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Urlaub mit meiner Tochter Lena

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Meine Tochter Lena und ich fahren zum Campen in die Berge.
5.3k Wörter
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Der Urlaub mit meiner Frau Anne war seit beinahe einem Jahr geplant. Nachdem unsere Tochter erwachsen worden war, wollten wir wieder einmal zu zweit in die Berge fahren. Wir kannten dort eine abgelegene Stelle an einem wunderschönen See, wo wir früher schon schöne Tagen verbracht hatten. Dort wollten wir nun zwei Wochen entspannen von Arbeit und Familie. Tja, eigentlich. Nun konnten wir es wohl vergessen.

Anne arbeitet bei einer Anwaltskanzlei als Sachbearbeiterin. Just eine Woche vor unserem geplanten Urlaubsbeginn, kam ein richtig großer Auftrag rein. So nannte sie es zumindest und ich bin mir sicher, dass es sich in den Augen der Kanzlei um einen solchen handelte. Eine einmalige Gelegenheit, Ruf und Prestige einen gewaltigen Schub zu verpassen und zu neuen Klientel vorzustoßen, lag auf dem Tisch. Aus Sicht der Anwälte zu schön, um wahr zu sein. Aus meiner Sicht das Ende unseres Urlaubstraums.

»Ich kann jetzt unmöglich frei nehmen«, erklärte Anne bekümmert. »Die Kanzlei braucht mich und man wird mich durch jemand anderen ersetzen, wenn ich mich an einem so entscheidenden Punkt ausklinke.«

Ich wollte natürlich nicht, dass meine Frau ihren Job verlor und ihre Karriere an die Wand fuhr, nur um mit mir in den Urlaub zu fahren. Also nahm ich es verständnislos hin und begann mir schon Gedanken zu machen, was ich in der geplanten Urlaubszeit nun anstellen sollte, während meine Frau von früh bis spät im Büro hocken würde. Doch da kam Anne mit einem Vorschlag. »Frag doch Lena, ob sie mitfährt«, schlug sie vor.

Ich sann einen Augenblick darüber nach. Auf den Gedanken war ich selbst gar nicht gekommen und erst erschien er mir abwegig. Nun ja, Urlaub mit der Tochter war eben etwas anderes als mit der Ehefrau. Aber wir hatten ein großes Zelt und verstanden uns eigentlich ganz gut, also warum denn nicht? Wenn sie wollte?

Ich suchte sie bald darauf auf und sie war heillos begeistert. Sie befand sich gerade in der Zeit zwischen Abitur und Studium und hatte freie Zeit, mit der sie inzwischen nichts mehr recht anzufangen wusste, daher war ihr ein mehrwöchiger Ausflug in die Berge mehr als willkommen. Damit war es also beschlossen und so ist es dazu kommen, dass ich mit meiner Tochter Lena in den Urlaub fuhr.

Da Anne unseren Mercedes für die Fahrt zur Arbeit benötigte, borgte ich mir von meinem Vater den »alten Truck« aus, wie wir ihn nannten. Es handelte sich um einen robusten Geländewagen mit ordentlich Platz für Gepäck, Ausrüstung und Proviant für zwei Wochen Survival in the Wild. Als wir alles zusammengepackt hatten, verabschiedeten wir uns von Anne, hockten uns auf die beiden einzigen Fahrsitze in der Fahrkabine und fuhren los. Im Kassettenrekorder befand sich noch eine alte Kassette mir Country-Musik. Lena schaltete sie an und die passende musikalische Untermalung war geschaffen. Das Abenteuer konnte kommen.

Die Fahrt verlief sehr angenehm. Ab und an unterhielten wir uns ein wenig, ein andermal überließen wir der Kassette die Unterhaltung und wieder wann anders genossen wir die vorbeifließende Landschaft bei gemütlicher Stille und entspannten uns. Ich hatte gar nicht erwartet, dass die Atmosphäre zwischen uns so ausgezeichnet sein würde.

