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Familiäre Hilfestellungen für alle Lebenslagen.
35.3k Wörter
30.9k
33
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„Kann ich mir dein Ladekabel leihen? Mit meinem dauert es wieder Ewigkeiten... hey, was ist denn mit dir? Hast du geheult?"

„Kann sein", presste ich hervor.

„Scheiße, Juliane?"

Ich brachte nur ein Nicken zustande. Acht Monate waren wir zusammen gewesen. Am Anfang alles easy, Zuneigung auf beiden Seiten, nichts Ernstes. In meinen Augen guter Sex, wir gingen beide gerne weg, unternahmen eine Menge.

So nach drei, vier Monaten fing ich an, mich richtig in sie zu verlieben. Nahm selbstverständlich an, dass ihr das genauso ging. Oder gehen würde, früher oder später. Passierte allerdings nicht, im Gegenteil, je mehr ich auf sie einstieg, desto distanzierter wurde sie.

Wir stritten uns plötzlich wegen Kleinigkeiten. Sie war schnell beleidigt und konnte auf einmal mit meinem Humor nicht mehr umgehen. Wurde nach Streitigkeiten über Tage hinweg ihre schlechte Laune nicht mehr los. Ich spürte, wie sie mir entglitt und klammerte instinktiv.

Gab unserer Beziehung damit wohl den Rest. Und sie mir an diesem Tag den Laufpass. Nachdem ich, bereits völlig zerstört, unbedingt wissen wollte, warum. Kriegte das dann fast eine Stunde zu hören. Ich hatte eigentlich ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. In dieser einen Stunde zerbröselte sie es zu Staub.

Und ja, ich hatte geheult, nicht, als sie mich abservierte, sondern erst hier, als es einsank. Kath setzte sich zu mir aufs Bett und legte ihren Arm um mich, stumm, wartete geduldig ab, ob ich etwas erzählen wollte. Konnte ich nicht. Mir war schon wieder zum Heulen.

Vor Katharina wäre es mir nicht mal peinlich gewesen. Aber da war gleichzeitig diese Bitterkeit. Dieses Gefühl, dass Juliane keine einzige Träne mehr wert war.

„Es tut weh, klar. Aber... wenn du mich fragst, ist das besser so."

„Aha. Warum?"

„Weil du zu gut für sie bist. Was Besseres als so eine oberflächliche Zicke verdient hast."

„Warum konntest du sie eigentlich nie leiden?"

„Weil ich gespürt habe, dass sie dir wehtun wird. Und Rolle hat mir so einiges über sie erzählt. Der war ja auch mal kurz mit ihr zusammen."

„Und was? Ach, auch egal. Ich will es gar nicht wissen. Ich will nichts mehr wissen. Vielleicht sollte ich zu Peter und mich ordentlich zuknallen."

„Mach das nicht. Du nimmst eh zu viel Scheiß. Eh... ich mache mir langsam richtig Sorgen um dich, weißt du?"

„Vergiss es. Ich kriege es schon auf die Reihe."

„Bleib lieber bei mir. Du kannst dir den Dreck bei mir von der Seele reden, wenn du willst."

„Kein Bedarf. Einmal durch die Mangel reicht für heute. Wenn ich wiederhole, was sie gesagt hat, fange ich vielleicht an, es zu glauben."

„Sie hat dich runtergemacht? Dieses Drecksstück, natürlich hat sie das."

Ich ließ mich auf den Rücken sinken und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

„Was auch immer sie gesagt hat, es stimmt nicht."

Schön wäre es ja. Aber genauso gut konnte es wahr sein. Wie konnte das sein, dass wir unsere gemeinsame Zeit so völlig anders erlebt hatten? Selbst den Sex... Fuck. Gut, ich hatte nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten. Das hatte mich besonders getroffen.

Langweilig und unbefriedigend war ihr vernichtendes Urteil gewesen. Ein Spiegelbild meiner Persönlichkeit.

„Fuck!", stieß ich gequält aus, als ich meine Hände sinken ließ.

