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Wer sich in Gefahr begibt . . .

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Bevor er sich zurückzieht rufe ich ihm zu: "Wenn du willst komm doch herunter. Auf der Terrasse ist es herrlich." Sven nickt und verschwindet vom Fenster.

Als er durch die Terrassentür tritt, hält er ein Buch in der Hand.

Ich gehe auf ihn zu, deute auf einen Stuhl. "Wann geht es denn los?"

"Nächste Woche. Aber ich lese mich schon mal ein bißchen ein."

"Wenn du magst darfst du dich gerne auf die Terrasse setzen. Kannst nebenbei noch einer alten Frau beim Arbeiten zuschauen."

"Das dürfen Sie nicht sagen", protestiert er leise aber bestimmt. "Sie sind doch nicht alt."

"Nicht?" Ich kokettiere wie in meinen besten Zeiten. "Bringst du mir aus der Küche ein Wasser?", frage ich und wedele mit den dreckverschmierten Handschuhen in seine Richtung. "Und bring dir auch etwas mit."

Wie ein geölter Blitz saust Sven davon.

Das Wasser erfrischt mich. Meine Handschuhe liegen neben mir auf dem Boden, als ich nach meinen Zigaretten greife. Sven hat seine Cola in einem Schluck ausgetrunken. Ich reiche ihm die Schachtel und bekomme Feuer.

"Wie machen wir das eigentlich mit der Wäsche?"

Sven inhaliert tief. "Ich denke daß ich alle zwei Wochen Zeit habe nach Hause zu fahren. Meine Mutter will sich dann darum kümmern."

"Würde es deine Mutter nicht sehr stolz machen, wenn du dich alleine darum kümmern würdest?"

Sven zuckt mit den Schultern, drückt seine Kippe im Aschenbecher aus. "Schon. Aber ... "

Mir ist sofort klar, was dieses 'aber' zu bedeuten hat. Und ich denke an Roswitha, die zu ihrer Arbeit noch eine Putzstelle angenommen hat, um ihrem Jungen das Studium zu finanzieren. "Du könntest deine Mutter entlasten, wenn du alles hier wäschst. Ich könnte dir zeigen wie das geht. So schwer ist das überhaupt nicht."

Sven schaut mich mit treuherzigem Dackelblick an. "Das würden Sie tun?"

"Warum denn nicht? Ich bin sowieso den ganzen Tag zu Hause."

"Ich glaube, das würde meiner Mutter sehr gefallen." Sven nickt. "Sie hat bis jetzt immer alles für mich gemacht."

"Es ist deiner Mutter ziemlich schwer gefallen dich gehen zu lassen. Nicht wahr?"

"Für sie bin ich immer noch ihr kleiner Junge."

"So sind Mütter eben."

Sven zuckt die Schultern, wirft einen kurzen Blick auf mein verdrecktes Top. "Ist wohl so."

"Ich mach mal weiter. Und du kannst hier sitzen bleiben, so lange du magst. Das stört mich überhaupt nicht."

"Kann ich Ihnen vielleicht helfen?"

"Nein, nein", wehre ich lachend ab. Dann überlege ich es mir anders und sage: "Doch. Eine Sache kannst du für mich tun."

"Ja?"

"Laß endlich das blöde Siezen. Doreen! OK?"

Wieder knie ich vor meinem Beet. Fühle seinen Blick auf meinem stramm behosten Hintern. Während ich das Unkraut in den Eimer werfe, stelle ich mir vor nackt zu sein. 'Nun komm mal wieder herunter', denke ich aufgekratzt, 'sonst gehen noch sämtliche Pferde mit dir durch.'

*

Seit zwei Wochen wohnt Sven nun schon unter meinem Dach. Am Montag hat für ihn der Ernst des Lebens angefangen. Wenn man Sven auch viel nachsagen könnte, an Ernsthaftigkeit jedenfalls mangelt es ihm nicht. Bis tief in die Nacht hinein hängt er über seinen Büchern. Macht sich Notizen, schreibt stundenlang an seinem Computer. Freizeit gönnt er sich so gut wie keine. Mit Susanne bespricht er seine Arbeiten. Ich kümmere mich um sein Wohlergehen so gut ich kann. Das Abendessen nehmen wir zusammen ein, mal bei mir, mal bei Susanne. Seine anfängliche Scheu uns gegenüber hat sich etwas gelegt. Er zeigt uns eine neue Seite: Die als guter Unterhalter. Wenn er von den Streichen erzählt, die er als Abiturient seinen Lehrern gespielt hat, lachen Susanne und ich aus vollem Hals. Oft richtet er uns liebe Grüße von seiner Mutter aus, mit der er jeden Tag telefoniert.