Nach gut zwölf Stunden Fahrt mit Unterbrechung kamen wir an. Ich lenkte den Truck auf einen schmalen Feldweg und fuhr bis an den Fuß des Berghanges, wo wir anhielten. Zunächst nahmen wir das Zelt und unsere gepackten Rucksäcke aus dem Auto und machten uns an den Aufstieg zum See. Es war zum Glück keine lange Strecke, irgendwas zwischen hundert und zweihundert Höhenmetern. Oben angelangt stellte ich erfreut fest, dass alles noch genauso malerisch aussah wie damals: Der klare, tiefblaue See under der leise plätschernde Gebirgsbach, aus dem er gespeist wurde, die bunte Blumenwiese auf der uns zugewandten Seite und der beeindruckende Kiefernwald auf der anderen. Und nicht zuletzt natürlich die mächtigen, oft schneebedeckten Berggipfel und die bis zu einer gewissen Höhe dicht bewaldeten Berghänge ringsum. Darüber hinaus war der Himmel blau mit wenigen Wolken und die Sonne schien freundlich herab. Ich schaute meiner Tochter ins Gesicht und sah zufrieden, dass sie sprachlos war.

Wir gingen bis auf fünfzig Fuß an den See heran, wo wir etwas Gras platt drückten und dann begannen, das Zelt aufzubauen. Das war wie immer keine leichte Sache, wenn man nicht sofort weiß, in welcher Reihenfolge was wie zusammenzustecken ist. Trotzdem gelang es uns schließlich. Nach einer kurzen Verschnaufpause beschlossen wir, noch mal zum Auto zu gehen und einiges von der übrigen Ausrüstung hochzuholen, ehe es Abend war. Dabei brachten wir unter anderem einen tragbaren Grill samt Kohle, Campingstühle und einen Klapptisch hoch. Wir hatten uns Würstchen und Frühlingsrollen in der Kühltruhe eingepackt, sodass wir an unserem ersten Abend gleich gemütlich grillten. Lena und ich plauderten wie beste Freunde, genossen den ersten, wenn auch kurzen paradiesischen Urlaubstag und begaben uns dann nach Einbruch der Dunkelheit ins Zelt.

Selbiges war groß genug, dass wir auf gegenüberliegenden Seiten unsere Matratzen ausbreiten und genügend Freiraum dazwischen wahren konnten. Zwar hatten wir noch einige Kissen und Decken eingepackt, die waren aber zu dem Zeitpunkt noch im Auto. Daher mussten die dünnen Isomatten und Schlafsäcke reichen. Obgleich es ohnehin beinahe stockfinster war, stellte ich die Rucksäcke als Sichtschutz in die Zeltmitte. Dann zogen wir uns um und legten uns schlafen.

Am nächsten Morgen gab es Bohnen und mitgenommenes Brot zum Frühstück. Dann stiegen wir noch einmal hinab zum Auto und holten unsere Wanderausrüstung. Da das Wetter hervorragend war, hatten wir beschlossen, gleich eine erste Wanderung zu unternehmen. Wir wollten noch keinen Berg besteigen, lediglich ein bisschen über den Hang und am Bergrücken entlang die Aussicht genießen. Wir waren dann aber doch ein paar Stunden unterwegs, länger als gedacht. Als wir zurückkamen, hatten wir ordentlich Lust auf eine Abkühlung. Also schnappten wir uns unsere Badesachen und sprangen in den See. Das Wasser war wunderbar kühl, aber keineswegs kalt. Geradewegs zum Wohlfühlen. Lena hatte einen kleinen Wasserball mitgenommen. »Nur schwimmen ist doch langweilig«, meinte sie und warf ihn nach mir. Wir tobten uns also aus und krochen dann ziemlich erschöpft an Land. Triefend nass trotten wir zum Zelt und hüllten uns in unsere Handtücher. Lena machte eine wirklich gute Figur in ihrem Bikini, stellte ich mit väterlichem Stolz fest. Anschließend grillten wir ein paar Kartoffeln und Käse über dem offenen Grill und setzten uns zum Essen ins Gras. Die Abenddämmerung kündigte sich an und der Mond ging bereits in Stellung.

