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Unter dem Sternenhimmel

Geschichte Info
Ein Date im Planetarium ...
6.3k Wörter
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Eine Kurzgeschichte

Hinweis: Alle Personen sind über 18 Jahre alt.

Viel Spaß beim Lesen :)

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Der frühe Abend dämmert bereits, als wir die beinahe leere U-Bahn Station verlassen und über die nicht funktionierende Rolltreppe hinaus ins Freie treten. Es stinkt aus einer Ecke fürchterlich nach Urin, der vom Wind in unsere Richtung getragen wird, weshalb wir uns schnell aufmachen, um dem Geruch zu entkommen. Dabei versuchen wir, nicht die Nase demonstrativ zuzuhalten und ein Kichern zu unterdrücken.

Die Straßenlaternen am Rand des Gehwegs strahlen in regelmäßigen Abständen ihr gelbes Licht sanft auf uns herab, während wir den dunkler werdenden, rosablauen Himmel betrachten und uns angeregt unterhalten. In gemütlichem Tempo gehen wir an Häusern und Gärten vorbei, an Zäunen und parkenden Autos, bis das entsprechende Schild uns in die richtige Richtung weist und wir nach links abbiegen.

Es muss das elfte oder zwölfte Date sein, das ich mit Nathan habe. Genau weiß ich es nicht, denn schließlich habe ich nach dem Fünften aufgehört zu zählen. Wir haben uns auf einer zugegeben nicht allzu seriösen Online-Plattform kennengelernt, aber von beiden Seiten war das Profil des anderen irgendwie einfach ansprechend gewesen. Nach ungefähr einer Woche, in der wir uns täglich zaghaft und zurückhaltend per Text unterhalten haben, haben wir den Schritt gewagt und sind auf persönliche Treffen umgestiegen.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nie solch einem Menschen begegnet bin. Nathan mag äußerlich nicht der Traummann aller Frauen sein, mit seinem nerdartigen Aussehen und den paar Kilos, die er zu viel hat. Aber er ist sehr freundlich, hilfsbereit, humorvoll und dazu noch so sanft, wenn er schüchtern, aber doch bestimmt beim Gehen meine Hand in seine nimmt und mit dem Daumen über meinen Handrücken streicht. Wenn ich das gesamte Rundumpaket betrachte, gefällt mir das Bild sehr. Und wer weiß, was sich daraus noch entwickeln wird.

„Ich bin mir sicher, du wirst es mögen", lacht er verschwörerisch und zwinkert mir spielerisch zu. Dank des Schildes und wenigen Anspielungen seinerseits weiß ich, was das Ziel des heutigen Abends sein wird, aber noch bin ich nicht ganz überzeugt. Schließlich war ich noch nie in einem echten Planetarium und kann nicht beurteilen, ob ich das mögen werde oder nicht. Gespannt bin ich trotzdem, und ein kleines bisschen aufgeregt.

„Ich finde es schon ziemlich komisch, dass du noch nie drin warst", gibt er zu und runzelt leicht die Stirn, während er nachdenkt, „ich war das erste Mal im Planetarium mit fünf Jahren oder so." Ich lächle ihn an und schwinge unsere verschlungenen Hände ein wenig hin und her.

„Na ja, die einen früher, die anderen später, hm?" Er schenkt mir ein Grinsen.

„Genau, und was nicht ist, kann ja noch werden." Wenn das eine Anspielung auf uns sein soll, habe ich sie definitiv wahrgenommen.

Schweigend gehen wir weiter, bis wir auf einen großen, gepflasterten Platz kommen, in dessen Mitte das Gebäude steht. Die Kuppel wirkt sehr eindrucksvoll, so wie sie von Scheinwerfern bestrahlt wird. Ich bin sichtlich beeindruckt, was Nathan wohl aufgefallen ist, denn ein kleines Kichern entkommt seinen Lippen, während er mich ansieht.

„Na, gefällt es dir?" Ich nicke mit großen Augen, plötzliche Aufregung überkommt mich.

