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Smallville Continued

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Was nach dem Sturm passierte.
5.9k Wörter
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Was nach dem Sturm passierte

CLARK

Es war der Abend des Schulballs. Clark Kent mühte sich gerade, eine schwarze Fliege passend zu seinem dunklen Anzug anzuziehen. Aber es wollte ihm nicht gelingen, teils weil ihm dieser ‚Halsschmuck’ gänzlich unvertraut war, teils weil er seine Nervosität nicht unterdrücken konnte. Genervt legte er die Fliege beiseite, ging an das große Fenster der Scheune und lehnte sich an den Rahmen. Sein Blick wanderte über die Landschaft zu dem Farmhaus, dass er in einigen hundert Metern sehen konnte. Das Haus, in dem Lana Lane wohnte.

Clark atmete tief durch. Lana, das schönste Mädchen der High School. Ehemalige Cheerleaderin. Und die sensibelste Mitschülerin, die er kannte. Wie lange schon liebte er sie? Doch es war keine glückliche Liebe. Lana war mit Whitney, dem Quarterback der Footballmannschaft zusammen. Eine klassische Verbindung – die hübscheste Cheerleaderin und der Footballstar. Ein Teil von Clark sprach diesem Paar ab, zueinander zu passen. Lana war sensibel, klug, einer der besten Schülerinnen, an Kultur interessiert, dachte über vielen Themen des Erwachsenwerdens nach, die auch Clark beschäftigten. Dagegen entsprachen Whitneys Interessen den Klischees über Jugendliche – Sport, mit seinen Kumpels abhängen, Alkohol, über die Stränge schlagen. Clark wußte nicht, ob Whitney je privat ein Buch gelesen hatte. Seine Noten waren nicht die besten, nur ein Sportstipendium hätte ihn weitergebracht.

Der andere, gute, Eigeninteresse freie Teil in Clark wußte, das dieses Bild von Whitney zu schwarz-weiss war. Whitney hatte sich verändert. Sein Vater war schwer erkrankt, dass hatte Whitney schwer getroffen. Er hatte sich sehr in sich zurückgezogen und viel über sein Leben nachgedacht. Er hatte sich bei Clark für einen alten Streich entschuldigt. Der Sport war in den Hintergrund getreten. Whitney hatte auch Lana seine verletzlichen Seiten gezeigt. Und immer wieder um ihre Unterstützung gebeten. Nun war sein Vater verstorben. Und er hatte die schwerwiegende Entscheidung getroffen, zur Armee zu gehen. Um etwas bedeutsames zu tun. Clark erkannte diese Entscheidung an. Und beneidete Whitney ein bisschen, dass dieser ein über den Alltag hinausgehendes Ziel hatte.

In den letzten Monaten waren sich Clark und Lana näher gekommen. Gerade in den Momenten, in denen sich Whitney zurückzog und auch gegenüber Lana verschloss, hatte Lana häufig Clarks Rat und auch seine Nähe gesucht. Diese Treffen und ihre Gespräche hatten Clarks Gefühle für Lana nur verstärkt. Aber in auch in ein schwieriges Dilemma gebracht. Seine Eltern hatten ihm mit einem sehr ausgeprägten Werteverständnis erzogen. Er war ehrlich, hilfsbereit und loyal. So sehr er sich zu Lana hingezogen fühlte, so sehr sah er ihre Beziehung zu Whitney als unüberbrückbare Hürde. Sein Freund Lex hatte ihn immer wieder aufgefordert, seine Zurückhaltung aufzugeben. Um Lana zu kämpfen. Und Whitney als Konkurrenten zu bekämpfen. „Liebe ist wie Krieg, alle Mittel sind erlaubt“, waren seine Worte gewesen. Doch dass war nicht er, nicht Clark.

Zeitweise war er schon so weit gewesen, die selbstauferlegten Grenzen zu überschreiten, er hatte Lana küssen und ihr seine Liebe gestehen wollen. Wahrscheinlich wußte sie sowieso, wie es um ihm stand. Doch gerade zu diesem Zeitpunkt hatte er von der schweren Erkrankung von Whitneys Vater erfahren und gesehen, wie sehr Whitney litt. Und wie sehr er Lana brauchte.

