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Warum hat er Funken in den Augen?

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Er hat nie ins Feuer geblasen.
8.3k Wörter
3.9
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Vielen Dank an den Übersetzer und Herausgeber H.C. Waller für die Ordnung im Gerichtssaal und draußen, während er an dieser Geschichte von edrider73 arbeitet.

*

Sie hatten die Belastungen ihrer Ehe über ein Jahr lang bewältigt - bis zu der Woche, bevor Stephan sich im Gefängnis melden musste.

Als Hildegard am Montagmorgen wieder nach Hause gekommen war, nachdem sie die Kinder zur Schule gebracht hatte, ging sie zügig in die Küche, wo Stephan noch immer am Frühstückstisch verweilte. Sie griff nach der Kaffeekanne, füllte seine Tasse wieder auf, schenkte sich selbst auch eine ein und setzte sich ihm gegenüber.

„Wir müssen reden", begann sie. Ihre Stimme war ruhig und emotionslos, als würde sie über eine Reparatur im Haus sprechen oder einen Familienausflug für das Wochenende vorschlagen.

„Gibt es etwas Neues, von dem ich nichts weiß?" Erkundigte er sich.

„Nein. Ich bin mir sicher, dass du darüber nachgedacht hast, aber du hast es aus deinem Kopf verdrängt, weil du dich dem nicht stellen wolltest und du denkst, dass ich nicht helfen kann. Ich spreche über nächste Woche."

„Wir haben alles gesagt, was es wegen nächster Woche zu sagen gibt."

„Bitte warte, bis ich fertig bin", sagte sie mit ein wenig Ungeduld in ihrem ansonsten gemessenen Ton. „Ich habe wochenlang daran gearbeitet, um es richtig auszudrücken, also hör einfach zu."

Er ließ sich von ihrer sachlichen Art nicht abschrecken. Das war ihre Persönlichkeit, ein Teil dessen, was sie zusammenbrachte.

***************

Stephan traf Hildegard, als er der neueste Spitzenprogrammierer war. Sie war total heiß, ein Jahr jünger und bereits IT-Leiterin.

Schnell stieg er die Karriereleiter hoch und war innerhalb eines Jahres bereits ihr Assistent. Zusammen waren sie ein großartiges Team und ihre Chefs liebten sie.

Weil sie sich in vielerlei Hinsicht ähnlich waren arbeiteten sie gut zusammen. Nicht besonders geschickt in sozialen Fähigkeiten, ansonsten verstanden sie sich aber sehr gut und waren allen anderen, immer drei Schritte voraus.

Auf Mitarbeiter anderer Abteilungen wirkte ihre Art oft hart und ruppig, aber diejenigen, die ihnen unterstellt waren, sahen über ihre soziale Unbeholfenheit hinweg, weil Hildegard und Stephan die Interessen ihrer Untergebenen gegenüber denen der Aktionäre wahrnahmen.

Hildegard war es egal, dass sie schlauer war als er. Das kam nur dann zum Vorschein, wenn Stephan einen Fehler machte, was aber nur selten vorkam, oder wenn er gelegentlich auf etwas stieß, mit dem er Probleme hatte. Bei solchen Gelegenheiten trat Hildegard auf den Plan und kümmerte sich in Sekundenbruchteilen um alles. Er war immer dankbar und ärgerte sich nie über seine Kollegin.

Sie versuchte, ihre Überlegenheit herunterzuspielen, weil sie ihn nicht in Verlegenheit bringen wollte. Schließlich entspannte sie sich aber, als sie sah, dass er sich nicht durch die Tatsache bedroht fühlte, dass sie ihn übertreffen konnte, genauso wie er jederzeit alle anderen in der IT übertreffen konnte.

Sobald ihre emotionale Verbindung begann sich zu verstärken, lernten sie, ihre Gefühle während der Arbeit zu verschleiern. Manchmal nutzten sie ihre neuen Fähigkeiten zum Spaß, um sich gegenseitig, für Dinge wie Geburtstags- oder Jubiläumsüberraschungen, zu täuschen.

