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Wiedersehen in Montpellier

Geschichte Info
Nichts läuft nach Plan.
4k Wörter
4.07
4k
0

Teil 1 der 2 teiligen Serie

Aktualisiert 06/10/2023
Erstellt 05/11/2021
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„Mesdames et messieurs, dans quelques instants, notre TGV arrivera en gare de Montpellier Saint-Roch, son terminus!"

Als ich im Zug diese Durchsage hörte, spürte ich, wie ein Anflug von Vorfreude durch meinen Körper ging. Schon vor Monaten hatte ich diesen Urlaub geplant, seit noch längerer Zeit wollte ich endlich wieder nach Südfrankreich. Warum meine Wahl auf Montpellier fiel? Nun ja, es ist eine schöne, historisch interessante Stadt am Mittelmeer, von der viele mir schon gesagt hatten, ich müsse unbedingt mal hin. Das ist das, was ich meiner Familie erzählt hatte. Meinen Freunden hatte ich gesagt, dass es außerdem eine dynamische Studentenstadt mit einem entsprechenden Partyleben ist. Das alles stimmte, war aber nur die halbe Wahrheit. Was ich niemandem erzählt hatte ist, dass der eigentliche Grund, weshalb ich ausgerechnet jetzt nach Montpellier fuhr einen Namen hatte: Loïc.

Loïc war ein junger Franzose, den ich über ein Jahr vorher bei einem Urlaub in Lissabon kennengelernt hatte und mit dem ich dort eine heiße Nacht verbracht hatte. Damals hatte er mich eingeladen, ihn in Südfrankreich besuchen zu kommen. Doch wie es so oft passiert: Wir schrieben ein paar Mal hin- und her, dann schlief der Kontakt schnell ein. Ein halbes Jahr später erhielt ich zu meiner großen Überraschung eine Nachricht von Loïc, der meinte, dass er nach Luxemburg müsse und dass wir die Tatsache, dass er ganz in der Nähe von meinem Wohnort sei, nutzen könnten um uns wiederzusehen. Doch abgesehen davon, dass Frankfurt und Luxemburg so nah nicht beieinander liegen, hatte ich zu dem Zeitpunkt gar keine Zeit. Da ich mich über Loïcs Vorschlag aber gefreut hatte, kam ich, als die Urlaubsplanung für den Sommer anstand, auf sein ursprüngliches Angebot zurück. In der Zwischenzeit war Loïc jedoch von Avignon nach Montpellier gezogen, was mich aber nicht störte, da die Stadt eh auf meiner Liste für Urlaubsideen stand.

Nach mehr als 8 Stunden kam ich an einem Mittwochabend Anfang September in Montpellier an. Als ich mit meinem Koffer aus dem Zug stieg, fühlt ich mich so, als würde ich gegen eine Wand laufen. Ich hatte bei der ganzen Aufregung völlig vergessen, nachzuschauen wie das Wetter in Montpellier sein würde. Nun bekam ich es deutlich zu spüren: Es war viel wärmer als in Frankfurt, mit meiner Jeans und meinem Sweatshirt war ich viel zu warm angezogen. Noch am Gleis zog ich mir mein Sweatshirt aus, dann nahm ich meinen Koffer und ging zum Ausgang, wo Loïc auf mich warten sollte. Jetzt konnte der Urlaub beginnen!

In der Menschenmasse erkannte mich Loïc nicht sofort; ich nahm seine suchenden Blicke wahr. Ich hatte ihn aber ziemlich schnell erkannt. Er war so, wie ich ihn ein Jahr vorher kennengelernt hatte. Er war knapp 1,70 groß, hatte kurze schwarze Haare, ein dunkleres Hautteint und recht markante Gesichtszüge. Auch seine Brille, die vielen Armbänder und die Halskette waren unverändert. Eine Sache war aber anders: Er war nicht mehr ganz so schlank, sondern hatte etwas zugenommen -- sowohl an Fett als auch an Muskeln, wie ich es an seinen nackten, relativ stark behaarten Armen und Beinen besonders gut erkennen konnte.