Der ‚gute’ Clark hatte sich daraufhin zurückgezogen. Vielleicht hörte er aber auch auf eine innere Stimme, die ihn davon abhielt, stärker in Konkurrenz zu Whitney zu treten. Weil er wollte, das Lana sich entschied. Sich ihrer Gefühle klar wurde und aus der vorgegeben Situation heraustrat.

Doch Lana war hin und her gerissen zwischen ihrer Liebe zu Whitney und dem stärker werdenden Gefühlen für Clark. Clarks Zurückhaltung hatte ihre Bewunderung für seine Charakterstärke nur erhöht. Sie genoß die gemeinsamen Momente. Aber konnte sich ihrer Verantwortung für ihren Freund nicht entziehen.

Clark fand sich nun in einer Falle: er konnte sich für eine reine Freundschaft mit Lana entscheiden, was ihm eine quälende Nähe und eine wohl immer andauernde Hoffnung bescheren würde. Oder den Kontakt meiden. Auch wenn ihn sein Kopf warnte, hatte sich sein Herz schon für den steinigen Weg der Freundschaft entschieden.

Um sich auf diese Situation einzustellen und seiner Fixierung auf Lana zu lösen, hatte Clark auf seinen Freund Peter gehört und vermehrt über Chloe nachgedacht. Chloe war schon seit ihren Zuzug nach Smallville freundschaftlich mit Clark verbunden. Sie war die Chefredakteurin der Schulzeitung und das mit Leib und Seele. Clark mochte sie sehr, gerade in ihrer Verbohrtheit was die Zeitung oder das Aufspüren von ungewöhnlichen Vorkommnissen und ihren Ursachen anging. Durch seine Konzentration auf Lana war Clark aber wohl ganz entgangen, dass auch Chloe sich weiterentwickelt hatte. Eine Frau wurde.

Erst Peter musste ihn wachrütteln und darauf hinweisen, dass Chloe ihn sehr mochte und vielleicht mehr als nur ein guter Freund sein wollte. Dieser Gedanke irritierte Clark zunächst, wollte er doch ganz für Lana dasein und mochte Chloes spitze Bemerkungen zu seiner Beziehung zu Lana gar nicht. Wenn er sich aber nun darauf einstellte, dass Lana Whitneys Freundin blieb und er auf sich gestellt war, gewannen die Gedanken an Chloe neue Farbtöne. Schliesslich schätzte er sie sehr. Spätestens als ein Mitschüler sehr offensichtlich und auch sehr erfolgreich um Chloe warb, spürte Clark ein deutliches Gefühl von Eifersucht. Das Techtel-Mechtel von Chloe nahm ein umrühmliches Ende, aber was blieb war seine Erfahrung, dass ihm doch mehr an Chloe lag, als er sich hatte eingestehen wollte. Er wollte sie nicht als Freund verlieren. Und er wollte wohl auch nicht, dass sie sich an jemanden anders band.

Clark war sich seiner Gefühle immer noch nicht ganz schlüssig. Aber er hatte einen ersten wichtigen Schritt getan. Schon lange war Peter ihm damit in den Ohren gelegen. Dann hatte er Chloe gefragt, ob sie mit ihm auf den Ball gehen würde. Er war furchtbar nervös gewesen, was hätte er gemacht, wenn sie ihn abgewiesen hätte, verneint, weil er so lange gewartet hatte? Aber Chloe hatte ihn angestrahlt und freudig zugesagt. In den folgenden Tagen schien sie wie ausgewechselt und sehr glücklich, mit Clark ein Date zu haben. Und Clark begann, sich auch sehr auf diesen Ball zu freuen.

Wenn er nur diese blöde Fliege anbekäme. Jeden Moment könnte Chloe kommen, um ihn abzuholen. Da erschien glücklicherweise Lex. Er tauchte immer mal wieder für kurze Momente bei den Kents auf. Zur Zeit hatte er mal wieder eine Auseinandersetzung mit seinem Vater, den großen Luthor. Er wollte nur kurz Clark über den neuesten Stand berichten. Und half ihm mit der Fliege. Beide schauten aus dem Fenster und beobachteten, wie der immer stärker werdende Wind Blätter und Erde durch die Luft wirbelte. Was würde Ihnen die Zukunft bringen?

