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Urlaub mit Anja 09

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"Autsch. Hey, Baby, wenn du so scharf auf mich bist und es so nötig hast können wir ja gleich ins Sep...autsch... Mensch, Gracie, lass endlich los."

Gracies ansonsten sanfte Stimme wird ungewohnt leise und bekommt einen bedrohlichen Unterton.

"Du weißt genau, was ich meine, du alter Schwerenöter. Lass gefälligst die privaten Angelegenheiten hier raus! Das geht keine meiner Kolleginnen etwas an. Klaus, bisher hab ich vor allem deine Diskretion geschätzt. Neben deinem fantastischen Schwanz natürlich und deiner Ausdauer von schon fast legendärem Ruf."

"Sorry, Gracie. War ein dummer Satz von mir. Hab mich nur über den blöden Spruch von Alice Schwarzer echauffiert."

Klaus setzt seinen Armesünderblick auf. Er ist ein perfekter Schauspieler und ein echtes Chamaeleon, der mit jeder unerwarteten Wendung in diesem Umfeld, in dem er sich seit über 20 Jahren mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegt, atemberaubend schnell und spielerisch leicht fertig wird.

"Er ist nicht von Alice, sondern von Simone de Beauvoir"

Umgehend wechselt Klaus` Mimik und sein omnipräsentes freches Grinsen ist ihm wieder aufs Gesicht gebügelt.

"Simone de...? Hey, da fällt mir ein: Was ist eigentlich mit Simone? Die Portugiesin? Oder Spanierin? Der schwarz gelockte Schlaganfall mit dem geilen Arsch? Die war doch vergangene Woche noch hier?"

"Hat sich Hals über Kopf in einen Gast verliebt und den Job geschmissen."

"Schade. Hätte sie gerne noch einmal ordentlich gebumst."

"Klaus, denkst du auch mal an etwas anderes?"

"Sieht nicht danach aus, Gracie, Baby."

Klaus vor Gracie. Seine Hand auf ihrem rechten Knie. Sie wandert schnell höher und verschwindet unter ihrem sündhaft kurzen roten Kleid.

"Ich sag dir mal was, gelehrte Gracie. Wenn der olle Jean- ich meine Jean- Paul Satre- deine Simone de Beauvoir ordentlich in der Mangel hatte, dann reagierte die, wie jede andere Frau auch: "Fick mich, Jean! Gibs mir! Machs mir, Jean! Hör bitte nicht auf!" Und so weiter. Das Übliche eben. Deshalb kann ich dieses ganze feministische Zeugs...ach!...geschenkt! Die heilige Simone hat dabei bestimmt nicht an ihre "Mandarins von Paris" gedacht, und der gute Jean auch ganz sicher nicht an seine "Geschlossene Gesellschaft". Tolles Drama vom ollen Jean, das Vögeln mit Simone hat ihm ganz sicher mehr Spaß gemacht als das Schreiben, und das galt auch für die heilige de Beauvoir. Die hat da auch nicht anders getickt."

Kein Zweifel, Onkel Klaus erklärte die Welt vom Delta der Venus aus.

Ich war völlig verrückt nach meinem ersten Fick und für Klaus war es nur "das Übliche", was aus seinem Mund manchmal schon fast gelangweilt klang.

Jetzt ist es Gracie, die den Mund nicht mehr geschlossen bekommt und ausschaut, als hätte ihr ein Freier beim lecken der Möse grade den Kitzler abgebissen und ihn verschluckt.

"Hey, Klaus, Süßer. Ich staune. Jean- Paul Sartre. Und das aus deinem Mund? Es geschehen noch Zeichen und Wunder."

"Gracie, denkst du etwa, ich bin bescheuert?"

Gracies Blick Richtung Klaus bestätigt den Spruch, man sollte nur Fragen stellen, mit deren Antworten man auch leben kann.

"Nun, nicht grade bescheuert, Sweetheart, aber ich hielt dein Denken bisher für- hm...ich wills mal nett formulieren: für etwas einseitig."