„Komm, gehen wir rein!" Ich ziehe ihn hinter mir her, als ich enthusiastisch auf den Eingang zugehe. Die gläsernen Flügeltüren öffnen sich mit einem Mechanismus von selbst, beim Übertreten der Schwelle kommt uns eine Woge voll kuschliger Wärme entgegen. Im Vergleich zur spätherbstlichen Kälte draußen wirkt die Wärme beinahe wie Hitze, sodass ich nicht lange zögere, um meine lange Jacke mit dem flauschigen Innenfutter auszuziehen und über meinen Arm zu legen.

Nathan holt in der Zwischenzeit die Tickets aus seiner Manteltasche heraus und legt sie an der Kasse vor, wo sie mit einer Zange gelocht und an ihn zurückgegeben werden. Anschließend reicht er eines mir und zieht den Reißverschluss herunter.

„Ganz schön warm hier, oder?" Seine Wangen sind von der Kälte leicht gerötet. Ich nicke und nehme das Ticket.

Der Vorraum des Planetariums ist mit interessanten Skulpturen und Modellen aus der Thematik Weltall bestückt sowie alten Fernrohren und Messgeräten. Der Boden ist komplett ausgelegt mit bordeauxfarbenem Teppich, der von kleinen modernen Lämpchen erhellt wird. In einem kleinen Shop werden Bücher, Socken, Magnete und allerlei Zeug zum sündhaft teuren Verkauf angeboten, und aus dem Café nebenan duftet es herrlich nach selbst gemachter heißer Schokolade, die einem den Abend versüßen soll.

„Wenn du möchtest, können wir uns noch was zu trinken holen, bevor die Show losgeht", meint Nathan, wohl, weil er gesehen hat, wie ich in das Café hineingestarrt habe.

„Gern." Wir bestellen uns beiden eine heiße Schokolade, er ohne und ich mit Sahne. Bezahlen tue ich, denn er hat die Tickets übernommen. Zugleich setzen wir uns an einen kleinen runden Holztisch und stellen die Tasse mit dem Untersetzer auf der lackierten Fläche ab.

„Was für ein Sternzeichen hast du?", frage ich nach einer kurzen Pause des Schweigens. Leise Musik ertönt aus versteckten Lautsprechern und erfüllen den Raum.

„Zwilling, warum fragst du?", erwidert er interessiert und lauscht gespannt.

„Na ja, wir werden uns gleich Sterne anschauen ..." Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie ich Sternbilder erkennen sollte. Es ist ja nicht so, als ob ich Ahnung davon hätte.

„So leicht zu sehen sind die Bilder leider nicht. Aber ich habe Zuhause ein Projektor, also, wenn du willst, können wir uns mal die Zeit nehmen, um die Sternzeichen zu erkennen." Ich nehme das Angebot auf einen unbestimmten Tag und eine unbestimmte Uhrzeit an und lege meine Hand auf dem Tisch ab. Sofort ergreift er sie, über die Tischplatte hinweg und bewusst öffentlich. Wahrscheinlich sehe ich aus wie Auto, so wie ich ihn wortwörtlich anglotze. Er lacht.

„So schlimm?" Bis ich mich besonnen habe, vergeht ein Augenblick.

„Nein, natürlich nicht." Ein leises „gut" kommt von ihm zurück.

Wir genießen die wärmenden Getränke und verlassen recht bald das Café, um uns zur Show zu begeben. Beim Hineingehen in den runden Raum mit der erstaunlichen Kuppel bleibe ich für einen kurzen Moment stehen, um das Setting zu bestaunen. Leicht drücke ich seine Hand, im Voraus als Dankeschön. Er drückt zurück.

Wir setzen uns auf die gepolsterten Plätze und Nathan zeigt mir, wie man die Lehne zurückstellt, um hinterher besser auf die Kuppel und vor allem die Projektionen sehen zu können. Dabei betätigt er einen bestimmten Knopf irgendwo unter dem Sitz und drückt zugleich die Lehne mit etwas Kraft, bis sie ruckartig nach hinten schnellt. Überraschend fällt mein Kopf zurück.