Kath legte sich zu mir, rückte ganz nah an mich heran. Strich mir Strähnen aus der Stirn. Streichelte mein Gesicht. Das war ungewöhnlich, eigentlich waren wir beide nicht so kuschelig miteinander. Wir kamen gut klar, schon.

Sie war sechs Jahre älter, fünfundzwanzig jetzt, wir hatten noch zwei ältere Brüder. Einer war mittlerweile verheiratet und der andere lebte in Köln. Weil wir zu Stoßzeiten eine richtig große Familie gewesen waren, hatten meine Eltern kurzentschlossen eine zweite Dreizimmerwohnung in unserem Haus angemietet, als die frei wurde.

Die bewohnten jetzt nur noch wir, meine Eltern wohnten weiter im Erdgeschoss, wir im dritten Stock. Hatten den Vorteil einer eigenen Wohnung, nicht kochen zu müssen und die Wäsche gewaschen zu bekommen.

Gaben nur einen zusätzlichen Obolus zur Haushaltskasse und zahlten hier halt Miete und Strom. Viel mehr war für mich als Lehrling auch nicht drin, Katharina verdiente schon richtig gut, aber sie war nach eigenen Angaben zu träge, um sich vollständig abzunabeln.

Ich glaubte, sie wartete auf den ersten Typen, der mit ihr zusammenziehen würde, als Anlass. Hatte sich bei ihr auch noch nicht eingestellt. Wir hatten zwar das gemeinsame kleine Wohnzimmer, was früher mal mein Zimmer gewesen war, aber im Grunde waren wir da selten, oft nur, wenn Freunde da waren, oder wir noch seltener mal die Glotze anmachten.

Lebten beide unsere eigenen Leben, hatten aber trotz des Altersunterschieds gemeinsame Bekannte und Freunde, in unserer Kleinstadt waren Cliquen zum Teil altersübergreifend. Wir gingen außerdem meist zufällig in dieselben Clubs oder auf dieselben Partys. Das war es dann aber auch schon.

Überhaupt, so viel Anteilnahme hatte sie noch nie gezeigt. Na, ich war auch noch nie so down gewesen. In diesem Moment war ich allerdings total dankbar. Dass sie jetzt einfach nur für mich da war.

Mich so nahm, wie ich war. Vorbehaltlos, und sie kannte mich ja nun wirklich gut, besser als Juliane auf jeden Fall. Ja, es war schön, ihre Nähe zu spüren, ihre liebkosenden Hände. Die Ruhe, die sie ausstrahlte. Die mich langsam wirklich runter brachte. Für eine ganze Weile sprachen wir kein Wort.

Sie schmiegte sich noch enger an mich. Wollte mir wohl gerade einen Kuss auf die Wange geben, als ich meinen Kopf zu ihr hindrehte. Und bekam ihn auf die Lippen. Wir stutzten beide und mussten lachen.

„Klar, dass du versuchst, das auszunutzen", beschwerte ich mich.

„Ist das ein Wunder? Bei so einem reizvollen Burschen wie dir?", konterte sie grinsend.

„Bei so einem langweiligen Burschen wie mir."

„Autsch. Das hat sie dir eingeschenkt?"

„Und noch so viel mehr."

„Die Alte spinnt. Du bist alles andere als das. Du bist witzig, intelligent, und wirklich lieb. Bist mir in neunzehn Jahren fast nie auf die Nerven gegangen. Das macht dich zum Anwärter auf den Friedens-Nobelpreis."

„Noch mehr haben mich Bereiche getroffen, in denen du leider keine aufbauende Zweitmeinung anbringen kannst."

Kaths Lächeln verschwand. Mitleidig schaute sie mich an.

„Autsch. Unter die Gürtellinie gegangen. Das ist richtig fies."

„Ich dachte, es wäre alles okay... aber...", setzte ich an. „Ehm... kannst dir ja deinen Teil denken."

„Du kannst es mir auch erzählen. Es belastet dich ja wohl ordentlich."

„Dir? Ich weiß nicht..."

„Wem denn sonst?"

Ja, wem sonst? Ach, fuck it.