»Ich find's cool hier«, sagte Lena.

»Ja, ich auch. Ich bin froh, dass du mitgekommen bist und ich mir das nicht entgehen lassen musste.«

»Trotzdem schade, dass Mum arbeiten muss.«

»Vielleicht kommt sie dafür voran. Machen wir uns einfach eine schöne Zeit.« Lena stimmte zu und damit war das Vorhaben beschlossen. Den restlichen Abend genossen wir in andächtiger Stille. Lena und ich waren beide leidenschaftliche Leser und wir hatten natürlich genügend Bücher mitgebracht. Über dem Lesen schliefen wir dann irgendwann ein.

An unserem dritten Urlaubstag stand ich früh auf und vertrat mir etwas die Beine. Ich verspürte überhaupt keinen Muskelkater und hatte im Gegenteil richtig Lust auf eine kleine Gipfeltour. Lena war einverstanden, daher frühstückten wir nur kurz, nahmen Proviant mit und schlüpften in unsere Wandersachen. Natürlich wählten wir als erstes unseren Hausberg, den Gipfel gleich über unserem Zelt. Er war zwar nicht weit weg, trotzdem mussten wir erst einmal hinkommen. Von unserer Seite wurde der Berg irgendwann zu steil, daher mussten wir hintenrum hochsteigen. Höhenmeter interessieren mich nicht wirklich, daher lasse ich sie weg. Schließlich geht es eher um die Aussicht, um die Anstrengung und um das Erlebnis, sie gemeistert zu haben. Ich will meine Touren nicht abwägen und vergleichen, ich versuche jede einzelne zu genießen. Jedenfalls dauerte es bis nach Mittag, ehe wir das Gipfelkreuz erreicht hatten. Die Aussicht war atemberaubend. Unser Zelt war zu einem winzigen Punkt geschrumpft und das Auto gar nicht mehr zu sehen. Dafür reichte die Sichtweite bis in unendlichste Ferne. Ich merkte, dass ich viel zu lang nicht mehr auf einem Berggipfel gewesen war. Dort oben zu stehen, direkt unter dem Himmel und den vorbeiziehenden Wolken, das ist einfach etwas Einzigartiges. Dort oben sieht nicht nur die Welt anders aus, dort fühlt sich auch das ganze Leben anders an.

Wir machten dort oben ausgiebige Vesperpause, ehe wir uns an den Abstieg wagten. Ich musste Lena ermahnen, nicht zu schnell voranzugehen. Gerade am Anfang eines Wanderurlaubs liegt die gefährlichste Falle darin, den ersten richtigen Berg zu schnell verlassen zu wollen. Zwar denkt der Kopf, der Abstieg wäre gemütlicher als der Aufstieg, aber für die Knochen ist er im Gegenteil deutlich belastender. Dazu kommt, dass man die Anstrengung des Hinwegs bereits intus hat und am Anfang des Urlaubs oft noch nicht so viel Belastung gewöhnt ist. Wenn man dann zu schnell nach unten rennt, tut einem am Ende jeder Knochen weh und man kann nur noch auf den Knien vorwärts kriechen. Aber dank meiner Mahnungen schafften wir es gesund und munter hinunter zum Zelt. Nichtsdestotrotz waren wir natürlich völlig erschöpft. Wir sprangen noch einmal kurz in den See, um uns abzukühlen, dann schleppten wir uns aber gleich ins Zelt und fielen in einen verdienten Erschöpfungsschlaf. Es war bereits fast Abend, also war das in Ordnung.

Nach den ersten größeren Anstrengungen hatten wir es verdient, ein wenig Pause zu machen. Außerdem bestanden unsere Muskeln darauf. Also gingen wir den nächsten Urlaubstag sehr entspannt an und machten es uns gemütlich. Den Vormittag verbrachten wir mit Lesen, ehe wir die Angeln auspackten und uns an den See hockten. Dabei plauderten wir über dies und das. Angeln ist perfekt, um runterzukommen, die Nerven zu beruhigen und zu entspannen. Als wir zwei ordentliche Fische gefangen hatten, brieten wir sie über dem Grill und hockten uns dann wieder an den See.