„Alles in Ordnung?" Ich schaue zu ihm auf und erstarre. Oh.

Sein Kopf ist meinem recht nah, ich kann die einzelnen Wimpern sehen, die seine Augen umranden, und die geschwungenen Lippen, die ganz leicht geöffnet sind. Hypnotisiert starre ich auf seinen Mund, der mich von der einen auf die andere Sekunde in den Bann zieht. Plötzlich erinnere ich mich an die letzten Male, als wir uns geküsst haben, romantisch, sanft, leidenschaftlich.

„Mhm", schaffe ich gerade noch zu sagen, ohne meinen Blick von seinem Mund abzuwenden. Mein innerster Wunsch ist offensichtlich wie sonst nichts.

„Gut", flüstert er und nähert sich mir sachte. Federleicht streichelt er mit einem Finger über mein Kinn bis hinauf zu meinem empfindlichen Ohrläppchen und lässt anschließend seine Handfläche an meiner Wange liegen. Ich sehne mich ihm entgegen, er überbrückt die letzte Distanz und dann treffen unsere Lippen zum ersten Mal an diesem Abend aufeinander.

Ich merke, wie sehr ich ihn vermisst habe.

Nathan kann sehr gut küssen, das habe ich schon von den Malen davor erfahren. Er spielt immer zuerst mit dem Mund, nippt an der Oberlippe, danach an der unteren, beißt leicht hinein und knabbert, und dann wendet er so viel Druck an, dass sich mein Mund automatisch von selbst öffnet. Unsere Lippen tanzen miteinander, fügen sich zu einem Ganzen zusammen. Ich spüre die Weichheit, Wärme und schmecke die heiße Schokolade ohne Sahne.

Sanft leckt er mit seiner Zunge zwischen meine Lippen und tippt meine an. Bei den letzten Dates ist er nicht so fordernd gewesen, doch irgendwie gefällt mir das. Es ist dieses angenehme Gefühl von Fallen in eine Umarmung, die so vieles sein kann.

Ein kleines, atemloses Stöhnen entkommt mir, was sofort Röte in mein Gesicht schießen lässt. Warum nur bin ich heute so empfänglich? So erregbar?

Mein Herz klopft laut, sodass ich den schnellen Rhythmus in meinen Ohren pochen höre, und ich lege meine Hand auf seine Brust, um nach seinem Herzen zu suchen. Es klopft genauso schnell wie meins.

Weiter zu mir hinübergelehnt, vertieft Nathan den Kuss, steigert mit seinem Zungenspiel die Intensität und lässt mich alles um uns herum vergessen. Ich grabe meine Hand in sein Sweatshirt und halte mich daran fest, bevor ich davon drifte und nicht mehr weiß, wo oben und unten ist.

„Oh, Belle", flüstert er heiser in mein Ohr, was ein angenehmes Kribbeln in mir auslöst, „möchtest du nachher ..." Ein angenervtes Räuspern in unsere Richtung lässt uns abrupt aufhören. Ein alter Herr schüttelt nur den Kopf und geht anschließend an uns vorbei, um sich in derselben Reihe ein paar Sitze weiter zu setzen, zugleich lehnt Nathan wieder zurück und verstellt auch sein Sitz. Trotz dessen, dass er abermals meine Hand in seine nimmt, ist der Zauber vorbei. Und das noch so abrupt! Irgendwie bin ich schwer enttäuscht.

Kurz darauf werden die Lichter um uns herum gedimmt und die Projektion startet.

Anfangs bin ich nicht wirklich begeistert von der Show, aber nach und nach verebbt die Enttäuschung und ich konzentriere mich voll und ganz auf die Sterne.