Dabei öffnet sie leicht ihre Beine und schenkt Klaus einen koketten Blick aus ihren katzengrünen Augen.

"Deutlicher: Du bist sexsüchtig Klaus. Mösensüchtig, aber ich find das okay."

Auch ich staune nicht schlecht über Klaus, was nicht nur an der Erwähnung der beiden Geistesgrößen Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre liegt, sondern vor allem an der Erwähnung der beiden Buchtitel. "Die Mandarins von Paris" (Beauvoir) und "Geschlossene Gesellschaft." (Sartre).

Ich war bisher der festen Überzeugung, Onkel Klaus sei in puncto Lektüre nicht über "Fanny Hill" und "Josefine Mutzenbacher" hinausgekommen.

Im Hintergrund deutliche Proteste der anderen Damen.

"WIR finden Klaus Einstellung auch völlig in Ordnung! Hey, Klaus, Süßer, komm doch mal wieder rüber zu uns Hübschen. Wir haben viel interessantere Themen drauf sls Gracie. Ach, die immer mit ihrem Feminismus. Sie muß es dir aber gut besorgen, Klaus. So oft, wie du dich um sie kümmerst, wenn du hier bist."

Klaus schaltet umgehend das Charmeprogramm ein, Küßchen andeutend in Richtung der Damen.

"Keine Bange, Janine. Keine Panik, Michelle. Keep cool, Clarissa. Ich hab euch nicht vergessen. Wie könnt ich das? Nächste Woche seid ihr wieder an der Reihe. Versprochen. Hey, was haltet ihr eigentlich von Mike? Ist mein Neffe, und ein ganz cooler Junge. Und erst sein Schwanz, sag ich euch!

Ist einer wie ich, kann ich euch versichern. Wird jedenfalls einer wie ich. Dafür werd ich schon sorgen."

"Das ist zu befürchten, Klaus."

Klaus gibt mir einen Stoß in die Seite.

"Mike, geh doch mal rüber zu den Ladies. Vielleicht liegt dir Janine mehr? Oder Michelle? Also, die Vorzüge von Janine liegen..."

"Halt bloß den Rand, Klaus."

"Ist ja schon gut, meine Damen. Vielleicht zeigt ihr das Mike selbst?"

Ich widerstehe Klaus Tipp. Die unerwartete Auseinandersetzung zwischen Gracie und Klaus um den Feminismus im allgemeinen und Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir im besonderen finde ich viel spannender, was zeigt: auch in der Bar bin und bleibe ich ein Intellektueller. Allerdings einer, dem inzwischen beim Anblick der leicht geschürzten Damen fast der Hosenstall platzt.

"Ach, Gracie, Darling, der von dir eben zitierte Spruch ist doch ein feministischer Evergreen; aber jetzt mal Tacheles, Süsse: In entscheidenden Momenten, in den wirklich wichtigen Situationen, wo es darauf ankommt, reagiert ihr alle gleich. Deshalb kann ich dieses feministische Gesülze- von wegen, der Phallus als Instrument der Unterdrückung und ähnich abstruses Zeug- nicht ab!

Gracie, was glaubst, wie viele Feminstinnen ich schon gebumst habe? Ist ein dankbares Jagdrevier. Frauencafes. Oder politische Gesprächskreise. Erst diskutierst du mit ihnen, um ihnen anschließend den Verstand aus dem Hirn zu ficken."

Ich überlege einen Moment, mich in die Diskussion über Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre und das in der Tat interessante Thema: "Vögeln Feministinnen anders?", einzuschalten, entscheide mich dann aber doch dagegen.

Mit intellektuellen Themen hatte ich beim Versuch, Frauen kennen zu lernen fast nur negative Erfahrungen gemacht.

Und so gelehrt wirkte Gracie auf mich nun auch wieder nicht.

Sollte ich die Probe aufs Exempel machen und Gracie kurz auf den intellektuellen Zahn fühlen?

Auch diese Frage beantworte ich mit nein.

Gracie hat tolle Beine. Verscherzen will ich es mir mit ihr nicht, denn eigentlich ist sie nett und die Konversation mit ihr macht echt Spaß.

