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Weihnachten - 01. Advent

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Sie legte sich den Spitzengürtel um die Hüften, dann befestigte sie sorgfältig die Strümpfe an den Haltern. Sie liebte es, sich derart anzuziehen. Sich selbst gekonnt in Szene setzen, sehen, wie sie wirkte. Ihre Hand fand ihren Schritt, und ihre Finger versanken in ihrer Spalte. Christina schwamm beinah. Ihr Blick fiel auf den Slip. Sie wollte gerade die Hand danach ausstrecken, aber die klebrige Flüssigkeit zwischen ihren Schenkeln hielt sie davon ab. Sie musste aufpassen.

Ihr Blick fiel auf den Spiegel. Die Frau darin war eine Sexgöttin, eine fleischgewordene Männerfantasie. Die weißen Strümpfe und der Gürtel umrahmten ihre Scham und betonten nur noch deutlicher den nassen Schimmer unterhalb der Hüften. Sie lachte. Vielleicht hätte sie ja so etwas für ihr Vorstellungsgespräch tragen sollen. Mit einem Mantel drüber. Und ihn dann langsam ausziehen. Ganz beiläufig, mitten im Gespräch. Dann wäre sie nicht hier. Sie säße auf dem Beifahrersitz von Pauls Porsche, unterwegs in das nächste Hotel. Ein neuer Gedanke stieg in ihr auf. Christina grinste verwegen. Sie war noch nicht komplett.

Sie griff sich ihre Karte, dann machte sie einen Schritt zur Tür, öffnete sie vorsichtig und schaute hinaus. Die Unanständigkeit ihres Vorhabens erregte sie nur noch mehr. Das hatte sie noch nie gemacht, nicht außerhalb von Shootings.

Der Schuhladen lag direkt gegenüber. Die kühle Luft im Gang sandte Schauer über ihren Rücken. Christina holte Luft, dann trat sie auf den Flur. Das Gefühl, mitten im Einkaufszentrum in diesem Outfit unterwegs zu sein, turnte sie unglaublich an. Sie zwang sich, langsam zu gehen und bewegte sich mit den wiegenden Schritten des professionellen Models auf das Schuhgeschäft zu. Direkt im Fenster sah sie sie, cremeweiß mit hohem Absatz. Die Pumps waren ihr schon bei ihrem ersten Rundgang mit Steffi ins Auge gefallen. Von hinten kam jetzt ein Geräusch. Die Tür ging leise zu. Sie runzelte die Stirn. Vielleicht hätte sie den Türschließer lieber blockieren sollen.

Christina ging zum Schuhgeschäft, aber die geschlossene Tür machte sich nervös. Sie kehrte noch mal um und zerrte an dem Knauf. Die Tür war wirklich zu. Sie hielt die Karte an das Schloss, doch nichts bewegte sich. Kein Summen war zu hören, kein Riegel fuhr zurück. Sie rüttelte an der Tür. Immer noch nichts. Ungeduldig führte sie die Karte wieder und wieder über den Sensor, ohne jeden Erfolg. Das Schloss blieb einfach zu. Langsam kriegte sie es mit der Angst zu tun. Das konnte doch nicht sein! Ihre ganze Kleidung war in dem Geschäft. Was sollte sie jetzt machen? Dann hörte sie den Ton.

Das Summen kam aus dem Geschäft, ein scharfer, heller Ton. Zuerst dachte sie, es sei das Schloss, das sich endlich öffnete, aber dann schaute sie durch die Scheibe. Der tragbare Alarm leuchtete rot, und das Summen wurde von Sekunde zu Sekunde lauter.

Zum ersten Mal machte sich echte Panik in ihr breit. Ein Einbruch, gerade jetzt. Ihr Puls fing an zu rasen. Sie blickte sich verängstigt um und suchte nach einem Versteck, aber nichts bot sich an. Dann zwang sie sich zur Ruhe. Sie musste jetzt klar denken. Wenn das wirklich Einbrecher waren, dann war sie in Gefahr. Was solche Typen mit ihr anstellen würden, wenn sie sie erwischten, war absehbar. Vor allem in dem Outfit. Sie rannte einfach los.