CHLOE

Angespannt stand Chloe vor dem Spiegel. Richtete ein letztes Mal ihr Haar. Zog den Lippenstift nach. Ob ihm ihr Kleid gefallen würde?

Es war für sie eine ungewohnte Situation. Sie gab normalerweise nicht viel auf edle Klamotten und schminkte sich selten. Weil es ihr mehr um innere Werte ging. Und wohl auch, weil sie sich keine teuren Sachen und Kosmetikartikel leisten konnte. Zudem war sie sich unsicher, ob sich solche Mühen bei ihr lohnen würde. Sie war einfach keine Schönheit. Kein Vergleich mit jemanden wie Lana Lane. Beim Gedanken an ihre Mitschülerin verzog sie ihre Mundwinkel. Lana verkörperte alles, was sie nicht hatte. Sie war erfolgreiche Cheerleaderin gewesen. Mit dem Star des Footballteams zusammen. Äusserst hübsch. Bei allen beliebt. Vor allem bei Clark.

Clark, dieser manchmal etwas dumbe Farmerjunge, der schon so lange ihr Herz gewonnen hatte, aber daran kein Interesse zu haben schien. Sie mochte seine Statur, seine dunklen Haare, seine kräftigen Hände, sein Lächeln. Sie bewunderte seine Hilfsbereitschaft, seine Loyalität. Sehr gerne arbeitete sie mit ihm in der Schülerzeitung zusammen, ihrer Zeitung. Dort hatte sie sich eine eigene Basis aufgebaut. Im Journalismus sah sie ihre Zukunft. War Clark ein Teil davon?

Wie sehr litt sie darunter, dass Clark offensichtlich in Lana verliebt war. Alles für sie tat. Immer in den bewundernsten Tönen von ihr sprach. Ihre Nähe suchte. Und das, obwohl Lana mit Whitney zusammen war. Und auch nichts dafür sprach, dass sich daran was ändern würde. Clark betonte zwar gerne, er und Lana wären nur befreundet. Aber seine Augen sprachen dabei etwas anderes aus.

Dabei schien Clark völlig sie, Chloe, zu übersehen. Auch sie hatte Gefühle. Sehr starke. Es hätte so einfach sein können. Sie hatte keinen Freund. Sie hatte viel Zeit. Sie hatte viele gemeinsame Interessen mit Clark. Monatelang hatte sie gehofft, dass er sie ansprechen und zu einem Date bitten würde. Immer einmal wieder hatte sie dezent Hinweise gegeben. Auf dem Redaktionsschreibtisch eine Werbung für ein Konzert liegenlassen. Clark gebeten, über den neuesten Kinohit eine Kritik für die Zeitung zu schreiben. Sich nach seinen Wochenendplänen erkundigt. Er hatte aber nie wie gewünscht reagiert. Immer wieder war der Name Lana gefallen. „Mal bei Lana vorbeischauen, Lana benötigt Hilfe, Lana kommt zu lernen.“ Chloe schüttelte sich. Lange Zeit war es offensichtlich, dass Clark nicht die Frau in ihr gesehen hatte. Doch damit war heute Schluss!

Sie hatte sich sehr, sehr gefreut, als Clark sie gebeten hatte, mit ihm auf den Schulball zu gehen. Endlich! Ein Teil von ihr wußte, dass sie zweite Wahl und Ersatz für Lana war. Der andere Teil sagte ihr, dass dies ihre Chance war und sie alles tun wollte, dass dieser Abend die Wende in ihrer Beziehung zu Clark werden würde. Sie wollte sich dem verdeckten Konkurrenzkampf zu Lana stellen. Sie würde nicht den gleichen Fehler wie Clark machen und sich unglücklich mit einer reinen Freundschaft zufrieden geben.