Eines Nachts in einer Bar sah Hildegard, dass Stephan beunruhigt war und fragte ihn, was das Problem sei. Er versuchte es zu verbergen, aber sie holte es schließlich, unter Verwendung einer ausreichenden Menge an alkoholischen Getränken, aus ihm heraus. Er bekannte, dass er sie heiraten wollte, aber wenn er es täte, müsste er den besten Job, den er jemals hatte, kündigen und zu Hause bei den Kindern bleiben. Schließlich entschuldigte er sich für seine egoistischen Gedanken.

Hildegard trat am nächsten Morgen zurück, nachdem sie ihren Chefs versprochen hatte, dass sie jederzeit kommen würde, wenn es ein Problem gäbe, das Stephan nicht lösen könnte.

Stephan war geschockt und lehnte die Beförderung ab. In Hildegards letzten zwei Wochen machte er seine Arbeit wie gewohnt, mied sie jedoch und traf sich nicht mit anderen Kollegen. Ihre Anrufe beantwortet er auch nach der Arbeit nicht.

Zwei Tage vor ihrem letzten Arbeitstag rief sie ihn in ihr Büro und schrie ihn an. Während ihrer Beziehung hatte es einige gute Kämpfe gegeben, aber sie hatte ihn nie angeschrieen wie ein Chef einen Angestellten. Ihre ersten Worte waren: „Was zum Teufel machst du?" Von da an wurde es schlimmer.

Er stand da und nahm ihren Angriff auf sich, schweigend und ohne einen Wimpernschlag. Schließlich erkannte sie, dass das zu nichts führen würde und fragte ihn dann mit ruhiger Stimme, warum er nicht mit ihr sprechen würde.

„Ich kann nichts Passendes sagen", antwortete er.

Sie wollte antworten, hielt sich aber zurück, da es so offensichtlich nicht funktioniert. Ein anderer Plan musste her und augenblicklich schoss ihr eine Lösung in den Kopf.

Sie war immer noch nervös, brachte aber jede Fähigkeit, die sie beherrschte, ins Spiel, auch wenn diese durchaus als täuschend zu bezeichnen waren.

„Ich bin nicht glücklich darüber, wie du dich verhältst, Stephan, aber mein letzter Tag ist morgen. Aufgrund unserer Arbeit besteht die Möglichkeit, dass wir uns wieder begegnen. Für meine Karriere wäre es schlecht, eine Arbeitsbeziehung unter schlechten Voraussetzungen zu beenden. Ich werde die letzte halbe Stunde vergessen und ich hoffe, du wirst das auch. Übrigens, ich führe dich heute Abend zum Abendessen aus."

„Es tut mir leid, aber das kann ich nicht."

„Es tut mir auch leid, denn wenn du andere Pläne hast, musst du diese ändern. Es wird ein Geschäftsessen, und es wird auf mein Spesenkonto gehen. Mein Chef ist verärgert, dass du den von ihm geplanten Übergang abgelehnt hast, deshalb müssen du und ich eine Alternative zusammen ausarbeiten."

„Warum sagst du ihm nicht einfach, dass du bleibst?"

„Wir können das heute Abend besprechen", bekräftigte sie. „Wir sehen uns um acht im Chez Tromperie."

„Aber..."

„Diese Besprechung ist beendet, bis auf eine Warnung. Denke nicht einmal daran, heute Abend nicht im Restaurant zu erscheinen."

***************

Das Abendessen in diesem teuren Restaurant begann damit, dass sie auf ihre Karrieren mit Champagner anstießen. Danach begann sie mit einem langen Überblick über all ihrer gemeinsamen Erfolge im Laufe der Jahre.

Sie tranken die Flasche Champagner, eine Flasche Weiß- und eine Flasche Rotwein aus, gefolgt von Kaffee. Danach bestellte sie eine Flasche Portwein anstelle eines Desserts, während sie weiter über die Arbeit diskutierten.