Christina lief den Flur entlang, sprintete durchs Atrium und die Treppe rauf Richtung Überwachungsraum. Ihre Brüste wippten in den viel zu kleinen Cups, und ein paarmal wäre sie in den glatten Nylons fast gestürzt, aber dann stand sie vor der Tür der Sicherheitszentrale. Sie warf sich erleichtert über die Schwelle und zog die dicke Tür hinter sich ins Schloss.

Der Sessel fing sie auf, und Christina ließ sich schwer atmend in das weiche Leder fallen. Ihre Augen flogen ängstlich über die Monitore. Die Schirme blieben leer. Keine Männer mit schwarzen Gesichtsmasken, die sich über die Flure bewegten. Nicht die tanzenden Lichter von Taschenlampen oder eingeschlagene Scheiben. Eigentlich war überhaupt nichts zu erkennen. Alles war wie vorher, dunkel und verlassen. Kein Bewegungsmelder ließ die starken Lampen leuchten, kein Signal wies auf Besonderheiten hin. Ihre Augen flogen zu den roten Ziffern an der Wand, direkt über den Monitoren. Der Alarm war echt, und der Countdown lief. In weniger als drei Minuten würde das System den Wachdienst alarmieren. Allmählich wurde sie sich des skandalösen Outfits bewusst, dass sie immer noch zur Schau trug. Ihre Wangen brannten bei dem Gedanken, sich in dem Aufzug vom Wachdienst erwischen zu lassen. Die Peinlichkeit, der Wachmannschaft ausstaffiert wie eine Pornodarstellerin in die Arme zu laufen, sparte sie sich lieber. Was sollte sie nur tun? Die Schirme zeigten weiterhin nur dunkle, leere Räume. Wie schnell war jemand hier vor Ort? In unter 10 Minuten? Ihr Puls raste. Ihr Blick fiel auf den Bildschirm. Darunter war der rote Knopf. Der Sicherheitsalarm. Einmal drücken, alles gut, nur warten, jemand kommt. Oder noch mal drücken, wenn es eilig war. Das hatte sie behalten. Christina überlegte kurz, aber alles war besser, als sich in diesem Outfit erwischen zu lassen. Das würde wie ein Lauffeuer durch die Stadt gehen. Die Leute kannten sie. Sie drückte auf den Knopf.

Die roten Ziffern erloschen, und der Alarm verstummte. Christina atmete erleichtert auf. Ihr Herz hämmerte immer noch wie wild, aber die Monitore fuhren fort, ihr nichts als leere Flure zu zeigen. Sie wurde langsam ruhiger. Langsam rappelte sie sich wieder auf. Sie brauchte ihre Sachen. Die Jacke, ihre Schlüssel. Sogar ihr Handy war noch da. Es aufzuschieben nützte nichts. Das war ein Fehlalarm. Dann fiel Christina ein, was sie in ihrer Panik von vorhin völlig verdrängt hatte. Der Knoten tief in ihrem Bauch war sofort wieder da. Die Kameras. Ihr Sprint war jetzt auf Video und sicher auch gespeichert.

Alles wurde gespeichert, selbstverständlich wurde es gespeichert. Welchen Sinn machte das Video eines Einbruchs, wenn es am Morgen nach der Tat schon wieder gelöscht wurde? Sie versuchte sich krampfhaft zu erinnern, was Steffi ihr erzählt hatte. Irgendwas von Datenschutz und kurzen Speicherfristen. Sie hatte gar nicht hingehört. Was war es - eine Woche? Dann war vermutlich alles fort, gelöscht und überschrieben. Das war nicht sehr beruhigend. Eine Woche. In einer Woche konnte alles Mögliche passieren. Jeder, der die Aufzeichnungen durchsah, würde sie in Unterwäsche durch die Gänge rennen sehen. Kein guter Start in ihren Job. Kein guter Start bei Paul.