- „Salut Loïc!"

- „Ah! Salut Leon! Content de te revoir! Ça va?" (Freut mich dich wiederzusehen! Wie geht's? -- der Einfachheit halber werden alle Dialoge ab hier auf Deutsch wiedergegeben)

Während er sprach, reichte er mir die rechte Hand und gab mir mit der linken einen Klaps auf die Schulter. Und noch während wir den in solchen Situationen typischen Smalltalk führten, machten wir uns auf den Weg zu seinem Studentenwohnheim, das zwischen 1,5 und 2 km nordöstlich vom Bahnhof lag. Loïc war so nett gewesen, mich bei sich übernachten zu lassen. Als ich erfuhr, dass sein Zimmer nur um die 15 m² groß war, wollte ich auf ein Hotelzimmer ausweichen, um ihm nicht auf die Nerven zu gehen, doch er bestand darauf, dass ich während meines Urlaubs bei ihm wohnte. Ich gab schnell nach ... und umgehend setzte meine Fantasie ein, was zwei schwule Jungs, die tagelang auf engstem Raum zusammenhocken würden, alles miteinander treiben könnten...

Die „Cité universitaire" wirkte von außen gar nicht wie ein typisches Studentenwohnheim. Es war ein langes, 4-stöckiges Gebäude mit relativ viel Grünem davor. „Hier kann man's aushalten!", dachte ich mir, als ich mir noch mal kurz umschaute, bevor wir das Gebäude betraten. Mein Urteil war allerdings schon nach wenigen Minuten überholt, denn es zeigte sich mal wieder, wie wahr der Spruch „Der Schein trügt" manchmal ist. Innendrin sah es tatsächlich nach typisch Wohnheim aus!

Eine Dreiviertelstunde später saßen wir auf der Terrasse eines Bistrots auf der Place Jean Jaurès inmitten der Altstadt. Der Platz, der von einer Baumreihe umringt war und in dessen Mitte eine Statue des Namensgebers stand, bestand in diesen Sommermonaten zu einem Großteil aus Terrassen und gab einem sofort das Gefühl, im Urlaub zu sein. Die Atmosphäre, die für mich so typisch französisch war, liebte ich einfach nur!

Den Abend nutzten Loïc und ich, um zu entspannen -- ich erholte mich von der Reise, Loïc vom Lernen --, aber auch, um uns ein bisschen besser kennenzulernen. So erfuhr ich insbesondere, dass Loïc Halbmarokkaner war: Sein Vater war Franzose, seine Großeltern mütterlicherseits waren Marokkaner und kamen nach Frankreich, als ihre Tochter noch ein Kind war. Abgesehen von dieser neuen Erkenntnis verlief der Abend sehr unspektakulär. Wir genossen beide die Ruhe und das angenehme Wetter.

Da Loïc im Gegensatz zu mir am nächsten Tag früh aufstehen musste, um in die Uni zu gehen, wollte er nicht bis allzu spät durch die Häuser ziehen. Wobei bekanntlich alles relativ ist, denn immerhin war es schon knapp nach Mitternacht, als wir zurück in der Cité U waren. Dort wurden wir, als wir die Eingangstür hinter uns schlossen, von Geräuschen begrüßt, bei denen es keinen Zweifel geben konnte, worum es sich handelte.

- „Ah! Das Mädel aus dem 2. ist wieder mal geil!", meinte Loïc grinsend (auf Französisch sagte er „la chatte en feu", was wörtlich „die Muschi in Flammen" bedeutet)

„Das kann man wohl sagen!", dachte ich mir nur. Denn das Mädel schrie gerade ihre ganze Lust heraus, während ihr Stecher sie gerade ziemlich hart durchnageln musste. Die Klatschgeräusche waren unverkennbar, ab-und-zu hörte man auch seinen keuchenden Atem. Wie gerne ich gerade den Kerl ficken würde! Oder den beiden zumindest bei ihrem Lustspiel zuschauen würde! Aber allein die Geräusche ließen mich augenblicklich geil werden. Vielleicht würde ja gleich was mit meinem heißen Gastgeber gehen, hehe!