Das Schönste an diesen Unterhaltungen ist jedoch der Einblick in ihr tiefes Dekoltee, den sie mir immer automatisch gewährt. Einfach wunderbar, wie sie bei unserem Smalltalk ihren Oberkörper zu mir beugt.

Es ist eine monatelange Gratwanderung. Ich bin mehr als einmal versucht, das unmoralische Angebot meines Onkels anzunehmen und mit einer der Ladies- am liebsten mit der gelehrten Gracie- ins Separee zu verschwinden oder in eines der Zimmer im Stockwerk über der Bar.

Erst die Begegnung mit Paola wird mich aus diesem Dilemma befreien.

Klaus kommt wieder zum eigentlichen Thema.

Er will unbedingt, daß ich mit Gracie im Separee endlich zum Mann werde- oder das, was Onkel Klaus darunter versteht- und preist weiterhin Gracies Vorzüge in den schillerndsten Farben.

"Blasen kann Gracie, sag ich dir. Hey, und alles andere erst. Wenn die dich zwischen ihre Schenkel nimmt! Du willst nie wieder raus aus dieser nassen und herrlich engen Fut. Sie melkt dir erbarmungslos den Saft raus mit ihrer gierigen Muschi. Stimmts, Gracie? Wenn Gracie einen Schwanz unten drin hast, ist sie nicht mehr zu halten. Mike, Junge, ich seh doch die Beule in deiner Hose. Mensch, immer nur wichsen ist doch shit! Komm, gönn dir was und laß dir von Gracie im Separee endlich die schöne weite Welt zeigen."

Was für ein großzügiger Onkel, der einem die "Entjunferung" spendieren will.

Dazu sein unnachahmliches schmutziges Grinsen.

Zugegeben, diese Angebote- er machte sie mir fast jeden Freitag, und das nicht nur im Fall Gracie- waren verlockend. Viele Bar- Ladies waren die pure Versuchung. Fleischgewordene sündige Männerträume.

Manche waren allerdings ziemlich auch bescheuert.

Zum Beispiel Doro.

"Hey, biste schwul oder was? Gehst nie mit einer von uns ins Separee oder gar hoch in die Zimmer. Was suchste dann überhaupt hier? Da ist dein Onkel aber ein anders kaliber. Das kann ich dir flüstern, Süßer. Klaus hats drauf. Und das Beste an ihm befindet sich zwischen seinen Beinen."

In diesen Momenten wurde ich automatisch schlagfertig.

"Machs dir selbst, Doro, du dumme Gans"

Klaus klopfte mir in diesen Situationen immer anerkennend auf die Schulter.

"Na, langsam wirds doch mit dir, Mike. Jetzt mußt du nur noch den letzten Schritt machen. Wie wärs mit Bella? Enorme Titten, die Kleine, nicht? Und sie läßt sich unglaublich gerne einen harten Schwanz zwischen die Möpse schieben."

Klaus versuchte es wirklich mit allen Tricks,

aber ich war bisher standhaft geblieben. Das Ambiente war mir einfach nicht romantisch genug.

Alles wirkte irgendwie falsch. Total künstlich.

Die rote Beleuchtung. Die sentimentale Musik.

Wenn auf etwas der berühmte Spruch Adornos zutrifft, dann auf Bars, Puffs und Clubs.

"Es gibt kein wahres Leben im Falschen."

Und hier war einfach alles falsch.

Das Ambiente. Die Sprüche der Freier. Das geheuchelte Interesse und die aufgesetze Freundlichkeit der Huren.

Außerdem: So etwas intimes wie Sex in diesem Umfeld? Und dazu auch noch gegen bares? Mein Gott, die Ladies kannten mich nicht und ich kannte sie nicht. Nicht wirklich.

Wie kann ein Mann nur für (Pseudo)Sex bezahlen?