Ihr erster Gedanke war, die Aufzeichnung zu löschen. Aber Steffis Warnung, nur ja nichts anzufassen, war ausgesprochen deutlich ausgefallen. Wenn sie etwas verstellte, würde sie nur noch mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken. Sie trottete zu dem Regal und zog das Handbuch raus. Das Ding war dicker als die Bibel, eine großformatige Sammlung kleingedruckter Anweisungen mit Schaltplänen und komplizierten Diagrammen. Sie kam nicht klar damit. Der Schmöker hätte genauso gut auf Chinesisch verfasst sein können. Da stand etwas von Zugriffscodes. Keiner hatte ihr gesagt, dass es so was überhaupt gab. Sie stellte das Buch zurück und versuchte, sich zu beruhigen. Alles würde sich finden. Sie musste nur die Nerven behalten. Im Grunde war es wie ein Spiel: Die wilde Jagd durch das dunkle Einkaufszentrum, ihr verwegenes Outfit und die Vorstellung, jede Sekunde könnte sie jemand erwischen. Es war sogar ganz aufregend. Sie war noch immer feucht. Nein, feucht war nicht genug. Sie tropfte geradezu. Die unterschwellige sexuelle Spannung, die sie den ganzen Abend über gespürt hatte, hatte sich durch die jüngsten Ereignisse nur noch weiter aufgebaut. Sie wurde richtig geil. Ab jetzt gab es ein Video. Ihr schmutziges Geheimnis. Wenn jemand das entdeckte... Sie wollte gar nicht wissen, was dann mit ihr geschah. Sie schaute an sich runter. Ihre Hand spielte unbemerkt zwischen ihren Schenkeln. Sie zog sie schnell zurück. Das war sehr unvernünftig. Das war jetzt nicht Zeit. Sie konnte nicht so bleiben. Sie musste an ihr Zeug. Und sie musste das Video sicher stellen, sollte es eins geben.

Sie nahm sich noch einmal das Handbuch vor. Zuallererst musste sie ihre Sachen zurückbekommen, und zwar ohne ein weiteres Video von sich zu produzieren.

Einfach alles auszuschalten, war ein schlechter Plan. Das würde sicher auffallen. Vielleicht gab es Alarm. Ihre Finger flogen durch die Seiten. Sie atmete erleichtert auf. Ganz hinten lag ein Faltplan, auf dem die Position der einzelnen Kameras genau eingezeichnet war. Sie betrachtete die Monitore und versuchte, die Bilder den jeweiligen Kameras zuzuordnen. Im Gang war schon mal keine. Vermutlich würde es Paul Ehrlich nicht zu schätzen wissen, wenn Walter sein Kommen und Gehen jederzeit verfolgen konnte. Danach wurde es schwieriger. Schon die Treppe runter in die Eingangshalle lag im Blickfeld einer Kamera. Sie prüfte das Bild genauer. Der Winkel war recht hoch, der Boden nicht zu sehen. Wenn sie immer unten blieb, würde sie außerhalb des Erfassungsbereichs bleiben. Und das Geländer war fast blickdicht, satiniertes Glas. Auf der Treppe angelangt, würde sie sich zumindest hüfthoch aufrichten können. Auch im Gang mit dem Dessousshop war keine Kamera. Das Problem war das Atrium.

Die Kamera saß hoch im Dach, weit auf der rechten Seite. Das Atrium war voll im Bild. Christina betrachtete den Monitor und suchte nach toten Winkeln. Dann kam ihr die Idee. Angenehm war es nicht, aber in der Kürze der Zeit fiel ihr nichts anderes ein. Sie zog sich aus. Besser, es gleich hinter sich zu bringen. Hier und jetzt, statt erst im Atrium. Sonst würde alles schmutzig. Sie öffnete die Tür, nackt bis auf die Haut, die Wäsche in der Hand. Dann schlich sie sich den Gang entlang, vorbei am Chefbüro.