- „Wenn das mal keine Einladung ist!", meinte ich lachend zu Loïc, als wir im dritten Stock waren und die Geräusche noch deutlicher zu vernehmen waren.

- „Macht dich das Gestöhne von Mädels an? Mich nervt's eher, dass man deswegen den Kerl kaum hört."

- „Klar find' ich es viel geiler, wenn ein Typ stöhnt, aber ich muss zugeben, dass es mich bei Mädels schon auch anmacht."

- „Weil es dich ans Ficken erinnert?"

- „Vielleicht auch deshalb, ja."

- „Aber es ist besser, dass man diesmal den Typen nicht so hört. Denn es ist schon eine Qual zur Zeit..."

- „Hä, wieso?"

- „Ach so, das kannst du nicht wissen. Ich bin vor zwei Wochen operiert worden [dabei zeigte er mit der Hand auf seinen Schritt] und darf jetzt mindestens einen Monat nicht bumsen."

- „Ach du Scheiße! Ist es was Schlimmes?"

- „Nee nee, zum Glück nicht! Nur eine Kleinigkeit an der Vorhaut, damit sie besser gleitet." Beim letzten Satz konnte er sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen. „Aber es ist schon hart!"

- „Das kann ich mir gut vorstellen! Aber gut, dass es nur das ist!" Gut vorstellen konnte ich mir auch, dass es für mich eine Qual sein würde, mehrere Nächte lang direkt neben diesem möglicherweise halbnackten Hengst liegen zu müssen, ohne irgendwas machen zu können. Aber gut, Augen zu und durch! Ich würde mich dann nach meiner Rückkehr in Frankfurt hoffentlich austoben. Und zur Not gab es ja immer noch Grindr.

Eine Dreiviertelstunde später lag ich in Boxershorts und T-Shirt auf meiner Betthälfte und las im Krimi weiter, den ich mir für den Urlaub vorgenommen hatte. Mein Gastgeber war gerade beim Duschen und die Geräusche im kleinen Bad, das direkt im Zimmer war, deuteten darauf hin, dass er gleich fertig sein würde. Wenige Minuten später kam er mit noch nassen Haaren und bis auf einen kleinen schwarzen Slip nackt aus dem Bad heraus und meinte:

- „Wenn dieser blöde Arzt den Termin nicht kurzfristig geändert hätte, hätten wir auch mal die Nachbarn bespaßen können!"

- „Da hätten wir denen von vorhin ordentlich Konkurrenz gemacht! Vielleicht ist es besser, dass nichts draus wird. Wär' ja blöd gewesen, wenn sie dich aus der Cité U rausgeschmissen hätten!"

- „Oh, da legst du ja die Messlatte sehr hoch!"

Nach ein paar solcher Witzeleien schaltete Loïc das Licht aus. Nachdem ich in der Nacht ein paar Mal aufgewacht bin -- mal wegen Loïcs teilweise echt lautem Schnarchen, mal wegen irgendwelchen Leuten, die mitten in der Nacht nach Hause kamen -- hörte ich mitten in einem Traum ein lautes und aggressives Klingeln. Ich war noch dabei, zu realisieren, dass gerade der Wecker klingelte, als ich spürte wie sich neben mir etwas bewegte: Loïc reckte sich kurz und stand auf. In diesem Moment bereute ich es nicht mehr, aufgewacht zu sein: Loïc ging zum Schrank, zog sich seinen Slip aus und bückte sich, um eine frische Unterhose aus der Schublade herauszuholen. Dabei konnte ich für einen kurzen Augenblick seinen nackten Arsch bewundern, dessen Backen deutlich behaarter waren als bei unserem ersten Treffen.

Als ich kurz darauf alleine im Zimmer war, nahm ich das Smartphone in die Hand, suchte mir einen Porno und fing mit der anderen Hand an, zu wichsen. Wenn ich den Tag überstehen wollte, musste ich erstmal ordentlich Druck ablassen. Schnell legte ich das Handy beiseite und versuchte mir vorzuschnellen, wie ich Loïcs prallen Hintern durchpflügte. Ich hatte derart Druck auf den Eiern, dass ich eine ordentliche Portion Saft abspritzte, der trotz meiner Bemühungen ungewöhnlich weit abspritzte und teilweise auf der Bettwäsche landete.