Zum Taxi musste sie ihm beim gehen helfen, nachdem sie mit dem Parkservice vereinbart hatte, dass ihre Autos bis zum nächsten Tag im Restaurant bleiben sollten. Sie gab dem Fahrer ihre Adresse und schaffte es Stephan irgendwie auf ihre Couch in ihrem Wohnzimmer zu transportieren. Er war kaum in der Lage zu sitzen.

Nach ein paar Tassen Kaffee kam er langsam wieder zu sich. Als sie einen Stuhl ihm gegenüber platziert hatte, setzte sie sich darauf, beugte sich zu ihm und sprach mit sanfter, aber entschlossener Stimme.

„In Ordnung, Stephan, was gibt es?"

„Was meinst du?"

„Du weißt wovon ich rede. Ich will die Wahrheit."

„Du, du, du Lügnerin!"

„Das ist richtig. Du hast offensichtlich gerade herausgefunden, dass das ganze Geschäftsessen nur dazu da war, dich betrunken zu machen und dich dann hierher zu bringen. Du hast nicht bemerkt, dass ich kaum etwas getrunken habe, während ich vorgab, mit dir Schritt zu halten. Ich bin vollkommen nüchtern und das ist die Wahrheit. Jetzt will ich die Wahrheit von dir."

„Ich werde nicht ..."

„Etwas sagen? Oh ja, du wirst. Du gehst nicht eher weg, bevor du es tust. Wenn du nicht anfängst zu reden, werde ich dich fesseln, da du zu ausgelaugt bist, um Widerstand zu leisten. Vielleicht foltere ich dich. Aber ich muss wissen, warum du meinen Job abgelehnt hast."

„Du, du, du - du wirst das nicht tun!"

„Was tun?"

„Du kannst nicht gehen."

„Morgen ist mein letzter Tag."

„Du machst alles kaputt. Du hast so hart gearbeitet. Ich werde dich deine Karriere nicht wegwerfen lassen. Was ich sagte, war dumm. Ich wünschte, ich hätte meinen Mund gehalten."

Es herrschte eine Weile Stille, dann schnaubte Hildegard ein wenig. Sie putzte sich die Nase und sah Stephan an. Tränen liefen über ihr Gesicht, sie begann langsam zu sprechen und hielt oft an, um Luft zu holen.

„Du Dummbolzen. Ich werfe nichts weg. Ich bewege mich nur in eine höhere Position. All die Dinge, über die wir beim Abendessen gesprochen haben, waren unglaublich. Das werde ich immer schätzen."

„Aber das Schönste an meiner Karriere ist, dass sie mir dich gebracht hat. Wir haben über Kinder gesprochen, und kein Job bringt einen nennenswerten Abstand zu unseren Babys."

„Ich habe mich darauf gefreut aufzuhören seit mir klar wurde, dass du mich auch liebst. Ich habe darauf gewartet, dass du die Frage stellst, weil ich in diesen Dingen nun einmal altmodisch bin. Den Vorschlag den du neulich gemacht hast, interpretierte ich als deine eigene Idee."

„Selbst wenn du mit den Babys in einer fehlgeleiteten, edlen Geste zu Hause bleiben wolltest, hätte ich dich nie gelassen. Ich bin zu egoistisch. Ich will diese Kinder den ganzen Tag. Du kannst sie nur am Morgen, nach der Arbeit und an den Wochenenden sehen."

„Habe ich mich klar ausgedrückt oder hast du irgendwelche Fragen?"

Er starrte sie an, während sie weiter weinte, bis sie von ihrem Stuhl empor schnellte und auf ihm landete. Durch den plötzlichen Stoss kippte er auf die Couch zurück und sie kam auf ihm zu liegen. Sofort heftete sie ihren Mund auf den seinen und überraschte ihn mit einem innigen Kuss. Anschließend erweiterte sie ihr Lippenspiel über sein ganzes Gesicht.