Klaus selbst hatte zahlreiche Affären mit den Damen. Okay, gelegentlich, wenn bei ihm der Druck zu stark wurde, verschwand er mit einer ins Separee, und dafür mußte auch er löhnen, was ich allerdings erst Jahre später erfuhr. Damals dachte ich, er würde es umsonst bekommen.

Es gab viele denkwürdige Abende mit Klaus in den Bars. Sie liefen mehr oder weniger immer nach dem Muster des eben geschilderten Abends ab. Ritualisierte Gesten. Ritualisierte Sprüche. Ritualisierte Antworten.

Seine Unterweisungen über den Umgang mit Frauen waren von sehr schlichter Natur.

"Mike, stell dich nicht so an. Die Weiber sind genauso scharf wie wir. Sogar noch schärfer. Die wollen dasselbe wie wir auch. Ficken, meine ich. Mike, ne Frau, die diese Bezeichnung wirklich verdient, hat in der Kiste versaut zu sein. Absölute Hingabe und totale Hemmungslosigkeit. Alles andere taugt nix, sag ich dir. Es gibt nichts schlimmeres als ne gefühlsbetonte Betschwester, die sich zweimal überlegt, ob sie sich unseren Saft nun in ihren Mund spritzen läßt und schluckt oder nicht. So etwas bringt uns Kerle total runter! Verdirbt einem doch total den Spaß. Da verlieren wir jegliche Spontanität beim ficken. Glücklicherweise sind die Meisten sehr schnell aufzutauen- wenn man weiß, wie es geht..."

Es folgte das obligatorische schmutzige Lachen.

Ich wage einen zaghaften Einwand.

"Und Gefühle, Onkel Klaus? Wie steht es damit?"

Ich erlebe meinen Onkel- sonst in keiner Situation um eine schlagfertige Antwort verlegen- doch tatsächlich für den Bruchteil einer Sekunde rat-und sprachlos.

Sein Blick sagt: "Was bist du denn für einer? Wie seltsam bist du denn unterwegs?"

"Gefühle?...Ach ja, natürlich: Gefühle. Ganz wichtig. Also, Junge, ich sag dir, es gibt kein geileres Gefühl für uns Kerle, als es einer nassen Muschi ordentlich zu besorgen und sie durch die Matratze zu ficken bis zur Ohnmacht. Bis sie den Verstand verliert vor Lust und nur noch aus Möse und ekstatischer Geilheit besteht. Dafür leben wir Kerle, Mike, und für nichts anderes. Für uns gibt es eigentlich nur ein wirklich ernsthaftes Problem."

Ich schaue ihn erwartungsvoll an in der Gewißheit, umgehend wieder eine höchst originelle Offenbarung über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu erhalten.

"Ganz einfach, Mike. Wie gestalten wir die Zeit zwischen 2 heißen Nummern einigermaßen sinnvoll?"

Das Leben kann manchmal so einfach sein...

Ich bin versucht, als Antwort die "Sportschau" vorzuschlagen, schweige aber, da mich seine Antwort auf die sich selbst gestellte Frage brennend interessiert.

Klaus ist noch nicht fertig mit seinen Unterweisungen. Einmal bei seinem Lieblingsthema, ist er kaum zu stoppen.

"Die Frauen sehen das auch so, Mike. Viele gestehen sich das nur nicht ein. Liegt an Moral, Erziehung und dem ganzen verklemmten käse! Oder sie kommen erst recht spät im ihrem Leben auf den Geschmack. Es sei denn, sie haben das Glück, einen Mann zu treffen"- dabei klopft sich Onkel Klaus selbst anerkennend auf die Schulter- "der ihnen das explizit nahe bringt. Eine sehr reizvolle Aufgabe für einen Mann. Hey, die wollen unser hartes Teil in ihrer klitschnassen Spalte. Je länger und je öfter, desto besser geht es ihnen. Hey, die sind uns in puncto Orgasmusfähigkeit weit voraus und total übererlegen! Hast du das gewußt, Mike? Hey, das ist wirklich wichtig, weil..."

Es folgt ein ausführliches und detailiertes Statement über den weiblichen Orgasmus im Unterschied zum männlichen, das einem Dr.Kinsey zur Ehre gereicht hätte.