Den Tag verbrachte ich, typisch Tourist, mit Sightseeing. Am meisten genoss ich es, durch die Straßen und Gassen zu schlendern und das typische südfranzösische Flair auf mich einwirken zu lassen. Die Place de la Comédie, die teilweise engen Gassen der Kernaltstadt, die Promenade du Peyrou zwischen Triumphbogen und Wasserturm, die Kathedrale und noch so vieles mehr: Ich war schlichtweg überwältigt von den wunderschönen und beeindruckenden Motiven! In diesem Moment versuchte ich mir vorzustellen, wie das Studentenleben in Montpellier auszusehen mochte und konnte mich nicht gegen einen kleinen Anflug von Neid wehren. Der Tag verging wie im Flug, sodass ich völlig überrascht war, als Loïc mir schrieb, dass es bei ihm länger gedauert hätte und dass er angesichts der Uhrzeit -- es war tatsächlich schon fast 19 Uhr -- direkt in die Altstadt kommen würde.

Nach einem „Apéro" auf der Terrasse eines gemütlichen Bistrots gingen wir Pizza essen -- ja, Schande über uns, aber wir hatten einfach richtig Bock darauf! Irgendwann zwischen Pizza und Eis fragte ich meinen Gastgeber, wie denn die Gayszene von Montpellier sei. Ich fasse es mal so zusammen: Loïcs Begeisterung hielt sich in Grenzen. Irgendwie gefielen ihm die wenigen Schwulenbars, die die Stadt zu bieten hatte, nicht und richtige schwule Clubs gab es ihm zufolge gar keine mehr.

- „Aber wenn du schon mal hier bist, sollst du auch ein bisschen was von der Szene sehen!"

So gingen wir nach dem Abendessen in eine Bar namens Le Coxx, die nur ein paar Meter vom Bahnhof entfernt war und in einer recht schmalen Straße lag. Vor dem Eingang tummelten sich schon einige Gäste -- alles Männer. Die Bar fand ich gar nicht mal so schlecht. Das kann aber auch daran liegen, dass ich mir nach Loïcs Erzählungen etwas viel Schlimmeres vorgestellt hatte. Im Gegensatz zu ihm störte es mich aber auch nicht, von irgendwelchen Typen angemacht zu werden. Ich hatte dank Apéritif und Wein beim Abendessen schon Alkohol intus und heute war einer dieser Tage, an denen mir -- im positiven Sinne -- alles Scheiß egal war, sodass ich diese teilweise richtig plumpen Anmachen und Hände auf meinem Arsch sogar genießen konnte. Urlaub bewirkt manchmal Wunder!

Da Loïc weniger Spaß daran hatte, holten wir uns einen Drink und stellten uns an einen Hochtisch in eine Ecke. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft redeten wir an dem Abend über unsere Männererfahrungen in jüngster Zeit. Dabei erfuhr ich, dass er einige Monate lang eine Beziehung hatte, die kurz vor dem Sommer zerbrach. Seitdem eilte er von One-Night-Stand zu One-Night-Stand. Ich konnte nicht so viel berichten, bei dem Alkoholpegel, den ich inzwischen hatte, war mir aber auch das egal.

Nach einer Weile ließ ich Loïc kurz alleine, um mir die Blase zu entleeren. Als ich aus der Toilette wieder herauskam, sah ich einige Meter weiter einen Typen, der gerade auf dem Weg zum Klo war. Er war relativ groß, dünn und, was mir sofort auffiel: Er trug sehr bunte und enge Klamotten, hatte eine eher weibliche Gangart und war etwas geschminkt. Er war so, wie ich mir früher, als ich mir meine Gayness noch nicht eingestanden hatte, den typischen Gay vorgestellt hatte. Nun kam er mir entgegen und war auf meiner Höhe angekommen. Er schaute mir intensiv in die Augen fasste, mich „rein zufällig" an der Hüfte an und blieb kurz stehen. Er war mir von seinem ganzen Auftreten her „too much" und ich wollte ihn eigentlich so schnell wie möglich wieder loswerden. Aber ich blieb wohl einen Moment zu lang stehen oder schaute ihn einen Moment zu lang an, um glaubwürdig den Eindruck vermitteln zu können, dass er mich völlig kalt ließ.