*

Es ist früher Morgen. Mit dem Arm voller Wäsche klopfe ich an seine Tür. Eigentlich wollte ich Sven den Umgang mit der Maschine ja zeigen, aber ich sehe ja wie wenig Zeit ihm bleibt. Und für mich macht es keinen großen Unterschied ob ich eine oder zwei Maschinen laufen lasse.

Sven scheint schon gegangen zu sein, ohne daß ich es mitbekommen habe. Einen Moment zögere ich noch, aber dann drücke ich die Tür auf und gehe hinein. Ich lege die Wäsche auf dem Tisch ab und will wieder gehen. Aber dann packt mich doch die Neugier. Ich weiß, daß ich das nicht tun sollte. 'Aber es ist mein Haus und ich muß wissen, was für einen Mieter ich habe', beruhige ich mein schlechtes Gewissen.

Das Bad weißt immerhin leichte Putzspuren auf. 'Woher soll er das auch können', denke ich und werfe einen Blick in die Küchenzeile. Auf einem Teller liegt ein halbaufgegessenes Sandwich. Daneben ein Becher mit einem Rest Kaffee. Das Wohn- und Arbeitszimmer ist aufgeräumt, ein Staubtuch liegt achtlos im Regal. Auf dem Schreibtisch stapeln sich Bücher und Hefte.

Natürlich ist sein Bett nicht gemacht. Kopfkissen und Federbett bilden einen einzigen großen Knäuel. Aus der Ritze zwischen Matratze und Kopfteil schimmert es grünlich.

"Whow!", stöhne ich überrascht, als ich einen grünen Stringtanga ans Licht befördere. In ihm hat sich ein weiteres Dessous verfangen. Einer meiner Soft-BHs. Ich atme meinen Duft an beiden Teilen. Sven hat die Sachen aus der Schmutzwäsche genommen. Und das kann noch nicht so lange her sein.

Der Fund hat mich kalt erwischt. Ich bin sprachlos und lasse mich auf die Bettkante sinken. Die beiden Wäschestücke in den Händen haltend schaue ich mich um. Ein Spiralblock auf dem Boden weckt meine Neugier. Kein schlechtes Gewissen diesmal. Ich stopfe die Wäschestücke in die Ritze zurück, greife nach dem Block. Ein Stift fällt heraus, kullert unter das Bett. Auf der ersten Seite steht nur ein Wort: Mein Namen. Und auch die nächsten Seiten sind angefüllt mit: Doreen -- Doreen -- Doreen - ... Herzchen, mit rotem Filzstift gemalt, zieren die Ecken jeder Seite. Ich blättere weiter. Bald wird das Doreen -- Doreen -- Doreen von Text unterbrochen. Ich lese die Sätze und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Pennälerfantasien. Aber mit einer Sprachgewalt geschrieben, die Buchreif ist. Wie nicht anders zu erwarten, befinde ich mich mitten in Svens Fokus. Als ich die letzte beschriebene Seite gelesen habe, lege ich den Block vorsichtig zurück. Ich muß hinunter ins Wohnzimmer. Dem ersten Kognak folgt ein zweiter. Langsam beruhige ich mich wieder. War das, was ich gelesen habe, eine Anleitung? Ein Drehbuch? Für mich geschrieben?

Nach einer langen Pause weiß ich was ich zu tun habe. Ich steige wieder die Treppe hinauf. Plötzlich sehe ich die kleine Wohnung mit ganz anderen Augen. Als ich vor dem Bett stehe, werden meine Knie weich. Vor Erregung zitternd bringe ich sein Bett in Ordnung. Schüttle das Kopfkissen. Die beiden Dessous lasse ich in der Ritze stecken. Seine frisch gewaschene Wäsche staple ich im Kleiderschrank.