„Ich dachte, es wäre richtig gut, wenn wir... na, miteinander geschlafen haben. War ganz stolz, dass es immer richtig lange dauerte. Habe das halt sachte probiert, damit es dauerte, verstehst du?"

„Und das war ihr zu langweilig. Aber mal 'nen Ton gesagt hat sie auch nicht, oder?"

„Kein Wort. Ich habe auch immer gedacht, sie wäre gekommen und so. Das war wohl nur selten der Fall."

„Das hast du nicht mitbekommen?"

„Was weiß ich, wie sich das anfühlt, wenn ihr kommt. Sie klang jedenfalls immer so. Ich... hatte vor ihr nur mit zwei anderen, na, so mehr One-Night-Stands, weißt du. Mit ihr war das so viel besser. Aber offenbar nicht gut genug."

„Es gibt keine geborenen Liebhaber. Die Erfahrung macht's. Aber auch die Aufmerksamkeit. Oder man spricht an, was man will und was einem gefällt, und was nicht. Keine Angst, das ist die letzte Spruchweisheit, die du für den Moment von mir kriegst. Ich verstehe, dass dich das trifft. Dich verletzt. Du fühlst dich in deiner Männlichkeit infrage gestellt."

„Es nagt ganz schön, das gebe ich zu. Na, zumindest über meine Ausstattung kamen keine Beschwerden."

„Ach was."

„Sorry, ich habe gerade vergessen, wem ich das erzähle."

„Also habe ich einen gut ausgestatteten Bruder. Ich kann mit dem Wissen leben. Halte dich keineswegs zurück. Du brauchst auch nicht so um den heißen Brei herumzureden. Kannst gerne mehr ins Detail gehen."

„Was für Detail?"

„Na, hast du nicht sonst für ihre Unterhaltung gesorgt? Ihr auf andere Art und Weise Befriedigung verschafft?"

Oh?

„Du meinst... Fingern und so? Nein, meist nur, bis sie... na ja, nass wurde."

„Konzentrieren wir uns mal auf das ‚und so'. Hast du sie nicht geleckt?"

Uff. Tja.

„So zum Höhepunkt nicht. Ich... bin mir auch nicht sicher... ob ich da alles richtiggemacht habe. Das Ding getroffen und so. Aber sie wurde davon auch feucht."

Kath schien mühsam einen Heiterkeitsausbruch zu unterdrücken.

„Das erklärt allerdings so einiges", ließ sie mich dann wissen. „Mach dir nichts draus. Du wirst früher oder später auf die Frau treffen, die darauf nicht verzichten will und dich anlernt. Du bist unerfahren, das ist kein Charakterfehler. Vielleicht ist das eine gute Lernerfahrung für dich. Dass du nicht einfach alles so selbstverständlich hinnehmen solltest, und hoffen, dass es so in Ordnung ist. Sondern sicherstellen, dass es so ist. Verstehst du? Einfach auch mal Feedback einholen. Wünsche erfragen und erfüllen. Klar?"

Seufz. Als ob das so einfach wäre. Zumindest mit Juliane ging das irgendwie nicht. Oder kam mir nicht in den Kopf. Hatte ich mich vor einer negativen Reaktion unbewusst gefürchtet?

„Ja, darum hat es mich wohl so getroffen. Weil ich im Grunde weiß, dass ich viel zu unsensibel mit der Geschichte umgegangen bin. Das ist mir auch schon klargeworden", gab ich zu.

„Dann ist doch alles gut. Aus Fehlern und Misserfolgen lernt man. Sexualität ist komplex, auch wenn sie einfach und selbstverständlich sein kann. Du stehst doch erst noch am Anfang einer wunderschönen Entdeckungsreise."

„Ja, weises Schwesterlein. Mach mir nur Mut."

„Spinner. Aber jetzt hast du wenigstens wieder Farbe im Gesicht. Tat doch gut, das loszuwerden, oder?"

„Du hast es mir leichtgemacht. Und Denkanstöße gegeben. Danke schön. Dafür kriegst du jetzt einen Kuss. Diesmal nicht versehentlich... hierhin."