Und so war es auch nicht. Gerade weil er so exzentrisch war, weil er das komplette Gegenteil von mir und von den Männern war, mit denen ich was hatte, übte er eine gewisse Faszination auf mich. Ohne den Alkohol hätte sich wohl nicht diese Seite durchgesetzt, sondern die andere: die, die sich von so viel Exzentrik und Weiblichkeit bei Männern abgetörnt fühlte. Ich war überrascht von mir selbst, überrascht dass ich nicht schon längst die Flucht ergriffen hatte.

- „Na, Süßer?, meinte mein Klischeegay, bist du sicher dass du schon gehen willst?"

- „Mein Kumpel wartet dort und..."

- „Na, na, na, na! Er wird doch noch ein bisschen warten können, oder?" Und ohne meine Antwort abzuwarten meinte er: „Komm!"

Und wie ferngesteuert folgte ich ihm in die Toilette. Dort angekommen drehte er sich zu mir, gab mir einen Klacks auf den Arsch und öffnete mit einer Hand den Gürtel meiner kurzen Hose, dann den Reißverschluss und zog anschließend mit beiden Händen die Hose samt Boxer etwas herunter. Mein bereits etwas angeschwollener Schwanz sprang heraus und es dauerte nicht lange, bis ich eine feuchte Wärme um meine Eichel spürte. Der Typ war inzwischen in die Knie gegangen und bließ mir leidenschaftlich mein Teil. Ich gab kurze Laute von mir, die keinen Zweifel daran ließen, dass ich die Behandlung sehr genoss. Zur Enttäuschung meines Bläsers konnte ich mich nicht so lange zurückhalten, wie ich es gerne gehabt hätte und spritzte nach nur wenigen Minuten ab.

- „Geiler Schwanz!", meinte er nur mit einem Zwinkern, bevor er die Toilette verließ.

Doppelt erleichtert ging ich nun zu Loïc zurück, der während meiner Abwesenheit telefoniert hatte, sodass ihm gar nicht aufgefallen war, wie lange ich weg war. Den restlichen Abend verbrachten wir damit, den nächsten Tag zu planen, auf den ich mich besonders freute: Loïc hatte frei und hatte vorgeschlagen, zum Strand zu fahren. Ich konnte es kaum abwarten, das Meer wiederzusehen und einfach nur die Sonne und die Meeresluft zu genießen.

Der Tag verlief genauso, wie ich ihn mir vorgestellt hatte: Er war einfach nur super und wir verloren jegliches Zeitgefühl. Als wir gerade noch am Chillen waren, bekam Loïc eine Nachricht von einem seiner Freunde, ein gewisser Lucas, der dabei war, eine kleine Gruppe zu organisieren, um spontan etwas trinken zu gehen. Da wir keinen konkreten Plan hatten -- wir hatten uns nur vorgenommen, so richtig feiern zu gehen --, sagten wir zu.