*

Sven kommt an diesem Tag etwas später nach Hause. Er schaut zur Küche hinein. Susanne und ich brauchen noch fünf Minuten für das Abendessen.

"Hallo zusammen."

"Hallo Sven."

"Hallo Sven. Kommst du gleich? Wir sind fast fertig." Ich stelle eine Schüssel auf den Tisch und sehe ihn freundlich an.

"Eine Minute. Ich bringe nur noch meine Sachen nach oben."

Susanne und ich schauen uns an.

"Langsam taut der Kleine auf", bemerkt Susanne.

"Ja, das tut er."

Wir warten und warten, bis ich mein Besteck auf den Tellerrand lege und meine Freundin anschaue.

"Ich gehe mal schauen was da los ist." Susanne nickt. "Iß du nur weiter."

Leise klopfe ich an Svens Tür. Keine Reaktion. Lauter. Wieder keine Antwort. Natürlich kann ich mir denken was mit Sven los ist. Ich überlege ob ich einfach hineingehen darf. Ich entscheide mich es zu tun.

Sven sitzt auf der Bettkante. Matt in sich zusammengesunken, sein Blick ist feucht. Mit einer Mischung aus Trauer und Scham blickt er flüchtig zu mir auf.

"Kein Hunger?"

Sven schüttelt verneinend den Kopf. Wieder kämpft er mit den Tränen. Das sprichwörtliche Häufchen Elend sitzt vor mir.

"Ach Sven." Ich trete nahe an ihn heran. Meine Fingerspitzen kämmen seine weichen Haare.

"Ich schäme mich so", stammelt er leise. "Ich weiß auch nicht, warum ich das getan habe."

"Ich bin dir nicht böse. Wenn es das ist, was du glaubst."

Und dann passiert etwas, mit dem ich nicht gerechnet habe. Sven schlingt seine Arme um meine Hüften, zieht mich an sich. Er preßt seinen Kopf gegen meinen Schoß. Sofort spüre ich seinen heißen Atem. Wieder fahre ich durch seine Babyhaare.

"Ist es so schlimm?"

Sven nickt in meinen Schoß hinein. Zieht mich noch fester an sich. Schluchzt.

Einen langen Augenblick sagen wir kein Wort. Aus meinem Kämmen ist ein zärtliches Streicheln geworden.

"Soll ich dir dein Essen hochbringen?"

Sven schüttelt den Kopf.

"Nein. Ich komme runter. Muß nur noch mal kurz ins Bad." Sein Blick ist fest. Er ringt mit sich und seinen Ängsten. In diesem Moment stößt er die Tür zum Mannsein auf.

"Was war denn los?"

Ich zucke mit den Schultern.

"Teenager halt. Vielleicht Liebeskummer? Oder Streß an der Uni?"

Susanne durchbohrt mich mit ihrem Blick. Nickt.

"Was die heute verlangen ist sagenhaft. Wenn ich da an meine Zeit zurückdenke."

Mit meiner Gabel piekse ich in eine Krokette. Sie ist lauwarm und meine Gedanken sind ganz woanders.

Sven ist an diesem Abend besonders still. Er traut sich kaum aufzusehen. Ich nehme seinen Teller aus der Mikrowelle.

"Laß es dir gut schmecken."

"Danke."

Susanne nickt ihm freundlich zu. Instinktiv spürt sie, daß heute nicht die Zeit für Späße ist.

"Habe ich dir schon erzählt, daß ich am Wochenende nicht zu Hause bin?", fragt sie mich leise. "Habe ein Arbeitstreffen mit dem Autor, den ich gerade bearbeite. Werde wohl über Nacht bleiben."

Svens Kopf ruckt hoch. Unsere Blicke treffen sich. Für einen Sekundenbruchteil sehe ich Svens Mundwinkel arbeiten.

"Nein. Hast du nicht erzählt", schaue ich schnell Susanne an. "Wo geht's denn hin?"

"Habe ich schon wieder vergessen. Irgend so ein kleines Kaff am Meer."