Ich pflanzte ihr einen schmatzenden Kuss auf den Mund.

„Wer nutzt denn hier jetzt was aus?", protestierte sie grinsend. „Aber so kannst mit nach unten. Mama wird sicher bald das Essen fertig haben."

„Wirklich Appetit habe ich nicht."

„Sie macht Köttbullar."

„Dann schon."

„War klar. Los, hopp auf. Und kann ich nun dein Kabel haben?"

„Sei weiter so lieb und ich schenke es dir."

„Vorsicht. Ich nehme dich beim Wort."

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Nach dem Abendessen, das trotz Herzschmerz fast so gut wie immer schmeckte, verpieselten wir uns recht schnell wieder in unsere Wohnung. Vattern wollte Fußball gucken, er hatte ja Sky. Dazu war ich nicht in der richtigen Stimmung.

Eigentlich hätte ich mich gerne mit Kath noch weiter unterhalten. Aber die hatte sicher eigene Pläne. Doch noch zu Peter? Besser nicht. Sie hatte ja recht. Weil es in den letzten Wochen so scheiße gelaufen war, hatte ich es ein bisschen übertrieben.

Einiges an Nachrichten auf dem Handy. Nichts von ihr. Na, klasse. Ihren Beziehungsstatus auf Facebook hatte sie auch schon geändert. Was regte ich mich auf, dass es final war, hatte ich auch vorher gewusst. Fuck.

„Du siehst aus, als ob du noch eine weitere Seelenmassage brauchst", erlöste mich eine sanfte Stimme aus dem dumpfen Grübeln im Halbdunkel.

„Sie hatte es eilig, sich auf Facebook wieder als Single zu melden."

„Die Empfindsamkeit in Person."

„Absolut. Du musst dir jetzt aber mit mir nicht den Abend verderben. So lieb das auch gemeint ist."

„Du solltest ebenfalls lernen, zu sagen, was du willst."

„Das sagt mir was?"

„Du willst doch weiter dein gequältes Herz ausschütten, an meiner warmen Brust."

„Bequem genug sieht das aus."

„Jetzt schaut er mir schon auf die Titten. Männer regenerieren bei ausreichenden Reizen wirklich enorm schnell von emotionalen Traumas."

„Muss die Gesellschaft sein. Oh... das war wörtlich gemeint. Du bist drauf."

„Bequem genug? Also los, erzähl ruhig weiter."

Das tat ich dann. Nach und nach. Irgendwie brachte sie mich dabei immer wieder zum Lachen. Aber auch immer wieder zum Nachdenken. Baute mich Stück für Stück wieder auf. Fast unmerklich. Hatte auch keine Scheu, mir von ihren Beziehungen, Misserfolgen und Erlebnissen zu erzählen.

Von ihren Freundinnen und deren Erfahrungen.

„Wenn du den Schock überwunden hast... ist mir so beim Essen eingefallen... hätte ich vielleicht ein paar Ideen, wie wir dich besser auf dein nächstes Beziehungs-Abenteuer vorbereiten könnten. Erfahrungen schaffen, die dir fehlen."

Hoppla.

„Ehm... liebste Kath... das geht dann doch ein bisschen über das hinaus, was Geschwister... ich meine... nee."

Sie kriegte einen Lachanfall.

„Ja, das könnte dir so passen. Nicht mit mir, du Kasper. Ich könnte mit ein paar Freundinnen reden. Vielleicht hat die eine oder andere Lust, dich in die Welt der Sinne einzuführen. Ganz frei und unverbindlich."

„Du bist ja drauf."

„Die wissen, was sie wollen, und haben keinerlei Probleme, dir das zu sagen... oder zeigen."

Ich kannte ihren Freundeskreis. Das war wahrscheinlich keine Übertreibung. Hammerfrauen darunter. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, dass eine davon sich mit mir einlassen würde.

„Glaub nicht, dass das wirklich eine Option ist."

„Warum nicht? Du bist niedlich, das haben schon einige von ihnen gesagt. Und da ich nun verkünden kann, dass du gut ausgestattet bist...", gab sie grinsend bekannt und wuselte in meinem Haar.