»Wie seid ihr denn eigentlich auf diese Stelle gekommen?«, wollte Lena zwischen zwei Bissen wissen.

»Wir haben sie bei einem unserer ersten Wildurlaube entdeckt«, erwiderte ich. »Deine Mutter und ich gingen oft mit Zelt und Ausrüstung in die Wildnis und zogen ein bisschen umher.«

»Und hier seid ihr dann geblieben?«

»Wir sind auch danach noch ab und an umher gezogen, aber ja, seitdem waren wir etwas sesshafter geworden. Eine Stelle wie diese findet sich kein zweites Mal.«

»Und hier war nie jemand anderes?«

»Ich habe hier noch nie jemanden getroffen. Keine Menschenseele in all den Jahren.«

»Krass eigentlich.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Die Leute fahren heute nur noch zu den großen Tourismuszielen, die jeder kennt.«

»So wie ihr mit mir, als ich ein Kind war?«

»Na ja, am Anfang sind wir auch noch umhergezogen, aber das war dann doch etwas anstrengend. Da war es uns dann doch lieber, etwas Infrastruktur zu haben.«

»Hm. Ich glaube, ich komme noch ein paar Mal hierher.«

»Das ist dir natürlich gestattet. Du könntest deine Flitterwochen hier verbringen.«

Lena sah mich komisch an. »Wie kommst du denn jetzt darauf?«

»Ich meine ja nur. Deine Mutter und ich wären im Nachhinein gern hier gewesen.«

Lena hatte inzwischen aufgegessen und legte sich rücklings ins Gras. »Für Flitterwochen fehlt noch etwas, glaube ich.«

Verstohlen musterte ich sie. Warum hatte sie eigentlich keinen Freund? Richtig nachvollziehen konnte ich das nicht. Aber was kümmert es mich, heutzutage sind Eltern dafür ja nicht mehr zuständig, also mochte sie ihre Freiheit haben.

Wir plauderten noch etwas ungezwungen über harmlose Themen, über unsere Jugend und Kindheit und was wir darin vermisst hatten, während der Tag vorüberzog. Auch wenn es ziemlich heiß war, beschlossen wir mit dem Sonnenuntergang schlafen zu gehen. Wir ließen den Zeltverschluss offen und schlossen nur das Mückengitter ab, um etwas Frischluft reinzulassen. Trotzdem war es recht stickig und ich konnte nur schwer einschlafen.

Als ich aufwachte, war es noch stockfinster. Im nächsten Augenblick durchflutete gleißendes Licht für Sekundenbruchteile das Zelt. Regen prasselte wie Trommelwirbel auf die Zeltdecke. »Papa?«, hörte ich Lenas Stimme. »Bist du wach?«

Ich gähnte und setzte mich auf. »Ja, gerade wach geworden.«

»Können wir vielleicht versuchen, zum Auto zu kommen?«

»Was willst du denn beim Auto? Es ist mitten in der Nacht und es gewittert.«

»Eben.« Ich runzelte die Stirn. »Ich hab irgendwie ein bisschen Angst hier drin.«

Ich tastete im Dunkel umher, fand meine batteriebetriebene Leselampe und schaltete sie an. »Ach so, das brauchst du nicht. Das ist nur der Lärm und die Dunkelheit, daran gewöhnst du dich. Hier, mit ein bisschen Licht geht es bestimmt besser.«

»Aber das Gewitter? Ich hab jeden Augenblick Angst, dass der Blitz einschlägt.«

»Der schlägt wenn überhaupt in die Bäume am anderen Ufer oder viel mehr in die Bergflanke über uns ein. Die Zeltstangen sind aus Kunststoff, also sind wir ziemlich sicher. Auf dem Weg zum Auto könnten wir jedoch erwischt werden oder uns, noch wahrscheinlicher, irgendwas brechen.«

»Hm.«

Ich merkte, dass sie natürlich trotzdem nicht ganz beruhigt war, daher nahm ich meine Lampe und hockte mich neben ihre Matratze. »Wenn du willst, können wir auch über irgendwas reden.«