Christinas Kopf war rot. Sie robbte auf die Treppe zu, Bauch und Brüste dicht am Boden. Sich auf diese Art voran zu arbeiten war so ziemlich das würdeloseste, dass sie je gemacht hatte. Aber sie war davor gefeit, gesehen zu werden. Zähneknirschend arbeitete sie sich weiter vor, froh darüber, dass der Boden wenigstens gewischt war. Endlich war sie an der Treppe. Sie rutschte langsam weiter, dann hatte sie den ersten Absatz erreicht.

Sich auf alle viere aufzurichten, als sie das Geländer erreichte, war direkt eine Erleichterung. Mühsam bewegte sie sich Stufe um Stufe herab, den Hintern in der Luft, den Kopf immer über der nächsten Stufe. Sie wollte gar nicht wissen, welches Bild sie gerade bot. Es war ihr schrecklich peinlich, aber irgendwie war es auch aufregend. Wie Räuber und Gendarm. Nur unanständiger. Ein Spiel, ein großes Abenteuer. Beinahe hätte sie sich wieder angefasst.

Endlich kam sie unten an. Vor ihr lag der Teich, ein schmaler Brunnen, der sich durch das Atrium zog, von einem Ende bis zum anderen. Sie seufzte. Es gab nur eine Lösung. Der einzige Teil der Halle, der nicht von der Dachkamera erfasst wurde, war der rechte Rand des Beckens, unterhalb der Brüstung. Sie robbte an den Rand heran und watete hinein. Dann tauchte sie tiefer in das Wasser, das kleine Bündel Wäsche immer in der Hand. Besser, es hinter sich zu bringen.

Das Wasser war nicht kalt, aber trüb und abgestanden. Eine ölige Schicht bedeckte die Oberfläche, und sie fühlte etwas Schleimiges unter ihren Füßen. Sie schaute gar nicht hin. Zitternd schlich sie weiter, erfüllt von stummer Wut.

Die Lichter der Weihnachtsdekoration glitzerten und blinkten, huschten über die Wasseroberfläche und blendeten sie. Christina hob den Kopf. Der Weihnachtsmann stand vor ihr, und sah auf sie herab. Von unten betrachtet bekam sein Gesicht einen erschreckend boshaften Aspekt. Sein Grinsen war grotesk verzerrt und strahlte eine fast greifbare Schadenfreude aus. Unwillkürlich wurde ihr bewusst, was für ein Bild sie bieten musste: Splitterfasernackt, und bis zum Hals im dreckigen Wasser vor ihm kauernd. Dann lachte er auch noch, sein lautes „Ho Ho Ho." Es klang wie purer Hohn. Christina packte jetzt die Wut. Es war verrückt, aber eine Sekunde lang war musste sie sich mit aller Gewalt zusammenreißen, nicht einfach aus dem Wasser zu springen und auf ihn einzuprügeln. Sie knirschte mit den Zähnen, aber dann hielt sie sich zurück. Das war das dümmste, das sie machen konnte. Sich provozieren lassen. Die Deckung aufzugeben, und dann auch noch die Einrichtung zu beschädigen. Wenn sie jemand dazu bringen wollte, sich die Aufnahmen dieser Nacht anzuschauen, dann war eine Spur der Verwüstung zurück zu lassen der beste Weg. Sie glitt zurück ins Wasser.

Als sie endlich am Ende des Beckens angekommen war, war sie nass und durchgefroren. Sie krabbelte heraus, immer noch in der Hocke, dann hatte sie den Gang erreicht und richtete sich auf. Christina stand da wie ein begossener Pudel, triefend nass und dreckig, aber irgendwie auch stolz. Sie hatte es geschafft. Sie sprintete den Gang entlang, die Chipkarte in der einen, die Wäsche in der anderen Hand. Sie presste das kleine Stückchen Kunststoff gegen den Sensor. Das Summen kam sofort, und die Tür des Wäscheladens sprang auf. Verdammte Technik, dachte sie. Warum nicht vorher so.

Drinnen stürzte sie sich auf ihre Kleidung. Sie streifte sie über, nass wie sie war, und machte sich daran die Wäsche aufzuräumen. Glücklicherweise hatte sie kaum gelitten, nur die Strümpfe sahen etwas mitgenommen aus. Sie stopfte sie zuerst in die Verpackung, und legte den ungetragenen Slip obenauf, bevor sie Schachtel sorgfältig verschloss und ganz nach hinten schob.