„Untersteh dich. Du und deine irren Ideen. Das wäre mir peinlich, mich von dir verkuppeln zu lassen. Auch wenn das lieb gemeint ist."

„Warum peinlich? Ich muss nicht zwangsläufig dabei zusehen. Ich könnte, und vielleicht auch den einen oder anderen Tipp geben, oder einen Trainingsplan entwerfen."

„Spinnerin. Hör auf, ich puller mich gleich ein vor Lachen."

„Dann geh auf Klo. Ich habe nicht vor, aufzuhören."

„Dann müsste ich von deiner warmen Brust. Da fühle ich mich gerade unbeschreiblich wohl."

„Na, also gut. Eine theoretische Einführung. Die weibliche Brust. Eignet sich nicht nur zum Ausruhen und Ausweinen."

„Ach was."

„Mit Glück und Geschick kannst du bei entsprechend empfindlichen Nippeln eine Frau dort zum Höhepunkt bringen, hast du das gewusst?"

Huh?

„Ehm... nein. Wie... denn das?"

„Lecken, saugen, sanft massieren. Manche mögen auch kräftige Stimulation, kneten, knabbern, ruhig mal leichte Schläge mit der flachen Hand... jede Frau hat da besondere Vorlieben. Es ist eine besonders wichtige erogene Zone. Eine von vielen."

„Oh. Interessant. Und... hast du so schon mal... ich meine..."

„Ob das jemand bei mir hinbekommen hat? Ja. Einmal. Es war ein geniales Gefühl, ein Ganzkörperorgasmus."

„Ganzkörperorgasmus?"

„Na, halt nicht nur auf die Genitalien beschränkt, sondern im ganzen Körper gefühlt."

„Höre ich zum ersten Mal, ehrlich. Scheiße, ich habe wirklich keine Ahnung, oder?"

„Womit du dich nicht von einem Großteil deiner Altersgenossen unterscheidest. Sowas sieht man halt nicht in Pornos."

„Das kann ich nicht beurteilen. Die gucke ich selbstverständlich nicht."

„Natürlich nicht. Wenn du das beim nächsten Mal nicht tust, schau mal nicht nur hin, um dich aufzugeilen, sondern was zu lernen. Wie die was machen und so, klar? Aber zurück zur Brust. Wirklich fast alle Frauen, die ich kenne, lieben es, dort ausgiebig verwöhnt zu werden. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen seid ihr total scharf auf Größe und richtig gutes Aussehen dort, aber so unbedingt viel damit anfangen wollen und können tun die meisten nicht."

Hm. Dann merken wir uns das.

„Und... was mögt ihr noch so?"

Sie schmunzelte.

„Wie gesagt, jede Frau ist anders. Manche mögen es hart, andere zart. Ich denke, viele lieben Küssen, genau wie ich."

„Na, das ist doch normal. Geküsst habe ich sie oft genug."

„Was ist denn oft genug?"

„Na, immer mal wieder. Überall, draußen, im Club, manchmal wurden wir richtig... hitzig dabei."

„Genau. Das kann dabei passieren. Aber hast du schon mal stundenlang eine Frau geküsst? Nur geküsst, na, vielleicht dabei ein bisschen gestreichelt?"

„Sag nicht, davon könnt ihr auch kommen."

Jetzt kriegte sie einen Lachkrampf. Ihr ganzer Körper bebte dabei. Klasse.

„Nein... nicht, dass ich wüsste. Aber richtig ‚hitzig' werden, wie du das so schön formuliert hast, schon. Aber es geht nicht immer nur ums Kommen, verstehst du? Es geht um schöne Gefühle, sinnliches Erleben. Innigkeit. Verbundenheit. Necken. Spiel. Genuss. Capice?"

„Jetzt bitte kein Latein. Also viel küssen. Nicht nur wild. Merke ich mir."

„Küssen kannst du nicht nur den Mund."

„Schon klar, aber... habe ich ja gesagt... bin mir nicht sicher..."