Chloe war sich gegenüber zu ehrlich, als dass sie geglaubt hätte, Lana hinsichtlich des Aussehens schlagen zu können. Dennoch hatte sie sich auf diesem Gebiet alle Mühe gegeben. Einen Teil ihres Ersparten für ein schönes, rosa Kleid, dass die Schultern ganz freiliess, ausgegeben. Dazu Schuhe mit einem deutlichen Absatz, die ihren Größenunterschied zu Clark mindern würde. Hatte sich einen zum Kleid passenden Lippenstift gekauft. Am Tag des Balls einen Friseurtermin vereinbart. Vor allem im Abgleich mit ihrem Alltagslook wußte sie, dass sie am Ball gut aussehen würde.

Das alleine würde aber nicht reichen. Das Clark sie mochte, wußte sie, Dass er ihre Intelligenz und ihren Ehrgeiz schätzte. Gerne mit ihr befreundet war. Gerne mit ihr Zeit verbrachte. Heute ging es darum, ihm die Augen zu öffnen, dass er sie als Frau sah. Ihm eine kleine Vorschau zu geben, was ihm ein Leben mit ihr bieten könnte.

Sie musste Lana auf einem Gebiet schlagen, dass diese nicht betrat. Chloe hatte sich kurz gefragt, wie wichtig ihr Clark war und sich dann entschieden. Sie hatte sich gründlich vorbereitet. Ihren Internetzugang in der Redaktion genutzt, spät abends, wenn niemand mehr in der Schule war. Sie hatte Aufklärungsseiten studiert, Beraterseiten aufgesucht, in Jugendforen gelesen. Was mochten Männer? Wovon träumten Jugendliche in Clarks Alter? Sie hatte auch ihre Scheu abgelegt und sich durch die erotischen Angebote gekämpft. Tausende von Seiten mit pornografischen Bildern, Filmen und Geschichten gefunden. Sie hatte sich nicht erlaubt, sich geekelt zu fühlen. Ihre Aufgabe war es, soviel wie möglich zu lernen. Und ihre Hemmungen abzubauen.

Sie hatte sich in einem Kontaktservice angemeldet – unter den Decknamen LanatheBitch, das hatte ihr gut gefallen. In einem Chatroom fand sie bald einen Jungen, angeblich bereits 21 aber unerfahren. Sein Schreibstil und seine Sprache verriet ihr aber, dass er deutlich jünger sein musste. Ihn hatte sie nach seinen Phantasien gefragt. Wie er sich sein erstes Mal vorstellt. Was ein Mädchen machen müßte, damit er den Abend seines Lebens erleben würde. Ihr Chatpartner war nur zu willig gewesen, ihr Auskunft zu geben. Als er aber immer dringlicher nach ihrer Telefonnummer fragte, hatte sich Chloe aus diesem Service verabschiedet.

Chloe war so gar so weit gegangen, eine Banane mit ihn die Redaktion zu nehmen. Sie hatte sie geschält und dann mit Blick auf die einschlägigen Bilder und Filme geübt, sich vorgestellt, Clarks Penis in den Händen zu halten.

Ein letztes Mal zupfte sie an ihrem Kleid. Dann brach sie auf. Es war Zeit, Clark abzuholen.

DER BALL

Ein großes Transparent über den Eingang der Aula verriet, das heute ein besonderer Abend in Smallville anstand. Der traditionelle Schulball war für alle Schüler ein Highlight und viele Eltern dachten mit Wehmut an ihren Schulabschuß zurück.

Der Wind war noch stärker geworden, trieb Zeitungsfetzen über die Strasse und zerrte an dem Transparent.

Jungen auffallend in Anzügen gewandet und Mädchen in schicken Kleidern kämpften sich durch den Wind in das Innere der Schule. Dort erwartete sie ein festlich geschmückter Saal. An der einen Seite war eine Bar aufgebaut. Auf der Bühne nahm eine Band noch letzte Abstimmungen ihrer Instrumente vor. Es gab ein allgemeines „Hallo“ und „ah“, wenn sich die Schüler in ihrem ungewohnten Outfit erkannten und gegenseitig begutachteten.

