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Thao II - Teil 04

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Xena hatte sich indessen schon einen Tisch ausgesucht und wartete ungeduldig darauf, dass er ihr den Platz bereitete. Nachdem er auch diesem Wunsch nachgekommen war, setzte er sich ihr gegenüber, die Blicke der umliegenden Gäste in seinem Rücken spürend. Sie schienen schon längst die Rolle der beiden für sich geklärt zu haben, zumindest nahm Gerd das an. Er empfand die ganze Stimmung als drückend und unangenehm, doch Xena schien sich nicht weiter daran zu stören, sie schien ihre Rolle in diesem Moment zu leben und keineswegs mit ihr zu hadern.

„Wir haben einiges zu besprechen, Gerd."

Er blickte sie erwartungsvoll an.

„Gerne, Scha..."

Er zögerte unsicher geworden. Ob er sie jetzt überhaupt noch so nennen durfte?

„Nenne mich ganz normal bei meinen Vornamen", schien sie seine Gedanken zu lesen. Sind wir aber unter Gleichgesinnten, wirst du mich Domina, Gebieterin, Göttin nennen oder ein anderes Superlativ von dem du glaubst, es könnte mich sanftmütig stimmen."

„Gleichgesinnten?" Er blickte sie mit großen Augen an.

Sie nickte.

„Da ich keine professionelle Domina mehr bin und wir somit rein unsere privaten Interessen verfolgen, sehe ich kein Problem darin, uns in einer Kulisse zu bewegen, die dich und mich zufriedenstellen wird."

Er wollte etwas entgegnen, doch sie winkte ab.

„Gerd, ich möchte das du deine Rolle hinnimmst, so wie ich die meine. Ich gebe dir kein Wunschkonzert, verstanden?"

Kurz zeigt er seinen Unwillen, doch stimmte er nach kurzem Überlegen zu. Sie störte sich in diesem Moment nicht daran, wusste, dass auch er mit dieser plötzlichen Veränderung zwischen ihnen erst einmal zurechtkommen musste.

„Es wird eine klare Trennung geben, Gerd. Ich bin deine Domina, Xena ist deine Frau. Wir beide haben nichts miteinander zu schaffen, gar nichts! Bis auf die Ausnahme, dass du ihr sagen kannst, dass du meiner überdrüssig geworden bist, dann werde ich verschwinden, allerdings für immer. Alles was mit SM zu tun hat, besprichst du mit mir, alles andere mit ihr."

Sie blickte ihn ungeduldig an. Gerd nickte, was hätte er auch darauf erwidern sollen?

„Gut, okay", brummte er.

„Na das ist ja nett."

Ihr Ton bekam einen drohenden Beiklang.

„Gerd ich werde mit dir auf einem Level verfahren, dass dem damaligen entspricht. Ich möchte nicht, dass du das Gefühl bekommst, ich würde für dich eine reine Erfüllungsgehilfin deiner Wünsche abgeben, sondern das auch du bereit dazu bist einen Preis dafür zu bezahlen."

Sie griff nach seiner Hand und ihr Blick wurde in diesem Moment wärmer.

„Gerd, ich tue das hier für dich und mich. Weil ich dich über alles liebe."

Ihr Blick wurde eindringlich und fordernd.

„Aber ich will auch, dass du für „sie" das Gleiche tust."

Gerd war nicht einverstanden mit dem, was Xena sagte, wollte protestieren, doch sie legte ihm ihren Finger auf den Mund.

„Ich würde es dir nicht sagen, wenn es nicht nötig wäre, richtig?"

Gerd blickte Xena erschüttert an, vielleicht spürte er erst jetzt, wie groß die Verunsicherung seiner Freundin, ihm gegenüber, geworden war.

Xena versuchte, ihm seine Spannung zu nehmen.

„Ahnst du eigentlich wie schwer das für mich ist? Ich komme mir richtig Schizophren vor."

Gerd lächelt.

Sie indessen drückte seine Hand und blickte in seine Augen.