Wieder in der Schaltzentrale, ließ sie sich erledigt in den Sessel sinken. Die Nacht hatte sie erschöpft. Der Gedanke, dass ihr nackter Sprint wahrscheinlich aufgezeichnet worden war, beunruhigte sie. Das war schon mehr als peinlich. Andererseits, niemand würde sich das Material der zahllosen Kameras anschauen, die das Gebäude überwachten. Nicht ohne Grund. Wer würde sich schon eine Stunde lang Aufzeichnungen leerer Räume anschauen? In einer Woche war es weg, gelöscht und aus der Welt. Sie würde einfach warten.

Und was für ein Abenteuer. Allein und in der Sicherheit des Wachraums kehrte der ganze verrückte Abend zu ihr zurück. Schon die Vorstellung, den Wachleuten in diesem Outfit in die Hände zu fallen reichte aus, um ihre Fantasie auf Hochtouren zu bringen. Sie kannten sie ja nicht einmal. Die Wäsche war gestohlen, und sie ganz klar der Dieb. Vermutlich würden sie die wirre Geschichte, die sie ihnen zu erzählen versuchte, gar nicht erst anhören. Sie würden sie packen und ihr Handschellen anlegen. Zwei große, starke Kerle. Sie konnte förmlich fühlen, wie sich die Stahlreifen um ihre Handgelenke schlossen, kalt und unerbittlich. Sie zerrten sie ins Auto, und fuhren mit ihr fort. Ein abgelegenes Haus tauchte in der Dunkelheit auf. Die Männer stießen sie einfach durch die Tür und warfen sie auf eine breite Couch. Dann -. Sie atmete jetzt tief und schwer, und ihre Hüften pumpten. Ihre Finger tanzten zwischen ihren Beinen, berührten, streichelten und liebkosten sie. Sie kam mit Urgewalt.

Christina rang nach Atem. Die Wellen ihres Orgasmus ebbten langsam ab, und ein Gefühl tiefer Befriedigung erfüllte sie. Sie warf einen letzten Blick auf die friedlich schimmernden Monitore. Noch immer alles still. Es dauerte Minuten, dann war sie eingenickt.

Eine Hand rüttelte sie rüde wach, und beinahe wäre sie aus dem Stuhl gefallen. Über ihr stand ein Kerl in mittleren Jahren, mit öligen schwarzen Haaren und einem beinah bis zum Bauchnabel aufgeknöpften Hemd. Eindeutig Italiener. Er wirkte sichtlich erheitert. „Signora, ist schon Vormittag. Früh Vogel fängt den Wurm. Paul zahlt dich nicht für schlafen." Er grinste breit, wie um der Bemerkung den Biss zu nehmen.

Christina rappelte sich auf. Sie schaute den Mann verwirrt an und versuchte angestrengt, aus der Situation Sinn zu machen. Auf einem Schild an seinem Hemd stand wenigstens ein Name: Luigi Angeli. Und „Kaufhausdetektiv".

Christina musterte ihn abfällig. Sein Name war das einzige an ihm, das man als engelsgleich bezeichnen konnte. Luigi war klein, untersetzt und verfügte neben seiner öligen Mähne über jede Menge drahtige Brusthaare, die ihr aus dem Ausschnitte seines Hemds entgegen quollen. Seine Hand lag immer noch auf ihrer Schulter. Christina schob sie weg.

Luigi machte einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. „Alles gut, alles gut, Luigi sagt es keinem!" Offensichtlich hatte er ihre Reaktion fehlinterpretiert. Vermutlich glaubte er, sie hätte Angst, angeschwärzt zu werden. Typisch Italiener. Das eine Frau einfach keine Lust hatte, sich antatschen zu lassen, kam in seinem Vorstellungsvermögen einfach nicht vor. Sie sah in giftig an. Luigi schien es nicht merken, was vielleicht auch daran lag, dass er nicht auf ihr Gesicht sah.