Eine recht junge Frau, die als Forscherin und Wissenschaftlerin bereits sehr viel Wissen hat, teilt ihre Gedanken während der Reise mit uns auf wundervoll ruhige und gleichzeitig so enthusiastische Art und Weise, dass alle Zuschauer direkt mitgerissen werden.

Dennoch kann sie meine Konzentration nicht völlig fesseln, denn hin und wieder muss ich verstohlen zu Nathan blicken, der fasziniert nach oben schaut und aufmerksam den Informationen per Mikrofon lauscht. Ich betrachte ihn von oben bis unten, und lasse dabei keine einzige Stelle aus. Dabei frage ich mich, wie er wohl unter seiner Kleidung aussieht, wenn nichts seine Rundungen und Ebenen, seine Haut und seine Härchen, Narben und Besonderheiten bedecken. Rasiert er sich, und wenn ja, wo? An der Brust, oder vielleicht an seinem Schritt, wo die Haut hinterher ganz glatt ist? Verwöhnt er sich selbst, wenn er sich einen runterholt? Mit seinen Händen seine Eier berührt und seinen Schwanz auf und ab wichst? Macht er es sich jeden Tag? Stöhnt er, wenn er kommt? Spritzt er viel, bis sein Bauch ganz glitschig und nass ist?

Gott, Belle! Was denkst du bloß?!

Hektisch schüttle ich den Kopf, völlig ungeachtet dessen, wo ich mich überhaupt befinde. Und ja, es ist aufgefallen.

"Alles in Ordnung bei dir?", kommt leise und höchst besorgt von nebenan. Natürlich ist alles okay, ich habe nur daran gedacht, wie ... Ich erkläre ihm, dass alles in bester Ordnung sei, aber ich ernte nur zusammengezogene Augenbrauen.

Nach einer gründlichen Inspektion seinerseits beschließt er zum Glück, die Situation für abgeschlossen zu erklären und wendet sich kurz darauf wieder der Show zu. Die Chance hat er dennoch genutzt, meine Hand zu ergreifen.

Mir wird ein wenig wärmer. Da sitzen wir, in einem schönen Planetarium und halten Händchen, als ob wir ein echtes, richtiges Paar sein würden. Was wir leider noch nicht sind, trotz einiger Anspielungen in letzter Zeit.

Nathan verlagert sein Ellbogen auf der Lehne zwischen uns so, dass unsere verschlungenen Hände auf meinem rechten Oberschenkel landen. Dort verharren wir für eine Weile, in der wir in der Show den Jupiter genauer betrachten. Die Projektion ist sehr scharf und bildgewaltiger, als ich mir vorgestellt habe. Von daher kann ich definitiv sagen, dass ich gerne nochmal ins Planetarium gehe, sofern sich eine Gelegenheit bietet.

Mit dem Fortschreiten der Show macht sich ein nervöses Kribbeln bemerkbar, das mich kurz stocken lässt. Ich schaue nach unten, nur um direkt wieder nach oben zu sehen. Im Grunde genommen wollte ich nur bestätigt haben, was ich vermute.

Zwei Finger aus der Verschlungenheit entflohen, streichen sie sanft an der Innenseite meines Oberschenkels entlang. Mit jedem Mal, wo die Finger auf ihrer Bahn umkehren und zurückstreichen, gehen sie ein kleines Stück weiter in Richtung des Bereiches der Jeans, unter der sich mein Höschen befindet. Eine leichte Feuchte entsteht unwillkürlich zwischen meinen Beinen, und ein Pochen genau an meiner Perle setzt ein. Oh, das ist momentan echt ein unpassender Moment, um geil zu werden. Ich unterdrücke den Drang, meine Oberschenkel aneinander reiben zu wollen. Und ich will auch nicht, dass er mit dieser Liebkosung aufhört, denn ich habe Lust bekommen, dass er mich noch ganz woanders streichelt ...