„Gib mir einen Kuss, Sklave."

Ihre Stimme klang sanft, dann berührte er auch schon ihre Lippen. Nach einem langen Augenblick trennten sie sich wieder voneinander, dann streichelte sie ihm mit der flachen Hand über seine Wange.

„Ich werde dir richtig böse mitspielen, mein Schatz, darauf kannst du dich verlassen."

Gerd wurde bleich und blickte in ihre teuflisch blitzenden Augen hinein. Er wusste aus der gemeinsamen Vergangenheit, dass ihre Ankündigung wörtlich zu nehmen war.

„Komm! Lass uns bestellen, du musst gleich wieder zurück."

Xena lächelte, zwinkerte ihm zu und schob ihm die Karte hin. Für diesen Moment verzichtete sie auf die Fortführung ihrer Rolle. So genossen sie die gemeinsame Zeit noch etwas, und Xena musste sich eingestehen, dass sie mit ihrer wiedergefundenen Rolle, durchaus etwas anfangen konnte. Die Leute reckten sich ihre Hälse, spekulierten, gafften, glotzten ..., es war ein Fest für sie.

Gerd kehrte gedankenverloren zu seinem Arbeitsplatz zurück. Sein Schritt tat immer noch höllisch weh, seine Wangen brannten. Wie intensiv diese Schmerzen seine Erinnerungen an vergangene Spiele wieder aufleben ließen, überraschte ihn selbst. Xena hatte gekonnt die Domina in sich wachgerufen und zumindest annähernd wie früher in Szene gesetzt, ihn mit ihren Ankündigungen verunsichert und ihn Böses für seine Zukunft erahnen lassen.

Scheiße! Früher hatte er sich nie als Masochist oder devoten Menschen gesehen, doch der Cocktail aus Schmerz, Demütigung und Sex hatte ihn immer wieder an die Zeit zurückerinnern lassen, während der sie ihn vergewaltigt und gequält hatte und sich dabei fest in seine Wünsche und auch Träume verankert. Besonders quälend war für ihn daran, dass je mehr sich Xena mühte, ihm eine bessere Frau zu sein, der Wunsch nach der Domina in ihm immer stärker geworden war.

Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch, blickte sich um, doch keiner seiner Kollegen schenkte ihm besondere Aufmerksamkeit. Bogner nickte ihm kurz zu, Charlotte diskutierte am Telefon mit einem ihrer Kunden.

Gerd war erleichtert, Infosuse war anscheinend nicht ihrem Ruf gerecht geworden und hatte keine Spekulationen über Xena im Umlauf gebracht, trotz deren martialischem Äußeren. Oder hatte sie nur noch nicht die Gelegenheit dazu gehabt? Ein zweites Mal überblickte er den Raum. Gerd konnte sich noch gut an Xenas Wirkung in der alten Firma erinnern, sie war dort eingeschlagen, wie eine Bombe.

Er seufzte. War ihm das wirklich wichtig? Xena hatte sich dazu überwunden ihm einen Wunsch zu erfüllen, vielleicht sollte er sich langsam darüber Gedanken machen, wie er sich bei ihr dafür revanchieren könnte. Vielleicht war das sogar ein wichtiger Gegenpol für sie, damit sie ihm die Domina geben konnte? Früher war es ja zwischen ihnen nicht anders gewesen.

„Ist alles gut bei dir?"

Gerd wandte sich zu Charlotte um, die gerade dabei war ihr Headset vom Kopf herunterzustreifen.

„Ja, klar. Warum sollte es nicht so sein?"

Die kleine, zierliche Brünette, lächelte ihm zu. Sie sah niedlich aus, hatte Temperament und war eine Frau, die sich selbst glücklich und zufrieden nannte und tatsächlich auch so wirkte. Ein echter Sonnenschein eben.

„Normaler Weise versinkst du sofort in deiner Arbeit, doch jetzt starrst du vor dich hin und wirkst ziemlich gedankenverloren auf mich. Darum frag ich."