„Ja, da kannst du auch küssen, klar. Aber nicht nur da. Den ganzen Körper. Und wenn du weißt, was du mit deiner Zunge auslösen kannst... im Gesicht, am Hals, in den Achselhöhlen, an den Leisten, den Innenseiten der Schenkel, den Kniekehlen..."

Alter. Was?

„Ernsthaft? Das... findet ihr gut?"

„Das finden wir gut."

„Und streicheln und so... das habe ich schon mitgekriegt."

„Ja, aber richtig."

„Und wie ist richtig?"

„Mit Gefühl. Komm, gib mir mal deine Hand. Keine Angst, davon kriegst du keinen Orgasmus. Hoffentlich."

Hui. Sie spielte mit meiner Hand, strich hauchzart drüber, mit den Fingerkuppen, dann mehr den ganzen Fingern, drehte ihre Hand, spielte mit meiner, in einer langen, weichen Bewegung. Erst ließ ich das nur fasziniert über mich ergehen, dann machte ich einfach mit, ohne groß drüber nachzudenken.

„Ja, jetzt hast du es begriffen. Schön, nicht? Und jetzt stell dir vor, dass auf ihren ganzen Körper auszudehnen. An die Punkte, die ich dir eben genannt habe."

„Verstehe. Guter Tipp."

„Deine nächste Freundin wird's mir danken. Und wenn du mit den Händen streichelst... schau mal auf mein Handgelenk. Siehst du? Lockerlassen, drehen, so kriegst du ganz weiche und zarte Schwünge hin. Die einem Schauer durch den Körper jagen..."

„Okay", antwortete ich mit belegter Stimme.

Das hatte sie mir am Arm und dann meinem Rücken vorgeführt. Und Schauer ähnliches ausgelöst. Sie sah mich überrascht an, als ich ihre in die Ausgangsposition zurückgekehrte Hand sofort wieder zum streichelnden Spiel aufforderte.

„Das gefällt dir anscheinend richtig gut. Lässt hoffen."

Machte aber keine Anstalten, mich davon abzuhalten. Im Gegenteil, ließ sich voll drauf ein.

„Ehm... wohl viel zu gut. Sorry, da habe ich für einen Moment vergessen... ich meine, danke, als Eindruck soll das reichen."

„Du hast schöne Hände. Und Gefühl drin. Nutze sie, das ist alles, was ich dir damit nahebringen wollte. Und ich habe nichts dagegen, wenn du meine weiter streichelst. Es ist schön. Du lernst schnell."

„Bisschen komisch fühlt sich das trotzdem an, oder? Ich meine, wir kuscheln ja sonst nicht, ich glaube, so wie vorhin hattest du mich auch noch nicht gestreichelt."

„Ich habe dich auch noch nie so zerstört und verloren gesehen. Du bist mein Bruder, ich hab dich lieb. Auch wenn du das weißt, ist doch schön, es auch mal gezeigt zu bekommen, oder?"

„Solange du die Situation nicht wieder ausnutzt..."

„Die Kuss-Lektion kommt später."

„Küssen kann ich, glaube ich. Und habe mir gemerkt, schön lange und nicht immer wild."

„Hm. Lasse ich dich mal in dem Glauben. Aber da könnten dir sicher einige meiner Freundinnen ganz gezielt den Horizont erweitern. Paula wäre da ideal. Die küsst irrsinnig gut."

Ho, ho, ho. Schwesterlein...

„Und das weißt du woher?"

„Aus Erfahrung. Schockt dich das?"

„Nein... nicht unbedingt", versuchte ich so nonchalant wie möglich vorzubringen.

Tat es wirklich nicht. Im Gegenteil. Das ganze Gerede über Sex, das Streicheln, und jetzt die vage Vorstellung von Kath mit Paula, fing an, einen unerwarteten Effekt zu haben.

„Sie war übrigens die, die mir den Ganzkörperorgasmus verschafft hat."

Hui. Paula sah klasse aus. Kath ja sogar noch besser. Boah, und wie komme ich jetzt aus dem Kopf-Kino raus?