien bereits wieder voll zu konzentrieren, wäre seiner Meinung nach ein Unding gewesen. Kaum war er aus der Tür geschritten, schoss die Lautstärke rasant nach oben.

Vicky ließ sich in ihrem Stuhl zurückfallen und ließ erst einmal alles auf sich wirken. Doch diese kurze Pause wurde ihr nicht lange gegönnt.

„Du stehst wohl auf Sport, was?"

Vicky blickte zur Seite und bemerkte nicht nur Azra, sondern auch ein weiteres Mädchen, das sich zu ihr gesellte. Optisch ähnelte sie Elias, trug eine blaue Brille und hatte ihre Haare zu einem Zopf geflochten.

„Ähm... mit Sport meine ich in erster Linie, dass ich Fußball spiele. Also... das habe ich, ich habe mich noch nicht im Verein hier registriert.", erklärte sie schnell.

Azra hob die Augenbrauen und verwies auf das Mädchen neben ihr.

„Das ist Sophie, da neben ihr sitzt, interessiert dich das vermutlich."

Vicky räusperte sich und nickte.

„Natürlich, im Moment interessiere ich mich eigentlich für alles hier und möchte mich möglichst schnell mit allem vertraut machen.", gestand sie.

Ihre beiden, neuen Klassenkameradinnen schienen das gut nachempfinden zu können. Azra kehrte kurz an ihren Platz zurück und tippte etwas auf in ihr Tablet.

„So, ich habe dir meine und Sophies Wi-Phone Adressen geschickt. Das ist ungefährlicher, als ständig im Unterricht zu chatten.", gab sie Bescheid.

Sophie, ihre Freundin, bedachte sie eines fragenden Blickes.

„Was denn? Vicky wirkt doch recht nett, oder? Ich meine... Vicky ist doch ok, oder?", hakte sie nach.

Sie Angesprochene nickte unverzüglich.

„Klar, jeder nennt mich so. Und danke für eure Adressen, das bedeutet mir wirklich viel.", erwiderte sie.

Azra und Sophie kicherten, doch Vicky selbst war froh, sich so schnell mit ihnen anfreunden zu können. Während sie die Adresse in ihr Wi-Phone eintippte, schritt von der anderen Seite ein Junge auf sie zu.

„Ja, du bist definitiv interessanter als der andere Neuling.", klinkte er sich in das Gespräch ein.

Vicky musterte ihn. Er wirkte sportlich, hatte blondes Haar und schien großen Wert auf sein Äußeres zu legen. Die Mimiken von Azra und Sophie spiegelten allerdings wenig Begeisterung wider.

„Alex, wir lassen bestimmt nicht zu, dass du Vicky belästigt. Sie ist gerade dabei sich zurechtzufinden und braucht keine Ablenkung.", stellte Azra klar.

Der Junge fasste sich gespielt ans Herz und trat einen Schritt zurück.

„Autsch, so wurde ich auch noch nie genannt. Ich wollte nur höflich sein und mich vorstellen. Vielleicht möchtest du auch meine Wi-Phone Adr...", begann er, doch die Mädchen eilten Vicky zu Hilfe und verscheuchten ihn.

„Er hat sich nicht geändert. Immer noch so aufdringlich.", seufzte Sophie.

Vicky tat die Sache aber ab, es war ihr von Anfang an klar gewesen, einiges an Aufsehen auf sich zu ziehen.

Wenige Sekunden später betrat der nächste Lehrer das Zimmer und bat um Ordnung. Die Schüler suchten wieder ihre Plätze auf und mussten ihm berichten, Welche Themen sie letztes Jahr in Geschichte sie durchgenommen hatten. Nachdem die Schulstunde zu Ende war, schien der Lehrer zufrieden und machte sich wieder auf den Weg.

„Achja, die neue Physik-Lehrerin ist noch nicht eingetroffen. Bitte verhaltet euch die nächste Stunde ruhig und lest euch noch einmal die Themen durch, die euch letztes Jahr beigebracht wurden.", sagte er noch, bevor er die Jugendlichen zurückließ.

Nachdem die Tür zufiel, spekulierte Vicky darüber, wie viele von ihren Klassenkameraden dem Beispiel wohl Folge leisten würden. Die Antwort fiel aus wie erwartet. Ein Minimum.

Der Großteil der Schüler setzte da an, wo sie vom Beginn des Unterrichts unterbrochen wurden. Die meisten erhoben sich um sich auszutauschen oder sich einfach die Beine zu vertreten.

Vicky war eine davon. Trotz des herzlichen Empfangs, fühlte sie sich immer noch etwas nervös. Sie ließ ihren Blick schweifen und entdeckte Elias. Er redete mit ein paar anderen Jungs, mit denen er sich prächtig zu verstehen schien. Vicky war also nicht die Einzige, die diesbezüglich Glück gehabt hatte.

„Gehen wir am besten nach hinten.", schlug Azra nun vor.

Vicky wand sich ihr zu, verstand aber nicht ganz. Erst darauf erkannte sie die Sitzgelegenheit im hinteren Teil der Klasse. Sophie hatte es sich bereits gemütlich gemacht und trank einen Schluck aus einer Flasche. Vicky glaubte Kaffee zu riechen, konnte es aber erst bestätigen, als bei ihr angekommen war. Sie setzte sich neben die beiden Mädchen und streckte ihre Beine aus.

„War es so, wie du erwartet hast?", wollte Sophie wissen und Vicky brauchte kurz um zu verstehen.

„Also... so genaue Vorstellungen hatte ich gar nicht. Ich hatte nur Angst, hier keinen Anschluss zu finden.", gestand sie.

„Weil sich hier alle schon länger kennen? Das hat nichts zu bedeuten, im Gegenteil. Ich zumindest finde es schön, ein neues Gesicht hier begrüßen zu dürfen. Und du scheinst ziemlich in Ordnung zu sein, auch wenn ich nichts von Fußball verstehe.", entgegnete Azra nun.

Vicky schüttelte schnell den Kopf.

„Ach nein, das macht überhaupt nichts. Wie gesagt, dafür werde ich mich im städtischen Verein anmelden. Und im Sport-Unterricht werden wir denke ich mal ohnehin kaum spielen.", erwiderte sie.

Sophie zerdrückte nun ihre Flasche und legte sie beiseite.

„Wie vorhin erwähnt, Azra interessiert sich nicht so sehr für den Sport-Unterricht. Außer vielleicht für Matratzensport.", verriet sie und kassierte einen leichten Klapps seitens ihrer Freundin.

Vicky war natürlich sofort klar, worauf diese anspielte.

„Ja, ich glaube Sexualkunde-Unterricht wird von allen neuen Dingen hier am Uungewohntesten sein.", gestand sie.

Sophie und Azra musterten sie und grinsten anschließend.

„Du bist demnach keine Streberin und hast noch nicht privat geübt.", kombinierte Azra.

Vicky schluckte und verneinte gleich. Natürlich, einige in ihrer alten Klasse hatten nicht warten können und würden vorbereitet in diesen Kurs starten. Doch das traf nicht auf sie zu, obgleich sie diesbezüglich durchaus einige Male angesprochen worden war.

„Ich... habe mich auf anderes konzentriert. Aber hey, wofür gibt es die Schule sonst? So bekomme ich zumindest die Gelegenheit alles Schritt für Schritt zu lernen.", erklärte sie.

Während Azra einige Male demonstrativ nickte, hustete Sophie kurz.

„Tja, wäre das nicht auch ein Leitspruch für dich gewesen?", hakte sie nach.