Chloe war sehr aufgeregt und glücklich. Neben ihr ging Clark in einem dunklen Anzug mit schwarzer Fliege. Sie hatte ihm eine weiße Blüte an das Jacket geklemmt. Er sah gut aus in dem Anzug, einfach sehr gut. Gut fühlte sich auch sein starker Arm an, in dem sie sich eingehänkt hatte. Als sie ihn abgeholt hatte, schien er wirklich erfreut und hatte ihr Kleid ausführlich bewundert. Nun traten sie in die Aula. Chloe glaubte, vereinzelt Blicke zu sehen, die sie und Clark musterten. Sie schienen zu fragen „ein neues Paar?“. Chloe lächelte in sich hinein. Vielleicht schon bald.

Clark fühlte sich erstaunlich wohl in seinem Anzug. Chloe hatte sich wirklich sehr herausgeputzt und war sehr schön anzusehen. Da kam Peter mit seiner Begleitung und sie gingen zur Bar, um sich erst mal etwas zu trinken zu holen. Schon fing die Band anzuspielen. Die Stimmung war sehr ausgelassen und heiter. Ein anstrengendes Schuljahr ging zu Ende. Clark betrachtete interessiert die Tanzpaare und bewunderte die schönen Ballkleider. Nur Lana würde er heute abend nicht sehen. Whitney reiste an diesem Abend zu seinem Militärdienst ab. Lana brachte ihn zum Bus und hatte danach bestimmt keinen Sinn, ohne Partner auf dem Ball zu erscheinen. Wie wohl Lana in ihrem Abschlußkleid ausgesehen hätte? Er schüttelte diesen Gedanken ab. Der heutige Abend sollte Chloe gehören. Sich für einen Gang zur Toilette entschuldigend suchte Clark die Bühne seitlich auf und wünschte sich von der Band Chloes aktuellen Lieblingssong. Die Band stimmte diesen gerade an, als er schon wieder zu der kleinen Gruppe zurückgekehrt hatte. Mit einem strahlenden Lächeln nahm Chloe seine Aufforderung zu einem Tanz an. Sie fühlte sich gut an in seinem Arm. Im schummrigen Licht der Tanzfläche leuchtete Chloes freie Schultern. Clark ertappte sich bei dem Versuch, mit seinem Röntgenblick unter Chloes Kleid schauen zu wollen, unterlies dies aber, da er sich nie sicher war, ob er diese Kräfte unter Kontrolle hatte. Chloe war wirklich fröhlich, sie lächelte ihn und legte kurz ihren Kopf an seine Schulter. Es war eine gute Idee gewesen, sie zum Ball einzuladen.

Die Tanzfläche war sehr gut gefüllt. Alle schienen mit sich und ihren Tanzschritten beschäftigt. Chloe schaute Clark in die Augen. Drehte leicht ihren Kopf. ‚Küss sie’, dachte sich Clark. Langsam senkte er seinen Kopf. Chloe schloß die Augen. Nur noch wenige Milimeter trennten ihre Lippen. Da brach die Musik ab. Ein Lehrer trat an das Mikrophon und bat kurz um Aufmerksamkeit. Alle Tänzer blieben überrascht stehen. Auch Clark und Chloe richteten ihre Blicke auf die Bühne. Der Lehrer informierte sie, dass sich der starke Wind zu einem Sturm gesteigert hatte. Der Wetterdienst sah nun auch die Wahrscheinlichkeit von Tornados. Da das Zentrum des Gewitters aber im Süden der Stadt lege, seien alle Schüler gebeten, die Schule vorerst nicht zu verlassen und auf das Ende des Sturms zu warten.

Chloe sprach zu Clark, dass sie es schon immer merkwürdig gefunden hatte, wie häufig Smallville von heftigen Stürmen heimgesucht wurde. Clark schaute geistesabwesend. „Der Busbahnhof liegt im Süden. Lana!“ Chloe wollte ihn beruhigen: „sie wird schon längst daheim und sicher sein“. Doch Clark war schon verschwunden.

Chloe drehe sich im Kreis und suchte zwischen den Schülern nach Clark. Dann spürte sie, wie ihr Tränen kamen und sie stürzte in die Toilette.