Ein Applaus ertönt mit der Erhellung des Raumes und ich schrecke zusammen, herausgerissen aus der Empfindung. Die Hand ist urplötzlich verschwunden, sodass ich verdutzt zu Nathan blicke, der anerkennend klatscht. Die Frau in der Nähe des Projektors bedankt sich mehrmals und strahlt heller als die Sonne. Verspätet setze ich in den Applaus mit ein.

"Was für eine Show, oder?", fragt Nathan begeistert, als der Applaus sich allmählich in Luft auflöst und die Zuschauer aufstehen, um den Raum zu verlassen. Um ehrlich zu sein, konnte ich der Show nicht ganz folgen, weshalb ich peinlich berührt bin, denn jetzt kann ich nichts Gutes antworten, ohne zu lügen. Aber genau das will ich nicht tun.

"Belle?" Ach, man. Hätte ich mich nur nicht ablenken lassen und mich mehr auf das Geschehen konzentriert, dann wäre ich nicht in dieser Lage. Zerknirscht stelle ich die Lehne zurück und stehe auf, um regelrecht zum Ausgang zu rennen. Ich muss auf die Toilette, und zwar schnell. Warum? Weil ich irgendwie Angst habe, ihn zu enttäuschen. Wegrennen ist keine super Option, das ist mir klar, aber ich weiß nicht, wie ich das gut ansprechen könnte.

Indem ich die Situation in aller Ruhe erkläre. Ja, natürlich. Soll ich sagen, dass ich seinen Berührungen mehr Beachtung geschenkt habe und dabei noch feucht geworden bin? Oder dass ich mich gefragt habe, wie oft er es sich besorgt? Verdammt, wir sind doch noch kein Paar! Dabei hat er sich solche Mühe gemacht, aus diesem Date eine schöne, neue Erfahrung für mich zu machen.

"Hey!" Beinahe an der Damentoilette angekommen, werde ich zurückgehalten. Eine Hand hat sanft, aber bestimmt mein Arm umschlossen. Ich gebe nach und wir gehen etwas abseits, um ungestört zu sein. Nathan blickt verwirrt in mein Gesicht und hat seine Lippen leicht aufeinandergepresst.

"Erklär mir bitte, was ist denn los? Warum rennst du weg?" Schamesröte steigt auf, ich kann die Hitze an den Wangen spüren. Kurz atme ich zitternd auf und beginne, eine kurze Erklärung zu liefern, bei dem er mir aufmerksam zuhört und mich nicht einmal unterbricht. Die Worte kommen eher abgehackt und tonlos heraus, aber ich schaffe es, wichtige Details außen vor zu lassen. Am Ende angekommen, spüre ich eine gewisse Leichtigkeit in mir, wenn auch Anspannung in Bezug auf das, was kommen mag. Schließlich war ich nicht hundertprozentig genau.

"Ach, Belle", seufzt er mit einem Lächeln und nimmt mich in seine Arme, "ich glaube, du machst dir zu viele Sorgen." Puh, große Erleichterung. Ich drücke mich stärker in seine Umarmung und halte mich an seinem Sweatshirt fest, zugleich fächert sein warmer Atem über die Haut an meinem Hals, was ein Schauer verursacht. Er schüttelt mich leicht durch.

"Komm, wir gehen." Ich nicke und löse die Umarmung. Gerne hätte ich noch länger darin verweilt, aber wer weiß, was noch kommen mag.

Wir sind die letzten Zuschauer, die das Planetarium verlassen. Das Café und der Shop haben bereits geschlossen, zu sehen an den ausgeschalteten Lampen und der vor dem Eingang aufgebauten Glasfront statt einer Tür. Sogar die Mitarbeiteranzahl im Planetarium hat rapide abgenommen, nur eine ältere Dame saugt den Teppich und ein übermüdet aussehender Mann verrichtet die letzten Arbeiten vor der endgültigen Schließung. Wir gehen Hand in Hand zum Ausgang.

Auf dem Rückweg zur U-Bahn Station sprechen wir kaum miteinander. Es scheint, als ob durch meine Erklärung Gedanken bei Nathan ins Rollen gekommen wären.