"Fährst du mit dem Wagen?"

"Mit der Bahn. Ist einfacher. Der Verlag hat alles organisiert. Mit Hotel nehme ich an."

Sven schiebt seinen Teller ein Stück nach vorne.

"Möchtest du noch etwas? Es ist von allem noch etwas da."

"Lieber nicht. Ich bin schon satt genug." Er schlägt sich mit beiden Händen auf den Bauch. "Ich müßte noch etwas arbeiten ... "

Normalerweise sitzen wir nach dem Essen noch eine Weile zusammen. Und normalerweise hilft Sven beim abräumen. Ich nicke ihm aufmunternd zu.

"Ist schon in Ordnung. Wir machen das schon."

"Den hat's aber voll erwischt", meint Susanne und klappert mit dem Geschirr. Ihr Blick hat etwas Lauerndes. Susanne ist nicht dumm und ihr sechster Sinn trügt sie selten.

Ich wage den Sprung ins kalte Wasser. Oder wenigstens bis zu den Knien.

"Ich glaube, Sven hat sich in mich verguckt."

Schon fast gelangweilt zuckt Susanne mit den Schultern.

"Das du das auch schon merkst."

"Wie meinst du das?"

"Sag bloß, du hast noch nie seinen Blick gesehen, wenn er dich anschaut?"

"Schon."

Susanne baut sich vor mir auf.

"Ist nicht genau das passiert, was du von Anfang an wolltest?"

Ich winde mich so gut ich kann.

"Weiß nicht."

"Du bist eine ganz scheinheilige Person", grinst sie. Dann nimmt meine beste Freundin mich liebevoll in den Arm.

"Versprich, mir alles haarklein zuzählen. Ja?"

"Was soll ich dir erzählen?"

"Du hättest Schauspielerin werden sollen", girrt Susanne. Ein Kuß auf die Wange. Die Verbindungstür läßt sie weit offen.

Nach zwei Seiten lege ich mein Buch zur Seite. Ich kann mich nicht konzentrieren. Meine Gedanken sind bei Sven, als ich das Licht lösche und die Decke bis zum Kinn ziehe. Ich wälze mich auf die andere Seite. Schiebe meine Hand zwischen Bauch und Matratze abwärts. Aus meiner Möse sickert die Lust, benetzt meine Fingerspitzen. Irgendwann schlafe ich ein. Nicht wirklich befriedigt, aber für den Moment ein wenig ruhiger.

*

Freitag. Früher Nachmittag.

Susanne und ich sitzen auf der Terrasse. Ich lese, Susanne geht ihre Unterlagen durch.

"Hallo."

Sven tritt zu uns heraus. Mit strahlenden Augen überreicht er uns zwei Blumensträuße. Langstielige Rosen. Drei in jedem Bund. Ich bin sprachlos. Mein Blick fällt auf Susanne, dann auf Sven.

"Das ist aber süß." Susanne steht auf, legt ihren Arm flüchtig um Sven, drückt ihre Wange an seine. "Ich hole mal zwei Vasen." Im Vorbeigehen nimmt sie meine Rosen mit. Lächelt mir viel sagend zu.

"Dankeschön", sage ich immer noch überrascht. "Das ist aber lieb von dir." Ich stehe auf und lege meine Arme um ihn. Drücke mich fest an seine Brust. Zaghaft spüre ich seine Hände auf meinem Rücken.

"Ich mußte doch Susanne auf welche mitbringen", sagt er fast entschuldigend.

"Natürlich", antworte ich und löse mich langsam von ihm. Sein Blick ruht für einen kurzen Augenblick auf meinen Brüsten. "Um 18 Uhr kommt ein Taxi. Susanne abholen." Mein Herz klopft wie verrückt. "Dann sind wir alleine."

"Ja."

"Hast du schon was vor?"

Verneinendes Kopfschütteln.

"Wollen wir zusammen kochen?"

"Mir ist nach Fleisch", sagt Sven und schaut mir dabei tief in die Augen.

Ich spüre, wie ich rot werde.

"Grillen. Ich meinte grillen. Wir könnten grillen."

Seine Rechtfertigung klingt schüchtern.