Sogar ihre Stimme klang weich und piepsig.

Gerd zeigte für einen Moment seine Verlegenheit. Er fühlte sich von ihr erwischt.

„Xena hat mich abgeholt und war mit mir Essen. Es war einfach eine ziemliche Überraschung für mich."

Charlotte schien enttäuscht. Sie hatte Gerds Freundin noch nie zu Gesicht bekommen.

„Hättest sie mir ruhig einmal vorstellen können, wenn sie dich schon mal besucht. Wie ist sie denn so? Du erzählst mir so gut wie nichts aus deinem Privatleben und meins kennst du bis ins kleinste Detail."

Gerd lächelte.

„Weil du ein Tratschweib bist, deshalb. Es gibt da einfach nicht so viel zu erzählen, Charlottchen. Sie hat sich die letzten Jahre vor allem um unsere Kleine gekümmert, macht ihre Sache wirklich gut und hat mich heute einfach an die vergangene Zeit erinnert, jene, in welcher wir uns kennengelernt haben."

Charlotte glaubte zu verstehen.

„Alex und ich haben das auch schon gemacht. Einfach mal wieder alte Erinnerungen aufgefrischt, Orte besucht an denen wir uns kennengelernt haben. War schön, das hat viel in uns wachgerufen. Schade, dass die paar Tage so schnell wieder vorbei waren."

Kurz hing sie ihren eigenen Gedanken hinterher, dann richtete sie einen neugierigen Blick auf ihren Kollegen.

„Und Sie? Wie hat sie dich an eure vergangene Zeit erinnert? Sei nicht böse, dass ich so neugierig frage, aber es ist schon etwas Besonderes für mich, wenn der Herr Berg mal mit seinen Schweigen bricht und aus sich herauskommt."

Gerd winkte genervt ab. Sicher, er gab nicht so viel von seinem Privatleben preis, aber lag das nicht auch daran, dass selten etwas passierte, von dem sich zu erzählen lohnte? Xena und er führten ein eher zurückgezogenes Leben, hatten ab und an Besuch von Freunden und Verwandten, blieben aber sonst unter sich. Selten wurde mal jemand von ihnen krank und abgesehen von den Sturmschäden im letzten Jahr an ihrem Haus, hatten sie sich nicht mal großartig um etwas sorgen müssen. Gerd führte ein Leben, um das ihn viele beneiden würden und anstatt zufrieden zu sein ...

„Hab ich etwas Falsches gesagt?"

Charlotte versuchte, in dem plötzlich ernstgewordenen Gesicht ihres Kollegen zu lesen, doch konnte sie nicht so recht schlau daraus werden.

„Wünschst du dir etwas von Horst? Ich meine ihr seid ja auch glücklich miteinander oder nicht?"

„Wenn du mich fragst, ob ich Wünsche meinem Mann gegenüber habe, dann muss ich dich fragen, von welchem Planeten du auf die Erde herabgestiegen bist. Frauen sind nie zufrieden, dass gehört zu unserer Natur."

Sie lachte, doch Gerd schien andere Meinung zu sein und stimmte nicht mit ein.

„Meine Frau war es schon."

Charlotte runzelte die Stirn.

„Wie meinst du das, war?"

Gerd starrte unsicher vor sich hin, wusste nicht, ober er sich seiner Kollegin anvertrauen wollte. Es ging sie doch im Grunde genommen nichts an und jetzt, wo Xena die Initiative bereits ergriffen hatte, kam ihm das auch sinnfrei vor. Er konnte ja nichts mehr ungeschehen machen.

„Lass mich jetzt bitte nicht doof sterben, Gerd. Das ist unfair."

Charlotte hatte ja Recht. Er empfand es selbst als lästig, wenn Leute Redebedarf anzeigten, dann aber mit der Sprache nicht herausrücken wollten.