Er zeigte auf sein Schild.

„Ich bin Luigi Angeli. Der Kaufhausdetektiv. Sag einfach nur Luigi."

Er grinste wieder breit. Christina reagierte nicht. Luigi streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen.

„Nun komm, ich lös dich ab."

Christina nickte steif. Wenigstens hatte er eine Erklärung, was er hier machte.

„Christina.", antwortete sie kühl, ohne ihrerseits die Hand auszustrecken. Sie stand auf. Einen Moment standen beide schweigend da, dann drehte sie sich um und griff nach ihrem Mantel.

„Dann geh ich jetzt mal heim."

Luigi hob die Hand. „Moment, Moment, Signora. Da ist Geschenk für dich."

Christina schaute verwirrt zu, wie er zur Türe ging, sich bückte und mit einer in knallrotes Geschenkpapier gewickelten und mit einer breiten, goldenen Schleife verzierten Schachtel zu ihr zurückkam.

Diesmal deutete Luigi ihre Reaktion richtig. Er schüttelte den Kopf. „Ist nicht von mir. Lag einfach vor der Türe." Er drückte Christina die Schachtel in die Arme. Christina nahm das Geschenk unsicher an, ohne es auszupacken. Auf einem kleinen, gleichfalls goldfarbenen Anhänger stand tatsächlich ihr Name: Christina.

Luigi glotzte ihr schon wieder auf den Ausschnitt. „Paul hat von dir erzählt. Die neue Aushilfe. Der Mann hat solches Glück." Er hob die Arme, als könne er so viel Glück gar nicht fassen. Seine Augen wanderten schon wieder über ihre Brüste. Christina hatte das deutliche Gefühl, dass sich Luigis eigenes Glück rapide aufbrauchte. Sie wurde langsam wütend. Luigi zwinkerte ihr ungerührt zu, deutete auf das Geschenk und dann in Richtung Atrium. „Geschenk ist ja vielleicht von ihm? Von unserm lieben Chef?" Christinas Kopf fuhr herum. Paul Ehrlich war schon wieder hier? Und das am Samstagmorgen?

Luigi plapperte weiter.

„Chef hat so viel zu tun. Vor Weihnachten ist immer schlimm. Das ganze Wochenende lang, immer Arbeit, Arbeit, Arbeit. Manchmal bis in Nacht."

Er schüttelte sorgenvoll den Kopf. Christina betrachtete zweifelnd das Geschenk. Das sollte von Paul Ehrlich sein? Der Mann hatte sie praktisch ignoriert. Sie schüttelte es sacht. Irgendetwas raschelte, ohne Aufschluss über den Inhalt zu geben.

Luigi glotzte immer noch. Christina zog die Augen hoch. „Ich muss jetzt wirklich weg.", sagt sie patzig, griff sich den Mantel und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Luigi winkte ihr noch nach.

„Ciao, Bella!" rief er laut. Sie würdigte ihn keiner Antwort.

Christina ging den Flur entlang, direkt zu Pauls Büro. Aus dem Atrium drangen die Geräusche des sich langsam füllenden Einkaufszentrums an ihre Ohren, und der vertraute Duft seines Rasierwassers füllte erneut ihre Nase. Auch die Blende war jetzt oben, und sie konnte sehen, wie Paul an seinem Schreibtisch saß und sich durch einen Stapel dicker Unterlagen kämpfte. Einen Moment zögerte sie, aber dann nahm sie ihren Mut zusammen und klopfte an die dicke Scheibe. Paul sah kurz hoch und winkte. Christina deutete auf das Paket und lächelte erfreut. Paul nickte nur ganz ausdruckslos und lächelte zurück, dann beugte er sich einfach vor und las schon wieder weiter. Christina ließ verwirrt die rote Schachtel sinken. Einen Moment stand sie unschlüssig da, dann drehte sie sich um und ging zu ihrem Auto. Für heute hatte sie genug. Es blieb ihr noch genügend Zeit, Paul Ehrlich zu durchschauen.