»Danke, aber ich glaube, dazu bin ich zu müde.«

»Auch gut, dann versuch zu schlafen.«

»Passt du auf, dass nichts passiert?«

»Natürlich. Wenn du möchtest, lege ich meine Matratze neben deine.«

»Das wäre vielleicht ganz gut. Und lass das Licht an.«

»In Ordnung.« Ich platzierte also meine Isomatte neben Lenas, stellte die Lampe ans Kopfende und legte mich auf meinen Schlafsack. Zum Glück war es nicht mehr so stickig, aber komplett abgekühlt war die Luft trotz des Gewitters noch nicht. Kurz kroch ich zum Zelteingang und lugte nach draußen. Lena protestierte umgehend, also schloss ich sie rasch wieder. Ich kroch zurück zur Matratze und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. »Schlaf gut, ich halte die Stellung.«

»Vielen Dank.«

Ich erinnere mich nicht mehr daran, wann ich wieder einschlief, aber irgendwann muss ich wohl weggedämmert sein. Als ich die Augen aufschlug, war es ruhig draußen und spärliches Sonnenlicht drang durch das kleine Sichtfenster an der Seite ins Zelt. Ich blickte auf Lena, die unmittelbar neben mir in ihrem Schlafsack lag und mir ihren Rücken zuwandte. Sie schien friedlich zu schlummern. Als ich mich erheben wollte, räkelte sie sich und wandte sich zu mir um. »Guten Morgen, Paps.«

»Na, gut geschlafen?«

»Geht so. Ich stehe nicht so auf Gewitter, aber dank dir ging es dann doch.«

»Freut mich. Wie sieht's aus, Lust auf ein kleines Wettschwimmen im Morgengrauen?«

Lena gähnte. »So früh, ist das Wasser nicht saukalt?«

»Ach was. Und wenn, dann macht es wunderbar munter.«

Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass sie dem Vorschlag zustimmte, aber nach einer kurzen Überwindungsphase willigte Lena ein. Wir zogen also unsere Badesachen an, gingen zum See und schwammen einmal zum anderen Ufer und zurück. Lena war eine passable Schwimmerin und mir steckte die Müdigkeit noch in den Knochen, daher gewann sie. Lachend und prustend stiegen wir aus dem Wasser. »Papa, du wirst alt«, sagte Lena auf dem Rückweg zum Zelt.

»Werd nur nicht frech. Ich stecke noch voller Energie, nur nicht unbedingt so früh am Morgen.«

»Ach ja?« Lena zog die Augenbrauen hoch. »Dabei hast du das eben vorgeschlagen. Na ja, Männer!«

Ich erwiderte nichts. Da Lena hobbymäßig Bogenschießen übte, wusste ich, dass sie über eine ordentliche Armkraft verfügte. Sie war stark und machte außerdem eine gute Figur. Die Wassertropfen rannen über ihre nackten Oberarme und perlten an ihrem Bikini ab. Als wir uns umzogen, musste ich mich zusammenreißen, um mich nicht nach ihr umzusehen. Danach saßen wir beim Frühstück zusammen und besprachen die nächste Tour.

»Ich hätte ja Lust, mich mal richtig auszupowern«, sagte Lena.

»Die bisherigen Ausflüge haben dir wohl nicht gereicht?«

»Na ja, das bisher war zum Warmwerden. Heute sollten wir mal richtig loslegen. Wie wäre es mit dem Berg dort drüben? Wir könnten hinlaufen und den Gipfel besteigen.«

»Das ist aber ziemlich weit. Was hältst du von einer Tour dort hinüber? Da gibt es ein Plateau mit einem weiteren See, wenn auch kleiner als der hier.«

»Hm, wie lange brauchen wir bis dahin?«

»Schätzungsweise? Fünf Stunden vielleicht.«

»Wir könnten versuchen, es in vier zu schaffen.«

»Willst du irgendwem etwas beweisen?«

»Ach komm schon, Papa. Einfach als kleiner Ansporn. Ein bisschen Herausforderung. Du musst dir mal was zutrauen!«

»Ich glaube, das Wettschwimmen hat dein Selbstbewusstsein etwas aufgeputscht. Aber von mir aus, dann stellen wir uns der Herausforderung.«

Als nächstes galt es nun, ordentlich Proviant und Trinkwasser einzupacken. Bei so einer Wanderung musste man vorbereitet sein. Das Wetter war gut. Warm, aber nicht zu heiß. Als wir bereit waren, ging es los. Lena stoppte die Zeit.