************

Fast alles in ihrer beider Leben entwickelte sich positiv, bis Stephan letztes Jahr in das Büro des Geschäftsführers gerufen wurde, der ihm mitteilte, dass er für einige Wochen in bezahlten Urlaub versetzt werde. Erklärung erhielt er keine, und als er in sein Büro zurückkehrte, war sein Desktop zusammen mit dem Tablet, welches er immer mit nach Hause nahm, verschwunden.

Das war alles was er herausfinden konnte - außer Gerüchten seiner Mitarbeiter -, bis er einen Monat später gebeten wurde, zu kommen. Sein Chef teilte ihm mit, dass es einige Probleme mit fehlendem Geld gebe und bat ihn, ob er mit einigen Polizisten und Anwälten der Finanzbehörde zusammenarbeiten würde. Er stimmte zu und verbrachte die nächsten drei Tage bereitwillig mit der Beantwortung von Fragen im Polizeihauptquartier in der Innenstadt.

Obwohl die Beamten bei der Vernehmung versuchten, die Hintergründe ihrer Fragen zu verbergen, konnte er bald die Zusammenhänge erkennen. Geld wurde regelmäßig von Firmen- auf Offshore-Konten überwiesen, und obwohl der verantwortliche Hacker scheinbar ein Computergenie war, hatte er vor ein paar Monaten eine falsche Nummer verwendet, worauf das Sicherheitssystem des Firmencomputers Alarm ausgelöst hatte. Andernfalls wären die Diebstähle immer noch unentdeckt geblieben.

Stephan wurde befragt, weil die Polizei die Transaktionen zu seinen Computern verfolgte. Keines der fehlenden Gelder wurde auf einem seiner oder Hildegards Bankkonten gefunden, und bisher hatte die Polizei die Offshore-Konten nicht knacken können.

Nachdem er mit der Polizei zusammengearbeitet hatte, wurde ihm gesagt, er solle noch mehr bezahlten Urlaub nehmen. Einige Wochen später wurde er angeklagt. Alle Firmenchefs beteuerten, dass die Firma ihn nicht strafrechtlich verfolgen wollte, weil niemand dort glaubte, dass er es getan hätte, aber die Anwälte der Firma bestanden darauf, dass die Aktionäre, wenn die Firma keine neutrale Position im Bezug auf die Strafverfolgung einnehmen würde, Klagen und große Probleme verursachen könnten.

Die ermittelnden Beamten hingegen waren sich seiner Schuld sicher und arbeiteten fieberhaft weiter, um ihn mit dem fehlenden Geld in Verbindung zu bringen.

Hildegard übernahm die Leitung seines Verteidigungsteams. Sie recherchierte nach Strafverteidigern und fand einen Staranwalt, der kräftig Druck machte und die Behörden zum Einlenken brachte, bevor sie zur Verhandlung bereit waren.

Das einzige, was die Ermittler an Stephan festhalten ließ, war etwas, das gar nicht passiert war. Am Tag vor der Beurlaubung von Stephan hatte es eine Überweisung von drei Millionen Euro gegeben. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Leute des digitalen Sicherheitsteams der Polizei mehr als einen Monat lang ihre Tentakel in den Computern des Unternehmens gehabt und hatten eine, ihrer Meinung nach, todsichere Verteidigung aufgebaut um weitere Überweisungen zu unterbinden. Das Geld verschwand trotzdem.

Infolge ließ die Polizei, Stephans Firma ihn nach Hause schicken und die Ermittler nahmen seine Computer mit. Sie konnten keine Beweise finden, aber als Stephan keinen Zugang mehr zum Unternehmensnetzwerk hatte, gab es keine weiteren Diebstahlsversuche mehr.

Diese Indizien brachten den Richter dazu, ihn für schuldig zu erklären, wenngleich seine Strafe äußerst gering ausfiel: nur zwei Jahre bei minimaler Sicherheit.