„Xena hat sich, nach Lisas Geburt, super in ihre Rolle als Mutter eingefunden. Keiner hatte ihr das wirklich zugetraut und sie selbst wahrscheinlich am allerwenigsten. Dabei hat sie alles was mit ihrer Vergangenheit zu tun gehabt hatte, verdrängt und sich praktisch von heute auf morgen selbst neu erfunden. Ich bewundere das, liebe sie auch dafür und dennoch fehlt mir etwas von ihrer alten Persönlichkeit."

Charlotte spielte nervös mit dem Headset herum. Das, was Gerd ihr anvertraute, war ein Problem, das viele Paare hatten. Wenn Kinder ins Spiel kamen, musste man die eigene Partnerschaft anders definieren, versuchen neue Reize zu wecken, Kompromisse schaffen, die Liebe und Lust zueinander aufrechterhalten. Vor allem die Frauen sehen das oft nicht ein, sind es doch vor allem sie, welche einen hohen Preis für das neue Leben zu zahlen hatten. Viele Paare gingen irgendwann daran zugrunde, weil die einstige Liebe zur reinen Zweckgemeinschaft verkam.

„Ihr habt darüber gesprochen?"

Gerd nickte.

„Ja. Sonst wäre es ja heute nicht zu dem Überraschungsbesuch gekommen."

„Und was hat dir gefehlt?"

Gerd lächelte.

„Sie konnte früher so richtig verrucht und böse sein. Das war es."

Er zwinkerte seiner Kollegin zu. Die grinste und stieß ihn in die Seite.

„Und heute war sie das? Jetzt nehme ich dir das gleich zweimal übel, dass du sie mir nicht vorgestellt hast."

Sie lachten, dann war wieder die Arbeit angesagt. Doch nach einigen Minuten tippte Charlotte Gerd noch einmal vor seiner Schulter.

„Wir machen was aus! Wir vier, meine ich. Das musst du mir jetzt versprechen, Gerd."

Gerd war einverstanden, warum auch nicht? Charlottchen war ein lieber Mensch, der bestimmt auch Xena guttun würde.

„Okay. Können wir gerne mal machen."

Charlotte nickte freudig und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Vielleicht war es ganz gut, wieder etwas frisches Leben in ihren Bekanntenkreis zu bringen.

Bleibender Eindruck

Steven saß in der Cafeteria und trank seinen Kaffee. Das aufgeschlagene Notebook neben ihm, hatte sich bereits in den Wartezustand geschaltet, er hatte ihm schon länger als einer Stunde, keinerlei Beachtung mehr geschenkt. Gedankenverloren starrte er vor sich hin, das Treiben um ihn herum völlig ausblendend. Einige Kommilitonen grüßten ihn, auch ein paar seiner Eroberungen, doch keine blieb länger als ein kurzer Augenblick in seinem Bewusstsein präsent.

Warum nervte ihn die Erinnerung an Thao so? Vier Tage waren vergangen und die Intensität, mit der er an sie dachte, war noch stärker geworden, statt schwächer. Fast schien er die Stunden zu zählen, bis er sie endlich wiedersehen durfte. War er etwa verliebt in sie? Dieser Gedanke kam ihm absurd vor. Er glaubte, dass es etwas anderes war, das ihn an sie band. Anfangs glaubte er, sie wäre aus dem gleichen Holz geschnitzt wie er, würde sich einfach an ihm befriedigen, so wie er selbst an all den Frauen, die er bisher kennengelernt hatte, doch schien bei ihr noch mehr dahinter zu stecken. Es störte ihn, dass sie ihm nicht erlag. Dass sie ihm keine weitere Bedeutung in ihrem Leben gab, auch wenn das vielleicht in der noch nicht ganz verarbeiteten Beziehung zu ihrem Exfreund begründet lag. Er stank gegen ihren Ex ab, das musste es sein, was ihn störte.