Als wir mit über einer Dreiviertelstunde später beim Treffpunkt ankamen -- einer ziemlich cool wirkenden Bar mitten in der Altstadt --, warteten zwei von Loïcs Freunden auf uns. Der eine, der sich als Lucas vorstellte, kam mir irgendwie bekannt vor. Das beruhte auf Gegenseitigkeit -- mit dem Unterschied, dass er sofort wusste, wo wir uns gesehen hatten: Er war einer der Jungs, der mit Loïc in Lissabon war. Er wirkte zwar alles andere als schüchtern und zurückhaltend, doch irgendwie war er mir damals nicht so aufgefallen. Ich nutzte die paar Sekunden der Begrüßung, um ihn kurz mit den Augen zu scannen: Er war mittelgroß, war ebenso schlank wie muskulös, hatte mittellange braune Haare und einen Bartansatz -- und er legte mit seiner Klamottenwahl offenbar Wert darauf, möglichst „cool" zu wirken. Der andere von Loïcs Freunden hieß Abdel und war Marokkaner. Im Gegensatz zu Loïc war er sofort als Nordafrikaner zu identifizieren -- sowohl von seinem Akzent als auch von seinem Aussehen her: Er war recht klein, hatte eine dunklere Haut, schwarze lockige Haare, die kurz geschnitten waren, einen dünnen Schnurrbart und dunkelbraune Augen. Von der Figur her hatte er eher ein paar Kilo zu viel als zu wenig, aber fett war er definitiv nicht.

Wir waren zwar zu spät -- die letzten waren wir aber nicht. Es fehlte noch ein befreundetes Pärchen der drei Jungs. Die Wartezeit überbrückten wir damit, dass wir uns einen Apéritif bestellten. Loïc bestand darauf, eine Runde Pastis zu bestellen -- ein Likör auf Anisbasis, der im kollektiven Bewusstsein ebenso zu Südfrankreich gehört wie Lavendelfelder und Boule-Spiele. Nicht, dass ich Pastis besonders mochte. Aber die Jungs ließen mir keine Wahl: Schließlich sei der Besuch von Ausländern -- womit alle gemeint waren, die nicht aus der Region kamen oder dort wohnten -- für sie die einzige Gelegenheit, auch mal den Klischees über Südfrankreich zu entsprechen. Na gut, was muss, das muss!

Nach zwei Gläsern fand ich Pastis dann gar nicht mehr so schlecht. Insgesamt fühlte ich mich gerade richtig gechillt. Das war der Zeitpunkt, als ich plötzlich ein „Salut les gars!" hinter mir wahrnahm. Darauf erwiderte Lucas ziemlich laut:

- „Na, es wurde aber auch Zeit! Was wird denn der Deutsche über uns Franzosen denken? Wartet mal... Oh! Wow! Ihr habt diesmal knapp euren Rekord von 2 Stunden verpasst!"

Während Lucas redete, lachten alle anderen auf und das Mädel unseres Nachzügler-Pärchens tat mit einer Mimik, für die sie den Schauspielpreis hätte gewinnen können, auf reumütig. Die Vorstellungsrunde dauerte diesmal deutlich kürzer: Keiner hatte Bock, alles noch mal von vorne zu erzählen und Thibault und Alyzée hatten großen Durst. Oder besser gesagt: Sie schienen der Meinung zu sein, sie müssten uns beim Alkoholstand schnellstmöglich einholen.

Alyzée, soviel musste ich zugeben, war eine sehr hübsche junge Frau, die in meiner Heterozeit definitiv in mein Beuteschema gepasst hätte. Sie war etwa 1,70 groß, relativ schlank, hatte eine leicht gebräunte Haare, mittellange braune Haare und braune Augen. Und sie strahlte regelrecht gute Laune und Selbstbewusstsein aus. Ohne allzu böse sein zu wollen: Ich fragte mich, wie sie ausgerechnet mit Thibault zusammengekommen war. Er hatte zwar eine super Figur: An seinem Körper war kein Gramm Fett zu viel und während er dünne Beine hatte, war sein Oberkörper recht kräftig. Ansonsten war er aber eher der Typ, der einem auf der Straße nicht auffallen würde: Er war etwas größer als Alyzée, hatte kurz geschnittene dunkelblonde Haare, graue Augen und seinem Gesicht sah man an, dass er in der Pubertät ziemlich mit Pickeln zu kämpfen hatte. Zu seinem Nachteil war vor allem die Art und Weise, wie er schaute: recht gelangweilt. Und bis auf ein paar Ausnahmen hielt er sich in den Gesprächen auch eher zurück. Er war also weder hässlich noch blöd -- aber im Vergleich zu seiner Freundin wirkte er ziemlich blass, irgendwie unauffällig.

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