Die Führungskräfte des Unternehmens entschuldigten sich bei ihm telefonisch, dass sie nicht zur Verhandlung erscheinen konnten, aber seine gesamte Abteilung war am ersten Tag anwesend. Hildegard saß bei ihnen und er erkannte, wie sie seine Assistentin Kali tröstete, als diese in Tränen ausbrach. Viele von ihnen kamen an anderen Tagen während der zwei Wochen des Prozesses wieder und saßen bei Hildegard. Kali war oft dort und wann immer er während einer Pause zurückblickte, sah er sie und Hildegard in ein Gespräch vertieft.

Nach dem Prozess hatte Hildegard mit ihrem Anwalt eine zweispurige Angriffsstrategie unternommen. Sie legten eine Berufung nach der anderen ein, um das Urteil aufzuheben. Die Staatsanwaltschaft wollten ihn wegen Fluchtgefahr einsperren und kämpfte dann um eine Fußfessel, aber sein Anwalt brachte ihn ohne Einschränkungen gegen Kaution frei, er durfte nur die Stadt nicht verlassen. Während der Einsprüche, arbeiteten der Anwalt und Hildegard an anderen Strategien, um die zwei Jahre auf eine kürzere Zeit zu verkürzen.

Eines Tages, als er alleine vor dem Gerichtsgebäude wartete, teilte ihm der Gerichtsvollzieher Herr Hansen mit, dass seine Haftstrafe herabgesetzt worden sei.

„Ihre Frau ist etwas besonderes", sagte Herr Hansen, „dieser Richter reduziert sonst nie die Strafen, aber meine Quelle, die heute Morgen an dem Treffen teilnahm, sagte mir, Ihre Frau sei wie eine Bulldogge. Sie erinnerte daran, dass Sie bei ihrem Verhör mitgearbeitet und nie um etwas gebeten haben. Sie zeigte auf, dass Sie bereit waren, einen Lügendetektortest durchzuführen, bis die Anklage ergangen war und es Ihr Anwalt gewesen ist, der das nicht zugelassen hatte. Sie hätten sogar zugestimmt, vor Gericht gestellt zu werden und auf der Stelle auszusagen. Außerdem wollte sie die Ankläger vor Gericht stellen, um diese während des Kreuzverhörs in Stücke zu reißen.

„Sie hat die Anwälte der Zentralbank und die Ermittler dazu gebracht, an sich Selbst zu zweifeln und sie würde nicht aufhören, bis sie das Strafmass auf genau zwei Monate und dreiundzwanzig Tage gebracht haben würden. Nachdem Ihre Frau gegangen war, fragten sich der Richter und die Anwälte gegenseitig, was gerade passiert war? Sie waren darüber gar nicht erfreut. Was für eine Strafe ist zwei Monate und dreiundzwanzig Tage? Ich glaube, niemand hat jemals zwei Monate und dreiundzwanzig Tage bekommen."

Nach Ablehnung jeder Berufung, wurde der Termin festgelegt, an dem Stephan sich im Gefängnis melden sollte.

**************

„In Ordnung", meinte Stephan und nahm einen Schluck Kaffee. „Ich weiß, dass du es gut meinst. Woran hast du gearbeitet?"

„Ich habe viel mit Herrn Hansen gesprochen", erwiderte Hildegard, „und ihn zum Mittagessen mitgenommen, wann immer ich konnte. Als ich dir neulich erzählte, ich müsse jemanden zum Abendessen treffen, um über deinen Fall zu sprechen, habe ich mit ihm zu Abend gegessen."

„Herr Hansen?" Wiederholte er fragend. „Du meinst den Gerichtsvollzieher?"

„Er ist sehr schlau", erklärte sie. „Er hat sich lange Zeit gegen Polizisten, Gerichte und alle Möglichen Anträge abgestrampelt. Er hat die Informationen und Kontakte, die ich brauchte."

„Außerdem sieht er auch ziemlich gut aus", warf Stephan mit einem leicht sarkastischen Unterton ein, starrte in die Ferne, sprach aber ansonsten ohne große Emotionen.

„Das ist irrelevant", erwiderte Hildegard. „Wichtig ist, dass er uns beide mag. Ich glaube, ich habe ihn davon überzeugt, dass du unschuldig bist, und er hilft mir."