Wir legten ein ordentliches Tempo hin. Zwar wusste ich dich Weg, aber es war Lena, die vorne weg marschierte. Nur widerwillig ließ sie sich überreden, ab und an eine vorschriftsmäßige Trinkpause einzulegen. Nach einer Weile war ich doch etwas am Hecheln und begann, ihre Ausdauer zu bewundern. Wir waren schließlich drei Stunden unterwegs, als ich ich mir eine längere Verschnaufpause erbat. »Tut mir leid, aber den Anstieg da schaffe ich ohne Atempause nicht.«

»Ach Papa, das sind doch nur ein paar Höhenmeter. Bestimmt ist es nicht mehr weit bis zu deinem See.«

»Das nicht. Dort oben beginnt das Plateau und der See ist dann nicht mehr weit, wenn wir einmal dort sind.«

»Dann lass uns das letzte Stück noch hinter uns bringen. In einer Stunde sind wir da bestimmt oben.«

»Mag sein, aber wenn ich jetzt weitergehe, muss ich auf den Rückweg verzichten. Zehn Minuten und ich bin wieder dabei.«

Lena verschränkte die Arme. »Zehn Minuten sind zu viel, dann schaffen wir die 4 Stunden nicht.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein alter Mann, wie du weißt.«

»Na dann, alter Mann, ruh dich aus und komm nach, sobald du wieder fit bist. Ich geh schon mal voraus und lass mir die Zeit nicht nehmen.«

Ich ergab mich in mein Schicksal und ließ Lena also ziehen, während ich kurz meine Beine ausruhte und meine tauben Lippen benetzte. In der kurzen Zeit, in der ich Pause machte, sah ich Lena in einem regelrechten Affenzahn den Hang empor kraxeln. Das spornte mich irgendwann doch an und ich beschloss, ihr zu folgen.

Trotzdem hatte sie den Bergrücken lange vor mir erreicht. Als ich oben auf dem Plateau anlangte, war von Lena nichts mehr zu sehen. Der See lag auf der anderen Seite der Bergwiese, gesäumt von einer paar Büschen. Während ich gemächlich auf ihn zuging, fiel mir etwas im Wasser auf. Ich musste aber noch näher herankommen, um sicher zu sein, dass es sich um meine Tochter handelte. Als sie mich sah, winkte sie mir zu. »Huhu, drei Stunden fünfundvierzig«, rief sie. »Das Wasser ist total warm.«

Sogar eine Viertelstunde unterboten, ich war beeindruckt. Und stolz, dass ich es auch bis zum See geschafft hatte. Völlig durchgeschwitzt, wie ich war, war mir eine Abkühlung jetzt mehr als willkommen. Allerdings fiel mir auf, dass ich keine Badesachen mitgenommen hatte. Also ließ ich meine Rucksack fallen, zog mich kurzerhand bis auf die Unterhose aus und watete ins Wasser. Saunatemperatur war es nicht, aber für einen Bergsee doch erstaunlich warm. Der starke Sonneneinfall am bisherigen Tag machte es möglich.

Ich schwamm ein paar Züge, schloss die Augen und ließ mich dann ein bisschen vom Wasser tragen, um meine müden Muskeln zu entspannen. Plötzlich fiel Lena über mich her und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Empört versuchte ich sie zu packen und unterzutauchen, doch sie lachte nur und entwischte. Also bespritzten wir uns gegenseitig, bis wir nur noch lachten. »Also, war doch gar nicht so schwer«, meinte Lena schließlich. »Selbst du hast es geschafft.«

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