Steven grübelte weiter, erinnerte sich daran, wie Thao in der Galerie ihren Vortrag gehalten hatte, an Frau Dubois und auch an deren riesige Komplizin. Deren böses Spiel hatten mittlerweile keinerlei Bedeutung mehr für ihn, einzig und allein Thao blieb ihm wichtig. Wie würde sie am Montag auf ihn reagieren, wenn er sie wiedersah? Ob sie wieder mit zu ihm kommen würde? Er grinste. Bei dem Gedanken meldete sich auch sein bester Freund, vielleicht ging es ihrer Muschi ja ähnlich? Ach Scheiße, klar. Sie würde sich auf ihn einlassen müssen, früher oder später.

„Kann ich mit dir reden?"

Steven fuhr erschrocken herum. Hans stand vor ihm und blickte gefrustet auf ihn herunter.

„Nein. Ich glaube nicht, dass das einen Sinn hätte. Lassen wir es gut sein, Freunde tun sich so etwas nicht an."

Hans hörte nicht auf ihn, kam um den Tisch herum und zog den dort stehenden Stuhl nach hinten, um sich auf dessen Sitzfläche nieder zu lassen.

„Lass mich es dir einfach erklären, okay?"

Steven lehnte sich zurück, unbewusst zu seinem ehemaligen Freund Abstand nehmend. Er antwortete nicht, sollte Hans einfach seine Scheiße loswerden und sich dann wieder verpissen.

„Ich habe mir tatsächlich für dich gewünscht, dass dich die Domse in den Arsch fickt. Du hast Recht."

Steven Miene erstarrte sofort. Aber Hans Augen blieben auf ihn gerichtet und schienen unbeeindruckt.

„Aber nur deshalb, weil ich weiß wie geil das ist. SM überhaupt, meine ich."

Stevens Mund öffnete sich, seine Stirn zog sich kraus und er stutzt für einen Augenblick.

„Du willst mir jetzt nicht sagen, dass du auf diese perverse Scheiße stehst?"

Steven zögerte kurz, dann nickte er.

„Ja, tue ich. Auf die ganze, perverse Scheiße. Einfach weil es mit das Geilste ist, was es gibt. Die bösen Lederweiber kicken mich einfach. Nicht nur Schwanz in die Muschi und bumm, bumm, bumm. Nein, die besorgen es dir viel intensiver, du hast es ja selbst erlebt und ihre Mösen bleiben dabei sogar außen vor. Die sind gar nicht wichtig dabei. Für mich ist das der Kick und ich hab mir gewünscht, dass es einer von euch mal eine ähnliche Erfahrung macht.

Kurz hielt er inne und wurde nervös.

„Ich brauch jemanden mit dem ich darüber quatschen kann. Es wird nämlich immer schlimmer für mich. Ich glaube, ich bin süchtig danach."

Steven wusste nicht so recht, was er darauf entgegnen sollte. Hans hatte vielleicht den einzigen Grund gefunden, der seine Wut auf ihn wirklich negieren könnte. Nie hätte er sich vorstellen können, dass er auf SM steht. Krass, dass selbst ein vertrauter Mensch wie er, so etwas vor ihm verbergen konnte.

„Wie meinst du das, süchtig?"

Hans atmete einmal tief durch, dann brach es aus ihm heraus.

„Ich stehe schon viele Jahre drauf. Die braven Mädels reizen mich nicht mehr, ich stehe auf die Gröberen. Nur die werden auch kuschlig, sowie ich sie erst einmal in die Kiste bekommen habe. Kriegen dann romantische Anwandlungen, machen auf einmal Pläne und kriegen Pipi in die Augen, wenn man dann durchblicken lässt, dass man sich die Sache viel unverbindlicher vorgestellt hat."

Hans grinste.

„Wem erzähle ich das, du bist ja unser Meister was gebrochene Herzen angeht."

Steven antwortete nicht, er schien eher ungeduldig auf das zu warten, was nun folgen sollte.