Nun, so unbedarft war ich diesen Dingen inzwischen nicht mehr. Ich war noch nicht zu meinem ersten Fick gekommen, aber ansonsten liefs bei mir inzwischen recht ordentlich mit dem anderen Geschlecht.

Glücklicherweise sollte mir bald Paola über den Weg laufen, wodurch mein Interesse an den Freitag abend-Touren sofort spürbar nachließ.

Ich lese weiter in Anjas Tagebuch. Die Lektüre wird immer fesselnder.

Anja geht mit ihrem Vater noch härter ins Gericht.

Sie ist mit ihm noch lange nicht fertig, und auch ihre Mutter Renate bekommt ihr Fett ab.

Zwischen diesen sehr persönlichen Reflexionen spannt Anja immer wieder den Bogen zu meiner Person.

"Ich könnte Paps dahin treten, wo es richtig weh tut. Soll er doch mit Onkel Karl in die Bar, mit diesem Ausbund an Heuchelei. Onkel Karl mimt seit Jahren den Moralapostel, dabei fickt er schon seit Jahren seine Angestellte. Diese Christa. Eine Ex-Barschlampe, die durch meinen Vater an diesen Job gekommen ist. Profi, der Christa nun mal ist, hat sie sich den Job-der ursprünglich aug 6 Monate befristet war- gesichert, indem sie Onkel Karl umgehend rangelassen hat. Diese ehemalige Horizontalarbeiterin wohnt inzwischen seit gut einem Jahr sogar bei Ihnen im Haus. Nun, groß genug ist die Hütte. Ein Prunkbau, Marke Neureich. Teuer und geschmacklos. Das habe ich Onkel Karl schon öfters gesteckt: Stil und Geschmack kann man nicht kaufen. Charakter auch nicht. Und Tante Hella? Wie reagiert sie? Ihrem unermüdlichem Arbeitseifer auf dem Wochenmarkt seit über 25 jahren verdankt er seinen Wohlstand nicht zuletzt, und nicht nur sich selbst, wie er ständig unerträglich überheblich hinausposaunt; man könnte meinen, er würde das deutsche Bruttosozialprodukt alleine erwirtschaften. Statt ihren ach so moralischen Göttergatten endlich vor eine Entscheidung zu stellen, mimt Tante Hella die brave Ehefrau, die nach außen den Schein wahrt. Sie spielt die Dulderin. Sie ist eine Dulderin. Mein Gott, wie ich so ein Verhalten von Frauen hasse und verabscheue!"

.....

Die weiteren Ausführungen über die "Ex-Horizontalaarbeiterin" Christa und meinen Onkel Karl lasse ich hier dezent unter den Tisch fallen, da sie für die Geschichte nicht wirklich von Bedeutung sind und vom Tonfall her erneut ein schlechtes Licht auf Anja werfen könnten.

Falls sie den Eindruck gewohnen haben, unsere Familie sei komplizert, moralisch dekadent und von ethisch bedenklichen Subjekten durchsetzt: das stimmt, ist aber kein Grund, sich zu wundern.

Wir sind einfach "Eine ganz normale Familie."

Hinter der Fassade bürgerlicher Wohlanständigkeit geschah und geschieht das Übliche: Funktionierende Ehen. Gescheiterte Ehen. Affären. Betrug. Intrigen. Verrat. Neid. Mißgunst. Heuchelei; also nichts besonderes.

"Aber über meine Mutter herziehen, weil sie die Kerle angeblich wechselt wie die Hemden. Okay, sie ist in dieser Hinsicht etwas unbeständig, was daran liegt, dass sie in Wahrheit immer noch Paps liebt. Sie hat nie aufgehört, ihn zu lieben, obwohl sie es immer vehement bestreitet, wenn ich es ihr auf den Kopf zusage.

Die beiden sind seit 11 Jahren geschieden, aber sie schlafen- in unregelmässigen Abständen- immer noch miteinander, auch dann, wenn Mama grade fest liiert ist.