Warum habe ich nicht flüssig gesprochen? Warum wirkte ich nervös? Vielleicht glaubt er mir nicht und denkt jetzt, ich hätte ihn angelogen, womit ich unsere zarte Beziehung direkt zerstören würde. Oder er ist einfach müde und freut sich, wenn der Tag vorbei ist.

Wir sind mittlerweile in die nächste U-Bahn eingestiegen. Das Timing ist perfekt, denn die Bahn kam zwei Minuten, nachdem wir uns an das Gleis gestellt haben, an. Quietschend und mit einem kurzen Ruckeln fährt sie los und tuckert in einen finsteren Tunnel. Die hell erleuchtete Station verschwindet und wird an den Fenstern von der Tunnelwand abgelöst.

„Vielen Dank für die Show heute", versuche ich zaghaft das Schweigen zu durchbrechen und schaue hoffnungsvoll zu Nathan auf. Er lächelt, sodass ich unwillkürlich zurücklächeln muss.

„Klar doch. Wir können gerne irgendwann mal wieder hingehen, wenn du willst." Ich nicke und stelle mir augenblicklich vor, wie wir uns als Paar ins Café setzen und eng aneinander gekuschelt eine heiße Schokolade trinken, dabei reden wir bereits über Sterne und Planeten ...

Meine Haltestelle wird durch einen Lautsprecher angesagt. Ich stehe auf, löse meine Hand und begebe mich zur nächsten Tür, wo ich mich an einer fest verankerten Stange festhalte. Das Gefährt wird langsamer, bis es letztlich am Gleis zum Stehen kommt. Die Türen öffnen.

„Willst du mit zu mir?" Zwei Arme haben mich am Bauch umschlungen, ein heißer Atem weht über die empfindliche Haut meines Halses, weshalb ich leicht zittere. Ich presse die Lippen aufeinander, in kurzer Zeit fliegen alle Gedanken, Bedenken und Wünsche, vermischt mit den verschiedensten Emotionen, durch meinen Kopf. Hoffnung ist es, was meine Entscheidung fallen lässt. Die Türen schließen. Die Bahn fährt weiter.

Wir setzen uns wieder und fahren weitere vier Stationen, bis wir aussteigen. Die ganze Zeit über herrscht, wie auf dem Weg zur Bahn auch schon, Schweigen. Das macht die Situation nicht besser, denn aufgrund der späten Uhrzeit wurden manche Straßenlaternen bereits ausgeschaltet und die Gehwege sind nur noch finsterer. Ich umklammere meinen Oberkörper und balle die Hände, die in meiner Jacke vergraben sind, zu Fäusten. Oh ja, ich bin absolut nervös. Wegen der Dunkelheit, und wegen dem, was heute noch geschehen mag. Warum wollte Nathan, dass ich mit zu ihm komme? Will er sich mit mir aussprechen? Mir etwas zeigen? Mich küssen, ganz romantisch und abseits der Zuschauer?

Seine Wohnung befindet sich in zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses. Es ist, wie man sagt, klein aber fein. Die einzelnen Zimmer sind sehr schlicht und eher pragmatisch eingerichtet, daher stehen die Pflanzen und Kräuter, die sein Fensterbrett säumen, besonders hervor. Anhand der Gesundheit bemerke ich schnell, dass er sich liebevoll um die Töpfe kümmert und die Kräuter zum Kochen benutzt. Ansonsten ist er ein absoluter Bücherwurm, denn das vollstehende Regal ist wirklich beeindruckend. Lediglich die Genres liegen nicht in meinem Geschmack, zu schade.

„Möchtest du was trinken?", bietet er mir ganz verhalten an und ich verneine dankend seine Frage. Das ist sehr nett von ihm, ohne Frage, aber ich bin nicht auf ein Tässchen Tee hierhergekommen. Nein, ich möchte wissen, was er sich dabei gedacht hat, mich spät abends noch in seine Wohnung einzuladen.

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