"Natürlich. Grillen." Mein Blutstrom verlangsamt sich wieder. "Ich könnte uns einen Salat dazu machen."

Mir -- Uns? -- ist bewußt, daß wir um den heißen Brei herumreden.

"Ich hole schon einmal die Sachen", sagt Sven und geht mit schnellen Schritten zum Gartenhäuschen.

"Sven will grillen", sage ich und sehe Susanne zu, wie sie in der Küche die Rosen in Vasen steckt.

"Aha."

"Bist du sauer?"

"Warum sollte ich sauer sein?" Susanne schüttelt den Kopf. Sie schaut mich lange an. "Ich habe dich lieb."

"Ich weiß. Ich dich auch."

Wir nehmen uns in den Arm. Ihr Duft beruhigt mich nicht. Im Gegenteil.

"Denkst du an unsere Abmachung?"

"Denkst du eigentlich immer nur an das eine?", versuche ich zu scherzen.

"In letzten Zeit? Ja!"

"In Ordnung. Versprochen."

Ich gehe Sven auf Wiedersehen sagen." Susanne gibt mir einen Kuß. Diesmal auf die Lippen. Ihre Augen blitzen schelmisch. Wir verstehen uns.

*

Sven steht mit nackten Füßen vor dem Grill und kümmert sich um die Steaks. Seine Shorts flattern um seine Oberschenkel. Ein luftiges Shirt reicht ihm bis über den Po. Langsam bricht die Dämmerung herein. Auf dem Tisch flackern ein paar Windlichter, ein warmer Wind streicht um meine nackten Beine. In Susannes Garten gehen mehrere schwache Lichter an. Kleine Gartenlämpchen, die vereinzelt in den Beeten stecken. Sven hat mir einen Drink gebracht. Süß wie Limonade, spüre ich den Alkohol, der meine Sinne stimuliert. Ich bin ausgehungert, verspüre aber keinen Hunger. Sven sieht von seinem Grill auf, schaut mich an und lächelt. Seit Susanne in das Taxi gestiegen ist hat sich seine Körperhaltung verändert. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, aber mein Körper reagiert darauf. Ich befinde mich in einem Stadium freudiger Erregung.

Sven hat das Fleisch auf den Punkt gebracht. Ich reiche warmes Stangenbrot und Salat. Wir essen schweigend, aber unsere Blicke finden sich immer wieder. Sven steht auf, geht ins Haus. Eine neue Flasche für mich. Quietschgelb, süß, der Wodka bringt meinen Schoß zum Glühen. Langsam schiebe ich den Teller zur Seite.

"Ist es nicht gut?"

"Es ist hervorragend. Danke." Noch ein Schluck. "Ich esse nie viel Fleisch." Gedankenverloren zerbrösele ich ein Stück Stangenbrot. "Wenn du magst ..."

Sven läßt sich nicht zweimal bitten. Sticht mit der Gabel zu und legt das Fleischstück auf seinen Teller. Mit den Fingerspitzen pule ich ein Radieschen aus dem Salat. Knabbere an ihm wie ein Eichhörnchen an einer wohlschmeckenden Nuß.

"Wann kommt Susanne denn wieder?"

"Sonntag. Am späten Nachmittag."

"Aha."

Sven ist fertig mit essen. Er lehnt sich im Stuhl zurück, schaut mich mit leuchtenden Augen an. Ich beuge mich vor, will die Teller zusammenstellen.

"Ich mache das schon. Bleib du sitzen."

Mit weiten Augen lausche ich seinem vertraulichen Tonfall. Als er an meine Seite tritt berührt sein Arm flüchtig meine Brust. Zufall? Absicht? Für einen Moment schließe ich die Augen.

Als er wiederkommt hat er zwei neue Flaschen in der Hand.

"Willst du mich betrunken machen?", scherze ich.

Sven schüttelt verneinend den Kopf, aber seine Augen verraten ihn. Während er mein Glas füllt, nehme ich zwei Zigaretten aus der Schachtel. Die Gasflamme blendet mich für einen kurzen Moment. Eine Zigarette nehme ich aus meinen Lippen und reiche sie meinem Gegenüber. Nachdem er von meinem Essen gegessen hat, kostet er jetzt meinen Geschmack am Mundstück. Geistesabwesend streiche ich mit der Hand über meine nackten Oberschenkel.