DER STURM

So schnell wie er konnte eilte Clark in den Süden der Stadt. Der Himmel war voller dunkler Wolken und der Wind peitschte durch die Strassen. Dann sah er sie vom weiten. Drei hohe Säulen wirbelten am Horizont. Tornados! Clark rannte weiter.

Er kam gerade noch rechtzeitig. Sah das Auto von Lanas Tante, wie es von einem Wirbel erfaßt und in die Luft gerissen wurde. Er zögerte keine Sekunde und warf sich in den Tornado. Er spürte, wie er den Boden unter den Füssen verlor und herumgeschleudert wurde. Wie in einem Fahrstuhl zog es in nach oben. Äste, Heu, Briefkästen flogen ihm um die Ohren. Dann sah er einen großen Schatten, das Auto. Er reckte seine Arme und kam näher an das Fahrzeug. Er bekam die Kante der Ladefläche des Pickups zwischen die Finger. Klemmte sich fest, zog sich an das Auto heran. Er errichte die Fahrertür und riß sie aus den Angeln. In der Fahrerzelle sah er Lana, wie sie von einer Seite an die andere schleuderte. Sie war nicht angeschnallt. Er ergriff ihren Arm und zog sie aus dem Auto. Sie schien bewustlos. Sich das Mädchen über die Schulter legend stiess sich Clark vom Fahrzeug ab. Vor wenigen Monaten hatte er gelernt, dass er schweben konnte. Aus Furcht, noch mehr ein Freak zu werden, hatte er diese Eigenschaft nicht weiter getestet. Nun hatte er keine Wahl. Er konzentrierte sich und stiess mit Lana seitlich aus dem Tornado heraus. Er fand sich gut 150 Metern über den Feldern. Erstaunlich kontrolliert schwebte er zu Boden und achtete auf genügend Abstand zu den Wirbelsäulen.

Er lies Lana von der Schulter in seine Arme gleiten. An ihrer Stirn floß aus einer Kopfwunde Blut. Sie war blaß und bewegte sich nicht. Aber sie atmete. Ihr musste ein Arzt helfen. Clark begann zu laufen und trug die bewußtlose Lana zum Krankhaus.

Dort herrschte ein großes Durcheinander. Krankenwagen fuhren mit lauten Sirenen an und ab. Entluden Bahren mit Verletzten. Viele private Autos parkten kreuz und quer am Wegesrand und brachten weitere Patienten. Dazwischen liefen Krankenschwestern und Ärzte und gaben erste Hilfe und Anweisungen. Zwei Pfleger nahmen ihm Lana ab und legten sie auf eine Bahre. „Rüber in die Ambulanz“, sprach der eine. Clark zögerte, ob er mitgehen sollte. Aber vielleicht brauchte man seine Hilfe besser hier draußen?

Nach zwei Stunden hatte sich die Lage geklärt. Clark hatte vereinzelt geholfen, Verletzte aus einem Wagen getragen oder Fahrer daraufhingewiesen, den Weg für die Rettungsfahrzeuge freizuhalten. Mehr konnte er nicht mehr tun. Durch das allgemeine durcheinander hatte ihn niemand befragt, wo er Lana gefunden hatte. So musste er nur für Lana eine gute Geschichte finden, die seine besonderen Fähigkeiten unerwähnt lassen würde.

Und Chloe. Auch ihr musste er etwas erzählen. Clark richtete sich peinlich berührt auf. Er war einfach vom Ball gestürzt, mitten aus ihrem Tanz, wenige Momente, nach dem er sie küssen wollte. Und er hatte in den vergangenen drei Stunden nicht einmal an sie gedacht, viel zu sehr hatte ihn die Sorge um Lanas Zustand beschäftigt. Die Ärzte konnten ihn aber beruhigen, sie bräuchte nur viel Schlaf, dann würde sie bald wieder zu sich kommen.

Nun stand eine schwere Aufgabe vor ihm. Was sollte er Chloe sagen? Gab es Worte, die sein Verhalten erklären konnten, ohne sie zu verletzen? Wie konnte er glaubhaft von Lanas Rettung berichten, ohne Chloes klugen Verstand mißtrauisch zu machen?

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