„Vor drei Jahren war ich das erste Mal bei einer Domina. Sie sah so geil aus, einfach der Wahnsinn. Sie war auf Anfänger spezialisiert, zeigte mir während unserem ersten Treffen alles, erklärte mir was es bedeutete ihr zu dienen und auch, dass für sie das Materielle der Grund war sich mit mir auseinanderzusetzen, nichts sonst. Ich war einverstanden und wollte einfach nur den Druck loswerden, in mir. Und das hat sie geschafft. Ich bin so alle zwei Monate bei ihr gewesen, habe mich auf einen Satz von 350 Euro für zwei Stunden geeinigt, fairer Preis übrigens und fand es einfach nur geil. Sie war in allem so überzeugend, hat mich mit auf die Reise genommen und eines Abends, nach der Session, habe ich sie schließlich gefragt, ob sie mich nicht dauerhaft bei sich behalten möchte. Es war eine Art Liebesantrag, ich war vollkommen bescheuert, im nach hinein betrachtet. Sie lehnte es natürlich kategorisch ab und machte mir klar, dass es für mich keine solche Konstellation geben könnte.

Ich war tief enttäuscht, ihr habt mich in dieser Zeit oft gefragt, ob ich in jemanden verknallt wäre, tja und irgendwie hattet ihr Recht mit eurer Vermutung. Ich habe mir dann eine härtere, bösere Domina gesucht. Eine, bei der es mich Überwindung kostete überhaupt zu ihr zu gehen. Auch das Geld wurde zu einem immer größeren Problem, denn meine Eltern rückten nicht so raus mit der Kohle, wie ich mir das gewünscht hätte. Erst als ich mir mein Erbe habe auszahlen lassen, besserte sich die Situation für mich. Es war so krass, Steven, je härter es mir diese Teufelin besorgte, umso länger ich etwas davon hatte, umso freier und glücklicher fühlte ich mich. Na ja und ich gehe jetzt, nach zwei Jahren, im Winter alle zwei Wochen zu ihr, weil ich keine Angst haben muss, dass man die Spuren ihrer Behandlung an mir bemerkt."

Steven erschrak, meinte er etwa sie damit?

„Du meinst, Thao?"

Hans stutzte, als Stevens seine Frage so direkt stellte. Er musste sich selbst in Erinnerung rufen, dass die Domina, die Steven unter ihre Fittiche genommen hatte, so geheißen hatte.

„Nein, eine ihrer Kolleginnen. Aber warum interessiert dich das? Ich dachte du hättest mit Sadomaso nichts am Hut."

Steven überlegte hastig, wie er sich Hans erklären könnte.

„Thao interessiert mich. Nicht der SM."

Hans stutzte.

„Du willst die Domse vögeln?"

Steven zögerte, fühlte sein schlechtes Gewissen Thao gegenüber, wollte sich aber seinen Triumph, Hans gegenüber, auch nicht nehmen lassen.

„Sagen wir es lieber so ..., ich würde sie gerne wieder vögeln."

Er grinste breit und blickte zu seinem Kumpel rüber, der ihn, sprachlos vor Staunen, anstarrte.

„Du hast dir tatsächlich eine Domina klargemacht?"

Hans war sprachlos. Dass Steven jetzt seinen Traum leben würde, fand er ungerecht, zumal er selbst auch noch der Auslöser dafür gewesen war.

„Naja, klargemacht schon. Nur gevögelt hat sie mich, würde ich sagen, ohne SM, nur um deine Frage vorweg zu nehmen."

Der Freund schüttelte einfach nur den Kopf und schien sprachlos.

„Siehst du sie wieder?"

Steven nickte und erzählte von Thaos Vortrag in der Galerie. Hans hörte erst gespannt zu, dann ließ er sich auch den Rest von Steven erzählen.

„Steven, checkst du eigentlich was an diesen Frauen das Besondere ist? Sie ficken dich! Ist das nicht geil? Endlich mal ein Weib, dass sich selbst von dir nimmt was es haben möchte. Keine Erwartungen, keine Vorwürfe ..., die fordern einfach und du hast zu parieren. Das ist einfach nur der Wahnsinn."