"Es wird langsam kühl", sagte ich.

Sven legt den Kopf in den Nacken. "Ich kann die ersten Sterne sehen."

Ich mache einen letzten tiefen Zug, dann drücke ich die Kippe im Aschenbecher aus. "Ich bin gleich wieder da." Die Beine kratzen über die Steinplatten, als ich den Stuhl zurückschiebe. "Machst du uns etwas Musik?"

Als ich von der Toilette zurückkomme ist alles elektrische Licht verloschen. Auf dem Wohnzimmertisch zittern die kleinen Flämmchen der Windlichter. Vivaldi. Die vier Jahreszeiten. Zufall? Sven sitzt auf dem Sofa, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Stumm setze ich mich neben ihn, trinke das halbvolle Glas in einem Zug leer. Unsere Blicke treffen sich. Ich streife meine Slipper ab, rutsche herum, bis mein Kopf in seinem Schoß liegt. Meine Füße liegen etwas erhöht auf der Lehne. Meine lackierten Zehennägel vollführen eine La-Ola-Welle. Mit 50 sollte ich einen dezenteren Nagellack wählen. 'Es wirkt irgendwie nuttig', denke ich und verziehe den Mund zu einem spöttischen Grinsen.

Svens Männlichkeit ist erwacht. Hart spüre ich sie am Hinterkopf. Mein Untermieter drückt sein Hinterteil tiefer ins Kissen, aber seine Erregung entkommt mir nicht. Ich schaue zu ihm auf, greife seine Hand und lege sie auf meinen Bauch. Meine Hände gefaltet darüber. Mit geschlossenen Augen drücke ich meine Wange gegen seine Bauchdecke. Seufze.

Ich danke dem lieben Gott für die Auto-Repeat-Funktion des CD-Players. Sonst wäre der Bann gebrochen, der Zauber verflogen. Ich kuschele mit dem Kopf in Svens Schoß. Schnurre wie eine Katze. Eine heiße Katze.

Meine Augen sind immer noch geschlossen, mein Atem ist flach. Vorsichtig, in Zeitlupe, führe ich Svens Hand über meinen Bauch. Als seine Fingerspitzen das weiche Fleisch meiner Brüste berühren, höre ich ihn lustvoll stöhnen. Meine Brustwarzen werden hart wie Stein. Ein lustvoller, ein süßer Schmerz.

Für einen Moment war ich eingenickt. Meine Augenlider sind schwer wie Blei. Nur langsam nehmen die Gegenstände wieder Gestalt an. Die Kerzen sind erloschen. Bis auf eine letzte, die einen verzweifelten Todeskampf ausficht. Ein letztes Aufflackern, gefolgt von einem kurzen Zischlaut. Eine dünne Rauchfahne schraubt sich hinauf bis zur Decke. Für einen kurzen Augenblick ist es stockfinster. Ich spüre Svens Hand schwer auf meiner Brust. Sein Atem hebt und senkt meinen Kopf, wie ein Ball dem Spiel der Wellen folgt. Das silberne Licht der Mondsichel legt sich schützend über uns.

Ob Sven glaubt ich schlafe noch immer? Seine Hand verläßt die weichen Hügel, kommt kurz auf meinem Bauch zu liegen. Mir schnürt es die Kehle zu. Nein! Ich will ihn nicht verlieren. Zu beruhigend ist das Gefühl seiner warmen Hand.

"Doreen?" Leise. Zärtlich.

Ich beschließe mit dem Feuer zu spielen. Strecke mich wohlig, schnurre laut und verlangend. Keine Silbe kommt über meine Lippen.

Seine Hand hat den nackten Streifen Haut zwischen Shorts und Top erreicht. Welche Richtung wird sie nehmen? Plötzlich bin ich hochgradig erregt. Ich wünsche mir so sehr, das seine Fingerspitzen den Weg unter das weite Bündchen meines Höschens finden. Über die nackte Haut des sanft geschwungenen Hügels fahren. Meine Spalte öffnen und eintauchen in die feuchte Höhle.