„Was will er von dir als Gegenleistung?"

„Nichts für ihn", beteuerte Hildegard.

„Du meinst, es geht nicht um Geld und keine Gefälligkeiten? Das glaube ich nicht."

„Das habe ich nicht gesagt. Natürlich wird es Geld kosten. Es wird an andere Menschen gehen, nicht an ihn."

„Woher weißt du das?"

„Weil er nicht einmal das Geld anfassen wird. Ich habe dir gesagt, dass er mir nur Informationen und Kontakte gegeben hat. Ich mache alles alleine."

„Wie viel Geld ist es?"

„Wen interessiert das?" Gab sie zurück. „Wir haben so viel von unserem Einkommen investiert und auf die hohe Kante gelegt, dass wir genug Geld für die Ausbildung unserer Kinder haben und noch viel mehr, um es uns den Rest unseres Lebens gut gehen zu lassen, auch wenn keiner von uns jemals wieder arbeitet - was nicht passieren wird."

„Wenn ich dich da heraus holen kann, wird die Regierung alles, was wir für Anwaltskosten ausgegeben haben, mit Zinsen zurückzahlen. Dein bezahlter Urlaub endete, als du verurteilt wurdest, aber wenn ich es geschafft habe, wird das Unternehmen dein Gehalt rückwirkend nachzahlen, vom Zeitpunkt deiner Verurteilung, bis du wieder bei der Arbeit bist."

„Woher weißt du, dass die Person, der du Geld gibst, es nicht mit Hansen teilt?" Kam seine Frage.

„Ich weiß es nicht und das interessiert mich auch nicht", fuhr sie fort. „Alles, was mich interessiert, sind die Ergebnisse."

„Okay", sagte er. „Es hört sich so an, als hättest du noch nichts getan. Welche Flausen Herr Hansen dir auch immer in den Kopf gesetzt hat, vergiss es. Das Letzte, was unsere Kinder brauchen, sind zwei Eltern, die sie nur noch im Häfen besuchen können. Du wirst nichts tun, das werde ich nicht zulassen."

Sie sagte eine Weile nichts, bis sie schließlich mit sanfter, aber fester Stimme fort fuhr.

„Lass uns zurück zu dem Punkt gehen, an dem ich dich gebeten habe, die Klappe zu halten, bis ich fertig bin. Du hast mir nie gesagt, was ich tun soll, und du fängst jetzt auch nicht damit an. Nie habe ich versucht, dich zu kontrollieren. Unsere Ehe basiert auf Liebe, Respekt und freien Entscheidungen für uns und die ganze Familie.

„Viele Dinge können im Gefängnis passieren, sogar in nur wenigen Monaten. Das Geld geht an Leute, die dafür sorgen, dass du mit beiden Augen, allen Zähnen und allen Knochen nach Hause kommst, so wie sie am kommenden Montag sind."

„Du hast zu viele Gefängnisfilme gesehen. Bei mir wird es nur minimale Sicherheit geben. Wirtschaftskriminelle. Niemand wird verletzt."

„Ich weiß das alles. Ich gebe zu, ich war überrascht, als Herr Hansen mir die minimale Sicherheit erklärte. Alles, was Du tun musst, ist ein weinig fernsehen und vielleicht in der Küche oder in der Wäscherei zu arbeiten. Wie können die das als das bezahlen der Schulden gegenüber der Gesellschaft bezeichnen?"

„Das hört sich fast so an, als ob du dir wünschen würdest, dass es schwer für mich wird."

„Du lenkst vom Thema ab", unterbrach sie ihn. „Gleich, nachdem Herr Hansen mir die minimale Sicherheit erklärt hatte, erzählte er mir etwas anderes. Es gibt einen Insassen in deinem Gefängnis, der nicht da sein sollte. Er ist ein Schläger, der für den Mob arbeitet, aber sie konnten gegen ihn nichts unternehmen, was mit Gewalt oder Waffen zu tun hatte, und er hatte teure Anwälte."