Sie haben nie aufgehört, miteinander zu schlafen.

Kann der erste Mann- ich meine, der Mann, der eine Frau entjungfert hat- so einen Einfluß auf das Leben einer Frau haben?"

.....

"Wie ich sie verabscheue, meine ach so moralische Verwandtschaft! Hier treffen sich meine Ansichten exakt mit denen Mikes. So schüchtern er auch sein mag in Bezug auf das andere Geschlecht, ansonsten ist er ein Nonkonfirmist, der unbeirrt gegen den Strom schwimmt und sich nicht scheut, jedem aus diesem verlogenen Club in aller Deutlichkeit gehörig die Meinung zu geigen.

Auch Onkel Karl macht er wiederholt deutlich, waser von ihm hält, und das ist nicht viel. Zurückhaltung, wenn ihm etwas total gegen den Strich geht, war nie Mikes Ding.

Der Junge läßt sich nicht verbiegen. Da hat er- bei aller Gewagtheit dieser Parallele- etwas von Muhammad Ali, der sich auch niemals vereinnahmen ließ; von keinem Boxverband und auch nicht von der "Nation of Islam". Auch Mike läßt sich von nichts und niemandem vereinnahmen. Auch nicht von Onkel Karls Kohle und dem sonstigen Prunk, den er so proletenhaft zur Schau stellt. Seinen beindruckenden Fuhrpark, beispielsweise.

Auch das gefällt mir an Mike.

Ich mag seine Beharrlichkeit. Er hat wenigstens einen Standpunkt und ist keine Wetterfahne, wie so viele Weicheier, die ich kenne. Er ist jung, aber bereits ein verdammt cleveres Kerlchen. Er steckt den ganzen Verein intellektuell schon jetzt in die Tasche.

Gut, seine Statements haben manchmal etwas altkluges, und er neigt bereits jetzt zu einer herablassenden Arroganz, die gelegentlich wirklich verletzend sein kann, vor allem, wenn er sie mit einer Prise seiner berüchtigten Ironie würzt. Eine Ironie, die sehr leicht in den Sarkasmus abgleitet.

Aber im Gegensatz zu meinen anderen Cousins und Cousinen, die mich meistens fürchterlich langweilen, hat Mike etwas zu sagen. Eine Unterhaltung mit ihm lohnt immer.

Klar, daß er sich mit Paps versteht, was mich im Prinzip auch freut. Beide sind Outsider in unsere Familie. Jeder auf seine Weise. Aber muß er AUSGERECHNET IHN (-Hervorhebung von Anja-) mit zu den Huren schleppen??? Und meine Mutter? Ach..."

Ich unterbreche die Lektüre, da sie mich überrascht und innerlich unerwartet heftig aufwühlt.

Anja zerlegt unsere Sippe mit dem Seziermesser. Ihre analytische Schärfe ist beeindruckend. Ihr Blick hat die distanzierte Kühle einer Gerichtsmedizinerin, und alles, was sie über unsere Familie schreibt ist mit jedem Satz wahr.

Das komplexe Verhältnis zwischen Anjas Eltern ist mir zwar bekannt, aber das alles in Anjas eigenen Worten zu lesen, gibt dem Ganzen eine völlig neue Qualität.

Aus diesen Zeilen spricht die sensible, nachdenkliche Anja, und nicht der immer gut gelaunte "Spring-ins-Feld", als der sie in der Familie gemeinhin gesehen wird.

Anjas Tagebuch ist so unorthodox und originell wie sie selbst. Lebendig und unvorhersehbar.

Anja springt. Von einem Thema zum nächsten und wieder zurück, aber zusammengenommen ergibt es immer ein faszinierendes Bild, mit bestechend präzisen Schlußfolgerungen. Sie schreibt intuitiv und assoziativ.

Persönliche Einschätzungen über bestimmte Personen- über ihren Vater, über ihre Mutter, über mich, etc.- werden unterbrochen von Reflexionen über allgemeine Betrachtungen zum Thema Männer, Gefühle, Sex und Beziehungen.